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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
621
Faustina Stampais
0
El Obeid
4. 9.1875

Nr. 621 (590) AN FAUSTINA STAMPAIS

ACR, A, 15/151 n. 1

[J.M.J.]

El Obeid, 4. September 1875

Meine liebe Faustina,

[3899]

ich bin mit Deinem Wunsch, mit Filomena nach Kairo zu reisen, den Du in Deinem letzten Brief vorgebracht hast, einverstanden, vorausgesetzt, dass Du Dich in ihrer Begleitung wohl fühlst. Mir wäre es lieber gewesen, Du hättest auf mich gewartet. Aber nachdem Du auf Deiner Abreise bestehst, so fahre in Gottes Namen. Benimm Dich aber wie eine kluge und besonnene Frau und schreibe mir von jedem Ort, an dem Ihr Halt macht, von Berber bis zum Reiseziel. Alle Patres, Schwestern und Mädchen senden Dir Grüße.

Denk an mich und bete für Deinen

D. Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


622
Card. Alessandro Franchi
0
Delen
14. 9.1875

Nr. 622 (592) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC Afr. C., v. 8, ff. 451–452

[J.M.J.] Nr. 9

Delen (Ghebel Nuba)

14. September 1875

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[3900]

die nubische Bevölkerung hat mir einen großartigen Empfang bereitet. Der Großhäuptling schickte die höchste Persönlichkeit des Landes, um mich in Kordofan abzuholen. Er selbst kam mit mehr als fünfzig Personen, um mich einen Tag vor meiner Ankunft in einem ausgedehnten Wald zu treffen. Wir verbrachten den Abend und die Nacht im Freien. Am Morgen begleitete er uns nach Delen, wo die gesamte Bevölkerung mit Gewehrschüssen und aufrichtigem Jubel ihre Feststimmung zeigte. Wenn ich den Charakter und den gesunden Menschenverstand vom Aussehen her und nach den ersten Eindrücken, den die Leute auf mich gemacht haben, beurteilen soll, dann hege ich große Hoffnung, dass ich sie mit der Gnade des Heiligsten Herzens Jesu für den Glauben gewinnen kann. Aber wir müssen ihren starken Aberglauben überwinden und sie überzeugen sich zu bekleiden. Ich behalte mir aber ein sichereres Urteil vor, bis ich sie genauer an Ort und Stelle beobachtet und andere Orte besucht habe. Die Mission von Delen ist nun gegründet. Ich habe zwei sehr erfahrene und moralisch solide Schwestern mitgebracht. Der Obere D. Bonomi Luigi, den ich vor einem halben Jahr hierher geschickt habe, hat unsere Häuser vorbereitet. Neben den vielen guten Eigenschaften für die Leitung dieser Mission hat er auch den Vorteil, dass er selbst eine dunkle Hautfarbe hat.


[3901]

Die Luft ist hier gesünder als in Kordofan. Diese Rasse ist zweifellos die intelligenteste von allen, denen ich in den letzten achtzehn Monaten in Zentralafrika begegnet bin. Aber um hier durchzuhalten, muss der Missionar tugendfest und opferbereit sein. Denn hier sind alle arm, und es gibt nichts, was ein Europäer braucht. Fast alles muss von Khartum und Kairo eingeführt werden. Ich hoffe, dass Delen bald eine der hoffnungsvollsten Missionen des Vikariats sein wird. Ich beschäftige mich jetzt mit der Sprache und der Abfassung eines Katechismus in der Nuba-Sprache. Die Erfahrung mit anderen Sprachen am Weißen Fluss ist mir dabei eine große Hilfe. Ich wünsche mir den Segen des Heiligen Vaters für diese neue Mission.


[3902]

In meinem letzten Brief habe ich Eurer Eminenz die Andeutung gemacht, unter bestimmten Bedingungen das von mir gegründete Institut der Frommen Mütter des Negerlandes, das mir in Verona große Auslagen verursacht und von Bischof Canossa genehmigt worden ist, an die Schwestern des Heiligen Josef abzutreten. Ich werde aber keine Entscheidung treffen, ohne das Projekt (nach vorheriger Abklärung und Besprechung aller Einzelheiten mit dem erwähnten verehrungswürdigen Bischof von Verona), für das es Gründe dafür und dagegen gibt, dem weisen Urteil Eurer Eminenz zu unterbreiten.

Ich küsse Ihren heiligen Purpur und verbleibe in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens in Hochachtung, Ergebenheit und Gehorsam

Eurer Eminenz demütiger und unwürdiger Sohn

D. Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


623
Card. Alessandro Franchi
0
Delen
8.10.1875
[3903]

seit ich die Ehre hatte, meinen letzten, offiziellen Bericht (1. Juni 1875) über das Vikariat Hochwürdigster Eminenz demütigst unterbreiten zu dürfen, hat es nicht an ernsten Hindernissen gefehlt, die uns vom Feind des ewigen Heils der Seelen in den Weg gestellt wurden, weil er sein Reich von der unüberwindlichen Macht des Kreuzes bedroht sieht; doch freut es mich, Eurer Eminenz in diesem kurzen Jahresbericht einen Überblick geben zu können über all das, womit der Herr, der in seinem Erbarmen seine Zelte auch in diesem so ausgedehnten Weinberg aufschlagen will, der lange Jahrhunderte verlassen war, sein Werk gesegnet hat. Die Herzen Jesu und Mariens, der glorreiche Patriarch Josef, die Engel und die heiligen Beschützer des Vikariates haben uns in unserer Schwachheit ihre Hilfe geschenkt. Ja, unser Losungswort war von Anfang an das gleiche, mit dem wir dieses harte und mühsame und apostolische Unternehmen begonnen haben: Afrika oder Tod.


[3904]

Wir haben in diesem Jahr nicht nur die beiden fundamentalen und zentralen Missionen von Khartum und in Kordofan konsolidiert, sondern zudem das Haus der Mission in Berber aufgebaut und kanonisch errichtet, und wir haben die neue Mission von Ghebel Nuba errichtet. Außerdem scheint es, dass wir bald das Haus von Shellal in Unternubien wiedereröffnen können. Es scheint, dass dieser Ort bedeutsam werden wird für die christlichen Europäer und Orientalen, die durch den Bau der Eisenbahn im Sudan angezogen werden. Die Strecke von Assuan nach Shellal ist bereits fertig. Außerdem hat man schon mit der großen Strecke zwischen Wadi Halfa und Mothhammah (gegenüber von Shendi) begonnen. Diese soll bis Khartum ausgebaut werden. Außerdem haben wir mit dem Bau der zwei wichtigen Häuser in Kairo begonnen, wo sich die europäischen Missionare und Schwestern akklimatisieren können. Sie befinden sich auf dem Grundstück, das Seine Hoheit der Khedive von Ägypten großzügiger Weise unserer Mission geschenkt hat.


[3905]

Wie schon des Öfteren erwähnt, ist das Vikariat von Zentralafrika weit größer als ganz Europa. Nach Meinung meines gelehrten Vorgängers D. Ignaz Knoblecher leben dort neunzig Millionen Menschen. Und nach meiner bescheidenen Meinung sind es, ausgehend von der letzten Statistik in Washington des Jahres 1874, mehr als hundert Millionen Ungläubige. Es umfasst auf dem von mir umschriebenen Gebiet auf der geografischen Karte, die ich der Hl. Kongregation 1872 vorgelegt habe, große Reiche, Königreiche und unzählige Volksstämme. Darauf sind die Grenzen aller apostolischen Missionen Afrikas auf Grund der Dokumente ihrer Errichtung eingezeichnet.


[3906]

Über die allgemeinen Informationen zum Vikariat und insbesondere die zwei wichtigsten Missionen von Khartum und El Obeid, der Hauptstadt von Kordofan, scheint es mir nicht notwendig, zu wiederholen, was ich in meinem letzten Bericht im vergangenen Jahr bereits gesagt habe, mit Ausnahme des neuen und großartigen Gebäudes, das für die Schwestern in Khartum errichtet wurde, und der kleinen Krankenstation, die in unserem großen Haus für die kranken Europäer eröffnet wurde - in diesem Jahr haben die Schwestern schon viele behandelt und vielen Gesundheit an Leib und Seele geschenkt - sowie des erweiterten Gebäudes der Schwestern in Kordofan, das erlaubt, wirklich zum Wohl der Menschen zu wirken.


[3907]

Mission von Berber

Die Stadt Berber hat ein wenig mehr als 30.000 Einwohner. Mit Ausnahme von einigen Kopten und griechischen Schismatikern, einigen Katholiken und einer großen Schar von schwarzen Sklaven sind alle Muslime. Es ist auch Sitz der Regierung der weiten Provinz mit diesem Namen. Sie liegt ungefähr am 17.3/4 nördlichen Längengrad und ist ungefähr zwölf Tagesreisen auf dem Nil von Khartum und fünfzig Tagesreisen auf der normalen Route auf dem Nil von Groß-Kairo aus entfernt. Sie ist sehr wichtig und äußerst geeignet für das Vikariat, denn hier machen unsere Karawanen, die aus Kairo kommen, Halt, um sich von der langen und mühevollen Reise zu erholen, sei es sie kommen auf dem Nil und durch die Wüste von Korosko, sei es sie kommen vom Roten Meer her und durch die Wüste Suakin. Im Allgemeinen ist das Klima gesund.


[3908]

Die Mission Berber wurde von mir im November 1874 eröffnet und hat ein sehr schönes großes Haus mit Kapelle, Garten, Schulräumen, Krankenstation und Gästezimmern. Es liegt am Ufer des Nils in einer wunderschönen Lage. Auf Grund des Vertrages, der zwischen mir und dem Generaloberen der Diener der Kranken geschlossen und von der Hl. Kongregation approbiert wurde, ist diese Mission den hochwürdigen Patres der Kamillianer anvertraut worden. Am 2. März nahmen sie es formal in Besitz. Das Haus der Mission von Berber wurde von mir kanonisch mit Dekret vom 1. April dieses Jahres errichtet. Die Ordensleute müssen auf jeden Wunsch des Apostolischen Vikars eingehen und unter den gegebenen Umständen den Missionaren des Instituts der Missionen für Afrika in Verona in jeder Mission im Vikariat zur Hilfe bereit sein, unter der Abhängigkeit des Oberen der jeweiligen Mission. Außerdem sind die Kamillianer als Ordensleute vom Apostolischen Vikar beauftragt, das Evangelium zu verkünden und sich seelsorglich um die Christen der Provinz Berber, jener von Taka, die sich bis an die Grenzen von Abessinien ausdehnt, und der Provinz Suakin am Roten Meer zu kümmern und ad tempus das Gebiet des alten Königreiches von Dongola.


[3909]

Die Ordensleute in Berber halten sich an die reguläre Klausur und leben in Gemeinschaft gemäß den Regeln ihres Instituts. Der Pfarrer der neuen Kamillianer-Mission wird vom Apostolischen Provikar gewählt, nachdem er sich über die Wahl des Betroffenen mit dem hochwürdigsten P. General des Ordens besprochen hat. Im Moment ist es der hochw. P. Giovanni Battista Carcereri. Er wurde von mir am 19. August ordnungsgemäß mit den entsprechenden Befugnissen eingesetzt. Er ist ein gewissenhafter Ordensmann, von tadellosem Verhalten, bewandert in den heiligen Wissenschaften und ist 46 Jahre alt. Der Obere oder Präfekt des Hauses der Kamillianer ist der Hochw. P. Stanislao Carcereri. Er war zwei Jahre lang mein Generalvikar. Und jetzt wohnt er auf Grund seines neuen Amtes in Berber. Gegenwärtig sind die Ordensleute (außer zweien, die bei mir in Ghebel Nuba sind) damit beschäftigt, Arabisch zu lernen. Das ist der Grund, warum die ihnen anvertrauten Provinzen noch nicht visitiert wurden. Sie sind entsprechend dem oben erwähnten Vertrag von der Hl. Kongregation als apostolische Missionare eingestuft. Keiner kann zum Apostolat in Zentralafrika zugelassen werden, der nicht schon die vier Gelübde des Ordens abgelegt hat.


[3910]

Gemäß den Verpflichtungen, die ich auf Grund des Vertrages übernommen habe, habe ich bereits die dem Haus der Kamillianer in Berber zustehende Summe von 5.000 Franken von Juni voll gezahlt, das heißt für den Zeitraum vom 1. März 1875 bis Ende Februar des kommenden Jahres 1876. Dafür habe ich mir eine ordentliche Quittung ausstellen lassen.


[3911]

Mission bei den Nuba

Was das neue Unternehmen bei den Nuba betrifft, habe ich gleich nach Empfang des gnädigen Schreibens der Kongregation der Propaganda Fide vom Oktober vorigen Jahres Schritte unternommen, um eine Mission unter den Völkern der Nuba zu gründen. Von Khartum aus ließ ich eine kleine, wohl ausgerüstete Karawane nach Delen aufbrechen, um dort alles Nötige für zwei Institute für Missionare und Schwestern vorzubereiten. Das soll die erste Etappe in den Nuba-Bergen sein. Don Luigi Bonomi aus meinem Veroneser Institut ernannte ich zum Oberen dieser Mission. Zusammen mit anderen Gefährten ist er im März in Ghebel Nuba eingetroffen. Er ist ein Mann von großem Opfergeist und bereit zur Entsagung, sehr geschickt und aktiv, besonnen und von Ausdauer in seinen Unternehmungen. Er hat manche Hindernisse überwunden. Auf einer Anhöhe gegenüber der Residenz des Häuptlings hat er eine Gruppe von Gebäuden und Hütten angelegt auf die Weise, wie man dort im Land zu bauen pflegt. Sie sind umgeben von einem Zaun aus Brettern und Sträuchern. Das Ganze umfasst:

  1. in der Mitte eine Kapelle in einem Garten mit einem Platz davor;
  2. auf der einen Seite Schlafräume, Studienräume, Speisezimmer, eine Werkstatt für die Missionare, Laienbrüder und Helfer;
  3. auf der anderen Seite die Räume für die Schwestern und für die schwarzen Mädchen mit Küche und Waschküche.

[3912]

Diese provisorischen Wohnungen werden für etliche Jahre ausreichen, bis man das Land gründlich kennengelernt und die Sprache erlernt hat und man einen guten Platz in der Gegend ausfindig gemacht hat, wo sich zwei große Gebäude aus solidem Material, aus roten Ziegeln oder aus Steinen errichten lassen; Gebäude, die sich eignen, die ganze weite Ebene zu betreuen, die von über zwanzig Hügeln umgeben ist, die einen angenehmen schönen Halbkreis bilden.


[3913]

Diesem ersten Teil des Stammes der Nuba gehören ungefähr 40.000 Personen an, auf einem Gebiet, das mehr als einen Breitengrad und zwei Längengrade umfasst, das heißt es liegt genau zwischen dem 12. und 11. nördlichen Breitengrad und dem 26. und 28. östlichen Längengrad nach dem Pariser Meridian. Dieses Gebiet wird bewohnt von Ungläubigen, die den Islam verabscheuen und die, so scheint es, mit Freude die Errichtung der katholischen Mission begrüßen würden, vor allem auf Grund der Befürwortung durch den Cogiur Kakum, den Häuptling von Delen, der einen großen Einfluss auf dieses Volk ausübt. Dieser erste Teil des Gebietes der Nuba, wie ich bereits sagte, wird der Stützpunkt und Ausgangspunkt, das Zentrum der Kommunikation werden, und die erste Etappe unserer apostolischen Tätigkeit unter den Götzendienern im Zentrum des Vikariates sein.


[3914]

Von Delen aus erreicht man an einem einzigen Tag die entferntesten Punkte des erwähnten Halbkreises. Die am dichtesten bewohnten Gebiete wie jene der Gumma, der Golfan, der Sobein und der Carcos sind von hier nur drei bis acht Wegstunden entfernt. In einer Niederlassung in dieser Gegend, wo das Klima ein sehr gutes zu sein scheint und deren Boden allein durch die Wohltat der Feuchtigkeit der Regenzeit kultiviert wird, ist der notwendige Unterhalt der Mission gesichert. Man wird darauf bedacht sein müssen, sie nach allen Richtungen des Hügellandes feste Wurzeln fassen zu lassen. Das Apostolat kann zweifellos nach und nach auch zu den anderen Teilen der Nuba-Stämme an Ausdehnung gewinnen und von dort aus immer weiter unter die heidnischen Stämme des Zentrums des Vikariates von Zentralafrika vordringen.


[3915]

Nach meiner Meinung also könnte dieses halbkreisförmige Gebiet, dieser Stützpunkt, dieser erste Teil des Gebietes der Nuba, der von Bergen umgeben ist, Erfolg versprechend sein. Dieser Teil der Bevölkerung umfasst ungefähr 40.000 ungläubige Einwohner. Sie verabscheuen den Islam energisch. Alle Bemühungen, sie zum Koran zu bekehren, sind gescheitert. Sie zeigen sich uns gewogen. Zum Teil beruht das auf materiellen Interessen, aber auch auf der Hoffnung, von uns gegen die muslimischen nomadischen Sklavenjäger geschützt zu werden. Dieser Teil der Nuba bewohnt ein sehr fruchtbares Land. Die Ertragsfähigkeit des Bodens könnte noch durch entsprechenden Ackerbau verbessert werden. Dieses Gebiet könnte das erste Einsatzgebiet unserer apostolischen Mühen unter den Götzendienern werden. Hier könnte die Mission von Ghebel Nuba entstehen.


[3916]

Da dieses Werk von Gott ist, muss es auf Schwierigkeiten treffen. Wir werden deshalb vor allem auf Gegenwind von Seiten der fanatischen Muslime stoßen. Sie werden nicht ruhen, uns in Hinterhalte zu locken und Fallen zu stellen. Einige Mitglieder der Regierung von Kordofan werden diplomatische Tricks in freundlichster Form anwenden. Sie, wie auch die Baggara, sehen es überhaupt nicht gern, dass sich die katholische Mission in Ghebel Nuba noch vor der Regierung von Ägypten etabliert. Aber die katholische Kirche ist an feindliche Gegenströmungen dieser Art gewöhnt. Mit Gottes Hilfe wird sie alle Prüfungen überstehen. Das sind momentane Schwierigkeiten. Über sie werden der Herr und die Klugheit siegen. Die Mission von Ghebel Nuba wird unter dem Schutz des Heiligsten Herzens Jesu eine blühende Mission werden. Sie wird allerdings über dornige Wege gehen müssen, über die alle Werke Gottes gehen müssen.


[3917]

Abgesehen vom Vorteil der Nähe zur Mission von El Obeid, das nur vier oder fünf Tagesreisen entfernt ist, wiegen als die wichtigsten Argumente zu Gunsten der Errichtung dieser Mission die natürlichen Voraussetzungen, nämlich der Charakter und die Eigenschaften der Einwohner, die weit günstiger sind als die der Einwohner der alten Missionen von Heiligkreuz und Gondokoro am Weißen Fluss und vieler anderer Stämme, die ich in Zentralafrika kennengelernt habe.


[3918]

Vor allem sind diese Bewohner keine Nomaden, sondern sind sesshaft in dieser bergigen Gegend. Sie sind so wenig arbeitsbereit, dass sie sich damit zufrieden geben, nur das kleine Stück Land zu bebauen, das ihnen bescheidene Nahrung für das Jahr bietet. Sonst kümmern sie sich nicht viel um andere Dinge. Aber auch das ist ja Arbeit. Die anderen Stämme, die ich kennengelernt habe, vernachlässigen auch das. An zweiter Stelle haben diese Leute einen gesunden Menschenverstand, ein gesundes Vermögen zu reflektieren und zu urteilen. Sie haben zudem ein sehr gutes Aufnahmevermögen. In einem Wort, sie haben Verstand, begreifen die Dinge, wie sie sind, und lassen sie sich so leicht von ihren Feinden übertölpeln. Außerdem pflegen die Einwohner eines jeden Berges eine bewundernswerte Gemeinschaft. Bei gemeinsamen Gefahren stehen sie zusammen und helfen sich auch gegenseitig bei Krankheiten und Armut. Unter ihnen gibt es fast keine Zwistigkeiten, und man kann sagen, dass hier ein patriarchalisches Leben herrscht.


[3919]

Schließlich herrschen hier die besten Sitten. Auch wenn die jungen Mädchen und alle Frauen nackt sind und sich nur in den seltensten Fällen mit einem Stofffetzen bedecken, haben unsere Missionare, die seit einigen Monaten das Land mit offenen Augen studieren, nicht die geringste moralische Unschicklichkeit bei ihnen erlebt. So etwas kommt in Europa auch recht selten vor. Auch unsere Schwestern vom Hl. Josef haben das bewundert. Ich erwähne auch noch ihre Unterwürfigkeit und ihren Gehorsam, den sie dem Cogiur Kakum, dem absoluten weltlichen und geistlichen Häuptling ihres Lebens, bezeugen. Die Bewohner von Delen scheinen eine einzige friedvolle Familie zu sein. Das hat uns alle sehr verwundert. Dieser Häuptling Kakum hat keinen erblichen Nachfolger, weder Polizei noch Quästur, noch ein Strafgericht. Er hat weder eine Streitmacht noch irgendein Gesetz noch ein Strafgesetzbuch, noch braucht es Bestrafungen. Aber er regiert friedlich über alle. Er hat alles im Griff. Alle kommen zu ihm und sind nach seinem Urteilsspruch und seiner Beurteilung zufrieden. Er hält kein Gerichtsverfahren ab, auch nicht in unbedeutenden Sachverhalten, ohne sich vorher mit dem Rat der Alten zu besprechen. Sie behandeln die einzelnen Fälle, auch die kleinen, mit einer solchen Reife und Weisheit, dass man nur staunen kann.


[3920]

Sofern es Gott gefallen sollte, würde ich es vielleicht nicht für unwahrscheinlich halten, die weise Methode der Reduktionen von Paraguay als Missionsmethode anzuwenden, die aus der berühmten Frömmigkeit und tiefen Weisheit der Jesuiten entstanden ist, die unter diesen Amerikanern die blühendste und bestorganisierte Mission der Welt eingerichtet haben, die dann aber mit unerhörter Grausamkeit und Heimtücke durch die Politik des portugiesischen Bismarck‘schen Ministers Pombal, oder besser gesagt durch die Sekte der Freimaurer, im vergangenen Jahrhundert zerstört wurde.


[3921]

Dies sind die wichtigsten Gründe, warum es mir äußerst klug erscheint, hier die erste Mission unter den Nuba zu errichten (vorrangiger Grund ist natürlich die Anweisung der Hl. Kongregation, die mir befohlen hat, die Mission von Ghebel Nuba zu eröffnen).


[3922]

Aber die folgenden Hindernisse entmutigen mich keinesfalls:

1. Die fast volle Nacktheit dieser Bewohner und vor allem der Frauen jeglichen Alters. Von ungefähr hundert Männern trägt kaum einer oder zwei ein Stück Stoff. Aber unter den Frauen hat unter zwei- bis dreihundert kaum eine oder zwei ihre Scham bedeckt. Von daher sind die Schwestern extrem nützlich. Es wäre also notwendig, den Anbau von Baumwolle einzuführen, die in diesem Gebiet gut wachsen würde.


[3923]

2. Die verschiedensten Arten von Aberglaube und der Glaube an den ‚Ocuru‘, oder Geist, der sich zu bestimmten Zeiten der Cogiure bemächtigt (was ich mit eigenen Augen gesehen habe), und der wirklich einige künftige Dinge voraussagt, wie zum Beispiel den Regen etc., obwohl er vieles andere nicht voraussagen kann. Deshalb können die Cogiure sagen, wie sie es den Missionaren und mir gegenüber getan haben: „Der Geist hat dieses Mal gelogen und hat uns betrogen.“

3. Der Charakter dieser Einwohner. Einige wenige von ihnen tun etwas für uns, ohne dafür etwas zu verlangen. Außerdem halten sie ihre Versprechen nicht, obwohl sie das Gespür dafür haben und sich schämen, wenn ihnen jemand das vorhält.


[3924]

4. Die häufigen Drohungen von Seiten der arabischen Baggara Omur und anderer muslimischer Nomaden - manchmal sind auch Menschen von einigen dieser Berge dabei -, die Menschen beiderlei Geschlechts rauben und bei Nacht auf den Feldern die Ernte stehlen. Zweifellos fürchten diese Feinde unsere Mission sehr, weil sie glauben, dass sie nicht nur die Regierung von Kordofan auf ihrer Seite hat, sondern auch eigene Streitkräfte, da wir Gewehre und Munition haben. Daher glaube ich, dass aus dieser Sicht die Mission einen guten Einfluss auf die Nuba haben wird. In der Tat, seit die Mission in Delen errichtet wurde, haben sich die Baggara an keinem dieser Nuba vergriffen, weder an Jungen noch an den Feldern, mit Ausnahme eines einzigen Bauern, der auf einem weit entlegenen Feld verletzt wurde und den wir behandelt haben.


[3925]

Trotz dieser Hindernisse bin ich voll Vertrauen, dass die Mission stabile Wurzeln schlagen wird, und das umso mehr, als wir sicher sind, dass die Nuba ihre Söhne und Töchter in die Schule schicken werden, wie es der große Häuptling und viele andere bisher getan haben.


[3926]

Aber um normale Schulen zu eröffnen, ist es notwendig, dass die Missionare und die Schwestern die Sprache der Nuba beherrschen. Und das ist die wichtigste Aufgabe, der wir uns jetzt widmen. Wir haben schon eine ganze Menge von Vokabeln gesammelt, vor allem durch die Hilfe des Häuptlings, der ganz gut das Arabisch der Giallaba beherrscht und der sehr intelligent ist.


[3927]

Die Arbeit also, der wir unsere ganze Aufmerksamkeit jetzt widmen müssen, besteht darin, die Sprache der Nuba gut zu lernen, um auf normalem Weg Schulen zu eröffnen, den Katechismus zu lehren und das Evangelium zu verkünden, den Einwohnern die Mittel zur Verfügung zu stellen, vor allem den Frauen, damit sie sich etwas bekleiden können, so dass sich die Bevölkerung durch das gute Beispiel der Missionare und Schwestern und die praktische Nächstenliebe treu und wohlwollend erweisen kann. Unsere Aufgabe ist es auch, alle materiellen und entsprechenden Mittel für den heiligen apostolischen Dienst unter diesen Ungläubigen vorzubereiten. Ich hoffe, dass der Herr uns großzügig seine göttliche Hilfe zukommen lässt, die uns sicher nie fehlen wird.


[3928]

Hier müsste ich einige Worte zur Geschichte der Nubier sagen, die wirklich an Religion interessiert sind. Aber ich hebe mir dies für eine andere Gelegenheit auf. Ich sage nur, dass dieses Volk, das sehr zahlreich ist, mehr als dezimiert wurde durch die Einfälle der Mandate der ägyptischen Gouverneure des Kordofan, vor allem durch die Eroberung des Sudan durch die ägyptische Streitmacht des Mohammed Ali im Jahr 1822 unter der Führung des grausamen Defterdar und Ismail Pascha, Sohn des Vizekönigs, der in Shendi umkam. Dieser schlachtete viele von ihnen hin, und ein großer Teil wurde als Sklaven nach Kordofan und nach Ägypten geführt. Sie wurden dezimiert von 1834 bis 1844 von den Gouverneuren des Kordofan Rusatan Bey, Mohammed Bey, Mustafa Bey und Mussa Pascha. Sie wurden schließlich dezimiert durch die ständigen Einfälle der Giallaba oder der Sklavenhändler, die jedes Jahr bis 1870 Tausende und Abertausende Sklaven nach Kordofan, nach Nubien und nach Ägypten schleppten. Ich habe festgestellt, dass das der hauptsächliche Grund ist, warum die Nubier den Islam verachten, so dass sie, obwohl viele Ulema, Mufti und muslimische Fakirs zu ihnen geschickt wurden (wie das die ägyptische Regierung immer praktiziert hat), um sie zu bewegen, den Glauben des falschen Propheten anzunehmen, ihn immer mit Verachtung zurückgewiesen. Dabei haben nicht wenige von ihnen es vorgezogen, den Tod zu erleiden.


[3929]

Die Nubier behaupten, Christen zu sein und von den Christen in Nubien abzustammen (Nubien erstreckt sich vom Wendekreis der Tropen bis über Khartum hinaus und vom Westen des Reiches von Dongola bis zum Roten Meer und reicht bis an die Grenze zu Abessinien). Dort haben sie den Namen ‚Nubier‘ und das Land der Nuba bewahrt. Da sie aber über so viele Jahrhunderte ohne Priester und priesterlichen Dienst lebten und da sie sich seit über vier Jahrhunderten mit den fetischistischen schwarzen Eingeborenen, die voller Aberglauben sind, vermischt haben, haben sie allen Sinn für das Christliche verloren. Jetzt aber bewahren sie nur noch eine entfernte Art des Missbrauchs des Christentums. Sie glauben an einen Geist, der sie regiert und den sie Ocuru nennen, und an einen allwissenden Schöpfergott, der Herr von allem ist, und den sie Belewto nennen.


[3930]

Diese Meinung, dass sie von den alten Christen Nubiens abstammen, vergiftet von den falschen Ansichten des Dioscorus von Alexandria, dass sie bis zum Jahr 1300 noch einige Episkopate hatten, wie zum Beispiel jenes von Alt-Dongola, von Meràni, von Soba etc. etc. scheint mir unwahrscheinlich. Ich habe schwerwiegende historische und sprachliche Beweise, seit ich 1873 den Entschluss gefasst habe, die ersten Kundschafter unter der Führung von P. Carcereri nach Ghebel Nuba zu schicken. Ich werde das in einem Büchlein darlegen und entwickeln, was ich über die Geschichte des Christentums in Nubien und den angrenzenden Ländern schreiben möchte. Ich werde es Eurer Eminenz [zu gegebener Zeit] zuschicken.


[3931]

Katholiken gibt es im Vikariat momentan etwa fünfhundert. Die meisten sind Eingeborene, einige gehören verschiedenen orientalischen Riten an, und andere sind Europäer. Die meisten von ihnen leben in Khartum und in Kordofan. In diesem Jahr wurden 56 Erwachsene getauft. Ich muss Eure Eminenz darauf hinweisen, dass unsere dringendste Aufgabe in dieser ersten Zeit darin besteht, die notwendigen Materialien und Einrichtungen vorzubereiten, um die Mission auf ein solides Fundament zu stellen. Mit entsprechendem Dekret habe ich 1873 für das ganze Vikariat den arabischen Katechismus von Monsignore Valerga, dem ehemaligen Patriarchen von Jerusalem, vorgeschrieben. Ich habe ihn geprüft und halte ihn für den besten.


[3932]

Die Einnahmen des Vikariates vom 1. Juni 1874 bis heute, die wir von den Wohltätigkeitsvereinen in Europa, von meinen privaten Wohltätern und von den Grundstücken erhalten haben, betragen 109.473 Franken netto. Damit wurden einige kostspielige Expeditionen bestritten, alle Niederlassungen des Vikariates und die kleinen Institute in Kairo unterhalten. Trotz der großen Verluste durch die von P. Carcereri geleitete Expedition hat das Vikariat keine Schulden aufgenommen, weder in Ägypten noch in Europa noch im Sudan, mit Ausnahme von 960 Franken mit meinem Prokurator des Kordofan.


[3933]

Personal des Klerus

Europäische Priestermissionare

Mitglieder des Instituts für die Missionen Afrikas in Verona

Hauptmission von Khartum

  1. Daniel Comboni, Apostolischer Provikar, geboren in Limone (Diözese Brescia) am 15. März 1831. Er kam nach Zentralafrika 1857.
  2. D. Pasquale Fiore, bereits Kanonikus aus Kroatien (Diözese Trani). Oberer und Pfarrer in Khartum. Während meiner Abwesenheit ist er mein Vertreter. Er ist 35 Jahre alt und seit 1870 in der Mission.
  3. D. Salvatore Mauro aus der Diözese Trani. Er ist 40 Jahre alt und seit 1872 in der Mission.
  4. D. Paolo Rossi aus Verona. Er ist 26 Jahre alt, Kanzler und mein Sekretär. Er ist seit 1874 in der Mission.

Es gibt außerdem noch einen guten 24-jährigen jungen Maroniten. Er ist meine Schreibtischhilfe für die Briefe in arabischer Sprache.


[3934]

Die Mission in Kordofan

      5. D. Giovanni Losi aus der Diözese Piacenza. Er ist 37 Jahre alt, Oberer und Pfarrer in El Obeid. In der Mission ist er seit 1872.

      6. D. Stefano Vanni aus der Diözese Trani. Er ist 39 Jahre alt und in der Mission seit 1872.

Es gibt auch noch drei sehr gute Theologiestudenten. Sie heißen:

  1. D. Annibale Perbellini, im 3. Jahr des Theologiestudiums, in der Mission ist er seit 1873.
  2. D. Carmino Loreto im 1. Jahr des Theologiestudiums.
  3. D. Vincenzo Marzano im 1. Jahr des Theologiestudiums.

[3935]

Die Mission in Ghebel Nuba

7. D. Luigi Bonomi aus der Diözese Verona. Er ist 34 Jahre alt und Oberer.

8. D. Gennaro Martini aus Turin. Er ist 32 Jahre alt und Pfarrvikar.

Beide sind seit 1874 in der Mission. Außerdem sind hier noch zwei Kamillianer-Priester.

Die Mission von Berber

Regularkleriker der Diener der Kranken, genannt Kamillianer.

9. P. Stanislao Carcereri aus Verona. Er ist 35 Jahre alt und in der Mission seit 1867.

10. P. Giuseppe Franceschini, 29 Jahre alt, stammt aus Treviso und ist in der Mission seit 1867, jetzt ist er in Ghebel Nuba.

11. P. Giovanni Battista Carcereri aus Verona. Er ist 46 Jahre alt, Pfarrer und seit 1874 in der Mission.

12. P. Alfonso Chiarelli aus Ceneda. Er ist 33 Jahre alt und in der Mission seit 1874. Er gehört zur Mission von Ghebel Nuba.

13. P. Camillo Bresciani aus Verona. Er ist 25 Jahre alt und seit 1874 in der Mission.

Es gibt auch noch Bruder Giuseppe Bergamaschi, der in Kairo durch P. Carcereri eingekleidet wurde. Er ist 40 Jahre alt.

Niederlassung in Kairo

Mitglieder des Missionsinstituts für Nigrizia in Verona

14. D. Bortolo Rolleri aus der Diözese Piacenza, Oberer der Institute für die Schwarzen in Ägypten. Er ist 35 Jahre alt und in der Mission seit 1869.

15. D. Domenico Noia aus der Diözese Trani, 37 Jahre alt und in der Mission seit 1874.


[3936]

In jeder Missionsstation befinden sich einige Brudermissionare, ausgezeichnete Laien, erfahren in verschiedenen Handwerken und Kunsthandwerken. Unter ihnen ragt als hervorragender Veteran der Mission August Wisniewski aus der Diözese Ermland in Preußen hervor. Er ist 1856 ins Vikariat gekommen und hat es nie mehr verlassen. Er ist erfahren in verschiedenen Berufen, in den Sprachen. Er ist 55 Jahre alt und dient wie ein echter Missionar. Es gibt auch eine ganze Reihe von schwarzen Lehrerinnen, die im Mazza-Institut in Verona erzogen wurden. Sie sind eine große Hilfe in der Katechese und bei den Arbeiten der Frauen.


[3937]

Schließlich sind da die Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung. Sie leisten mit ihrer Arbeit als katholische Frauen dem Vikariat einen ganz wertvollen Dienst. Es ist mir gelungen, eine Provinzoberin zu bekommen oder erste Oberin im Sudan, mit Wohnsitz in Khartum. Sie hat Jurisdiktion über alle Schwestern des Vikariates. Es ist Sr. Emilienne Naubonnet. Sie war dreißig Jahre Oberin im Vorderen Orient. Mit den Schwestern des Hl. Josef habe ich einen Vertrag geschlossen, der von der Hl. Kongregation approbiert wurde und den ich meinerseits bisher in großzügiger Weise eingehalten und beobachtet habe. Aber im Vergleich zu den Erfordernissen des Vikariates sind es nur wenige. Denn in Khartum sind es vier, in Kairo zwei, in Kordofan drei und in Ghebel Nuba vorübergehend zwei.


[3938]

Diese beiden habe ich hierher gebracht, damit sie das Haus für ein formales Institut der Schwestern vorbereiten. Ich habe die Absicht, sie dann wieder bei meiner Rückkehr nach Kordofan mitzunehmen, da ich es nicht für klug halte, diese beiden Schwestern allein in einer so abgelegenen Gegend zu lassen. Wenn die neuen Schwestern eintreffen, können wir sie dann auch ganz formal in Ghebel Nuba einsetzen.


[3939]

Hier im Vikariat stehe ich in besten Beziehungen mit den Behörden der türkischen Regierung. Sie sind mir immer wieder zur Seite gestanden und haben mir geholfen. Natürlich leisten weder die Türken noch die Ägypter und diese Paschas diese Hilfe aus purer Nächstenliebe, sondern aus politischen Interessen. Ja, sie würden sogar alle Christen bei lebendigem Leib vertilgen, wenn sie könnten. Aber während sie die Politik anwenden, wenden auch wir die Politik an, allerdings mit dem Unterschied, dass wir ihrer Politik der Bismarcks, der Gorschakofs, der Palmestons und der Napoleons die wahre christliche Politik des Papstes, des Kardinals Antonelli und der Apostolischen Nuntien entgegenstellen.


[3940]

Die Mission erfreut sich eines guten Rufes, sowohl bei den Ungläubigen, wie bei den Christen und Katholiken. Die neuen ägyptischen Eroberungen des Königreiches von Darfur und des Gebietes am Äquator bei den Quellen des Nils können es uns ermöglichen, unsere Zelte auch in diese Gebiete zu tragen, sobald wir mehr Personal zur Verfügung haben. Ich stehe nämlich in bester Beziehung zu den Obersten Kommandanten dieser schwierigen Expeditionen und auch mit den obersten Behörden, die dort eingerichtet wurden, seien es Muslime, seien es Anglikaner.


[3941]

Das ist es, was ich Ihnen über den Zustand dieses riesengroßen Vikariates berichten kann. Eure Eminenz werfe einen Blick auf den miserablen Zustand, in dem sich diese wichtige Mission vor drei Jahren befand, als es dem Hl. Stuhl gefiel, meinem Institut von Verona dieses Vikariat anzuvertrauen. Und vergleichen Sie es mit dem Zustand, in dem es sich heute befindet. Sie müssen sich überzeugen, dass der Herr hier seinen Segen gegeben hat und dass die süßen Herzen Jesu und Mariens und des hl. Josef unserer Schwäche zur Seite gestanden sind. Gott will das unglückliche Afrika retten.


[3942]

Jetzt bleiben uns nur noch größere Arbeiten, Gefahren und unendlich viele Kreuze. Aber: non pervenitur ad victoriam nisi per magnos labores [Man gelangt nicht zu Sieg, außer durch große Anstrengungen]. Christus ist, nachdem er den Tod erlitten hat, auferstanden von den Toten. Er helfe uns, aus Liebe zu ihm und für das Heil des unglücklichen Afrikas zu sterben. Er selbst ist am Kreuz erhöht für Afrika gestorben.


[3943]

Indem ich Sie voller Bescheidenheit um den Segen des Hl. Vaters bitte, der uns mit der Eloquenz seines Beispiels lehrt, für die Kirche und die Seelen zu leiden, küsse ich den heiligen Purpur und bin in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens

Ihr gehorsamster unwürdiger Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


624
Card. Alessandro Franchi
0
Delen
10.10.1875

Nr. 624 (594) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC Afr. C., v. 8, ff. 377–379

[J.M.J.] Nr. 10

Delen (Ghebel Nuba)

10. Oktober 1875

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[3944]

ich habe die Ehre, Ihnen den Bericht über das Vikariat von Zentralafrika zu schicken. Da ich im ersten Jahr eine Menge Lebensmittel nach Ghebel Nuba verschicken musste und ich von den Erzeugnissen der Landwirtschaft in jenem Gebiet noch keine Ahnung hatte, nahm ich an, dass die Nuba-Mission und die Missionare fast ausschließlich von El Obeid und Khartum aus unterhalten werden müssen. Meine diesbezüglichen Behauptungen an Eure Eminenz in meinem letzten Brief Nr. 9 stimmen also nicht. Ich bin froh, dass ich diese Behauptung aus Liebe zur Wahrheit widerrufen darf. Nachdem ich nun selbst mit eigenen Augen alles gesehen und genau beobachtet habe, bin ich zur Überzeugung gekommen, dass wir im Nuba-Gebiet fast alles mit unserer Hände Arbeit für den Unterhalt der Mission haben können, außer Kleidung und einiger für Europäer notwendigen Sachen. Hier gibt es vieles, was für den Lebensunterhalt gebraucht wird. Diese Mission wird verhältnismäßig weniger kosten als die anderen. Der Herr sei gepriesen!


[3945]

Ich bitte jetzt Eure Eminenz um einen Gefallen, wenn das Gottes Wille ist. Ich bitte Sie um die Erlaubnis, zum Wohl des Vikariats von Zentralafrika nach Kairo und Europa fahren zu dürfen, und zwar aus folgenden sehr dringenden Gründen:

1. Wie ich Eurer Eminenz bereits mitgeteilt habe, hat uns (und auch anderen) Seine Hoheit der Khedive von Ägypten ein Grundstück für den Bau von zwei Häusern in Kairo zugewiesen, damit sich dort die Missionare und Schwestern des Vikariats akklimatisieren können. Er hat uns das Grundstück unter der Bedingung zugesprochen (wie den Franziskanern), dass wir innerhalb von achtzehn Monaten nach der Übergabe des Grundstücks 50.000 Franken verbauen. Bis jetzt haben wir nur 16.000 Franken ausgegeben, und die achtzehn Monate werden im kommenden März 1876 vorbei sein. Es geht nun darum, beim Vizekönig oder bei der Verwaltung um eine Verlängerung zu ersuchen. Das wäre für mich eine Kleinigkeit, da ich viele alte Beziehungen in Ägypten habe. Mein Vertreter D. Bortolo Rolleri aber, der Obere meiner Institute in Kairo, würde nur schwer einen solchen Gunsterweis erhalten, da er nicht die Ressourcen und die Mittel wie ich hat.


[3946]

2. In Verona habe ich, wie ich Ihnen schon geschrieben habe, ein Schwesterninstitut, das Bischof Canossa und ich für Afrika [Nigrizia] gegründet haben. Inzwischen sind bereits viele Schwestern für Zentralafrika vorbereitet. Ich kann mich aber nicht entscheiden, das Veroneser Institut entweder den Schwestern des Heiligen Josef zu übergeben oder meine Schwestern von Verona getrennt ins Vikariat kommen zu lassen, ohne vorher mit dem Bischof von Verona darüber gesprochen und Eurer Eminenz das Projekt zur endgültigen Entscheidung vorgelegt zu haben. Bischof Canossa kann diese Angelegenheit nicht ohne mich abschließen, wie auch ich nicht ohne ihn. Diese für das Vikariat sehr wichtige Angelegenheit beunruhigt mich nicht wenig, solange sie nicht entschieden ist.


[3947]

3. Ich sollte auch nach Wien fahren, um das Komitee des Marienvereins zu ermutigen, das durch den Tod der Seele dieses Werkes, Baron von Spens, einen schweren Verlust erlitten hat. Das Komitee ist für das Vikariat überaus wichtig, nicht in erster Linie wegen der Spenden, sondern um die Schutzfunktion, die das Kaiserreich über Zentralafrika ausübt, zu garantieren, besonders gegenüber der freimaurerischen Regierung des Außenministeriums.


[3948]

4. Ich habe viele Geschäfte zu erledigen, Ratschläge einzuholen und wichtige Punkte mit Eurer Eminenz und mit der Heiligen Kongregation zum Gelingen meines großen Werkes zu besprechen, was ich schwerlich schriftlich machen kann. Hier habe ich keine Möglichkeit, mir Rat zu holen, wie es anderswo möglich ist. Der nächstgelegene Ort dafür wäre Ägypten, was aber eine Reise von vier Monaten bedeuten würde. Hier habe ich nur meine Mitarbeiter. Wir sind Theologen. Das ist alles.


[3949]

Ich wäre also glücklich, wenn Sie mir die Bitte gewähren würden, die nur das alleinige Wohl des Vikariats vor Augen hat. Gleichzeitig könnte ich auch eine Ruhepause einlegen, denn drei Jahre Aufenthalt in Afrika ermüden mehr als zwölf Jahre in Indien.


[3950]

Ich würde den tüchtigen Kanonikus D. Pasquale Fiore in Khartum als meinen Vertreter im Vikariat zurücklassen und mir nur die wichtigsten Angelegenheiten vorbehalten. Er ist ein kluger und umsichtiger Mann und fähig, mich entsprechend zu vertreten. Ich lege Ihnen in Demut diese meine Bitte vor, bin aber immer bereit, den verehrten Willen Eurer Eminenz zu erfüllen. Sie sind das Sprachrohr des göttlichen Willens.

Ich küsse Ihren heiligen Purpur und verbleibe in höchster Verehrung

Eurer Eminenz gehorsamer, ergebener und unwürdiger Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika
 


625
Relazione Com. Marienverein
0
Delen
15.10.1875
[3951]

Als der Heilige Stuhl mir und dem mir in Verona gegründeten Institut die Leitung des apostolischen Vikariates zu übertragen geruhte, bestand die katholische Mission nur in Khartum, wo zwei Patres aus dem Franziskanerorden und zwei Laien für die dortigen Katholiken sorgten. Seit dem Jahre 1872, also in nur drei Jahren, hat sich dieselbe, nachdem das ganze Vikariat dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht worden war, nicht nur in Khartum konsolidiert und durch ein blühendes Institut von Klosterschwestern für weiblichen Unterricht und Krankenpflege erweitert, sondern es hat Gott gefallen, dieselbe auch auszudehnen nach Berber, Kordofan und bis zu den entfernt wohnenden Stämmen der schwarzafrikanischen Nuba. Allerdings gab es da und dort gewaltige Hindernisse. Gott jedoch segnete die Bemühungen der apostolischen Missionare, deren Wahlspruch ja lautet: „Afrika oder Tod“, das heißt „Bekehrung Afrikas oder Sterben.“
 


[3952]

1. Khartum

Mein erster Gedanke nach der Ernennung zum Apostolischen Provikar durch die Gnade Pius IX. war, die zwei Hauptstationen des Vikariates, Khartum und El Obeid in Kordofan zu konsolidieren. Khartum ist der Sitz der höchsten ägyptischen Regierungsbehörden, der Sitz des k. und k. österreichisch-ungarischen Konsuls, das natürliche Zentrum des Gesamtverkehrs des Sudans, die Operationsbasis und der Mittelpunkt, von dem aus das Evangelium am Weißen Fluss hinauf bis zum Äquator und darüber hinaus sowie in die östlichen Regionen getragen werden kann.


[3953]

Über die Missionsstation Khartum und über den gedeihlichen Zustand derselben in jeder Beziehung brauche ich nichts zu sagen, weil ich darüber dem hohen Komitee schon im vergangenen Jahr Bericht erstattet habe. Ich möchte nur mitteilen, das der gewaltige Bau für das Mädcheninstitut soweit gediehen ist, dass derselbe mit einem weiteren Aufwand von 4.000 – 5.000 Franken vollendet dastehen wird, ein würdiges Gebäude an der Seite des Baues meines sel. unvergesslichen Vorgängers Dr. Ignaz Knoblecher. Der daran anstoßende Garten versieht nicht nur die Missionsmitglieder mit dem notwendigen Gemüse und Obst, sondern gibt überdies einen Ertrag von jährlich 1.000 Franken. durch den Verkauf von Datteln, Granatäpfeln, Zitronen und Bananen etc. Die Mission verdankt Haus und Garten den großmütigen Spenden des Marienvereins in Wien und der Freigebigkeit [Munifizenz] eifriger Katholiken im Kaiserstaat Österreich-Ungarn.


[3954]

2. Kordofan

Auch über die Missionsstation El Obeid (Hauptstadt von Kordofan) will ich nur ein paar Worte sagen, da ausführlichere Informationen darüber schon im letzten Jahresbericht gegeben wurden. Bisher ist Kordofan die fruchtbarste Mission des Vikariates; denn obwohl wir uns vorerst mit Bauten und anderen Vorarbeiten abgeben mussten, so ist doch auch der geistige Bau nicht zurückgeblieben. Es wurden in diesem Jahre fünfzig Erwachsene in den Schoß der katholischen Kirche aufgenommen. Ich habe allein an einem Tag, dem 21. Juli 1875, siebzehn Erwachsene getauft und gefirmt.


[3955]

Auch in El Obeid bestehen zwei Institute, welche nur durch die Hauptstraße (Derb el Sultanie) getrennt einerseits für die Missionare, andererseits für die Klosterfrauen (Schwestern des Heiligen Josef) zur Verfügung stehen. Der Bau dieser Institute, so wie der der Kirche, ist einstweilen nach Landessitte aus gestampfter Erde ausgeführt. Finde ich später die notwendigen Mittel, so werde ich die Kirche und die Schlafräume aus gebrannten Ziegeln herstellen lassen.


[3956]

El Obeid mit mehr als 100.000 Einwohnern ist für eine Missionsstation sehr geeignet, teils wegen des gesunden Klimas, teils weil es eine günstige Etappe bildet, den Glauben auch in das nahe Reich Darfur zu bringen. Letzteres Reich wurde in neuester Zeit durch ägyptische Truppen erobert und vom Generalstatthalter im Sudan, Ismail Ayub Pascha, in vier Provinzen oder Muderien geteilt. Das Klima ist hier mild und viel besser als in Khartum.


[3957]

3. Berber

Die Stadt Berber zählt rund 30.000 Einwohner, meist Muslime, eine kleine Anzahl Kopten und schismatische Griechen, und nur wenige Katholiken, wohl aber eine große Anzahl schwarzer Sklaven. Es ist zugleich der Sitz der Regierung der ausgedehnten Provinz gleichen Namens, etwa zehn Tagesreisen nördlich von Khartum gelegen und darum ein ersehnter Rastplatz für die Mitglieder der Mission, wenn sie nach einer anstrengenden Reise von etwa fünfzig Tagen von Groß-Kairo hier in Berber eintreffen. Es war schon im Sinne des hoch verdienten Provikars Dr. Knoblecher gewesen, in Berber eine Missionsstation zu errichten. Ich bin glücklich, dieses heilige und weise Vorhaben ausgeführt zu haben. Wie dies geschehen ist, steht im Jahresbericht für 1874, S. 5.


[3958]

4. Ghebel Nuba

Schon vor langer Zeit erhielt ich, hauptsächlich in Khartum, Nachricht, dass im Südwesten von Kordofan ein afrikanischer Stamm wohne, welcher in Bezug auf Verstand und Scharfsinn die Schwarzen am Weißen Fluss übertrifft. In meinen Gedanken beschäftigte ich mich mit diesem Volk, welches den Namen „Nuba“ trägt, schon zur Zeit meiner Ausbildung im Institut des berühmten Don Nicola Mazza in Verona in den Jahren 1849 und 1850, wo ich den vortrefflichen schwarzen Nuba [Neger] Bakhit Caenda genau kennenlernte.


[3959]

Dieser Schwarzafrikaner [Comboni benutzt den Ausdruck Neger], welcher dem berühmten und hoch gelehrten orientalischen Grafen Miniscalchi in Verona gehörte, war ein vollendetes Muster eines wahren Katholiken. Er erzählte mir oft von seinem Vaterland Ghebel Nuba und sagte, dass es dort Berge gäbe und Weideplätze, ein gutes Klima und viele Bewohner. Mehr als zwanzig Jahre dachte ich an das Nuba-Land und sprach wohl hundert Mal zu dem guten Schwarzen Bakhit Caende: „Ich hoffe, dass mir Gott die Gnade verleihen werde, Deinem Vaterland den katholischen Glauben zu bringen und die Stämme der Nuba für unseren Heiland Jesus Christus zu gewinnen.“


[3960]

Als ich im Jahr 1873 nach Kordofan kam, um jene Missionsstation auf kanonische Weise zu errichten, war es einer meiner ersten Gedanken, mich über die benachbarten Nuba-Stämme informieren zu lassen. Gott hat mir – ich würde sagen – auf fast wunderbare Weise den Weg zu ihnen gewiesen. Am 16. Juli 1873, welcher unserer Lieben Frau vom Karmel geweiht ist, als wir eben um acht Uhr morgens von der Anbetung des Allerheiligsten (ich habe die Anbetung des Allerheiligsten „Zur Bekehrung der Schwarzafrikaner“ im Jahr 1868 in meinen Instituten zu Kairo und später in allen Missionsstationen eingeführt) aus unserem Kirchlein in El Obeid traten, kam ein Häuflein Nuba, geführt von Said-Aga, einem der vornehmsten Häuptlinge jener Stämme, um mich zu besuchen. In ihrer Gesellschaft waren zwei koptische Herren, von denen sie erfahren hatten, dass ich nähere Auskunft über die Nuba wünschte.


[3961]

Da ich von Bakhit Caenda mehrere nubische Ausdrücke kannte und dieselben nun verwerten konnte, überzeugte ich mich, dass sie wirklich Nuba seien. Ich zeigte ihnen dann unsere Kirche, Werkstätte und die verschiedenen Handwerkszeuge und äußerte dem Said-Aga meinen festen Entschluss, unter den Nuba eine Missionsstation zu gründen. Deshalb ersuchte ich ihn, über mein Vorhaben mit den vornehmsten dortigen Häuptlingen zu sprechen, und bat, einen von ihnen nach El Obeid zu schicken, um vorerst alles genau zu verabreden. Said-Aga vollzog diesen Auftrag, und so erschien dann am 24. September der Groß-Häuptling von Delen namens Kodschur Kakum und überbrachte gleichzeitig dem Pascha von Kordofan den jährlichen Tribut. Auch dieses Mal fiel der Besuch auf ein Muttergottesfest und wieder auf die Stunde, zu welcher wir von der Anbetung des Allerheiligsten aus der Kirche traten. Kodschur Kakum wurde von zwanzig Nuba begleitet. Nachdem er sich kurz mit mir besprochen und unsere ganze Anstalt mit größter Zufriedenheit besichtigt hatte, lud er mich ein, in sein Gebiet zu kommen, dort eine Kirche zu bauen und eine katholische Mission zu errichten. Dafür versprach er allseitige Unterstützung. Daraufhin entschloss ich mich ohne Zögern, selbst zu den Nuba zu reisen, sobald die Regenzeit vorüber sein würde. Gleichzeitig teilte ich diesen Entschluss meinen Missionaren in Khartum mit.


[3962]

P. Stanislao Carcereri, welcher damals als mein Generalvikar in Khartum wohnte, bat mich nun dringend, ihm diese Mission bei den Nuba zu übertragen, und zwar noch vor seiner Abreise nach Europa, um dann als Augenzeuge der Hl. Propaganda Fide in Rom hierüber Bericht erstatten zu können. Ich erfüllte seinen Wunsch und erteilte ihm den Befehl, nach El Obeid zu kommen, und zwar in Begleitung des braven und erprobten Veteranen der katholischen Mission, Herrn August Wisniewski, einem Laien aus der Diözese Ermland, welcher unserer Mission seit dem Jahr 1856 angehört.


[3963]

Nach ihrer Ankunft in El Obeid beschloss ich, Herrn Wisniewski und P. Francheschini unter der Leitung des erwähnten P. Stanislao Carcereri nach Ghebel Nuba zu senden. Am 16. Oktober reisten sie ab und gelangten in Kürze zum ersten Berg der Nuba, nämlich zum Ghebel Nuba oder Uarco: Sie besprachen sich mit Häuptling Kodschur Kakum und kehrten nach dreizehn Tagen wieder nach El Obeid zurück. P. Stanislao übergab mir darüber einen Bericht, den ich sogleich an die Propaganda Fide schickte. P. Carcereri reiste dann selbst nach Rom und erteilte noch mündlich manche Auskunft. Was die Propaganda Fide infolge dessen beschloss, haben wir im Jahresbericht des letzten Jahres (S.1) angedeutet. Ebenso wurde schon erwähnt (S.3), dass am 31. März 1875 die Missionare D. Luigi Bonomi, D. Gennaro Martini und Domenico Solinari glücklich in Ghebel Nuba anlangten und von Oberhäuptling Kakum feierlich empfangen wurden, sowie, dass auch ich von ihm zu einem baldigen Besuch eingeladen wurde.


[3964]

Der Superior dieser Missionsstation, D. Luigi Bonomi, Mitglied des Missionsinstituts von Verona, ließ sich nun mit seinen Gefährten in der Nähe der Residenz des Oberhäuptlings nieder. Er baute dann, allerdings nicht ohne mancherlei Hindernisse, ein paar Hütten nach Landessitte, welche von einer Zariba (Zaun) umgeben wurden. Sie können vorerst als Kapelle und Wohnung der Missionare dienen sowie auch als Schulräume, und später dann auch für die Klosterschwestern und die Schule. Das erste war nun, Land und Leute zu erforschen und ihre Sprache zu erlernen.


[3965]

Diese Missionsstation hat im Umkreis mehr als zwanzig kleine Berge, welche eine große Ebene im Halbkreis umgeben. Das Nuba-Gebiet liegt zwischen dem 12. und 11. Grad nördlicher Breite und zwischen dem 26. und 28. Grad östlicher Länge (Paris). Die Einwohner, die ich auf rund 40.000 schätze, sind Ungläubige, welche den Islam verabscheuen, dagegen für die katholische Mission eingenommen sind; vorzüglich wohl deshalb, weil Kodschur Kakum diese so begünstigt.


[3966]

Wohl wird unsere Niederlassung in Delen manchem Statthalter von Kordofan missfallen, und darum ist der eine oder andere Sturm voraussichtlich zu erwarten. Allein, das sind vorübergehende Schwierigkeiten. Wir hoffen aber, dass die Mission unter dem Schutz des göttlichen Herzens Jesu aufblühen und gedeihen werde. Abgesehen von dem Vorteil, dass diese neue Missionsstation von der in El Obeid nur fünf Tagesreisen (mit dem Kamel) entfernt ist, sprechen für dieselbe die Anlage und der Charakter der Nuba, welche die Bewohner der früheren Stationen Heiligkreuz und Gondokoro und der übrigen Stämme am Weißen Fluss in dieser Beziehung weit übertreffen.


[3967]

Vor allem haben die Nuba den Vorzug für den Missionar, dass sie nicht Nomaden sind, sondern feste Wohnsitze haben. Wenn sie ferner auch nicht so arbeitsam sind, wie wir es in Europa sehen, so sind sie es doch weit mehr als die Stämme am Weißen Fluss, und sie kultivieren ihren Boden doch so, dass er ihnen für das ganze Jahr das Nötige abwirft. Außerdem haben die Nuba Kopf, das heißt sie zeigen Verstand und Einsicht, und oft möchte man meinen, wenn man mit ihnen spricht, es mit gebildeten Europäern zu tun zu haben. Zudem haben sie ein feines Pflichtgefühl und Achtung vor dem Priestertum. Ein weiterer Vorzug ist der, dass sie wundersam zusammenhalten, sich gegenseitig Hilfe leisten und bei gemeinsamen Gefahren selbst ihr Leben wagen. Fast nie entsteht unter ihnen Zank oder Streit. Man kann ihr Leben fast ein patriarchalisches nennen.


[3968]

Schließlich herrscht hier eine weit größere Sittlichkeit als bei anderen Stämmen. Denn obgleich hier die jungen Mädchen fast alle ganz unbekleidet sind, und nur einzelne einen kleinen Fetzen am Leib tragen, um sich zu bedecken, so haben doch unsere Missionare, welche seit einigen Monaten dort sind und alles mit Argusaugen beobachten, unter ihnen nie eine Unsittlichkeit wahrgenommen. Ich füge auch noch die Unterwürfigkeit und den Gehorsam hinzu, welchen sie ihrem großen Häuptling Kakum bezeugen, der ihr geistliches und weltliches Oberhaupt ist. Man glaubt in der Tat eine einzelne friedliche Familie zu sehen, worüber wir, alle Missionare und Klosterfrauen, die ich dahin mitnahm, wirklich erstaunt sind.


[3969]

Dieser Häuptling hat weder Polizei, noch Quästur, noch Kriminalgerichte. Es gibt da kein Gesetz, kein Gesetzbuch, keine physische Gewalt, und doch regiert er alle in Ruhe. Alle nehmen bei ihren kleinen Zwistigkeiten ihre Zuflucht zu ihm, gehorchen seinem Urteilsspruch, und die Schuldigen unterziehen sich geduldig der Strafe, die er diktiert. Jedoch unternimmt der Häuptling nichts von einiger Wichtigkeit, ohne die Alten aus der Bevölkerung um Rat zu fragen. Diese erscheinen, setzen sich unter einen Baum (Adansonia) und besprechen und verhandeln dann jeden noch so kleinen Umstand mit solcher Reife des Urteils, mit solcher Einsicht, dass man darüber staunen muss. Ich war wiederholt Augenzeuge solcher Zusammenkünfte.

Das sind die wichtigsten Gründe, die mich hoffen lassen, dass diese erste Missionsstation bei den Nuba gut gedeihen werde. Vielleicht kann man später, wenn diese Wurzel gefasst hat, nach dem Muster der Reduktionen in Paraguay vorgehen. Wohl gibt es auch Hindernisse mancher Art. Die wichtigsten davon sind folgende:


[3970]
  1. Die fast gänzliche Nacktheit der Bevölkerung und besonders des weiblichen Geschlechtes. Es herrscht nämlich bei den Nuba das sonderbar Vorurteil, dass bekleidete Weiber nie Mütter werden können. Unter hundert Männern findet sich kaum einer, der mit irgendeinem Lappen oder einem Stück Fell jene Körperteile bedeckt, die eben bedeckt sein sollen. Bei der weiblichen Bevölkerung ist das Verhältnis noch schlimmer. Da kommen wohl zweihundert ganz Unbekleidete auf eine, welche ein Stück Baumwollzeug am Leib trägt. Daraus ersieht man, wie nützlich, ja notwendig hier die Klosterfrauen sind, um den weiblichen Teil dieser Schwarzafrikaner [Comboni nennt sie Neger] zu erziehen. Durch Anpflanzung von Baumwolle, welche hier sicher gedeiht, kann man für bessere Bekleidung sorgen.
  2. Der krasse Aberglaube, mitunter der sonderbarsten Art. Unter anderem glauben sie an einen Geist, den sie ‚Ocuru‘ nennen (etwa dem italienischen Orco entsprechend), und welchen sowohl der Oberhäuptling als andere Häuptlinge häufig zitieren, und welcher, wie sie sagen, gar viele Fragen errät, zuweilen aber auch „lügt“.

[3971]

3. Die Gewohnheit der Nuba für uns nichts zu tun ohne Bezahlung, selbst nach den größten Beteuerungen, uns zu unterstützen. Sie halten uns für große Herren oder englische Lords.

4. Die häufigen Drohungen der benachbarten nomadischen Baggara-Araber oder manchmal auch einzelner Bewohner der nahe gelegenen Berge, die oft kommen, um zu stehlen und zu morden. Es ist jedoch Tatsache, dass diese Feinde die Mission sehr fürchten, weil sie glauben, dass den Missionaren nicht bloß die ägyptische Regierung in Kordofan zu Gebote steht, sondern dass diese auch eine eigene Macht haben. Wir verlassen allerdings unsere Wohnung nie unbewaffnet, um uns vor Räubern, Hyänen und Löwen zu schützen. Die Mission übt somit auch in dieser Hinsicht einen günstigen Einfluss auf die Nuba aus, denn seit unserer Ankunft ist bis auf den heutigen Tag weder uns noch den Bewohnern von Delen durch die früher so lästigen Baggara irgendein Unbill zugefügt worden.


[3972]

Und trotz dieser Hindernisse habe ich das feste Vertrauen, dass die Mission unter dem Schutz des göttlichen Herzens Jesu gedeihen werde, und zwar umso mehr, als die Nuba im Allgemeinen Vertrauen zu uns haben und ihre Kinder in unsere Schulen schicken, wie es bereits der Oberhäuptling Kakum und andere tun. Um aber einen regelmäßigen Unterricht geben zu können, ist es nötig, dass wir Missionare und die Klosterschwestern vorerst die Sprache der Nuba gut erlernen. Diese Sprache ist, soweit ich das bisher beurteilen kann, viel reicher als die Dinka- und die Bari-Sprache. Wir haben bereits eine hübsche Wörtersammlung angelegt, und zwar hauptsächlich mit Hilfe Kakums, welcher das sudanische Arabisch hinreichend beherrscht. Er kann uns also beste Auskunft geben.


[3973]

Hier wäre es angebracht, etwas über die wahrscheinliche Geschichte der Nuba-Stämme zu berichten. Ich werde das später ausführlicher tun. Jetzt möchte ich nur ein paar Worte über das sagen, worüber ich volle Gewissheit habe. Die Nuba waren früher ein sehr zahlreiches Volk. Durch die fortwährenden Einfälle der moslemischen Mandatare, der Statthalter von Kordofan, durch die nomadischen Araber und die perfiden Giallaba oder türkischen Kaufleute ist es fast ausgerottet worden. All diese Mörder und Räuber erschienen jährlich gut bewaffnet, töteten die Männer, raubten Knaben und Mädchen. Letztere wurden dann auf die Sklavenmärkte von El Obeid, Khartum und Ägypten gebracht.


[3974]

Aus den Knaben bildete man später ganze Soldatenregimenter. Das geschah seit langer Zeit, am häufigsten aber seit dem Jahr 1822 nach der Eroberung des Sudan durch die ägyptischen Truppen des Mohammed Ali, und es geschieht bis auf den heutigen Tag. Am schlimmsten wüteten die Statthalter von Kordofan, Rustan Bey, Mussa Bey und Mohammed Bey, von 1836 bis 1844. Der Erstgenannte erschien mit Flinten und Kanonen, zerstörte und plünderte, was er erreichte, tötete die Häuptlinge, darunter auch den Vater von Kodschur Kakum. Er führte Tausende von Sklaven nach Kordofan und bildete aus den kräftigsten jungen Männern fünf Nuba-Regimenter, die sich später als besonders tapfer erwiesen. Damals war der Sklavenhandel von den europäischen Mächten noch nicht abgeschafft. Heute ist er es, aber nur auf dem Papier – es ist ein toter Buchstabe. Denn der Sklavenhandel steht in voller Blüte trotz aller Gesetze und Dekrete des Khediven von Ägypten, die ihn verbieten. Diese Verbote bestanden auch schon im Jahr 1856 unter dem damaligen Vizekönig Said. Sie galten aber nur bei Tag, bei Nacht durften die Sklaven ungehindert verkauft werden. Allein für jeden von ihnen floss eine bestimmte Taxe in die Kasse des Vizekönigs.


[3975]

Ich habe mich überzeugt, dass all diese Gewalttätigkeiten der Muselmanen gegen die Nuba den Hauptgrund bilden, weswegen diese den Islam verabscheuen. Mochten die Muselmanen noch so viele Muftis, Facchis, Ulemas als ihre Missionare dahin senden (eine alte Praxis der ägyptischen Regierung bei ihren Eroberungen im Sudan), um ihnen den Islam zu predigen, so wiesen sie denselben jedes Mal mit Verachtung zurück und zogen zuweilen sogar den Tod vor.


[3976]

Die Nuba behaupten, von Christen aus dem Oberen Nubien abzustammen (zwischen Wadi Halfa und Kordofan, den westlichen Wüsten von Dongola und Abessinien und dem Roten Meer). Vor Jahrhunderten seien sie durch die von Ägypten und Arabien herkommenden Muselmanen in den Sudan gedrängt worden. Darum hätten sie den Namen „Nuba“ und behaupten, sie seien Christen. Diese Sache ist nicht ganz unwahrscheinlich. Dafür gibt es einige historische und linguistische Anhaltspunkte. Darüber werde ich später berichten, sobald ich und die Missionare genauere Forschungen angestellt haben werden.


[3977]

Übrigens macht der Umstand, dass diese Stämme so weit von ihrer ersten Heimat verschlagen wurden, unter die abgöttischen Schwarzen gerieten und durch Jahrhunderte das christliche Priestertum entbehren mussten, wohl begreiflich, dass sie jegliche Idee des Christentums verloren, mit Ausnahme der Zeremonie, welche sie bei der Geburt eines Kindes beachten: Sie tauchen es nämlich ins Wasser. Außerdem glauben sie an einen einzigen Gott und an eine Geisterwelt (die Teufel). Gott nennen sie Beletwo.


[3978]

Diese wenigen Informationen über die neue Missionsstation bei den Nuba mögen für jetzt genügen. Ich hoffe, dass Gott unsere Bemühungen segnen und dass das hohe Komitee des Marienvereins rühmlich fortfahren werde, einerseits uns durch ergiebige Beiträge beizustehen, andererseits aber durch seinen moralischen Einfluss bei der hohen k. und k. Regierung uns den nötigen Schutz zu erlangen. Schon jetzt weht die Flagge Seiner Kaiserlichen und Königlichen Apostolischen Majestät, des gnädigsten Kaisers Franz Josef I., triumphierend in den apostolischen Missionsstationen von Berber, Khartum, in Kordofan und Ghebel Nuba. Sie ist geehrt und gefürchtet von den Türken, den Schwarzen von Zentralafrika. Sie ist ein Symbol des Friedens, des katholischen Glaubens und des mächtigen Schutzes der Missionare durch das so ausgedehnte Vikariat.


[3979]

5. Shellal

In Kürze werde ich auch die Mission in Shellal wieder herstellen müssen, um den Christen beistehen zu können, welche gegenwärtig beim Eisenbahnbau dort beschäftigt sind. Die Bahn, welche nach Khartum führen soll, ist zwischen Assuan und Shellal bereits fertig gestellt. Die Strecke Wadi Halfa – Dongol etc. ist in Angriff genommen worden. Unser Haus in Shellal (gebaut unter Provikar Msgr. Kirchner) ist im besten Zustand. Man kann um dasselbe einen Obstgarten anlegen, denn die Mission besitzt dort vierzehn Feddan Land (rund 50.000 m2), welches bei guter Bebauung gewiss so viel abwerfen wird, um das künftige Missionspersonal zu ernähren. Durch den dann folgenden häufigeren Verkehr mit der Eisenbahn werden sich dort auch die Christen mehren und die Mitglieder der Mission eine segensreiche Tätigkeit entfalten können.


[3980]

6. Die Afrikanischen Institute für Zentralafrika in Kairo

Über diese Institute wurde schon in den früheren Jahresberichten informiert. Dieses Mal möchte ich nur einen Beweis für ihre Wichtigkeit anführen. Die Gründung derselben durch mich fällt in das Jahr 1867. Im Jahr 1871 sandte ich von Kairo aus die beiden Missionare Carcereri und Franceschini, welche sich dort seit 1867 akklimatisiert hatten, als Kundschafter eines günstigen Ortes für die Mission in Kordofan. Im Jahr 1872 übertrug mir der Heilige Stuhl das Apostolische Vikariat von Zentralafrika. Von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag sind vierzehn europäische Priester als Missionare in demselben angekommen. In diesen vier Jahren ist kein einziger derselben gestorben, sondern alle sind kräftig und gesund und arbeiten voll Eifer in dem so schwierigen Weinberg von Zentralafrika. Der Grund ist zweifelsohne der, dass sie nicht direkt aus Europa ins Innere von Afrika zogen, sondern sich durch längere Zeit in Kairo akklimatisieren konnten.


[3981]

In dieser Zwischenzeit können die Missionare auch die arabische Sprache, Sitten und Gebräuche sowohl der Araber als auch anderer Völkerschaften kennenlernen und sodann auf das Beste ausgerüstet an die Missionstätigkeit gehen. Früher unter dem ausgezeichneten Herrn Provikar Dr. Knoblecher (1848–1858) und dessen Nachfolgern Msgr. Kirchner und Reinthaler starben die meisten Mitglieder der Mission kurze Zeit nach ihrer Ankunft in Khartum, Heiligkreuz und Gondokoro.


[3982]

Seit dem Jahr 1867 musste nun das gesamte Missionspersonal von Kairo in gemischten Häusern wohnen. Dafür musste ich jährlich nahezu hundert Napoleondor zahlen. Um dieser drückenden Last zu entgehen, gab ich mir alle Mühe, vom Vizekönig Ägyptens ein Grundstück als Geschenk zu erhalten, um darauf zwei Häuser – eines für die Missionare, eines für die Klosterschwestern – bauen zu können. Zu diesem Zweck habe ich mich wiederholt als Bittsteller an den k. und k. Generalkonsul Ritter von Schreiner gewandt, um vom Khediven ein solches Grundstück zu erhalten, jedoch immer vergeblich. Als aber dann Ritter Ceschini Generalkonsul und diplomatischer Agent in Ägypten wurde, segnete Gott unsere Bemühungen, und der Vizekönig schenkte der Mission einen prachtvollen Bauplatz in der Stadtmitte von Alt-Kairo (Stadtteil Ismailia). Er misst 3891 m2 und reicht leicht aus, um darauf die beiden Institute errichten zu können.


[3983]

Dieses Grundstück hat nach Schätzung der ägyptischen Ingenieure des Khediven einen Wert von 43.000 Franken. Ein herzlicher Dank geht daher an den Vizekönig und vor allem an den hochherzigen Herrn Generalkonsul Ritter Ceschini, der sich so eingesetzt hat, um uns dieses wertvolle Geschenk zu beschaffen. Der Bau der beiden Gebäude wurde schon begonnen. Die Ausgaben für den bisher erstellen Bau betragen 22.000 Franken. Sie sind bereits bezahlt. Jedoch brauche ich von Seiten der Freunde der Mission noch große Hilfen, um dieses so wichtige Werk für das Vikariat voranzubringen und fertigzustellen.


[3984]

Auf den verschiedenen Missionsstationen des Vikariates leben gegenwärtig vierzehn Priester, neun Schwestern (Schwestern des Hl. Josef), sieben europäische Laien als Helfer. Unter ihnen befindet sich der verdiente Veteran der Mission, Herr August Wisniewski. Er kam bereits im Jahr 1856 mit den Missionaren L. Gerbl, I. Lanz und A. Kaufmann nach Khartum. Außer dem erwähnten Personal habe ich mit dem Haus der Mission eine größere Anzahl von schwarzen Lehrerinnen zu unterhalten, die in Verona ausgebildet wurden, und hundert Schüler beiderlei Geschlechts.


[3985]

Aber bis jetzt hat Gott seinen Segen sichtbar gegeben. Ich habe keine Schulden, aber dieses Mal eine leere Kasse. Aber der gute Gott, für den wir arbeiten, wird uns seine Hilfe auch in Zukunft gewähren und uns die alten Wohltäter erhalten, ja, er wird uns sogar neue dazu gewinnen. Mein Programm lautet: „Afrika oder Tod“. Ich werde ihm treu bleiben bis zum letzten Atemzug.


[3986]

In diesem Jahr haben zwei Häretiker ihrem vorherigen Glauben abgeschworen. Außerdem haben wir 69 Erwachsenentaufen gehabt. Am 21. Juli 1875 habe ich sechzehn Schüler getauft und auch gleich gefirmt.


[3987]

Das Institut für die Missionen von Zentralafrika in Verona

Dieses letztere besteht seit 1867 unter der Schutzherrschaft Seiner Exzellenz des Hochwst. Herrn Bischof Msgr. Luigi Marchese di Canossa und durch das Wohlwollen Ihrer Majestäten Kaiser Ferdinand und Kaiserin Anna Pia. Es wurde gegründet, um Missionare für Zentralafrika auszubilden.


[3988]

Diesem Institut hat der Heilige Stuhl unser Apostolisches Vikariat anvertraut. Dem Institut habe ich für zukünftige Apostel Afrikas ein zweites hinzugefügt, nämlich jenes der „Pie Madri della Nigrizia“, um auf diesem Weg Lehrerinnen für die Frauenwelt in der Mission zu bekommen. Bis zur Stunde sind aus diesen beiden Instituten viele Personen nach Zentralafrika ausgereist. Gegenwärtig zählt der Stand des Personals nach Angaben von Hochwürden Superior D. Antonio Squaranti sechs Kandidaten und fünfzehn Schwestern, die bereits geeignet sind, sich als nützliche Lehrerinnen nach Afrika zu begeben.


[3989]

Das ist ein kurzer Überblick über die gegenwärtige missionarische Tätigkeit in und für Zentralafrika. Der Marienverein in Österreich-Ungarn hat uns unendlich großzügig unterstützt. Daher bitte ich das illustre Komitee und alle Mitglieder dieses Vereins, uns auch in Zukunft wohlwollend zu unterstützen. Unsererseits wollen wir jeden Tag beten für Seine Apostolische Königlich-Kaiserliche Majestät und für das ganze erhabene Kaiserhaus. Wir wollen auch beten für den Hochw. Präsidenten des illustren Komitees und für all ihre Mitglieder wie auch für alle lebenden Wohltäter unserer Mission. Wir wollen auch beten für das Seelenheil der beiden verstorbenen Wohltäter, Seine Majestät Kaiser Ferdinand und Seine Kaiserliche Hoheit Herrn Graf von Modena, wie auch für die wohlverdienten Herren unserer Mission, den glücklichen Hofberater Friedrich von Hurter-Ammann und den unvergesslichen Herrn Baron von Spens.


 


626
Lett. Past. cons. a N.S. S.C.
0
Delen
28.10.1875

Nr. 626 (596) HIRTENBRIEF

ACR, A, c. 18/9 n. 1

Delen, 28. Oktober 1875

Daniel Comboni

Durch die Gnade Gottes und des Heiligen Römischen Stuhles

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

An den verehrten Welt- und Ordensklerus und die geliebten Gläubigen unseres Apostolischen Vikariats, Gruß und Segen!

[3990]

Wir haben wirklich sehr schwere und unzählige Leiden zu tragen, o meine geliebten Söhne. Überallhin begleiten uns Gefahren, Durst, Krankheiten, Drangsal, Auseinandersetzungen und Kreuze. Trotzdem dürfen wir mit dem Völkerapostel sagen, dass die Tröstungen, die uns unser Herr Jesus Christus schickt, diese weit übertreffen. Das ist der Grund, warum wir Euch mit demütigem Herzen einladen, die Güte und Barmherzigkeit des Heiligsten Herzens Jesu Christi zu loben und zu preisen. Mit welcher Freude und welchem Jubel haben wir am 14. September 1873 unsere Person, unser riesiges Apostolisches Vikariat und Euch, geliebte Söhne, feierlich und öffentlich dem göttlichen Herzen Jesu geweiht. Ihr erinnert Euch an die Hoffnung, die wir seitdem im Herzen tragen, dass ein neues Zeitalter von Gnaden und Segnungen beginnen wird und sich uns und den über hundert Millionen Ungläubigen unseres überaus schwierigen Vikariats die Schätze des Erbarmens und der Barmherzigkeit jenes anbetungswürdigen Herzens erschließen werden.


[3991]

Welch menschliches oder engelhaftes Geschöpf hätte uns je den Eingang zu jenem göttlichen Heiligtum öffnen und uns seine unerschöpflichen Schätze erschließen können? Ah! Der Lieblingsjünger weinte beim Anblick der mit sieben Siegeln versiegelten geheimnisvollen Buchrolle und hörte gleichzeitig einen Engel, der mit mächtiger Stimme ausrief: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen? Quis est dignus aperire Librum et solvere signacula eius? Aber niemand, weder im Himmel noch auf Erden, konnte das Buch öffnen: et nemo poterat neque in coelo neque in terra; et ego flebam multum (Offb. 5,3–4). Wer wird uns also dieses geheimnisvolle Buch des Heiligsten Herzens Jesu Christi öffnen? Welches ist der heilige Schlüssel, der uns die Tür öffnen wird? ... – Ah! Wischen wir die Tränen ab, o meine geliebten Söhne, hören wir auf zu weinen, trösten wir uns.


[3992]

Siehe die schöne Tochter des Königs David, die Unbefleckte Jungfrau Maria, hält diesen kostbaren Schlüssel in ihren Händen. Ja, sie selbst ist der geheimnisvolle Schlüssel zum anbetungswürdigen Herzen ihres Sohnes Jesus. Maria öffnet dieses Herz, und niemand kann es verschließen. Verschließt sie es, dann kann es niemand öffnen: Clavis David quae aperit et nemo claudit; claudit et nemo aperit. Sie öffnet dieses Herz, wem sie will, wie sie will und wann sie will. Sie kann über die unendlichen Schätze jenes göttlichen Herzens frei verfügen. Warum hat Maria einen solchen Einfluss auf das anbetungswürdige Herz Jesu? Weil sie die glückliche Mutter Jesu ist und deswegen Königin und Herrin des Herzens Jesu. O gesegneter Name! O anbetungswürdiger Name! O schönster Name gleich nach dem Namen Muttergottes! Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Herzen Jesu! Dieser unaussprechliche Name ist Honig im Mund, Musik in den Ohren, Jubel im Herzen: mel in ore, melos in aure, in corde iubilus.


[3993]

Es ist ein Name, der die Güte des Herzens Jesu in diesen unheilvollen Zeiten zum Strahlen bringt, um alle zu erleuchten und zu trösten, die Gerechten zu stärken, die Sünder zur Umkehr zu bewegen und alle mit Gnaden zu beschenken, die bei ihr Zuflucht suchen. Sie freut sich, wenn sie von ihren Kindern als Unsere Frau vom Heiligsten Herzen Jesu angerufen wird. Unter diesem Titel wird sie als die großherzige Vermittlerin der unendlichen Schätze und aller Gnaden des Heiligsten Herzens ihres göttlichen Sohnes Jesus angerufen. Sie ist die zärtlichste und liebevollste Mutter, die beste Fürsprecherin der Engel und Heiligen, die Hoffnung der Sünder, die Trösterin der Betrübten, das Licht der Verirrten, der Hafen der Verunsicherten. Wir begrüßen sie als die makellose Frau, als den Sitz der Weisheit, als das Wunder der unendlichen Liebe Gottes, als das ewige Loblied aller Jahrhunderte, als den weltweiten Lobpreis aller Menschen, als das öffentliche und allgemeine Konzert aller Geschöpfe, als das Wunder der göttlichen Allmacht.


[3994]

Unsere Frau vom Heiligsten Herzen Jesu!!! Oh! Wie viel Ruhm schließt dieser hehre Name ein. Wie viel Wertvolles und Erhabenes birgt er. Deswegen ertönt dieser Name aus dem Mund von Millionen von Gläubigen. (1) Gerechte und Sünder, Priester und Laien, Fürsten und Untergebene, Große und Kleine rufen ihn an allen Enden der Erde an. Alle, zu denen dieser lieblichste Name gedrungen ist, grüßen ihn, rufen ihn an und spüren seine heilsame Wirkung und erhalten von dieser barmherzigen Mutter in reichem Maße geistliche und zeitliche Gnaden. Jeden Tag steigt aus allen Teilen der katholischen Welt eine vielstimmige, himmlische Melodie zum Himmel empor, um die Frau des Heiligsten Herzens Jesu für die vielen vermittelten Gnaden zu preisen. (2)


[3995]

Wie glücklich ist das Herz Jesu über die Ehre und den Ruhm, die sie, die er so sehr liebt, hier auf Erden genießt. Deswegen lässt er seine Gnadengaben auf seine Anbeter und die Verehrer der heiligsten Mutter herabfließen. Allen ruft Jesus zu: Wenn ihr Zugang zu meinem Herzen haben und an meinen Gnaden und Segnungen teilhaben wollt, dann geht zu Maria, und ihr werdet durch sie Zutritt zu mir haben. Ruft sie als Unsere Frau vom Heiligsten Herzen Jesu an, und sie wird euch trösten. Ja, kommt, ihr Geliebten, und betrachtet die Werke Gottes. Kommt und betrachtet dieses Wunder der Gnade Gottes, Unsere Frau vom Heiligsten Herzen Jesu, die alle Macht über das anbetungswürdige Herz ihres göttlichen Sohnes hat. Sie vermag so Vieles, dass sie schlechthin „die Fürsprecherin in den schwierigsten und aussichtlosesten Fällen“ genannt wird. Der heilige Ephraim nennt sie „die Hoffnung der Verzweifelten: Spes desperantium“ und der heilige Bernhard „die flehende Allmacht“.


[3996]

Ist dieser neue Titel, mit dem die mächtige Mutter Gottes in diesen Zeiten glorreich in unserer Mitte erscheint, für unser geliebtes Vikariat von Zentralafrika nicht ein großes Heils- und Gnadenzeichen? Wenn Unsere Liebe Frau der mystische Schlüssel zum Herzen Jesu ist, wird sie nicht die unendlichen Schätze jenes anbetungswürdigen Herzens diesen vernachlässigten Seelen der Nachkommen Hams erschließen? Wenn Maria als solche angerufen niemandem Gnaden verweigern kann, wird sie nicht auch uns in unseren großen Sorgen, in unserem mühsamen und schwierigen Apostolat, in all unseren Nöten zu Hilfe eilen?


[3997]

Nein, nein, nein ... es ist bis jetzt noch nie vorgekommen, dass einer, der Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Herzen Jesu in seinen Nöten angerufen hat, nicht erhört worden wäre. Lassen wir unseren Glauben neu aufleben, o geliebte Söhne, lassen wir unseren Glauben neu aufleben! Die göttliche Mutter hat vorausgesagt: Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter, ex hoc beatam me dicent omnes generationes (Lk 1). Werden sich Äthiopien und Zentralafrika nicht dem Konzert zu Ehren der sündlosen großen Frau anschließen? … Ja, sie werden sich anschließen, mit ihrer Hilfe ihren göttlichen Erlöser finden und ihn anbeten: coram illo procident Aethiopes, wie eine andere Prophezeiung sagt (Psalm 71).


[3998]

Ja, folgen wir diesem hellen Stern Jakobs, Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen Jesu, und Zentralafrika wird bald seinen Erlöser Jesus finden: Lumen requiramus lumine et inveniemus Iesum. Wir eilen deshalb voll kindlichen Vertrauens zu ihr. Wir wollen uns ihr schenken und uns ihr weihen, wir selbst, Ihr gottesfürchtige Söhne und alle Seelen unseres großen Vikariats. Von Dir, Unserer Lieben Frau des Heiligsten Herzens Jesu, erhoffen wir die Hilfe, die Mittel und die Gnaden, um in diesem heißen Land Zentralafrika das glorreiche Banner des anbetungswürdigen Kreuzes Jesu Christi aufrichten zu können.


[3999]

Sobald diese Völker, die noch heute in der trostlosen Finsternis des Aberglaubens und des Fetischismus leben, bekehrt sein werden und im Herzen Jesu Christi Zuflucht gefunden haben, sobald der Name Jesu im Mund der Söhne Hams erklingen wird, dann werden alle Herzen einen Freuden- und Dankeshymnus anstimmen und ausrufen: Lobpreis, Ehre und Verehrung gebührt Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen Jesu. Durch sie sind wir in das Heiligste Herz Jesu eingetreten; durch sie kennen wir Jesu Christus; durch sie haben wir Anteil an der Erlösung, an den Gnaden, an den Verdiensten und am Erbe unseres Erlösers Jesus Christus; durch sie hoffen wir eines Tages in das Himmelreich einzugehen, das uns Jesus Christus versprochen hat. Ihm sei Ehre mit dem Vater und mit dem Heiligen Geist in alle Ewigkeit.


[4000]

Um den Weiheakt des Vikariats an das Heiligste Herz Jesu, den wir bereits vorgenommen haben, zu vervollständigen, zu vervollkommnen und uns der Gnadenschätze und Segnungen dieses anbetungswürdigen Herzens zu versichern, ordnen wir in der Demut unseres Geistes an, am kommenden Fest der Unbefleckten Empfängnis in allen Pfarreien unseres Vikariats nach dem feierlichen Hochamt und der Muttergottes-Litanei vor dem ausgesetzten Allerheiligsten die Weihe Zentralafrikas an Unsere Frau vom Heiligsten Herzen Jesu vorzunehmen und die heilige Handlung mit dem sakramentalen Segen zu beschließen.


[4001]

Aus diesem Anlass und auf Grund der weitgehenden Vollmachten, die uns Seine Heiligkeit Papst Pius IX. übertragen hat, gewähren wir allen Gläubigen, die ihre Sünden bereuen und beichten, die heilige Kommunion empfangen, an der heiligen Handlung teilnehmen und für den Sieg der Kirche und den Triumph des Stellvertreters Jesu Christi beten, einen Vollkommenen Ablass.

Gegeben zu Delen (Uàco), in unserer vorläufigen Residenz von Ghebel Nuba, am Fest der heiligen Apostel Simon und Judas Thaddäus, am 28. Oktober 1875.

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

Der Sekretär

(1) Die eingeschriebenen Mitglieder der Erzbruderschaft Unserer Frau vom Heiligsten Herzen sind auf über 12 Millionen angestiegen.

(2) Bis heute sind 120.000 im Zentralregister von Issodum eingetragen.


627
Faustina Stampais
1
El Obeid
25.11.1875

Nr. 627 (598) AN FAUSTINA STAMPAIS

ACR, A, c. 15/151 n. 2

El Obeid, 25. November 1875

[Eine kurze Notiz.]

628
Atto consacraz. a N.S. S.C.
0
11.1875
[4002]

Zu Euren heiligsten Füßen hingestreckt, o gebenedeite Jungfrau und Mutter Gottes Maria. Voller Freude grüßen wir Euch zum ersten Mal in diesen wüstenartigen Ländern mit dem neuen und glorreichen Titel „Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu“. Dieser erhabene Name leuchtet heute für uns wie die Sonne in der Finsternis, wie ein Regenbogen des Friedens und der Versöhnung zwischen Himmel und Erde. Heute, da Ihr inmitten Eurer Kinder erscheint, belebt Ihr unsere Hoffnung, tröstet Ihr uns, indem Ihr uns immer wieder sagt, dass uns heute die Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Erlösers Jesus Christus erscheint. Das heißt, heute öffnet Ihr all diesen Ländern die Schätze der Gnaden und Segnungen, die in diesem anbetungswürdigen Herzen verborgen sind, denn nur Ihr allein seid ihre Königin und Herrin.


[4003]

Ja, wir grüßen Euch, o erhabene Herrin des Heiligsten Herzens Jesu. Wir grüßen Euch in dieser heiligen Festlichkeit, o bevorzugte Tochter des Ewigen Vaters, durch die die Kenntnis Gottes bis an die letzten Grenzen der Erde gelangt ist. Wir grüßen Euch, o Wohnstatt des ewigen Sohnes, der aus Euch mit menschlichem Fleisch geboren wurde. Wir grüßen euch, o Wohnstätte des unaussprechlichen, ewigen göttlichen Geistes, der in Euch all seine Gaben und all seine Gnaden eingegossen hat. O Maria, o liebenswürdige Königin des Herzens Jesu. O wie erscheint Ihr doch zum rechten Zeitpunkt in unserer Not. O, wie hat doch die Göttliche Vorsehung Euch für diese Zeiten und Orte aufbewahrt … Ja, kommt zu uns, kommt, Unbefleckte Jungfrau, kommt, regiert und herrscht über all diese verlassenen und einsamen Länder. Ihr allein könnt, o Maria, mit Eurem Segen dieses Land fruchtbar machen, das neunzehn Jahrhunderte trocken und dornenreich war. Ihr allein könnt mit Eurem Licht so viele arme Ungläubige erleuchten, Kinder des unglücklichen Ham, die noch immer im Schatten des Todes leben. Ihr allein könnt so vielen Millionen von Unglücklichen ihren Herrn und Gott bringen.


[4004]

Deshalb wenden wir uns voller Vertrauen auf Eure mütterliche Güte an Euch. Wir suchen Zuflucht unter Eurem Schutz im Vertrauen, dass Ihr uns trösten und unsere Bitten erhören und die Tränen so vieler Eurer Kinder trocknen werdet. Brecht also auf, o Maria, Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu, brecht auf und kommt uns zu Hilfe. In Euch setzen wir nach Jesus all unser Vertrauen. Ihr seid das Banner des rechten Glaubens, verbreitet ihn mit Eurer Macht in diesen Gegenden. Seid die glückliche Mutter unseres göttlichen Erlösers, der für alle am Kreuz gestorben ist, sorgt dafür, dass dieser (Glaube) in ganz Afrika Wurzeln fasse. Ihr seid ja die Königin der Engel. Sendet uns viele englische Heerscharen zu Hilfe, um das Reich Satans zu vernichten. Ihr seid die Mutter der Apostel, erweckt in so vielen Arbeitern des Evangeliums den apostolischen Geist und führt sie in diesen verlassenen Teil des Weinberges des Herrn … Nach Jesus seid Ihr alles für uns. Und, nachdem wir uns dem Heiligsten Herzen Jesu anvertraut und geweiht haben, empfehlen wir uns, weihen wir uns heute feierlich Euch, Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu, und geben uns Euch ganz hin.


[4005]

Euch weihen wir uns selbst, unsere Familien und das ganze Vikariat von Zentralafrika. Euch weihen wir unsere Gedanken, unsere Worte, unsere Taten. Jesus und Euch opfern wir und weihen wir unsere Leiden, unsere Mühen, unser ganzes Leben. Euch und Jesus vertrauen wir alle Seelen der Gebiete von Zentralafrika an und weihen sie Euch. Und Ihr, o Maria, Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu, sorgt für uns arme Söhne, beschützt uns als Euer Erbe und Euer Eigentum. Seid unsere Führerin auf den Reisen, unsere Lehrerin in den Zweifeln, unser Licht in der Finsternis. Seid unser Heil und unsere Kraft in der Krankheit, unsere Fürsprecherin, unsere Mutter beim Herzen Eures gebenedeiten Sohnes Jesus in unserem ganzen Leben. Und in der Stunde unseres Todes, o Maria, beschützt uns, steht uns bei mit Jesus. Und die letzten Worte seien: Gelobt sei überall das Heiligste Herz Jesu. Gelobt und gebenedeit in allen Sprachen sei Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu. Amen.

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar


629
P. Stanislao Carcereri
0
11.1875
[4006]

Ich glaube, Ghebel Nuba ist für einen Monat ungesund, aber den Rest der Zeit gesund.“ - „In Berber werden wir alles tun. Nachdem wir uns etwas umgeschaut haben, werden wir uns wohl umarmen, denn ich liebe Euch immer, wie ich Euch immer als meine erstgeborenen Zimbern geliebt habe.“

[Das sind einige Sätze Combonis, zitiert in einem Brief von P. Carcereri.]
 


630
Faustina Stampais
1
Khartum
15.12.1875

Nr. 630 (600) AN FAUSTINA STAMPAIS

ACR, A, 15/141 n. 3

Khartum, 15. Dezember 1875

[Eine kurze Notiz.)