ZUM BEWILLIGTEN GRUNDSTÜCK IN KAIRO
AP SC Afr. C., v. 8. ff. 335–336
[Kopie des Dokumentes des von Seiner Hoheit dem Khediven bewilligten Grundstücks zum Bau von zwei Häusern in Kairo, um die Missionare für Zentralafrika vorzubereiten.]
Nr. 612 (581) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 341–34
Nr. 7
El Obeid, Hauptstadt von Kordofan
Hochwürdigster Kirchenfürst,
wie in meinem letzten Brief Nr. 6 angekündigt, habe ich im vergangenen Juni mit einigen Mitgliedern der Mission und zwei Schwestern den mir von der Regierung zur Verfügung gestellten Dampfer bestiegen und bin am 26. in Tura-el-Khadra angekommen. Nach einer sehr mühsamen Reise durch die sengende Wüste und die dornigen Wälder von Kordofan haben wir am 6. Juli mit 29 Kamelen gesund und wohlbehalten die Hauptstadt erreicht, wo uns der Gouverneur und die Vertreter der christlichen und muslimischen Bevölkerung mit allen Ehren empfangen haben.
Da ich Sie im nächsten Jahresbericht über Kordofan und die guten Anfänge der neuen Mission von Ghebel Nuba ausführlich informieren werde, möchte ich jetzt nur erwähnen, dass der Herr die zwei wichtigen Missionen wirklich zu segnen scheint. Mit der Entwicklung von Kordofan bin ich sehr zufrieden, und auch die Nachrichten von der neuen Mission bei den Nuba sind erfreulich. Die Häuser der Missionare und der Schwestern sind nach Landesbrauch eingerichtet worden, aber schöner und solider laut Aussagen der Nuba, wie mir unsere Missionare und der Häuptling berichtet haben. Nach meiner Ankunft in El Obeid habe ich die Ladungen für fünf Kamele vorbereiten lassen, um unseren Veteranen August Wisniewski mit dem vortrefflichen Kamillianer P. Alfonso (den ich mit P. Giuseppe Franceschini aus Berber hierher gerufen habe, nachdem ich der Ordensgemeinschaft den festgesetzten Jahresbetrag ausbezahlt hatte) mit Vorräten und Werkszeugen nach Ghebel Nuba zu schicken, die unsere guten Missionare bei den Nuba brauchen. Die kleine Karawane wird morgen mit den oben erwähnten Nuba aufbrechen. Ich werde nach Abschluss einiger Arbeiten und Erledigung einiger Angelegenheiten in der Mission mit den restlichen Sachen folgen.
Ich möchte Eurer Eminenz zur Ehre Gottes noch einmal wiederholen, dass mich die zufriedenstellende finanzielle Situation des Vikariats sehr beruhigt.
Ich befürchtete, dass mich die beträchtlichen Verluste der letzten Karawane von Kairo sehr bedrücken würden. Darüber habe ich Eurer Eminenz früher einmal geschrieben. Aber die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der hl. Josef haben das nicht zugelassen. Das Vikariat hat nicht nur keinerlei Schulden, sondern verfügt über genügend Geld für das ganze Jahr, um die Stationen zu versorgen und die Nuba-Mission aufzubauen. Es hat zudem überall Guthaben, besonders hier und in Khartum, so dass ich ohne Probleme die nötigen Mittel zur Verfügung stellen kann. Der Herr wacht mit liebender Sorge über sein Werk.
Im eroberten Reich von Darfur ist der Generalgouverneur und mein Freund Seine Exzellenz Ismail Ayub Pascha mit der Errichtung von fünf großen Muderien oder ägyptischen Provinzen beschäftigt. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der reiche Khedive plant, die großen Reiche von Waday und Bornu zu erobern, also fast ganz Zentralafrika. Trotz nicht weniger gegenteiliger Ansichten bin ich der Meinung, dass die ägyptischen Eroberungen zur Verbreitung des katholischen Glaubens in Zentralafrika beitragen können. Ich verfolge alles genau und überlege, wie wir uns diese wichtigen Ereignisse zunutze machen können. So, wie der vom Glauben erleuchtete Blick die wunderbaren Entdeckungen der Industrie und die erhabenen Erfindungen des menschlichen Geistes betrachtet, und besonders die Mittel, die Gott in unserem Jahrhundert einsetzt, um seine Pläne mit den Völkern zu verwirklichen und die Menschen zu ihrem ewigen Ziel zu führen, genau so scheint sich die Vorsehung der menschlichen Eroberungen zu bedienen, um die Verbreitung des Evangeliums und den Triumph der Wahrheit in diesen Gebieten zu fördern.
Ägypten wird immer wichtiger. Zusätzlich zu der erst vor kurzem erfolgten Eroberung von Darfur schreibt mir Oberst Gordon, dass er die Strecke des Weißen Flusses von Rejaf bis Kerri im Boot zurücklegen konnte, während man bis jetzt der Meinung gewesen ist, dass die Katarakte die Schifffahrt unmöglich machen. Damit verringern sich die Kommunikationsprobleme zwischen Gondokoro, den Nilquellen und den Nyanza-Seen. Das Unternehmen von Gordon scheint Erfolg zu haben.
Auf Grund dieser bis jetzt erzielten und noch zu erzielenden Ergebnisse erlaube ich mir, den umsichtigen Geist Eurer Eminenz auf einen sehr wichtigen Punkt aufmerksam zu machen: Sollten die ägyptischen Eroberungen so weitergehen, wird der Staat des Khediven von Ägypten riesige Ausmaße haben. Ich werde jede Möglichkeit studieren, wie wir für unseren heiligen Glauben daraus Nutzen ziehen können. Es ist in unserem größten Interesse, dass der Heilige Stuhl mit dem Khediven und der ägyptischen Regierung gute Beziehungen pflegt. Diese sind im Grunde toleranter als der Große Sultan und die ottomanische Regierung. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass der Vertreter des Heiligen Stuhles in Ägypten mit dem Hof und dem Diwan in gutem Einvernehmen steht (1).
Im Sudan habe ich, dem Herrn sei dafür gedankt, mit allen Paschas und Gouverneuren gute Beziehungen, obwohl türkische, arabische und französische Zeitungen auch hier zirkulieren und unseren Regierungen von den beklagenswerten Handlungen eines Bismarck, des Großen Wesirs, der Häretiker und armenischen Schismatiker gegen die Katholiken berichten sowie vom offenen und gottlosen Kampf der kosmopolitischen Freimaurerei gegen das Papsttum und die katholische Religion. Ich beobachte sehr genau diese Ereignisse, um irgendwelche negativen Einflüsse von unserem Vikariat fernzuhalten. Ich hoffe auf den Segen Gottes.
Ich küsse Ihren heiligen Purpur und bitte um Ihren väterlichen Segen. Ich verbleibe
Eurer Eminenz ergebener, gehorsamer und unwürdiger Sohn
D. Daniel Comboni
Apostolischer Vikar von Zentralafrika
(1) Die Generalkonsuln werden vom klugen Khedive gekauft und befolgen allgemein, mit wenigen Ausnahmen, die Richtlinien ihrer Regierungen.
Nr. 613 (582) AN P. STANISLAO LAVERRIERE
„Les Missions Catholiques“ 329 (1875), p. 466
Die Karawane und die in Wadi Halfa verbliebenen Kisten sind am 7. Juni in Khartum angekommen. Ich habe gleich begonnen, eine neue Karawane nach Kordofan und Nuba vorzubereiten.
Am 18. Juni schickte ich 29 Kamele von Khartum auf den Weg. Am Fest des hl. Aloisius von Gonzaga bestieg ich einen Dampfer, den mir Oberst Gordon durch seinen Vertreter Herrn Gessi zur Verfügung gestellt hatte. Zwei Missionare, zwei arabische Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung, drei junge Kleriker und Herr August Wisniewski begleiteten mich. Am 16. Juni erreichten wir Tura-el-Khadra, wo Kamele für die Weiterreise auf uns warteten. Am 7. Juli kamen wir in El Obeid an. Die Missionare, die Schwestern und der türkische Gouverneur bereiteten uns einen herzlichen Empfang.
Zwei Kuriere von Ghebel Nuba überreichten mir Briefe von unseren Missionaren, die mich um Unterstützung und Vorräte baten. Nach einigen Tagen kamen diese in Delen an. Herr August, der mich später ins Nuba-Gebiet begleiten soll, ist bereits hier.
Die Nachrichten von der Nuba-Mission sind gut. Die Missionare haben in Delen ihre Residenz, das Schwesternhaus und eine bescheidene Strohkirche bauen lassen. Es ist ein erster Schritt. Für die endgültige Errichtung der Hauptstation müssen wir ins Innere vordringen. Wir werden darüber nach einer Erkundungsfahrt entscheiden, die ich selber im September und Oktober unternehmen werde. Am 21. Juli habe ich sechzehn Erwachsene feierlich getauft, die unsere Missionare und die Schwestern von El Obeid vorbereitet hatten. In Kordofan hat der Obere Don Giovanni Losi am Pfingstfest viele afrikanische Erwachsene getauft.
Daniel Comboni
[Übersetzung aus dem Französischen.]
obwohl ich mit dem Aufbau der neuen Mission sehr beschäftigt bin, wo das Licht des Glaubens noch nie geleuchtet hat, und die ich auf Anordnung der Heiligen Kongregation von Propaganda Fide gründen muss, denke ich doch immer wieder an die Heimat und besonders an den würdigen Hirten und Engel jener geliebten Kirche, der ich seit meiner Geburt angehöre.
In meinem riesigen Apostolischen Vikariat wird auf meine Anordnung hin in allen Pfarrkirchen am kommenden 30. September mit einem Hochamt, einem Te Deum und der Aussetzung des Allerheiligsten das 25-jährige Jubiläum Eurer Ernennung zum Bischof der verehrten Kirche von Brescia gefeiert. An jenem Tag werden vom Zentrum Afrikas aus innständige Bitten und warme Wünsche so heiß wie die Sanddünen von Nigrizia, von wo aus ich schreibe, für das wertvolle Leben und Wohlergehen Eurer Hochwürdigsten Exzellenz, für jene glorreiche Kirche und Diözese zum Himmel aufsteigen, die Sie mit Ihrem Schweiß, Ihrer weisen Belehrung und Ihren glänzenden Tugenden geheiligt haben.
Nehmen Sie, Hochwürdigste Exzellenz, die herzlichen Glückwünsche meiner Wenigkeit, meiner Missionare und Schwestern wohlwollend entgegen. Wir werden an jenem glücklichen Tag beim Stamm der Nuba, in Kordofan, auf den Hauptmissionen von Khartum und in Berber für Sie und meine geliebte Heimat beten.
Ich habe jetzt zu wenig Zeit, um auch nur kurz die vielen Gnaden zu erwähnen, die das süßeste Herz Jesu (dem ich am 14. September 1873 mit der Zustimmung von Papst Pius IX. dieses immense Vikariat geweiht habe) unserem Apostolat in Zentralafrika inmitten von tausend Kreuzen erwiesen hat. Ich sage Ihnen nur das eine, dass der Herr seine Zelte in diesen Regionen erweitert und dass ich allein in diesem Jahr unter tausend Opfern die zwei neuen Missionen von Berber und Nuba gründen und aufbauen konnte.
Damit jener, der das Wachstum gibt, dieses unberührte und unbebaute Feld Früchte tragen lässt, ersuche ich die geschätzte Frömmigkeit und Liebe Eurer Exzellenz, zum Heiligsten Herzen Jesu zu beten und beten zu lassen, damit er uns in diesem schwierigen Unternehmen beisteht, das ganz auf die Ehre Gottes und auf die Rettung der verlassensten Seelen der Welt ausgerichtet ist. Oh, wie glücklich wäre ich, einige fromme und großherzige Priester von Brescia bei uns zu haben, damit sie uns beim Aufbau des Reiches Gottes helfen. Meine Hoffnung ist noch nicht erloschen! Nächstes Jahr hoffe ich, Sie persönlich begrüßen zu können. Ich bitte Sie, Ihren verehrten und so treuen Sekretär Msgr. Carminati und die frommen Töchter des Heiligsten Herzens von Brescia zu grüßen.
Ich küsse in Demut Ihren heiligen Ring und verbleibe in den süßesten Herzen Jesu und Mariens
Eurer Hochwürdigsten Exzellenz demütiger, ergebener und gehorsamer Sohn
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 615 (584) BRIEF AN SEINE MISSIONARE
ACR, A, c. 21/1 n. 2
An unsere geliebten Söhne, die Hochwürdigen Pfarrer,
und die Oberen der Missionen unseres Apostolischen Vikariats,
Gruß und Segen!
Mit tiefem Schmerz und großer Trauer teilen wir Euch mit, liebe Mitbrüder und Söhne, dass am 29. Juni, am Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus, im kaiserlichen Schloss von Prag Seine Majestät Kaiser und König Ferdinand I. von Österreich, der große Wohltäter unserer heiligen Mission, im ehrwürdigen Alter von 82 Jahren im Herrn verschieden ist.
Dieser glorreiche Monarch. die glänzende Perle eines wahrhaft christlichen Prinzen, erblickte am 19. April 1793 als Sohn von Kaiser Franz I. und Kaiserin Maria Theresia, Prinzessin beider Sizilien, das Licht der Welt. Am 2. März 1835 wurde er mit der erhabenen Krone der Habsburger gekrönt, nachdem er sich im Februar 1831 mit der frommen Prinzessin Anna Maria, Tochter von Viktor Emmanuel I. von Sardinien, vermählt hatte. Am 2. Dezember 1848 trat er nach mutiger Entscheidung den kaiserlichen Thron an seinen edlen Neffen Franz Joseph I. ab, den seit siebenundzwanzig Jahren glorreich regierenden Kaiser von Österreich-Ungarn.
Während seiner fast vierzehnjährigen Regierungszeit war Kaiser Ferdinand I. an der Seite seiner Gemahlin für andere Herrscher ein Vorbild an unbestechlicher Gerechtigkeit, hervorragender Milde, Großzügigkeit, Güte, Freigebigkeit und Liebe zu seinen Untertanen. Mit seinen Werken der Nächstenliebe, seinem Eifer für die Ehre und das Wachstum der Religion, seiner Hochachtung für den Heiligen Apostolischen Stuhl und den Stellvertreter Jesu Christi ahmte er seine glorreichen Vorfahren nach: den hl. Stefan von Ungarn, den heiligen Kaiser Heinrich und den heiligen Leopold.
In den 27 Jahren seiner selbstlosen und friedlichen Zurückgezogenheit, immer in innigster Eintracht mit seiner engelgleichen kaiserlichen Gemahlin und unter Führung von erlesenen Seelenführern, ist er ein Wunder christlicher Frömmigkeit, Nächstenliebe und königlicher Freigebigkeit gewesen. Der kaiserliche Hof von Prag wurde und ist immer noch ein duftender Paradiesgarten erhabener Tugenden und christlicher Frömmigkeit, ein Ozean hervorragender Nächstenliebe, aus dem ständig Ströme von freizügigen, außerordentlichen Spenden und Hilfsmittel geflossen sind und immer noch fließen, zur Hilfe für die Armen und Unglücklichen und zum Wohl von christlichen Wohltätigkeitseinrichtungen. Seine Hilfe haben nicht nur die Provinzen des ausgedehnten Kaiserreichs Österreich-Ungarn erfahren, sondern auch viele andere Orte der Welt, wo die Interessen Gottes, das Seelenheil, die Ehre und das Wachstum der Religion solche benötigten. Dieses riesige Apostolische Vikariat hat seit seiner Gründung bis heute öfters die fürstliche Nächstenliebe des großzügigen Kaisers Ferdinand I. erfahren. Unser heiliges Werk der Wiedergeburt von Nigrizia ist auf solidem und stabilem Grund erbaut worden dank der hervorragenden Nächstenliebe und Freigebigkeit des kaiserlichen Hofes von Prag.
Voll tiefer Bewunderung und großer Dankbarkeit dem erhabenen kaiserlichen Wohltäter gegenüber ordnen wir mit diesem Rundschreiben an, am 2. September, dem Fest seines glorreichen Vorgängers, des hl. Stefan von Ungarn, in allen Pfarrkirchen unseres Apostolischen Vikariats ein feierliches, gesungenes Requiem mit allem liturgischen Glanz, soweit es unsere begrenzten Mittel erlauben, für die Seele des verstorbenen Monarchen abzuhalten. Ebenfalls laden wir alle Diözesanpriester und Ordensleute unseres Vikariats ein, im September fünf Messen zu feiern. Wir bitten unsere eifrigen Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung auf den Missionen von Zentralafrika und alle Schüler und Schülerinnen in unseren Einrichtungen, so oft wie möglich im Verlauf des Jahres die heilige Kommunion aufzuopfern. Auch unsere guten Gläubigen sollen zum Gott der Barmherzigkeit für die zutiefst christliche Seele des verehrten verstorbenen Monarchen beten.
Wir werden zur gegebenen Zeit mit einem eigenen Dekret festlegen, dass jedes Jahr an einem bestimmten Tag im Juli in den Pfarrkirchen der Missionen des Vikariats von Zentralafrika und in den Kirchen oder Kapellen unserer Niederlassungen in Ägypten und Verona für ewige Zeiten das Totenoffizium mit einem feierlichen Requiem für den verstorbenen Monarchen gehalten wird.
Ich bitte Euch bei dieser Gelegenheit, meine geliebten Brüder und Schwestern, zum Heiligsten Herzen Jesu unseres göttlichen Erlösers für das Wohlbefinden der edlen Witwe Kaiserin Anna Maria zu beten und beten zu lassen, damit er sie in seiner unendlichen Güte tröste und sie lange bewahren möge zur Zierde und Ehre des erhabenen Hauses Habsburg und des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, zur Ehre der Kirche, zum Trost der leidenden und verlassenen Menschheit und zum Wachstum und Vorteil unserer heiligen Religion.
Gegeben zu El Obeid, in unserer Residenz von Kordofan, am 12. August 1875.
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 618 (587) AN KANONIKUS GIUSEPPE ORTALDA
„Museo delle Missioni Cattoliche“ XVIII (1875), pp. 697-698
Mit dem Brief von unserem D. Gennaro sende ich Ihnen frohe und ehrfurchtsvolle Grüße und bekunde Ihnen meine Verehrung, Liebe und Dankbarkeit, die ich stets für Sie gehabt habe und bis zum Tode bewahren werde. Ich reise jetzt zum Nuba-Stamm und werde dort einige Monate mit Don Gennaro verbringen. Wie glücklich werde ich mich fühlen, jeden Tag von Ihnen reden zu können wie in Khartum, als Sie bei mir wohnten.
Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr nach Turin fahren und mich mit Ihnen über das schwierige und mühsame Apostolat dieser meiner großen Mission unterhalten kann. Einige Zeilen von Ihnen würden mir gut tun, denn Sie haben Worte des ewigen Lebens. Sie würden meinem Werk einen großen Gefallen tun, wenn Sie einige gute Piemontesen nach Verona schicken könnten. Sie würden sehr viel Gutes tun.
Nehmen Sie die Grüße meiner Missionare entgegen und beten Sie zu den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens
für Ihren treuen Freund
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 619 (588) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 343–344/347–348
[J.M.J.] Nr. 8
Hochwürdigster Kirchenfürst,
im Nuba-Gebiet wird eifrig am Aufbau der neuen Mission gearbeitet. Vier Missionare, zwei europäische Laien und einheimisches Personal von unseren Häusern und Herr August Wisniewski wohnen bereits dort. Obwohl ich hoffe, dass die Gründung erfolgreich sein wird, schicke ich der Heiligen Kongregation doch noch keine offiziellen Informationen, solange die wesentlichen von mir angeordneten Arbeiten nicht abgeschlossen sind und die Arbeit nicht gut angelaufen ist.
In Kordofan habe ich zwei ausgezeichnete Theologiestudenten, die an der Minerva-Universität der Dominikaner in Rom Philosophie studiert haben. Der eine heißt Vincenzo Marzano und der andere Carmino Loreto. Msgr. Pigliacelli hat ihnen beste Führungszeugnisse ausgestellt. Ihr großes Verlangen, die Niederen Weihen zu empfangen, würde ich gerne unterstützen, denn sie haben ihren guten Geist und ihre große Opferbereitschaft unter Beweis gestellt und berechtigen zu großen Hoffnungen zum Wohl der armen Afrikaner. Ich bitte daher Eure Eminenz, mir vom Heiligen Vater die Vollmacht zu erwirken, den zwei Klerikern die Niederen Weihen zu erteilen.
Auf dieser Mission wohnen auch zwei aufgeweckte afrikanische Jugendliche, die zu großen Hoffnungen berechtigen. Sie sind die ersten Früchte unseres Apostolats in Kordofan, wo ich mich vor zwei Jahren ein halbes Jahr aufgehalten hatte. Sie sind in das Gebetsleben und den Glauben gut eingeführt worden und haben auch etwas Italienisch und Latein gelernt. Sie heißen Daniele und Arturo und sind zwölf bis dreizehn Jahre alt. Es wäre mein Wunsch, dass Eure Eminenz sie im Kolleg von Propaganda Fide aufnimmt, damit sie in jenem Zönakel von wahren Aposteln jenen Geist in sich aufnehmen, um ihn dann in diesen Regionen an ihre Landsleute weiterzugeben, die noch im Todesschatten sitzen. Ich bitte Eure Eminenz demütig, diese meine Bitte zum Wohl von Nigrizia zu erfüllen.
Kürzlich erhielt ich von Eurer Eminenz ein sehr kurzes, gedrucktes Rundschreiben mit Datum vom 4. August 1874 über die Veröffentlichungen, die vor, während und nach dem Vatikanischen Konzil herausgegeben wurden. Ich habe hier einen lateinischen Brief mit dem hinzugefügten Postulatum ‚Pro Nigris Africae Centralis‘, das ich an das Heilige Vatikanische Konzil gerichtet hatte. Dieser Brief stammt von mir. Das Postulatum wurde von vielen Prälaten unterschrieben und von der Kongregation approbiert, welche die Vorschläge der Konzilsväter zu prüfen hatte, um in die Sektion ‚De Missionibus Apostolicis‘ aufgenommen zu werden. Eure Eminenz hatte als Sekretär der erwähnten Kongregation am Abend jenes denkwürdigen 18. Juli 1870 das Postulatum vorgestellt, das dann vom Heiligen Vater unterschrieben wurde etc. etc. Ich werde Eurer Eminenz selbstverständlich die gedruckte Kopie dieses Dokumentes schicken, damit Sie es nach Ihrem Gutdünken verwenden. Ich habe den geschätzten Brief von Eurer Eminenz vom 24. Mai erhalten, in dem die für mich bestimmte Summe von 2.000 Franken vom Kindheit Jesu Verein von Wien aufscheint. Ich werde Ihnen bald einen kurzen Bericht über die Arbeit meiner Missionare und Schwestern zum Wohl der ungläubigen Kinder schicken. Ich brauche mehr Schwestern, um dieses Werk zu entwickeln, und auch zwei medizinische Fürsorgestellen oder Apotheken in Khartum und El Obeid.
Eure Eminenz drückt in demselben Brief Ihre Sorge über das ungesunde Klima von Khartum aus. Erlauben Sie mir, Hochwürdigste Eminenz, dass ich die Beschreibung des tatsächlichen Klimas von Khartum noch einmal aufschiebe, da ich jetzt zu sehr beschäftigt bin. Ich werde dann aber genauestens alle Anweisungen Eurer Eminenz erfüllen, in denen ich immer den klaren Willen Gottes sehe. Hier möchte ich Sie nur auf folgende Punkte aufmerksam machen.
1. Als ich 1857 zum ersten Mal in den Sudan kam, war Khartum sicher eine ungesunde Stadt. Seitdem aber verschiedene Regierungen, dem Beispiel der Mission folgend, die Gruben auffüllen ließen, aus denen Erde für den Bau von Häusern genommen wurde, die nach den Regenfällen einen tödlichen Gifthauch ausströmten und das bekannte gefährliche Fieber verursachten, ist das Klima nicht mehr ungesund. Heute ist das Klima weder besser noch schlechter als in Rom, wo es auch einige Monate lang Malaria gibt wie in Khartum nach den Regenfällen. Bis jetzt habe ich die schwächeren Missionare und Missionarinnen in das zwei Stunden von Khartum entfernte Geref gebracht, wo mir ein muslimischer Freund zwei Häuser zur Verfügung gestellt hat. Das Problem wird endgültig gelöst werden, sobald ich vier Zimmer im zweiten Stock des herrlichen Haus, das ich für die Schwestern gerade erst erbaut habe, einrichten kann.
2. Keine der vier in Khartum verstorbenen Schwestern (ich bin allen beigestanden) ist wegen des Klimas gestorben, sondern an einer chronischen oder anderen Krankheit, die sie nach Khartum mitgebracht hatten.
3. Keiner der europäischen Missionare, die seit 1871 nach Khartum gekommen sind, ist gestorben.
4. Missionare und Schwestern müssen frei sein von chronischen Leiden, denn in Khartum werden sie sterben, so wie sie in irgendeiner anderen Mission sterben würden.
5. Missionare und Schwestern müssen die Lebensweise von Khartum befolgen, die ich nach langer Erfahrung festgelegt habe.
6. Die Kongregation vom Hl. Josef muss mir eine ausreichende Anzahl von gesunden Schwestern schicken, denn hier gibt es viel zu tun und viele Mühen auf sich zu nehmen, andernfalls müssen sich die wenigen Schwestern zu sehr anstrengen.
7. Ich muss Eure Eminenz in Demut darauf hinweisen, dass die Stadt Khartum 50.000 Einwohner zählt. Es ist die Hauptstadt des ägyptischen Sudan, die Residenz von hohen Würdenträgern und der Mittelpunkt der staatlichen Verwaltung für ein Gebiet, das vier bis fünf Mal größer ist als ganz Frankreich. In Khartum gilt es Seelen zu retten, besonders durch den Einsatz der Schwestern. Hier wohnen Europäer und Leute aus dem Westen und dem Osten. Der aus Wien stammende österreichische Konsul wohnt hier seit zweiundzwanzig Jahren und unser Veteran August seit zwanzig Jahren. Kanonikus D. Pasquale Fiore, Pfarrer und Oberer, wohnt seit drei Jahren ständig hier. Ich selbst habe hier neunzehn Monate ununterbrochen gewohnt und nur einmal Fieber gehabt, obwohl ich körperlich und geistig viel gearbeitet hatte.
Einige Schwestern, die in Kairo Gesundheitsprobleme hatten, sind hier gesund geblieben. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen der verdienstvollen Patres des Heiligen Geistes in ihren Missionen von Westafrika und der Schwestern des Heiligsten Herzens Mariens haben festgestellt, dass die Schwester mit dem afrikanischen Klima leichter zurechtkommt als der Missionar. Angesichts der Tatsache, dass es viele Seelen zu retten gilt, und dass die Händler aus Profitgier nicht auf das Klima achten, bin ich der Ansicht, dass wir vorläufig weitermachen sollten und mit der Hilfe Gottes verbessern und ändern, was verbessert und geändert werden kann. Dank der sich im Bau befindlichen Eisenbahn im Sudan und der ausgedehnten Eroberungen der ägyptischen Waffen, die bereits erfolgt sind und noch gemacht werden, wird Khartum eine große Hauptstadt werden.
Am 21. Juli habe ich in El Obeid sechzehn einheimische Erwachsene getauft. Eine bedeutende Anzahl ist in diesem Jahr dazu gewonnen worden. Es gibt noch viele Katechumenen, aber ich will langsam und umsichtig vorgehen. Besonders am Herzen liegen mir die formale Konsolidierung und der Fortbestand des großen Vikariats. Ich glaube, dass es mir mit Hilfe des Herrn gelungen ist. Das ist sicher mit vielen Opfern verbunden. Deshalb braucht es gediegene, selbstlose und reife Berufe. Wir benötigen auch große materielle Unterstützung. Da aber alles Gottes Werk ist, erwarte ich alles vom Heiligsten Herzen Jesu und vom Ökonom, dem hl. Josef, die jene nie verlassen haben, die auf sie vertrauen. Auch dieses Jahr hat mir Propaganda Fide 54.300 Franken und 56 Cents gegeben.
Die zwei Neubauten von Kairo und das Ersetzen der verursachten Verluste der Karawane von Ägypten verschlingen den Großteil des Betrages. Auch der hohe Preis der Lebensmittel in Kordofan, der durch die Verpflegung und die Diebstähle von Tausenden von Soldaten auf ihrem Weg nach Darfur verursacht worden ist, haben die Unkosten der Mission vermehrt, und als Folge davon ist auch der Aufbau der Mission bei den Nuba viel teurer geworden. Aber der hl. Josef wird alles recht machen. Im Bart seines heiligen Sohnes findet er die Guineas wie die kleinen Cents. Und seine Unbefleckte Braut, die Königin von Nigrizia, wird nicht tatenlos zusehen.
Sobald die von den Regenfällen verursachten Sturzbäche zurückgegangen sind, werde auch ich nach Ghebel Nuba reisen, aber vorher möchte ich Ihnen ein Projekt vorlegen, das eine bessere Entwicklung des Werkes der Schwestern zum Ziel hat. Die Anzahl der Schwestern des Hl. Josef, die mir die Generaloberin geschickt hat, ist viel zu gering und deckt die Bedürfnisse der Mission in keiner Weise ab. Aber dieses Institut hat arabische Schwestern, die für Nigrizia unentbehrlich sind. Mein Institut der Frommen Mütter des Negerlandes, das ich in Verona unter der Schutzherrschaft des lieben Bischofs Canossa gegründet habe, hat aber keine. Unter bestimmten Bedingungen wäre ich bereit, dieses Institut (über das mir Bischof Canossa beste Informationen gegeben hat) mit dem des Hl. Josef zu vereinigen, auch um Streitigkeiten aus menschlicher Schwachheit zwischen zwei Schwesterninstituten zu vermeiden, die in der gleichen Mission arbeiten.
Darüber habe ich noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Obwohl ich alles gut überlegt und die Angelegenheit mit Bischof Canossa und dem ausgezeichneten Rektor von Verona, D. Squaranti, offiziell besprochen habe, wird alles der klugen Entscheidung Eurer Eminenz unterbreitet werden.
Ich küsse Ihren heiligen Purpur und verbleibe
Eurer Hochwürdigsten Eminenz demütiger, ergebener und gehorsamer Sohn
D. Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
mit Freude habe ich Ihren geschätzten Brief vom 18. Mai erhalten. Ich bitte Sie um Verzeihung für meine späte Antwort. Sie bitten um mein Einverständnis, P. Zanoni als Untergebenen in der Mission von Berber aufzunehmen. Ich kann einen Wunsch, den Euer Hochwürden so klar vorgebracht hat, nicht abschlagen. In der Überzeugung, dass Ihrem weisen und klugen Geist sowohl das Wohl des reumütigen P. Zanoni als auch das der Kamillianermission von Berber am Herzen liegt, entspreche ich gerne und ganz Ihrem geschätzten Willen. Sie kennen die Reue und die guten Vorsätze des Bittstellers ja bestens. Ich lege Ihren Wünschen keinerlei Hindernis in den Weg.
Es scheint mir aber angebracht, mit seiner Abreise nach Afrika zu warten, bis ich nach Rom komme, denn P. Stanislao ist gegen seine Rückkehr, und auch die anderen Kamillianerpatres von Berber sind eher dagegen. Ich werde mich bei meinen Besuchen bemühen, beide Gruppen vorzubereiten und günstig zu stimmen. Denn ich glaube, dass auch sie sich dem klugen und geschätzten Verlangen Eurer Hochwürden unterwerfen müssen, wie ich es gerne tue, da ich volles Vertrauen in die Klugheit, Umsicht, Rechtschaffenheit und Heiligkeit Ihres Willens habe. Auch mir hat P. Zanoni einen sehr ergreifenden Brief geschrieben. Er zeigt sich reumütig und hat beste Vorsätze. Ich überlasse also diese Angelegenheit ganz Ihrer Entscheidung. Ich widersetzte mich nicht, auch wenn Sie P. Zanoni gleich nach Zentralafrika zu schicken gedenken.
Ich habe P. Giovanni Battista Carcereri die endgültige Urkunde nach Berber geschickt und ihn zum Pfarrer ernannt. Ich habe ihm auch die Vollmacht gegeben, in Todesgefahr oder in möglicher Todesgefahr das Sakrament der Firmung zu spenden.
Ich habe den perfekten Afrikaner P. Franceschini (der mich bis Nuba und nach Rom begleiten wird) und den guten P. Alfonso Chiarelli, ein wahrer und würdiger Ordensmann und überaus eifriger und viel versprechender Missionar, nach Kordofan und Nuba kommen lassen. Diesen habe ich mit dem Missionsveteran Herrn August Wisniewski nach Ghebel Nuba geschickt. In einigen Tagen werde auch ich mit P. Giuseppe und den Schwestern dorthin aufbrechen.
[...] ein Bote von Nuba brachte mir die Nachricht, dass P. Alfonso erkrankt ist und hohes Fieber hatte. Der Obere der Mission sagt mir, dass P. Alfonso eine ruhige Nacht verbracht, ausgeruht und geschwitzt hat und sich nun wohler fühlt. Da P. Alfonso beleibt und stark ist und die ersten Fieberanfälle immer die schlimmsten sind (sind diese überstanden, ist das Schlimmste vorbei, und ein Europäer hat sich praktisch akklimatisiert), so werde ich morgen P. Giuseppe mit dem guten August und einem tüchtigen Diener mit neuen Medikamenten nach Nuba schicken, damit sie P. Alfonso beistehen und ihm Heilung bringen. Ich hoffe, dass alles gut geht und Gott uns segnet.
Ich empfehle mich Ihren Gebeten. Mit dem Wunsch, Sie bald zu sehen, verbleibe ich in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens
Euer ergebener Diener und Freund
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika