durch die Gnade Gottes, dank Seiner Heiligkeit Pius IX., der tiefen und wahren Demut von Bischof Canossa und seiner beispielhaften Liebe zur Heimat, wird Ihr Cousin Luigi weiterhin Bischof von Verona bleiben und geht nicht als Erzbischof nach Bologna, um mit den Graviora, den Filoppanti und der Lobhudelei des Satans zu kämpfen. Das ist eine große Gnade für Verona und Afrika! Monsignore verdient ein Denkmal und die Dankbarkeit der Veroneser. Monsignore hat aus Liebe zu Verona auf den nach Rom wichtigsten Erzbischofssitz im Kirchenstaat und auf den Kardinalshut verzichtet (den er aber innerhalb eines Jahres trotzdem erhalten wird).
Ich schreibe Ihnen ohne Wissen von Monsignore, so dass Sie als Mann der Tat und Klugheit die Leute einladen können, Monsignore am Freitag um vier Uhr nachmittags am Bahnhof Portanuova zu empfangen. Es wäre wünschenswert, dass einige Vertreter vom Domkapitel, dem Seminar, den katholischen Vereinen etc. etc. Monsignore bei seiner Ankunft ihre Ehre erweisen. Er verdient es, dass ihm die Veroneser die Füße küssen. Er hat meine Gedanken besser verstanden, als ich sie auszudrücken vermag. Heute Abend waren wir beim Papst, der wie ein junger dreißigjähriger Mann aussieht.
Die Generalversammlung der Ritenkongregation, die Maddalena Canossa als „verehrungswürdig“ erklären wird, findet am kommenden 3. Februar statt. Oh! Die Familie Canossa ist reich an vielen Tugenden, besonders dank eines Bischofs, der auf einen Kardinalssitz verzichtet, und deren Mitglieder einen solchen Grad heroischer Tugend besitzen, dass sie zur Ehre der Altäre erhoben werden. Dieses ergreifende Schauspiel verdient die Anerkennung und Verehrung der Veroneser. In diesen Tagen haben wir die mächtigsten und klügsten Kardinäle besucht. Sie bewundern die Tugend unseres Bischofs (die in Verona von manchen nicht erkannt oder anerkannt wird), dem Zentralafrika so viel Gutes verdankt.
Grüßen Sie mir Ihre Tochter und den kleinen Grafen. Ich verbleibe Ihr ergebener und dankbarer
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
ich glaube, dass ich Ihnen in meinem Brief vom 8. Dezember von den fünf Resolutionen berichtet habe, die die Heilige Kardinalskongregation nach langer und ernsthafter Prüfung am vergangenen 27. November gefasst hat und die nach eingehender Prüfung von Papst Pius IX. am 10. Dezember bestätigt wurden. Eine Resolution betrifft die Ausweisung von P. Stanislao Carcereri und P. Giuseppe Franceschini. Mein Triumph gegen diese so mächtigen Gegenspieler musste feierlich und vollständig sein, denn sie hatten mich, so kann man sagen, angeklagt, alle sieben Hauptsünden begangen und mich gegen alle Zehn Gebote verfehlt zu haben etc. etc.
Der Hochwürdigste P. General hatte einen eigenen Bericht über mich hinzugefügt. Der Generalobere der Kamillianer, P. Guardi, ist Konsultor von fünf Kardinalskongregationen, Konsultor der Inquisition, der Ordensdisziplin, der außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten, Examinator von Bischöfen und Klerus etc. etc., mit Papst und Kardinälen vertraut, mächtig und einflussreich, geschätzt und verehrt im Vatikan etc. etc., und trotzdem ist er zutiefst enttäuscht worden. Beim Kongress im Vatikan unter dem Vorsitz des Kardinalpräfekten und in Anwesenheit des Hochwürdigsten P. Generals selbst wurde beschlossen, alle Kamillianer ohne Ausnahme aus Afrika zurückzurufen.
Nach dieser Entscheidung habe ich meinen Generalvikar Kanonikus Fiore beauftragt, nach Berber zu reisen, das Haus der Kamillianer zu übernehmen und dort meine Missionare einzuführen. So bin ich für immer von diesen meinen Erzfeinden befreit, die nichts anderes im Sinn hatten, als meine Schritte zu lähmen und mein Werk zu behindern. Gott möge sie segnen und ihre Seelen retten. Aber sie sind keine Ordensleute. Gott bestraft heute in den Unschuldigen so viele Schuldige und tut es durch Aufhebungen und auf andere Weise.
Der Generalobere ist wütend auf mich, und der ganze Orden schaut mich schief an. Ich erzähle Euch eine von tausend Anekdoten, die diese Causa begleitet haben, die der Hochwürdigste Kardinal Bartolini, der Bearbeiter der Causa, mir und dem Bischof von Verona erzählt hat. P. General suchte diesen Kardinal auf und beklagte sich darüber, dass er andere Kardinäle bewogen habe, seinen Ordensleuten die Schuld in die Schuhe zu schieben, obwohl sie zuerst versprochen hatten, seine Leute zu unterstützen. Der Kardinal antwortete, dass die Heilige Kongregation nichts anderes als ihre Pflicht getan und Recht gesprochen habe.
Aber, antwortete der General, Comboni ist ein Schurke, und seine Ordensleute haben sich ordentlich verhalten. Darauf antwortete seine Eminenz: „Die Heilige Kongregation hat nur Gerechtigkeit walten lassen, Ihre Ordensleute waren im Unrecht, und Monsignore hatte tausend gute Gründe.“ Da sich der General weiterhin beschwerte und seine Anklage wiederholte, erwiderte Seine Eminenz: „Ich rate Ihnen, aufzuhören. Wollen Sie, dass ich Ihnen alles klipp und klar sage? All meine Kollegen Kardinäle haben geschlossen gegen die Ihren und für Comboni gestimmt. Alle haben einstimmig Ihre Ordensleute verurteilt und Monsignore Comboni Recht gegeben; alle; keiner hat für die Ihren gestimmt. Das ist alles. Sie können jetzt tun, was Sie wollen.“ Sie können sich vorstellen, mit welcher Miene sich jener ehrwürdige Siebzigjährige zurückgezogen hat. Ich muss aber sagen, dass es ein Wunder Gottes gewesen ist und meinem Werk auch diesmal der göttliche Stempel aufgedrückt worden ist.
Der General und die Kamillianer aber reden sich mit der Behauptung heraus, dass der Orden seine Leute aus Afrika zurückgezogen hat, da die Mission nicht dem Zweck ihres Ordens entspricht, und sie in Frankreich gebraucht werden etc. Das mag alles stimmen! Aber das tun sie erst, nachdem die Heilige Kongregation alles ein Jahr lang überprüft und der Heilige Stuhl das Urteil gesprochen hat.
Jetzt muss ich aber noch den dritten Punkt der fünften Resolution der Heiligen Kongregation beantworten, der vom Papst approbiert worden ist und folgendermaßen lautet: „Msgr. Comboni soll erklären, wie er das Vikariat mit den Kräften seines Instituts ohne die Hilfe (sic) der Kamillianer zu organisieren gedenkt.“ Ich habe dazu einen Bericht geschrieben, aber mein Kardinal ist seit zwanzig Tagen krank. Den Bericht werden nach dem Kardinal auch verschiedene andere lesen. Er wird dann dem Kongress vorgelegt, gedruckt, an die Kardinäle verteilt, im Plenum der Generalkongregation besprochen und schließlich dem Papst unterbreitet. Wenn ich die systematische und sprichwörtliche Ewigkeit Roms mit einberechne, kann ich vielleicht im Frühjahr in Rom alles abschließen. Es braucht Geduld. Mit Geduld erreicht man alles. Ich habe einen großartigen Sieg errungen, der in der Propaganda Fide einmalig war.
P. General, P. Carcereri etc., die Kamillianer sind in die Grube gefallen, die sie selbst gegraben haben. Carcereri, Franceschini und ihr General hofften, mit den Überbleibseln und dem Ruin meines Werkes ihren Orden in Frankreich aufzubauen. Sie hatten bereits im Geheimen und in vertraulicher Weise viele meiner Freunde benachrichtigt, dass mein Sturz bevorstehe, ich abgesetzt und nicht mehr nach Afrika zurückkehren werde, da die Mission ihnen anvertraut werde. Sie gleichen Flötenspielern in den Bergen, die zum Spielen auszogen, aber ausgepfiffen wurden. Der Herr möge sie segnen. Ich habe zweieinhalb Jahre lang Todesängste ausgestanden. Ich glaubte zu unterliegen.
Aber sobald ich den Urteilsspruch der höchsten kirchlichen Autorität zu ahnen begann, habe ich mich gleich so wohl gefühlt, dass der Heilige Vater Papst Pius IX. in Gegenwart des Bischofs von Verona angesichts meines kräftigen und gesunden Aussehens meinte: „Comboni, Du tust keine Buße. Zentralafrika scheint Dich nicht unterzukriegen.“ Bischof Canossa verteidigte mich und sagte zum Heiligen Vater, dass ich in Afrika Buße tue, sobald ich von Brot und Zwiebeln leben muss, keinen Wein trinke und salzlos esse, die Wüste bei 90 Grad Hitze durchquere etc. „Ja! Das ist wahr“, sagte der Heilige Vater, und wandte sich mir zu. „Mehr als wahr“, fügte ich hinzu. „Das sind aber die kleinsten Opfer.“ Oh, sagte der Heilige Vater, es ist eine schwierige Mission etc.
Der Bischof von Verona hat sich sieben Tage lang in Rom aufgehalten. Wir haben uns bei den Kardinälen und beim Heiligen Vater gemeinsam sehr dafür eingesetzt, um zu verhindern, dass er nach Bologna versetzt wird. Mir ist dabei eine wichtige Rolle zugefallen, und wir haben Erfolg gehabt. Denn Bologna ist nach Rom die wichtigste Diözese des Kirchenstaates, und mit dem Erzbistum ist der Kardinalshut verbunden. Canossa hat auf alles großmütig verzichtet, dafür in Verona die Herzen aller gewonnen und seine Stellung gewaltig verbessert, denn er kann viel Gutes wirken. Den Kardinalshut wird er trotzdem erhalten.
Am Samstag, 3. Februar, findet die Kardinalskongregation statt, um Magdalena di Canossa, Tante des Bischofs, als „verehrungswürdig“ zu erklären. Ich hoffe, es dem Bischof nach dem Mittagessen telegrafisch mitteilen zu können. Auch in dieser Angelegenheit habe ich viel gearbeitet. Da ich die Bequemlichkeit und Langsamkeit Roms kenne, habe ich die Anstandsregeln in Afrika gelassen und die Ritenkongregation vom Kardinalpräfekten bis zum untersten Monsignore zur Arbeit angetrieben. Der gute Advokat meinte: „Sie haben mich viele Nächte zur Arbeit gezwungen. Ich sage Ihnen ganz ehrlich, hätten Sie mich nicht ständig gedrängt und angefeuert, hätte ich alles auf die leichte Schulter genommen, und die Causa der Dienerin Gottes wäre auf die lange Bank geschoben worden.“ Ich habe aber auch aus persönlichem Interesse gehandelt, denn von der ‚Venerabilis‘ erhoffe ich mir viele Gnadenerweise für Afrika.
Morgen reist D. Polycarp zusammen mit einem Laien nach Ägypten. Nach ein paar Wochen werden zwei weitere folgen. Ich habe Kairo beauftragt, zwei Priester, einen Klerikertheologen, zwei Laienbrüder und drei Schwestern nach Zentralafrika zu schicken. Mein Generalvikar wird die Kamillianermission von Berber übernehmen und D. Gennaro Martini als Oberen einsetzen. Dieser besucht gerade das Gebiet des Weißen Flusses und die Provinzen Kadaref und Ghalabat. Das genügt für heute.
Grüßt mir D. Consolaro, und alle Bewohner des Kollegs; ich empfehle mich dem Bischof, dem Professor Sartori, dem Msgr. Dalla Vecchia und all meinen Bekannten, besonders Eurem Vater und der Schwester.
Betet für Euren Euch ergebenen
Daniel
Mutter Emilienne, Provinzoberin von Zentralafrika, hat mir wiederholt geschrieben, dass wir arabische Schwestern brauchen. Wahrlich, eine gute arabische Schwester wie jene, die wir haben, leistet in Zentralafrika viermal mehr als eine europäische. Ich bitte Sie also, meine liebe Mutter, mir von Marseille oder Syrien zwei oder drei arabische Schwestern zu schicken wie Sr. Giuseppina Tabraui, Sr. Anna und Sr. Eufrasia. Hätte ich acht Schwestern wie diese drei, wäre ich überaus glücklich. Schicken Sie mir bitte diese drei Schwestern nach Kairo. Sie werden dann in der ersten Märzhälfte nach Khartum weiterreisen. Alle Schwestern, besonders Mutter Emilienne und die Schwestern von Kordofan, sind der Mission von Zentralafrika sehr wohlgesinnt.
Grüßen Sie mir Sr. Eufrasia, Sr. Maria Bertholon, und beten Sie für mich.
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
[Übersetzung aus dem Französischen.]
Nr. 684 (650) AN MUTTER ELISABETTA NESPOLI
ACCR, c. S. Sede
[J.M.J.]
Rom, Via Margana 40, A, 1. Stock
Ehrwürdige Mutter Oberin,
ich danke Ihnen für Ihre zwei liebevollen Briefe. Es freut mich, dass Sie die fünfzig Exemplare des Dekretes, das die heilige Markgräfin zur Dienerin Gottes erklärt, erhalten haben. Ich habe sie vor etwa einer Woche abgeschickt. Jetzt schicke ich Ihnen weitere vierzig Exemplare, damit jede Hausgemeinschaft wenigstens zwei hat, eines für das Empfangszimmer und eines für die Sakristei. Ihren geschätzten Briefen entnehme ich, dass Sie den Heiligsprechungsprozess der Dienerin Gottes bis zur Seligsprechung weiterzuführen wünschen, so dass wir das Offizium beten und die heilige Messe an ihrem Altar feiern können.
Ich darf Ihnen mitteilen, dass dem Heiligen Vater Pius IX. die Causa der Markgräfin sehr gefällt. Auch der Kardinalpräfekt der Heiligen Ritenkongregation, der die Causa behandelt, sowie viele andere Kardinäle und Prälaten, die mit der Causa zu tun hatten, sollen sie als eine der besten bezeichnet haben, die zur Zeit beim Apostolischen Stuhl läuft. Auch die Glaubenswächter, Msgr. Salvati und Msgr. Caprara, die Advokaten des Teufels (die von Amts wegen die Markgräfin alles andere als eine Heilige betrachteten, sondern sie vielmehr als falsch und als Betrügerin hinstellten etc. etc., wie Sie im gedruckten Text lesen können, von dem ich Ihnen einige Exemplare mitbringen werde) sind überzeugt, dass es eine großartige Causa ist. Die für die Seligsprechung notwendigen Wunder hat sie gewirkt, wie ich vor einem Monat unserem Bischof und Hochwürdigsten Kardinal ausführlich berichtet habe. Ich habe ihm auch die notwendigen Schritte beschrieben, die unternommen werden müssen, um das Ziel zu erreichen. Diese werde ich Ihnen nach meiner Rückkehr nach Verona erklären. Aufgrund der Anweisungen habe ich aufgezeigt, dass man die Causa sofort weiterführen soll, bis man die heilige Messe zu ihren Ehren feiern kann.
Da es sich um eine sehr gute Causa handelt und die nötigen Wunder bereits geschehen sind (deren Echtheit und Zeugenaussagen im neuen apostolischen Prozess erneut festgestellt werden müssen, den der Bischof von Verona nach den Regeln der Heiligsprechung durchführen muss), bleibt uns nur noch die Aufgabe, am Bart des heiligen Josef zu ziehen, um das nötige Geld für die Weiterführung der Causa herauszuschütteln. Der Bart des heiligen Josef, Verwalter von Zentralafrika, ist voll von Guinee-Goldmünzen und Napoleondor. Mir gegenüber hat er sich äußerst vornehm gezeigt und mir innerhalb von einigen Jahren fast eineinhalb Millionen Franken geschickt, um elf Häuser von Verona bis Zentralafrika zu gründen, von denen zwei in Verona stehen, deren Unterhalt mich jährlich 30.000 Franken kostet. Mit wie viel größerer Liebe wird sich mein Verwalter für Ihre Töchter, die Canossianerinnen, einsetzen, um jene heiligzusprechen, die in so wirksamer Weise die Verehrung des heiligen Bräutigams der Jungfrau Maria gefördert hat?
Wenn alle Töchter des heiligen Josef in Italien und China in diesem heiligen Monat den heiligen Patriarchen anflehen, jedem Haus der frommen Canossianer-Kongregation innerhalb von drei Jahren 500 Lire für die Ausgaben der Causa zu schicken, dann ist der Erfolg gesichert. Ohne Geld wird niemand heiliggesprochen, auch wenn er jeden Tag Wunder wirken würde. Die Kirche muss Druckarbeiten, Beamte und ärztliche Gutachten etc. bezahlen. Ich bin sicher, dass der hl. Josef diese Gnade gewähren wird, wenn Ihre Töchter in dieser Meinung beten. Aber sie sollen nicht Kardinal Federico Borromeo nachahmen, der nach Abschluss der Causa für die Heiligsprechung des hl. Karl angesichts der enormen Unkosten, die seine Familie zu tragen hatte, ausrief: „In meinem Haus gute Leute ja, aber keine Heiligen mehr.“ Die Töchter des hl. Josef müssen auf den hl. Josef vertrauen, zuverlässige Leute zu Rate ziehen, beten und weitermachen.
Da zudem die Markgräfin eine wahre Beschützerin von Afrika zu sein scheint, werde auch ich meinen Teil beitragen und meinem Verwalter zusetzen, auch für die Causa Geld herauszuschwitzen. Ich werde auch meine Niederlassungen zum Gebet einladen. Habt also Mut und Gottvertrauen und lasst die Causa weitergehen. Jene Kardinäle und Prälaten, die ein Recht auf ein Bild der Dienerin Gottes haben, üben bereits die Antiphon für jenen Augenblick, an dem diese Bilder gemacht werden. Sobald die Zeit der Arbeit, der Kardinalsbesuche und der Empfänge vorbei ist, werden wir uns mit dem hochwürdigsten Neffen auch darum kümmern.
Inzwischen bitte ich Sie und Ihre Töchter, für mich zu beten. Der Anwalt der Causa, der dem Glaubenswächter auf seine kritischen Bemerkungen hin brillant geantwortet hatte, ist nun (obwohl erst 32 Jahre alt) krank infolge der langen Nächte, die er am Schreibtisch verbringen musste, um alle Einwände des Teufelsadvokaten schnellstens zu beantworten. Man muss die römische Gemächlichkeit aufrütteln, dann werden wir die Markgräfin bald auf den Altären sehen. Beten Sie für die über hundert Millionen Ungläubigen, die mir der Heilige Stuhl zur Bekehrung anvertraut hat.
In den Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich
Ihr ergebener und wahrer Diener
Daniel Comboni
Apostolischer Vikar von Zentralafrika
ich werde Euch die gewünschte Erlaubnis verschaffen. Bis jetzt (und noch für eine Zeitlang) bin ich Tag und Nacht so beschäftigt gewesen, dass ich mich nicht um solche Dinge kümmern konnte, denn von dieser Art habe ich wenigstens an die dreißig für verschiedene Leute zu erledigen. Stellt Euch vor, wir haben zweimal die 45 Kardinäle der Kurie, den Heiligen Vater, viele Prälaten und Herren besucht. Wir haben viel geschrieben, sind viel herumgelaufen und tausende Treppen hinaufgestiegen, ganz zu schweigen von meinen eigenen Angelegenheiten, die allein zehn Personen beschäftigen könnten etc. und das Vikariat. Heute wird Kardinal Canossa von seiner Titelkirche San Marcello Besitz ergreifen. Am Sonntag wird er abreisen, und am Montag um fünf Uhr nachmittags seinen feierlichen Einzug in Verona halten. Ich habe mir inzwischen eine Erkältung und eine Verstopfung zugezogen.
Wegen der Konsistorien im März hat in diesem Monat keine Generalkongregation der Propaganda Fide stattgefunden, um die Kardinäle über die Durchführung der Resolutionen zu unterrichten, die die Heilige Kongregation am 27. November vorigen Jahres bezüglich der Kamillianer getroffen hatte, denn anschließend sollte ja meine offizielle Ernennung zum Bischof erfolgen, die bereits beschlossene Sache ist. Hier spielt natürlich auch die sprichwörtliche römische Langsamkeit eine Rolle, die nicht immer hilfreich ist. Stellt Euch vor, Angelegenheiten von anderen Missionen müssen jahrelang auf eine Entscheidung warten. Man hat mir aber versprochen, dass bei der Generalkongregation im April alle meine Angelegenheiten erledigt werden. Wir werden sehen. Gestern nahm ich mit einigen Kardinälen, Prälaten, Kanzlern etc. in den Logen von Raffael am Mittagsgespräch des Papstes teil. Oh, was für ein Vergnügen! Der Papst und meine Kardinäle sind so gut zu mir. Die Kamillianer haben sich bereits aus Zentralafrika zurückgezogen, drei von ihnen werden nach Jerusalem reisen. Der Herr möge sie stets segnen, aber fern von mir. Es wäre eine phantastische Sache, wenn Canossa der nächste Papst sein würde! Seine Kardinalskollegen jedenfalls schätzen ihn sehr. Er hat gesunde Grundsätze, ist aufrichtig und ein Ehrenmann. Nach Erhalt des Briefes habe ich ihm Eure Grüße ausgerichtet, die er erwidert. In Rom hat sich herumgesprochen, dass P. Schiattini zum Kardinal ernannt wird. Ich kenne ihn. Es ist ein guter Mann.
Viele Grüße an Consolaro und an alle. Auch D. Paolo, mein Sekretär, möchte in Eurer Erinnerung bleiben, ich auch, mehr denn alle anderen.
Tuissimus in Xsto
Daniel
heute Morgen habe ich Ihren geschätzten Brief vom 25. März erhalten. Da ich meinem Stellvertreter, Kanonikus D. Pasquale Fiore, den Auftrag gegeben hatte, selbst nach Berber zu reisen, um die Übergabe jener Mission vorzunehmen und P. Stanislao die nötige Geldsumme für die Rückreise der Kamillianer zu übergeben, war ich natürlich sehr überrascht, dass P. Stanislao keinen Cent für die Reisespesen erhalten und D. Pasquale Fiore auf seine Anfrage hin stets erwidert hatte, keinen diesbezüglichen Auftrag erhalten zu haben. Nun habe ich heute Morgen, kurz nachdem ich Ihren geschätzten Brief gelesen habe, über Verona von meinem Stellvertreter einen Brief mit Datum vom 21. Februar erhalten, in dem er mir den ganzen Sachverhalt erklärt. Da sich mein Stellvertreter in El Obeid aufhielt, schickte ich ihm meinen Brief dorthin mit dem Auftrag, sich entsprechend unserer gegenseitigen Abmachungen nach Berber zu begeben und P. Stanislao das Geld für die Rückreise zu geben. Aber bevor er noch diesen Brief erhalten hatte, schrieb ihm P. Stanislao, er solle so schnell wie möglich kommen, damit er und seine Mitbrüder, die ja die Wüste durchqueren mussten, wegen der Verspätung von D. Pasquale Fiore nicht den Vollmond verpassten.
Nach Erhalt dieses Briefes, der Originaltext liegt bei mir, brach mein Stellvertreter gleich nach El Obeid auf, kam nach einem Eilmarsch von sieben Tagen in Khartum an und schickte sofort D. Salvatore Mauro nach Berber. Da mein Brief zuerst nach El Obeid und dann nach Khartum geschickt wurde, erhielt ihn mein Stellvertreter zwei Wochen später, das heißt am 20. Februar. D. Pasquale Fiore schreibt in einem Brief, den ich heute Morgen erhalten habe: „Erst gestern hat mich der Brief von El Obeid mit den Anweisungen bezüglich der Übernahme von Berber etc. erreicht, den mir D. Paolo in Ihrem Namen geschrieben hat.“ Daraus geht klar hervor, dass die Schuld weder bei mir noch bei meinen Missionaren lag, wenn nicht alles nach Plan gelaufen ist, sondern an P. Stanislao, der die überstürzte Abreise meines Stellvertreters von El Obeid ausgelöst hatte. Euer Hochwürden soll wissen, dass ich meinem Prokurator von Kairo mehrere Male den Auftrag erteilt hatte, den Kamillianern das nötige Geld für die Reise von Kairo nach Rom oder Verona zu geben. Ich werde es ihm bei der erstbesten Gelegenheit noch einmal sagen. Nach der Ankunft in Verona werden die Hochwürdigen Patres meinem Prokurator D. Antonio Squaranti ihre Reisespesen vorlegen und werden alles nach Heller und Pfennig vergütet bekommen. Übrigens, Hochwürdigster Pater, ist die Reise, die die Patres wenigstens bis Kairo auf eigene Kosten unternommen haben, ein ganz klarer Beweis dafür, dass sie über zusätzliches Geld verfügten, wie ich von den drei erfahren hatte, die ins Heilige Land weitergereist sind. Sie hatten also nicht die Wahrheit gesagt, als sie mir vor einigen Monaten versicherten und sich beklagten, keinen Cent mehr für den Lebensunterhalt zu haben. Es ist in Ordnung, dass sie mit allem Notwenigen versorgt sind. Ich bedauere nur ihre lügnerischen Klagen.
Das ist die Antwort auf Ihren geschätzten Brief vom 25. dieses Monats. Mit Respekt und Hochachtung verbleibe ich
Ihr demütiger und treuer Diener
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
ich beantworte nun Ihren zweiten Brief vom 25. dieses Monats. Ich hatte die entsprechenden Vorkehrungen früh genug getroffen, sowohl mit Khartum für die Reise der Kamillianer bis Kairo als auch mit Kairo für ihre Reise bis Rom oder Verona. Ich kann aber jetzt dem Haus von Kairo nicht noch größere Lasten auferlegen. Deswegen schreibe ich gleich an D. Rolleri nach Kairo, um ihn nochmals daran zu erinnern, den Kamillianern sofort die nötige Geldsumme für ihre Reise von Kairo nach Rom oder Verona auszuzahlen. Sollten damit die Auslagen noch nicht vollends gedeckt sein, werden sie mit meinem Generalprokurator D. Antonio Squaranti von Verona die Rechnung abschließen. Ich hoffe, dass dann Eure Paternität mit der obigen Vereinbarung zufrieden sein wird.
Mit Respekt und Hochachtung verbleibe ich
Ihr
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 688 (654) AN MUTTER EMILIE JULIEN
ASSGM, Afrique Centrale Dossier
[J.M.J.]
Meine Ehrwürdigste Mutter,
Ihr Brief vom 27. dieses Monats kommt als ein zusätzliches Kreuz zu jenen hinzu, die mir meine armen Feinde, mit der Zulassung Gottes, aufgeladen haben. Obwohl ich dank der Weisheit und Gerechtigkeit Roms den größten Sieg über meine Gegenspieler davongetragen habe, hat mich die Langsamkeit Roms auf eine harte Probe gestellt, denn das Vikariat ruft nach der Anwesenheit des Oberhauptes. Ich aber sitze nach dreizehn Monaten immer noch hier in Rom fest und kann mich deshalb nicht um die finanzielle Unterstützung kümmern. Es ist ein Wunderwerk des hl. Josef, dass es mir gelungen ist, für die Unkosten der neun Häuser aufzukommen, so viele Gebäude zu errichten und Reisen und Expeditionen zu bezahlen. Zudem muss ich den Missionaren und Schwestern des Vikariats mit meinen Briefen Mut zusprechen und von Rom aus die schwierigste, mühsamste und am wenigsten bekannte Mission der Welt leiten. All das bedrückt mich, obwohl ich mich von der Gnade Gottes getragen weiß. Und jetzt, wo es mir gelungen ist, mit großer Anstrengung 22.000 Franken zusammenzubringen, um die Expedition von Kairo nach Kordofan zu finanzieren, trifft mich Ihre Anordnung an Sr. Veronica, die Reise der Schwestern abzusagen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, wo mich doch die arme Sr. Emilienne und die Mission von Kordofan seit zwei Jahren innständig um Verstärkung bitten. Ich weiß nicht, ob ich solche Ängste und Kreuze überleben kann. Aber solange ich von Seiten des Heiligen Stuhles die Verantwortung für diese schwierige Mission trage, muss ich für ihren guten Fortgang mein Leben hingeben. Ich bitte Sie daher, Sr. Veronica zu beauftragen, die Schwestern gleich nach der Osteroktav mit der ersten Karawane abreisen zu lassen.
Die armen Schwestern von Zentralafrika sollen nicht an den Strapazen sterben und auf die Hilfe der drei Schwestern verzichten müssen wegen der Märchen, die von Kairo aus in Umlauf gesetzt worden sind. Wir haben eine Konvention, die ich und Sie einhalten müssen. Diese Tatsache ist wichtiger als die Nachrichten, die Sie von Kairo erhalten und sie zu einer Entscheidung bewogen haben, die Ihrer unwürdig ist und für die Sie eine große Verantwortung tragen. Ich hoffe, dass mir Gott nicht dieses Leid zufügt, das ich nicht verdiene. Sie fragen mich, was ich mit den Schwestern vorhabe: Ob meine Schwestern von Verona die Schwestern des heiligen Josef von der Erscheinung in Zentralafrika ersetzen sollen. Sie laden mich ein, offen zu reden und ehrlich zu sein. Sie sind, meine gute Mutter, eine sehr kluge und karitative Frau. Ich bin überzeugt, dass Sie mich, meine Absichten, mein Vorhaben und meine Offenheit sehr wohl kennen. Um aber mein Verhalten zu rechtfertigen, das immer offen, loyal und zur gleichen Zeit aufrichtig gewesen ist und der schwierigen mir vom Heiligen Stuhl anvertrauten Aufgabe entsprochen hat, will ich Ihnen alles erklären. Zuallererst muss betont werden, dass nur wenige das Vikariat von Zentralafrika kennen. Es wundert mich nicht, dass es in Europa so wenig bekannt ist, denn es gibt nur wenig genaue schriftliche Nachrichten darüber. Ich habe mich auch nicht bemüht, es bekannt zu machen, einerseits aus Zeitmangel und andererseits, weil das, was ich schreibe und was veröffentlicht werden soll, Hand und Fuß haben muss. Aber sobald ich Sie mit dem Apostolat der Schwestern der Nächstenliebe in dieser Mission bekannt machen werde, die eine der wichtigsten, mühsamsten, glorreichsten und verdienstvollsten der Welt ist, werden Sie nicht zögern, mir jedes Jahr zahlreiche Schwestern zu schicken.
Das Vikariat von Zentralafrika ist größer als ganz Europa und zwölfmal größer als Frankreich. Die hundert Millionen Ungläubigen sind primitive Männer und Frauen. Die Schwester der Nächstenliebe ist ein Priester und mehr als ein Priester. Eine große Station mit drei Priestern und fünfzehn Schwestern gleicht einer Mission mit zwanzig Priestermissionaren. Die Revolution, die in Italien die Orden aufgehoben hat und alle jungen Leute und sogar Priester zum Militärdienst zwingt, hat Zentralafrika nicht so viel Schaden zugefügt, wie sie es in Europa und anderen Missionen getan hat. Die Schwester der Nächstenliebe leistet in Zentralafrika so viel wie drei Priester in Europa. Dieses Jahrhundert der Verfolgung der katholischen Kirche, die auf die Hilfe von so vielen Priestern und Ordensleuten verzichten muss, ist das Jahrhundert der katholischen Frau. Die göttliche Vorsehung bedient sich ihrer als wirkliche Priester, Ordensleute und Apostel der Kirche, als Helferinnen des Heiligen Stuhles, als Arm des evangelischen Dienstes, als Säulen der apostolischen Auslandsmissionen und als Kulturträgerinnen für die primitiven Völker. Es ist wichtig, dass Sie als Generaloberin einer Kongregation von Missionsschwestern davon überzeugt sind.
Aus diesem Grund, und angesichts der Größe und Bedeutung meines Vikariats und der Aufgabe der katholischen Frau in diesem Jahrhundert, bin ich stolz darauf, in Verona die neue Kongregation der Frommen Mütter für Afrika gegründet zu haben. Sie ist eines meiner wichtigen Werke und bringt viel versprechende Früchte hervor. Sie, meine gute Mutter, haben sich um diese neue Gründung verdient gemacht, und der gute Gott hat Sie dabei geleitet, ohne dass Sie sich dessen bewusst geworden sind. Sie haben mich bewogen, die Gründung vorzunehmen. Aber das tut dem Apostolat der Schwestern des Hl. Josef in Zentralafrika keinen Abbruch. Die Schwestern des Hl. Josef haben das erste Verdienst, das erste Recht und die Vorrangstellung in der Mission von Zentralafrika. Sie müssen voll und ganz an meine Loyalität und an meine ehrlichen Absichten den Schwestern des Hl. Josef gegenüber glauben, die ihren Schweiß und ihr Leben dieser edlen Mission geweiht haben. Seitdem Sie mir im November 1867 mit so großer Liebe Ihre Schwestern für Kairo geschickt hatten, habe ich nicht mehr von der Gründung einer neuen Kongregation geträumt. Die Hingabe Ihrer Schwestern, die Hoffnung auf eine ausreichende Anzahl für meine Werke, der Geist der Einheit in den Missionen, in denen eine einzige Schwesternkongregation die Dienste übernimmt, - und da nach den Worten von Msgr. Valerga und von Msgr. Brunoni die Schwestern des Hl. Josef die am besten geeigneten, nützlichsten und anspruchslosesten sind, mit denen es weniger Unstimmigkeiten als mit anderen Schwesternkongregationen gibt - haben mich und meine besten Missionare (ausgenommen Don Bartolomeo Rolleri, die Kamillianer und einige andere) voll überzeugt.
Deshalb hat mir ein Brief, den Ihre Sekretärin Sr. Angelica im Oktober 1868 in Paris an meinen Rektor von Verona, den verstorbenen Don Alessandro Dal Bosco, geschrieben hatte, großen Schmerz bereitet. Der handgeschriebene Brief liegt vor mir auf dem Schreibtisch:
„Mein Hochwürdigster Pater! Unsere ehrwürdige Mutter hat mich beauftragt, Ihnen zu schreiben … Mein Hochwürdiger Pater, ich muss das Problem gleich direkt ansprechen und Ihnen die Absichten unserer Generaloberin erklären. Hier sind sie: Don Comboni hatte der Generaloberin anlässlich seines Besuches in Marseille deutlich gemacht, dass er für sein Werk in Zentralafrika eine gewisse Anzahl von Schwestern benötigt. Da es ihr vorläufig nicht möglich ist, ihm welche zu schicken, und ihr der augenblickliche Aufenthalt von Comboni nicht bekannt ist, bittet Sie die Generaloberin, ihm mitzuteilen, dass sie auch das Werk in Alt-Kairo nicht weiterführen kann. Bitte geben Sie diese Nachricht an Don Daniel weiter. Da er sich in Europa aufhält, wird er ohne Schwierigkeiten das nötige Personal bei einer anderen Kongregation finden. Er kann mit den Schwestern in Kairo anfangen, denn unsere Mutter wünscht, unsere Schwestern abzuziehen, sobald er sie ersetzen kann.
Mit Grüßen etc.
Sr. Angelica Villemur, Sekretärin.“
Dieser unerwartete Brief hatte mich schwer getroffen, denn er wurde ohne Zweifel auf Ihr Geheiß hin geschrieben, und zwar im Zusammenhang mit dem Geschwätz entweder vom Kamillianer P. Zanoni, den ich von Alt-Kairo entfernen ließ, oder der Trinitarier von Frankreich oder der Trinitarierinnen von Valencia. Ich hatte dann zahlreiche Kongregationen in Frankreich und Italien besucht. Da ich jedoch keine Schwestern finden konnte, ging ich nach Verona und begann voll Mut mit zwei Postulantinnen die Gründung einer neuen Schwesternkongregation. Aber der gute Gott hatte meine Ehrwürdige Mutter Eufrasia Maraval, Ihre würdige Assistentin, nach Kairo geführt. Nachdem sie in alles Einblick gewonnen hatte, nahm sie sich der Sache so gut und mit so viel Umsicht und Nächstenliebe an, dass Sie sich überzeugen ließen, mir die Schwestern zu schicken und die Zukunft abzuwarten. Da inzwischen einige der Schwestern von Kairo mir gegenüber immer wieder betont hatten, sie würden nie nach Zentralafrika gehen, wie zum Beispiel die Schwestern des Krankenhauses, die vom berühmten belgischen Franziskaner aufgehetzt wurden, weswegen Sr. Genoveva von Kairo entfernt werden musste, ließ meine Schwestern vor der zentralafrikanischen Mission zurückschrecken. Da ich mir in Verona nicht nachsagen lassen wollte, ich hätte ein Werk begonnen und es dann wieder aufgegeben, hatte ich nicht den Mut, dieses angefangene Schwesterninstitut aufzulösen, sondern ließ es weiter bestehen in Erwartung der kommenden Dinge.
Als Sie mir mit größtem Zuvorkommen Sr. Giuseppina und die anderen Schwestern für Zentralafrika zur Verfügung stellten, kam mir zum ersten Mal der Gedanke, Ihr Institut nach Verona zu holen, Ihnen mein Kloster zu übergeben, meinen Novizinnen den Vorschlag zu machen, Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung zu werden, mein Institut unter der Führung einer der fähigsten Oberinnen mit Ihrem zu vereinen, einige Ihrer arabischen Schwestern aus Syrien zu rufen und so eine neue Kongregation mit einem einheitlichen Geist zu gründen, nach entsprechenden Verhandlungen zwischen Ihnen, Propaganda Fide und der Kongregation für Bischöfe und Ordensleute in Rom.
Diesen Plan hatte ich ein ganzes Jahr geheim gehalten, dann besprach ich ihn mit Don Pasquale und Don Paolo, meinem Sekretär, nachdem ich die zehn Gründe dafür und die sieben dagegen geprüft hatte. Nachdem mir aber mitgeteilt wurde, dass die neue Kongregation bereits zwölf oder dreizehn Novizinnen zählte, die vor der Gelübdeablegung standen, habe ich den Oberen Don Antonio Squaranti angewiesen, die Gelübde bis zu meiner Ankunft in Verona aufzuschieben. Zur gleichen Zeit habe ich meinen Sekretär und Direktor der Schwestern von Kairo, Don Paolo, beauftragt, Don Antonio zu schreiben, ihm meinen oben dargelegten Plan vorzulegen, ihn um seine Meinung zu fragen und um seine Mitarbeit zu bitten. Mein Sekretär hat diesen Auftrag getreu ausgeführt.
Innerhalb eines Jahres habe ich mehrere Male den Kardinalpräfekten schriftlich über diesen Plan informiert. Zudem wurde mir mitgeteilt, dass die meisten meiner Novizinnen sehr zufrieden waren und auf den ersehnten Augenblick warteten. Nachdem inzwischen die Zahl der Novizinnen auf fünfzehn angestiegen war, befahl ich Don Antonio, bis zu meiner Ankunft in Verona keine mehr aufzunehmen. Diese Anordnung nahm er mit Bedauern und Trauer entgegen.
Nachdem ich selber alles gut überlegt und meinen Zentralrat und andere wichtige kirchliche Freunde um Rat gefragt hatte, beschloss ich, vorläufig keine Neuerungen durchzuführen. Zudem wollten die Schwestern lieber Töchter des Instituts bleiben, in dem sie sich Gott geweiht hatten. Auch der Bischof zeigte sich unentschlossen und wollte auf niemanden Druck ausüben. Die Möglichkeit eines Zusammenschlusses bleibt immer offen, sollte ich klar sehen und überzeugt sein, dass meine Schwestern und die Kongregation des Hl. Josef einem solchen Plan voll zustimmen.
Meine Schwestern legen die Gelübde für ein Jahr ab und erneuern sie jedes Jahr. Zudem werde ich um die Approbation dieses Instituts in Rom erst ansuchen, nachdem es wenigstens zehn Jahre lang in der Mission von Zentralafrika erprobt worden ist. Auch Sie können Ihre Kongregation nicht ohne entsprechende Garantie verpflichten, eine Verantwortung zu übernehmen, und auch ich kann Ihnen nicht den positiven Ausgang dieses Zusammenschlusses von vorneherein gewährleisten. Ich kann Ihnen sagen, dass das lange Zeit mein Traum gewesen ist. Nachdem ich und meine Provinzoberin Sie zweieinhalb Jahre lang inständig um zehn Schwestern gebeten und Sie dann nur drei geschickt hatten, die Sie jetzt in Kairo festhalten wollen, ohne die Bedürfnisse von Kordofan, wo die Oberin fehlt, und von Khartum, wo es keine geeignete Lehrerin gibt (außer der Provinzoberin, die ich überaus schätze, und die eine erstklassige Oberin ist) zu berücksichtigen, gebe ich nun ganz offen zu, dass ich es nicht für richtig halte, meinen so herbeigesehnten Plan zu verwirklichen.
Es ist also besser, wenn jeder an seinem Platz bleibt. Zentralafrika ist sehr groß. Dort betreuen Sie zwei Missionen, Khartum und Kordofan, die mit mehr Schwestern verstärkt werden müssen. Nächstes Jahr muss ich wenigstens drei Schwesternhäuser eröffnen, von denen eines für Ihre Kongregation vorgesehen ist. Die Schwestern von Verona werde ich in den Städten einsetzen, wo es keine von Ihren Schwestern gibt, mit Ausnahme des Hauses der Akklimatisierung in Kairo, das sowohl Ihren Schwestern als auch jenen von Verona zur Verfügung steht, da mir der Apostolische Delegat von Ägypten nicht erlaubt, dort ein Werk anzufangen etc. Das Haus besteht aus zwei Stockwerken, und ein drittes kommt noch hinzu. Während der wenigen Monate, die die Schwestern vor ihrer Abreise nach Zentralafrika in Kairo verbringen, werden sie sich ohne weiteres zurechtfinden. All das wird erst nach vorausgegangenen Verhandlungen mit Ihnen durchgeführt werden. Wir werden Ihre Klugheit und Ihren Willen berücksichtigen, denn Sie haben ein Recht auf Ihre Würde und Ihre Erfahrung.
Das ist der wahre Sachverhalt. Ich bin Ihnen gegenüber immer offen gewesen und habe nach meinem Gewissen gehandelt, um meine Seele zu retten und der Kirche treu zu dienen, für die ich gelitten habe und als Märtyrer zu sterben bereit bin.
Jetzt müssen wir noch eine neue und durchführbare Konvention ausarbeiten, die den Bedingungen und Umständen von Zentralafrika entspricht, und die wir gemeinsam erstellen können, um zwischen uns Unstimmigkeiten zu vermeiden. Das Mutterhaus von Marseille wird für jede Schwester eine Rücklage von 50 Franken erhalten. Sollten in Zentralafrika zwanzig Schwestern arbeiten, müssen jedes Jahr 1.000 Franken überwiesen werden, die zur freien Verfügung der Generaloberin stehen.
Die Einnahmen der Schwestern von ihren Häusern und den Schülern (es handelt sich um kleine Beträge) gehören der Mission von Zentralafrika und dem Apostolischen Vikariat. Sie müssen mir gute und gehorsame Schwestern schicken. Es gilt dann auch, die Vollmachten der Direktorin oder der Provinzoberin über alle Häuser der Kongregation im Vikariat festzulegen.
Bitte schreiben Sie mir und teilen Sie mir Ihre Meinung mit. Ich kann die ewige Stadt erst verlassen, sobald ich all meine Angelegenheiten abgeschlossen habe. Wenn es mir gelingt, von Rom loszukommen, werde ich nicht so bald wieder hierher zurückkehren. Ich habe noch mehr in Europa zu tun, um mich dann eilends in die Mission zu begeben. Ich bin zu Tode gelangweilt. Schreiben Sie mir bitte postwendend, senden Sie mir die Erlaubnis für die Ausreise der drei Schwestern, und schicken Sie mir noch weitere, wenn es Ihnen möglich ist. Die armen Schwestern von Zentralafrika brauchen dringend Hilfe. Ich habe auch das Recht, diese drei Schwestern an ihren Bestimmungsort zu schicken. Bitte benachrichtigen Sie mich, andernfalls bin ich voller Unruhe. Teilen Sie mir auch mit, ob Sie nach Rom kommen und wann.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter Assistentin frohe Feiertage.
Ihr ergebener
Daniel Comboni
[Randbemerkung:]
Es wäre notwendig, den Vertrag noch in dieser Woche abfassen zu können. Wenn sie es wünschen, kann mein Sekretär nach Marseille kommen, aber es ist wohl besser, wenn Sie hierher kommen.
[Original auf Französisch. Übersetzung aus dem Italienischen.]
Nr. 689 (655) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI
ACR, A, c. 13/28
über die Durchführung der geschätzten Beschlüsse
der Heiligen Kongregation vom 27. November 1876
über die allgemeine Lage des Vikariats im Jahre 1877
Hochwürdigster Kirchenfürst,
der Hochwürdigste Sekretär der Propaganda Fide hat mir am 2. Januar 1877 schriftlich mitgeteilt, dass im Verlauf der Generalkongregation vom 27. November vorigen Jahres, bei der es um Maßnahmen für das größere Wohl des Vikariats von Zentralafrika ging, die Hochwürdigsten Kardinäle und Patres beschlossen hatten:
Nachdem mir die klugen und weisen Beschlüsse der Heiligen Kongregation mitgeteilt worden waren, hatte ich sofort begonnen, sie in die Tat umzusetzen, soweit sie mich betreffen. Da erhielt ich am 5. Januar von P. Guardi einen Brief mit der Nachricht, dass in einer fast zweistündigen Audienz mit Eurer Eminenz und in Anwesenheit von Monsignore Agnozzi vereinbart wurde, alle seine Ordensleute, ohne Ausnahme, zurückzuziehen, und dass ich die notwendigen Mittel für ihre Heimreise zur Verfügung stellen soll. Kaum hatte ich diesen Beschluss gelesen, schickte ich sofort meinen Sekretär D. Paolo Rossi zu P. Guardi. Die beiden kamen überein, P. Carcereri persönlich in Berber den entsprechenden Betrag für die Rückreise aller Kamillianer zu übergeben und eine geeignete Person dorthin zu schicken, um das Kamillianerhaus zu übernehmen.
Nach dieser Übereinkunft habe ich am Abend des 6. Januar mit dem Postdienst von Brindisi meinem Generalstellvertreter Kanonikus Fiore den Auftrag erteilt, gleich nach Berber zu reisen, um die Mission zu übernehmen, meiner Kasse von Khartum 1.500 Goldfranken zu entnehmen und sie P. Carcereri auszuhändigen, so viel eben notwendig ist, damit alle Kamillianer bequem bis Kairo reisen können. Gleichzeitig gab ich ihm den Auftrag, alles mit Liebe, Frieden und Klugheit so schnell wie möglich zu erledigen.
Ebenso schrieb ich an D. Bartolomeo Rolleri, den Oberen meiner Niederlassungen in Ägypten, den Kamillianerpatres nach ihrer Ankunft in Kairo Unterkunft zu geben, sie während ihres Aufenthaltes gut zu behandeln und mit allem Notwendigen auszustatten, damit sie bequem bis Rom oder Verona reisen könnten. Während ich diese Anordnungen traf, teilte P. Guardi den gefassten Beschluss P. Carcereri mit und beauftragte ihn, die Mission meinem Stellvertreter zu übergeben, von dem er den entsprechenden Betrag für die Reise bis Kairo erhalten werde, wo er dann, soweit notwendig, vom Oberen jener Niederlassungen versorgt würde.
Bedenkt man, wieviel Zeit Briefe normalerweise brauchen, um den Adressaten zu erreichen, und wie lange die Kamillianerpatres für die Reisevorbereitungen und mein Stellvertreter für die Reise nach Berber benötigten, hätten sie das Vikariat nicht vor März verlassen können.
Nach den Vorkehrungen für die Abreise von P. Carcereri und seinen Mitbrüdern nach Europa mussten sie nun in der Berbermission ersetzt werden. Deswegen gab ich meinem Stellvertreter den Auftrag, nach der Übergabe der Mission gleich einige meiner Missionare dorthin zu schicken und D. Gennaro Martini zum Oberen zu ernennen, der Anfang März vom Besuch der Provinzen Kadaref, Galabat und Taka nach Berber zurückkehren würde. Unterdessen schickte ich den Missionspriester D. Polycarp Genoud mit drei Handwerkern von Verona aus auf den Weg, damit sie gemeinsam mit den drei Schwestern und dem Priester D. Domenico Noia, die schon längere Zeit in Kairo startbereit waren, nach Khartum aufbrechen sollten, wo sie voraussichtlich im Juni ankommen werden.
Mit diesen zusätzlichen Missionaren wird jede Mission mit dem nötigen aktiven Personal versorgt sein. Dadurch konnte ich Unkosten einsparen. Ich hätte ja auch andere Priester und Handwerker von meinen Instituten von Verona schicken können. Diese werden mit mir abreisen, sobald ich in die Mission zurückkehre.
Auf diese Weise haben die Abberufung der Kamillianer im Vikariat und die Neubesetzung der Mission von Berber keinerlei Probleme verursacht, und keine Stelle ist deswegen offen geblieben. Noch wichtiger ist, dass durch diesen Beschluss unter den Missionspriestern und Schwestern endlich die Ruhe eingekehrt ist, nach der sich alle gesehnt haben, und die durch das unchristliche Benehmen der Patres Carcereri und Franceschini gestört wurde. Mein Generalstellvertreter Kanonikus Fiore, D. Salvatore Mauro, Pfarrer von Khartum, und andere hatten mir öfters geschrieben, dass Carcereri mit seinen Briefen von Berber aus das ganze Vikariat in Unruhe versetzt hatte. Er korrespondierte auch mit dem preußischen Vizekonsul und mit Personen, die der Kirche feindlich gesinnt sind. Ich erwähne nur ein Bespiel, das mir die Provinzoberin der Schwestern von Khartum schriftlich mitgeteilt hat.
„Wir sehnen den glücklichen Tag herbei, an dem wir von Eurem vollen Triumph erfahren werden. Aber wenn der Vulkan von Berber ständig seine höllischen Flammen in die Luft speit, wird das nie aufhören“ (31. Dezember 1876). Als sie mir diesen Brief aus dem Sudan schrieb, wusste sie noch nichts von der Lösung jener Angelegenheit, die alle so lange auf die Folter gespannt, verbittert und die Arbeit für das Wohl von Schwarzafrika gelähmt hatte. Kaum aber hatte ich davon erfahren, leitete ich die Nachricht weiter. Am 8. Januar 1877 schrieb mir der Obere von Khartum: „Am 27. November 1876 beginnt eine neue, mit goldenen Buchstaben geschriebene Seite in den Annalen dieser so schwierigen Mission von Zentralafrika.“
Der Kongregation der Propaganda Fide sei nicht nur einmal, sondern tausendmal gedankt, denn sie hat unter dem Beistand Gottes den Stolz gedemütigt und die Unschuld verteidigt und unterstützt. Das höchste Tribunal der heiligen Mutter Kirche tritt unerbittlich und unvoreingenommen für die Gerechtigkeit ein und räumt dank ihrer Autorität mit allen Hindernissen entschlossen auf, die der aufrührerische Teufel gegen dieses so erhabene Werk geplant hatte.
Kardinal Franchi, oh! Die Säule der heiligen Kirche, der große Beschützer und hervorragende Wohltäter unserer heiligen Mission von Schwarzafrika Ich übergehe hier aus Liebe zur Kürze die Briefe jener, die ihre Freude und Dankbarkeit der Heiligen Kongregation und besonders Seiner Eminenz gegenüber kundtun, der für das unglücklichste der Heidenländer so großes Interesse zeigt. Alle hatten nur den einen Wunsch, dass die Kamillianer endlich abziehen, um in Frieden und Einheit der Arbeit im Weinberg des Herrn nachgehen zu können. Das erfüllt mich mit großem Trost.
Alle meine Missionare freuten sich, dass die Patres Carcereri und Franceschini die Mission verlassen werden. Bald erhielten sie die endgültige Nachricht von ihrer Abberufung, wozu P. Guardi und ich die obigen Anordnungen getroffen hatten. Trotz der gegebenen Anweisungen verlief die Sache jedoch etwas anders.
Mein Stellvertreter hielt sich gerade in der Mission von Kordofan auf. Dorthin schickte ich ihm also meinen Brief. Doch P. Stanislao Carcereri, der von seiner und seiner Mitbrüder Abberufung bereits in Berber, das zwischen Khartum und Ägypten liegt, erfahren hatte, schickte gleich drei seiner Kamillianer nach Kairo. Er selbst blieb mit einem Laien in Berber, um die Mission an D. Pasquale Fiore oder an einen Beauftragten zu übergeben. Bevor ihn noch mein Brief erreicht hatte, telegrafierte er meinem Stellvertreter und drängte ihn, schnellstens zu kommen oder einen anderen Missionar zu schicken, damit er ihm die Mission übergeben könne, oder auch den Oberen von Khartum, D. Salvatore Mauro, zu entsenden.
Kanonikus Fiore begab sich gleich im Eiltempo nach Khartum und schickte von dort den erwähnten D. Salvatore Mauro nach Berber, der erst nach der erfolgten Abreise der drei Kamillianer dort ankam. Nach der Übergabe der Mission reiste auch P. Carcereri durch die Wüste von Korosko nach Kairo.
Aus diesem Grund erhielt mein Stellvertreter den Brief mit erheblicher Verspätung. Denn von Khartum wurde er nach El Obeid gesandt, von dort wegen der bereits erfolgten Abreise meines Stellvertreters nach Khartum zurückgeschickt, wo er erst nach der Abreise der Kamillianer ankam. Für die Reise benützten sie das Geld, das sie bereits erhalten und meiner Kasse bei Madame Lafargue entnommen hatten, obwohl sie sich vorher immer wieder beklagten, sie hätten keinen Cent mehr für ihren Lebensunterhalt. Sie hatten also Geld, nicht nur für die Reise von Berber nach Kairo, sondern auch zum Besuch der Heiligen Stätten, wo sie sich bereits seit der Passionswoche befanden. Von meinem Prokurator D. Rolleri in Kairo hatten sie nur das Notwendige für ihre Reise von Kairo bis Rom erhalten.
Sie verlangten von D. Rolleri, dass er ihnen alle Unkosten von Berber bis Kairo vergüte. Er wurde aber nur beauftragt, sie mit dem nötigen für die Reise von Kairo bis Rom oder Verona auszustatten, und er hielt sich daran. Da er über keine Rücklagen verfügte, weigerte er sich in kluger Weise, ihnen den Betrag für ihre Reise von Berber nach Kairo auszuzahlen, wozu er keinen Auftrag hatte. Er berichtete mir die ganze Geschichte. Ich gab ihm zur Antwort und informierte darüber auch P. Guardi, dass sie die volle Vergütung in Verona von meinem Generalverwalter D. Antonio Squaranti erhalten würden.
Da im Vikariat die geschätzten Beschlüsse der hl. Kongregation der Propaganda Fide nicht so ausgeführt wurden, wie P. Guardi und mein Sekretär vereinbart hatten, habe ich hier die Gründe und die Maßnahmen angeführt, um den Vorschriften der Hl. Kongregation gerecht zu werden. Diese wurden dann in voller Harmonie umgesetzt. Es gab nicht die geringste Unstimmigkeit, weder in Berber noch in Kairo. Auf beiden Seiten ist alles friedlich verlaufen.
Meine Missionare sind froh und glücklich über die Abreise der Kamillianer, die bereits ersetzt worden sind. Seit dem 22. Februar betreuen meine beiden Priester D. Salvatore Mauro und D. Gennaro Martini mit einem Katechisten und einigen schwarzen Jungen die Mission von Berber. Sie warten jetzt auf die Gruppe der neuen Missionare und Schwestern, die in Kürze, vielleicht noch vor Juni, ankommen wird.
Und nun will ich Eure Eminenz endlich darüber informieren, was mir die Hl. Kongregation bezüglich der Verwaltung empfohlen hatte. Bereits damals, als mich Eure Eminenz aufgefordert hatte, einen geeigneten Verwalter zu suchen, um mehr Zeit für die geistliche Führung zu haben, ernannte ich D. Antonio Squaranti, den alle und auch der Bischof von Verona für die beste Wahl hielten. Als solchen habe ich ihn immer angesehen und während der letzten Monate auch erfahren. In Verwaltungssachen habe ich ihn bereits einmal nach Ägypten und einmal nach Wien geschickt. Seit fünf Monaten führt er die Kasse. Als Generalverwalter wird er bei mir im Sudan sein. Bei meiner nächsten Ausreise werde ich ihn mitnehmen.
Was die Durchführung der von der Hl. Kongregation erlassenen Anordnungen vom vergangenen 27. November 1876 anbelangt, habe ich nichts Weiteres hinzuzufügen, nachdem nun auch der Generalverwalter gewählt und offiziell ernannt worden ist. Was die Abreise der Kamillianer von Berber und die Neubesetzung der Mission betrifft, ist alles geregelt und für alles gesorgt worden. Um diesen recht kurzen Bericht zu vervollständigen, füge ich noch eine Zusammenfassung des gegenwärtigen Stands des Vikariats hinzu. Jede Station hat genügend aktives Personal. Weitere Priester und Laienbrüder und zwölf Schwestern vom Institut der Frommen Mütter für Afrika warten in Verona, um im riesigen Vikariat neue Missionen zu eröffnen.
In Geref, einige Stunden von Khartum entfernt, und in Malbes, einige Stunden von El Obeid entfernt, habe ich zwei große Farmen kaufen lassen, um dort die bekehrten Afrikaner anzusiedeln und langsam, abseits von den Muslimen, zwei katholische Dörfer entstehen zu lassen. Unsere Missionare haben im letzten Sommer hunderte von heidnischen Afrikanern bekehrt, vierzehn Erwachsene in die Kirche aufgenommen, und weitere bereiten sich darauf vor. Dank der soliden und unerlässlichen Einrichtungen in einem Land, in dem es nur Sand, einfache Hütten und heißes Klima gibt, haben wir viele Seelen retten können. Die Zukunft ist noch verheißungsvoller.
Die Verwaltung ist im Jahr 1876 auf Grund der vielen außerordentlichen Ausgaben, der Reisekosten, der Bauten und des Kaufs der zwei gerade erwähnten und äußerst günstigen Farmen keineswegs in Unordnung geraten etc. Allein für die Bauten in Kairo sind im vergangenen Jahr 92.000 Franken ausgegeben worden, ohne dass die Mission Schulden gemacht hat.
Es muss noch hinzugefügt werden, dass sich die Lage des Vikariats nur verbessern kann, nachdem General Gordon anstelle des muslimischen Großen Paschas zum Generalgouverneur des Sudan ernannt worden ist. Obwohl er Engländer und Protestant ist, hofft doch jeder, dass die apostolische Arbeit in Zukunft freier und wirksamer verlaufen wird.
Darauf können wir hoffen, da er mir immer und auch jetzt in enger und aufrichtiger Freundschaft verbunden ist. Auch die Beziehungen zu meinen Missionaren und zur Provinzoberin sind immer von wahrer Freundschaft gekennzeichnet gewesen. Er teilt auch die Einstellung und Ansichten unserer Mission in Bezug auf die Sklaverei. Er hat schon manche spontane Spende für die Mission gemacht und ihr viele Wohltaten erwiesen als Dank für den Beistand, den die Mission seinen kranken Beamten geleistet hat.
Die Lage des Apostolischen Vikariats von Zentralafrika steht also auf solidem Grund. Für die gute Weiterentwicklung des Werkes ist in erster Linie die Gnade Gottes notwendig, damit die Missionare ihren guten Geist bewahren, die Herzen der Afrikaner sich dem Glauben auftun, den die Missionare verkünden, und sich die unwissenden Herzen von ihrem edlen Opfergeist zur Tugend hinführen lassen. Zum Wohl der Mission und ihrer Entwicklung muss zudem der Ruf des Werkes selbst wiederhergestellt werden, der von vielen und mächtigen, nicht nur unsichtbaren, sondern auch sichtbaren Feinden immer noch bedroht wird.
Ansonsten würden durch den Vertrauensverlust in Europa Missionsberufungen und Spenden abnehmen und in Afrika jener moralische Einfluss dahinschwinden, der allein dem Missionar den Weg zu den Herzen der Afrikaner und auch zu den rebellischen Herzen der Weißen ebnet und Unrecht und Anfeindungen verhindert, denen die Missionare bei den materialistischen Leuten, den Regierungen und den Muslimen ausgesetzt sind.
Eure Eminenz kann sich vorstellen, mit welcher List Satan die Anstrengungen der Missionare zu untergraben sucht, wenn er in seinem Territorium provoziert wird. Obwohl Eure Eminenz vielleicht nicht alle sichtbaren Feinde des heiligen Werkes für die Wiedergeburt Afrikas kennt, so ist Ihnen doch bekannt, dass die Kamillianer auch in Europa dieses Werk nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch bei den Wohltätigkeitsvereinen von Köln und Wien, bei den Leuten und Behörden in Afrika verleumdet haben. Nur ein Beispiel: Auch in diesen letzten Tagen hat P. Carcereri den Mudir von Berber, den Generalgouverneur des Sudans und den preußischen Konsul in Khartum gegen die Christen aufgebracht.
P. Carcereri schrieb an den Vizekonsul, dass der Mudir von Berber unter den Muslimen die Nachricht verbreitet habe, am Fest Bayram (24. Dezember) würden alle Christen in Berber und Khartum ermordet werden. Der Konsul beschwerte sich daraufhin beim Generalgouverneur über das Betragen des Mudirs, und der Generalgouverneur forderte diesen auf, sich zu rechtfertigen.
Der Mudir lud P. Carcereri vor und wollte wissen, ob er tatsächlich dem preußischen Vizekonsul geschrieben habe. P. Carcereri verneinte es und gab eine schriftliche Erklärung ab, die der Mudir dem Generalgouverneur schickte. Er verärgerte den preußischen Vizekonsul und den Generalgouverneur, ohne den Mudir zu besänftigen. Als zwei Kamillianerpatres nach Suakin kamen, wo ich selbst voriges Jahr von den Behörden sehr höflich aufgenommen wurde und dort in aller Freiheit einige Probleme unter den Christen bereinigen konnte, mussten die beiden auf Anordnung des erwähnten Mudirs sofort die Stadt zu verlassen.
Eure Eminenz kann verstehen, welch großen Schaden die Mission erleiden würde, wenn die oben erwähnten Folgen des schlechten Leumunds eintreten würden. Schon diese allein würden genügen, die großen Anstrengungen zunichte zu machen, die ich unternehmen würde, um den guten Ruf zu erhalten und zu verbessern, den das Werk vor zwei Jahren hatte, als es jene Stabilität erreichte, welche die zentralafrikanische Mission durch die besondere Gnade Gottes heute noch hat.
Die tiefe Überzeugung, dass Gott die Rettung von Schwarzafrika will, lässt mich hoffen, dass unter der weisen Führung Eurer Eminenz und der Hl. Kongregation eine solche Gefahr abgewendet werden wird. Durch die Zunahme von Berufungen und Spenden in Europa, besonders bei den vortrefflichen Vereinen von Köln, Wien, Lyon und Paris, kann die apostolische Arbeit in Afrika wirksamer und fruchtbringender gestaltet werden, in gutem Einvernehmen und in gegenseitiger Wertschätzung. Zu diesem Erfolg werden auch jetzt, wie in der Vergangenheit, die Kreuze und Sorgen beigetragen haben, um das Werk der Wiedergeburt von Afrika fest zu verankern.
Indem ich Ihren heiligen Purpur küsse, verbleibe ich in tiefster Hochachtung
Eurer Eminenz demütiger, ergebener und gehorsamer Sohn
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Danke für alles. Ich habe aus Wien 3.000 Franken erhalten. Seit September habe ich nur den letzten Brief von Steiner bekommen. Ich werde den Bericht schreiben und ihn Dir schicken.
Der Hochwürdigste Herr A. Glis. Passari sendet Dir Grüße. Der Hochwürdigste Barduagni hat alles planmäßig erhalten. Die ‚Voce della Verità‘ oder ‚l'Osservatore Romano‘ wird es veröffentlichen etc. Danke! Die Arbeit erdrückt mich. Ich habe bereits zwanzig Seiten nach Köln geschickt. In der Generalkongregation vom 23. oder 30. dieses Monats wird das Thema ‚De Episcopatu et Ecclesia i.p.i. ss.mo‘ vorgestellt werden.
Lebe wohl!
Tuissimus
Daniel Comboni
[Übersetzung aus dem Lateinischen.]