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Empfänger
Asteriskus (*)
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Datum
701
Can. Giovanni C. Mitterrutzner
0
Roma
12. 7.1877
[4655]

die Heilige Kongregation der Hochwürdigsten Kardinäle hat mich am 2. dieses Monats zum Bischof und Apostolischen Vikar bestimmt. Der Heilige Vater Papst Pius IX. hat am 8. dieses Monats den Beschluss der Hochwürdigsten Kardinäle bestätigt und mich zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika ernannt. Da mich der Papst immer als ‚unseren Afrikaner‘ anredet, sobald er mich sieht, sowohl bei der Unterhaltung als auch im Saal, so hat Seine Eminenz der Kardinal dem heiligsten Auditor angeordnet, mir den Titel ‚Bischof von Karthago‘ zu verleihen. Früher war das ein erzbischöflicher Titel, und sein letzter Träger war Msgr. Heinald. Nachdem aber Algier zum Metropolitansitz erhoben wurde, ist es ein bischöflicher Titel geworden.


[4656]

Wir müssen nun das Breve abwarten, das in acht bis zehn Tagen veröffentlicht wird. Dann werde ich Euch schreiben, ob es Karthago ist und wann die Bischofsweihe sein wird. Ich leide seit einigen Tagen an einer Erkältung, aber heute werde ich zum Kardinal gehen, der mir offiziell meine Ernennung mitgeteilt hat. Tausend Grüße an den lieben Sekretär Angelo, an alle Chorherren, an Gasser etc.


[4657]

Heute habe ich wenig Lust zum Schreiben. Bitte benachrichtigt Steiner von meiner Ernennung. Ich werde an den Kardinalerzbischof von Wien schreiben.

Tuissimus

Daniel

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


702
Card. Alessandro Franchi
0
Roma
13. 7.1877

Nr. 702 (667) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC Afr. C., v. 8, f. 524

Rom, 13. Juli 1877

Hochwürdigste Eminenz,

[4658]

ich wende mich demütig an das gütige Herz Eurer Eminenz, meinem ausgedehnten und fernen Vikariat drei Koffer mit heiligen Paramenten zu bewilligen.


[4659]

Die Stationen des Vikariats sind mehr als fünfzehn Tagesreisen voneinander entfernt. In Zentralafrika verbrauchen sich die Paramente viel schneller als anderswo. Die Koffer eignen sich bestens für die Feier der heiligen Messe der Missionare, die schwierige Reisen durch die heiße Wüste, durch endlose Wälder und reißende Flüsse unternehmen müssen. Diese Koffer wären bestimmt für die Mission von Khartum, für das Königreich Kordofan und für Ghebel Nuba.


[4660]

Im Vertrauen, dass meine Bitte erhört wird, küsse ich Ihren heiligen Purpur und verbleibe in tiefster Hochachtung

Euer demütiger, ergebener und gehorsamer Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


703
Mgr. Joseph De Girardin
0
Roma
13. 7.1877

Nr. 703 (668) AN MSGR. JOSEPH DE GIRARDIN

AOSIP, Afrique Centrale

[J.M.J.]

Rom, 13. Juli 1877

Monsignore,

[4661]

ich darf Ihnen mitteilen, dass mich die heilige Kongregation der Propaganda Fide am 2. dieses Monats, am Fest der Heimsuchung, zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika ernannt und der Heilige Vater sich am 8. dieses Monats herabgelassen hat, den Vorschlag der Hochwürdigsten Kardinäle zu bestätigen. Seine Eminenz der Kardinalpräfekt hat mir die Ernennung offiziell mitgeteilt.


[4662]

Ich bitte Sie, Monsignore, den Hochwürdigsten Generaloberen der Trinitarier zu beauftragen, mir 5.000 Goldfranken zu schicken, damit ich von ihm den Wechsel einlösen kann, den Sie mir zugeschickt haben und den ich ihm per Dokument überwiesen habe. Ebenfalls bitte ich Sie ihm klarzumachen, dass es Goldfranken sind, denn er hat mir nur 5.000 italienische Lire gegeben. Dieser heilige und ehrwürdige Mann selbst hat mir gesagt, ich soll Ihnen schreiben.


[4663]

Da er das Geld nicht an mich, sondern an meinen Freund, den Bankier Brown, überwiesen hat, war ich der Ansicht, dass er mir 5.000 Franken gegeben hatte.


[4664]

Ich empfehle mich Ihren Gebeten, damit Sie mich Unwürdigen in meinem so mühevollen und schwierigen Bischofsamt von Zentralafrika unterstützen.

In den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich

Ihr ergebener Sohn

Daniel Comboni

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


704
M.me A. H. De Villeneuve
0
Roma
14. 7.1877
[4665]

endlich bin ich am Ziel angekommen, nachdem ich drei Jahre lang Qualen, Schmerzen und Todesängste ausstehen musste, die mir meine Widersacher nach dem Ratschluss Gottes zugefügt hatten. Ich verzeihe ihnen aus ganzem Herzen. Mein Triumph ist vollständig.


[4666]

Am 2. dieses Monats hat mich die heilige Kongregation der Propaganda Fide zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika ernannt. Der Papst hat am 8. dieses Monats meine Ernennung approbiert und bestätigt. Anfang August werde von Seiner Eminenz Kardinal Franchi zum Bischof geweiht.


[4667]

So hoffe ich, dass ich nächsten Monat Sie, meinen lieben Auguste und seine liebe Gemahlin wiedersehen kann. Ich sehne mich danach, diese persönlich kennenzulernen, von der ich so viel Gutes gehört habe. Ich kümmere mich auch um Eure Kapelle und die Privilegien. Der Papst feiert die heilige Messe auf einem Stuhl sitzend wegen seines kranken Fußes. Er tut sich schwer beim Gehen.


[4668]

Bitte richten Sie an meinen lieben Auguste herzliche Grüße aus. Entschuldigen Sie mein langes Schweigen, meine liebe Madame. In meinen Gebeten habe ich Sie nie vergessen. Kummer und Geschäfte haben mich ständig in Anspruch genommen, ebenfalls die Sorge um den Unterhalt meiner dreizehn Institute, die ich im Verlauf von zehn Jahren gegründet habe und die mich fast zwei Millionen gekostet haben. Am meisten aber haben mir die Kreuze und Auseinandersetzungen mit den Ordensleuten zugesetzt.


[4669]

Das leuchtende Beispiel Ihres Glaubens, Ihrer Beharrlichkeit und Ihrer übermenschlichen Kraft im Leiden stärkt mich und hat mich sehr vieles gelehrt. Sie sind eine Mutter ohnegleichen. Der gute Gott hat Sie erhört, denn er kennt Ihren Glauben und Ihre Frömmigkeit. Sie werden bald eine heranwachsende Familie sehen, die Ihr Trost sein wird. Grüßen Sie mir Auguste und seine Gemahlin.

Ich verbleibe Ihr treuer

Daniel Comboni

designierter Bischof

und Apostolischer Vikar

[Übersetzung aus dem Französischen.]


705
Don Francesco Bricolo
0
Roma
14. 7.1877

Nr. 705 (670) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c. 14/33

[J.M.J.]

Rom, 14. Juli 1877

Mein lieber D. Francesco,

[4670]

ich muss vor Euch wirklich als ein vis-de mèmòla dastehen, da ich so lange geschwiegen habe, ohne meine Versprechen einzuhalten. Wären Dir aber alle Einzelheiten bekannt, würdest Du das vis-de mèmòla zurücknehmen und mich als einen Gekreuzigten betrachten, der nicht ganz ohne Verstand ist und das Mitleid von vernünftigen Menschen verdient.


[4671]

Zuerst die Ängste des Todesduells und des Konfliktes mit meinen Freunden bis vor zehn Tagen. Der Chef oder Große Orient [gemeint ist Carcereri] hält sich seit einem Monat in Rom auf (das unter uns gesagt).


[4672]

Dann die Laufereien im Zusammenhang mit den Wallfahrten, dank meiner umfangreichen Beziehungen, die vielen Dienste für andere, besonders für hochgestellte Persönlichkeiten, die ad limina nach Rom gekommen sind, mein Unwohlsein, die Rechnungen von Afrika von über 50.000 Franken, die ich mit viel Anstrengung während der letzten zwei Wochen bezahlt habe (am Montag schickte mir der hl. Josef auf einen Schlag über 46.000 Franken und 18 Cent aus Frankreich und viele weitere aus Deutschland und von anderswoher), die Leitung meines sehr schwierigen Vikariats von einem Winkel Roms aus, der Tod meiner früheren Provinzoberin von den Orient-Missionen, wo sie 34 Jahre lang als Oberin wirkte (das hat in mir große Ängste verursacht und peinigt mich immer noch) und tausend andere Kreuze. All das sollte mich vor Euch entschuldigen.


[4673]

Die Werke Gottes entstehen, wachsen und reifen am Fuß des Kalvarienberges. Das Kreuz ist das Siegel und das Merkmal der Werke Gottes. Um Kraft zu schöpfen, ging ich nach Nocera dei Pagani und von dort nach Neapel, um am Grab des hl. Alfons von Liguori zu beten. Das hat mir neuen Mut gegeben. Ich feierte die Messe am Grab des hl. Apostels Matthäus, der als erster das Evangelium in einem Großteil meines Vikariats (im äthiopischen Teil) verkündete, und am Grab des hl. Gregor VII., homo tribulatus propter iustitiam. Aber Gott ist Zeuge meiner Seufzer gewesen.


[4674]

Am 2. dieses Monats hat mich die Heilige Kardinalskongregation in einer feierlichen Sitzung im Vatikan zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika erwählt. Der Heilige Vater Pius IX. hat mich dann am 8. dieses Monats zum Bischof und Apostolischen Vikar ernannt und den Beschluss der Heiligen Kongregation bestätigt. Vorgestern hat mir mein Hochwürdigster Kardinalpräfekt der Heiligen Kongregation offiziell die Nachricht mitgeteilt. Nie hat die Kongregation eine Causa so rigoros besprochen und geprüft wie die meine.


[4675]

Gott ist der Patron der Unschuld, der Gerechtigkeit und der Wahrheit. Den Tag meiner Bischofsweihe werde ich Euch nach dem Erhalt des Breves mitteilen. Seine Eminenz Kardinal Franchi behandelt mich wie ein Vater.


[4676]

Ich habe in Rom den frommen und gelehrten Priester D. Luigi Soave kennengelernt. Schickt ihm diese Karte. Bitte leitet diese Nachricht an den Bischof weiter, an Sartori und an meine Bekannten von Vicenza. Grüßt mir D. Consolaro und alle; empfehlt mich den Gebeten von D. Farina, dem Engel der Diözese Vicenza.

Ich bin ganz Euer treuer

Daniel

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika.


[4677]

Viele Grüße an Euren Vater und Eure Schwester. Auch D. Paolo grüßt Euch.


 


706
Un Canonico di Verona
0
Roma
15. 7.1877

Nr. 706 (671) AN EINEN KANONIKUS VON VERONA

AACGV

[J.M.J.]

Rom, 15. Juli 1877

Sehr verehrter Monsignore,

[4678]

ich habe Ihre lieben Zeilen mit dem Gesuch an den Heiligen Vater erhalten, das ich gleich im Vatikan eingereicht habe. Ich hoffe, dass es positiv beantwortet wird. Ich danke Ihnen für diese Gelegenheit, Ihnen einen Gefallen zu tun.


[4679]

Ich teile Ihnen mit, dass mich die Heilige Kongregation der Propaganda Fide bei der Generalversammlung der Kardinäle im Vatikan und Seine Heiligkeit Papst Pius IX. zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika ernannt haben.


[4680]

Der arme Sohn eines einfachen Arbeiters aus Limone, in Höhlen geboren und im Schatten des hl. Karl aufgewachsen, der viele Jahrzehnte die sprichwörtliche Polenta gegessen und vom hohen Taguso gelallt hat, ist jetzt zur bischöflichen Würde erhoben worden. Das ist wirklich ein wunderbares Ereignis. Es bewahrheiten sich die Worte des hl. Paulus, dass Gott das Geringe in der Welt und das Verachtete erwählt, um das, was etwas ist, zunichte zu machen.


[4681]

Grüßen Sie mir ganz besonders D. Guella und Herrn Tommaso mit Gemahlin. Grüßen Sie mir auch seine Stigmatinerbrüder, sobald Sie sie treffen, und empfehlen Sie mich ihren Gebeten.

In den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich im Herrn

Ihr treuer und ergebener

Daniel Comboni

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


707
Card. Alessandro Franchi
0
Roma
15. 7.1877

Nr. 707 (672) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC Coll. Urb., v. 21, ff. 1097–1098

[J.M.J.]

Rom, 15. Juli 1877

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[4682]

als ich von Kordofan nach Rom zurückkehrte, habe ich zwei junge Afrikaner von zentralafrikanischen Stämmen mitgebracht mit der Absicht, sie im Päpstlichen Urbano-Kolleg unterzubringen, damit sie an der wahren Quelle von apostolischem Geist erfüllt werden, um dann unter ihren Landsleuten als Apostel zu arbeiten.


[4683]

Daniel Sorur und Arturo Morsàl sind von mir losgekauft, getauft und von meinen Missionaren unterrichtet worden. Sie sind etwa dreizehn Jahre alt, sehr talentiert, haben ein gutes Gedächtnis, sind sittlich einwandfrei und wünschen, unter ihren Landsleuten als Apostel zu arbeiten. Sie waren ein Jahr lang in meinem Institut von Verona untergebracht, damit sie in der Propaganda Fide mit den Lateinstudien beginnen können. Nach dem Urteil des Rektors und der Professoren von Verona haben sie die Fähigkeiten, gute Apostel in ihrer unglücklichen Heimat zu werden.


[4684]

Der Vater von Daniel Sorur wurde von den Giallaba umgebracht, da er verhindern wollte, dass ihm seine Frau und Kinder weggenommen und in die Sklaverei abgeführt werden. Als seine Mutter, die bereits Sklavin war, auf der Mission in meiner Gegenwart ihren Sohn zurückforderte, damit er Muslim werde, weigerte er sich mitzugehen, denn er müsse seine Seele retten und Christ werden. Er war damals neun Jahre alt.


[4685]

Ich bitte Eure Eminenz, diese zwei Blumen aus dem afrikanischen Garten aufzunehmen, und zwar für das nächste Schuljahr. Indem ich kniend Ihren heiligen Purpur küsse, verbleibe ich in tiefster Ehrfurcht

Eurer Eminenz ergebener und gehorsamer Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


708
Mons. Girolamo Verzeri
0
Roma
16. 7.1877

Nr. 708 (673) AN MSGR. GIROLAMO VERZERI

ACR, A, c. 15/178

[J.M.J.]

Rom, Via Margana 40, A

16. Juli 1877

Hochwürdigste Exzellenz,

[4686]

ich wollte Eurer Exzellenz am 3. Mai schreiben, um Sie anlässlich der Verleihung des Titels ‚Venerabilis‘ an Ihre so fromme Schwester, Gründerin der Töchter des Heiligen Herzens, zu beglückwünschen. Ich habe es aber unterlassen, da mir ein sehr verehrungswürdiger Purpurträger gesagt hat, dass Eure Exzellenz nie einen Finger rühren wollte, um die Heiligsprechung jener heiligen Gründerin, Blume und Zierde der christlichen Jungfrauen, voranzubringen.


[4687]

Aber ich habe die Absicht, Ihnen zu schreiben, nie aufgegeben, und hole es jetzt nach. Ich darf Ihnen mitteilen, dass sich die Hochwürdigsten Kardinäle in der Generalversammlung der Heiligen Kongregation der Propaganda Fide im Vatikan am 2. dieses Monats, dem Fest Maria Heimsuchung, herabgelassen haben, meine unbedeutende und unwürdige Person zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika zu ernennen. Der verehrte Heilige Vater Pius IX. hat am 8. dieses Monats den Beschluss der Heiligen Kongregation bestätigt.


[4688]

Im Apostolischen Vikariat von Zentralafrika starben in der Zeit meines Vorgängers 36 von 40 Missionaren. Ich gehöre zu den Überlebenden.


[4689]

Der Franziskanerorden schickte anschließend 53 Missionare, von denen 22 als Opfer der Nächstenliebe und des tödlichen afrikanischen Klimas starben. Die Überlebenden zogen nach Ägypten oder ins Heilige Land oder kehrten nach Europa zurück.


[4690]

Seitdem ich 1872 zum Apostolischen Provikar ernannt wurde, starb von den 19 Missionaren kein Einziger dank der Barmherzigkeit des Heiligsten Herzens Jesu, Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen und des hl. Josef, dem ich das ganze Vikariat feierlich geweiht habe, und dank meines Planes für die Wiedergeburt Afrikas, der mir am 18. September 1864 beim Verlassen des Petersdomes, wo ich an der feierlichen Seligsprechung von Margareta Maria Alacoque teilgenommen hatte, blitzartig in den Sinn kam. Die Heilige Kongregation und der Heilige Vater haben festgestellt, dass mein Vikariat auf einer soliden Grundlage steht, und deshalb der Augenblick gekommen ist, ihm durch die Ernennung eines Bischofs eine richtige Struktur zu geben.


[4691]

Oh! Wie sehne ich mich nach einigen tüchtigen Missionaren aus unserer lieben Stadt und Diözese. Aber mein Freund Marinoni, Oberer des Seminars für die Auslandmissionen von Mailand, hat mich erschreckt. Er sagte mir, dass in den 27 Jahren seit der Gründung seines Instituts kein Missionar aus Brescia eingetreten ist. Aber ich gebe noch nicht auf. Nachdem ich feierlich meinen Schlachtruf ausgestoßen habe „Afrika oder Tod“, hoffe ich einige zu gewinnen.


[4692]

Mein Vikariat ist das größte, bevölkerungsreichste, mühsamste und schwierigste der Welt. Flächenmäßig ist es größer als Europa, ein Zehntel der Weltbevölkerung lebt dort, das heißt, mehr als hundert Millionen Ungläubige, die das Heiligste Herz Jesu alle bekehren muss.


[4693]

Warum sollten nicht einige Brüder und Priester aus Brescia mit mir Mühen, Leiden und Tod für die Rettung der unglücklichsten Menschen der Welt teilen? Ich empfehle mich Jesus, Maria, dem hl. Josef und Eurer Exzellenz.


[4694]

Ich bitte Sie freundlichst, Ihren ‚baculum senectutis‘, den Engel Msgr. Carminati zu grüßen, und Ihren würdigen Koadjutor Msgr. Corna, den ich anlässlich der Feierlichkeiten des Bischofsjubiläums von Pius IX. im Vatikan kennenlernen durfte.

Indem ich Ihren Ring küsse, verbleibe ich in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens

Eurer Hochwürdigsten Exzellenz demütiger, ergebener und gehorsamer Diener und Sohn

Daniel Comboni

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


709
D. Sorur e A. Morsal
0
Roma
17. 7.1877

Nr. 709 (674) AN DANIEL SORUR und ARTURO MORSAL

ACR, A, c. 16/19, p. 39

[J.M.J.]

Rom, 17. Juli 1877

Meine lieben Söhne Arturo und Daniel,

[4695]

der Glaube ist die größte Gnade, die Euch Gott in Afrika geschenkt hat. Eine weitere Gnade Gottes ist es, dass Euch der Heilige Vater im berühmtesten Institut der Welt, im Urbaniana-Kolleg von Propaganda Fide, aufgenommen hat, um Euch für das Apostolat in Afrika auszubilden. Hier in Rom könnt Ihr unter dem Schutz des Heiligen Apostolischen Stuhles jenen Geist in Euch aufnehmen, der aus Euch wahre Apostel für Eure Brüder machen wird, die noch in Millionenzahl in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen.


[4696]

Deshalb lade ich Euch herzlich ein, dieser Gnade durch ein vorbildliches Leben zu entsprechen, Euch fleißig dem Studium zu widmen und die heiligen Regeln des berühmten Kollegs einzuhalten, welche die Erfahrungen von mehr als zwei Jahrhunderten enthalten und viele Päpste zu ihren Autoren zählen.


[4697]

Ihr kommt also nächste Woche nach Rom, nach den Anweisungen Eures Rektors D. Antonio. Ihr werdet an meiner Bischofsweihe teilnehmen und dann mit dem Wunsch, Heilige zu werden, ins heilige Institut der Propaganda Fide eintreten, um später Eure Brüder in Zentralafrika zur Heiligkeit zu führen und sie vor dem Tod zu retten.

Es segnet Euch von Herzen Euer Vater

+ Daniel Comboni

Bischof von Claudiopolis i.p.i.

Apostolischer Vikar von Zentralafrika


710
Mgr. Agostino Planque
0
Roma
23. 7.1877

Nr. 710 (675) AN MSGR. AGOSTINO PLANQUE

ASMA, 23838, 12/8302

[J.M.J.]

Rom, 23. Juli 1877

Mein liebster Freund,

[4698]

ich habe Sie nicht vergessen, mein lieber Freund. Meine Mitarbeit bei der Wallfahrt hat mich daran gehindert, Ihren Brief vom 12. Mai zu beantworten, denn ich habe vielen geholfen. Zudem haben mir die vielen Schicksalsschläge und die Leiden sehr zugesetzt, die meine Widersacher bei der Propaganda Fide heraufbeschworen haben. Ich habe es nicht für klug erachtet, dem Oberen von Nizza anzuraten, während der großen Sommerhitze nach Ägypten zu reisen, denn die ganze Angelegenheit war nicht gut vorbereitet.


[4699]

Ich habe mit Msgr. Torroni gesprochen. Er behauptet immer, dass der Apostolische Delegat von Ägypten, Ciurcia, nichts gegen Ihre Niederlassung in Ägypten hat, obwohl ich aus verlässlicher Quelle weiß, dass der jetzige Präfekt von Oberägypten sehr aufgebracht ist und gesagt hat, er werde außer den Franziskanern niemandem erlauben, in seiner Präfektur auch nur ein kleines Stück Land zu besetzen.


[4700]

Aber Sie fürchten keine Schwierigkeiten, und ich gebe Ihnen tausendmal Recht. Ich habe also an Duret geschrieben, dass es ratsam ist, dass Sie mit mir nach Ägypten reisen, das heißt zwischen September und Oktober, und als Ihren Ausgangspunkt mein Haus in Kairo benützen. Von dort aus werde ich oder einer meiner Missionare Sie nach Oberägypten und zum Suezkanal begleiten.


[4701]

Sobald Sie in Ägypten sind, müssen Sie sich vom Außenminister beim Generalkonsulat von Ägypten Empfehlungsschreiben ausstellen lassen, auch um besser dazustehen. Neben meinem Werk werden Ihnen die Christlichen Schulbrüder und die französischen Schwestern zur Seite stehen, die großen Einfluss auf die Leute und auf alle ehrenhaften Personen haben. Hier gibt es unbesetzte Missionsgebiete.


[4702]

Rom besitzt die Weisheit des Heiligen Geistes, und in diesem Licht schützt es die Unschuld und verhilft der Gerechtigkeit und Wahrheit zum Sieg. Am 2. dieses Monats hat mich die Heilige Kongregation zum Bischof und Apostolischen Vikar von Zentralafrika ernannt. Meine Widersacher sind in die Grube gefallen, die sie selbst gegraben haben.

Beten Sie für mich!

Ihr treuer Freund

Daniel Comboni

designierter Bischof und

Apostolischer Vikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]