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Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
661
Faustina Stampais
0
Roma
21. 7.1876

Nr. 661 (627) AN FAUSTINA STAMPAIS

ACR, A, c. 15/141 n. 5

[J.M.J.]

Rom, 21. Juli 1876

Meine liebe Faustina,

[4331]

ich danke Dir für die Glückwünsche zu meinem Namenstag. Bete jeden Tag für mich! Meine Geschäfte laufen gut, aber sie ziehen sich in die Länge. Deinem Bruder, den ich heute getroffen habe, geht es sehr gut. Er sagte mir, dass er für die Schlammbäder in Abano zahlen will, obwohl ich es selber gern getan hätte. Jedenfalls wirst Du jetzt in Abano sein. Was immer Du brauchst, schreib mir mit normaler Post, und ich werde Dir alles gleich schicken.


[4332]

Du willst immer sparen, aber der Körper ist kostbarer als das Geld. Deswegen lass Dich in erster Linie vom Arzt untersuchen, bezahle ihn und folge dann seinen Anweisungen. Lass Dich vollständig kurieren. Schreib mir, sobald Du schwach bei Kasse bist. Ich habe dem Großvater geschrieben, damit er Dich nach Recoaro begleitet. Gestern aber hat er mir geantwortet, dass es ihm sehr schwer fällt, sein Haus zu verlassen. Die Prinzessin Madame Brown sendet Dir Grüße und auch Dein Bruder, dem ich Deinen Brief überreicht habe, den ich gestern Abend erhalten habe.

Ich schicke Dir diesen Brief durch D. Paolo, der nach seiner Genesung von den Pocken nach Verona fährt, D. Squaranti kommt nach Rom.

In Liebe

Dein Padre

Daniel


662
Madre Emilie Julien
0
Roma
30. 7.1876

Nr. 662 (628) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J.M.J.]

Rom, 30. Juli 1876

Meine sehr verehrte Mutter,

[4333]

ich habe gerade den Brief unserer lieben Sr. Caterina erhalten. Sie schreibt mir, dass auch Sie krank sind. Ich bin darüber sehr betrübt. Ich werde so lange beten, bis Sie der gute Gott vollständig gesund macht. Grüßen Sie mir Sr. Caterina. Don Silvestro hat mir gesagt, dass Sie Königin Margherita in Pau treffen wollen. Sie ist die Nichte des Königs, Graf Chambord, und die Frau von Don Carlos. Zu diesem Zweck habe ich an diese heilige Prinzessin, die Schwägerin von Maria Immacolata, einen Brief geschrieben und sie gebeten, Sie zu empfangen, so wie Sie es verdienen. Ich lasse den Brief an die Königin offen: lesen Sie ihn und verschließen Sie ihn dann. Sobald Sie nach Pau kommen, sollten Sie sich früh im Palast der Prinzessin vorstellen und die Diener fragen, wann die Königin Sie empfangen kann. Sie übergeben dann meinen Brief, damit er der Königin gezeigt wird und sie ihn lesen kann, bevor Sie von ihr empfangen werden und sie so weiß, wer Sie sind. Sie wird Sie nach dem Frühstück empfangen.


[4334]

Auf Wiedersehen, liebe Mutter Oberin! Die Schwestern, die ich heute Morgen gesehen habe, sind wohlauf. Meine Geschäfte kommen gut voran, trotz der Anstrengungen der Kamillianer, mich zu zerstören und mein Vikariat zu übernehmen. Ich habe es ihnen aber gezeigt! Im August wird die Generalkongregation stattfinden und Ende September, glaube ich, werde ich zum Bischof geweiht. Das soll unter uns bleiben!

Beten Sie für Ihren ergebenen

Daniel Comboni

Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


663
Card. Filippo De Angelis
0
Roma
7.1876

Nr. 663 (629) AN KARDINAL FILIPPO DE ANGELIS

ASAF, pos. R. III

[J.M.J.]

Rom, Juli 1876

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[4335]

unbedeutend wie ich bin, wage ich es, diese wenigen Zeilen zu schreiben, um Eurer Eminenz meine tiefe Hochachtung und meine demütigen und ehrfurchtsvollen Glückwünsche zum überaus freudigen fünfzigsten Jahrestag des glorreichen Bischofsamtes auszudrücken, mit dem Sie der Kirche von Jesus Christus Glanz verliehen und sie mit dem hehren Beispiel der hervorragenden bischöflichen Tugenden ausgezeichnet haben. Ich werde mit Freude am 6. dieses Monats das heilige Messopfer für das Wohlergehen Eurer Eminenz am Grab des Apostelfürsten Petrus feiern. Ich werde inbrünstig den Himmel anrufen, damit er Ihr kostbares Leben zur Ehre und zum Ruhm der Kirche und zum Trost aller guten Katholiken des Universums erhalten möge, für die das lange Episkopat Eurer Eminenz und das glorreiche lange Pontifikat unseres Heiligen Vaters Pius IX. ein großartiger Beweis sind, dass Gott seine Kirche beschützt und über sie wacht.


[4336]

Eure Eminenz wird sich an meine Wenigkeit nicht erinnern können. In Zentralafrika habe ich öfters mit meinen Missionaren für Eure Eminenz gebetet, die in meinem Geist immer mit dem Gedanken an Pius IX. verbunden ist. Auf Empfehlung des Bischofs von Verona hatte ich die Ehre, Sie in Turin zu besuchen und in Rom mehrere Male Ihren heiligen Purpur zu küssen.

Indem ich Eure Eminenz um den heiligen Segen bitte, verbleibe ich froh in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens

Ihr demütiger, gehorsamer und ergebener Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


664
Jean François des Garets
0
Roma
2. 8.1876

Nr. 664 (630) AN MSGR. JEAN FRANÇOIS DES GARETS

APEL (1876), Afr. C., v. 8

[J.M.J.]

Rom, Piazza del Gesù 47, 3. Stock

2. August 1876

Herr Präsident,

[4337]

ich habe mit großer Freude Ihren geschätzten Brief vom 6. dieses Monats erhalten und auch den großzügigen Scheck, den die beiden Komitees von Lyon und Paris für mein großes Vikariat bewilligt haben. Es fehlen mir die Worte, um Ihnen und allen Mitgliedern der Glaubensverbreitung für die großartige Spende gebührend zu danken. Sie haben die größte und mühsamste Mission der Welt ins Leben gerufen und ihr Stabilität verliehen. Ich meinerseits werde mein ganzes Leben, all meine Kräfte und mein Blut für die Bekehrung von Zentralafrika einsetzen, welches das Ziel Ihres großen Eifers und Ihrer heroischen Hilfsbereitschaft ist. Die Generalkongregation für mein Vikariat wird in wenigen Wochen im Vatikan stattfinden. Unser ehrwürdiger Kardinal hat mir Hoffnung darauf gemacht.


[4338]

Seitdem der Heilige Stuhl mir Zentralafrika anvertraut hat, ist bis heute kein europäischer Missionar in Schwarzafrika gestorben, während von 1848 bis 1861 fast alle im ersten oder zweiten Jahr gestorben sind. Der Hauptgrund für diesen Segen ist das Heiligste Herz Jesu, das gezeigt hat, dass die Zeit für die Rettung von Afrika angebrochen ist. Wir werden viel leiden müssen, so wie ich bis heute viel gelitten habe. Aber nach dem Kalvarienberg kommt die Auferstehung von Zentralafrika und seiner armen Glaubensboten.

Nehmen Sie, Herr Präsident, meine Ehrerbietung und die Dankbarkeit meines Herzens für Ihre heroische Liebe entgegen, die Sie für Zentralafrika hegen. In den Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich

Ihr ergebener Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


665
Mons. Giovanni Zonghi
0
Verona
12. 9.1876

Nr. 665 (631) AN MSGR. GIOVANNI ZONGHI

ACR, A, c. 15/146

[J.M.J.]

Verona, 12. September 1876

Mein liebster Freund,

[4339]

am 9. dieses Monats habe ich Ihren lieben Brief mit dem Segen für die neue Äbtissin der Benediktinerinnen vom Nonnberg in Salzburg erhalten. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar. Unsere geliebten Bacilieri, Pighi und Demonte machen die heiligen Exerzitien mit dem Bischof. Dem ersten habe ich Ihre Grüße im Vorbeigehen zugeflüstert. Wir haben aber ausgemacht, nach den Exerzitien viel Zeit miteinander zu verbringen. Casella hält sich auf dem Land auf, vier Kilometer von meiner Heimat am Gardasee entfernt. Beten Sie zum Herrn für mich. Der Herr begleite Sie, und beten Sie für mein armes Afrika.

Ich bin immer (ich bitte Sie, den Direktor Melata des Vatikanischen Seminars herzlich zu grüßen)

Ihr treuer Freund

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


666
Card. Alessandro Franchi
0
Verona
30. 9.1876

Nr. 666 (632) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC Afr. C, v. 8 f. 453

[J.M.J.]

Verona, Institut für Afrika

30. September 1876

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[4340]

zunächst freue ich mich über ihre glückliche Rückkehr vom Grab des O’Connell und Ihrer Reise in das Vereinigte Königreich. Ich habe die Ehre, Ihnen ein Muster des heroischen deutschen Priestertums vorzustellen. Es ist der Hochwürdigste Herr D. Martin Vosen, Sekretär dieses angesehenen Vereins in Köln, der mir für die Rettung Schwarzafrikas fast 200.000 Franken zur Verfügung stellte. Er möchte Ihnen seine Ehrerbietung erweisen. Sollte er noch keine Privataudienz bei seiner Heiligkeit erhalten haben, bitte ich Sie, ihm eine zu verschaffen.


[4341]

Der nette kleine Löwe für Seine Heiligkeit ist dabei, zusammen mit dem Afrikareisenden Piaggia von Khartum aus aufzubrechen. Ich hoffe, dass er in den ersten Monaten des nächsten Jahres in Rom gesund und munter eintreffen wird. Er war im kürzlich eroberten Königreich Darfur gefangen genommen worden und wurde mir von einem alten Agenten jenes Sultans geschenkt.

Ich nütze die Gelegenheit, um Ihren heiligen Purpur zu küssen und empfehle mich mit ewigem Respekt als

Ihr ergebener und gehorsamster Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

Der Hl. Vater hat nicht die Absicht, den„Kleinen Löwen“ anzunehmen.


667
Don Francesco Bricolo
0
Verona
24.10.1876
[4342]

am Fest des hl. Raffael, dem Beschützer der Vagabunden und Reisenden, bin ich an den Schreibtisch verbannt. Morgen habe ich ein Treffen mit dem Bischof von Grezzano. Eine Menge von Beschäftigungen hindert mich daran, diese Woche nach Vicenza und in das klassische Schio zu kommen. Ihr werdet jetzt sicher in Schio sein (ich habe Euren Brief heute um acht Uhr abends erhalten). Ich bitte Sie, die Güte zu haben, den sehr gelehrten und verehrten Herrn Dr. Giovanni Rossi in meinem Namen zu besuchen. Aus seinem Mund sprudelten Worte ewigen Lebens in den heiligen Exerzitien, die er im vergangenen September für den Klerus von Verona gehalten hat. Sagen Sie ihm, dass ich ihn sehr verehre und dass ich selbst im heißen Wüstensand von Zentralafrika seine Weisungen nie vergessen werde. Er sprach wie ein höchster katholischer Redner. Er unterrichtete wie ein erfahrener Meister. Er hinterließ in den Herzen unauslöschliche Spuren seiner Persönlichkeit und der Macht des Wortes. Ich hätte ihn gern zusammen mit Euch besucht. Aber ich kann nicht. Seid Ihr der Dolmetscher meiner tiefen Hochachtung und Wertschätzung.


[4343]

Heute erhielt ich vom Hl. Vater Pius IX. einen umfangreichen Segen durch Vermittlung meines verehrten Kardinals. Mein Vater, der seit einiger Zeit hier ist, lässt Sie ganz herzlich grüßen. Der Kaffee, die Datteln und der Hut sind schon bereit. Ich bin vorige Woche in Venedig gewesen. Auf der Durchfahrt durch Vicenza ist mir mein Versprechen eingefallen. Aber noch vor Sankt Martin und vielleicht vor Allerseelen komme ich mit diesen Dingen.

Tausend Grüße an Monsignore, den Bischof von Vicenza, an Msgr. Dalla Vecchia. Vergesst nicht

Euren Euch im Herrn ergebenen

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar

Grüßt mir herzlich D. Consolaro, wie auch die anderen, zusammen mit Eurem Vater und Eurer Schwester.


668
Card. Alessandro Franchi
0
Roma
18.11.1876
[4344]

ich wurde von Eurer Hochwürdigsten Eminenz eingeladen, meine Meinung zu der von P. Carcereri, dem Präfekten des Hauses der Kamillianer in Berber, vorgeschlagenen Teilung kundzutun. Nach diesem Vorschlag soll das Vikariat in zwei Gebiete geteilt werden, das heißt in einen östlichen und einen westlichen Teil mit den Grenzen des Nils und des Weißen Flusses. Ein Teil soll meinem Institut von Verona anvertraut werden und der andere Teil dem Orden der Kamillianer. Ich bin also bereit, gewissenhaft zu antworten. Dabei lege ich mit genauer Kenntnis des Sachverhalts ganz bescheiden meine Meinung dar, die sich auf sehr solide Begründungen stützt.


[4345]

Der Vorschlag einer Teilung von Zentralafrika wurde bereits vor jetzt 22 Jahren gemacht. Er wurde Seiner Eminenz Kardinal Fransoni und Seiner Eminenz Kardinal Barnabò, damals Sekretär, vorgetragen. Er wurde vorgestellt und von 1855 bis 1865 studiert und diskutiert. Damals ging es darum, das Vikariat aufzuteilen zwischen den deutschen Missionaren des Provikars Knoblecher und dem Institut Mazza in Verona, dessen Mitglied ich war; und 1865 schlug man vor, das Vikariat aufzuteilen zwischen dem erwähnten Institut Mazza und dem Franziskanerorden. Bei dieser Angelegenheit spielte ich eine sehr aktive Rolle. In Übereinstimmung mit dem berühmten Historiografen des österreichischen Kaiserreiches, von Hurter, Präsident des geschätzten Komitees des Marienvereins von Wien, und dem intelligenten Professor Mitterrutzner von Brixen – (Mitterrutzner ist ein gelehrter und tiefer Kenner der Missionen von Zentralafrika. Er hat zwei Wörterbücher in zwei Sprachen des Weißen Flusses, nämlich der Dinka und Bari, veröffentlicht) – haben meine Vorgänger, die Apostolischen Provikare, die mutigsten meiner Missionsgefährten und ich uns eingehend und gründlichst mit dem Vorschlag befasst.


[4346]

Wir haben die Möglichkeit einer Teilung des Vikariates nach allen Richtungen hin untersucht, in östlich und westlich mit dem Nil und dem Weißen Fluss als Grenze nach dem oben erwähnten Vorschlag von Carcereri, und in nördlich und südlich mit Ghebel Niemati am 12. Grad nördlicher Breite als Grenze genau nach dem Vorschlag von Professor Mitterrutzner, wie aus meinem Bericht zu ersehen ist, den ich an Seine Eminenz Kardinal Barnabò im Jahr 1865 geschickt hatte. Wir haben Reiserouten und Erkundungsexpeditionen in Betracht gezogen, die im Jahr 1824 im östlichen Teil des Vikariates durch die ägyptische Expedition unternommen worden sind, auch jene, die von Linant Bey de Beaufond und Herrn D’Arnaud in den Jahren 1839–1842, von De Malzac in den Jahren 1850–1854 und von Herrn Penay im Jahr 1852, der über Fazogl bis nach Fadassi gelangt ist, unternommen wurden.


[4347]

Nicht berücksichtigt haben wir die Reisen von Herrn d’Abbadie, meinem Freund, der noch in Paris lebt und den Carcereri im Text über Rorbacher zitiert, denn d’Abbadie hat nie den Blauen Fluss besucht, war nie in Fazogl, nie in Fadassi, nie bei den Barta, nie bei den Berta. Aber er hat die kleinen Reiche in Abessinien und die Stämme der Galla sorgsam studiert. Das sind Missionen, die den Lazaristen und den Kapuzinern anvertraut sind, von denen d’Abbadie spricht, die aber nichts mit meinem Vikariat zu tun haben. Trotzdem haben unsere Missionare verschiedene mühevolle Erkundungsreisen über das ganze nördliche und westliche Gebiet unseres Jurisdiktionsbereiches unternommen und sind in die entferntesten Orte der wichtigsten Stämme des östlichen Vikariates gelangt.


[4348]

Provikar Knoblecher besuchte in der Zeit von 1848 bis 1857 gut achtmal den westlichen Teil des östlichen Vikariates bis zum 3. Längengrad. Diesen besuchten auch Monsignore Kirchner, Beltrame, Melotto, Überbacher, Mozgan, Kohl, Danninger, Lanz, Kauffmann, Morlang und ich und andere meiner Missionsgefährten vor 1860. Don Giovanni Beltrame, mein Gefährte aus dem Veroneser Institut, besuchte 1855 auf einer viermonatigen Reise genauestens den ganzen Blauen Fluss, Fazogl, Barta, Berta und Changalla bis zu den Grenzen von Abessinien. Ich erkundete im Jahr 1859 zusammen mit Melotto und Beltrame nicht nur das Gebiet am Fluss Sobat, der am 9. nördlichen Längengrad in den Weißen Fluss mündet. Wir drangen als die ersten Missionare bis dorthin vor, soweit man mit einem Boot gelangen konnte. Ja, wir drangen sogar in das Innere der Stammesgebiete der Dinka bis nach Agnarquei vor. (1)


[4349]

Und nachdem wir uns sehr intensiv mit dem Gebiet, den Stämmen und den Sprachen des östlichen Vikariates beschäftigt hatten, sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass wir Khartum unbedingt als Stützpunkt brauchten, um sowohl das östliche wie das westliche Vikariat zu leiten, und dass deshalb eine Teilung des Vikariates weder nützlich noch angebracht erschien. Wir haben es für notwendig erachtet, dass ein einziges Oberhaupt alle Missionen von Zentralafrika leiten sollte. Und das sollte nach einem klug ausgedachten Plan geschehen. Dabei würde er immer starke und verbindliche Beziehungen mit der ägyptischen Regierung pflegen. Auch wenn diese im Vikariat Besitzungen hat, die fünfmal größer sind als ganz Frankreich, und an weitere Eroberungen denkt, und sogar selbst Tausende Aufteilungen und Unterteilungen in der Verwaltung versucht hat, unterhält es immer einen ‚Hoccomdar‘ oder militärischen Generalgouverneur, der von einem zentralen Stützpunkt aus alle Provinzen überwacht, und dieser zentrale Stützpunkt ist Khartum; - dort sollte auch die ordentliche Residenz des Oberhauptes der Missionen von Zentralafrika sein, bis die Eisenbahnlinien des Sudans gebaut wären und die Kommunikation leichter als heute möglich sein wird.


[4350]

Auf der anderen Seite ist falsch, was die Kamillianer behaupten, dass nämlich das östliche Vikariat keine Niederlassung der säkularen Missionare habe und dass alle gegenwärtigen Missionsstationen im westlichen Teil des Vikariates lägen. Im östlichen Teil gibt es das Haus in Shellal, das in Berber, das von mir gegründet wurde und das für fünf Jahre den Kamillianern anvertraut wurde mit der Verpflichtung, die Katholiken der Provinzen von Taka und Suakin zu betreuen, die im östlichen Teil des Vikariates wohnen. Diese haben sie in den vergangenen zwei Jahren nicht ein einziges Mal besucht. Die Hauptmission von Khartum liegt auch im östlichen Teil des Vikariats, was auch bei der alten Missionsstation von Gondokoro der Fall war.


[4351]

Was mich betrifft, habe ich mich sehr aufmerksam um den östlichen Teil gekümmert. Es waren die Kamillianer, die sich nicht bemüht haben, ihn zu betreuen, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Die Gründe, die in der Vergangenheit gegen eine Teilung gesprochen haben, gelten auch heute noch. Es sind jene Gründe, die sich trotz der Studien vieler Persönlichkeiten im Lauf vieler Jahre als nicht tragfähig erwiesen, um eine günstige Teilung vorzunehmen. Deshalb ist eine günstige Teilung des Vikariates von Zentralafrika, selbst absolut betrachtet, heute nicht möglich.


[4352]

Bezogen auf das Personal, das die beiden Teile betreuen und leiten sollte, wäre dies heutzutage nicht nur unnütz, sondern sogar schädlich. In der Tat wäre die Teilung nur nützlich a) wenn die Kamillianer, die einen Teil des Vikariats verlangen, sobald sie es erhielten, über mehr Mittel verfügen könnten, als die Institute von Verona zur Verfügung haben. Und das scheint nicht der Fall zu sein, denn zum Zeitpunkt, da sie die Hälfte des Vikariates einfordern, verlangen sie auch die Hälfte der Ressourcen, das heißt die Hälfte des Geldes, das ich mit so viel Mühe von meinen privaten Wohltätern und den Wohltätigkeitsvereinen erhalten konnte. Sie würden mit der Bitte um die Hälfte des Vikariates und der Ressourcen auch verlangen, dass ich ihnen jene Gebäude überlasse, die von mir unter großen Anstrengungen errichtet wurden und in jenem Teil liegen, der ihnen zufallen würde.


[4353]

Also wäre unter dem Gesichtspunkt der zur Verfügung stehenden Mittel eine Teilung des Vikariates nicht nützlich. Bei Gleichheit der Ressourcen wäre eine Teilung nur nützlich: b) wenn die Kamillianer geeigneteres Personal als meine Institute von Verona zur Verfügung hätten. Wenn ich aber auf Grund all dessen die Personen der Kamillianer beurteilen soll, die mit mir in der Mission gearbeitet haben und arbeiten, und die Zielsetzung ihres Institutes berücksichtige, bin ich der Meinung, dass es, wenn nicht unmöglich, so wenigstens sehr schwierig ist, dass der Kamillianerorden geeignetere Subjekte für die Mission zur Verfügung hat als meine Institute in Verona. So wäre unter Gleichheit der Ressourcen und des Personals wie auch des Besitzes der größeren und besseren Mittel auf Seiten der Kamillianer eine Teilung des Vikariates nur nützlich, c) wenn sie ein besseres Missionssystem anwenden würden als das, das meine säkularen Missionare anwenden; aber ich meine, dass es ein besseres System nicht geben kann - das hat die Vergangenheit gezeigt. Auf diesen Zusammenhang werde ich zurückkommen, wenn ich über die Effizienz der Personen sprechen werde, die mir vom Institut in Verona zur Verfügung gestellt werden.


[4354]

Eine Teilung des Vikariates zwischen meinen Instituten von Verona und den Kamillianern wäre also nicht nützlich, ja, ich wage zu sagen, sie wäre schädlich oder wenigstens gefährlich. Und das kann man sehr leicht aus ihrem Verhalten mir gegenüber ableiten. Sie haben alle nur denkbaren Anstrengungen unternommen, um meinen Einfluss und meine Glaubwürdigkeit zu vermindern und zu zerstören. Dabei haben sie sich der Lüge, der Verleumdung und aller möglichen unerlaubten Mittel bedient (wenngleich ohne Erfolg). Sie haben auch versucht, das Ansehen der Mitglieder meines Instituts zu schädigen, nicht nur bei den Muslimen, Häretikern, Katholiken, Freunden und Feinden des Vikariates, sondern bis nach Europa, nach Verona, bei den Wohltätervereinen und bei vielen anderen Personen. Deshalb wäre die Nähe der Kamillianer schädlich, oder wenigstens gefährlich.


[4355]

Also, um meiner Institution, die ich unter so viele Mühen und Anstrengungen gegründet habe, - und die heute durch Gottes Gnade auf einem festen Fundament steht, um die Mission von Zentralafrika zu festigen und zu verewigen, - keinen Schaden zuzufügen oder sie in Gefahr zu bringen, kann ich im Gewissen meine Zustimmung zu einer Teilung des Vikariates zwischen meinem Institut und den Kamillianern nicht geben. Noch kann ich meine Zustimmung geben zum Abtreten der Gebäude und der Ressourcen, selbst wenn es nur in Teilen geschähe. Und dann, wie kann ich den Kamillianern nachgeben, die nicht fähig waren, den Vertrag einzuhalten, den ich mit ihnen im Jahr 1874 geschlossen habe, um einen kleinen Teil des Vikariates - nicht größer als Italien - zu betreuen. Können sie etwa gewissenhaft die Hälfte des Vikariates betreuen, ohne entsprechendes Personal, ohne finanzielle Mittel und ohne ein eigenes Haus zur Akklimatisierung in Kairo, was unbedingt notwendig ist, um eine Missionsstation in Zentralafrika zu unterhalten?


[4356]

Ich kann meine Zustimmung weder zur Teilung des Vikariates geben noch zum Abtreten auch nur von Teilen der Gebäude, die von mir gegründet wurden, mit Hilfe des Herrn und der Ressourcen, die der hl. Josef mir für meine Institute in Verona besorgt hat, um die Missionen zu entwickeln, denen sie anvertraut wurden.


[4357]

Ich weiß nicht, wie die Kamillianer den Glauben verbreitet haben, dass ich bereit wäre, ihnen die Hälfte des Vikariates abzutreten, und dass ich ihnen das versprochen hätte, während im Jahr 1874 noch vor dem Vertrag festgelegt worden war, dass sie immer zur Verstärkung und als Hilfe für meine Missionare zur Verfügung stünden, wie zu ersehen ist aus dem Vertrag und aus vielen Briefen von P. Stanislao Carcereri. Dieser schrieb mir zum Beispiel am 7. April 1874 wie folgt: „… Hier sind die wichtigsten Punkte, über die wir uns geeinigt haben: dass uns P. Guardi weitere Ordenspriester als Missionare geben wird …, dass die genannten Ordenspriester Pfarrer und Beichtväter der Ordensschwestern sein und auch Missionsstationen leiten oder für verschiedene Dienste im Vikariat je nach Anfrage des Vikars oder seiner Nachfolger eingesetzt werden können. Einfach in adjutum … Aber P. Guardi bittet um ein eigenes Haus und nicht eine eigene Mission, damit sich die Ordensleute dort von Zeit zu Zeit zurückziehen können zur geistlichen Erneuerung und dort wohnen könnten, sofern sie nicht anderweitige Verpflichtungen haben, um ordensgemäß zu leben … Wir sind nur für Hilfseinsätze da, wie sich P. General ausdrückte, wohin wir immer gerufen werden.“


[4358]

Anlage I

Das und nicht mehr verlangte P. Carcereri im April 1874, indem er erklärte, dass er niemals danach verlangt habe, zusammen mit seinen Mitbrüdern eine eigene unabhängige Mission zu haben, aber dass er mit den Seinen immer zur Hilfe für meine säkularen Missionare bereit wäre, „die das erste Recht auf die Mission haben, da sie ihnen anvertraut worden war.“


[4359]

Das sind auch die Gedanken, die derselbe P. Carcereri in einem Brief aus Rom am 18. April 1874 an D. Bartolo Rolleri in Kairo schrieb, indem er hinzufügte, dass damit auch die Propaganda Fide übereinstimme ... „Für uns Kamillianer wurde alles sowohl mit der Propaganda Fide wie mit unserem General ausgemacht. Erbeten wurde vom Provikar ein Haus mit Kirche, die Reisekosten, Kosten für Kleidung und Ernährung. Jeder Priester steht dem Provikar zur Verfügung, um die Missionare mit der Erlaubnis, Pfarrer, Lehrer, Generalvikar und ähnliches zu werden, zu unterstützen. Darüber habe ich bereits den Provikar unterrichtet. Aber Sie tun gut daran, ihn daran zu erinnern.“


[4360]

Anlage J

Und ich habe sie unter diesen Voraussetzungen akzeptiert und in Berber installiert, was klar aus dem Vertrag hervorgeht. Wenn also das Verhalten von P. Carcereri besonders seit 1874 nicht in mir begründeten Verdacht hervorgerufen hätte über seine Wünsche, würde ich meine größte Verwunderung zum Ausdruck bringen über den Vorschlag, den er kürzlich der Propaganda Fide gemacht hat. Danach sollte nämlich die Propaganda Fide das Vikariat in zwei Teile aufteilen und einen Teil komplett seinem Orden anvertrauen. Aber da ich seine verborgenen Absichten kannte, wundert es mich jetzt überhaupt nicht, dass er sie jetzt offenbarte und seine Durchführung verlangte. Es ist wahr, dass P. Carcereri überzeugt war, dass die Hl. Kongregation der Propaganda Fide nicht ohne ausreichenden Grund meinen Instituten von Verona nicht einmal nur in Teilen ihre Rechte wegnehmen würde. Er würde seiner Bitte entsprechende Gründe beifügen. Aber nach meiner Meinung könnten nur drei Gründe beachtenswert sein:

  1. Meine Unfähigkeit und die anderer Mitglieder des Instituts in Verona, das Vikariat zu leiten;
  2. Die Untauglichkeit der Personen, die aus den Instituten in Verona kommen;
  3. Die Verletzung des Vertrages meinerseits, oder dass ich sie ungerecht behandelt hätte.

[4361]

Wenn es für die geforderte Teilung des Vikariates den ersten oben erwähnten Grund gäbe, würde man dabei nicht die Mühen, die ich über zwanzig Jahre erduldet habe, die Gefahren, denen ich mich ausgesetzt habe, die Mittel, die ich zur Verfügung gestellt habe, die Bedrängnisse, die erlitten habe, berücksichtigen. Man rufe sich nur ins Gedächtnis, was ich im Laufe meiner allgemeinen Leitung getan habe. Ich glaube doch, ohne mich für den Geeignetsten zu halten, sagen zu können, dass dieser Grund nicht besteht.

  1. Ich habe nichts übereilt getan, wie man meint und wie es scheinbar diejenigen behaupten, die den Worten mehr glauben als den Taten. Ich habe immer erst nach eingehender Prüfung gehandelt. Dabei habe ich den Rat anderer nicht missachtet, während man die Wankelmütigkeit von P. Carcereri nicht verschweigen darf, auch in seiner Eigenschaft als Untergebener. Hat er eine Idee, will er sie unter allen Umständen durchsetzen, obwohl die von ihm gefassten Ideen nur selten recht, gut und gerecht waren.
  2. Mit der Regierung verhandelte ich immer so, dass ich, ohne in Worten hart zu sein, in der Tat immer Anerkennung und Respekt für die Rechte der Mission erhielt, obwohl ich manchmal die Regierung mit der Mission versöhnen musste wegen dem herben Charakter von P. Carcereri, der grob ist, beleidigt und meint, alles, was ihm in den Weg läuft, niederschlagen zu müssen.

[4362]

Das alles kann man, wenn auch in bescheidenem Maße, den vorgelegten Berichten entnehmen. Die Hl. Kongregation möge mir glauben, dass ich solche Erklärungen über mich schweren Herzens zur Kenntnis nehme. Ich hätte nie geglaubt, dass ich, nachdem ich geschworen hatte, nur zur Ehre Gottes zu arbeiten, gezwungen würde, solche Aussagen zu machen. Da ich aber herausgefordert wurde, verlangt das Wohl Afrikas und damit die Ehre Gottes, wie auch die Gerechtigkeit, dass ich dazu Stellung nehme. Und so sehe ich mich veranlasst, auf folgendes hinzuweisen:

c. dass sich nichts Ungehöriges in den disziplinären Vorschriften findet, die ich in dem im Juni vorgelegten Bericht dargelegt habe, wie auch

d. dass ich in keiner Weise in den entsprechenden Umständen in den beiden Jahren 1874–1875, in denen ich die Verwaltung innehatte, ungerechtfertigt über Gelder verfügt habe, während ich diesbezüglich P. Carcereri viele schwere Vorwürfe machen könnte. Das erscheint nur teilweise in dem oben erwähnten Bericht, der von mir vorgelegt wurde.


[4363]

Um der Kürze willen meine ich, abschließend feststellen zu können: Wenn ich auch nicht der geeignetste Leiter der Mission bin, habe ich trotzdem nie Entscheidungen ohne solide Begründung getroffen, noch ist mir bewusst, etwas getan zu haben, dessen ich mich schämen oder es bereuen müsste, außer meiner allzu großen Güte, die ich trotz ihres Vorgehens Carcereri und Franceschini gegenüber gezeigt habe. Ihre Vergehen habe ich anfangs nicht gemerkt, sondern nur vermutet. Es handelt sich um Vergehen, die mich ohne Zögern sagen lassen, dass jeder meiner gegenwärtigen Missionare geeigneter, fähiger und korrekter wäre, die Mission zu leiten, als einer von diesen beiden.


[4364]

Was den 2. Grund betrifft, der sich auf die Untauglichkeit der Personen bezieht, die aus dem Institut von Verona kommen, sage ich, dass es ihn nicht gibt. Denn sie wären nur untauglich wegen der Untauglichkeit der Missionsmethode. Danach würde man gegen alle Vernunft die Vervielfältigung so vieler kleiner Missionsstationen zulassen, wie es Ortschaften und Dörfer mit nur geringer Bevölkerung gibt, die überall verstreut sind. Die Missionsmethode, der ich bis heute folgte, wurde zuerst der Propaganda Fide vorgelegt und von ihr genehmigt. Hernach bemühte ich mich, sie gleich in die Tat umzusetzen. Die Erfolge übertrafen durch die Gnade Gottes all unsere Erwartungen, selbst durch viele Schwierigkeiten hindurch.


[4365]

Entsprechende Missionsstationen zu errichten, sie mit genügend Priestern, Laienhelfern und Ordensschwestern auszustatten, und aus diesem Grund die bedeutenden Orte auszuwählen, wo die Bevölkerung zahlreich ist und wohin von Zeit zu Zeit die Menschen aus den kleineren, verstreuten Dörfern kommen, ist nach meiner Meinung nicht nur die wirtschaftlichste Methode, wie wir gleich sehen werden, sondern auch die geeignetste für Zentralafrika. Denn da sie auf diese Weise näher beisammen sind, ist es leichter, den Missionaren im Krankheitsfall oder in physischen oder moralischen Gefahren, denen sie eventuell ausgesetzt sind, Hilfe zu leisten.


[4366]

Unter den möglichen Methoden scheint mir diese die nützlichste, denn da können die Missionsstationen an den Hauptorten errichtet werden – es sind also nur wenige - und können dort mit dem Material gebaut werden, das allein hilft, inmitten dieser Völker den moralischen Einfluss zu gewinnen und ihn zu bewahren. Auf diese Weise wird die Stabilität leichter erhalten, und wir können in jeder Station über mehr Ordensschwestern für die notwendige Ausbildung der Frauen verfügen, über mehr Laienkräfte für die Ausbildung in Handwerksberufen, die notwendig sind zur Bewahrung des Glaubens, und über mehr Priester. Das ist die leichtere Methode, die perfektere und sicherere, denn sie sorgt für das materielle und moralische Wohl beider Geschlechter. Das ist die Methode, die die Hl. Kongregation der Propaganda Fide genehmigt hat und die bis jetzt eingehalten wird. Und um diese Methode weiter zu praktizieren, stellen die Institute in Verona genügend Personal zur Verfügung und werden es auch in Zukunft tun.


[4367]

Sie stellen genügend Personal zur Verfügung – und werden es auch in Zukunft tun -, nicht nur, um bei einer eventuellen Teilung des Vikariates den Teil des Vikariates zu versorgen, der ihnen anvertraut wäre, sondern auch den Teil des Vikariates, der - bei einer Teilung - den Kamillianern anvertraut würde. Das ist der Grund, warum ich einer Teilung des Vikariates meine Zustimmung nicht geben kann und nie geben werde. Ich bin nicht bereit, den östlichen Teil herzugeben, solange er günstig und erfolgreich von meinen Missionaren aus Verona betreut werden kann, wie auch die Missionsstationen, die in diesem Gebiet errichtet wurden und Frucht meiner vielen Anstrengungen und Mühen sind. Ich bin nicht bereit, den westlichen Teil abzutreten, denn er kann auch günstig und erfolgreich von meinen Instituten in Verona zusammen mit dem östlichen betreut werden, und weil dieser das wahre Missionsfeld ist, das heißt das Feld mit den größten Hoffnungen.


[4368]

Nach all dem glaube ich, dass die Hl. Kongregation auch auf Grund des dritten Argumentes keine Teilung des Vikariates will. Das würde, um der gewünschten Teilung zu Gunsten der Kamillianer zu dienen, nur dazu beitragen, sie aus der Mission zu entfernen. Nicht ich habe sie, sondern sie haben mich schlecht behandelt und haben alle Mittel angewandt, um mich ganz aus der Mission zu vertreiben. Und wenn sie sich von mir durch irgendetwas verletzt fühlen sollten, dann liegt der Grund in ihrem Verhalten. Außerdem waren meine Verhaltensweisen ganz korrekt, noch waren sie so viele, noch der Art, wie sie meinen, dass sie gewesen seien, noch so viele und derart, wie von ihnen behauptet und geglaubt wird.


[4369]

Das alles geht ganz klar aus den Berichten hervor, die ich, von ihnen provoziert, der Hl. Kongregation vorlegen musste. Darin legte ich nur das dar, was ich auf Grund ihrer eigenen Dokumente beweisen konnte. Aber im Gewissen hätte ich noch viel mehr sagen können, nicht nur über die Patres Carcereri und Franceschini, sondern auch über andere Kamillianer, die, auch wenn sie nicht in meinen Informationen erwähnt wurden, mir ebenso großen Ärger bereitet haben.


[4370]

Ich wurde also ungerechterweise von jenen Kamillianern beleidigt, die ich mit ehrlichem Gewissen immer großzügig behandelt habe, indem ich sie als Brüder annahm, um gemeinsam die Freuden und Leiden des erhabenen Apostolates in Zentralafrika zu teilen. Dabei sorgte ich mich bestens und wohlwollend um sie. Ich übertrug ihnen die ehrenvollsten Ämter, wobei ich ihnen den Vorrang vor den Missionaren aus meinem eigenen Institut gab, die es eigentlich eher verdient hätten. Deshalb scheint es mir unmöglich, dass bei so vielen Vergehen der Kamillianer die Hl. Kongregation ihnen einen nicht verdienten Preis in Form einer speziellen Mission gewähren wolle, indem sie diese Mission meinem Institut entziehen würde. In diesem Fall würde dem Unschuldigen die Schuld in die Schuhe geschoben und er dafür bestraft werden.


[4371]

Da aber die Kamillianer selbst erklären, dass sie in der Mission nur unter der Voraussetzung bleiben würden, wenn ihnen ein Teil des Vikariates zugeteilt würde, begaben sie sich damit selbst auf den Weg, alle nach Europa zurückzukehren. Ich wünsche mir nur, dass die Hl. Kongregation ihre Entscheidung annehme und sie alle aus der Mission abziehe.

Ich habe die Ehre, Ihren heiligen Purpur zu küssen, und erkläre mich Eurer Eminenz mit allem Respekt als

Ihr gehorsamster Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


[4372]

(1) Am vergangenen 21. August schickte mein Vertreter, der Kanoniker Fiore, von Khartum aus meinen Missionar D. Gennaro Martini zusammen mit zwei anderen los mit dem Auftrag, den Blauen Fluss, die Barta, Fazogl, Cadaref, Galab und die Provinz Taka zu erkunden. Dort wohnen Katholiken, die die Kamillianer bis jetzt vernachlässigt haben.
 


669
Don Francesco Bricolo
0
Roma
8.12.1876

Nr. 669 (635) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c. 14/30

[J.M.J.]

Rom, Piazza del Gesù, Nr. 47

8. Dezember 1876

Mein lieber D. Francesco,

[4373]

ich habe Eure Postkarte, die Ihr mir am 18. des vergangenen Monats geschrieben habt, erhalten, und auch den zweiten Brief, der die bischöfliche Bitte für Euch an den Hl. Vater enthielt. Sobald ich etwas mehr Luft habe von meinen schwierigen Angelegenheiten mit dem Hl. Stuhl, werde ich mich der kleinen Aufträge annehmen. Ich werde auch den Gefallen für D. Costante erledigen mit der festen Hoffnung, dass es mir gelingen wird. Ich habe keinen Regenschirm nach Rom mitgenommen, weder den Ihren, noch den meinen, den ich seit ewigen Zeiten nicht besitze noch benütze. Euren habe ich immer im Offizium oder Büro von Antonio Squaranti auf der linken Seite am Eingang zu meinem Kolleg gesehen. Ich werde Don Antonio schriftlich davon informieren lassen, denn der Regenschirm scheint mir ein sehr wertvoller zu sein.


[4374]

Ich freue mich über Ihr freundliches Gespräch mit D. Beltrame. Ich kann Ihre Freude an der meinen messen, die ich empfand, als er mich besuchte. D. Paolo grüßt Sie ganz herzlich. Er ist bereits ein erfahrener Diplomat und verhandelt gerade eine Angelegenheit mit dem Hl. Stuhl recht gut.


[4375]

Im Vertrauen und in aller Verschwiegenheit teile ich Ihnen die geheimen Entscheidungen mit, die der Hl. Stuhl in meinem Fall getroffen hat. Man muss feststellen, dass die Kamillianer, nachdem sie mich beim Hl. Stuhl maßlos verleumdet (sie wollten mich niedermachen, mich für immer vernichten und ihrem Orden mein Werk anvertrauen) und mich aller sieben Hauptsünden angeklagt hatten, dass ich gegen alle zehn Gebote und die Gebote der Kirche gesündigt hätte, einsehen, dass sie damit keinen Erfolg haben konnten. Daraufhin baten sie Propaganda Fide, das Vikariat in zwei Teile zu teilen. Sie würden den östlichen Teil für sich beanspruchen. Daraufhin habe ich dem Hl. Stuhl mit einem absoluten Nein geantwortet.


[4376]

Am 27. fand im Vatikan eine Generalkongregation der Kardinäle statt. Nach vier Stunden Diskussion entschieden sie Folgendes:

  1. Das Vikariat Zentralafrika wird nicht geteilt. Nur einer soll das Oberhaupt sein, und dieser ist Msgr. Comboni.
  2. Die Anklagen der Kamillianer sind unbegründet und daher wertlos. Dagegen ist die Verteidigung Combonis erfolgreich, und die Anklagen Combonis gegen die Kamillianer sind begründet.

[4377]

3. Die beiden Kamillianer Stanislao Carcereri und Franceschini werden unverzüglich aus der Mission entlassen.

4. Msgr. Comboni solle zum Bischof ernannt werden. Aber vor seiner Ernennung

(1) soll der Hochwürden P. General der Kamillianer gehört werden, ob er beabsichtige, die anderen Kamillianer in der Mission zu lassen, oder ob er alle endgültig abziehen will.

(2) soll Msgr. Comboni gehört werden, unter welchen Vereinbarungen er die verbliebenen Kamillianer und neue akzeptieren würde, sofern P. General bereit wäre, sie in der Mission zu belassen.

(3) Für den Fall, dass Msgr. Comboni weiterhin keine Kamillianer mehr haben möchte oder P. General die Absicht habe, alle abzuziehen, werde Msgr. Comboni gefragt, in welcher Form er das Vikariat mit ausschließlich eigenen Kräften aus seinen Instituten und ohne Hilfe der Kamillianer organisieren würde.


[4378]

Meine Antwort ist ganz klar: weg mit allen Kamillianern. Sobald die Kamillianer fort sind, werde ich die Missionsstation der Kamillianer mit meinen Missionaren besetzen. Dabei werde ich gleich ein Institut der franziskanischen Schwestern vom Hl. Josef oder der Pie Madri della Nigrizia von Verona einrichten. Diese sind bereit.


[4379]

Ich glaube, ich habe einen großen Sieg über meine Feinde errungen, auch wenn sie den Hochwürden P. Guardi haben, der folgende Ämter inne hat: Konsultor der Kongregationen des Index, des Heiligen Offiziums oder der Inquisition, der Ritenkongregation, der Bischöfe und Priester, der Ordensdisziplin und Examinator der Bischöfe. Außerdem ist er seit vielen Jahren General einer Ordensgemeinschaft, ist in Rom geboren und hatte sehr enge Beziehungen zum Papst, den Kardinälen und Prälaten.


[4380]

Aber in Rom übt man Gerechtigkeit. Mein Werk ist aus diesem furchtbaren Sturm und aus dieser kolossalen Verschwörung, die mit allen teuflischen Mitteln auf der ganzen Linie von Afrika bis nach Köln geführt worden ist, um mich fertig zu machen und für immer zu zerstören, unverletzt hervorgegangen. Es wird im Lauf der Jahrhunderte noch stärker und blühender erstehen und das Licht des Evangeliums in das weite Afrika tragen, um sich an der Pforte der Ewigkeit mit der glorreichen Kirche Christi zu präsentieren. Dafür sei Jesus gelobt.


[4381]

Was ich Ihnen also im Vertrauen gesagt habe, habe ich auch im Vertrauen und nicht offiziell erfahren, denn bevor es mir offiziell mitgeteilt wird, müssen drei Punkte von der vierten Resolution der Hl. Kongregation geprüft werden. Also schreibe ich Ihnen dieses streng vertraulich. Ich behalte es mir vor, bald weitere Informationen zu geben. Nie mehr Sünden! Nie mehr Frati! [gemeint sind Ordensleute]. Ich liebe die Ordensleute, die gut sind, aber nicht die, die böse sind. Meine Aussage „Nie wieder Ordensleute“ bezieht sich auf Schurken.

Grüße von mir an D. Consolaro und an meine Bekannten.

Tuissimus (Dein)

Daniel


670
Jean François des Garets
0
Roma
21.12.1876
[4382]

ich habe die Ehre, Ihnen zwei Kopien des Bildes zu senden, das Sie mir im vergangenen Juli freundlicherweise zugeschickt hatten. Nach dem Fest der Erscheinung des Herrn werden Sie zwei Kopien eines ausführlichen Berichts über mein geliebtes und schwieriges Vikariat erhalten. Ich finde keine Worte, um Ihnen und diesem göttlichen Werk der Glaubensverbreitung, dem Sie in so würdiger Weise vorstehen, für die großherzigen Beiträge meine tiefe Anerkennung auszusprechen, die Sie meinem Vikariat gewährt haben, dessen Leben von Ihnen abhängt. Es bewegt mich tief, dass ich jedes Jahr in so großzügiger Weise Ihre Hilfe erfahre, so dass ich den größten Bedürfnissen begegnen kann. Ich bitte Sie inständig, Herr Präsident, Zentralafrika weiterhin zu unterstützen und in diesem Jahr Ihre Spenden noch zu erhöhen, denn die Bedürfnisse nehmen ständig zu, und unsere Anstrengungen sind immens. Der Satan hat gute Arbeit geleistet, um das Gute zu verhindern, aber das Heiligste Herz Jesu verwandelt alle Kreuze und Verfolgungen in eine leuchtende Zukunft zum Wohl der Mission von Zentralafrika.


[4383]

Ich bitte Sie, Herr Präsident, mir den ersten Teil Ihres jährlichen Beitrags, den das Werk gewöhnlich im Dezember zuteilt, nach Rom zu schicken. Rom ist wirklich ewig, hat aber die Weisheit des Heiligen Geistes, und lässt im Licht dieser göttlichen Weisheit der Wahrheit Gerechtigkeit widerfahren. Die Güte Gottes hat uns die katholische Kirche geschenkt. Die heilige Kongregation der Propaganda Fide hat die nötige Weisheit, die viereinhalb Weltteile geistlich zu führen, und die beiden Zentralkomitees von Lyon und Paris besitzen die Weisheit des Heiligen Geistes und die Liebe Jesu Christi, um den wichtigsten Missionen der Erde die notwendigen Mittel zuzuteilen und die Mission des Sohnes Gottes weiterzuführen. Ich werde nie für die Kirche beten, ohne Gott auch gleichzeitig das Werk der Glaubensverbreitung zu empfehlen.


[4384]

Ich erlaube mir, Ihnen das Gebet für die Bekehrung der hundert Millionen Ungläubigen meines Vikariats zu schicken, dem Pius IX. vollkommene und unvollkommene Ablässe gewährt hat.

Nehmen Sie, Herr Präsident, die besten Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche und meine tiefe Dankbarkeit entgegen. In den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich

Ihr ergebener Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]