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Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
531
Card. Alessandro Barnabò
0
El-Obeid
20.12.1873

Nr. 531 (501) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ

AP. SOCG, v. 1003, ff. 762-763

Nr. 13 [J.M.J]

Khartum, 20. Dezember 1873

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[3465]

nur zwei Zeilen, denn ich trage meinen linken Arm seit über 25 Tagen in der Schlinge. Auf dem Heimweg von Kordofan – nach vier Tagen Ritt – schreckte unvorhergesehen das Kamel. Es rannte schneller als ein Pferd und warf mich ab. Ich blieb mit einem gebrochenen Arm wie tot liegen. Zum Glück ist es der linke Arm. Ich kann kaum beschreiben, was ich durchgemacht habe. Nachdem ich zwei Tage in meinem Zelt geblieben bin, ritt ich noch fünf Tage auf dem Kamel mit dem Arm in der Schlinge. Bei jedem Schritt verspürte ich einen krampfartigen Schmerz. In Omdurman am Weißen Fluss angekommen, stellte mir der Generalgouverneur des Sudans sein Dampfschiff zur Verfügung, das mich zur Mission brachte. Die Gnade Gottes bleibt dort nicht aus, wo menschliche Hilfe versagt. Im ganzen Sudan haben sie keinen Arzt, der in Medizin und Chirurgie Bescheid weiß. Kurpfuscher und Scharlatane gibt es schon. Der Kurpfuscher des Paschas nahm sich meines Armes an, um ihn zu kurieren. Gott sei Dank, geht es mir jetzt etwas besser. Man macht mir Hoffnung, dass ich zu Dreikönig wieder in der Lage sein werde, die hl. Messe zu feiern.


[3466]

Aber den Bericht über die Gründung einer schönen Mission bei den Nuba, den ich Ihnen in meinem Brief vom vergangenen 4. November versprochen hatte, und den über das Innere des Vikariates, werde ich erst nach meiner vollständigen Heilung erstellen können. Inzwischen schickt der große Häuptling weiter Botschaften nach El Obeid, um zu erfahren, wann wir uns dort niederlassen. Kürzlich ist der Häuptling von Nemur gekommen mit der Bitte, dass wir zu den Nuba kommen. Er sagte: „Wir wollen Christen werden. Einige Muslime von El Obeid haben uns gesagt, dass die Christen Schweine und Hunde sind, aber wir haben mit unseren eigenen Augen gesehen, dass die Christen die besten Menschen der Welt sind.“ Wir aber bitten das Heiligste Herz Jesu, den Nuba diese Haltung zu bewahren, bis Gott dafür sorgen wird, dass wir dort eine Mission eröffnen.


[3467]

Am 11. dieses Monats ist P. Stanislao Carcereri nach Kairo und Rom abgereist. Ich habe erfahren, dass er sich schon auf dem Weg durch die Wüste befindet. Am gleichen Tag traf in Khartum die zweite Karawane ein mit einem Missionar, einem Laienbruder, vier Schwestern vom Hl. Josef (sie scheinen mir von einem sehr guten Geist beseelt zu sein wie jene, die ich in Khartum habe), und drei Jungen. Einer von ihnen, er ist vom Stamm der Dinka, lernt Latein. Eine der Schwestern hatte Angst vor dem Kamel. Ein Drittel des Weges durch die Wüste ritt sie auf einem Esel. Eine Hyäne fraß bei Nacht das Hinterbein des Esels. Die arme Schwester machte den Rest der Reise zwölf Tage lang zu Fuß auf heißem Wüstensand und unter glühender Sonne, und das täglich zwölf Stunden lang. Gott sei Dank ist sie gesund in Khartum angekommen.


[3468]

Sowohl in El Obeid als auch in Khartum funktionieren die Missionsstationen. Mein Verhältnis zu den örtlichen Autoritäten könnte nicht besser sein. Aber die Grausamkeiten der Sklaverei und des Menschenhandels mit Schwarzen bereiten mir Sorgen. Sie erfordern das moralische Eingreifen der Kirche. Da es sich um einen kritischen Moment und um große praktische Schwierigkeiten handelt, muss ich sehr klug vorgehen und alles der hohen Weisheit der Hl. Kongregation unterbreiten, ehe ich einen weiteren wichtigen Schritt unternehme. Ich habe Vertrauen. Wenn ich mich genau an die Anordnungen Eurer Eminenz halte, die Sie mir geben werden, dann werden wir allmählich dieser Plage der Menschheit einen tödlichen Schlag versetzen, und das zum großen Vorteil für den Glauben. Sobald ich vollständig wiederhergestellt bin, werde ich die Maßnahmen zusammenstellen, die ich für angebracht halte.

Ich wünsche Ihnen ein glückliches Fest und ein gesegnetes Neues Jahr. Ich küsse Ihren hl. Purpur und bin

Ihr ergebener und demütiger Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar


532
D.Rolleri e D.Squaranti
1
El-Obeid
fine 1873

Nr. 532 (502) AN DON ROLLERI UND P. SQUARANTI

ACR, A, c, 19/10 n. 3

Khartum, Ende 1873

[Notiz in einem Register.]

533
Opera di Parigi
1
El-Obeid
1873

Nr. 533 (503) AN DEN PARISER VEREIN

APFP, Boîte g 84, n. 113

Khartum, Ende 1873

[Missionsstatistiken und Verwaltungsnotizen.]

534
Mgr. M. Dauphin
0
El-Obeid
1873

Nr. 534 (503) AN MSGR. M. DAUPHIN

 „Œuvre des Écoles d’Orient“ – 79 (1873) S. 219-221

El Obeid, 1873

Herr Direktor,

[3469]

Msgr. Soubiranne, der das Werk der Wiedergeburt Afrikas von Anfang an kannte und schätzte, wollte die beiden Institute für die Schwarzen, die ich in Kairo gegründet hatte, unterstützen. Er stellte mir dafür von dem bewundernswerten Werk der Schulen des Orients eine bescheidene Hilfe im Jahr 1868 und 1870 zur Verfügung. Er ließ mich auch auf noch größere Hilfen hoffen, sobald ich – sagte er mir – nach Zentralafrika vom Osten her vorgedrungen wäre, während der Erzbischof von Algier vom Westen von der Sahara her vordringen würde.


[3470]

Genau zu diesem Zeitpunkt hat mir der Hl. Stuhl das Apostolische Vikariat von Zentralafrika anvertraut. Es ist immens groß. Es ist, so glaube ich, die größte und mühevollste Mission des ganzen Universums, denn sein Territorium umfasst knapp hundert Millionen Ungläubige. Mit Gottes Hilfe habe ich diesen apostolischen Krieg energisch begonnen.


[3471]

In Khartum, der Hauptstadt des Ostsudans (15. nördlicher Längengrad) habe ich bereits zwei beachtliche Institute gegründet. Zwei weitere andere ganz wichtige Institute habe ich in El Obeid eröffnet. Von hier aus schreibe ich. Diese Stadt mit einer Bevölkerung von 100.000 Einwohnern ist die echte Operationsbasis, um in das Innere Afrikas vorzudringen, das sich über weite Entfernungen erstreckt. Meine geistliche Jurisdiktionsgewalt erstreckt sich tatsächlich von der Grenze Ägyptens und von Tripolis bis zum 12. Grad südlicher Länge. Herr Präsident, Sie verstehen, wie wichtig es ist, bevor ich diese große Masse an Götzendienst und Barbarei angreife, dass ich sobald als möglich meine Operationsbasen, die Missionsstation von Khartum und von El Obeid, festige.


[3472]

Hier also die verschiedenen Werke, die um die Hilfe ihres bewundernswerten Werkes bitten, das Sie leiten:

  1. In Kairo das Institut für die Schwarzen, das von unseren Missionaren aus Verona geleitet wird. Es wurde gegründet für die Missionen von Afrika. Dieses Haus zählt im Moment wenig Personal, weil ich eine gewisse Anzahl von ihnen, die schon ausgebildet sind, bereits hierher nach Zentralafrika gebracht habe.
  2. In Khartum das Institut für die Schwarzen mit der angeschlossenen Pfarr- und Missionsschule. Diese beiden Institute, die eine große Zahl von Kindern umfassen, werden ebenfalls von unseren Missionaren aus Verona geleitet.
  3. In El Obeid das Institut für die Schwarzen mit zahlreichen Schülern und unter der gleichen Leitung.
  4. In Kairo die Schule der schwarzen Mädchen, geleitet von den Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung.
  5. In Khartum die Pfarrschule und das Institut für die schwarzen Mädchen, geleitet von den Ordensfrauen. Diese beiden Werke betreuen zahlreiche Kinder.
  6. In El Obeid schließlich eine Schule und ein Institut für schwarze Mädchen, die unter der Leitung der schwarzen Lehrerinnen stehen, die wir in Kairo dazu vorbereitet haben, bis die Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung kommen, die bereits unterwegs sind und die ich erwarte.

[3473]

Erlauben Sie mir, dass ich dieser trockenen Aufzählung noch einige Bemerkungen hinzufüge, die Sie besser verstehen lassen, welch schwere Last ich zu tragen habe und wie dringend ich Ihre Hilfe brauche. Außer den externen Schulen von Khartum und El Obeid, die ein gewisses Einkommen haben, gehen alle anderen Werke voll zu Lasten der Mission. Was für eine Last, Herr Direktor! Es geht nicht nur darum, unseren armen Schwarzen eine Schulbildung zu geben. Wir müssen sie gegen Barzahlung kaufen, denn die Zahl derer, die sie uns gratis überlassen, ist sehr gering. Bevor wir ihnen Unterkunft gewähren, Nahrung geben, ihre Krankheiten heilen, müssen wir sie erst einmal kleiden, da sie alle, Jungen wie Mädchen, ganz nackt bei uns ankommen.


[3474]

Hier im Sudan kommt der Großteil an Kleidung und Nahrungsmittel aus Ägypten. Deshalb erhält man sie nur zu einem hohen Preis. Dafür ein Beispiel. In Kairo kostet ein Stück Stoff 10 Franken. Wenn es nach Khartum transportiert wird, kostet es 50 Franken. Und so kostet uns der Wein für das heilige Messopfer hier fünf Franken die Flasche, während wir in Kairo 60 Cent dafür zahlen. Ich wende mich also an die hochherzige Nächstenliebe Ihrer frommen Mitglieder und bitte Sie im Namen des göttlichen Erlösers, Mitleid mit dem Werk meiner großen Mission zu haben. Hier ist alles enorm groß und mit vielen Hindernissen verbunden. Aber unser Herr kümmert sich darum. Sein Stellvertreter hat gesprochen, und ich bin voll Zuversicht.


[3475]

Das Vikariat von Zentralafrika, das 1846 vom Papst Gregor XVI. gegründet wurde, hat von Anfang an im Laufe von fünfzehn Jahren das Leben von fünfunddreißig Missionaren gekostet. Von vierzig, die sich den Mühen gestellt hatten, haben nur fünf überlebt. Gott hat es wohl gewollt, dass ich zu dieser Zahl gehöre, nachdem ich elf Mal dem Tod ganz nahe war. Diesem apostolischen Unternehmen folgte eine neue Aussendung von sechzig Franziskanern. Zweiundzwanzig von ihnen sind bereits tot, zwei sind in Khartum, der Rest ist nach Ägypten und ins Heilige Land zurückgekehrt. Nach diesen schmerzhaften Prüfungen hat der Hl. Vater das Vikariat von Zentralafrika dem Institut der Missionare für Afrika anvertraut, das wir (der Bischof von Verona und ich) mit der Hilfe des Herrn gegründet haben und für das wir heute ihr Wohlwollen erbitten.


[3476]

1871 hatte ich unter der Leitung von P. Carcereri, meinem Generalvikar, vier entschlossene Kundschafter ausgesandt, die bis nach Kordofan vordrangen, wo sie begannen das Evangelium zu verkünden. Ein Jahr darauf setzte ich mich an die Spitze einer großen Karawane von dreißig Personen, Ordensleuten und Schwestern. Wir reisten den Nil hinauf, durchquerten die Wüste, und mit der sichtbaren Hilfe Gottes erreichten wir nach einer gefährlichen Reise von 99 Tagen Khartum ohne Unfall und ohne Verluste.

Nehmen Sie bitte entgegen etc. etc.

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]
 


535
Nota
1
1873
536
P. Henri Ramière
0
1873

Nr. 536 (506) AN P. HENRI RAMIERE

„Le Messager du Coeur de Jésus“ XXIV (1873), pp. 185–187

1873

Mein lieber und verehrter Pater,

[3477]

mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie viel Gutes Ihr lieber Brief in mir und in meinen Mitbrüdern gewirkt hat. Ihr liebevoller Brief mit den Gebeten, die Sie von den Mitgliedern des Gebetsapostolats im Herz-Jesu-Boten als Monatsintention für Dezember zum Wohl von Zentralafrika angeregt haben, hat uns derart getröstet und ermutigt, dass wir überglücklich wären, unser Blut und unser Leben unter den schlimmsten Qualen zur Ehre des Herzens Jesu hinzugeben. Sie haben, mein lieber Pater, unseren Glauben, unseren Mut und unsere Hoffnung gestärkt. Auf der Reise mit meiner Karawane von dreißig Personen von Kairo nach Khartum haben ich, meine Missionare und meine Schwestern oft von Ihnen, mein lieber Pater, und von den Mitgliedern des Gebetsapostolats erzählt. Die Reise auf dem Kamel durch die Wüste bei 60 Grad Réaumur hat 99 Tage lang gedauert. Oft haben wir gesagt: „Wir hier leiden und arbeiten, aber die auserwählten, auserlesenen und frömmsten Seelen der Welt, die Mitglieder des Apostolats und des Herz-Jesu-Bundes, denken an uns und beten für uns.“


[3478]

In dieser heißen Wüste verspüren wir das große Glück, im Heiligsten Herzen Jesu und in den Gedanken seiner treuesten Freunde zu leben. Diese auserwählten Seelen beten für uns, für unsere mühsame und schwierige Mission. Jesus hat gesagt: „Bittet, und ihr werdet empfangen, klopft an, und es wird euch aufgetan werden.“ Diese Worte Jesu sind unfehlbar. Würden nur Sie allein für Zentralafrika beten, dann würde uns Gott nicht erhören, da wir nicht mit allen notwendigen Voraussetzungen gut beten: aber für uns beten die Mitglieder des Gebetsapostolats, die eifrigsten Diener des Herzens Jesu, die frommen Leser seines Boten. Es ist undenkbar, dass ihre Gebete nicht erhört werden. Diese Seelen beten für die Bekehrung der Ungläubigen unseres Vikariats, das hundert Millionen Einwohner zählt. Zentralafrika wird also vom Heiligsten Herzen Jesu und von den Gebeten seiner eifrigen Diener bekehrt.


[3479]

Diese Worte haben wir oftmals, mein lieber Pater, während unserer Reise durch die Wüste im April wiederholt, und wir wiederholen sie auch jetzt. Sie können nicht erahnen, wie sehr uns der Gedanke tröstet, dass Sie und die Mitglieder des Gebetsapostolats für uns beten. Danke, danke, mein lieber Pater, danken Sie allen Mitgliedern für das kräftige Gebet und übermitteln Sie ihnen unsere Dankbarkeit. Sie haben mich gebeten, Ihnen den Tag der Weihe von Zentralafrika an das Heiligste Herz Jesu mitzuteilen. Dazu benütze ich ja das Gebet, das Ihnen der Heilige Geist eingegeben hat. (Was für eine herrliche Weihe! Herzlichsten Dank für das schöne Gebet, das ich in mehrere Sprachen meines Vikariats übersetzt habe.) Diese feierliche Weihe wird am 14. September, am Fest Kreuzerhöhung, stattfinden, am dritten Sonntag im September bzw. am 15. Sonntag nach Pfingsten um neun Uhr morgens. Ich selbst werde in El Obeid, der Hauptstadt von Kordofan, die Weihe vornehmen, und mein Generalvikar zur selben Zeit in Khartum.


[3480]

Wegen Zeitmangels beende ich diesen Brief. Ich bitte Sie um Ihr Gebet für dieses riesige Vikariat, damit sich diese Völker zu Gott bekehren. Ich werde Ihnen Nachrichten über die Mission für den Herz-Jesu-Boten schicken.

Ich verbleibe

Ihr

Daniel Comboni

Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


537
Convenz. con Mons. Ciurcia
0
1873
[3481]

Zwischen Seiner Hochwürdigsten Exzellenz Bischof Luigi Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis, Apostolischer Vikar der Lateiner in Ägypten und Apostolischer Delegat für die Orientalen in Ägypten, Arabien, Syrien etc. etc. und D. Daniel Comboni, Apostolischer Provikar von Zentralafrika für die Afrikanerinstitute in Kairo.


[3482]

Unter dem Namen von Instituten für Afrikaner hat der Priester D. Daniel Comboni, Apostolischer Missionar von Zentralafrika, im Dezember 1867 mit ausdrücklicher Zustimmung Seiner Exzellenz Bischof Luigi Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis und Apostolischer Vikar der Lateiner in Ägypten, und nach Absprache mit der Heiligen Kongregation der Propaganda Fide, in Kairo zwei kleine Einrichtungen eröffnet. Die eine dient der Ausbildung von afrikanischen Knaben. Sie wird geleitet von Priestern des Instituts für die Mission von Afrika in Verona; die andere für afrikanische Mädchen steht unter der Leitung der Schwestern der Erscheinung des Hl. Joseph.


[3483]

Diese Institute unterstanden der vollen und unmittelbaren Jurisdiktion des Apostolischen Vikars von Ägypten, Seiner Exzellenz Bischof Luigi Ciurcia, der mit väterlichem Interesse für sie gesorgt hat. Auf diese Weise haben sie zum Vorteil der armen und verlassenen Afrikaner Früchte getragen. Da aber der Zweck dieser Gründung die Eröffnung einer Mission im Inneren Afrikas ist, der Heilige Stuhl nun das Apostolische Vikariat von Zentralafrika dem Missionsinstitut für Afrika in Verona anvertraut hat und der Priester D. Daniel Comboni mit dem Titel eines Apostolischen Provikars mit seiner Leitung betraut worden ist, hat der Apostolische Vikar von Ägypten, Seine Exzellenz Bischof Luigi Ciurcia, den Wunsch geäußert, einen Vertrag zu schließen, um mögliche Komplikationen hinsichtlich der Jurisdiktion und der Institute für Afrikaner in Ägypten auszuschließen. Deswegen unterbreitet der oben erwähnte Apostolische Provikar von Zentralafrika Seiner Exzellenz in Demut folgendes Übereinkommen:

Übereinkommen


[3484]

1. Die Institute für Afrikaner in Kairo sind vom Apostolischen Vikariat von Ägypten kanonisch anerkannt. Sie haben einen zweifachen Zweck: den Missionaren, Laienbrüdern und Schwestern, die von Europa kommen und auf dem Weg in die Mission von Zentralafrika sind, die Möglichkeit zu geben, sich zu akklimatisieren, und die Afrikaner beiderlei Geschlechtes im Glauben und in der christlichen Zivilisation zu erziehen.


[3485]

2. Diese Institute, welche die Missionare für die Mission vorbereiten, werden vom Apostolischen Vikariat von Zentralafrika mit allem versorgt. Sie können aber Schulgeld für die Erziehung ihrer Schüler verlangen. Ebenso können sie für geleistete öffentliche oder private Dienste Geld annehmen oder allgemeine Zuwendungenerhalten, die allen Institute in Ägypten oder jenen im Besonderen gegeben werden.


[3486]

3. Seine Exzellenz der Apostolische Vikar von Ägypten übt über die Institute jene Jurisdiktion aus, die ihm vom allgemeinen oder kirchlichen Recht zusteht. Er hat deshalb ein Recht auf Pastoralvisitationen, Überwachung von Priestern und Schwestern, Regulierung der Sakramentenspendung, Anordnung von öffentlichen Gebeten und Bestrafung von öffentlichen Sündern.


[3487]

4. Was die internen Regeln der Institute, das Leitungspersonal und ihre Oberen, die religiöse Begleitung der Schwestern und die Verfügbarkeit der Missionare und Schwestern für die Bedürfnisse von Zentralafrika betrifft, gehört zum verbrieften Recht des Apostolischen Provikars besonders, was sich auf den Zweck der Institute bezieht. Er hat auch das Recht, als Ordinarius Dimissorien, Remissorien und Lizenzen für seine Missionare in den Instituten für Afrikaner auszustellen, soweit sie nicht die Rechte des Apostolischen Vikars von Ägypten verletzen.


[3488]

5. Wegen der großen Entfernung dieser Institute für Afrikaner vom Sitz des Apostolischen Provikars von Zentralafrika bittet er den Hochwürdigsten Apostolischen Vikar von Ägypten, in seinem Namen in folgenden Fällen auch in interne Angelegenheiten eingreifen zu können:

  1. bei öffentlich Ärgernis erregender Auflehnung von Untergebenen gegen den Oberen;
  2. bei klarer Unfähigkeit des Oberen, sein Amt auszuüben, sei es wegen schwerer Krankheit oder schlechten Rufes infolge von öffentlichen Vergehen;
  3. bei seinem plötzlichen Tod. In diesem Fall kann er gemeinsam mit den Untergebenen oder mit dem Oberen vorgehen, auch ihn ersetzen bis zu neuen Anordnungen des Apostolischen Vikars von Zentralafrika.

[3489]

6. Seine Exzellenz der Hochwürdigste Apostolische Vikar von Ägypten darf im Einvernehmen mit dem Oberen und nach eigenem Gutdünken von Missionspriestern der Institute der Afrikaner, die sich vorübergehend in den Instituten aufhalten, und über die der Apostolische Provikar von Zentralafrika noch nicht anderweitig verfügt hat, in seinem Vikariat religiöse Dienste erbitten.


[3490]

7. Der Apostolische Provikar von Zentralafrika verpflichtet sich, Seiner Exzellenz dem Hochwürdigsten Apostolischen Vikar von Ägypten jeweils die Wahl des neuen Oberen und des Direktors der Institute mitzuteilen. Gleicherweise teilt das Apostolische Vikariat von Ägypten dem Apostolischen Provikar von Zentralafrika oder seiner Kurie die außerordentlichen Verordnungen mit, die er für oder gegen Mitglieder der Institute in dringenden Fällen erlassen hat, sowie die Gründe, die ihn dazu bewogen haben.


[3491]

Da das Ziel des erhabenen Apostolats der Missionsoberen nichts anderes ist als die ausschließliche Ehre Gottes und das Seelenheil der Menschen, wird die gute Zusammenarbeit der Apostolischen Vikare von Ägypten zur Festigung und Entwicklung der Missionen von Zentralafrika und zur Verherrlichung Gottes beitragen und für das unglückliche Afrika zu einer Quelle des Segens werden.
 


538
Note
1
1873
539
Nota sul reg. Battes.
1
Khartum
1873

Nr. 539 (509) AUS DEM TAUFBUCH VON KHARTUM

ACR, A, c. 10/9

Khartum, 1873

540
P. Stanislao Carcereri
1
El-Obeid
1873

Nr. 540 (1161) AN P. STANISLAO CARCERERI

„Annali del Buon Pastore” 5 (1873) S. 13

El Obeid, 1873

[Kurze Neuigkeiten]