Comboni, an diesem Tag

Al cugino Eustachio scrive da S. Croce (1858) dopo la morte della madre:
Quantunque io abbia volto le spalle al mondo consacrandomi ad uno stato di vita simile a quella di Cristo e degli Apostoli, tuttavia sento vivamente i latrati della fragile natura, e piansi amaramente la gran perdita.

Schriften

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
171
Firme Messe
1
Alessandria Egitto
1865
173
Mons. Luigi di Canossa
1
Parigi
1865
174
Don Gioacchino Tomba
1
Parigi
1865
175
Don Francesco Bricolo
0
Scellal
7. 1.1866
[1204]

was werden Sie wohl gesagt haben angesichts der Tatsache, dass ich Ihnen nie schreibe. Ich war mit so vielen Dingen beschäftigt, dass ich nur ein einziges Mal an den Superior D. Tomba geschrieben habe, seit ich Europa verlassen habe. Das reicht für meine Rechtfertigung. Ich möchte Ihnen ein wenig über meine Reise nach Shellal erzählen. [abrégé de mon voyage jusqu’ici à Shellal]. In Vicenza habe ich wirklich einen sehr glücklichen Tag in wahrer Freundschaft verbracht. Nachdem ich Vicenza verlassen hatte, begab ich mich nach Verona, wo ich mich am 26. Oktober mit P. Lodovico traf. Er war in Begleitung von Giuseppe Habaschy, einem Ordenspriester, und zwei Schwarzafrikaner-Tertiaren, gekleidet als Ordensleute. Er hatte von der Propaganda Fide den Auftrag, sich mit mir zu treffen, um gemeinsam nach Afrika zu reisen, um Shellal zu besetzen und mit mir die Teilung des Apostolischen Vikariates Zentralafrika zu entscheiden. Ohne große Umschweife machte mir P. Lodovico den folgenden Vorschlag: „Ich habe keinen einzigen Centime. Kümmere Du Dich um die Karawane nach Wien und nach Kairo. Für den Rest sorge ich.“ Danke für das Kompliment, dachte ich bei mir. Ich machte das Kreuzzeichen und gab ihm zur Antwort: „In Ordnung“. Ich hatte kein Geld, nur einige kleine Schulden.


[1205]

Tregnaghi und einige andere weigerten sich, mir einen Kredit zu geben. Ohne dass ich etwas gesagt hatte, gaben mir Graf Ott. Canossa und der alte Vertua eine kräftige Spende. Ich empfing den Segen des Superiors und des Bischofs und reiste am 26. nach Brixen. (Der Bischof war mit meinem Vorschlag einverstanden, im Institut ein Seminar für die afrikanischen Missionen zu gründen, um dort Priester aus dem ganzen österreichischen Kaiserreich als Postulanten aufzunehmen). Mitterrutzner gab mir das Geld für die Reise bis nach Wien. Der Bischof von Brixen und der Erzbischof von Salzburg gaben mir 100 Fiorini. Ich stattete Ihrer Majestät Kaiserin Carolina, der Frau des verstorbenen Kaisers Franz I., einen Besuch ab. Wir erreichten an Allerheiligen Wien. Das Komitee verweigerte P. Lodovico jegliche Hilfe, so dass ich in große Verlegenheit geriet. Ich suchte in Wien nach einer Möglichkeit, für alle eine Freifahrt bis nach Triest zu bekommen, und ich erhielt sie. Ich telegrafierte nach Köln und schrieb an Mitterrutzner. 60 Napoleones hatte ich bald in der Hand. In Triest nahm ich Kontakt mit dem österreichischen Lloyd auf. Der Präsident, der Jude Morpurgo, gab mir eine kräftige Spende und senkte den für uns und Afrikaner Michele notwendigen Preis von 660 Fiorini auf 220. Um 12 Uhr fuhren wir von Triest ab. D. Beltrame war mit dem Afrikaner und der Baronin Hermann gekommen.


[1206]

Ich kann mit Worten den furchtbaren Sturm nicht beschreiben, der zwischen Triest und der Insel Candia sechs Tage lang dauerte. Im griechischen Archipel kam ein fürchterlicher Sturm auf, der 48 große Ochsen tötete, die linke eiserne Flanke des langen Dampfschiffes ‚Aquila Imperiale‘ aufriss und das Heck schwer beschädigte. P. Lodovico verbrachte 28 Stunden in einem grausamen Todeskampf. Wir boten Gott unser Leben an und ein Opfer für den Herrn. 30 Stunden lang war ich von P. Lodovico getrennt, denn mich von meinem Platz zu bewegen hätte den Tod bedeutet. Gut hundert Mal empfahl ich meine Seele dem Herrn. P. Lodovico und Habaschy erteilten sich gegenseitig die Absolution im Bußsakrament. Der Kapitän gestand mir, dass es kaum Rettung gebe, und empfahl mir auf der Brücke zu bleiben, um ein Rettungsboot zu erreichen und mich mit ihm zu retten. Selbst heute noch überkommt mich ein Zittern, jedes Mal, wenn ich daran denke. Ich spüre noch den Horror des Unwetters, das mich sehr mitgenommen hat. Fiat! P. Lodovico betrachtet den Rest seines Lebens nun als ein außerordentliches Geschenk Gottes. Er sagt immer: „Ehe ich einen ähnlichen Sturm erleben müsste, würde ich vorher gern sterben.“ Schließlich kamen wir mehr tot als lebendig in Alexandria in Ägypten an. Dort trafen wir mit vier anderen zusammen, die einen Monat früher von Neapel abgereist waren.


[1207]

In Kairo mietete ich ein Boot nach Assuan zum Preis von 4.000 Piastern (32 Napoleones). Nach 32 Tagen beschwerlicher Fahrt Nil aufwärts kamen wir in Assuan an. Gestern kamen wir hier in Shellal an. Gelangweilt von der Schiffsreise haben wir mit P. Lodovico beschlossen, den Mietvertrag zu kündigen und nach Kairo mit einem Dampfschiff der türkischen Regierung zurück zu fahren. Mit dieser Absicht ging ich in Esna von Bord, das zuständig ist für Assuan, und ging zu dem zuständigen Pascha. Ich bat ihn, er möge sich bemühen, für mich, P. Lodovico und für D. Francesco, seinen Neffen, einen Platz auf einem Dampfschiff der Regierung zu besorgen. Welch ein Wunder! Der Pascha antwortete mir, dass vor wenigen Tagen drei Dampfschiffe in Assuan angekommen seien und er würde dafür sorgen, dass alle drei gratis mitfahren könnten. Er gab uns tatsächlich einen Brief für den Gouverneur von Assuan und gab ihm den Auftrag, drei Einzelkabinen für die drei österreichischen Patres reservieren zu lassen, damit wir nach Kairo heimfahren könnten, wann wir es wollten.


[1208]

Am Tag, an dem wir in Assuan ankamen, traf auch der Pascha ein und erneuerte den Auftrag an den Gouverneur. Er besuchte uns und überschüttete uns mit Freundlichkeiten. Ich werde deshalb in wenigen Tagen nach Kairo zurückkehren, wo ich mich über einen Monat aufhalten werde. Wir sind von den Türken mehr beschützt als von der italienischen Regierung, von den Vacche und den Vittorio Emanueles. Welche Europäische Regierung leistet einem katholischen Missionar so viel Hilfe? Ich bitte Sie, seien Sie so gut und grüßen Sie mir den Bischof von Vicenza, Msgr. Dalla Vecchia, den Professor am Gymnasium D. Tilino und die guten Kleriker unseres Instituts Gnoato, Ravignani und Angelina. Von Kairo reise ich nach Neapel, Rom und Verona. Schreiben Sie mir nach Kairo. Behüt’ Sie Gott!

Glauben sie an die ewige Freundschaft Ihres ergebenen

D. Daniel Comboni
 


176
Can. Giuseppe Ortalda
0
Scellal
8. 1.1866

Nr. 176 (165) AN KANONIKUS GIUSEPPE ORTALDA

„Museo delle Missioni Cattoliche“ IX (1866) S. 145–147

Shellal (Unternubien), 8. Januar 1866

[1209]

Ich habe gerade die günstige Gelegenheit, Post nach Italien zu schicken. Ich nehme sie gern wahr, um Ihnen ein paar Zeilen zu schreiben. Zusammen mit meinen herzlichsten Grüßen bringen sie Ihnen auch neue Nachrichten über die Missionen. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass es gelungen ist, etwas für die Umsetzung des Planes zu tun, der im ‚Museo‘ im vergangenen Jahr veröffentlich wurde, das heißt, wir haben versucht, die Wiedergeburt Afrikas durch Afrika zu beginnen. Auf Wunsch Seiner Eminenz, des Kardinals und Präfekten der Propaganda Fide, habe ich P. Lodovico da Casoria begleitet. Er ist der verdiente Gründer des Instituts, das im Konvent in Palma in Neapel bewundert werden kann. Dort werden nämlich Hunderte von afrikanischen Mädchen und Jungen in der Zivilisation und in der christlichen Religion erzogen.


[1210]

Der Zweck unserer Reise war eine Einteilung von Zentralafrika, das heißt des größten Apostolischen Vikariates der Welt. Es ist wenigstens zwei Mal so groß wie unser kulturelles und ziviles Europa. Ein Teil soll den bewährten Söhnen der franziskanischen Familie anvertraut werden, zu denen der geschätzte P. Lodovico gehört. Der andere Teil soll dem Mazza-Institut von Verona zu geteilt werden, zu dem ich gehöre. Der Vorschlag dafür wurde von mir auf ausdrücklichen Wunsch des bereits verstorbenen Superiors und Gründers gemacht.


[1211]

Wir verließen Kairo am 2. des vergangenen Dezembers. Bis zu den ersten Stromschnellen des Nils waren wir 32 Tage mit dem Schiff unterwegs. Dann durchquerten wir eine kleine Wüste und erreichten Shellal, von wo aus ich Ihnen schreibe. P. Lodovico blieb nur eineinhalb Tage bei mir, dann bestieg er ein türkisches Dampfschiff und kehrte nach Kairo zurück. Er hoffte Neapel innerhalb eines Monats wieder sehen zu können. Die Eile erlaubt mir nicht, mich mehr auf Einzelheiten einzulassen, aber ich werde Ihnen bald eine Zusammenfassung unserer Reise schicken. Sie war äußerst interessant. Sie gewährte uns reichlich Gelegenheit, viele Beobachtungen anzustellen. Wir hatten reichlich Gelegenheit, viele Dinge mit dem geschätzten oben erwähnten Pater zu diskutieren. Er scheint nur an seine geliebte afrikanische Familie zu denken.


[1212]

Ich hoffe, in Kürze nach Kairo zurückkehren zu können. Nachdem ich einige Institute im Sinne des Planes, der der Propaganda Fide vorgelegt wurde, eröffnet habe, werde ich, so Gott will, Italien wiedersehen. Ich werde dann kurz nach Rom kommen, um einen Bericht über das ganze Unternehmen zu geben. Inzwischen kann ich Ihnen freudig mitteilen, dass in Shellal ein Haus und ein Institut eröffnet wurden, um diese Schwarzafrikaner christlich zu erziehen. Sie ihrerseits werden dann (später) diese Wohltat ihren Brüdern im Inneren Afrikas bringen.


[1213]

Präsident [gemeint ist wohl der Obere] des Instituts ist ein Franziskanerpater aus der Provinz Neapel. Dann ist dort ein Priester aus Khartum. Er hat sechs Jahre in Verona und fünf in Neapel Ausbildung erfahren, und wurde dann Franziskaner. Zu ihnen gehören noch zwei Laienbrüder und zwei junge Handwerker. Nach dem Modell dieses Instituts hoffe ich zwei weitere Institute entlang der Route unserer Reise zu errichten. In Khartum macht eine protestantische preußische Mission von sich reden, aber sie wird nie mit der katholischen gleichziehen können. Der Pascha von Ägypten hat drei Provinzen am Weißen Nil errichtet. Diese Organisation in Provinzen wird sich für die Verbreitung des Evangeliums als vorteilhaft erweisen, denn es werden sich die Beziehungen verdoppeln.


[1214]

Alle Missionare, die ich in Ägypten und entlang des Nils getroffen habe, habe ich das Schreiben, dass Sie an den Senat zu ihren Gunsten gerichtet haben, lesen lassen. Mit mir danken alle dem Herrn, der unsere Gelübde angenommen und die Verordnung verhindert hat, die die Befreiung des jungen Klerus vom Militärdienst aufheben wollte. Damit hätten sie der Mission einen tödlichen Schlag versetzt. Überall wird gebetet und lässt man die guten Neubekehrten beten, dass sich die Ordensfamilien nicht zerstreuen, die doch ein beachtliches Kontingent an Personal für die Mission zur Verfügung stellen.


[1215]

Ich möchte hundert Sprachen und hundert Herzen zur Verfügung haben, um auf das arme Afrika aufmerksam zu machen. Es ist der unbekannteste Teil der Welt, der am meisten vernachlässigte und folglich der schwierigste für die Verkündigung des Evangeliums. Aber die Herzen Jesu und Mariens genügen für alle, und ich erwarte mir durch ihre Vermittlung wahre Wunder. Es braucht viele Opfer, aber für die Christianisierung Afrikas lohnt sich jedes Opfer. Das Leben meiner vielen Gefährten, die ihr Leben auf den Erkundungsreisen, die wir vor zehn Jahren bis zum 2. Grad Nördlicher Breite unternommen haben, geopfert haben, wurde von Gott angenommen. Und so hoffe ich, dass sie fruchtbarer Samen für neue Apostel und viele Christen sein werden. Grüßen Sie mir meine treuen Seelen D. Bosco und den Kanonikus Anglesio und sagen Sie ihnen, sie mögen sich beeilen, tüchtige junge Männer auszubilden, die bereit sind, ein hartes Leben, Opfer und Verzicht auf sich zu nehmen. So muss ein Apostel Afrikas sein. Er muss sich voll und ganz der Vorsehung überlassen.

In der Hoffnung, Sie bei meiner Rückkehr nach Italien wiederzusehen, empfehle ich mich Ihrem Gebet und den Heiligen Herzen Jesu und Mariens,

Ihr ergebenster

D. Daniel Comboni

Apostolischer Missionar von Zentralafrika


177
P. Venanzio OFM
1
Cairo
26. 1.1866

Nr. 177 (166) AN P. VENENZIO O.F.M.

„Jahresbericht …“ 14 (1866) SS 7–76

26. Januar 1866

[Siehe Schrift Nr. 188, SS 553–554.]
 

178
Card. Alessandro Barnabò
0
Cairo
6. 2.1866

Nr. 178 (167) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ

AP SC Afr. C. v.7 ff. 827–828

Kairo, 6. Februar 1866

Erhabener Kirchenfürst,

[1216]

Eurer Eminenz wird bekannt sein, dass wir am Tag Epiphanie in Shellal angekommen sind und dass P. Lodovico Besitz ergriffen hat von dieser Missionsstation. Nach meiner Rückkehr habe ich zum vierten Mal die katholischen Missionsstationen von Oberägypten besucht, um mich zu vergewissern, ob diese Präfektur sich wirklich eignet, Personal für die Bekehrung der Afrikaner heranzubilden. Zu diesem Zweck und auch um dieser ägyptischen Mission ein wenig zu helfen, hat P. Venanzio gern ein kleines realisierbares Projekt angenommen, für das mir die ältesten Missionare Oberägyptens bereits ihre Zustimmung gegeben hatten.


[1217]

Falls es Eurer Eminenz gefallen würde, wären wir überzeugt, dass wir mit einem kleinen Mädcheninstitut in Negadeh beginnen sollten. Es handelt sich um eine Missionsstation, die nur fünfzig Leguen von Nubien entfernt liegt. Dort leben 4.000 Einwohner. Von ihnen sind 170 Katholiken und 3.000 häretische Kopten. Der Chef dieser Kopten hat großen Einfluss. Er bekannte sich mir gegenüber ganz offen zu der Wahrheit der beiden Naturen in Christus und ist nahe daran, sein Haupt unter das süße Joch unseres Glaubens zu beugen. Wo wir die wirksame Aktion der katholischen Frauen - sie ist in diesen Gegenden unbekannt - einführen würden, würden wir in wenigen Jahren große Vorteile sehen. Das für dieses Institut vorgesehene Haus ist bereits vorhanden, es braucht nur einige kleine Reparaturen. Man könnte sofort mit drei Schwestern beginnen. Für jede von ihnen würde ich eine jährliche Summe von 500 Franken zur Verfügung stellen. Dieses Geld würde ich aus dem Legat nehmen, das mir der Verein in Köln hinterlassen hat. Und das solange, bis es gelänge, für die erwähnten Schwestern die gleiche Summe von der Propaganda Fide in Lyon zu erhalten, sobald das Werk Wurzeln gefasst haben wird. Den Schwestern in Negadeh würde ich zwei oder drei afrikanische Mädchen aus Verona geben, die die arabische Sprache beherrschen und sich in häuslichen Arbeiten gut auskennen.


[1218]

Was das Institut der Schwestern betrifft, warten wir auf die Entscheidung Eurer Eminenz. Ich habe an die Generaloberin der Schwestern vom Hl. Josef geschrieben. Msgr. Pasquale sagt mir, dass im Moment Mère Emilie kein Personal übrig hat. Wenn das stimmt, wage ich es, Eurer Eminenz die Schwestern vom Guten Hirten vorzuschlagen. Hier in Kairo hat dieses Institut 22 Schwestern. Die Oberin ist bereit, an unserem Werk mitzuarbeiten, wenn Eure Eminenz damit einverstanden wäre. Der Hochwürdigste Delegat unterstützt ganz zu Recht diese frommen und tüchtigen Schwestern. Wenn Eure Eminenz sich dazu äußert, wird sich bald alles regeln lassen.


[1219]

Ihre Klugheit begreift gut die ungeheuren Vorteile, die sich aus der Errichtung kleiner Knabeninstitute und Mädcheninstitute auf ihren verschiedenen Missionsstationen für die Präfektur von Oberägypten ergeben. Sie werden gutes Personal beiderlei Geschlechts der schwarzen Rasse für die Missionen ausbilden, die dann nach Zentralafrika gehen werden. Auch wenn man diese Missionen erst etwas später errichten würde, ist es gut, schon jetzt die nötigen helfenden Hände vorzubereiten, ohne die das Werk des Missionars unfruchtbar bleibt.


[1220]

Um diesen Instituten afrikanische Mädchen zuzuführen, wäre es äußerst nützlich, sich an das Werk des P. Olivieri zu wenden. Jedes afrikanische Mädchen kostet 100 Scudi, und wenngleich der Afrikaner auch in Ägypten stirbt, überlebt er hier doppelt so lange wie in Europa. Jedes afrikanische Mädchen, das nach Europa gebracht wird, kostet 200 Scudi. Das Werk von Olivieri, auch wenn es ein heiliges Werk ist, ist unvollständig und erfreut sich nicht der Sympathie der Bischöfe und der Gläubigen. Deshalb muss es früher oder später eingehen.


[1221]

Wenn dieses Werk sein Programm des Loskaufs der Afrikaner [mori ? Schwarze] fortsetzt, um ihre Seelen zu retten, indem man sie in religiöse Institute aufnimmt, hätte es die Möglichkeit, Schwarze beiderlei Geschlechts für die Institute zur Verfügung zu stellen, die an den Küsten Afrikas errichtet sind. Es nähme eine großartige Entwicklung und wäre ein großer Vorteil für die Wiedergeburt Afrikas, und das Werk selber würde an Beständigkeit gewinnen. Diese Zusammenarbeit mit dem Werk von P. Olivieri in der angegebenen Weise kann nur wirksam werden, wenn Eure Eminenz Schritt für Schritt Seine Eminenz Kardinal Vicario davon überzeugt, denn er vermag viel als Protektor des Werkes des Loskaufes. Hier bei den italienischen Schwestern gibt es 21 afrikanische Mädchen. Ich habe schon versucht, einige davon zu bekommen.


[1222]

Ich unterbreite Eurer Eminenz die folgenden Fakten: Es wurde mit dem Bau einer Eisenbahn von Kairo nach Assuan begonnen. Sie wird in acht oder zehn Jahren bis nach Khartum erweitert. Eine weitere Eisenbahnlinie zwischen Suakim und Berber wird das Rote Meer mit dem Nil verbinden. Die Türken haben den Weißen Nil in Beschlag genommen und sind dabei, drei große Provinzen zu errichten. In Assiut, der Hauptstadt von Oberägypten, wurde eine große anglikanische Schule eröffnet, und in Khartum gibt es eine blühende preußisch protestantische Schule. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, herrscht in den heterodoxen Gesellschaften die Idee, Propaganda für die ganze Region des Nils zu machen.


[1223]

Msgr. Vuicic meint, es sei klug, sich in dem, was die Operation in Oberägypten betrifft, neutral zu verhalten. Deshalb erwartet er Anweisungen Eurer Eminenz.

Mit der Bitte, mich beim Msgr. Sekretär zu empfehlen,

Ihr demütiger und ergebener

D. Daniel Comboni


179
Conte Guido di Carpegna
0
Cairo
17. 2.1866

Nr. 179 (168) AN GRAF GUIDO DI CARPEGNA

AFC, Pesaro

Kairo, 17. Februar 1866

Mein liebenswürdiger und geliebter Guido,

[1224]

Du kannst Dir kaum vorstellen, was für eine Pein es für mich ist, nichts über Dich und Deine Familie zu erfahren. Ich habe schon vor längerem an Mama und Papa geschrieben, aber keiner hat mir ein Lebenszeichen gegeben. Das Sprichwort sagt, dass der Satz wahr ist „aus den Augen, aus dem Sinn“. Das aber glaube ich weder von Dir noch von einem aus Deiner Familie. Ich verstehe, dass mein Zustand als Vagabundus es mit sich bringt, dass ich für mich keine genaue Adresse angeben kann. Aber Du, der Du den Orient bereist hast, verstehst es doch großartig, mir auf den Fersen zu bleiben. Seit meiner Abreise aus Rom habe ich keine Nachricht mehr von Euch erhalten, und niemand gab mir welche.


[1225]

Hier in Kairo bin ich oft in dem Raum, wo ich das große Glück hatte, Dich das erste Mal zu sehen, und wo die Flamme jener Zuneigung sich entzündete, die uns in Freundschaft für immer verbinden sollte. Das Haus Rossetti wird nun vom österreichischen Konsul bewohnt. Er ist eine großartige Person. In diesem Raum haben wir uns oft zum Saibbuk getroffen. Ganz heimlich schicke ich Dir einen wohlwollenden Trinkspruch zu. Dieser Raum ist mir wegen Dir sehr teuer geworden, mein lieber Guido. In Kairo spricht man nicht mehr von der Familie Rossetti, die den Anstoß dazu gab, dass Mohammed Ali zu großem Ansehen gelangte, und durch ihn regiert jetzt eine glorreiche Dynastie auf dem Thron in Ägypten. Er verschwand von der Erde wie die Wolke vor der Sonne.


[1226]

Ich war in Niedernubien und durchquerte zum vierten Mal ganz Ägypten in seiner ganzen Länge. O, wie entzückend sind jene Ufer des majestätischen Nils, der den ägyptischen Boden fruchtbar macht und dieses klassische Land zu einem der schönsten der Welt macht. Ich habe zum wiederholten Male die gewaltigen Bauwerke von Karnak und Luxor gesehen, die berühmten Tempel von Dendera, von Edfu und Philae. Ich habe die von so vielen Einsiedlern geheiligte Erde betreten, die nun profaniert wird von den gotteslästerlichen Söhnen des arabischen Propheten, die auf den altehrwürdigen Ruinen herum trampeln. Auf einem Dampfschiff des Paschas kehrte ich hierher nach Kairo zurück, wo ich ein Institut im Sinne meines Planes für die Wiedergeburt Afrikas organisiert habe.


[1227]

Ich weiß, dass sich Ihre Exzellenzen Prinz und Prinzessin Giovanelli in Rom aufhalten. Ich bitte Dich, mir den Gefallen zu tun, ihnen in meinem Namen einen Besuch abzustatten und Prinz Giuseppe zu grüßen, der der Liebling der Venezianer und der Wohlfahrtsinstitute ist. Er ist die Leuchte des venezianischen Adels. Sag ihm, ich denke oft an ihn und trage ihn in meinem Herzen. Überbringe dann der Prinzessin meine Grüße und versichere ihr, dass ich hohen Respekt und große Verehrung für sie empfinde. Was wirst Du Mama und Papa und der kleinen Maria sagen? Du kannst es Dir vorstellen: Der Gedanke, dass ich sie im kommenden Monat sehen werde, schenkt mir großen Trost. Ich hoffe, Maria schon ein wenig größer und voller Selbstbewusstsein vorzufinden. Berichte mir auch über Pippo, den Du mir sehr lieb grüßen wirst. Schreibe mir hier nach Kairo in den Konvent des Heiligen Landes, zu Händen des Österreichischen Konsuls in Kairo. Grüß mir bitte Manucci und seine ganze Familie. Du aber, was machst du? Hast du schon Schritte in die Zukunft geplant? … Etwas Positives muss Dir jetzt schon vorliegen. Erinnere Dich an die vier B … Grüß mir den Hausmeister und Bruder und alle Freunde des Hauses. Und denk daran, dass ich Dich sehr mag und mich immer Deiner erinnere.

Herzlich Dein treuer Freund

Daniel Comboni


180
Can. Giovanni C. Mitterrutzner
0
Cairo
20. 2.1866

Nr.180 (169) AN KANONIKUS

JOHANNES CH. MITTERRUTZNER

ACR, A, c. 15/65

Kairo, 20. Februar 1866

Mein lieber und verehrter Freund,

[1228]

ich habe Ihnen eine Menge zu berichten. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor über drei Wochen bin ich nach Kairo zurückgekehrt. Ein verborgenes Widerstreben hat mich befallen, so dass ich mich einfach nicht entscheiden konnte, zur Feder zu greifen. Und der Grund meines Widerstrebens, Ihnen zu schreiben, ist die Meinung, die ich über P. Lodovico und seine Institution mit mir herumtrage. Ich habe nicht den Mut, es Ihnen darzulegen. Schließlich habe ich mich doch entschlossen. Sie sind ein wahrer Freund, Patron, der engste Mitarbeiter im Apostolat für die Schwarzafrikaner. Sie kennen das Innere meines Herzens. Ich möchte hundert Institute sehen, die sich auf Zentralafrika verteilen, um es ganz zum katholischen Glauben zu führen. Wenn ich Ihnen meine Meinung über P. Lodovico mitteile, so tue ich das, weil ich davon überzeugt bin. Ich wäre der glücklichste Mensch, der diese seine Meinung aufgeben würde, wenn er wüsste, dass er sich getäuscht hat. Ich spreche zu Ihnen zu jemandem, der sich von niemandem an der Nase herumführen lässt, und der früher oder später selber dahinter kommen würde, was die Wahrheit in dieser Angelegenheit ist. Möge Gott es wollen, dass ich mich getäuscht habe. Aber Gott ist die Wahrheit, ich will niemanden täuschen. Ihnen muss ich sagen, was ich im Innersten meines Herzens empfinde.


[1229]

P. Lodovico ist ein Mann von großer Nächstenliebe. Als wahrer Sohn des hl. Franziskus hält er sich an die Regeln seines Ordens. Er ist ein vorbildlicher Ordensmann. Aber sein Kopf steht nicht im gleichen Verhältnis zu seinem Herzen, und er ist nicht klar und geradlinig in seinem Handeln. P. Samuele di Negadeh, ein alter Missionar in Oberägypten, ein reformierter Franziskaner, der uns nach Shellal begleitet hat, hat P. Lodovico so beschrieben: „P. Lodovico ist eine Mischung von Ignoranz, von Nächstenliebe, von Frömmigkeit, von Scheinheiligkeit, von Falschheit und Tugend.“ Mündlich werde ich Ihnen Beweise und Fakten nennen. Jetzt beschränke ich mich darauf, nur das zu sagen. Der Präsident von Shellal, P. Bonaventura da Casanova, und selbst Giuseppe Habaschy und alle Franziskaner-Missionare aus Neapel, die ich in Ägypten getroffen habe, sagen, P. Lodovico sei „ein Heiliger“ auf seine Weise. Der Präsident von Shellal und unser Habaschy erklärten mir recht gut die wirkliche Substanz seines Instituts. Ich verglich sie mit den Erklärungen des P. Lodovico und mit einem Brief, den er den Grauen Brüdern geschrieben hat und den ich ins Lateinische übersetzt habe. Denn er hat angeordnet, dass er einmal in der Woche in der vollen Gemeinschaft gelesen werde. Und all das zusammen mit all dem, was ich selber in P. Lodovico gesehen habe, bringt mich dazu, folgende Meinung über ihn abzugeben: „Die Institution des P. Lodovico wird nichts in Afrika ausrichten können, ohne dass sie vom Ersten Franziskanischen Orden geführt wird.“ Probatur.


[1230]

Die ‚Grauen Brüder‘ sind ein Haufen von Laien aller Gattungen und aller Berufe, die eine gewisse Neigung zur Frömmigkeit zeigen, und die P. Lodovico als Franziskaner eingekleidet hat, um der Jugend Unterricht in Handwerksberufen zu geben. Solange sie sich als fromm erweisen, den Rosenkranz beten und Kniebeugen machen, dürfen sie die Kutte tragen und lässt er sie am Werk mitarbeiten. Mit der gleichen Leichtigkeit nimmt er ihnen aber wieder die Kutte und wirft sie hinaus auf die Straße. Er nimmt bisweilen sechs Laien auf und kleidet sie ein, während sieben weggehen und wieder Laien werden. Der Provinzial von Neapel und alle Mitbrüder sind gegen ihn, denn er tritt in der Politik und in der Gemeinschaft in jedes Fettnäpfchen und bringt so den Franziskaner-Orden in der Öffentlichkeit in Misskredit. Die Institution des P. Lodovico kann Tertiar-Priester haben, aber bis jetzt hat er noch keinen einzigen ausgebildet. Deshalb braucht es Franziskaner des Ersten Ordens. Ohne sie kann sein Institut nicht funktionieren. Einer nach dem anderen ist gekommen, aber keiner kann sich mit den Ideen von P. Lodovico anfreunden. Er will, dass allein sein Institut die Werke unter dem Namen der Franziskaner führe.


[1231]

Tatsache ist, dass er jetzt 42 Handwerker in Europa und Afrika hat. Er möchte die Werke in Neapel und in Afrika selber führen, ohne vom Ersten Orden abzuhängen. Ich sage nichts über deren Ausbildung, die man in La Palma nicht kennt. P. Bonaventura von Khartum ist von allen, die aus dem Institut von P. Lodovico hervorgegangen sind, derjenige, der noch am besten ausgebildet ist. Er selber hat mir gestanden, nur wenig mehr zu wissen, als was er in Verona gelernt hat. Er weiß weder in Dogmatik noch in Moral Bescheid. Der arme Mann stellt sie dann noch vor kleine Prüfungen in den Werken, auf den Missionsstationen, und riskiert, dass ihr Seelenheil Schaden leiden kann. Kommen wir jetzt nach Afrika. In der Vergangenheit hat er zwölf Personen nach Afrika geschickt. Zwei sind bereits gestorben, einer … - Sie wissen es, zündet jetzt auf den Straßen in Neapel die Laternen an. Und all die anderen sind davon gelaufen. Zwei von ihnen, die sich hier in Kairo aufhalten, versicherten, dass sie niemals zu P. Lodovico zurückkehren werden. Kommen wir nun zu unserer Expedition. Wir, d.h. die folgenden Personen, verließen Shellal:

P. Bonaventura da Casanova, Präsident [gemeint ist wohl Oberer];

P. Bonaventura aus Khartum;

Br. Pietro, Schreiner, Prokurator;

Br. Innocenzo, Krankenpfleger;

Br. Giovanni, Afrikaner und

Br. Lodovico,

die wir in Triest noch als Laienbrüder eingekleidet haben.


[1232]

Der Präsident, der vom Ersten Orden ist und nichts mit der Institution des P. Lodovico zu tun hat, ist ein guter Ordensmann. Er ist weder vom Verstand noch von den Werken des P. Lodovico überzeugt. Und das stimmt.


[1233]

Br. Pietro war sieben Jahre lang Soldat und hat 1860 gegen Garibaldi gekämpft. Dann war er als Schreiner Direktor der Fabriken von Capodimonte im Institut von P. Lodovico, einer der bekanntesten Leute in Palma.

Br. Innocenzo ist wirklich ein guter Kerl. Er ist der Beste in Shellal. Er versteht es, die Kranken zu betreuen, zur Ader zu lassen und Medikamente zu verabreichen.

Die anderen haben Sie in Brixen gesehen.


[1234]

Jetzt in Shellal hat er angeordnet, den gleichen Lebensstil wie in La Palma einzuhalten, Chorgebet, Stillschweigen, Zurückgezogenheit etc. (es sind nur zwei Priester). Er verbot dem Präsidenten, Kontakt weder mit der Propaganda Fide noch mit dem General noch mit dem Provinzial zu pflegen. Bei Nichtbeachtung [dieser Verordnung] würde er entlassen und keine Unterstützung mehr bekommen. Gut, hören Sie …: Am 15. dieses Monats treffe ich zu meiner größten Überraschung hier in Kairo Fray Pietro, den Prokurator von Shellal. Ich bin erstaunt. Tatsache ist, dass er geschworen hat, Shellal niemals wiederzusehen. Er besaß seine Berufung nur für 28, und dann hat sie ihn verlassen. In einem Wort, da gibt es einen furchtbaren Riss zwischen den beiden Priestern. Der Präsident kennt keinen Buchstaben der arabischen Sprache. Giuseppe Habaschy, obwohl der Geringere, muss das Geschäftliche erledigen. Nach dem, was Pietro jetzt seinen Mitbrüdern sagt, scheint es, dass ihm das Wohlwollen und die Freundschaft, die sie ihm in Shellal entgegenbrachten, zu Kopf gestiegen ist, so dass er versucht, seine Mitbrüder zu gewinnen, um den Präsidenten zu verdrängen und selber Oberer in Shellal zu werden. Er ist nie zum Chorgebet gegangen. Er hat Grundstücke gepachtet, ohne es mit dem Obern abzusprechen, und schrieb mir Briefe mit der Bitte um Geld. Er öffnet die Briefe des Superiors, besitzt Geld, das er sich gegen das Verbot von P. Lodovico ausleiht, der ihm verbot, Geld überhaupt anzurühren. Alles in allem, in Shellal herrscht völliges Chaos.


[1235]

Aus dem, was ich sah, schloss ich, dass es sechs Monate brauchte, bis die beiden Klosterbrüder getrennt wurden. P. Samuele rechnete mit nur zwei Monaten. Sie dagegen konnten nicht einmal 15 Tage in Frieden miteinander leben. Ich schrieb sofort einen Brief an den Präsidenten und gab ihm den Rat, auf seinem Posten zu bleiben gemäß den Anordnungen des P. Lodovico. Ich schrieb auch einen heftigen Brief an Bonaventura in Khartum. Darin sprach ich ihm wie ein wahrer Vater zu. Ich hoffe, der Brief wird seine Wirkung nicht verfehlen. Während ich dann den Brief an den Präsidenten in Neapel abschickte, schrieb ich einen Brief als wahrer Freund an P. Lodovico. Ich wiederholte die Ratschläge, die ich ihm auf dem Nil gegeben hatte. Er solle nicht übereilt Afrikaner zu Priestern weihen und sich mit seiner Institution in großen Unternehmungen einlassen, ohne die Berufung der einzelnen Personen genügend geprüft zu haben. In Bälde, so sagt Fray Pietro, werden auch die beiden Afrikaner abhauen. Es ist nutzlos. Ohne den Ersten Orden wird die Institution des P. Lodovico nichts zustande bringen. Der P. Provinzial in Neapel, der die Dinge gut kennt, sagte zu P. Lodovico: „Wenn Ihr Missionare wollt, um die Missionsstation Shellal zu leiten, werde ich Euch die besten und tüchtigsten Männer der Provinz geben.“


[1236]

P. Lodovico wies es zurück. Wissen Sie warum? Er selbst sagte, weil er ein oder zwei positive Fakten der Hl. Kongregation der Bischöfe und Ordensleute vorlegen möchte, damit sie sein Institut approbiere und der König von Neapel sein Protektor sei. Aber weder die Hl. Kongregation noch die Generalleitung der Franziskaner noch der Provinzial in Neapel wollen davon etwas wissen. Jetzt sage ich zusammen mit vielen: dieser Mann will nicht das Wohl Afrikas. Er sucht den Ruhm seines Institutes. In Afrika könnten wir viele ausgezeichnete Franziskaner als Missionare haben, aber P. Lodovico verhindert das. Seine Institution, die noch nicht einmal einen Priester hat, liegt noch zurück. Es ist ein Wunder, dass er sich noch in Shellal aufhält, denn er hat kein Personal. Er hat nur Handwerker ohne Berufung. Aber lassen wir es damit bewenden. Eine andere Sache, die Sie verblüffen wird.


[1237]

Der hauptsächlichste Feind meines Planes ist P. Lodovico. Und was mich am meisten ärgert, ist, dass er ganz und gar dagegen ist, dass die Propaganda Fide dem Institut einen Teil Afrikas zuweist. Ich bin gut informiert, und Giuseppe Habaschy ist Ohrenzeuge. P. Lodovico hat bei der Propaganda Fide in Rom alles nur Mögliche unternommen, um die Teilung zu verhindern. Ja, er bat sogar Kardinal Barnabò, mir zu verbieten, ihm nach Afrika zu folgen. Aber der Kardinal gab ihm zur Antwort: „Nein, ich will, dass Comboni mit Dir geht, ich befehle es, und ich will die Teilung“. In Neapel hatte er mir gesagt: „Ich und La Palma wollen Deine Diener und Mitarbeiter in Deinem Plan sein“. Er kam nach Verona und teilte die Absicht der Propaganda Fide dem P. Tomba mit. Er sagte, er wolle dem Institut helfen etc. Ihr werdet es aus Verona erfahren. Er kam nach Brixen, und da wissen Sie ja, was er Ihnen gesagt hat.


[1238]

Wir gingen nach Wien. Während ich mich für zwei Tage in Prag aufhielt bei S. Exzellenz Schwarzenberg, dem Erzbischof, ging er zu P. Matzek und stellte ihm Ihr wunderbares Projekt der Teilung vor. Er bat ihn, das Komitee zu beeinflussen, sich gegen die Teilung zu stellen. Er sagte Folgendes: „Wenn wir in Kairo und Khartum Gutes tun, warum sollen wir die Stämme am Weißen Fluss anderen abtreten? Gegenwärtig ist es besser, dem Mazza-Institut keinen Teil Afrikas anzuvertrauen.“ Und das ist das, was er entschieden hat. Das hat mir wörtlich Giuseppe in Khartum berichtet. Er war Ohrenzeuge. Ich glaubte es erst nicht. Aber durch die darauf folgenden Tatsachen bin ich überzeugt, dass es so war.


[1239]

Nachdem wir das Schiff bestiegen hatten, sagte mir P. Lodovico nach der Abfahrt Folgendes: „Mein Sohn, ich hielte es für klug, in Ägypten weder mit dem Bischof, noch mit den Klosterbrüdern, noch mit anderen über die Teilung zu sprechen, denn sie würden uns alle auslachen. Gehen wir nach Shellal, und dann nach unserer Rückkehr werden wir mit dem Bischof reden“. Da sagte ich: „Wie sollen wir vor den Franziskanern meine Anwesenheit bei Euch rechtfertigen? Brauchen die Franziskaner etwa Priester, um ihre Mission zu erfüllen?“ Da antwortete er mir: „Ich werde sagen, dass Du mit mir als Freund gekommen bist, und dass du die Werke in La Palma gut kennst und gekommen bist, um mir beizustehen, da du Afrika gut kennst.“ Ich ging auf seinen Wunsch ein unter der Bedingung, dass wir uns nach unserer Rückkehr aus Shellal einige Zeit beim Bischof aufhalten würden, um uns mit ihm zu besprechen gemäß der Anordnung der Propaganda Fide.


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Ich sage nichts über seine Art, wie er despektierlich über meinen Plan redet. Er sagt: „Der Plan Combonis ist zwar schön in der Theorie, aber in der Praxis unmöglich.“ Und das hat er hoch angesehenen Persönlichkeiten gesagt. Ich erwähne gar nicht, dass er voller Empfehlungen an die Konsuln und Persönlichkeiten hier in Ägypten mich nie als Freund vorgestellt hat, obwohl ich ihn gebeten hatte, mich einem von ihnen vorzustellen. Ich dagegen habe ihn von Verona bis Wien und Triest allen Wohltätern der Mission und meinen Bekannten vorgestellt. Ich spreche auch nicht von seinem häufig unschönen Verhalten mir gegenüber, was zu erwähnen ich mich schäme. Vielleicht erzähle ich Ihnen einiges mündlich, damit sie wenigstens etwas zum Lachen haben. Ich spreche auch nicht darüber, wie er sich über die letzten Missionare Zentralafrikas ausgelassen hat. Das höchste Lob über Knoblecher lautet: „Er war ein reicher Mann … die Missionen muss man mit Demut aufbauen und nicht mit Geld etc.“ Kommen wir jetzt nach Shellal.


[1241]

Am Fest Epiphanie haben wir Shellal eröffnet. Prinz Antonio von Hohenzollern-Sigmaringen war auch gekommen. Am Abend des 8. erhielt er einen Gratis-Platz auf dem Dampfschiff bis Kairo. Er sollte am Morgen des 9. abreisen. Am Abend rief ich P. Samuele von Negadeh. Er hatte uns in Shellal begleitet, und mit D. Francesco, dem Neffen von P. Lodovico, traten wir in das Zimmer von P. Lodovico. Ich sagte ihm folgendes: „Der Zweck, warum die Propaganda Fide wollte, dass ich mit Euch nach Shellal und Ägypten käme, ist, uns über die Teilung des Apostolischen Vikariates Zentralafrikas zu einigen und mit dem Hochwürdigsten Apostolischen Delegaten von Ägypten darüber zu verhandeln. Ihr fahrt morgen ab. In Kairo angekommen kehrt Ihr mit dem nächsten Dampfer nach Europa zurück. Und wir können nicht mehr zusammen über diese äußerst wichtige Angelegenheit mit einander reden.“ „Was für eine Angelegenheit?“, fragte er. „Ich weiß von nichts.“ Ich antwortete: „Was hat uns beiden denn Kardinal Barnabò gesagt? Was hat er Ihnen gesagt, als Sie auf dem Weg nach Verona in Rom Station machten? Hat er uns beiden nicht aufgetragen, nach Afrika zu reisen, etc.?“ „Ich weiß von nichts“, sagte er. „Was wollt Ihr, dass wir beide in einer so wichtigen Angelegenheit entscheiden, die wir doch nur Staub sind und die wir unsere Oberen haben? Sollen es doch die Oberen entscheiden. Ich weiß nichts. Wo sind Eure Briefe, die uns sagen, dass wir beauftragt sind, die Teilung vorzunehmen, von der Ihr sprecht. Ich weiß nichts“. Kurzum, mein lieber Freund, er leugnete alles. Er überschüttete mich mit einem Schwall von scheinheiligem Geschwätz. Dabei lobte er die Missionare des Don Mazza, aber dass es kein Geld gäbe etc.


[1242]

Als ich ihm dann Ihren Brief zeigte, in dem Ihr die Teilung in Nord und Süd klugerweise vorgeschlagen habt, da sagte er: „Falls mich Propaganda Fide fragt, werde ich dieses Projekt vorschlagen.“ Er versprach, dass er mich in Kairo erwarten würde, um mit dem Bischof zu reden, damit die Propaganda Fide, ohne mit dem Apostolischen Delegat zu sprechen, uns nicht verpflichte, noch einmal nach Ägypten zu kommen. Aber Tatsache ist, dass er nach seiner Ankunft dem Bischof in keiner Weise einen Hinweis gab und dann nach Neapel abreiste. Er sagte, in Zentralafrika brauche man die Demut und die Armut eines hl. Franziskus. Seine Theorien sind ja ganz in Ordnung, aber in der Praxis sieht es anders aus. Er ist der erste kirchliche Egoist, den ich in meinem Leben je gesehen habe. Das ist das, was mir am meisten zu schaffen macht, wenn es darum geht, andere Institute nach Afrika zu bringen. Er, der im Moment keinen wirklichen Kandidaten hat (außer einem Handwerker, der als Handwerker in sein Institut eingetreten ist), neigt eindeutig dazu, niemanden nach Afrika zu schicken. Schließlich behindert er damit das Mazza-Institut, aber er ist mit dem General überein gekommen, dass kein weiterer Franziskaner, der nicht aus Palma sei, dort eintrete. Mein lieber Freund, das ist nur der zehnte Teil von dem, was ich gesehen habe und was ich Ihnen über P. Lodovico sagen kann. Ich möchte nur noch das Lügenprogramm anfügen, das in der katholischen Zeitschrift ‚Un nuovo indirizzo‘ erschienen ist. Entweder bin ich derjenige, über den sich Kardinal Barnabò, der Papst und der General lustig gemacht haben, denn alle drei haben dem Institut eine Mission versprochen, und deshalb wurde ich nach Afrika geschickt, oder P. Lodovico ist ein Hochstapler. Denken Sie über diese neue Richtung der afrikanischen Mission nach und dann urteilten Sie.


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Trotz all dieser schmerzlichen Misslichkeiten verbrachte ich mit P. Lodovico vom 26. Oktober bis 8. Januar die friedvollsten Tage ohne den Schatten eines Problems, wie wenn ein liebender Sohn bei seinem Vater verweilen würde. Trotz dieses Verhaltens von P. Lodovico mir gegenüber und gegenüber jemandem, der für Afrika arbeitet, werde ich ihm immer mein Wohlwollen schenken und zum Wohl Afrikas arbeiten. Ich werde ein langes Gespräch mit dem General der Franziskaner führen. Zu Ihnen spreche ich, wie ich denke, denn Ihr dürft nicht getäuscht werden, wie ich jedes Mal getäuscht wurde, als ich nach Neapel ging. Aber jetzt habe ich mit einem Mann verhandelt, jetzt habe ich auch das Positive gesehen, was in ihm ist, ich habe gehört, was mir gute Mitbrüder aus Neapel erzählt haben. Und erst jetzt sind mit unter großen Schmerzen die Augen aufgegangen. Ich wäre glücklich, wenn ich mich getäuscht hätte, denn Afrika würde in P. Lodovico eine kräftige Unterstützung erhalten. Aber ich befürchte dagegen, dass Afrika wenig Nutzen durch ihn haben würde. Ich habe den Mann gründlich kennengelernt, das genügt. Lasst uns nach Khartum gehen.


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Ich habe mit neun oder zehn Händlern in Khartum gesprochen, und einstimmig haben alle schlecht von dem Verhalten des P. Fabiano gesprochen. Er hat 22 den Muslimen entlaufene Sklavenmädchen bei sich. Einige Patrone protestierten gegen ihn, er habe sie durch Vermittlung des österreichischen Konsuls bekommen. Aber er reagiert nicht. Er hat keine Kontakte nach außen. Er betrinkt sich vom Morgen bis zum Abend mit Schnaps etc. und lebt wie ein Muslim mit den Sklavinnen. Das sind die Gerüchte der Händler über P. Fabiano. Ich glaube ihnen nicht. Ich halte P. Fabiano für unschuldig. Aber was es da an Positivem gibt, ist die Tatsache, dass Konsul Hansal einen gewaltigen Bericht an den Generalkonsul von Ägypten geschickt hat. Er hat mir alles gezeigt, auch die armselige Art und Weise, wie der Pater sich selbst verteidigt. Nun schickt der Generalkonsul einen Bericht an den Minister in Wien mit Anschuldigungen gegen den Missionar. Der Konsul sagte mir, dass in der Mission, das heißt im dortigen Garten, wo die Sklavenmädchen leben, drei Mulattenkinder zur Welt gekommen seien. Und ganz Khartum glaubt das … P. Fabiano schreibt dem Generalkonsul, dass einige Sklavinnen für die Mission notwendig seien, um das Brot zu backen. Tatsache ist, dass er der einzige Priester ist, der sich solchen Verleumdungen gegenüber sieht, ohne dass er seit langer Zeit hätte beichten können etc. Ich schreibe Ihnen diese Dinge als Vater der Mission, damit Sie wenn möglich heilend eingreifen und die Wahrheit herausfinden und dem P. Fabiano einen guten Dienst leisten können. Tun sie das. Ich habe den Konsul gebeten, nicht nach Wien zu schreiben, sondern mit den Bischof von Ägypten in Kontakt zu treten.


[1245]

Inzwischen wurde schon mit dem Bau der Eisenbahn von Kairo nach Assuan begonnen. In wenigen Jahren wird sie von Assuan bis Khartum fertig gestellt sein. Eine weitere Eisenbahnlinie zwischen Suakim und Berber wird den Nil mit dem Roten Meer verbinden. In einem Monat reist man jetzt von Kairo nach Khartum auf der Strecke über Suakim. Es sind weitere 3.000 Soldaten in den Sudan aufgebrochen. Es werden drei große ägyptische Provinzen am Weißen Fluss gebildet werden. Die preußische protestantische Schule in Khartum entwickelt sich gut. Sie wird von noch viel mehr Kindern der europäischen Kolonie besucht als die katholische Schule. In Assiut gibt es eine weitere anglikanische Schule. Was für Konsequenzen bringen diese Tatsachen für den Glauben? Ich habe darüber einen kleinen Bericht an Barnabò geschrieben.


[1246]

Ich persönlich bin überzeugt, und mit mir alle Missionare Ägyptens, dass die Anwendung des Planes zur Wiedergeburt Afrikas in Oberägypten eines der geeignetsten Mittel ist, um Zentralafrika zu helfen. Auch wenn sich die Geschichte der Teilung noch ein wenig hinauszögern wird, (sie wird sicherlich nach Ihrer Vorstellung, die sehr weise und richtig ist, zur Durchführung kommen) glaube ich deshalb, etwas sehr Nützliches zu tun, wenn ich zwei kleine Institute gründe, eines für Mädchen in Negadeh und eines für Jungen in Kenne. Wir streben zwei Ziele an: Zum einen wollen wir uns der koptischen Jugend in Ägypten annehmen und zugleich Afrikaner für die Afrikaner ausbilden.


[1247]

Zu diesem Zweck habe ich sehr aufmerksam all jene Orte in Oberägypten aufgesucht, wo es eine katholische Station [Missionsstation?] gibt. Nach meiner Ankunft in Kairo habe ich dem apostolischen Präfekten ein kleines Projekt vorgestellt, in dem ich vorgeschlagen habe, jene Mission durch die Anwendung meines Planes zur Wiedergeburt Afrikas zu stärken. Der Präfekt, von all seinen Missionaren darum gebeten, hat den Vorschlag angenommen und hat ihn Kardinal Barnabò vorgelegt. Er schrieb deshalb einen schönen Brief an den Kardinal, und unter anderen Dingen bat er um die Genehmigung, dass ich ein kleines Institut in Negadeh gründen kann, indem ich dort die Schwestern einführen könnte, die dem Kardinal zusagen würden. Eine weitere kleine Gruppe von afrikanischen Mädchen werde ich unter der Leitung der Schwestern, die dort sind, ins Leben rufen. Aber darüber werde ich ausführlicher mit der nächsten Schiffspost schreiben.


[1248]

Zugleich schicke ich Ihnen einen kleinen Bericht über unsere Reise nach Shellal, über das berühmte und interessante Gespräch mit Lesseps, der mir weise Ratschläge zur Anwendung des Planes gab etc. P. Lodovico kam am 27. Januar in Neapel an. Er wird in Alt-Kairo ein Haus zur Ausbildung von Handwerkern eröffnen, das von seinem Neffen, der Priester ist, geführt wird. Das passt den Franziskusbrüdern hier in Kairo nicht. Er hatte ein Haus in der Nähe des Friedhofs, allerdings mit der Verpflichtung, wöchentlich eine hl. Messe zu zelebrieren. Der für die Studien Verantwortliche wird jener Afrikaner Morsal sein, den ich 1862 nach Neapel brachte. Aber darüber später mehr.


[1249]

Der P. Präsident von Shellal bat mich, ihm Geld zu schicken. P. Lodovico ließ ihn dort mit fünf Napoleondors zurück. Von Kairo aus sandte ihm D. Francesco weitere 30 Taler. Einer der Gründe, warum jener Präsident [gemeint ist wohl der Obere] auf seinem Posten bleiben wird, ist die Hoffnung, dass es ihm nicht am Notwendigsten fehlen wird. Also, ihn zu unterstützen ist ein kapitales Interesse für die Mission. Wenn er unterstützt wird, wird er auch allein auf dem Posten bleiben. Also, wenn Sie können, unterstützen Sie ihn so bald als möglich. Aber es ist besser, dass Sie es direkt über den Konsul und Fathalla abwickeln, denn in Neapel besteht das Risiko, dass es hängen bleibt, wie es im vergangenen Herbst geschehen ist. Der Präsident sagte mir, dass in Neapel mehr als hundert dieser ‚Nuovi indirizzi‘ verteilt wurden und dass Habaschy in den Kirchen gepredigt habe. Dabei haben sie 500 Scudi gesammelt. Wie mir beide Priester in Shellal berichteten, wurde dieses Geld mit dem der Handwerkerschule des P. Lodovico vermischt. Das war auch der Nachteil unseres lieben Superiors in Verona. Also empfahl mir der Präsident: „Wenn Ihr mir Unterstützung gebt, tut es auf direktem Wege. Ich werde über alles Rechenschaft geben.“


[1250]

Ich bleibe in Kairo bis zur Mitte der Fastenzeit. Dann komme ich über Rom nach Verona, wo ich der Propaganda Fide zu berichten habe. In Verona hole ich dann die afrikanischen Mädchen und bringe sie nach Ägypten. Ich empfehle Ihnen deshalb den jungen Afrikaner Locwis, den ich zusammen mit Caciual nach Ägypten begleiten möchte. Aber zuvor muss ich noch alles, was ich in meinem Herzen habe, in Ihr Herz schütten und nach Ihren weisen Ratschlägen handeln.


[1251]

Ich will keine Zeit verlieren. Ich will mich anstrengen und nur für Afrika und die Bekehrung der Schwarzafrikaner leben. Ich hoffe, Gott wird mir beistehen und reichliche Gnaden geben, und Ihr werdet immer mein Vater, Ratgeber, Freund, Meister, ja alles sein.