Comboni, an diesem Tag

In lettera a Elisabetta Girelli (1870) da Verona si legge:
Noi siamo uniti nel Sacratissimo Cuore di Gesù sulla terra per poi unirci in Paradiso per sempre. È necessario correre a gran passi nelle vie di Dio e nella santità, per non arrestarci che in Paradiso.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
221
Mons. Luigi di Canossa
0
Roma
10.11.1867
[1476]

trotz der wiederholten Berichte, die Msgr. Vicegerente dem Hl. Vater und dem Kardinalvikar geschickt hat, um zu verhindern, dass mir die drei afrikanischen Mädchen übergeben werden, und gegen Ihren Willen, den Sie in Ihrem Brief an Kardinal Barnabò zum Ausdruck gebracht haben, hat heute der Hl. Vater eigenhändig die Anordnung unterschrieben, dass sie mir übergeben werden. Der hochwürdigste Herr Kardinal, der mit einem wahrhaft väterlichen Herzen alle meine Schritte begleitet, ist darüber hoch erfreut. Etwas später werde ich Ihnen über die besonderen Umstände schreiben. Sie werde erkennen, wie sehr der Herr diesem seinen armen Sohn seinen Segen schenkt, obwohl dieser dessen gar nicht würdig ist.


[1477]

Da ich morgen früh nicht rechtzeitig abreisen kann, werde ich am Donnerstag Rom verlassen, denn zuvor fährt kein Schiff von Civitavecchia nach Marseille. Diese vom Msgr. Vicegerente verursachte Verzögerung hat mir einen Schaden von einigen Hunderten gekostet. Aber Gott, der uns so wunderbar versorgt hat, nachdem wir vom Msgr. Vicegerente verlassen wurden, wird sich darum kümmern, dass uns nichts fehlt. Nach Gott und Eurer Exzellenz danke ich dem hl. Märtyrer Expeditus, der, nachdem ich und andere ihn in mehreren Triduen angerufen haben, uns erhört hat. Er ist ein besonderer Beschützer, damit uns manche Unternehmen und Reisen gelingen. Heute hat mir Barnabò gesagt, dass mein gegenwärtiger Aufenthalt in Rom mir gut getan hat. Denn, wenn ich gleich abreisen würde, ohne zum Chef dieses Unternehmens zu kommen, würde mir eine Bürde aufgeladen werden, für die ich Jahre bräuchte, um sie abzutragen.


[1478]

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die Liebe, mit der Sie mich beschützt haben. Es ist jetzt meine Aufgabe, dem treu zu entsprechen, um noch besser für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu sorgen. Gestern habe ich die Protestantin besucht, die Exerzitien macht. Sie reagiert wunderbar auf die Gnade, und meine Oberin versichert mir, dass sie eine echte Braut Christi werden wird.

Übermitteln Sie mir viele Grüße an Marquese Ottavio, an D. Dal Bosco, D. Vincenzo und beten Sie für mich.

Ihr unwürdiger Sohn

D. Daniel Comboni

Heute habe ich den Papst bei bester Gesundheit beim Begräbnis von Kardinal Roberti gesehen. Trotz der Bemühungen der Revolution triumphiert unser verehrter Pontifex, und es gilt das Prinzip der Gerechtigkeit und wird auch immer gelten, das unser Papst-König verteidigt.
 


222
Mons. Luigi di Canossa
0
Roma
21.11.1867

Nr. 222 (210) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c.14/45

[W.J.M.]

Rom, 11. November 1867

Erhabener, Hochwürdigster Bischof,

[1479]

ich finde nicht genügend Worte, um unseren lieben und guten Jesus zu loben und ihm zu danken, dass er mit besonderer Vorsehung und Liebe diesen seinen kleinen und unwürdigen Sohn, der Ihnen schreibt, beschützt und verteidigt hat. Nachdem der Herr mich in seiner Barmherzigkeit in den Dornen und im Kreuz begleitet hat, hat er mich unendlich getröstet, indem er seine Sache und sein Werk gegen die furchtbaren Attacken eines gewaltigen Feindes triumphieren ließ. Für diesen Feind bitte ich Sie liebevoll zu beten, so wie auch ich es in meiner Schwachheit tue.


[1480]

Indem ich hundert Dinge übergehe, reicht es, dass ich Ihnen sage (wie der Hl. Vater unserem wahren Vater, dem Kardinal Barnabò, erzählte), dass der Zweck jener Vorladung vor das Strafgericht des Vikariats darin bestand, mich zunächst einzusperren und dann aus Rom zu vertreiben. Zu meinem Glück ging ich auf Anweisung des Kardinals Barnabò zum Kardinal Vikar und Ordentlichen Richter von Rom. Er ordnete an, mich sofort zurückzuschicken und mich um Entschuldigung zu bitten, dass man mich vor Gericht geladen hat. Der Richter schickte mich wirklich fort und sagte, dass es sich um ein Missverständnis handle.


[1481]

Dann, trotz des Berichtes, der vom Vicegerente an den Papst über mich ging, trotz der Zeugen, die geschickt vom … sich dem Kardinal Vikar vorstellten, um zu sagen, dass sie aus Gewissensgründen nicht zulassen könnten, dass die afrikanischen Mädchen mit mir gehen …, trotz des Briefes, den die neun afrikanischen Mädchen an den Kardinal Vikar, an den Papst und an Barnabò geschrieben haben, in dem sie darum bitten, nicht mit mir gehen zu müssen, hat der Hl. Vater angeordnet, alle afrikanischen Mädchen den Schwestern vom Hl. Josef zu übergeben. Auf meine Bitte hin verbrachten wir die ganze vergangene Woche damit, die afrikanischen Mädchen, eine nach der anderen, zu überprüfen. Auf Anordnung des Papstes kamen der fromme geistliche Barnabit P. Capello, zugleich Pfarrer in S. Carlo ai Catinari, und zwei bekannte Dominikaner-Patres, um die Mädchen zu prüfen. Das Resultat wurde an den Hl. Vater und den Kardinalvikar weitergeleitet. Es lautete: „Dem Missionar Comboni dürfe kein Haar gekrümmt werden.“ Außerdem ordnete der Papst mit Entschiedenheit an, alle afrikanischen Mädchen mir zu übergeben. Der Kardinalvikar sagte das dann dem Kanoniker Zerlati, mit dem er seit vierzig Jahren zusammen wohnt.


[1482]

„Alle Werke Gottes sind, wie ich immer gesehen habe, bei ihrem Entstehen und in ihrer Entwicklung gezeichnet vom Kreuz und von Verfolgungen. Ich sehe, dass auch dieses unser Werk wirklich ein Werk Gottes ist.“ Das gleiche bestätigten mir viele andere angesehene Persönlichkeiten. Sie können sich vorstellen, wie dieser Triumph auf den Vicegerente gewirkt hat. Der arme Mann begreift immer noch nicht, dass sein Verhalten von allem anderen bestimmt war als von Gott. Kardinal Barnabò behandelt mich wie ein wirklicher Vater. Während er das Verhalten Gottes bewunderte, der die Unschuld von sich aus verteidigt, hat er mir seine sehr klugen und weisen Ratschläge gegeben. Kurzum, die Sache mit den afrikanischen Mädchen ist erledigt.


[1483]

Barnabò wünschte, dass ich nicht abführe, ohne vorher die Angelegenheit mit den 1.500 Scudi zu bereinigen und ohne die Vorladung vor das Gericht aus den Registern streichen zu lassen, denn das kann für einen Missionar, der in so hohem Maße mit Angelegenheiten der Ehre Gottes zu tun hat, einen schwarzen Fleck bedeuten. Deswegen ging ich zum Kardinalvikar, um meinen Protest einzulegen. Er versicherte mir, dass er schon daran gedacht habe und vorausschauend Anordnung gegeben habe, die Vorladung zu streichen etc. Er stellte aber fest, dass mein Name nur in dem Brief der Vorladung stand, der von mir an den Papst geschickt worden war. Nachdem er in seine Hände zurückgeschickt worden war, wurde der Name gelöscht.


[1484]

Was die 1.500 Scudi betrifft (selbst nach vielen Briefen und der Intervention von Monsignore und Prälaten war es unmöglich mein Ziel zu erreichen, nämlich mir den Schuldschein zurück geben zu lassen): Der Kardinalvikar empfahl mir, die Sache vor das Gericht für kirchliche Angelegenheiten zu bringen. Er selbst schickte mich zu Msgr. Gasparoli. Gestern hat mir Barnabò gesagt, dass er dem Kardinalvikar mitgeteilt habe, dass ich den Vicegerente unverzüglich vor jenes Gericht zitieren müsse. Wie soll das gehen? Ich ging zu Msgr. Gasparoli. Er ordnete an, ihm meinen Prokurator Herrn Nuvoli, einen Beamten der Rota, zu schicken (er wurde von mir mit Zustimmung des Kardinals Barnabò gewählt), um sich den Sachverhalt anzusehen und zu begreifen. Dann befahl mir Kardinal Barnabò, dem Vicegerente einen Brief zu schreiben, in dem ich ihm erkläre, dass, wenn er mir nicht innerhalb von 24 Stunden meine Quittung zurückgibt, ich ihn gerichtlich belangen werde. Ich werde es heute Abend tun. Aber da ich inzwischen meinen Prokurator gewählt habe, kann ich gehen.


[1485]

Sie können sich vorstellen, wie viele Wege ich gehen musste und wie viel es mich gekostet hat, einen Monat in Rom zu verlieren. Hinzu kommen die Ausgaben von zwei Paoli täglich, die ich für jede der afrikanischen Mädchen im Kloster des Hl. Josef zu zahlen hatte. Dabei komme ich auf eine Summe von 85 Scudi 85 Bois. Also schauen Sie, mein verehrter Monsignore und Vater, was unser lieber Jesus getan hat, und was für ein Gentleman er ist. Prinz D. Alessandro Torlonia, der nur unser Programm gelesen hatte, gab mir 30 Scudi. Und der Graf von Sartiges, Botschafter in Rom, gewährte mir gestern die kostenlose Überfahrt von Civitavecchia nach Marseille für mich, die Schwestern und die afrikanischen Mädchen. Die Überfahrt in 2. Klasse kostet 96 Franken pro Person. Ja, als mir der französische Botschafter diese Gunst bei der Messaggerie Imperiali Schifffahrtsgesellschaft gewährte (sie haben erst seit acht Tagen ihren Dienst an den Küsten Italiens wieder aufgenommen), hat er mir 1.440 Franken geschenkt.


[1486]

Ist der Herr nicht ein Gentleman? Und sind das nicht Zeichen, dass Gott das Werk schützt? Danken wir dem Herrn, der so gut ist.


[1487]

Gestern bin ich zu Vimercati gegangen. Nachdem er mir versichert hatte, dass er sich sicher sei, dass Gott das Werk mit seiner Gnade schütze, und dass er es mit Mitteln unterstützen werde, sagte er mir, dass ihm dieses Werk sehr am Herzen liege. Dann fragte er mich, ob die Schwestern von Viperesche den afrikanischen Mädchen die Bettwäsche und die Leinentücher etc. gegeben hätten, die er für sie gekauft hatte. Ich musste ihm die Wahrheit sagen, d. h. nicht einmal einen Faden haben sie gegeben. Er wunderte sich sehr, denn er hatte für die Bettwäsche und die Leintücher über 400 Scudi ausgegeben. „Geduld“, sagte der arme Alte. „Der Herr bestraft mich, weil ich mich über diese Tat der Nächstenliebe zu sehr gefreut habe.“ [Anmerkung: Gemeint ist wohl, sich darauf zu viel eingebildet hat]. Fiat voluntas Dei. Das ist jetzt genug darüber. Legen wir einen Schleier darüber. Ich danke dem Herrn, denn der vom Vicegerente verursachte Sturm hat dazu gedient, das Werk schätzen zu lernen und mir jene Glaubwürdigkeit und Achtung in Rom zu geben, die ich absolut nicht verdiene. Schauen Sie, wie gut Gott ist. Am vergangenen Samstag hat der Kardinalvikar, wie er mir selber sagte, Ihren Brief dem Papst gebracht, der ihn las und hoch erfreut darüber war.


[1488]

Was soll ich zu dem Brief sagen, den Eure Exzellenz an Kardinal Barnabò geschrieben hat, in dem Sie ihm dankten, dass er mir so treu beigestanden ist? Es hat sehr gut getan, der Kardinal war höchst zufrieden und freute sich sehr, zu sehen, welch einen Eifer Sie für das Wohl Afrikas entfalten. Ich finde einfach keine Worte, um Ihnen für Ihren wertvollen Brief zu danken, den Sie mir geschrieben haben und den mir gestern Seine Eminenz übergab. Er ist für mich ein Monument Ihrer Güte, ein Geschenk für das Verhalten zu Gunsten Afrikas, ein klares und wertvolles Zeichen des göttlichen Willens durch die rechtmäßige vom Himmel bestellte Autorität. Ich versichere Ihnen, dass wir mit der Hilfe Gottes alles versuchen werden, und dass ich zu allererst versuchen werde, Ihre heiligen Ratschläge ganz getreu zu befolgen. Aber die Antwort auf diesen großartigen Brief hebe ich mir auf einen anderen Tag auf, denn jetzt ist der Brief schon zu lang geworden. Ich empfehle Ihnen nur, dass sich die Canossianerinnen beeilen mögen, damit sich Barnabò sehr freuen kann, dass sie [Anmerkung: die afrikanischen Mädchen] für unser Werk bestimmt werden. Und ich werde auf Grund dieser Voraussetzung die Dinge in Kairo regeln. Sie als Vorsitzender des Werkes, und Barnabò als Präfekt der Propaganda Fide, der Papst als Stellvertreter Christi schenken den Canossianerinnen ein freundliches Lächeln. Es gehört sich, dass der Hl. Josef seine Töchter dort einsetze, wo der große Patriarch sieben Jahre geweilt hat. Nun aber Schluss. Ich hoffe, dass Sie bald zwei oder drei schicken können.


[1489]

Da es sein könnte, dass der Vicegerente an den Apostolischen Vikar von Ägypten gegen die neue Expedition geschrieben hat, halte ich es für angebracht, wenn Sie für uns alle ein Empfehlungsschreiben an folgende Adresse schreiben würden:     An Seine Eminenz Msgr. Luigi Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis, Apostolischer Vikar und Delegat in Ägypten, Alexandria, Ägypten.


[1490]

Morgen schicke ich Ihnen die Reskripte für die Kamillianer Zerlini, Parozzi, Benigni, Motter. Ich habe bei der Hl. Kongregation dafür 28 Franken und 80 Centimes bezahlt. Sorgen Sie dafür, dass Ihnen die Summe 7 Franken 20 für jeden ausbezahlt werde. Ich habe gesucht, besser gesagt die Angestellten der Kongregation haben nach dem Gesuch von Giovanni Baptista gesucht. Sie haben es aber nicht gefunden. Es wäre gut, wenn der genannte Pater noch einmal ein Gesuch einreichen und es direkt an Msgr. Svegliati schicken würde.

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen und mit aller Verehrung eines Sohnes auch dafür, dass Sie sich bei Kardinal Barnabò bedankt haben. Er verhielt sich mir gegenüber wie ein echter Vater, der die Hilfe für das Werk verstärkte. Sie werden sehen, wie viel Gutes auch Kardinal Di Pietro dem Werk tun wird. Ich lobe auch das Gespür von D. Vincenzo, der es verstand, den Vicegerente richtig einzuschätzen und darzustellen.

Tausend Grüße an den Marquese Ottavio etc. Gelobt seien Jesus und Maria, in Ewigkeit. Amen. Voller Respekt küsse ich Ihre heiligen Hände und bin

Ihr demütiger und gehorsamer Sohn

D. Daniel Comboni

Am Sonntagvormittag reise ich mit vierzehn Personen von Civitavecchia ab. Montagabend sind wir in Marseille, am Freitag stechen wir nach Alexandria in See. Herzliche Grüße an D. Dal Bosco.
 


223
Mons. Luigi di Canossa
0
Marsiglia
29.11.1867

Nr. 223 (211) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c.14/46

Rom, 29. November 1867

[W.J.M.]

Hochwürdigste Exzellenz,

[1491]

am 24. reiste ich von Rom mit zwölf afrikanischen Mädchen und zwei Schwestern vom Hl. Josef ab. Die gute Seele von Msgr. Ferrari und die Gräfin Brigida, seine Schwester, hatten mich auf Bitten der frommen M. Assunta dem Msgr. Bisleti, Bischof von Civitavecchia, ihrem Cousin, empfohlen. Bei meiner Ankunft am Bahnhof traf ich den Sekretär und zwei Schwestern vom Kostbaren Blut. Der Sekretär führte mich ins Bischofshaus. Dort verbrachte ich die Nacht. Die beiden Schwestern brachten die afrikanischen Mädchen in ihren Konvent. Wir wurden empfangen und behandelt wie Mitglieder der Familie. Am Morgen reisten wir auf der ‚Posilippe‘ ab und kamen am Abend des 26. in Marseille an.


[1492]

Hier habe ich ein neues afrikanisches Mädchen bekommen. Sie ist 23 Jahre alt, fromm, gut, mit einer guten Schulausbildung. Sie ist so viel wert wie zwei Schwestern. Unser würdiger P. Zanoni kennt sie seit einem Monat. Unsere drei guten Missionare führten ein sehr zurückgezogenes Leben. Sie hatte nur Kontakt mit der Kirche, dem Haus und dem Institut des Hl. Josef, dem ich sie empfohlen hatte. Er versicherte mir, sie sei eine Perle. So sind es also sechzehn afrikanische Mädchen. Wir konnten drei Schwestern von den Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung bekommen, um die afrikanischen Mädchen nach Kairo zu bringen und sie zu beschützen. Dort haben die genannten Schwestern eine Niederlassung. Unsere Reisegesellschaft setzt sich aus 23 Personen zusammen. Wir haben alles organisiert und geregelt, und in zwei Stunden werden wir von Marseille froh und zufrieden in See stechen, denn wir haben die Hand Gottes und seine anbetungswürdige Vorsehung in vielen Dingen erfahren. Aus Zeitmangel kann ich sie Ihnen jetzt nicht alle aufzählen. Beten Sie inständig auch um eine gute Reise. Wenn Sie diesen Brief in Händen halten, werden wir auf hoher See sein zwischen Griechenland und Afrika.


[1493]

Ich habe Ihre beiden wunderbaren Briefe an unsere drei Kamillianer gelesen. Oh, wie sehr ermutigen uns doch die Stimme und jedes kleinste Wort unseres verehrten Vaters. Wir werden nur für Jesus und für die Rettung der Seelen leben und atmen. Ich habe alles bei mir, was Sie uns empfohlen haben, auch die Briefe des hl. Franz Xaver. Wir werden alles mit Gottes Gnade vollbringen. Wir vier sind ein Herz und eine Seele. In den drei Tagen, die ich mit diesen drei zusammen bin, habe ich die Überzeugung gewonnen, dass sie eminente Tugenden haben und erfüllt sind von einem tiefen apostolischen Geist.


[1494]

Oh, wie fühle ich mich klein vor ihnen! Es ist eine neue Gnade, die mir der Herr schenkt. Ich habe hier eine Schule, um viel zu lernen. Beten sie zum Herrn, dass ich sie gut nütze, denn ich bin noch allzu weit davon entfernt, ihre Tugenden nachzuahmen. Wir gehen nach Ägypten und sind bereit, viel zu erleiden, auch wenn wir vor uns einen wunderbaren Horizont sehen. Aber damit das Werk Gottes voranschreite sind Bedrängnisse und Kreuze notwendig. Ihre Briefe, in denen Sie uns darauf vorbereiten, geben uns die Kraft, alles zu ertragen.


[1495]

Hier eines: Pietro Bertoli, der Laie, der mit den Patres nach Marseille kam, hat Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet. Es fehlt ihm an Geist. Das ist mein erster Eindruck, den er mir in Rom machte. Und Eure Exzellenz ist Zeuge davon. Ich lege einen Brief bei, den er mir geschrieben hat. Nach innigen Gebeten zu Jesus und ernsthaften Überlegungen haben wir beschlossen, ihn heimzuschicken. Zu diesem Zweck habe ich ihm Geld für die Reise bis Verona gegeben. Dorthin wird er sicherlich nicht mehr zurückkehren. Das ist ein großer Verzicht auf unsere Eigenliebe. Aber in der Mission wäre er nur ein Hindernis für unseren Frieden, die wir ein Herz und eine Seele sind. Fiat! Ich hoffe, dass unser verehrter Vater unserer Entscheidung zustimmen wird. Bertoli fleht mich jetzt unter Tränen an, mit uns kommen zu dürfen. Es geht mir zu Herzen, aber mein Gewissen wird nie zustimmen.


[1496]

Das zweite, aber schmerzhaftere Kreuz: Ich habe festgestellt, dass P. Guardi (ich bin davon überzeugt), auf trickreiche Weise versucht, das Reskript vom Hl. Vater selbst annullieren zu lassen. Barnabò war nicht mit allem, was Sie ihm bezüglich P. Artini und P. Guardi geschrieben haben, einverstanden. Ich befürchte, dass der Kardinal und P. Guardi (sie sind Freunde) sich miteinander abgesprochen haben und übereingekommen sind, das sanfte und gütliche Vorgehen zu wählen, um den Bischof von Verona dazu zu bewegen, selbst die drei, die schon abgereist sind, wieder zurückzurufen. Also wird - so fürchte ich - die Antwort des Kardinals an Eure Exzellenz zu diesem Anlass hart und unnachgiebig sein. Als ich mir dieses Komplotts bewusst wurde, eilte ich zu Msgr. Svegliati, um ihn zurechtzuweisen. Ich fand ihn bei guter Laune, und er versprach mir, dass er alles tun würde, um den General [superior] zu bewegen, auch Tezza seinen Segen zu geben. Ich erklärte ihm unsere Absichten und wie froh wir sind, dass alle echte Kamillianer bleiben mögen etc. Er gab seine volle Zustimmung. Also Mut, Monsignore! Haben Sie keine Angst vor dem Brief, den Ihnen Barnabò schreiben wird. Er ist andererseits der Mission ganz und gar gewogen und war mein Schutz und Schild im vergangenen Kreuz.


[1497]

Ich halte es für zweitrangig, wenn man bezüglich der drei der Theorie der vollendeten Tatsachen folgen würde. Diese drei sind die Glücklichsten und Zufriedensten der Welt auf Grund der gefassten Entscheidung. Sie würden sich als Märtyrer fühlen, wenn man sie zurückrufen würde. Auf der anderen Seite sind sie für uns notwendig. Was Tezza betrifft, würde ich glauben, sollten wir es Svegliati überlassen, mit ihm zu verhandeln und nicht weiter drängen, ja besser noch, angesichts der günstigen Gelegenheit, die sanfte Vorgehensweise auch bei P. Artini anwenden. Barnabò hat es nicht für gut empfunden, dass Sie schlecht über diesen Pater reden. In Rom sind alle Kardinäle und Prälaten sehr empfindsam im Respektieren der eigenen Zuständigkeiten. Sie mischen sich nie in den Jurisdiktionsbereich der anderen ein. Dem P. Artini befehlen der General, die Kongregation der Bischöfe und Regularen und der Papst. Außer diesen wird sich niemand darum kümmern, sie zurückzurufen. Die Waffe, die P. Guardi und der Orden der Kamillianer anwenden, ist furchtbar, gut kombiniert und äußerst schlau. Sie sieht so aus: „Der Bischof von Verona und D. Comboni haben die vier Kamillianer bestochen und überlistet, um sie ihrem Orden abspenstig zu machen. Sie haben sie ihrem Orden gestohlen.“ Sie wissen, dass das eine glatte Lüge ist. Trotz allem ist es gut, dass diese Waffe sichtbar wird. Nur Mut, lassen Sie sich nicht einschüchtern, geben Sie Ihre Entscheidung nicht auf. Sie sind den vieren mit größtem Einfühlungsvermögen begegnet und haben größten Respekt gezeigt, wie er der Kirche gebührt. Die Wahrheit und die Gerechtigkeit müssen triumphieren. Also Mut!


[1498]

Ich erhielt in Marseille aus Österreich 800 Messstipendien. Mir wurden dafür 350 Fiorini in Banknoten ausgezahlt. Aus Köln 300 Messen im Wert von 300 Goldfranken. All diese Messstipendien stelle ich Ihnen zur Verfügung. Sie haben die Erlaubnis, sie auf ‚zvanzica e mezza‘ zu verringern. Teilen Sie uns so viele zu, wie Sie meinen. Behalten Sie für die Priester der Diözese so viele, wie Sie wollen. Darüber bitte ich um eine wohlwollende Antwort. Um nach Ägypten zu schreiben, können Sie alle Briefe an D. Dal Bosco schicken, der sie an uns weiterleitet.


[1499]

Ich habe mit einem anerkannten Schriftsteller, meinem Freund, einem Rechtsanwalt von Marseille, ausgemacht, in einem neuen Monatsblatt die Gebetswache zum Heiligsten Herzen und Afrika bekannt zu machen. Gott bereitet wunderbare Wege. Als Richtlinie, der in Zukunft zu folgen ist, ist es nach dem weisen Rat von Barnabò besser, keinen Ordensmann ohne die offizielle Zustimmung des zuständigen Ordens aufzunehmen. Für unsere vier jedoch wird der Herr sorgen, dass sie uns für das Apostolat in Afrika erhalten bleiben.


[1500]

P. Zanoni und wir alle bitten Sie, uns jeden Abend Ihren Segen zu schicken. Das wäre für uns eine große Ermutigung. Von Civitavecchia hatte ich einen Brief für Sie vorbereitet und hatte die vier Reskripte hinzugefügt. Aber in der Aufregung des Einschiffens habe ich es übersehen, ihn zur Post zu bringen.


[1501]

Ich schicke Ihnen die vier Reskripte. Aber seien Sie so gut und lassen es niemanden merken, dass ich es gewesen bin, der sie abgeholt hat, denn das würde mich bei P. Ardini in ein schlechtes Licht rücken. Die Postgebühren, die ich bezahlt habe, betrugen 30 Franken. Ich bitte Sie, die Güte zu haben, zu veranlassen, sie zu empfangen und mit Messgeld zu verrechnen, das Sie bedürftigen Priestern geben, die die Messen lesen werden. Sie werden aus Rom sechs große Fotografien der afrikanischen Mädchen empfangen, die wir auch dem Hl. Vater übergaben. Zwei von ihnen wird D. Dal Bosco nach Köln schicken, eine ist für Sie, und die anderen zusammen mit denen für Köln bitte ich an D. Dal Bosco weiterzuleiten.


[1502]

Vimerati ist ganz für uns. Er beauftragte mich, vom Vicegerente für die Bettwäsche und alles, was er für die afrikanischen Mädchen gegeben hatte, etwa 500 Scudi zurückzufordern. Barnabò befahl mir, meinem Prokurator zu beauftragen, einen entsprechenden Brief an den Vicegerente zu schreiben, um die Dinge einzufordern. Die Gnaden, die Gott mir in Rom erwiesen hat, sind unendlich viele. Der Triumph und der Gewinn sind groß. Gott ist gut, anstatt zu verlieren, habe ich Vorteile gewonnen. Die Unschuld und die Wahrheit haben triumphiert. Ich muss jetzt aufhören, denn ich muss das Dampfschiff ‚Peluse‘ besteigen, das uns nach Alexandria bringt.


[1503]

Viele tausend Grüße an Marquese Ottavio, an die Frau Gräfin, an D. Vincenzo, Msgr. Vicario, Perbellini etc. Ihre Söhne knien sich nieder, um den heiligen Segen zu erbitten. Es ist unsere Aufgabe, alles aus Liebe zu Gott zu opfern und das Werk in Gang zu halten.

Ihr ergebener und unwürdiger Sohn

D. Daniel Comboni

Vielen herzlichen Dank für alles und vor allem für die Briefe in Rom, die mich mächtig ermutigt haben. Sie waren auch der Grund, dass Barnabò mich unterstützt hat.

[Am Ende der vierten Seite mit Bleistift]:

Als wir gerade abfahren wollten, erhielt ich Ihren Brief vom 26. August. Wie lieb von Ihnen!!! Danke.


224
Mons. Luigi di Canossa
0
Messina
1.12.1867
[1504]

ich habe selten eine so angenehme Reise erlebt wie diese. Wir befinden uns auf einem der größten und sichersten Dampfer: keiner der 23 Fahrgäste unserer überaus interessanten Karawane wurde seekrank. Ich hoffe, dass die Fahrt auch bis Alexandria günstig verläuft. An Bord des Dampfers las ich den drei würdigen Missionaren Ihren überaus wertvollen apostolischen Brief vom 25. des Monats vor. Sie beschreiben wortwörtlich, was sich tatsächlich ereignete, und die Freude, die wir spürten, als wir uns wiedersahen und uns gegenseitig von den Schlachten, Kreuzen und Freuden erzählten. Ich kann Ihnen die Rührung der drei nicht beschreiben, als sie jene erhabenen, vom Geist Gottes inspirierten Worte und jene heilsamen Ermahnungen und Ermutigungen hörten. Sie waren es nicht gewohnt, soviel Trost zu erhalten. Sie vergossen viele Tränen, und P. Zanoni, der Älteste von uns, rief aus: „Oh, wie gut ist der Herr, der auf dieser Erde Trost zu spenden und die Kreuze angenehm zu machen weiß! Das ist die süßeste Medizin, es ist der Segen Gottes, der sich uns durch den verehrungswürdigen Bischof und teuersten Vater mitteilt.“ Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Güte und Liebe. Nichts kann jetzt unsere Freude stören.


[1505]

Ich versichere Ihnen, dass ich mich immer zufriedener und froher fühle, da ich den festen Entschluss fasste, den Laien Pietro Bertoli heimzuschicken. Er ist ein guter Mensch, hat ein sehr gutes Herz und besitzt medizinische Kenntnisse etc. und hat ein gutes Urteilsvermögen, aber seine Überheblichkeit und Eigenliebe waren zu ausgeprägt, um mit der notwendigen Demut und Gelehrigkeit in einer schwierigen Mission vereinbar zu sein. Der gute P. Zanoni meinte öfters: „Wenn ich der Jonas bin, dann werft mich ins Meer.“ Er stand fest hinter der Entscheidung, ihn heimzuschicken. Donnerstagabends und nachts warf sich Bertoli vor mir und den anderen nieder, weinte, bat um Verzeihung. Die ganze Nacht klopfte er an meine Tür, erregte Schrecken und Mitleid, denn er wollte unbedingt mitkommen.


[1506]

Gott allein weiß, wie sehr mein Herz darunter gelitten hat, dass ich an der Ablehnung festhalten musste. Das Gewissen und die Ehre Gottes müssen über den Gefühlen des Herzens stehen. Wir gründen eine Mission und errichten neue Niederlassungen in Ländern, in denen selbst die Tugend kritisiert und angegriffen werden wird. Wehe uns, wenn das Gift der Uneinigkeit in unsere Mitte eindringt. Die ersten Eindrücke der neuen Mission in Ägypten müssen gut sein, Ehre und Achtung hochgehalten und die Sorge für die Ehre Gottes und die Heiligkeit des Dienstes mit aller Würde gepflegt werden. Alles hängt vom Beginn, von der geglückten und guten Initiative ab. Ich habe das Herz dem Mitleid verschlossen, Bertoli ganz entschlossen heimgeschickt und ihm das nötige Geld bis nach Verona mitgegeben.


[1507]

Wir vier sind ein Herz und eine Seele. Wir wetteifern, um einander zu gefallen. Ich weiß und bin überzeugt, dass ich nicht einmal würdig bin, die Füße meiner Begleiter zu küssen. Aber sie sind so gut und liebevoll, dass sie nicht nur mit mir leiden, sondern mich auch mit der Achtung und der Liebe, die einem Oberen gebührt, behandeln. Sie sind sich der hehren Aufgabe dieser göttlichen Mission bewusst, und ich glaube, dass sie in Ägypten der veronesischen Priesterschaft und jenem verehrungswürdigen Nachfolger der Apostel, der dem großen Werk vorsteht, zur Ehre gereichen werden. Ich wünsche Ihnen Mut und Festigkeit allen jenen gegenüber, die sie uns abspenstig machen möchten. Mit diesen Leuten wird das Werk gewiss einen großartigen Anfang nehmen. Es wird Ihnen sicher gelingen, dem zu widerstehen und in Rom klarzumachen, dass wir nur die Berufung dieser würdigen Ordensleute unterstützt haben, die sich in ihrer Provinz angesichts der kritischen politischen Voraussetzungen durch die schlechte Revolutionsregierung unglücklich gefühlt hätten.


[1508]

Dem P. Giovanni Battista Carcereri, der jetzt in Verona ist, hat der Papst keine Erlaubnis gegeben, da die Zustimmung des Generalprokurators des Kamillianerordens fehlte. Sie befand sich aber unter den Papieren der anderen vier.


[1509]

Seit vielen Jahren bin ich mit Fräulein Marie Deluil Martiny aus Marseille in Briefverbindung. Sie ist Gründerin und Förderin der Ehrengarde des Heiligsten Herzens Jesu, die seit der Gründung im Jahr 1863 Tausende von Seelen zum Glauben und zum Gebet geführt hat. Fräulein Martiny (sie ist erst 24 Jahre alt und veranlasste Tausende von Soldaten jeden Abend zur Stunde ihrer Ehrenwache nach Lyon zu kommen, um das Allerheiligste Sakrament anzubeten) verbreitete das Werk in allen fünf Erdteilen, ein Werk, das inzwischen über eine Million eingeschriebene Mitglieder zählt. Sie sehnt sich danach, dass Sie die Ehrenwache auch in Verona und in den Ordensgemeinschaften einführen. Es ist eine einfache Sache: Man zahlt keinen Beitrag und legt nur eine Stunde fest, in der man die Intention macht, die Verdienste des Lanzenstiches, der das Herz Jesu durchbohrte, als Sühne für die Sünden der Welt aufzuopfern. Fräulein Martiny wird Ihnen die (sehr schönen) Medaillen (mit den Kärtchen) zuschicken.


[1510]

Dieses Werk gereicht zur größten Ehre Gottes. Es genügt, den Vorsatz zu fassen, die Handlungen der festgesetzten Stunde dem Heiligsten Herzen zu weihen, ob man isst oder trinkt oder arbeitet etc. Der Vater dieser großen Seele ist mit mir übereingekommen, eine Monatszeitschrift herauszugeben, die die Ehre Christi und seine Würde entwickeln wird anhand seiner Lehre und seiner Beispiele. Diese Zeitschrift wird das Publikum mit dem Werk der Wiedergeburt Afrikas und mit der Ehrenwache des Heiligsten Herzens Jesu bekannt machen.


[1511]

Ich habe Fräulein Martiny Ihre Adresse gegeben, damit sie Ihnen die Medaillen und die Kärtchen schicken und Ihnen schreiben kann. D. Dal Bosco kann Ihnen viel dabei helfen. Sie wird auch mit ihm in Verbindung treten. Der Redakteur der Zeitschrift ist der Vater von Fräulein Martiny, ein bekannter Rechtsanwalt und sehr reicher Mann aus Marseille. Ich stellte dieser frommen jungen Frau unsere Missionare vor, die von ihrer Frömmigkeit und ihrem theologischen Wissen über das Heiligste Herz beeindruckt waren. Ein Jesuit ist seit zehn Jahren ihr Seelenführer und Beichtvater. Sie lässt schon jeden Tag für unser Werk beten.


[1512]

P. Zanoni und die anderen sagen, dass unser Werk Gottes Werk ist, und dass sie Wunder gesehen haben und sehen. Möge es Gottes Wille sein! Bei meiner Rückkehr werde ich zu Ihnen als Haupt und Vater sagen: „Ich bin Jonas, werfen Sie mich ins Meer.“

Wir küssen ehrfurchtsvoll Ihre Hände und bitten Sie, uns mit Ihren kostbaren Briefen beizustehen, die für uns Ausdruck des göttlichen Willens und unser Trost sind. Viele Grüße an Ottavio, D. Vincenzo, Vicario, Perbellini etc.

Ihr demütiger und gehorsamer

D. Daniel


[1513]

PS: Um Ihnen zu zeigen, wie sehr Gott mit uns ist, teile ich Ihnen mit, dass ich von vielen Seiten Geld erhalte. Nach Berechnung der Unkosten von Rom nach Marseille (zwölf afrikanische Mädchen, zwei Schwestern und ich) und von Marseille nach Alexandria in Ägypten (sechzehn Mädchen, drei Schwestern und vier Missionare) - was ich hätte ausgeben müssen, wenn mir M. Moustier nicht freie Fahrt gewährt hätte. (M. de Sartiges etc.). Es stellt sich heraus, dass mir die französische Regierung von Civitavecchia, Marseille, Alexandria mit der großen Summe von 542 Napoleondor geholfen hat. Ohne diese Hilfe aus Frankreich hätte ich 542 Marenghi mehr ausgeben müssen. Sehen Sie, Herr Bischof, wie Gott uns beisteht? Nur Mut! Keine Hindernisse erschrecken uns! Im Bart des heiligen Josef sind viele Napoleondor und Pfund versteckt. Er wird sie uns nach Bedarf geben.


[1514]

In Marseille war uns die gute Mutter Sr. Emilie Julien, Generaloberin der Schwestern von der Erscheinung des Heiligen Josef (so genannt nach einer Vision, die die Gründerin Madame De Viallar hatte, die den heiligen Josef ehren wollte, als ihm der Engel erschien und zu ihm sagte: Steh auf, nimm das Kind … und flieh nach Ägypten) nicht nur eine Mutter und stand unseren Missionaren in Ägypten zur Seite, sondern verlangte auch nichts für die Mädchen, die sie beherbergte. Sie hat zwölf Institute in Asien und Afrika gegründet und war die erste Schwester, die sich nach den Kreuzzügen in Jerusalem niederließ. Sie gab mir drei Schwestern mit, um die Mädchen nach Ägypten zu begleiten, eine Französin, eine aus St. Afrique, die vier Sprachen spricht, und eine Armenierin aus Erzerum, die auch vier Sprachen spricht. Ich hoffe, dass wir eine schöne Mission aufbauen werden. Mère Emilie ist in Rom die Präsidentin des Apostolischen Werkes der Frauen des Evangeliums, die uns die liturgischen Gewänder für Kairo liefern wird. Ich wünsche, dass Sie ihr für die uns gewährte Hilfe einen Dankesbrief schreiben. Sie steht ganz auf Seiten des Papstes, von Barnabò und Antonelli. Sie vermittelte mir vor drei Jahren zweihundert Scudi von Kardinal Reisach.


225
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
10.12.1867

Nr. 225 (213) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c. 14/48

[W.J.M.]

Kairo, 10. Dezember 1867

Hochwürdigster Bischof,

[1515]

alle dreiundzwanzig sind wir glücklich in Kairo angekommen. Im Vertrauen auf die Fürsprache des hl. Josef und des hl. Expeditus schickte ich eine telegrafische Nachricht nach Kairo, die mir eine Gratisfahrt von Alexandria nach Kairo einbrachte, auch für die Kisten, womit ich mir 53 Napoleondor ersparte. Es ist das erste Mal, dass afrikanische Mädchen, die von den Türken ja verachtet werden, auf Kosten des Paschas in den „Herrenwagons“ reisten: Sie sehen, wie uns die Hl. Familie beschützt. In Alexandria wurden wir von Bischof Ciurcia herzlich empfangen. Hier in Kairo werden wir mit Argwohn von Nonnen und Klarissen, von den Schwestern vom Guten Hirten und den Franziskanern beobachtet. Sie bereiteten uns sogar Schwierigkeiten. Aber nachdem wir bereits in Kairo Fuß gefasst haben, wird es große Anstrengungen brauchen, um uns ernste Schwierigkeiten zu machen. Da das Werk von Gott stammt, wird es triumphieren. Gott schenkt mir großes Vertrauen. Wenn Gott mit uns ist, wer ist gegen uns?


[1516]

Ich warte auf Geld aus Köln, denn es sind mir nur noch achtzig Napoleondor verblieben. Oh! Der hl. Josef war zu arm, um den Rest vorzustrecken. Es wäre eine gute Sache, wenn Sie unser Werk in der ‚Unità Cattolica‘ erwähnten oder, wenn Sie meinen, auch im ‚Veneto Cattolico‘. Das wird uns das Wohlwollen der Bischöfe und der Gläubigen einbringen, und das Werk des Guten Hirten wird besser ankommen. In diesem Fall könnten Sie D. Dal Bosco beauftragen, den betreffenden Redaktionen den Plan, das Programm und die Ablasszettel zu schicken. Lassen Sie sich Zeit mit dem, was Sie mir Kardinal De Pietro betreffend geschrieben haben.


[1517]

Bei der Grotte der Seligen Jungfrau und hier im alten Memphis wird jeden Tag inbrünstig für Verona und für seinen verehrten Engel und unseren Vater gebetet. Tun Sie bei Ihrem Memento das Gleiche für uns und bitten Sie die Kanossianer-Schwestern (für die wir das Terrain vorbereiten) und die guten Seelen um das Gebet. Für heute schreibe ich weiter nichts, denn ich bin sehr müde. Grüßen Sie mir den sehr verehrten Graf Ottavio und seine Familie, auch den Generalvikar, Perbellini, D. Vincenzo und die Oberin von S. Giuseppe.

Unsere drei guten Kamillianer sind glückselig und voll Verlangen, sich dem Heil der Seelen zu weihen. Sie küssen mit kindlicher Liebe und aufrichtiger Ehrfurcht Ihre Hände. Ich selbst bezeuge Ihnen meine Dankbarkeit und sende Ihnen Grüße. Die drei guten Nonnen, die sechzehn Mädchen und die zwei Jungen küssen Ihre Hände. Geben Sie allen jeden Abend, bevor Sie zu Bett gehen, Ihren väterlichen Apostolischen Segen.

Ihr demütiger und unwürdiger Sohn

D. Daniel Comboni


226
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
18.12.1867

Nr. 226 (214) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c. 14/50

[W.J.M.]

Kairo, 18. Dezember 1867

Hochwürdigster Bischof,

[1518]

wir alle, Ihre Söhne, wünschen Ihnen ein gesegnetes Fest und ein glückliches Neues Jahr. Ich kann Ihnen leider nicht alles schreiben, was unsere Installierung betrifft, da ich zu sehr beschäftigt bin. Ich teile Ihnen nur mit, dass ich den Konvent der Maroniten-Brüder in Alt-Kairo für sieben Napoleondor im Monat gemietet habe. Er hat eine schönere Kirche als die im Mazza-Institut und zwei von der Kirche getrennte Häuser, die dazu gehören. In einem wohnen die Schwestern mit den afrikanischen Mädchen und im anderen wohnen wir. Inmitten der geheimen Stürme, die unseren Blicken nicht entgehen können, werden wir uns gut einrichten und werden zwei gute Institute für Zentralafrika aufbauen. In Ägypten, wo die Dinge nicht zum Besten stehen, entdecke ich grundsätzlich einen hoffnungsvollen Horizont für unser Werk. Aber darüber etwas später.


[1519]

Geben Sie weder von den Möbeln noch von dem Geld (ich glaube es waren zehn Napoleondor), das Ihnen von den Nonnen gegeben wurde, solange etwas zurück, bis die Angelegenheit erledigt ist. Der strengsten Gerechtigkeit verpflichtet, wie in Rom festgestellt wurde, bin ich dem Generalvikar gegenüber ein Schuldner. Das ist die Meinung der Kardinäle, der Monsignori, der Kirchenrechtler, die ich in Rom konsultiert habe, und das sagt mir auch mein Gewissen. Wie ich Ihnen geschrieben habe, hoffe ich, dass die Angelegenheit auf freundschaftliche Weise von Msgr. Gasparoli behandelt werde. An der Grotte der Heiligen Familie beten wir für Sie und Ihre Diözese, die die unsere ist. Beten Sie für uns und schicken Sie uns jeden Abend Ihren Segen.


[1520]

Nach den Feiertagen erwarten wir den Apostolischen Delegaten Bischof Ciurcia. Armer Tropf. Hier erwarten ihn viele Dornen und Unannehmlichkeiten. Es wäre eine große Gnade, wenn er alles gut überstehen würde. Nehmen Sie unsere ehrfurchtsvollen Grüße von uns entgegen, die wir Ihr heiliges Gewand küssen. Grüßen Sie von uns Msgr. Vicario Perbellini, den Rektor des Seminars D. Vincenzo. Herzliche Grüße auch an D. Alessandro Aldegheri und alle Ihre Angehörigen. Vor Ihnen kniend erflehe ich Ihren heiligen Segen.

Ihr demütiger und erbebener Sohn

D. Daniel Comboni


227
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
20.12.1867

Nr. 227 (215) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c. 14/50

[W.J.M.]

Kairo, 20. Dezember 1867

Hochwürdigster Herr Bischof,

[1521]

gestern sind wir alle in unsere große Wohnung eingezogen. Vor einer Woche schickte ich unsere drei guten Missionare und zwei Schwestern mit den sechs größten Mädchen dorthin. Sie haben das Haus gut eingerichtet. Da P. Zanoni für solche Dinge besonders geeignet ist, habe ich ihm alles anvertraut. Ich habe inzwischen Vorräte eingekauft, soweit es unser kleiner Geldbeutel erlaubt. Der Herr scheint uns mit seinem besonderen Segen zu begleiten.


[1522]

Gestern früh, als ich mich gerade im Franziskanerkloster befand, wurde mir mitgeteilt, dass auf der Post ein Brief für mich angekommen sei. Da ich mit Sehnsucht auf Geld aus Köln warte, ließ ich alles stehen und rannte zur Post. Unterwegs betete ich zum Herrn, dass es ein Brief aus Köln sein möge und spürte bereits die Vorfreude. Können Sie mir glauben? Sobald ich Ihren kostbaren Brief in Empfang nahm, ihn öffnete und las, empfand mein Herz beim Lesen seines Inhalts und der guten Anordnungen von P. Artini doppelten Trost. Ich schickte gleich einen afrikanischen Jungen mit dem Brief nach Alt-Kairo; alle drei waren außer sich vor Freude.


[1523]

Wir sind nun fünfundzwanzig Personen, da zwei Afrikaner dazugekommen sind: Der eine heißt Ambar und ist Apotheker. Er war acht Jahre in Verona. 1860 brachte ich ihn nach Neapel. Der andere ist Johann. Ich stellte ihn voriges Jahr in Salzburg der Kaiserin Karolina vor. Er begleitete mich nach Afrika. Er ist Organist, Schreiner etc. Beide sind gute junge Männer. Zwei weitere Afrikaner lungern in unserem Haus herum, wir denken aber noch nicht daran, sie anzunehmen. Ich danke Ihnen für die nützlichen Hinweise, die Sie mir geben: Sie sind mir von großem Nutzen, und in meiner Schwachheit werde ich versuchen, sie in die Tat umzusetzen. Ermutigen Sie uns weiterhin mit Ihren Briefen. Oh! Sie können sich nicht vorstellen, wie viel sie uns helfen!


[1524]

Wir werden einen detaillierten Bericht über unsere Reise und unseren Einstand schreiben. Ich werde alles befolgen, was Sie mir in Ihrem Brief nahe legen. Schicken Sie Tezza nach Marseille, sobald er abreisen kann. Dort soll er sich der Generaloberin von den Schwestern der Erscheinung des Hl. Josef vorstellen, und er wird alle nötigen Anweisungen erhalten. Mit dem nächsten Dampfer werde ich ihm einen Brief für die Direktion der kaiserlichen Transportdienste schicken, um die freie Überfahrt bis Alexandria zu bekommen, wo ich oder einer von uns ihn empfangen wird. Ich habe das Recht auf einen Freiplatz, um die 24 Plätze vollzumachen, die mir vom Ministerium zugestanden wurden. Wir hoffen, dass Tezza vier Kalender und eine Kopie mit dem Proprium der Veroneser Heiligen mitbringt.


[1525]

Heute kam Bischof Ciurcia in Kairo an. Er teilte mir mit, dass er einen langen Brief von Ihnen erhalten habe. Wir danken Ihnen von Herzen dafür. Wird Afrika eines Tages bekehrt sein, wird es das Ihrer Initiative am Werk verdanken: Hier ist Gottes Finger am Werk. Oh! Wie viele Seelen erblicke ich jeden Tag, die in die Hölle kommen! Das betrübt mich sehr.


[1526]

In einigen Tagen werde ich dem Minister Moustier schreiben, um einen Rabatt von fünfzig Prozent für die Kisten zu erhalten, die ich in Frankreich bestellt habe und in Zukunft dort bestellen werde. Mit der Bestellung von Lebensmitteln und Wäsche in Frankreich spare ich viel Geld ein. Eine sehr heikle Angelegenheit ist der europäische Schutz in Ägypten, besonders was unsere zwei Institute betrifft. Österreich hat ein Recht, da es die Schutzfunktion über das Niltal hat. Frankreich hat ein Recht wegen des Schutzes, den es mir für die Durchfahrt gewährt hat, und dafür, was es weiterhin tun wird. Italien hat ein Recht, da wir Italiener sind. Alle Konsuln dieser drei Nationen sind mir gegenüber sehr zuvorkommend. Ich habe bis jetzt respektvolle und freundschaftliche Distanz bewahrt und werde es weiterhin tun.

Ich bitte Sie um Ihren besonderen Segen (zusätzlich zum täglichen Abendsegen) und küsse Ihre Hand.

Ihr demütiger und glücklicher Sohn

D. Comboni

Bischof Ciurcia lässt Sie herzlich grüßen. Die drei haben an P. Artini geschrieben.

 


228
Orario Ist. fem. di Cairo
0
Cairo
25.12.1867
[1527]

TÄGLICHER STUNDENPLAN

Für das Instituts der afrikanischen Mädchen in Alt-Kairo

Um 05.00 Uhr von März bis November und um 5.15 Uhr von November bis März: Aufstehen, persönliche Körperpflege und Zimmerreinigung, mit Stillschweigen. Nach einer halben Stunde: Morgengebet und Betrachtung von einer halben Stunde; dann Messe und Privatandacht.

Um 07.00 – Frühstück und Freizeit

Um 08.00 – Religiöse Unterweisung oder Arbeiten; besondere Dienste

Um 11.45 – Unterricht: arabische und italienische Sprache, getrennt

Um 12.00 – Mittagessen; gemeinsame Erholung; Gartenarbeit zur Entspannung

Um 14.00 – Rosenkranz; Andacht; Unterricht im Lesen und Schreiben

Um 18.00 – Erholung im Garten

Um 18.45 – Besuch in der Kirche

Um 19.00 – Abendessen; Erholung mit Gesangs- und Musikübungen

Um 20.00 – Abendgebet mit Gewissenserforschung

Um 21.00 – Nachtruhe.

  1. PS: Andachten, die eine Lesung einschließen, werden in zwei Gruppen gehalten: einer italienischen und einer arabischen.
  2. PS: Der Unterricht der fortgeschrittenen Mädchen/Katechumenen findet unter der Leitung des verantwortlichen Priesters und der Oberin statt.
  3. PS: An Sonn- und Feiertagen sorgt die Oberin im Einvernehmen mit dem Pater Direktor dafür, dass die Zeit besonders für Katechismusunterricht, Spaziergang oder nützliche Unterhaltung verwendet wird.

D. Comboni


229
Presidente Società di Colonia
0
Cairo
27.12.1867
[1528]

Das Werk der spirituellen Erneuerung Afrikas sollte seine erste Weihe am Grab der Apostelfürsten in dem feierlichen Augenblick des Triumphes der Kirche erhalten, als der katholische Episkopat aus aller Welt in die Ewige Stadt eilte, um dort das achtzehnhundertste Gedächtnis des glorreichen Martyriums der Apostelfürsten zu feiern. Die göttliche Vorsehung hatte in vorzüglicher Weise verfügt, dass die ersten einheimischen Glaubensboten, die im Zentrum des Katholizismus für das Apostolat unter den Afrikanern ausgebildet wurden, Kraft und Begeisterung für ihre Sendung zu Füßen des heiligen Stellvertreters Christi erhalten sollten. Er hatte durch die Verkündigung des Evangeliums alle Nationen der Erde aufgerufen, den Weg des ewigen Lebens einzuschlagen: „Geht hinaus in alle Welt und predigt das Evangelium allen Völkern.“


[1529]

Die verschiedenen Umstände und Beweggründe der Romreise der ersten für die Mission bereitstehenden Afrikanerinnen kann ich hier übergehen. Am Mittwoch der Karwoche 1867 verließ ich mit neun Mädchen das Mazza-Institut in Begleitung einer frommen Lehrerin und mit Frau Maria De La Pièrre. Diese Frau war Calvinistin, wurde in Aubonne in der Nähe des Genfer Sees geboren und war siebzehn Jahre alt, als ich sie im Veneto im Hause eines hohen österreichischen Offiziers kennen lernte (sie war noch Calvinistin). Ich hatte eine fromme Frau gebeten, mit ihr über den Katholizismus zu sprechen, aber schon gleich am Anfang gab sie zu verstehen, dass sie große Abneigung gegen einen Glauben empfinde, der nicht älter war als der ihre. So bestand anfangs wenig Hoffnung, sie für eine Religion zu gewinnen, die ihr verbot, sich voll den Eitelkeiten der Welt hinzugeben. Obwohl noch jung, setzte sie sich den vielen Gefahren von Unterhaltungen und Vergnügungen des mondänen Lebens aus. Aber die Gnade, die schon über so viele widerspenstige Seelen triumphiert hat, kennt keine Schwierigkeiten. Die Macht der Gnade wartete auch auf dieses junge Mädchen bis zu dem von der Vorsehung festgesetzten Zeitpunkt, um auch über sie zu triumphieren. Ich wollte ihr schon mehrere Male die schönsten Kirchen zeigen, um ihr die Teilnahme an feierlichen und eindrucksvollen Zeremonien zu ermöglichen. Und wirklich, die Großartigkeit unserer Liturgie spricht mit wunderbarer Macht das Herz an und hat schon viele Menschen für den Katholizismus gewonnen. Am Karfreitag 1864 besuchte die junge Frau De La Pièrre eine katholische Kirche.


[1530]

Während der bewegenden Liturgie des Leidens und Sterbens unseres Erlösers wurde sie zutiefst gerührt, Tränen flossen über ihre Wangen, so dass sie vor lauter Weinen und Schluchzen von den weiteren Zeremonien kaum etwas mitbekam. Kurz gesagt: Gleich danach nahm sie mein verehrter Oberer Don Nicola Mazza in Verona in sein Institut auf. Siebzehn Monate später, am 8. September 1865, legte sie im Dom von Verona vor dem Bischof Luigi di Canossa feierlich ihr Glaubensbekenntnis ab. Maria De La Pièrre reiste mit den afrikanischen Mädchen nach Rom, wo sie der Oberin der Schwestern der hl. Dorothea anvertraut wurde. Um ihre Berufung zum Ordensstand zu erforschen und zu prüfen, bat ich die Jesuiten, sie zu begleiten. Sie trat als Postulantin bei den Ursulinen ein, und vor Beginn des Noviziats wurde ich gebeten, meine Zustimmung zu geben. Möge Gott aus ihr, die sich in den Schatten des heiligen Altars stellte, eine Heilige machen.


[1531]

In Padua kamen drei afrikanische Mädchen zu meiner Gruppe hinzu, die ich auf Empfehlung des Patriarchen Trevisanato und auf Bitten der Schwestern der hl. Dorothea von Venedig gerne aufnahm, damit sie sich meiner Expedition anschließen. Am Karfreitag kamen wir in Rom an. Die vierzehn Mädchen fanden im Kloster der Unbefleckten Empfängnis bei Santa Maria Maggiore Unterkunft. Ich benutzte unseren Aufenthalt in der Stadt der Päpste, um die Mädchen Kardinal Barnabò vorzustellen, der sie außergewöhnlich wohlwollend empfing und mich wiederholt bat, sie auch einigen anderen Kardinälen und verschiedenen Prälaten, Fürsten und Fürstinnen von Rom vorzustellen. Alle waren vollauf begeistert. Baron Gmainer, mein lieber Freund, Oberst und Generaladjutant des großen Mäzens König Ludwig I. von Bayern, der den Winter in seinem Palast Villa Malta verbrachte, tat uns den Gefallen, sie Seiner Majestät vorzustellen.


[1532]

Am Tag vor seiner Abreise nach Deutschland empfing uns der würdevolle alte Mann mit großer Liebenswürdigkeit in seinem Palast. Er unterhielt sich sogar längere Zeit mit den Mädchen, stellte an jede mehrere Fragen, zeigte ihnen die bekannte Dattelpalme, die so majestätisch in seinem Garten emporragt, und erzählte ihnen von seiner Reise nach Algerien. Der guten Caterina Zenab, Tochter eines Häuptlings, also eines kleinen afrikanischen Königs, wurde die Ehre zuteil, von dieser ehrwürdigen Persönlichkeit über ihre Herkunft befragt zu werden. Aber das kleine Mädchen wurde von der Würde und dem Adel des betagten Monarchen so eingeschüchtert, dass sie auf keine Frage antworten konnte. Es war ein schöner Tag für die armen afrikanischen Mädchen. Wenn sie eines Tages in ihre ruhigen und bescheidenen Hütten zurückkehren, werden sie lange von den großartigen Eindrücken in der Ewigen Stadt erzählen. In Rom lebt auch eine edle Persönlichkeit, die für die Armen und zahlreichen religiösen Institute ein Segen ist.


[1533]

Viele Klöster, Asyle, Heime, Spitäler und andere wohltätige Einrichtungen sind beredte Zeugen der außerordentlichen christlichen Liebestätigkeit dieses Heiligen, des Grafen Vimercati, Witwer einer Bourbonen-Prinzessin. Über diesen hervorragenden Wohltäter der Menschheit sagte Msgr. Pacifici eines Tages, als jener schwer erkrankt war: „Sollte Graf Vimercati sterben, wäre das für Rom ein Unglück. Ich kenne keinen Laien in der Welt, den Gott mit einer solch soliden Frömmigkeit ausgestattet und der so vollkommen als Christ gelebt hat wie dieser tugendhafte Herr.“ Die Macht der Gnade Jesu Christi hat in diesem Mann mit Hilfe der erleuchteten Ratschläge der Jesuiten, die schon seit Jahren seine Seelenführer sind, Wunder gewirkt. Dadurch, dass sie durch ihre Seelenführung in seinem Herzen heroische Frömmigkeit, Hingabe und Nächstenliebe förderten, die ihm die unaussprechlichen Reichtümer des ewigen Lebens zusichern, haben sie ihm tausendfach seine Hilfsbereitschaft ihnen gegenüber vergolten.


[1534]

Als Wohltäter des Klosters der Unbefleckten Empfängnis, wo die afrikanischen Mädchen untergebracht werden sollten, eilte Graf Vimercati zum Heiligen Vater (der ihn entsprechend liebt und schätzt), um ihn zu informieren, dass eine neue Gruppe Afrikaner nach Rom kommt, die in Kairo der Grundstock eines zu errichtenden Instituts sein soll, das den „Plan für Wiedergeburt Afrikas“ verwirklichen will. Nachdem Seine Heiligkeit dem Grafen versichert hatte, dass er das vorgeschlagene System für die Bekehrung der Afrikaner von Zentralafrika als das sicherste, dem Zweck am meisten entsprechende und praktischste erachte, bekundete er große Freude über die Reise der Afrikaner nach Rom und äußerte den Wunsch, die ganze Gruppe nach ihrer Ankunft zu treffen. Aber da der Papst in der Karwoche und während der Osterfeiertage mit der päpstlichen Liturgie beschäftigt ist, die viele Christen aus allen Teilen der Welt nach Rom zieht, entschloss ich mich, uns im Vatikan während einer Audienz gleich nach der Osteroktav aufrufen zu lassen.


[1535]

Am Montag nach dem Weißen Sonntag ließ sich der Heilige Vater herab, uns die ganze Zeit seines Abendspazierganges zu widmen und die Mädchen aus Zentralafrika in den herrlichen Vatikanischen Gärten zu empfangen. Sie eilten zu den Füßen von Pius IX., um vom Stellvertreter Christi den wahren Geist für das edle Werk der Bekehrung der afrikanischen Stämme zu empfangen und von ihm den kirchlichen Auftrag zu erhalten. Es war um 16.30 Uhr, als ich mich gemeinsam mit dem Erzbischof Castellacci von Petra, dem Vizeregenten von Rom und Superior des Klosters der Unbefleckten Empfängnis, und seinem Gefolge in die Vatikanischen Gärten begab. Die zwölf Mädchen mit ihren Begleiterinnen, den zwei Schwestern des Klosters, waren bereits dort. Einige Minuten später erschien Graf Vimercati mit seinem würdigen Hausmeister Lorenzo Pardini. Wir stellten die Mädchen nebeneinander in der schönen Allee auf, die entlang der Vatikanischen Bibliothek verläuft, während wir, der Graf, Erzbischof Castellacci und ich, vor der Treppe der Bibliothek warteten, um den Heiligen Vater zu empfangen. Unser Herz schlug voll Freude beim Gedanken an das Glück, das uns die Güte Gottes bescheren wollte.


[1536]

Wir standen also dort, um uns von Pius IX. Begeisterung einflößen zu lassen. Er ist der Papst der Vorsehung, der wahre Freund der Menschheit, der erleuchtete Retter der modernen Gesellschaft, der große Beschützer der Zivilisation, der mutige Kämpfer und große Dulder des 19. Jahrhunderts. Ihn wird die heutige Generation als Heiligen auf den Altären verehren. Er ist der unsterbliche Held, die Glorie und Zierde des Stuhles Petri, dessen Kraft, Weisheit, Mut, Glaube, Frömmigkeit und Festigkeit tapfer gegen den heftigen Ansturm der Hölle kämpft. Durch die fähige, ihm anvertraute Führung des Schiffes Petri steht er der Katholischen Kirche bei, rettet sie, macht sie glorreich und trägt zur Erfüllung des Versprechens Jesu bei: „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Um 17 Uhr kam der Heilige Vater die Treppe herunter, begleitet von Msgr. Negrotti und einem Hausprälaten. Wir knieten vor ihm nieder, um ihm die Füße zu küssen, die wie die Füße des göttlichen Erlösers sich nur bewegen, um Gutes zu tun. Aber in seiner außergewöhnlichen Güte hieß er uns aufstehen, reichte uns die Hand zum Kuss und segnete uns. Nach einem herzlichen Gruß von Graf Vimercati richtete er seinen Blick auf die Mädchen, die ihn kniend erwarteten und fragte uns: „Ist das hier die interessante Karawane? ... Ich freue mich sehr, sie zu sehen … Sind das die afrikanischen Mädchen, die in Verona erzogen wurden? ... Gut, gut! Hat ihre Erziehung auch den erwünschten Erfolg gebracht?“ „Ja, Heiliger Vater“, antwortete Erzbischof Castellacci. „Ich setzte meine ganze Hoffnung auf sie“, fuhr der Papst fort. „Ich bin sehr froh, dass die Erziehung dieser Mädchen keine Zeitverschwendung war, denn im Allgemeinen zeigt die Erfahrung, dass sich die Afrikaner für gewöhnlich desto undankbarer zeigen, je mehr man für sie tut … In Amerika trafen wir eines Tages drei Schwarze. Wir waren gut mit Lebensmitteln versorgt. Es fehlte uns nichts und wir behandelten unsere Schwarzen gut; aber anstatt sich dankbar zu zeigen, bestahlen sie uns ständig, waren undankbar, belogen uns, waren imstande zu sagen, dass grün weiß und rot schwarz sei, so dass wir uns stets vor ihnen in Acht nehmen mussten, trotz des vielen Guten, das wir für sie getan hatten. Das ist wie einem Esel den Kopf waschen, wie man sagt. Sie waren sehr undankbar. Sind die Afrikaner von Zentralafrika auch Räuber, Lügner und undankbare Menschen wie jene in Amerika?“


[1537]

„Heiliger Vater“, wendete ich ein, „wir alle sind Menschen. Nicht nur der Afrikaner hat Fehler. Der Weiße wäre undankbar, genau wie der Afrikaner, und ein Räuber, Lügner und Bösewicht oder noch mehr, wenn er sich in der traurigen Lage eines Sklaven befände, der nur am Leben zu sein scheint, um den tausend Ansprüchen und den oft grausamen und seltsamen Launen seines wilden Besitzers zu dienen. Würde der Afrikaner wie der Weiße von Kindheit an erzogen, könnte er sicherlich mehr Nutzen daraus ziehen. Mit viel Geduld und Liebe und einem gediegenen katholischen Unterricht kann man bei diesen Jugendlichen alles erreichen, was man will.“ „In der Tat, Heiliger Vater“, sagte Graf Vimercati, „diese Mädchen haben große Fortschritte in der Frömmigkeit und in der Schule gemacht; kaum zwei Wochen wohnen sie jetzt im Kloster, und die Oberin sagte mir, dass sie schon Novizinnen zu sein scheinen.“ Inzwischen erreichten wir den Ort, wo die Mädchen auf den Knien warteten. Er betrachtete voll Güte und Anmut und mit großem Interesse diese schwarzen Geschöpfe, die durch das Wasser der heiligen Taufe noch weißer als Schnee geworden waren. „Seid willkommen, meine lieben Töchter“, sagte der Papst, „ich freue mich, euch zu sehen; wie viele seid ihr?“ „Zwölf“, riefen alle im Chor. „Kommt näher heran“, sagte der Papst.


[1538]

Der Papst setzte sich auf einen großen Sessel, der für ihn während seiner Unterhaltung mit den Mädchen hingestellt wurde. Links von ihm hatten Graf Vimercati, Bischof Castellacci, Msgr. Negrotti, ein anderer Prälat und Herr Pardini Platz genommen. Es war ein herrlicher Frühlingstag, an dem die Natur ihre ganze Pracht und Schönheit aufbot. Zierliche Bäume streckten sich zum Himmel empor und bildeten gleichsam eine herrliche Laube, unter der der Papst Platz genommen hatte, ganz in Weiß gekleidet und mit einem roten Hut, den er dann Msgr. Negrotti reichte. Auf der rechten Seite des Papstes wurde ein mit Gold verzierter kleiner Tisch aufgestellt, auf dem zierliche Blumensträuße aus den Vatikanischen Gärten und ein großer Korb Orangen standen. „Steht auf, liebe Töchter“, sagte der Papst, „kommt näher heran und stellt euch auf. So! Seid ihr jetzt alle da? Eins, zwei, drei, vier … zwölf … sehr gut! Ihr wollt also in eure afrikanischen Länder zurückkehren! … Aber warum wollt ihr in die Heimat zurück?“ Zwei oder drei Mädchen antworteten darauf: „Um unsere Landsleute im Glauben an Jesus Christus zu unterrichten und ihnen den Weg zum Himmel zu zeigen … Wir wollen mit unseren Schwestern die Güter teilen, die wir in Europa erhalten haben.“ „Ihr wollt sie weiß machen, nicht wahr“, fuhr der Papst fort. „Jaaaa“, riefen die Mädchen aus. „Aber wie werdet ihr das anstellen, da ihr doch selbst ganz schwarz seid?“, meinte der Papst. Maria Zarea entgegnete ihm im Namen der anderen: „Wir wollen ihre Seelen weiß machen“. „Richtig, richtig“, sagte der Papst und fuhr fort: „Weiß in der Seele, wie ihr … ihr seid zur Hälfte weiß … Wie viele von euren Schwestern möchte jede von euch für den Erlöser gewinnen und zum Himmel führen, ein Dutzend?“ „Mehr als zwölf“, antwortete ich, „viel mehr, Heiliger Vater“. „Viel mehr“, erwiderten die Mädchen im Chor. „Gut, gut“, fügte Pius IX. hinzu. „Aber was werdet ihr zu euren Schwestern sagen? Werdet ihr ihnen von all dem erzählen, was ihr in Europa gesehen habt, von den schönen Kirchen und Palästen, von den zierlichen Gebäuden und der großen Stadt?“ „Ja“, meinte Maria Zarea, „wir werden ihnen alles erzählen und ihnen helfen, unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus kennen zu lernen.“


[1539]

„Wen beten die Leute dort an?“, fragte der Heilige Vater. „Sie sind Götzendiener.“ Während ich dem Heiligen Vater erklärte, dass viele afrikanische Stämme ganz unterschiedliche Religionen und abergläubische Bräuche haben, und ihm ganz kurz vom Aberglauben der Völker am Weißen Fluss erzählte, unterbrach mich ein Mädchen und sagte zum Heiligen Vater: „Dort werden wir den Leuten vom Heiligen Vater erzählen und ihnen sagen, dass wir ihn gesehen und ihm die Füße geküsst haben“. „Gut“, sagte der Heilige Vater, „wie werdet ihr ihnen den Papst schildern, meine Tochter?“ „Wir werden sagen“, antwortete Maria, „dass er der Stellvertreter Christi ist, das Haupt der Kirche, der auch die Schwarzen sehr liebt und Missionare in ihre Länder schickt, um sie zu retten und ihnen den Weg zum Himmel zu zeigen.“ „Gut, gut“, sagte der Papst. Dann öffnete er ein Päckchen mit Silbermedaillen der Unbefleckten Empfängnis, das ihm Msgr. Negrotti überreicht hatte, wandte sich an die Oberin, und sagte mit seiner gewohnten Liebenswürdigkeit: „Die sehr ehrwürdige Mutter möge hierherkommen!“


[1540]

Die Oberin kniete vor dem Heiligen Vater nieder, küsste seine Füße, erhielt eine Medaille, einen Blumenstrauß, eine Orange und seinen Segen und ging dann auf ihren Platz zurück. Das gleiche Geschenk erhielt auch die andere Schwester. Dann wandte sich der Heilige Vater an die Mädchen und hieß das älteste näher an ihn heranzukommen.


[1541]

Elisabeth Caltuma kniete vor dem Heiligen Vater nieder und dieser fragte sie: „Wirst du auch für die kleinen afrikanischen Mädchen eine Mutter sein?“ „Ja, Heiliger Vater, wir werden uns bemühen, die Kleinen so zu behandeln, wie unsere Erzieherinnen uns behandelt haben.“ Als der Heilige Vater die Narben auf ihrem Gesicht bemerkte, fragte er sie: „Was bedeuten diese Narben?“ Elisabeth antwortete, dass sich Mädchen diese oft selber zufügen, damit ihre Schönheit besser zur Geltung kommt. „Ach!“, rief der Heilige Vater aus und lachte aus vollem Hals. In Wirklichkeit werden ihnen diese von den Besitzern zugefügt, um die Sklaven unterscheiden zu können oder auf ihre Stammeszugehörigkeit hinzudeuten. „Woher kommen also deine Wunden im Gesicht, meine Tochter?“, fragte der Heilige Vater noch einmal. „Diese Narben stammen von einer Krankheit“, antwortete das Mädchen. Dann erklärte ich dem Heiligen Vater, dass die Afrikaner den Brauch haben, die schmerzende Stelle zu verwunden, damit das Blut herauskommt. „Mit all diesen Wunden, meine liebe Tochter, wirst du ins Paradies kommen, und dort wird die Schönheit deiner Seele viel herrlicher sein als die Schönheit deines Körpers, nicht wahr?“, sagte der Heilige Vater und lächelte.


[1542]

Er gab dann auch Elisabeth eine Medaille, einen Blumenstrauß und eine Orange. Sie küsste ihm die Füße und ging an ihren Platz zurück. Dann kam Domitilla, die Schwärzeste von allen. Diese ist auch wegen der zwei sich überlappenden Zähne, die weißer als Elfenbein leuchten, und von denen der obere sichtbar bleibt, auch wenn sie den Mund zumacht, sympathisch. „Ah! Ah! Was hast du dort, meine Tochter, wie kann der Zahn so vorstehen!“ „Ich glaube, es ist ein Scherz der Natur“, sagte ich. Domitilla schlug die Augen nieder und lächelte, und so wurden beide Zähne sichtbar. Der Papst betrachtete sie und sagte lächelnd: „Du bist sehr schwarz, meine Tochter, aber deine Seele, so hoffe ich, ist weißer als deine Zähne.“ Er gab ihr das gleiche Geschenk wie den anderen. Dann näherte sich das dritte Mädchen mit Namen Fortunata. Der Heilige Vater fragte sie: „Was hast du in Verona gelernt? Kannst du nähen, stricken, sticken?“ „Ja, Heiliger Vater“, antwortete sie. Graf Vimercati erinnerte den Heiligen Vater daran, dass es diese Mädchen waren, die die Stickereien in Gold auf den Priestergewändern geschaffen hatten, die Ihre Majestät Kaiserin Maria Anna von Österreich dem Heiligen Vater geschenkt hatte. Der Papst gab daraufhin zu verstehen, dass er noch keine so schönen und kostbaren Paramente gesehen habe wie jene, die bei der Pariser Weltausstellung die Medaille erster Klasse erhalten hatten. Der Graf fügte noch hinzu, dass die Mädchen jede Art von Handarbeiten machen können, besonders herrliche Stickereien in Gold und Seide. Tief beeindruckt darüber wandte sich der Papst nochmals an Fortunata und fragte sie: „Aber in deiner Heimat wirst du keine solchen Stickereien mehr anfertigen können, denn dort genügt es, dass du stricken, flicken, spinnen und kochen kannst. Sehr gut, meine Tochter!“ Dabei übergab er ihr seine Geschenke und rief das vierte Mädchen mit Namen Luisa. Sie ist die kleinste, aber die tüchtigste.


[1543]

„Oh, du bist eine kleine Mama“, sagte der Papst, „was kannst denn du alles, meine Tochter? Kannst du lesen und schreiben?“ „Ja, Heiliger Vater, arabisch und italienisch“, antwortete Luisa. „Gut, dann wirst du deinen Schwestern lesen und schreiben beibringen“. „Ja, Heiliger Vater“, entgegnete sie. Auf die Frage des Heiligen Vaters nach den afrikanischen Schriftzeichen antwortete ich ihm, dass die Einwohner von Zentralafrika keine Buchstaben kennen und keine Worte für Begriffe wie Lesen und Schreiben haben. Die Missionare hatten den Buchstaben ähnliche Zeichen eingeführt und später das lateinische Alphabet verwendet, da das für Missionare und Studenten das Einfachste war. Nun rief der Heilige Vater alle anderen Mädchen der Reihe nach zu sich, stellte an jedes einige Fragen und machte Bemerkungen, die sein Interesse und seine Freude über ihre Anwesenheit bekundeten, und jede erhielt ein Geschenk. Als sich das letzte Mädchen näherte (sie ist die Jüngste), machte Castellacci den Papst darauf aufmerksam, dass sie Pia heiße, und dass sie diesen Namen in Erinnerung an seine Heiligkeit gewählt hatte. Der Papst nahm das Mädchen bei der Hand und fragte sie: „Wie heißt du?“ „Ich heiße Pia“, antwortete sie. „Weißt du auch, was dieser Name bedeutet?“, fuhr er fort. „Pius IX.“, antwortete sie. Der Papst lachte herzlich und auch wir. Dann fragte er: „Weißt du auch, wer Pius IX. ist?“ „Das seid Ihr“, antwortete sie in aller Unschuld. „Aber was ist der Papst?“, fragte er. „Der Papst“, gab sie zurück. „Aber was ist der Papst?“, fragte er noch einmal. Sie antwortete: „Er ist der Stellvertreter Jesu Christi.“ „Sehr gut, sehr gut!“, pflichteten alle bei. „Wenn du wüsstest, meine Tochter“, erwiderte der Papst, wandte sich an uns alle und sagte in ernstem Ton: „Wenn du wüsstest, was man heute mit Pius IX. und dem Papst tun möchte!!! Auf Wiedersehen, meine Kleine, du wirst auch für Pius IX. viel beten, nicht wahr?“ „Immer, Heiliger Vater“, war ihre Antwort. Nach dem Empfang ihres Geschenkes ging sie an ihren Platz zurück. Der Heilige Vater schenkte dann auch uns eine Silbermedaille. Da noch drei übrig geblieben waren, nahm er eine und gab sie mir mit den Worten: „Nimm noch eine, denn du bist Missionar.“ Während ich sie entgegennahm, dankte ich ihm herzlich und sagte: „Da Eurer Heiligkeit noch zwei Medaillen auf dem Papier verblieben sind, erlaube ich mir Sie zu bitten, mir auch diese zwei zu schenken, denn ich wüsste sehr wohl, was ich mit ihnen anfangen könnte.“ „Oh, mein Sohn“, war seine Antwort, „Pius IX. bleibt dann nur noch das Papier … nimm sie, nimm sie“. Während er sie mir überreichte, ließ er das Papier auf den Boden fallen. Ich hob es auf und sagte: „Wenn Ihre Heiligkeit mir erlauben, nehme ich auch das Papier als ein weiteres kostbares Andenken an Pius IX. mit.“ „Nimm es, nimm es, um die Medaillen einzuwickeln“, antwortete er mir.


[1544]

Ich kniete vor ihm nieder und dankte ihm für diese kostbaren Andenken seines Wohlwollens. Der Heilige Vater hieß dann die Mädchen niederknien, um sie zu segnen. Auch wir knieten nieder. Dann sprach der Heilige Vater bewegende Worte zu den Mädchen. Er ermahnte sie, Gott für die ihnen gewährte Gnade zu danken, da er sie vor vielen anderen Mädchen bevorzugt hatte, die sich noch im Schatten des Heidentums befinden. Unter anderem sprach er auch diese Worte: „Gott segne euch, meine lieben Töchter, er begleite euch in eurem Heranwachsen, denn ihr habt eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Wenn ihr immer der Gnade entsprecht, die euch geschenkt wurde, werdet ihr immer glücklich sein und könnt Taten vollbringen, die bis jetzt nicht einmal Missionare tun konnten. Ja, ihr werdet Seelen gewinnen, wenn jede von euch eifrig ist. Denkt an die Prinzipien und den Unterricht, den ihr von euren guten Oberinnen erhalten habt, zeigt euch ihnen gegenüber immer erkenntlich. Betet für jene, die euch Gutes getan haben. Betet auch für mich. Ich bin bereits alt und begleite euch im Geiste. Ich segne euch aus ganzem Herzen, meine Töchter: Dominus vos benedicat et ab omni malo defendat et vos omnes perducat ad vitam aeternam. Amen.“


[1545]

Nachdem der Papst die Mädchen gesegnet hatte, erhoben wir uns, um ihm zu danken und uns von ihm zu verabschieden. Aber er lud uns mit großem Wohlwollen ein, mit ihm noch durch die Vatikanischen Gärten zu spazieren, und sagte zu den Mädchen gewandt: „Kommt, kommt auch ihr, meine Töchter. Ich will euch noch andere schöne Dinge zeigen, die ihr in eurem Land noch nicht gesehen habt.“ Bei diesen Worten erhob sich der Papst, und Msgr. Negrotti reichte ihm den Hut, den er dann aufsetzte. Graf Vimercati begleitete ihn an der rechten Seite und Bischof Castellacci, der zur Rechten des Grafen stand, hatte die Güte, mir die linke Seite des Papstes anzubieten. Nach uns kamen gleich die beiden Prälaten und Herr Pardini. Einige Schritte hinter uns folgten in zwei Reihen die Mädchen. Als ich neben dem Papst mit dem Hut in der Hand einherging, sagte er mit großer Herzlichkeit: „Setz doch den Hut auf, sonst wirst du dir eine Erkältung zuziehen.“ Ich setzte ihn auf und folgte ganz gerührt an seiner Seite. Er fragte mich, ob die Mädchen schon die Wunderwerke Roms gesehen hätten, die Kirchen, die Basiliken und den Petersdom. Nachdem ich seine Frage positiv beantwortet hatte, fügte er hinzu: „Wie lange bleibt ihr in Rom?“ „Vielleicht bis September“, erwiderte ich, „denn bis zur Fertigstellung des afrikanischen Seminars in Verona und der Konsolidierung des Werkes des Guten Hirten für die Bekehrung Afrikas werde ich drei bis vier Monate brauchen.“


[1546]

„Sehr gut“, fügte er hinzu und wandte sich an Graf Vimercati, „dann werden wir die Mädchen noch einmal treffen, nicht wahr?“ „Wenn Eure Heiligkeit es wünscht“, antwortete der Graf, „werde ich sie gerne noch einmal hierherbringen“. Der Graf fügte hinzu, dass er die Absicht habe, die Mädchengruppe vom Neffen eines alten Bischofs aus der Toskana fotografieren zu lassen. Der Papst äußerte gleich den Wunsch, eine Kopie zu erhalten. Und wirklich, im Juli ließ der Graf eine große Fotografie von unserer ganzen Gruppe machen und schickte dem Papst eine Kopie, die er mit Freude in Empfang nahm. Er ließ sich die Fotografie im Zimmer neben dem Botschaftersaal an die Wand zu hängen. Auf dem Bild fehlte nur Elisabeth Caltuma, die gerade krank war. Während des Spaziergangs unterhielt sich der Papst mit uns über verschiedene Argumente: über Afrika, die heutige Politik, die Mission von Tonello. Bei dieser Gelegenheit sagte er zu mir: „Ich hatte angefangen, mir Gedanken über Bischofsernennungen für die Diözesen des unglücklichen Italien zu machen, aber ich gab bald auf, da ich zu viel Nebel sah.“ Ich konnte nicht umhin zu fragen, ob wir bald den Triumph der Kirche erleben würden und das Papsttum die ihm von seinen Feinden entrissenen Provinzen zurückerhalten würde, was die ganze katholische Welt sehnlich wünschte. „Die Kirche wird sicher siegen“, antwortete er, „aber zur Zeit sehe ich, menschlich gesprochen, keinen Hoffnungsschimmer. Vorläufig zeigen sich am Horizont nur Gründe gegen uns. Meine Hoffnung beruht allein auf Gott.“ „Ah, Heiliger Vater”, unterbrach ich ihn, „Ihr seht unter der Sonne keinen Hoffnungsschimmer, doch ich bin überzeugt, dass Eure Heiligkeit auch hofft, den Triumph der Kirche zu sehen, und vielleicht ist dieser heiß ersehnte Augenblick sehr nahe.“ „Wenn das so sicher wäre“, entgegnete der Papst, „mein Sohn, wo wäre der Glaube. … Beten wir, beten wir, dann wird Gott mit uns sein.“


[1547]

Der Papst unterbrach unsere Unterhaltung zwei- oder dreimal, um uns auf verschiedene Wunderwerke der Vatikanischen Gärten aufmerksam zu machen und uns mehrere berühmte Stellen zu zeigen, die sich unseren Augen boten. Wir waren gerade an einer Stelle angelangt, wo sich uns ein herrliches Panorama auftat, auf der einen Seite die Bergkette von Sabina und Latium, auf der anderen die leblosen Ebenen des großen Rom, wie eine Stadt in der Wüste. Von dort aus hat man einen bezaubernden Blick auf fast alle Ruinen und die unzähligen Kirchen mit ihren Glockentürmen und Kuppeln, so dass die uns verspottenden falschen Propheten gezwungen werden, erstaunt stehen zu bleiben und ein Lob auszusprechen. Ganz in der Nähe erhebt sich der Vatikanpalast, die Papstresidenz. Das ist das geheimnisvolle Asyl, von dem aus der Oberste Hirte im ehrwürdigen Schatten der Peterskuppel die Kirche leitet und als Haupt des gläubigen Volkes die Weltgeschichte in sich zusammenfasst. Der Mensch verschwindet hier unter der Erhabenheit seiner Berufung.

Die erhabene Einsamkeit dieses Palastes löst tiefen Respekt aus, und der Christ kann sich einem tiefen Gefühl der Verehrung des Priesters nicht entziehen, den Christus seinen Stellvertreter nennt und vor dem das Universum die Knie beugt. Das Erstaunen, das die Altertümer von Rom hervorrufen, überträgt sich von selbst auf den Papst, und der großartige Eindruck, den der Vatikan macht, ist der gleiche, den man zu seinen Füßen spürt.

Wir standen vor dem Belvedere. In der Mitte des Rasens, der bis zur Umfassungsmauer reicht, befindet sich ein mit Steinen eingesäumter Weiher, in dessen Mitte ein zierlicher Brunnen aus Bronze steht, der die Form eines eleganten Kriegsschiffes hat, dessen Kanonen Wasserstrahlen auf eine vom Weiher drei Meter entfernt versteckte Maschine werfen und sie in Bewegung setzen. Dieses Kunstwerk stammt vom Anfang dieses Jahrhunderts. Der Papst zeigte und erklärte uns den Mechanismus, ließ uns dann zurücktreten und deutete den Mädchen an, näher heranzukommen. Da ich mir das Ding genauer ansehen wollte, klopfte mir der Papst auf die Schulter und sagte mit liebeswürdigem Lächeln: „Geh weg, mein Sohn, geh zurück und lass die Mädchen niedersitzen.“

Ich trat zurück, und die Mädchen kamen näher. „Betrachtet die schönen Fische“, sagte der Papst zu ihnen, „die im Wasser schwimmen.“ Und während die Mädchen mit großer Neugierde hineinschauten und miteinander plauderten, gab der Papst dem Gärtner ein Zeichen, die Maschine in Bewegung zu setzen. Während er zu uns sagte „schaut, schaut“, spritzten die Kanonen ihre Wasserstrahlen und ergossen sich auf die Mädchen, die schreiend davonliefen. Dabei flatterten ihre Schleier in der Luft, und sie blieben erst in einer Entfernung von zehn Schritten schweigend stehen. Der Papst beobachtete die weglaufenden Mädchen sehr genau, lachte und sagte dann mit sichtlicher Heiterkeit: „Diese Mädchen gleichen zwölf Seelen im Fegfeuer … aber jenen, die noch nicht ihre Leiden gespürt haben … ihr versteht“, und er lächelte, „jene, die noch ziemlich lang im Fegfeuer leiden müssen.“ Ich kann die Heiterkeit des Papstes nicht beschreiben und auch nicht unser Vergnügen. Nachdem sich die Mädchen wieder beruhigt hatten, gingen wir weiter und erreichten ein überaus schönes Gärtchen mit etwa zwanzig Blumenbeeten und Gruppen von immergrünen Pflanzen.


[1548]

Wir schritten auf engen Wegen zwischen den Blumenbeeten dahin und staunten über die hydraulischen Anlagen, die von allen Seiten die Beete bewässerten. Der Papst freute sich und machte sich über Graf Vimercati lustig, der auch Wasser abbekommen hatte. Wir durchquerten den Garten zweimal und kamen schließlich zur Treppe, die zur Vatikanischen Bibliothek führt. Der Papst war in bester Laune und drückte seine große Freude und seine Genugtuung aus über den erholsamen Nachmittag in Begleitung der Mädchen und dankte ganz besonders Graf Vimercati.


[1549]

Elisabeth Caltuma und Maria Zarea näherten sich plötzlich dem Papst, knieten vor ihm nieder und sagten: „Heiliger Vater, wir empfehlen Ihrem guten Herzen unsere unglücklichen Schwestern und Brüder im Herzen Afrikas. Sie kennen den wahren Gott noch nicht, und vielleicht gehen sie alle verloren.“ Bei den letzten Worten begannen sie zu weinen. Der Papst nahm diese Bitte sichtlich gerührt entgegen und empfahl ihnen, zur Unbefleckten Muttergottes zu beten, die sie wie eine Mutter lieben und verehren sollen. Dann segnete er uns noch einmal und sprach einige freundliche Worte zu Graf Vimercati und zu Castellacci. Er wiederholte den Wunsch, uns noch einmal zu sehen, und schritt dann mit den zwei Prälaten die Treppe hinauf und zog sich in seine Wohnung zurück.

Wir hatten das Glück gehabt, länger als eineinhalb Stunden an der Seite von Pius IX. verbracht zu haben. Für die Mädchen wird jener Tag der glücklichste ihres Lebens bleiben, und auch ich werde ihn als ein unauslöschliches Erlebnis im Gedächtnis behalten. Für mich war es ein einmaliger Gunsterweis, den mir die göttliche Vorsehung gewährt hatte, und eine Gnade, deren Erinnerung mir in allen schwierigen Situationen meiner stürmischen Pilgerschaft auf Erden ein geistlicher Schutz voller Kraft und Trost sein wird.


[1550]

Mein Bericht würde zu lang werden, wollte ich ihnen erzählen, welche Rolle unsere Gruppe bei der 1800-Jahrfeier des Martyriums des heiligen Petrus spielte. Es genügt zu erwähnen, dass unsere zwölf Mädchen am 29. Juni, an dem so glorreichen Festtag für die Kirche, bei den beeindruckenden Zeremonien in der Vatikanbasilika einen ausgezeichneten Platz hatten, den ihnen der päpstliche Zeremonienmeister Msgr. Borromeo reserviert hatte. Auf diese Weise nahm die erste schwarze Gruppe aus Zentralafrika am feierlichsten Ereignis teil, das die Kirche vor den Augen der Welt anlässlich des 1800. Jahrtages ihrer Existenz feierte.

Ich schließe meinen Bericht, indem ich um Entschuldigung bitte, dass ich die Worte des Papstes, unsere Unterhaltungen und die eher unbedeutenden Umstände unserer Papstaudienz so ausführlich beschrieben habe. Tatsache aber ist, dass die Audienz nur den Anschein von Einfachheit hatte. Ich führe meine Gründe dafür an.

Bei unserer langen Unterhaltung mit Pius IX. hatten wir einerseits die Gelegenheit, die wichtigste Persönlichkeit der Welt zu bewundern, dem die mächtigsten und größten Monarchen ihre Grüße überbringen, dessen göttliche Berufung ihn über die Sphäre der edelsten und beeindruckendsten menschlichen Initiativen emporhebt, und konnten ihm andererseits Menschen vorstellen, die zu den demütigsten und ärmsten gehören, deren Lebensgeschichte Einzelheiten ans Licht bringen würde, die die Zivilisation mit Entsetzten erfüllen würde.


[1551]

Aber dieses Bild: Pius IX. mit den schwarzen Mädchen zu seinen Füssen, hebt unseren Geist über die Erde empor. Es symbolisiert zwei grundlegende Momente im Leben unseres göttlichen Erlösers, die uns zwei erhabene Seiten seines Charakters offenbaren. Jesus Christus macht sich klein mit den Kleinen und lädt sie zu sich ein: „Lasst die Kleinen zu mir kommen“; und Jesus Christus, der seine ersten Apostel aussendet, der Welt das Evangelium zu verkünden: „Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“

Auch Pius IX. macht sich klein mit den Afrikanern, ruft sie zu sich, spricht mit ihnen, lässt sich von ihnen über ihre Stämme, ihre Länder, ihre Lebensbedingungen, ihre verloren gegangenen Brüder und Schwestern informieren. Er findet seine Freude gerade darin, seine Gnade, seinen Segen, seine Wohltaten und seine Güte über sie auszuschütten; er spricht ihnen Trost und Mut zu und zeigt ihnen den Weg wahren Lebens. Er gibt ihnen das herrliche Beispiel des Evangeliums: „Lasst die Kleinen zu mir kommen.“ Pius IX. erkannte an den Narben dieser Mädchen die Lage vieler Stämme und Völker, die noch unter der barbarischen Sklaverei und im Schatten des Todes stöhnen, auf denen noch das schreckliche Joch Hams lastet.


[1552]

In ihrem Blick spiegelt sich Intelligenz, Geist und Hingabe wider. Ihr respektvolles, bescheidenes und gesammeltes Benehmen bescheinigen ihm die religiöse und menschliche Erziehung, die sie gerade erst im Schoß der Katholischen Kirche erhalten hatten, sowie die Berufung zum Apostolat, zu dem sie die Vorsehung vorbereitet hat. Er sieht in ihnen die ersten Glaubensboten unter afrikanischen Stämmen, die am besten geeigneten Elemente für die Zivilisierung ihrer Länder und die Bekehrung ihrer verlassenen Brüder, die ersten Heldinnen des Apostolats unter den Schwarzen. Aus diesem Grunde umarmt das große Herz des Papstes mit unendlichem Eifer für die Rettung der Seelen das Universum, in diesen zwölf Mädchen segnet er die ersten zwölf afrikanischen Lehrerinnen und flößt ihnen Mut, Gottvertrauen, Eifer, Liebe und Hingabe ein. Ihr Herz fließt über vor Freude, er erwärmt ihr Herz mit seinem prophetischen Eifer, bestätigt ihre Mission und wiederholt diesen neuen Glaubensboten Afrikas sozusagen die Worte des göttlichen Erlösers: „Geht hinaus … und verkündet das Evangelium.“

Überdenken Sie diese zwei Punkte gut, und betrachten Sie in ihrem Licht die Figur des Papstes, der die erste Gruppe von Gläubigen aus Zentralafrika empfängt.


[1553]

Seien Sie überzeugt davon, dass mich nicht nur das Interesse für das große Werk der Wiedergeburt Afrikas veranlasste, diesen kurzen Bericht zusammenzustellen, sondern es waren in erster Linie Gefühle der Dankbarkeit, der Verehrung und Liebe, die ich dem Stellvertreter Christi bezeugen wollte, um gleichzeitig noch einmal die Güte, Liebenswürdigkeit und den Elfer des Papstes für die Rettung der am meisten verlassenen Seelen hervorzuheben. Die kommenden Jahrhunderte werden ihn als die Verkörperung der katholischen Liebe verehren, als ein vollkommenes Vorbild und lebendiges Abbild dessen, der gesagt hat: „Lasst die Kleinen zu mir kommen“ und „Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“.

Don Daniel Comboni
 


230
Il Piano
1
Roma
1867

Nr. 230 (218) DER PLAN

ACR, A, c. 25/9 n. 2

3. Ausgabe mit kleinen Varianten

Tipografia Propaganda Fide, Rom

1867