Comboni, an diesem Tag

Dalla stazione di S. Croce (1858) scrive a suo padre:
Non dubitate, caro padre, io sono venuto missionario per faticare alla gloria di Dio, e consumare la vita per il bene delle anime.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
141
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
4. 5.1865

Nr. 141 (136) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR; A;c. 14/16

Paris, 4. Mai 1865

Mein lieber Rektor,

[1077]

ich habe Ihren Brief vom 30. April an meinen lieben Bischof Massaia gelesen. Er war beeindruckt von Ihrer Beharrlichkeit, trotz aller Opfer auf dem Posten zu bleiben. P. Guiscardini hat nach den Worten von Bischof Massaia einen weisen und heiligen Ratschlag gegeben. „Tu mir den Gefallen, diesem guten Rektor D. Bricolo zu schreiben. Sein Verhalten und seine Treue zu einem heiligen Alten, der so viele Verdienste vor Gott und den Menschen hat, muss ich loben. Ihm muss man jegliche Schwäche, die dem Alter zuzurechnen ist, verzeihen. Sage ihm, dass es allzu klar ist, dass er [der Rektor] sich nur für die Ehre Gottes und das Wohl des Institutes einsetzt. Deshalb, was immer für Stürme oder Schwierigkeiten über ihn kommen, möge er auf seinem Posten bleiben und weiter ein Leben der Entsagung und des Opfers führen".


[1078]

Das ist die wahre Art, dem Institut Gutes zu tun und einen Alten zu trösten, der sein ganzes Leben zum Wohl der Seinen eingesetzt hat. Und viele andere ähnliche Dinge sagte mir Bischof Massaia, die ich Ihnen mitteilen sollte. Zum Schluss beauftragte er mich, Sie seinerseits von ganzem Herzen zu grüßen. Sagen Sie auch D. Brighenti, er möge tapfer aushalten. D. Brighenti hat in der Ausübung seines Amtes als Verwalter nur ein Leben voller Opfer geführt. Ich bewundere unseren lieben D. Donato und liebe ihn wie einen Bruder. Auf seinem Haupt lasten all die Flüche und Verwünschungen der Gläubiger. Und die Philosophie, an die er sich hält, ist eine große Tugend. Ich bin der Überzeugung, dass D. Donato sehr viele Verdienste erworben hat, ja vielleicht mehr als die Missionare Afrikas. Bleibt mutig auf Eurem Posten.


[1079]

Ich meinerseits bleibe auf meinem Posten, solange ich sehe, dass das der Wille Gottes ist, und verlasse das Institut nicht, außer ich werde mit Gewalt hinausgeworfen. Ich bin sicher, dass es dem guten Alten, wenn er jetzt den Sachverhalt besser kennt, leidtun würde, sich ungerecht verhalten zu haben. Selbst der Papst weiß, dass D. Mazza mich nicht mehr als Mitglied des Instituts betrachtet. Aber was soll’s? Wenn der Alte mich schlägt, dann nenne ich mich glücklich und geehrt wegen dieser Schläge, aber immer im Institut. Wenn er mich zurechtweist, demütige ich mich. Wenn er schlecht über mich redet oder nach Rom schreibt, dass ich nicht mehr zum Institut gehöre, fiat. Gott ist mit mir. Wenn ich an Ansehen (was ich ja zum gegenwärtigen Zeitpunkt dringend brauche) bei den Menschen verliere, fiat. Ich bin zu allem bereit, denn ich sehe sehr deutlich, dass Gott es so will. Wenn der Superior mich durch den Hauptausgang hinaus wirft, werde ich durch die Kirche wieder ins Institut zurückkommen. Wirft er mich durch das Porton, das zum ehemaligen Laden della Vecchia führt, werde ich von der Seite der Belloria eintreten. Wenn er mich durch den Gemüsegarten hinauswirft, werde ich durch den farinato zurückkommen, und so fort.


[1080]

Sagen Sie dem guten Alten viele Grüße und sagen Sie ihm, dass ich trotz allem, was er nach Rom an den Kardinal hat schreiben lassen oder selber geschrieben hat, zum Institut gehöre und zum Institut gehören werde, denn ich liebe das Institut und den Alten.


[1081]

Inmitten dieser Situation, in der der Alte mir nicht mehr traut, bin ich der glücklichste Mensch auf der Welt. Es ist unglaublich, welche Freude ich hier in Paris erlebe. Hier bin ich bei der Crème von Paris, nicht bei den Ochsen. Fast jeden Nachmittag gehen wir, Bischof Massaia und ich, zu katholischen Werken, um mit ihnen hl. Messe zu feiern. Drei oder vier Mal in der Woche sind wir zum Mittagsessen eingeladen, entweder beim Apostolischen Nuntius oder beim Erzbischof von Paris und beim Herrn Außenminister Drouin de Louis oder bei der Gräfin von Valenza oder bei irgendeinem englischen Lord, der das Frühjahr in Paris verbringt. (Paris ist jetzt ein echtes irdisches Paradies). Es geht mir dabei nicht um das üppige Mittagsmahl. Gott bewahre mich davor! Aber bei diesen Gelegenheiten werde ich mit angesehenen Persönlichkeiten in Kontakt gebracht. Ihr Einfluss kann vorteilhaft sein für Afrika. Bei diesen Begegnungen ist das Thema, das am meisten angesprochen wird, Afrika. Und ich bin derjenige von allen, der am meisten spricht.


[1082]

Der Herr sei gepriesen. In Paris glaubt man, dass das Mazza-Institut das erste und schönste Institut der Welt sei. Das wäre es, wenn es nicht so viele finanzielle Probleme hätte und wenn nicht alles vom Gutdünken eines einzigen abhinge.


[1083]

Beim Lesen ihres Briefes vom 30. war ich überrascht, keine Antwort auf meine beiden Briefe zu finden, die ich Ihnen aus Paris in der Passionswoche geschrieben habe. In dem einen befand sich die Fotographie von Bischof Massaia. Der heiligmäßige Bischof hatte sie dem Superior geschickt und mit eigener Hand folgende Worte darauf geschrieben: „Torcular vineae africanae calcabo solus? [Werde ich den afrikanischen Wein alleine pressen?] O Pater Mazza!!! Viribus unitis quidem“. + Fr. Massaia, Bischof von Cass. Apostolischer Vikar.“

 


[1084]

Im zweiten Brief legte ich dar, wie ich ohne Kopfzerbrechen alle griechischen und lateinischen Kirchenväter, alle Bände, alle heiligen Bücher der berühmten Druckerei des Abtes Migne für das Institut erwerben könnte etc. Außerdem schrieb ich einen Brief an den Superior, wie ein Sohn es seinem Vater schuldet. Dieser war offen, damit Sie ihn, ehe Sie ihn übergaben, lesen konnten. In diesem wie in dem anderen, den ich Ihnen, Herr Rektor, schrieb, brachte ich meine Überraschung darüber zum Ausdruck, dass in dem Brief an Bischof Massaia folgende Worte zu lesen waren: „Comboni gehört nicht mehr zum Institut Mazza. Das Projekt für die Bekehrung der Afrikaner, das mir vorgelegt wurde, hat er sich ganz allein ausgedacht und geschaffen. Es ist nicht vom Kanonikus Mazza“.


[1085]

Gott weiß, welchen Trost und welche Kraft er mir gegeben hat, um diesen Schlag zu ertragen. Der hätte fatal für meine Zukunft ausfallen können. Aber es scheint, dass die Jungfrau Maria mir beigestanden ist und dass das Vertrauen, das Rom in mich setzt, nicht darunter gelitten hat. Fiat. Jetzt bitte ich Sie eindringlich, lieber Rektor, mir postlagernd über diese Angelegenheit zu schreiben, und ob Sie meine beiden Briefe erhalten haben. Ich habe einen Grund zu glauben, dass Sie sie erhalten haben, aber ich bin mir nicht sicher. Sagen Sie im Vertrauen, dass sie zu keinem Erfolg geführt haben. Mich unterstützt die göttliche Vorsehung. Ich erhoffe alles von Gott. Falls Sie nichts erhalten haben, schreibe ich an Sie und den Superior noch einmal. Umgehend erwarte ich Antwort zu diesem Punkt.


[1086]

Im Übrigen danke ich meinem lieben Rektor für die Offenheit und den Schutz, den er mir gewährt. Darauf bin ich mächtig stolz. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass Sie es nie bereuen werden, und dass zu gegebener Zeit Gott es Ihnen vergelten wird, weil Sie die Wahrheit verteidigt haben. Das bindet mich ganz stark an Sie und das Institut. Jetzt aber muss ich Leiden ertragen. Gott aber wird mir Ruhe gewähren. Ermutigen wir uns gegenseitig! Der Gedanke, dass ich im Kampf nicht allein gelassen bin, ist mir eine große Beruhigung. Gott ist gewiss mit uns und wird zu seiner Zeit jene segnen, die uns verfolgen. Die Dinge werden von Tag zu Tag klarer. Die Geheimnisse enträtseln sich. Beten wir! Nehmen Sie meinen zutiefst empfundenen Dank an. Ich danke auch D. Beltrame für den Brief, den er mir geschrieben hat über P. Giusto. Monsignore weinte und küsste immer wieder jenen kurzen Brief, den er gleich an Kardinal Barnabò schicken wird. Er ist von einem wahren Missionar geschrieben. Er war ein großer Trost für den heiligen Prälaten. Grüßen Sie mir bitte alle Priester, Kleriker, Canterane, Cavattoni und D. Cesare etc. In den Herzen Jesu und Mariens grüßen Sie mir D. Beltrame.

D. Daniel Comboni


142
Card. Alessandro Barnabò
0
Parigi
9. 5.1865

Nr. 142 (137) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABò

AP SC Afr. C., v.7 ff 711–716 v

Paris, 9. Mai 1865

Erhabener Kirchenfürst,

[1087]

ich erlaube mir, Eurer Eminenz einige Dinge mitzuteilen, die Ihnen sicherlich Freude bereiten werden. In den vergangenen zwei Osterwochen bin ich in das rheinische Preußen gefahren, um herauszufinden, welchen aktiven Teil das katholische Deutschland für Schwarzafrika ergreifen kann. Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche. In diesem gebildeten Teil Europas ist ein bescheidener Anfang gemacht worden. Wenn er sich im Laufe der Zeit entfaltet, wird er mit beständigem Fleiß üppige Früchte hervorbringen zum Segen für die äthiopische Rasse. In Köln, das das deutsche Rom ist, gibt es einen kleinen Verein. Seit drei Jahren bin ich Mitglied und stehe in brieflichem Kontakt mit ihm. Dieser Verein ist erfüllt von einem wahren katholischen Geist. Wegen der Begeisterung, von der er beseelt ist, ist er in der Lage sich wunderbar zu entwickeln.


[1088]

Der Vorstand dieses Vereins, der unter der Schirmherrschaft des Hochwürdigsten Herrn Kardinal Geissel seligen Angedenkens stand, ist entschlossen, sein Geld so auszugeben, dass es zum Segen für die Wiedergeburt der Schwarzen wird. Sobald er sich mit dem neuen Erzbischof abgesprochen haben wird, wird er sich bald offiziell mit Eurer Eminenz in Verbindung setzen. Er wird Ihren Rat und Ihre Weisung annehmen und versuchen, alles ihm Mögliche zu tun. Aus der Erklärung, die ich hier beilege, und dem zwölften Heft seiner Jahresberichte, die ich Ihnen persönlich überbringen werde, wird Eure Eminenz einen guten Anfang an Unterstützung für meine armen Ideen für die Wiedergeburt Afrikas erkennen, auch wenn sie noch klein ist.


[1089]

Aber das wichtigste, das - wie mir scheint - ich in Preußen erreicht habe, ist die Idee, ein kleines Seminar für die afrikanischen Missionen in Köln zu gründen. Es wäre dazu bestimmt, den Weg für Berufungen unter dem Klerus Deutschlands für Afrika zu öffnen. (Für Österreich habe ich andere Projekte im Sinn, entweder in Verona oder in Venedig). Die erste Idee vertraute ich dem Präsidenten des Vereins an, der ein kleiner Don Bosco von Turin ist, ein bedeutender initiativfreudiger Mann, Gründer eines anderen Instituts. Ihm legte ich meinen Wunsch vor, vier Studienplätze im Seminar des Erzbistums oder in einem anderen Institut zu reservieren für vier Kleriker, die in sich die Neigung verspüren, in die Mission nach Afrika zu gehen.


[1090]

Dieser Vorschlag wurde von ihm und einigen anderen gut aufgenommen. Sie waren zutiefst überzeugt, für diesen Zweck die Voraussetzungen für die Errichtung des vorgeschlagenen Seminars schaffen zu können. Es ist wirklich noch zu früh, zu behaupten, dass der gewünschte Erfolg wirklich sicher sei. Aber ich kenne den deutschen Geist. Wenn er eminent katholisch ist, dann vertraue ich sehr darauf. Ich hoffe, dass die Propaganda Fide in wenigen Jahren dem Seminar von Köln eine Mission in Zentralafrika anvertrauen kann. Es ist noch zu früh, die Taktik und die Standorte Europas zu benennen, an denen ich die Absicht habe, weitere kleine Seminare für die afrikanische Mission zu gründen. Wir müssen alle moralischen Kräfte der katholischen Kirche mobilisieren und sie auf das wahre Wohlergehen Afrikas lenken. Deshalb halte ich jegliches Geschrei für schädlich. Handeln und schweigen, und nur dann reden, wenn es nützlich und notwendig ist, das ist mein Grundsatz, dem ich folgen muss.


[1091]

Eure Eminenz hat mir im vergangenen Januar liebenswürdigerweise geschrieben, dass der Plan, der Ihnen von mir vorgelegt wurde, viele Schwierigkeiten beinhalte. Was die Schwierigkeiten betrifft, die ich bei dem Bemühen vorfinde, die Superioren der verschiedenen Missionen unter einen Hut zu bringen, bin ich überzeugt, dass Sie voll und ganz Recht haben. Sie sehen ja in einem Augenblick weiter voraus als ich in meiner Kurzsichtigkeit je sehen könnte, selbst wenn ich mein ganzes Leben darüber meditieren würde. Durch die Art und Weise, wie ich meinen Plan vorgestellt habe, errege ich natürlich viele Empfindlichkeiten, die mich daran hindern, weiter voran zu gehen. Ehe wir gute Ergebnisse erzielen, ist es unbedingt notwendig, ein gegenseitiges Einvernehmen zwischen den Superioren der Missionen zu erreichen, und ein besonderes Treffen der frommen Werke von Lyon und Paris einzuberufen. Mit der Absicht, die Schwierigkeiten allmählich zu verringern und einen Weg für ein erwünschtes Einvernehmen zu ebnen, habe ich gedacht, die Organisation des Planes zu ändern. Ich erlaube mir, Ihnen dies in wenigen Zeilen so gut als möglich zu erklären.


[1092]

Die Notwendigkeit besteht weiter, sich an das System zu halten, das in meinem Plan vorgesehen ist. Mein Plan sieht vor, Afrika mit kleinen Instituten für afrikanische Jungen und Mädchen zu umgeben. Diese würden Ordensgemeinschaften oder kirchlichen Kongregationen unter der Jurisdiktion der Apostolischen Vikare oder Präfekten anvertraut. Diese Institute würden dazu dienen, einen einheimischen Klerus und Arbeiter beiderlei Geschlechts, die ebenfalls Einheimische sind, auszubilden. Sie würden dann Schritt für Schritt in das Innere Afrikas vordringen, um dort den Glauben einzupflanzen. Als Prinzip würde gelten: Jeder Superior hat die Aufgabe, schwarze Jungen wie schwarze Mädchen auf seine Weise und gemäß dem Geist der eigenen Institution auszubilden, und niemand darf sich in diese Angelegenheit einmischen. Mir scheint es höchst nützlich zu sein, ein erwähltes Komitee in Rom und / oder in Paris zu gründen. Es müsste zusammengesetzt sein aus tatkräftigen Personen mit Herz und Verstand. Sie sollten vor allem aus Ordensgemeinschaften und Vereinigungen genommen werden, denen die verschiedenen Missionen in Afrika anvertraut sind.


[1093]

Dieses auf diese Weise zusammengesetzte Komitee würde in besonderer Weise die Aufgabe haben, alle verfügbaren Mittel und Kräfte des Katholizismus zu Gunsten Afrikas in Bewegung zu setzen. Gegenwärtig fehlen sie noch für die Wiedergeburt der armen Schwarzen. Sie müssten auch die bereits existierenden Elemente für das gleiche Ziel neu wecken und entfalten. Es würde eine Annäherung und eine Kommunikation initiieren und vielleicht sogar einen Verbund unter den verschiedenen Superioren der afrikanischen Missionen in die Wege leiten. Es würde die Ideen und Ergebnisse der praktischen Erfahrungen sammeln und vielleicht dadurch beitragen, dass neue Erkenntnisse geschenkt würden, um möglichst gute Erfolge in allen Missionen der unglücklichen Halbinsel zu erzielen. Das Überdenken dessen, was die Kirche sehr weise unternommen hat, um die Aktivitäten in den Angelegenheiten des Vorderen Orients zu lenken und zu konzentrieren, lässt mich glauben, dass Ihnen dieser Vorschlag eines speziellen Komitees für die Wiedergeburt Zentralafrikas nicht seltsam vorkommen wird. Das Werk im Nahen Osten ist ja von viel geringerer Bedeutung als das Werk der Wiedergeburt der ganzen schwarzen Rasse.


[1094]

Das Komitee würde sich nicht mit den finanziellen und materiellen Mitteln für den Unterhalt der besagten Institute und den Unterhalt der in Afrika existierenden Werke befassen. Wenn diese mit Zustimmung der Propaganda Fide gegründet wären, würde es Aufgabe der existierenden frommen Vereine sein, vor allem der Werke in Lyon und in Paris, sie entweder auf Anfrage der Propaganda Fide oder der Superioren der Missionen, unter deren Jurisdiktion die Institute errichtet werden, zu unterstützen.


[1095]

Das Komitee müsste sich entsprechend seiner eigenen Möglichkeiten um die Beschaffung von finanziellen und materiellen Mitteln für die Werke in Europa sorgen, in denen Personal für einen Einsatz in den afrikanischen Missionen vorbereitet würde. Dazu würde die Gründung von kleinen Seminaren und Handwerkerschulen gehören. Die göttliche Vorsehung hat den Ordensgemeinschaften die hohe Aufgabe zugewiesen, das Apostolat in Afrika auszuüben und den höchsten Lohn dafür zu erhalten. Um möglichst gute Erfolge zu erzielen, ist es sehr nützlich, den Weg zum Apostolat in Afrika allen Berufungen des Weltklerus zu öffnen, der so großartig in den Missionen tätig ist. Das beweisen auf überzeugende Weise die Erfolge der verschiedenen Seminare der Auslandsmissionen, vor allem des Seminars von Paris.


[1096]

Für diese erhabene Aufgabe würde sich dieses Komitee, wie ich es beabsichtige, sehr gut eignen, und zwar durch heiligmäßige und tatkräftige Männer, von denen es in der Kirche genügend gibt. Es würde kleine Seminare für die afrikanischen Missionen gründen. Mich erschreckt auch nicht die Idee, sieben kleine Seminare an sieben ganz wichtigen Standorten Europas zu gründen, vorausgesetzt es geschieht im Sinne der evangelischen Armut, so wie es Cottolengo und D. Bosco in Turin gemacht haben. Dieses System ist sehr wirtschaftlich und erweist sich als sehr günstig, Apostel heranzubilden, die nach Afrika gehen sollen und dort nur auf einer Matte schlafen und in einer Strohhütte wohnen werden. Ich vertraue darauf, dass wir dieses Ziel Schritt für Schritt mit der Hilfe Gottes und mit unerschütterlichem Durchstehvermögen mit der Zeit erreichen werden.


[1097]

Es wird sehr schwierig sein, alle Superioren der afrikanischen Missionen zu einem Konsens zu führen, außer die Propaganda Fide gibt den nötigen Impuls. Deshalb hätte das Komitee jedes Mal für Personal für ein Institut zu sorgen, nachdem es sich vergewissert hat, dass die frommen Werke die nötige Hilfe ad hoc gewähren. Es wird sich an den jeweiligen Superior der afrikanischen Mission wenden, in dessen Gebiet es beabsichtigt, die Internate für die Erziehung der schwarzen Jungen und Mädchen und die Wohnungen der Missionare zu errichten, um sich mit ihm darüber abzustimmen. Diese Vorgehensweise, sich an die Apostolischen Vikare und Präfekten ‚toties quoties‘ zu wenden, um die Erlaubnis zu erhalten, Institute zu gründen, scheint mir einfacher und praktischer zu sein, als einen Konsens aller Superioren der afrikanischen Missionen zu erreichen. Das ist für einige Standorte der afrikanischen Küsten im Moment nicht notwendig, von denen aus es unmöglich ist, in das Innere des Kontinents vorzudringen. Dazu gehören die Missionen von Senegambia, von Sierra Leone, von Dahomey und von Guinea. Denn, wie Eure Eminenz weiß, wurden von den westlichen Küsten Afrikas aus in den vergangenen zwei Jahrhunderten vierzehn Millionen Sklaven nach Amerika verschleppt, um dort in den Bergwerken zu arbeiten. Das hat die Bevölkerung des Inneren Afrikas so aufgebracht, dass nicht nur Europäer, sondern auch Schwarze, die von der Küste ins Innere vorzustoßen versuchten, sofort umgebracht werden.


[1098]

Die Vorsehung wird wohl später auch von diesen westlichen Teilen aus den Weg ins Innere Afrikas öffnen. Deshalb wird das Komitee seine ersten Bemühungen auf Ostafrika und den Nordosten richten und da vor allem auf die äthiopische Hochebene. Dort herrscht ein günstiges Klima, und die Menschen sind für den katholischen Glauben und die europäische Kultur aufgeschlossener.


[1099]

Eure Eminenz wird fragen, ob die Gründung eines solchen Komitees überhaupt möglich ist! Meine Antwort lautet: Wenn der Grundgedanke des Projektes eine gerechte Sache, wenn er vernünftig und gut durchdacht ist, ist die Gründung des Komitees möglich. In diesem Fall bin ich sicher, dass Eure Eminenz Ihre schützenden Hände darüber ausbreiten wird. Ich messe dem Komitee eine ganz große Bedeutung zu. Es wird, wenn es so entsteht, wie ich vorgeschlagen habe, wesentlich dazu beitragen, in der katholischen Welt die Gläubigen zu motivieren, den Eifer zu entzünden und ein großes Interesse für die afrikanische Rasse zu wecken, die von allen Rassen die verlassenste ist. Wenn die göttliche Vorsehung es fügen würde, dass das besagte Komitee von Rom abgesegnet würde, oh, wie viele Vorteile würde es nach meinem Dafürhalten für Afrika geben.


[1100]

Die Meinungen der Superioren würden sich allmählich annähern, es gäbe einen Austausch von Ideen, von neuen Einsichten, von Versuchen, und so würde es wesentlich leichter und schneller viribus unitis [mit vereinten Kräften] gelingen, den Versuch zum Erfolg zu führen. Außerdem würden die bereits existierenden Werke, die sich zum Ziel gesetzt haben, zu Gunsten der Schwarzen zu arbeiten, - es sind alles Werke Gottes - getrennt voneinander nur wenig und unvollständigen Erfolg haben. Wenn sie dagegen gemeinsam und alle das gleiche Ziel ins Auge fassen, nämlich den Glauben im inneren Afrikas fest zu verwurzeln, würden sie eine viel größere Wirkung erzielen, würden sie sich leichter entfalten und würden sie viel wirksamer das ersehnte Ziel erreichen.


[1101]

Ich spreche gar nicht vom Werk des P. Lodovico da Casoria in Neapel, wo es ganz solides Material für Afrika gibt [Anmerkung: gemeint sind wohl Personalressourcen], und dem kleinen Werk meines geliebten Superiors D. Nicola Mazza. Ich wage es, Eure Eminenz an den Vorschlag zu erinnern, den ich Ihnen im vergangenen Oktober gemacht habe, diesen beiden Instituten die beiden Missionen des Östlichen Nils und des Westlichen Nils zu übertragen. Die erste hätte im Norden die Grenze mit Ägypten und im Süden den Fluss Sobat. Die zweite hätte im Norden Ägypten und die libysche Wüste als Grenze und im Süden den Fluss Ghazál. Zu diesem Zweck habe ich den sehr eifrigen Kanoniker Mitterrutzner von Brixen gebeten, sich mit dem Marienverein von Wien wegen der Unterstützung beider abzusprechen. Das Werk des Mazza-Instituts würde sicher auch unterstützt werden, da es österreichisch ist. Darüber habe ich bereits positive Antwort erhalten. Der Kanoniker hatte aber noch keine Antwort aus Neapel. Afrika wird aus Neapel ganz sicher großen Nutzen ziehen.


[1102]

Ich spreche auch gar nicht von dem Verein in Köln, der mit der fortschreitenden Entwicklung der Werke der afrikanischen Missionen großartig wachsen würde. Wenn der Deutsche liest und sieht, dass man arbeitet und sich rührt, ist er großzügig. Während der ersten acht Jahre des Vereins von Köln brachten sie in ihren Jahresberichten nur Nachrichten über den Kauf von Sklaven, über ihre Unterbringung in Klöstern in Europa, über den Tod afrikanischer Mädchen und ihre Ordensgelübde, so dass der Verein eine schwache Entwicklung nahm. Er nahm eine erfreulichere Entwicklung in den letzten Jahren, als man in den Jahresberichten über die afrikanischen Missionen und die Bekehrung der Afrikaner schrieb.


[1103]

Ich spreche auch nicht vom Werk des Loskaufs der Sklaven, das der Priester Capella aus der Diözese Amiens gründen möchte. Ich habe ihn in diesen Tagen nach Paris eingeladen. Nach Absprache mit Bischof Massaia haben wir ihm empfohlen, ehe er mit dem Frommen Werk in Lyon eine Vereinbarung treffe, solle er, der ja selber Spanier ist, vorher nach Spanien reisen, um unter der Schirmherrschaft eines Erzbischofs zu erkunden, ob es sich wirklich lohnt und Hoffnung auf Erfolg besteht, den Verein dort zu gründen. Das Werk von Lyon erhält von Spanien fast nichts. Unter diesem Aspekt ist es leichter, mit dem Werk von Lyon zu einem Übereinkommen zu gelangen. Bei diesem Übereinkommen habe ich beschlossen, in keiner Weise in Lyon aufzuscheinen, denn das würde mir nur schaden.


[1104]

Ich erwähne nur das Werk des verstorbenen P. Olivieri. Dieses Werk wäre von großem Vorteil und würde dort viele Früchte bringen, wo es sich mit den Missionen Afrikas und den Werken für die Wiedergeburt Afrikas verbünden würde. Wenn das erwähnte Werk anstelle große Summen Geldes für den Kauf von Afrikanern in Afrika und den Transport nach Europa auszugeben - dabei hat es auch noch viele Schwierigkeiten mit den ägyptischen Behörden und den europäischen Konsulaten - sich nur auf den Loskauf der jungen Afrikaner beschränken würde und diese dann den Instituten Afrikas anvertrauen würde, die zum Zwecke der Ausbildung der afrikanischen Jugend gegründet wurden, um pastorale Kräfte für die Bekehrung Afrikas auszubilden, würde das zu seiner größeren Entwicklung beitragen und brächte der Kirche größere Vorteile. Da dann besagtes Werk dem Orden der Trinitarier inkorporiert ist, wie es aus einem Dekret der Kongregation für die Bischöfe und Regularkleriker vom 21. März 1855 hervorgeht, könnte deshalb die göttliche Vorsehung auf irgend eine Weise einige Ordensleute dieses heiligen Ordens für das Apostolat für Afrika berufen, da ihre ursprüngliche Zielsetzung durch Gottes Barmherzigkeit schon seit einigen Jahrhunderten nicht mehr existiert.


[1105]

Hier eine kurze Zusammenfassung dessen, was ich dem Urteil Eurer Eminenz unterwerfen möchte und was mir sehr vorteilhaft erscheint, um etwas mehr für das Wohl der Afrikaner zu unternehmen. Mir scheint, dass der Plan, so wie er hier konzipiert ist, wesentlich einfacher ist als der erste. Wenn das weise Urteil Eurer Eminenz es für angebracht hält, die Grundzüge dieser Änderung des Planes nicht zu akzeptieren, so werde ich den Herrn [trotzdem] preisen und meine Bemühungen verdoppeln, um darüber nachzusinnen und einen noch einfacheren und leichter durchführbaren Plan auszudenken. Sicher, das Problem, das ich zu lösen versuche, ist äußerst schwierig. Aber wenn ich daran denke, dass bis heute die Kirche aus Afrika nur sehr schwachen Trost erfahren hat, und dass die Rasse der Schwarzen die unglücklichste der Welt ist, und dass sich mit Fortschreiten der Zeit die Wiedergeburt Afrikas immer schwieriger gestalten wird, dann weiß ich, dass kein Sturm mich erschüttern, keine Mühe mich entmutigen, keine Schwierigkeit mich aufhalten wird. Bis zu meinem Tode wird es mir ein Herzensanliegen sein, für das Wohlergehen der Schwarzen etwas beizutragen. Gott inspiriere Eure Eminenz, um das Beste für das Unternehmen zu dekretieren.


[1106]

Bischof Massaia, mit dem ich schon seit über vier Monaten zusammen wohne, hat mir gesagt, dass Eure Eminenz ihn hat wissen lassen, dass ich nicht mehr zum Institut Mazza gehöre. Ich war wirklich überrascht, da ich darüber weder in dem Brief Eurer Eminenz noch danach eine Information erhielt. Ich habe mehrere Male meinem heiligmäßigen alten Gründer geschrieben und habe mehrere Briefe vom Rektor meines Instituts erhalten. Aber nie wurde erwähnt, dass ich nicht mehr zum Institut Mazza gehöre. Ich müsste schon ganz schön unverschämt sein, in meinem Plan zu schreiben, ich bin vom Institut Mazza, während ich es gar nicht bin. Nach meiner Rückkehr aus Rom nach Verona empfing mich der alte Superior wie einen geliebten Sohn und ermutigte mich, mich weiter um Afrika zu kümmern.


[1107]

Während meines Aufenthaltes in Frankreich schrieb mir mein Direktor, dass der gute Alte die folgenden Worte gesagt habe: „D. Comboni behindert mit seinen Projekten meine Pläne“. Das entspricht nicht dem, wie er mich in Verona empfangen hat. Ehe ich nach Rom komme, werde ich nach Verona reisen, um diese Angelegenheit, in die ich noch nicht eingeweiht bin, zu klären. Von meinem alten D. Mazza habe ich ein zweites Leben erhalten. Ich wäre zu Tode betrübt, wenn er nach 23 Jahren, die ich bei ihm bin, mit mir nicht mehr zufrieden wäre. Der Bischof von Verona, der das Institut, den heiligen alten Gründer und das unwürdigste seiner Mitglieder, die zu ihm gehören, kennt, wird nach entsprechender Prüfung der Dinge, sofern sie notwendig ist und genügend Grund dafür vorhanden ist, Ihnen seine verehrten Entscheidungen mitteilen, denen ich mich von ganzem Herzen unterwerfen werde. Ich versichere Eurer Eminenz, dass meine Reise nach Frankreich viel Gutes mit sich bringen wird. Sie hat mich viel erkennen lassen, was ich vorher nicht wusste. Mündlich werde ich Ihnen sagen, dass Ihre Idee, nach Frankreich zu kommen, für mich ein weiser und nützlicher Rat war.


[1108]

Die Beziehungen zwischen Bischof Massaia und der französischen Regierung entwickeln sich seit etwa einem Monat großartig. Man hat fast entschieden, in Übereinstimmung mit den Wünschen des Monsignore eine Botschaft beim Kaiser von Abessinien in katholischem Sinn zu errichten. Wenn das geschähe, sähe ich eine glückliche Zukunft für Zentralafrika im Östlichen Teil. Das aber nur vertraulich. Entschuldigen sie, Eminenz, wenn ich so viel schreibe. Ich bin einfach nicht fähig, meine Idee in wenigen Worten darzulegen. Ich hoffe, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt.

In der Hoffnung, dass Gott Schritt für Schritt meine Bemühungen für Zentralafrika segne, vertraue ich auf die Herzen Jesu und Mariens und auf den hl. Apostel Paulus, der dazu bestimmt war, die Heiden zu bekehren. Seine Sendung ist noch nicht beendet, aber sie wird weitergeführt zum Segen der Afrikaner. Ich küsse den heiligen Purpur und bin in aller Verehrung

Ihr gehorsamer und ergebener

D. Daniel Comboni

[Es folgt die Erklärung des Kölner Vereins]

[Es gibt keine Nr. 1109]

 


[1109]
no n. 1109
143
P. Lodovico da Casoria
0
Parigi
15. 5.1865
[1110]

Ihr Brief vom 28. April hat mich sehr gefreut, denn ich sehe in ihm Ihre liebevolle Hilfsbereitschaft, mir in meinem schwierigen Unternehmen mit Ihren verehrten Ratschlägen zur Seite zu stehen und mich wirksam zu unterstützen. Ich bin mir sicher, dass Sie meine seelische Verfassung verstehen. Jung und ohne Erfahrung glaubte ich, dass ich bei der Gründung einer Art Union und Konföderation unter den verschiedenen Superioren der afrikanischen Missionen auf keine Widerstände stoßen würde. Jetzt aber bin ich von der ungeheuren Schwierigkeit überzeugt. Ich werde aber nie nachlassen, selbst bis zu meinem Tod, darüber nachzudenken und etwas für die Sache Afrikas zu unternehmen. Auf Grund Ihres weisen Ratschlages und des Rats, den mir Bischof Massaia gab, - mit ihm bin ich schon seit vier Monaten beisammen -werden wir Schritt für Schritt beginnen, bis wir etwas später den gewünschten Konsens erreichen, der für Afrika die Quelle einer neuen Ära sein muss.


[1111]

Sie haben ja schon zwei Gründungen in Ägypten vorgenommen. Machen sie nur weiter und seien Sie sicher, dass die finanziellen Mittel nicht fehlen werden. Wenn Gott mir das Leben gibt, hoffe ich mit der Gnade Gottes viel tun zu können, damit es reichlich Geld regne. Denken Sie daran, dass Ihre Werke in Neapel, vor allem das der schwarzen Jungen und schwarzen Mädchen und die Handwerkerschule, das solideste Fundament für die Missionierung der schwarzen Rasse in Afrika bilden.


[1112]

In meinem Geist stelle ich mir meinen Plan so vor: Ausgangspunkt ist der Grundsatz, dass wir Afrika mit kleinen Instituten für schwarze Jungen und Mädchen unter Jurisdiktion der Apostolischen Vikare und Präfekten umgeben. Diese Institute dienen der Ausbildung von Mitarbeitern jeglicher Art bei der Evangelisierung. Jedes dieser Institute wird dann von seinem jeweiligen Standort aus allmählich in das Innere Afrikas vordringen, um dort den Glauben einzupflanzen. Es bleibt ebenso der Grundsatz bestehen, dass jeder Obere eines Institutes dieses auf seine Weise aufbaut und die Erziehung in ihm gestaltet, gemäß dem je eigenen Geist seines Institutes. Niemand darf sich darin einmischen. Mir scheint, ein kleines Komitee wäre sehr nützlich. Es sollte zusammengesetzt sein aus tatkräftigen Männern, die sich zum Ziel setzen, alle nur möglichen Kräfte der katholischen Kirche zu mobilisieren, denn bis jetzt fehlen sie für die Wiedergeburt der Afrikaner. Dieses Komitee sollte zugleich auch die schon existierenden Elemente für das gleiche Ziel aktivieren. (Gott füge es, dass das Komitee sich zusammensetze aus Männern aus Ordensgemeinschaften oder Kongregationen, denen bereits verschiedene Missionen in Afrika anvertraut sind). Dieses Komitee würde seinen Standtort entweder in Rom oder Paris haben. Wenn dies jetzt noch nicht möglich ist, werde ich versuchen, mich mit zwei oder drei Priestern zusammen zu tun. Wir würden uns dann an die Arbeit machen und Schritt für Schritt mit je einem Punkt beginnen. Wir werden das Komitee bilden.


[1113]

Sobald wir Personal gefunden haben, um ein kleines Institut zu gründen, und sobald die Mittel zu seinem Unterhalt von den existierenden Vereinen gesichert sind, werden wir uns an jenen Superior um seine Zustimmung wenden, unter dessen Jurisdiktion der Ort liegt, wo wir das Institut gründen wollen. Dieses System, sich an die Oberen der afrikanischen Missionen ‚toties quoties‘ zu wenden, ist viel einfacher als die Utopie, alle Superioren der Afrikanischen Missionen zu einem Konsens zu bringen, so wie das von Rom gewünscht ist. Wenn Sie mich in meiner Schwachheit aushalten, hoffe ich, auch etwas für Sie tun zu können. Nachdem der Hl. Vater mich ermutigt hat, für Afrika zu arbeiten, werde ich meinen Blick nicht mehr nach rückwärts richten und werde versuchen, bis zu meinem Tod dazu zu stehen.


[1114]

Ich würde gern wissen, ob der Marienverein von Wien Ihnen seine Hilfe für Ihre Werke in Ägypten gewährt. Im November, als ich nach Brixen ging, habe ich Msgr. Mitterrutzner, der das rechte Auge von Wien ist, beauftragt, den Vorstand dafür zu interessieren, wenigstens die Hälfte der kräftigen Spenden Ihnen zu geben. Darüber habe ich aber noch keine Antwort. Im Falle, dass das Komitee von Wien sich noch nicht geäußert hat, würde ich eine andere Persönlichkeit einschalten, um das Ersehnte zu erreichen. In den ersten Tagen im Juni werde ich nach Rom gehen. Aber wenn das Komitee sich nicht nach meinem Wunsch entscheidet, würde ich nach Verona und vielleicht auch nach Wien gehen. Ich hätte Gründe genug, um das Komitee zu motivieren, Ihre Werke noch mehr zu berücksichtigen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir darüber innerhalb eines Monats nach Paris schreiben würden.


[1115]

Der Verein von Köln hat mir eine Erklärung hinterlassen, aus der ersichtlich ist, welche Bedeutung sie meinen bescheidenen Absichten über Afrika beimessen. Der Verein ist allerdings zurzeit noch klein. Aber er hat das Zeug, größer als der Verein von Wien zu werden. Es hängt alles von uns ab, Hochwürden, und dem, was wir für Afrika unternehmen können. Wenn wir viel tun und gute Nachrichten geben, werden wir niemanden brauchen. Der Verein, der sich mit großem Eifer für Afrika engagiert, wird einen Appell an das ganze katholische Deutschland richten (weniger an Österreich). Und Sie werden sehen, in wenigen Jahren wird dieser Verein kolossal wachsen. Ich habe viele Ausflüge um Köln herum mit allen fünf Mitgliedern des Vorstandes gemacht. Der Klerus ist sehr motiviert. Beten wir, dass Gott auf den ersten Bischofsitz Deutschlands einen Erzbischof berufe, der ‚comme il faut‘ ist. Und Sie werden sehen, was für einen Vorteil das für Afrika bringen würde.


[1116]

Das fromme Werk der Propaganda Fide in Lyon und Paris ist Werk Gottes, auch wenn es da eine starke menschliche Komponente gibt, die sich allen ähnlichen Werken entgegen stellt. Trotzdem habe ich mit verschiedenen Mitgliedern in Lyon und hier in Paris verhandelt und habe auch gelernt, wie man Geld sammelt, wenn die Missionen oder Institute in Übereinstimmung mit Rom gegründet wurden. Wenn Österreich nicht helfen würde, werden Sie sehen, werden wir das Werk von Lyon und Paris ins Feld führen. Darüber muss ich Ihnen mündlich noch viel mitteilen.


[1117]

Der Verein der Kindheit Jesu kann für dieses Jahr nichts geben, da sich die Bitten aus China vervielfacht haben. Ich versichere Ihnen aber, dass Sie im kommenden Jahr für Alexandria und Kairo Unterstützung bekommen werden. Entweder mündlich oder brieflich werde ich Ihnen die Taktik erklären, wie man mit diesem Verein umgehen muss, von dem man einigen Vorteil erlangen kann.


[1118]

Das Werk der Schulen des Orients hat mir kräftige Hilfe für Afrika versprochen. Ich habe eine kleine, aber interessante Beschreibung der Werke von Palma angefertigt und wurde gebeten, all das aufzuschreiben, was die Mission in Afrika betrifft. Ich habe ihnen versprochen, ihnen von Neapel aus alle gedruckten Dokumente schicken zu lassen. Von jenem Heft, das ich für Capponi geschrieben und Ihnen gegeben habe, haben diese Franzosen nicht viel herausholen können. Wenn Sie eine inhaltlich intensive Beschreibung der Werke von Palma vorbereiten könnten und ihr einen kurzen Bericht über die Institute in Alexandria und Kairo beifügen, versichere ich Ihnen, dass sie auch in diesem Jahr schon eine kleine Summe bewilligen werden. Sie würde dann von Jahr zu Jahr größer werden. Ich habe beste Beziehungen zu dem hervorragenden Direktor Abbé Soubiranne. Er ist ein talentierter und tatkräftiger Mann. Er ist sehr aufgeschlossen für Afrika. Auf alle Fälle versichere ich Ihnen, dass Ihre Institute in Bälde mit einer Unterstützung von Seiten des Oeuvre des Écoles d’Orient rechnen können.


[1119]

Als ich in Rom war, wurde ein spanischer Pfarrer der Diözese Amiens von seinem Bischof nach Rom geschickt, um das Werk vom Loskauf der Sklaven zu gründen. Der Kardinal schrieb dem Bischof, dass dieser besagte Spanier sich mit mir in Verbindung setzen möge. Ich habe den Brief der Propaganda Fide vor mir. Nach meiner Rückkehr aus Köln kam dieser Priester aus Paris zu uns. Zusammen mit Bischof Massaia einigten wir drei uns darauf, dass er nach Spanien gehe, um das Werk der Sklaven zu gründen, denn dort unternimmt das Werk von Lyon und Paris noch gar nichts. Der Grund dafür liegt genau in diesem französischen Verhaltens, über das Sie informiert wurden. Ich hoffe, dass wir in drei Jahren große Unterstützung haben werden, weil ich einen vertraulichen Vertrag abgeschlossen habe, dass alle Spenden für meinen Plan zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grunde werde ich den größeren Teil der Spenden für Ihre Institute in Afrika verwenden und für die Missionen, die das Institut Palma gründen wird.


[1120]

Das sind alles Zukunftsvisionen. Aber die Zeit vergeht so rasch, lieber Pater. Ich hoffe, dass all das Wirklichkeit werden wird. Da ich überzeugt bin, dass sich Afrika unter der Schutzherrschaft des hl. Franz von Assisi bekehren muss, habe ich deshalb in diesem heiligen Marienmonat mein Noviziat des Dritten Ordens in Paris begonnen. Ich hoffe, meine Profess zu Füßen des P. Lodovico machen zu können. Beten Sie, mein lieber Pater, dass die große Seele des Seraphischen Vaters mir von Gott einen Funken jener Nächstenliebe und Demut gewähre, wie er sie in seinem Erdenleben besaß, denn ich bin ich kalter Typ und stolz.


[1121]

Von Rom werde ich nach Neapel reisen, ich hoffe zusammen mit Bischof Massaia. Sie werden einen wahren Apostel der Galla kennen lernen. Ganz zu schweigen von den anderen Tugenden, die ich in den vier Monaten, die ich mit ihm verbringe, bewundere. Er war fünfzehn Jahre Bischof, barfuß ging er in Afrika über dornige Wege. Ich besitze seine Sandalen, mit denen er vier Jahre in Abessinien gegangen ist und in denen er den Neapolitaner de Jacobis geweiht hat.

Grüßen Sie mir freundlich D. Francesco, Giuseppe Habaes, die Brüder und alle afrikanischen Jungen und Mädchen. Empfehlen sie mich auch dem Gebet der Stigmatiner.

Ich küsse Ihnen ehrfurchtsvoll die Hände und bin

Ihr Ihnen ergebener unwürdiger Diener

D. Daniel Comboni


[1122]

Ich bringe Ihnen nach Neapel das Jahrbuch der Diözese Köln aus dem Jahr 1864 mit. Sie werden ein Kompendium unseres Vereins von Köln kennen lernen. Ich bitte Sie, den beiliegenden Brief an P. Pedemonte weiterzuleiten. Bischof Massaia schickt ihm eine Fotographie von Msgr. De Jacobis Nap, Bischof und Vikar von Abessinien. Er wurde von ihm zum Bischof geweiht. Er ist im Rufe der Heiligkeit gestorben und wurde berühmt wegen einiger Wunder.



 


144
Card. Alessandro Barnabò
0
Parigi
19. 5.1865

Nr. 144 (139) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABò

AP SC Afr. C. v . 7, ff 744–745

Paris, 19. Mai 1865

Hochwürdigster Fürst,

[1123]

der hochwürdigste Msgr. Apostolischer Vikar der Galla hatte die Güte, mir das mitzuteilen, was Eure Eminenz ihm in Ihrem Brief mitgeteilt hat, dass ich nämlich nicht mehr zum Institut Mazza gehöre. Darüber bin ich höchst überrascht. Die Korrespondenz mit meinem Institut in Verona, tali quali mi giunsero [so wie sie bei mir eintrafen], habe ich immer alle Bischof Massaia vorgelegt. Und das seit mehr als vier Monaten, die ich das Glück habe, mit ihm zusammen zu wohnen. Ich habe ihm offen und ehrlich mein Herz geöffnet mit dem Vertrauen eines Sohnes zu seinem Vater.


[1124]

Der Hochwürden D. Francesco Bricolo, Rektor der von D. Mazza gegründeten Kanbeninstitute, ist folglich mein direkter Oberer. Er schreibt mir sehr oft. Er berichtete mir tatsächlich, dass es innerhalb meines Institutes unter seinen Mitgliedern einige Meinungsverschiedenheiten gäbe. Ich bin einer von diesem Institut. (Die miserablen Situationen verdanken wir der extremen Armut des Instituts. In ihm gibt es zwar eine geordnete Disziplin, aber es fehlen einfach die Mittel für das Allernotwendigste). Aber nie hat er mich wissen lassen, dass ich nicht mehr zum Mazza-Institut gehöre.


[1125]

Selbst mein geliebter Superior D. Mazza, der mich mit seiner ganzen väterlichen Güte nach meiner Rückkehr aus Rom empfing, hat mir nie etwas darüber gesagt. Er hat mir auch nie gesagt, dass ich nicht mehr zu seinem Institut gehöre, und das trotz zweier Briefe, die ich ihm nach dem ersten Brief Eurer Eminenz an Bischof Massaia geschrieben habe. In diesen beiden Briefen bat ich ihn, mir in technischen Begriffen zu erklären, ob es wahr sei oder nicht, dass ich nicht mehr zu seinem Institut gehöre, wie es scheinbar in Rom berichtet wurde. Ich weiß nicht, wie ich mir dieses Verhalten meines geliebten Superiors erklären soll. Noch kann ich mich davon überzeugen, dass der verehrte Alte ohne mir etwas mitzuteilen oder ohne einen Grund anzugeben mich aus seinem Institut entfernen will. In dieses Institut bin ich im Alter von zehn Jahren eingetreten und ihm gehöre ich nun seit 23 Jahren an. Während dieser Jahre habe ich nach seinen Anweisungen und mit Zustimmung dieses Superiors auf vielfache Weise meinen priesterlichen Dienst versehen. Ich hoffe, dass ich in keiner Weise die Güte meiner Superioren missbraucht habe. Das können die drei letzten Bischöfe von Verona, vor allem mein verehrter gegenwärtiger Bischof Msgr. Canossa, bezeugen.


[1126]

Wie kann mich mein alter Vater (das war er mir 23 Jahre lang) gerade jetzt, wo ich seine moralische Unterstützung brauche, um meine Schwachheit zu festigen im Werk, das ich versuche zum Segen der armen Schwarzen voranzubringen, wie kann er mich da einfach allein lassen? Eminenz, ich verstehe gar nichts mehr.


[1127]

Ich bete immer die Entscheide der göttlichen Vorsehung an, die alles zur größeren Ehre Gottes und zum Wohle der Seelen fügt. Deshalb bin ich bereit, wann immer jegliche Demütigung und Bitternis zu ertragen, wenn es der Herr will. Auf Anregung von Monsignore habe ich mich entschlossen, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach Verona zu gehen, um mich selbst kundig zu machen, was da vorgefallen ist. Und da mir Monsignore scheinbar einige wichtige und delikate Aufgaben in Rom anvertrauen möchte, ist es nicht klug, dies schriftlich zu erklären. Ich werde Ihnen gern persönlich über diese unangenehme Komödie berichten. Mir scheint, dass Bischof Massaia mehr als ich an der Klärung interessiert sei. Er war auch sehr überrascht, und weder er noch ich haben eine Erklärung dafür.


[1128]

Was den Zweck meiner Reise nach Frankreich betrifft, habe ich dem, was ich Ihnen in meinem letzten Brief nach meiner Rückkehr aus Preußen erklärt habe, nichts hinzuzufügen. Ich vertraue auf das heiligste Herz Mariens. Wir verehren sie ja gerade in ihrem schönen Monat. Ich vertraue darauf, dass ich mit der Hilfe Gottes und unter dem Schutz Eurer Eminenz alle Schwierigkeiten und andere noch größere bestehen werde und dass ich bald etwas Nützliches für das arme Afrika tun kann entsprechend dem, was ich Ihnen in meinem letzten Brief geschrieben habe.

Ich bete zum Herrn, dass er Sie zum Wohl der heiligen Missionen, vor allem der in Afrika, noch lange am Leben erhalte. Ich küsse den heiligen Purpur und bin

Ihr ergebener und unwürdiger Sohn

D. Daniel Comboni


145
Antoine D'Abbadie
1
Parigi
31. 5.1865

Nr. 145 (140) AN MONSIEUR ANTOINE D’ABBADIE

BNP, Nouv. Acq. Fr. 23852,f. 440

Paris, 31. Mai 1865

[Kurze Notiz.]
 

146
Don Nicola Mazza
0
Parigi
5.1865

Nr. 146 (141) AN DON NICOLA MAZZA

AMV, Cart. „Missione Africana“

Paris, Ende Mai 1865

Herr Superior!

[1129]

morgen reise ich von Paris ab nach Bayeux am Atlantik, um den Auftrag von unserem lieben Bischof Canossa zu erfüllen, nämlich um Dokumente ausfindig zu machen über den berühmten Bischof Canossa. Dann kehre ich nach Paris zurück und von da nach Verona.


[1130]

Am vergangenen Sonntag hatte ich das Glück, an einer Privataudienz von 35 Minuten bei ihrer Majestät der Kaiserin der Franzosen in Begleitung von Bischof Massaia teilnehmen zu dürfen. Ich habe lange über Afrika gesprochen. Der heiligmäßige Bischof, ein wahrer Bekenner des Glaubens, wollte mehr über Dinge sprechen, die die gegenwärtige Politik von Napoleon III. gegenüber der Kirche betreffen. Aber die Kaiserin war zu sehr von Afrika beeindruckt. Ich hatte die Absicht, sie darauf vorzubereiten, ihre Aufmerksamkeit auf die Worte eines Apostels zu richten. Sie hat mich aber nie direkt angesprochen. Der heilige Bischof hat ihr jedoch zu verstehen gegeben, dass das Wohlergehen des Reiches und die Zukunft des kaiserlichen Sohnes von dem glücklichen Übereinkommen Frankreichs mit dem Papst abhängt, und dass das Leben ihres Sohnes in Gefahr ist, sollten die Freimaurer triumphieren. Die Kaiserin war sehr freundlich mit uns und erhielt von von Bischof Massaia einen religiösen Gegenstand aus Abessinien als Geschenk. In den fünf Monaten, in denen ich mit ihm zusammen gewohnt habe, habe ich seine erhabensten Tugenden kennengelernt.

D. Comboni


147
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
1. 6.1865

Nr. 147 (142) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR; A, c, 14/17

Paris, 1. Juni 1865

Mein lieber Rektor,

[1131]

ich habe schon begonnen, die sechzig Messintentionen zu applizieren, von denen Sie in Ihrem letzten Brief vom 8. Mai sprachen. Ich hoffe, die Akademie ist bestens verlaufen. Aus Ihrem letzten Brief entnehme ich, dass die Situation im Institut ernster ist als je zuvor und dass es zwischen den Oberen und den Untergebenen Meinungsverschiedenheiten gibt. Das kommt wohl daher, dass sich unser geliebter Alter mit doppelzüngigen und nicht ehrlichen und offenen Leuten umgibt.


[1132]

Preisen wir den Herrn, der alles zu unserem Besten fügt. Gott hat mir ein frohes Temperament geschenkt. Darüber freue ich mich und bin zufrieden. Wahrscheinlich gibt es nur wenige Menschen auf der Welt, die glücklicher sind als ich. Trotzdem machen mir diese Dinge zu schaffen und bereiten mir große Sorgen [mi fanno male al cuore]. In Rom glaubt man, ich gehöre nicht mehr zum Institut und sei vielleicht aus dem Institut ausgeschossen worden. Das geht aus einem Brief des Kardinals Barnabò an den Apostolischen Nuntius Msgr. Chigi hervor. Ich hatte keine direkte Mitteilung darüber vom Superior. Nach meiner Rückkehr aus Preußen hatte ich um eine Erklärung gebeten. Da dem so ist, habe ich gedacht, Paris zu verlassen und nach Verona zu kommen, um zu schauen, wie die Dinge stehen.


[1133]

Sie können sich vorstellen, mein lieber Rektor, was mir gegenüber der Propaganda Fide für ein Schaden zugefügt würde, wenn es hieße: „D. Comboni wurde aus dem Mazza-Institut entlassen“. Und ich habe nichts davon gewusst, außer dass der Superior meinem Rektor gesagt habe, ich möge mich unter irgendeinem Vorwand aus dem Institut entfernen. Und nach all dem nichts mehr. Der Herr sei immer gepriesen. Wie Sie sehen, mein lieber Rektor, wurde ich mit wenig Liebe und Fairness behandelt, als man hinter meinem Rücken, ohne mir etwas zu sagen, nach Rom schrieb. Fiat semper voluntas Dei in omnibus. Ich habe nur den leichten Trost eines ruhigen Gewissens, das sich in diesem Fall nicht schuldig weiß.


[1134]

In der kommenden Woche werde ich von Paris abreisen und hoffe, in zehn bis zwölf Tagen in Verona sein zu können. Meine Verhandlungen mit dem Werk der Propaganda Fide gehen gut voran. Ich habe eine tiefe Freundschaft mit dem Schriftsteller Nicolas geschlossen. Sie beruht auf Gegenseitigkeit, wie Sie sich das kaum vorstellen können. Er ist eine große Persönlichkeit. Er ist eines der aktivsten Mitglieder des Werkes. Ihm habe ich meine Pläne vorgelegt. Schrittweise habe ich ihn auch in Kontakt mit von Bischof Massaia gebracht. Nicolas ist außer sich vor Freude, dass er eine so große und fromme Persönlichkeit hat kennen lernen dürfen. In kurzer Zeit haben mich diese beiden großen Persönlichkeiten dem Vorstand in Paris in einer außerordentlichen Sitzung vorgestellt. Nach langer Diskussion über meine Pläne hat mir der Präsident versichert, dass mir das Werk der Propaganda Fide mit großer Vorliebe für Afrika helfen werde, sofern ich das Personal etc. finde. Außerdem bin ich nun in Freundschaft mit folgenden Mitgliedern der Propaganda Fide verbunden. Es sind große Persönlichkeiten:

  1. Mr. Boudin, Präsident des weltweiten Werkes der Konferenz des Hl. Vinzenz von Paul;
  2. Mr. Cochin, großer katholischer Schriftsteller und Senator des Königreiches;
  3. Mr. Rekteur du Seminaire du S. Sulpizio (das erste Seminar in Frankreich);
  4. Mr. Theyr, Senator; 
  5. Mr. Doulqualy etc. etc. Insgesamt was das Material oder das Geld für meinen Plan betrifft, brauchen wir uns den Kopf nicht zu zerbrechen, denn was immer ich gründen werde, in kurzer Zeit werde ich das Geld dafür zusammen haben.

[1135]

Das Werk der Orientalischen Schulen und der Hl. Kindheit Jesu werden beide jedem Institut, das ich gründen werde, einen jährlichen Betrag zur Verfügung stellen. Ich spreche von allen Werken, die in Afrika entstehen werden. Ich muss an die Werke in Europa denken, ebenso an die Gründung der kleinen Seminare und an das Personal. Das alles wird mir großes Kopfzerbrechen bereiten, aber ich vertraue auf Gott, dass es gelingen wird. In zwei Jahren werden Sie ein Seminar für die Missionen in Afrika entstehen sehen, für das ich schon den Standort ausgesucht habe. Ich habe meine Augen auf tatkräftige Männer geworfen, und so möge es geschehen. Wegen der Angelegenheit mit dem Superior und dem Institut wird sich sicherlich alles sehr verzögern. Ich, der ich der Schwächste bin, werde verlieren und viel zu leiden haben. Aber ich vertraue auf Gott, der mir die Kraft schenken wird, alles zu ertragen. Mündlich werde ich Ihnen noch mehr berichten. Auf Wiedersehen in Verona. Ich werde zwei Tage in Turin bleiben. Grüßen Sie mir die Priester, D. Beltrame, meinen Pförtner D. Bolm, D. Lonardoni etc., D. Fochesato etc., Hans, und bewahren sie mich in Ihrem Herzen, genauso wie Sie in meinem Herzen präsent sind.


[1136]

Empfehlen Sie mich dem Gebet der Guten und der Frauen Urbani und meinen Protestanten. Ich würde mich freuen, wenn sie mir nach Turin schreiben würden. In Verona hoffe ich, dass meine Angelegenheit mit dem Superior geklärt und gelöst werde. Wenn ich gefehlt habe oder schuldig geworden bin, bin ich bereit, das zu erleiden, was ich verdient habe. Ebenso bin ich bereit, das zu erleiden, was ich nicht verdient habe, denn vor Gott bin ich ein großer Sünder. Aus Taktgefühl habe ich bisher dem Bischof nicht geschrieben und nie eine Andeutung gemacht, weil ich weiß, dass für gewöhnlich der Superior das nicht mag. Im Falle aber, dass der Bischof Richter sein muss, wird mich der Bischof natürlich anhören und meinen Worten das Gewicht geben, das sie verdienen. Wir werden sehen, denn es scheint sich eine explosive Situation gebildet zu haben. Der Herr stehe dem Armen bei.

D. Comboni


[1137]

Viele herzliche Grüße auch von von Bischof Massaia. Am vergangenen Sonntag durften wir mit von Bischof Massaia an einer Privataudienz bei Kaiserin Eugenia teilnehmen. Ich habe lange gesprochen. Der hl. Bischof hat der Kaiserin einiges mit apostolischem Mut mitgeteilt. Darüber erzähle ich Ihnen mündlich. Die Kaiserin war sehr freundlich zu uns beiden.


148
Don Nicola Mazza
0
Parigi
1. 6.1865

Nr. 148 (143) AN DON NICOLA MAZZA

AMV, Cart. „Missione Africana“

Paris, 1. Juni 1865

Mein geliebter Superior,

[1138]

die Propaganda Fide hat P. Lodovico da Casoria aus Neapel die Missionsstation Shellal in Afrika anvertraut. Es hat den Anschein, als ob die Franziskaner die Absicht haben, in der Mission in Zentralafrika weiter zu arbeiten mit dem von mir entwickelten System. Da der Wiener Verein P. Lodovico keine Unterstützung zukommen lässt, weiß ich nicht, ob die Franziskaner ohne weitere Bedingungen einen Teil der Mission an andere abtreten werden. Ich habe die Schlüssel in der Hand, um jegliche Hindernisse aus zum Weg zu räumen und dafür zu sorgen, dass noch bis zum Herbst unserem Institut eine Mission in Zentralafrika anvertraut wird, so wie Sie es sich gewünscht haben, ohne von der Propaganda Fide abzuhängen. P. Lodovico in Neapel hat mir geschrieben, dass seine Werke in Afrika Teil meines Planes werden sollen. Er bittet mich, ihn mit Geld zu unterstützen. Ich habe ihm meine volle Unterstützung zugesagt.


[1139]

Der Verein der Kindheit Jesus und das Werk der Schule des Orients haben mir Hilfe für jede Gründung in Afrika zugesagt. Auf Grund eines Briefes von Kardinal Barnabò an den Bischof von Amiens, in dem er ihn beauftragt, sich mit mir in Verbindung zu setzen wegen der Gründung des Werkes des Loskaufs der Sklaven, habe ich es auf Anraten von Bischof Massaia so arrangiert, dass man die ersten Versuche in Spanien unternehmen soll. Zu diesem Zweck wird der Bischof von Amiens den heiligmäßigen Priester Capella zur Verfügung stellen. Dieser wird in Kürze unter der Schirmherrschaft des Erzbischofs von Tarragona die Initiative ergreifen. Ich denke, in zwei Jahren wird das Werk gegründet sein. Fast alles Geld dieses Werkes ist für den Plan für die Wiedergeburt Afrikas bestimmt.


[1140]

Bischof Massaia hat mich am 24. des vergangenen Monats dem Vorstand vorgestellt, der zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen gekommen war. Mit der Unterstützung des bekannten Apologeten Nicolas, Mitglied des Vorstandes, hat der Präsident versprochen, Rom verbindlich die Hilfe des Werkes der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris zum Segen aller Gründungen in Afrika zuzusagen.


[1141]

Don Bricolo wird Ihnen sicherlich meine Absicht mitgeteilt haben, Ihnen, wenn es angebracht ist, den Zinsertrag von 100.000 Franken in perpetuum zuzugestehen. Mir wurde dieses Vermächtnis vom preußischen Verein zugesprochen. Von Ihnen habe ich keine Antwort bekommen.


[1142]

Mitterrutzner schrieb mir, dass der Verein in Wien (jetzt ist er ein wenig entmutigt) ganz sicher bereit sei, sich für unsere Institute und Sie einzusetzen. Also, Herr Superior, Sie können sicher sein, bis Herbst eine Mission zugewiesen zu bekommen. Es genügt, dass Sie es wollen und über einiges Personal verfügen.


[1143]

Das also vorausgesetzt werde ich auf den Rat von von Bischof Massaia, der auch wichtige Dinge zu erledigen hat, die er mir beim Hl. Vater anvertrauen will, werde ich bald nach Verona kommen und dann mit Ihrer Erlaubnis nach Rom gehen, wo ich mit Kardinal Barnabò einiges zum Wohle Afrikas vereinbaren werde. Das alles geschieht auf Grund Ihres Rates, den Sie mir gegeben haben. Wie glücklich wäre ich, wenn Sie ein Haus in Ägypten, oder wo immer Sie es in Afrika wollen, bis zum Herbst eröffnen würden.


[1144]

Da Sie mir auf meinen letzten Brief, den ich Ihnen geschrieben habe, nicht geantwortet haben, hoffe ich, dass alles erledigt ist und dass ich als Ihr Sohn betrachtet werde. Ich kann tatsächlich nicht weit von meinem guten Vater leben, den ich so liebe. Es wäre für mich ein großer Schmerz, wenn ich jetzt, da ich ein Alter erreicht habe, das dem Institut nützlich ist, und ich zurückzahlen könnte, was es mir für die Zeit von so vielen Jahren Gutes getan hat, das Institut verlassen müsste. Nein, ich kann nicht weit weg von meinem Vater und meinem Vorgesetzten leben. Wenn Sie mich durch die Tür aus dem Institut hinauswerfen würden, würde ich durch das Fenster wieder herein kommen. Auf Wiedersehen in wenigen Tagen, mein lieber Alter, schlagen Sie mich, prügeln Sie mich, bestrafen Sie mich, aber jagen Sie mich nicht davon. Ich möchte bis zu meinem Tode in Ihrem Herzen präsent sein.

Ihr treuer Sohn

Daniel Comboni


[1145]

Grüßen Sie mir bitte Don Cesare, die Lehrerin Elena und Tregnaghi.


 


149
Antoine D'Abbadie
1
Parigi
8. 6.1865

Nr. 149 (144) AN MONISeuR ANTOINE D’ABBADIE

BNP, Nouv. Acq, Fr. 23852, f. 452

Paris, 8. Juni 1865

[Kurze Empfehlung für Prof. Conrad Urbansky.]

150
Card. Alessandro Barnabò
0
Verona
23. 6.1865

Nr. 150 (145) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABò

AP, SC Afr. C. v 7 ff. 753, v

Verona, 23. Juni 1865

Hochwürdigste Eminenz,

[1146]

in wenigen Tagen werde ich das Glück haben, in Rom zu sein, um einige sehr wichtige Dinge mit Ihnen abschließend zu besprechen, die sich aus meinem Plan ergeben. Auch wenn ich von Rom und Verona ohne jegliche Empfehlung abgereist bin, konnte ich doch im Vertrauen, den Willen Gottes zu erfüllen, einiges zu Gunsten Afrikas erreichen. Ich habe eine auserlesene Schar von beachtenswerten Missionaren aus meinem Institut. Sie alle sind entweder Professoren des Seminars oder eifrige Arbeiter des Evangeliums. Sie sind sehr erfahren im priesterlichen Dienst und ausgerüstet mit Kenntnissen der orientalischen Sprachen. Sie alle sind voller Seeleneifer und bereit, auszureisen zur Eroberung unserer geliebten Schwarzafrikaner, sobald Eure Eminenz auf Grund der Bitte meines Superiors die Güte haben wird, ihnen ein Arbeitsfeld in Afrika im Einklang mit meinem Plan anzuvertrauen. Als Leiter der Gruppe ist der eifrige D. Beltrame vorgesehen. Er wird in Ägypten und in Afrika verehrt. Er kennt die Sitten und Gebräuche des Landes. Er war bereits zehn Jahre dort im Dienst des Evangeliums tätig. Ich habe auch schon die Mittel zur Verfügung, um sowohl anzufangen als auch das Werk weiterzuführen. Ich habe immer zum Institut Mazza gehört und gehöre noch dazu, wie er Ihnen selber schreiben wird. Er hat niemals eine Bemerkung gemacht, dass ich aus dem Institut ausgeschlossen sei.


[1147]

Das aber ist nur eine kleine Sache im Vergleich zu den wichtigen und nützlichen Dingen, die ich Ihnen mitteilen muss. Ich empfehle mich dem Schutz Eurer Eminenz, damit ich das Werk zu Gunsten Afrikas fortführen kann, das ich vorhabe und das noch in diesem Jahr einen hoffnungsvollen Anfang nehmen wird. Ich bete jeden Tag, dass der göttliche Erlöser das wertvolle Leben Ihrer Eminenz noch viele Jahre erhalten möge zum größeren Wohle Afrikas. Voller Respekt küsse ich den Purpur und bin in aller Ergebenheit

Ihrer Eminenz demütiger und unwürdiger Sohn

Daniel Comboni