gestern Abend erhielt ich Ihren sehr geschätzten Brief vom 28. des Vormonats, den ich gleich beantworte. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen und eröffne Ihnen in aller Demut mein Herz, um mit Ihnen die Angelegenheiten unserer afrikanischen Mädchen zu besprechen. Ich gestehe ganz offen vor Gott ein, dass ich jede Demütigung verdiene, auch die von Ihrer Seite als meinem Oberen, und bereitwillig annehme, was Sie mir auferlegen wollen. Ich verdiene sie, auch wenn mir der Grund nur teilweise bekannt ist. Was immer Sie zu tun gedenken, um meine Eigenliebe zu demütigen, und was immer nach Ihrem Dafürhalten dem Wohl des Instituts dient, ich nehme alles gehorsam an. Ich hoffe aber, dass Sie mir in Ihrer Güte erlauben, zu den Angelegenheiten der afrikanischen Mädchen einige Bemerkungen zu machen.
Im Brief vom 30. Oktober 1865, der mir vom Institut nach Wien geschickt wurde, teilte man mir mit, dass ich keine Verpflichtung mit dem Komitee des Marienvereins im Namen des Instituts eingehen soll. Dann hieß es weiter: „Trotzdem kannst Du auch jetzt schon für jene armen Völker Afrikas etwas tun, indem Du die noch jungen Mädchen irgendeiner Institution als Hilfe anbietest, die nach Deiner Meinung etwas mit Afrika zu tun haben“. Dieser Text des Instituts muss so ausgelegt werden, dass ich berechtigt bin, die Institution auszuwählen, der unsere Mädchen anvertraut werden können. Auf Grund dieser Befugnis habe ich nach meiner Ankunft in Ägypten und nach reiflicher Überlegung über den Einsatz der Afrikanerinnen zum Wohle Afrikas mit den Schwestern vom Guten Hirten von Kairo und mit den italienischen Klarissen ebenfalls von Kairo eine Vereinbarung getroffen (die endgültige Approbation meines Oberen immer vorausgesetzt), dass die beiden Institute alle unsere Afrikanerinnen aufnehmen und hundert andere, falls sie es geben sollte.
Im Zusammenhang mit den Briefen von D. Beltrame vom April und Juni des vergangenen Jahres, in denen er von den Afrikanerinnen fast im gleichen Sinne sprach, habe ich in meiner Korrespondenz von Kairo die gleichen Absichten den Schwestern bestätigt. Ihre Worte im letzten geschätzten Brief haben mich deshalb nicht wenig überrascht: „Für die afrikanischen Mädchen bietet sich mir eine gute Gelegenheit, sie ihren Wünschen entsprechend unterzubringen, was demnächst geschehen wird“. Es wäre angebracht gewesen, vor einer verbindlichen Abmachung mit jenem zu reden, der im Institut die Vollmacht hat, sie dort unterzubringen, wo das Wohl Afrikas am besten gewährleistet ist, und deren Wünschen entsprochen wird.
Über diese Afrikanerinnen wurde bereits in Kairo mit Propaganda Fide, ja sogar mit dem Heiligen Vater gesprochen, was für einen schlechten Eindruck werde ich nun vor diesen Personen machen? Dass ich mit Kairo eine Abmachung treffen würde, darüber berichtete ich oft, sowohl von Afrika als auch von Rom aus. Das Problem liegt nicht darin, dass ich zu langsam war, die Afrikanerinnen aus dem Institut zu nehmen, denn das hängt nicht von mir, sondern von Gott ab, der es zulässt, dass Angelegenheiten, die seine Ehre betreffen, ihre Zeit brauchen. Ich erlaube mir, noch eine weitere Bemerkung hinzuzufügen. Der gute D. Giovanni hat mir in seinen Briefen nie etwas davon gesagt, dass Propaganda Fide mitgeteilt wurde, dass das Institut keine Mission übernehmen kann etc. Der Kardinal selbst musste es mir sagen. Sie teilen mir mit, mein lieber Superior, dass es Ihnen gelungen ist, die Afrikanerinnen unterzubringen, sagen mir aber nicht, wo. Sie werden verstehen, mein Superior, dass dies keine unbedeutende Demütigung für ein Mitglied des Institutes ist, der nie zurücksteht, wenn es um die Interessen der armen Afrikaner geht, und der alles tut, sie zu retten und das Wohl Afrikas zu fördern. Ich weiß, dass ich in meinem Institut wenig Ansehen genieße. Ich werde aber immer eng mit ihm verbunden bleiben und in bestmöglicher Weise mitarbeiten, wenn Sie das für gut erachten. Ich befürchte, dass Sie die Mädchen an P. Lodovico übergeben haben. Das würde sich als ein Fehler herausstellen, ungewollt zwar, aber verhängnisvoll für die armen Afrikanerinnen. Denn, neben anderen Gründen, würde er vor den Augen von Propaganda Fide und vor aller Welt den Mädchen das zufügen, was er bereits den Jungen angetan hat, zum Schaden der Glaubwürdigkeit des Instituts. Ich will hier nicht erwähnen, was ich über jenen verdienten und guten Mann zu sagen hätte.
Damit Sie vor jenem gut dastehen, der die Mädchen aufnimmt, und damit ich selbst in Ägypten nicht das Gesicht verliere, schlage ich Ihnen eine Lösung vor, mit der wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie übergeben mir vier oder fünf oder wenigstens drei Mädchen, die übrigen sind für die von Ihnen ausersehene Institution. Ich möchte natürlich die drei oder vier gesündesten, besten und tüchtigsten, da diese für Afrika von größerem Nutzen sein werden. Was diese betrifft, können Sie zur Institution sagen, dass sie im Institut bleiben und mir zur Verfügung stehen möchten etc. Wenn Sie wollen, können Sie mir diesen Gefallen tun. Ich hoffe es. Darum bitte ich das Herz Mariens in diesem heiligen Monat und vertraue, dass mir diese Gnade gewährt wird. Darum flehe ich Maria an so gut ich kann und hoffe, dass sie mein Gebet erhören wird. Ich möchte vier und wäre Ihnen dafür sehr dankbar.
Wegen Hans war ich heute beim Kardinal und zeigte ihm Ihre Nachricht. Er schickte mich zum Sekretär Msgr. Capelli, der mir mitteilte, dass niemand im Propaganda Fide-Kolleg aufgenommen wird, der nicht wenigstens die Janua latinitatis bestanden hat, was bei uns das erste Lateinjahr ist. Es war gut, dass Sie mit Maria noch nicht gesprochen hatten. Ich glaubte, dass der Junge im Studium schon weiter fortgeschritten war. Mir geht es einigermaßen gut. Ich bin mit einer Sache beschäftigt, die Afrika betrifft, über die ich mit dem General der Minimi des hl. Franz von Paola verhandle. Ich hoffe, sie bald abschließen zu können. Ich kann es kaum erwarten, nach Verona zu fahren. Ich bereite mich bereits darauf vor. Sobald das Feld vorbereitet ist, ob die Angelegenheit beendet ist oder nicht, werde ich nach Verona reisen.
Verzeihen Sie mir, dass ich in diesem Brief meinem Ärger Luft gemacht habe. Trotzdem verehre und schätze ich meinen Oberen. Ich bin bereit, alles aus der Hand Gottes anzunehmen, der alles zum Besten lenkt. Vergessen Sie nicht, dass unser Institut nach der Tilgung der Schulden und der Konsolidierung der Finanzen das Afrika-Programm unseres Gründers weiterführen wird. Ich hoffe, dass D. Beltrame vor einigen Tagen einen Brief von mir erhalten hat. Ich mache mir Sorgen um die politische Entwicklung und die künftigen Schwierigkeiten der kirchlichen und religiösen Gemeinschaften.
Ich grüße Sie herzlich. Grüßen Sie mir den Bischof, D. Beltrame, Poggiani und alle anderen. Ich küsse Ihre Hand und bleibe
Ihr demütiger und ergebener
D. Daniel
Nr. 192 (181) AN DON GIOACCHINO TOMBA
AMV, Cart. „Missione Africana“
Rom, Namenstag unseres Superiors, 10. September 1866
Mein liebster Superior,
ich habe mit großer Genugtuung Ihren geschätzten Brief vom 22. des vorigen Monats erhalten und danke Ihnen für Ihre Güte. Ich habe keine Klage gegen Sie oder das Institut vorzubringen. Die in meinem letzten Brief enthaltenen Bemerkungen waren nicht als Klagen gemeint. Wenn ich das Innerste meines Herzens offenlegen soll, dann bekenne ich, dass es mir als Mitglied des Instituts in keiner Weise passt, so weit von der Vorstellung meines Oberen entfernt zu sein. Im Gegenteil, ich erwartete von Ihrer Seite die berechtigte Klage, dass ich nicht nach Verona kam. Aber das hing nicht von mir ab, sondern von der Vorsehung, die es so gefügt hat. Da ich selber etwas verunsichert war, plante der Ordinarius der Ewigen Stadt, Bischof Castellacci, der mir die Beicht- und Predigtvollmacht erteilte, und mein Ratgeber und Freund ist und in alle meine Angelegenheiten Einsicht hat, vor einigen Tagen, dem Bischof von Verona einen Brief zu schreiben, um ihm zu versichern, dass er sich um mich nicht zu beunruhigen braucht. Er will ihm anscheinend die Hauptgründe mitteilen, die mich noch eine Zeitlang in Rom festhalten werden. Was die afrikanischen Mädchen betrifft, bin ich beruhigt, denn ob ich nun zurückkehre oder nicht, Sie werden so gut wie möglich das Programm einhalten, um alle zufrieden zu stellen. Ich bin sicher, dass die drei oder vier Mädchen, die Sie für mich zurückbehalten, die besten und gesündesten sind. Ich will Ihnen nun die drei Gründe darlegen, die mich in Rom festhalten, und sie Ihrem Urteil unterbreiten mit dem einzigen Zweck, Ihrem Willen zu folgen, sollten sie nach Ihrer Meinung nicht stichhaltig genug sein.
Der erste Grund bezieht sich auf die Errichtung eines kleinen Instituts für Mädchen in Kairo oder in Negadeh, in dem ich die drei oder vier Mädchen unterbringen würde. Die Schwestern vom Guten Hirten von Kairo würden in einem an den Konvent angrenzendem Haus die Erziehung dieser Mädchen übernehmen und sie zu Familienmüttern ausbilden. Die gleichen Schwestern werden sie dann nach Zentralafrika zur Mitarbeit in der Mission bringen. Das gleiche gilt für Negadeh. In diesem Haus würden die Mädchen für die Schwestern arbeiten und diese ihrerseits für die Mädchen einen Ehemann suchen. Diese würden dann außerhalb des Klosters wohnen, um unseren Glauben zu bekennen und als Christen zu leben, sollte das ihr Beruf sein. Damit will sich aber Propaganda Fide nicht beschäftigen. Sie überlässt die Angelegenheit dem neuen Apostolischen Delegaten von Ägypten, Bischof Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis, so wie Propaganda Fide uns damals dem Provikar Knoblecher unterstellte. Dieser neue Delegat war Bischof von Scutari in Albanien und kommt diesen Monat nach Rom.
Der zweite Grund: Ich verhandle mit dem Generalobern der Minimi des hl. Francesco di Paola über die Errichtung eines Instituts für Knaben und die Übernahme einer Mission in Zentralafrika durch seinen Orden. Mit dem General ist alles vereinbart, mit Propaganda Fide noch nichts, denn ich muss erst einmal mit den Gesellschaften über die Mittel sprechen und herausfinden, ob diese Sache überhaupt ankommt und angenommen wird. Obwohl diese Angelegenheit keine besonderen Schwierigkeiten mit sich bringt, muss ich doch von Rom aus mit vielen korrespondieren und immer bereit sein, Propaganda Fide und die beteiligten Parteien zu Rate zu ziehen. Es würde der Sache schaden, sollte ich mich entfernen müssen.
Beim dritten Grund handelt es sich um eine Abmachung zugunsten des Instituts, die ich mit dem 80jährigen König Ludwig von Bayern, der im Oktober in Rom erwartet wird, treffen möchte. Dabei werden mir hier viele behilflich sein und mich vorstellen, um das Anliegen eines nützlichen Instituts wie des unsrigen zu unterstützen. König Ludwig ist ein sonderbarer Mann, fast so wie Camerini, voller Tugenden und Laster. Eine seiner Tugenden ist die Wohltätigkeit. Er hat mit gewaltigen Beiträgen Kirchen und Institute unterstützt und den Ludwig-Missionsverein für die deutschen Missionen in Amerika gegründet. Ich versuche es. Wenn ich Erfolg habe, wird es Gott zur Ehre und uns zum Vorteil gereichen. Gelingt es mir nicht, soll Gott gleichfalls gepriesen werden, der unsere guten Absichten belohnen wird. Sicher habe ich in Rom gute Stützen, die ich in Bayern nicht haben könnte, außer dem Apostolischen Nuntius.
Das sind die drei wichtigsten Gründe, die mich an Rom binden. Sollte ich nach Verona kommen, was könnte ich in jenem Durcheinander, das in den Gemütern herrschen muss, schon tun? Der Zeitpunkt ist wirklich ungünstig. Ich habe Kardinal Barnabò ein Projekt vorgelegt, es mit Camerini zu versuchen, und bat ihn um einen Empfehlungsbrief für den Grafen, den der Papst vor drei Monaten zum Herzog erhob wegen der großen Hilfe, die er der römischen Bank geleistet hatte, und der Tausende von Scudi an Propaganda Fide schickt. Nach Absprache mit dem Papst gab mir der Kardinal eine negative Antwort mit der Begründung, dass es nicht angebracht sei, einen Mann mit Bitten zu belästigen, der ganz spontan so viel für Propaganda Fide tut. Ich hatte gehofft, dass dieser mein Plan Erfolg haben würde, aber Gott wollte es nicht. Nachdem ich aber Kardinal Ugolini, den früheren Legaten von Ferrara und Freund von Camerini, gut kenne, und er mir versprochen hat, mir in allen meinen Belangen zu Diensten zu sein, bin ich sicher, dass mir Seine Eminenz einen Empfehlungsbrief für Camerini schreiben wird mit der Bitte, dem Institut zu helfen. Barnabò sagte mir allerdings, dass jener neue Herzog für neue Bittgesuche schwer zugänglich sei, da er seine Spenden nach eigenem Gutdünken verteilen will.
Das sind nicht die einzigen wichtigen Vorstöße, die ich für das Institut gemacht habe. Im Allgemeinen ist es jedoch unwahrscheinlich, dass ein Wohlhabender, ein Prinz oder ein König größere Summen ins Ausland schickt, da es ja auch in der eigenen Heimat immer Notfälle gibt.
37 afrikanische Mädchen von P. Lodovico starben an Cholera, davon vierzehn an einem Tag. Er wurde wegen der Todesfälle angeklagt und sitzt nun im Gefängnis. Der frühere Bischof von Ägypten, Vuicic, ist in sein neues Vikariat von Bosnien abgereist. Dem Heiligen Vater geht es gut, nicht so Kardinal Antonelli. Ich habe immer die gegenwärtige Lage vom Veneto vor Augen und die Zukunft von Verona. Ich sehe nichts Gutes für die Priester kommen, die ihrem göttlichen Ministerium treu bleiben. Ich fürchte, dass wir Priester vom Regen in die Traufe kommen.
Grüße an D. Beltrame, der mir sehr selten schreibt und auch dann nur kurz; zum Schreiben fehlt ihm Fantasie. Grüßen Sie mir D. Fochesato, Tregnaghi und D. Brighenti. Dass zum Unterhalt der Mädchen Leute vom Institut beisteuern sollen, ohne dass alles durch die Hände des Oberen geht und von ihm abhängt, ist eine ungute Sache. Ich bin voller Ungeduld danach, diese Unordnung zu beenden. Die leere Kasse ist unsere Hauptsünde. Dafür muss ich Sie um Verzeihung bitten. Das Problem der afrikanischen Mädchen und meine Beiträge rühren von den besonderen Umständen aus der Zeit unseres heiligen Gründers her, als ich für die Bedürfnisse der Mädchen nicht entsprechend sorgen konnte. Das genügt! Auch dieses Problem wird sich lösen.
Ich grüße alle Priester, die Lehrerinnen, D. Cesare etc.
Es bittet um Ihren Segen
Ihr ergebener
D. D. Daniel
mit größter Freude habe ich Ihren Brief vom 6. September erhalten. Ich gehe nicht auf Ihre Zweifel ein, dass ich mich verändert haben könnte, denn ein solcher Zweifel wird meiner Loyalität nicht gerecht. Obwohl Sie wissen, dass unsere menschlichen Taten immer einen Teil von uns selbst enthalten und vielleicht auch ein wenig Leidenschaft in sie einfließt, dem Institut habe ich jedoch immer Respekt und Ihnen meine ganze Zuneigung und Achtung entgegengebracht. Es liegt mir völlig fern, die Ereignisse der Vergangenheit genau zu überprüfen. Ich habe meine Augen zum Himmel erhoben, die Pläne der Vorsehung angebetet und für meinen D. Francesco die aufrichtigsten Gefühle der Achtung und Zuneigung bewahrt. Ich mag wohl gewisse Fehler übersehen, die auf beiden Seiten vorkamen, und die Taten jener verabscheut haben, die in der schlimmen Angelegenheit, die das Institut so grausam zerfleischt hat, sich nicht ganz von der Liebe Christi leiten ließen.
Ich hege für meinen D. Francesco wie immer die gleichen Gefühle von Achtung, Dankbarkeit und Zuneigung: je suis le même [ich bin der Gleiche]. Ich habe Ihnen von Rom aus zweimal geschrieben, nachdem ich Ihren lieben Brief in Kairo erhalten hatte. Obwohl ich nie eine Antwort erhielt, sind in mir aber nie Zweifel aufgekommen, D. Francesco könnte nicht mehr der Gleiche sein. Beweis dafür ist, dass ich den Plan hatte, da ich Rom vor dem Krieg verlassen wollte, nach Ferrara, Rovigo und Padua zu reisen und einige Tage in Ihrem Kolleg von Vicenza zu bleiben. Aber wegen gewisser Schwierigkeiten musste ich in Rom bleiben. Ich bin und werde immer der Gleiche sein. Ich wundere mich nicht, dass in Ihnen über mich Zweifel aufkamen, denn seitdem ich in der Welt herumkomme, weiß ich, dass Loyalität selten zu finden ist. D. Daniel hat immer noch die gleichen guten Gefühle für Sie.
Von Afrika könnte ich viel Wechselvolles erzählen, ich werde es aber mündlich tun. Viele Hoffnungen, viele Leiden werden auf mich zukommen; Ränke von vielen Seiten bekämpfen meine Projekte; viel Unterstützung, viel Trost und großes Gottvertrauen. Ich bin ganz sicher, dass mein Plan der Wille Gottes ist, dass Gott ihn will, um andere Werke zu seiner Ehre vorzubereiten. Auch weiß ich mit Sicherheit, dass sich mir die schwierigen Zeitumstände in den Weg stellen werden … Ich hoffe, dass ich binnen kurzer Zeit in Kairo für die afrikanischen Mädchen ein Institut errichten kann und vielleicht noch ein Haus für Knaben in Ägypten. Ich bin mir auch sicher, dass mir Gott ein unbegrenztes Vertrauen gegeben hat, mich kein Hindernis vom Unternehmen abbringen und in einigen Jahren eine neue Heilsepoche für Zentralafrika beginnen wird. Im Oktober hoffe ich beim alten König von Bayern, der nach Rom kommt, zugunsten des Instituts einen guten Vorstoß zu wagen (unter uns gesagt … nur der Bischof und D. Tomba wissen darüber Bescheid).
Lassen wir nun das alles und reden wir vom Institut, ganz vertraulich natürlich, denn wenn Leuten vom Institut zu Ohren käme, dass wir Angelegenheiten des Instituts besprechen, würde so mancher alles andere als glücklich darüber sein. Ich erhalte kaum Nachrichten vom Institut. D. Beltrame und D. Tomba sandten mir nur einige eher inhaltslose Briefe. Die Institutsnachrichten wurden so zusammengefasst: „Im Institut läuft alles einigermaßen wie bei meiner Abreise von Verona“. D. Poggiani schrieb mir zwei eher nichtssagende, aber liebevolle Briefe. D. Bolzer schickte mir genauere Nachrichten, da ich ihn darum gebeten hatte. Ich muss wirklich meinen lieben D. Francesco bitten, mir exakte Nachrichten vom Institut zu verschaffen. Fragen Sie vor allem den Bischof und D. Guella. Ganz besonders interessiert mich, wie der Bischof das Institut sieht. Ich erwarte alle diese Nachrichten nicht nur auf einer einzigen Briefpapierseite wie gewöhnlich, sondern auf acht bis zehn Seiten.
Meine Beziehungen zum Institut sind sehr friedlich, besonders der letzte, wenn auch kurze Brief von D. Tomba zeugt von seiner Liebe zu mir. Mir scheint aber, dass sie im Allgemeinen kein Vertrauen in mich haben und meinen Absichten nicht ganz trauen. Wir haben uns gegenseitig nicht besonders gut verstanden. Andererseits bin ich vom Institut so weit weg. Ich erzähle ihnen auch nichts von der Mission, nachdem sie Kardinal Barnabò wissen ließen, dass das Institut nicht in der Lage ist, eine Mission zu übernehmen. Da wir also in Bezug auf Afrika nicht voll übereinstimmen, begegnen wir uns nicht in voller Offenheit. Kurzum, ich behandelte sie nicht wie Sie in Paris, London, Rom etc. Sie müssen mir alles, alles schreiben, wir verstehen uns.
Erzählen Sie dem Bischof von Vicenza und Verona viel von mir und all jenen Persönlichkeiten, die ich in Vicenza kennen lernen durfte. Schicken Sie mir Nachrichten von D. Tilino und seiner Familie. Grüßen Sie Frau Amalia Parisi in Verona (ich schickte ihr einen langen Brief von Afrika), die Familie Cavazzocca, die Urbani und alle Bekannten. Grüßen Sie mir den Erzpriester von S. Stefano und bitten Sie ihn um sein Gebet, D. Guella, den Seminarrektor etc. Meinem Portier sagen Sie (obwohl ich ihn sechs Monate lang von seinem Amt suspendiert hatte wegen der schlechten Rolle, die er in Trient gespielt hatte, wie man mir gesagt hatte), dass ihn sein Herr liebt und mit liebendem Blick und Wohlgefallen auf ihn schaut. Ich schicke ihm herzliche Grüße.
Grüßen Sie mir ganz herzlich D. Luciano und D. Dal Bosco. Wir leben recht ruhig hier in Rom. Unser heiliger alter Mann ist unerschütterlich. Nur die Geldangelegenheiten stören alle: die unseligen Betrügereien der Bankbeamten… Ich halte mich fast durchwegs in Rom auf. Oft gehe ich zum Prinzen Falconieri nach Frascati, manchmal nach Albano. Nächste Woche werde ich einige Tage Sommerfrische mit dem Botschafter Sartiges und seiner Familie machen. Sie überhäufen mich mit Liebenswürdigkeiten. Die übrige Zeit widme ich meinen Geschäften. Alle Gefühle meines Herzens sind für D. Francesco, der viel für seinen teuren D. Daniel beten soll.
Schicken Sie mir Nachrichten von Hans. Die Protestantinnen haben mir nie geschrieben. Ich bin froh, dass ich keine Neuigkeiten von ihnen höre.
Nr. 194 (183) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA
ACR, A, c. 14/39
An den Hochwürdigsten Bischof von Verona
Unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses
Ehre der Allerheiligsten Dreifaltigkeit!
Margherita betete in der Nacht der letzten Augusttage und bat den kleinen Bruder (das Jesuskind), bald jene zu schicken, die er für das Heil der Seelen aussenden muss. Zur gleichen Zeit sah sie einen Mann, der seinem Aussehen nach ein Missionar sein musste; (als nach einigen Tagen Don Daniel eintraf, erkannte sie ihn gleich). An seiner Seite stand eine gut aussehende Person (das Jesuskind), die sich dem Missionar näherte, ihm eine große Zahl Afrikaner zeigte und sagte: „Geh und gewinne alle diese Seelen für mich, verlass dein Institut, andernfalls wirst du das nicht tun können; suche deinen Freund auf (P. F…) und beginne mein Werk. Ich werde dir meine Regel zeigen, sprich aber mit niemandem darüber, denn der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Es gilt jetzt mit Klugheit und Energie zu handeln! Gründet ein Missionshaus für Afrikaner. Ihr werdet ihnen den Geist des Guten Hirten und die festgesetzten Regeln geben, die vom Kirchenrecht für Priester, die in Gemeinschaft leben, vorgesehen sind.
Sei vorsichtig, mein Sohn, weise diese Gnade, die ich dir zwar etwas unvermittelt verliehen habe, nicht zurück, denn sie ist wirksam und mächtig. Du musst jetzt darauf antworten und nicht vor den Schwierigkeiten zurückweichen. Glaube ja nicht, es sei dein Verdienst, dass du auserwählt wurdest, nein, es geschieht dank der Verdienste meines Leidens und Sterbens. Was du bis jetzt getan hast, entspricht meinem Herzen. Ich habe die Krone schon vorbereitet. Aber erinnere dich an das, was geschrieben steht: jener wird gekrönt werden, der bis zum Ende ausharrt. Ich will, dass du bei der Errichtung dieser Gesellschaft mitwirkst, soweit es an dir liegt, ich werde dir meinen Willen kundtun. Wenn Gott mit dir ist, wer wird gegen dich sein? Wenn du es ablehnst, meinen Willen zu erfüllen, dann wisse, dass ich einen anderen finden werde. Ich bin Jener, der ist.“
Der ‚kleine Bruder‘ sagte zu Margherita gewandt: „Gib diesem Missionar meine Regel.” „Ich kenne sie nicht, mein kleiner Bruder, ich will nicht dem widersprechen, was Ihr im Evangelium sagt, dass man den Samen in gutes Erdreich säen muss, damit er Frucht bringt, und nicht unter die Dornen und auf dem Weg.“ „Nein, nein, meine Margherita, hab keine Angst, es ist gute Erde, jedoch, wenn du willst.“ „Also, kleiner Bruder, weil Ihr es wollt, werde ich es tun, da ich nicht untreu sein will, obwohl mich noch große Leiden erwarten; ich opfere sie noch mehr für das Heil der Seelen auf.“
Da Margherita immer noch fürchtete, es könnte eine Täuschung des Teufels sein, wohnte sie einer heiligen Messe bei und empfing die heilige Kommunion, um Gott zu bitten, ihr wirklich seinen Willen kundzutun. Sie sah den ‚kleinen Bruder‘ von der Hostie heraustreten, auf den Missionar einen Strahl werfen, der die Dreifaltigkeit auf seiner Brust zeigte. Der ‚kleine Bruder‘ sagte zu ihm: „Du musst der Sohn der Dreifaltigkeit sein, geh und rette all diese Seelen.“ (Dabei zeigte er auf die vielen Afrikaner.) Dann sagte er an Margherita gewandt: „Du siehst also, was mein Wille ist, hilf mir also, sag es diesem Missionar.“
Das erste Mal, als D. Daniel kam (am 6. September um sechs Uhr nachmittags), erkannte Margherita ihn wieder und teilte ihm erneut den Willen Gottes mit. Da D. Daniel sie immer wieder ersuchte, den ‚kleinen Bruder‘ um die Bestätigung zu bitten, begann sie ihn anzuflehen. Er sagte ihr dann: „Ja, meine kleine Schwester, ich schenke ihm viele Gnaden. Sag ihm, er soll mit ihnen mitwirken, für das weitere werde ich sorgen. Im selben Augenblick sprach der kleine Bruder und sagte: „Daniel, mein Sohn, mach weiter, es ist mein Wille.“
Während der heiligen Messe betete Margherita für D. Daniel. Sie sah einen so schönen, so schönen kleinen Bruder. Er befand sich in der Mitte einer schönen Sonne, trat aus der Hostie hervor, die sich in einem Dreieck auf seiner Brust befand, ein Strahl fiel auf D. Daniel und dann auf die Afrikaner. Der kleine Bruder sagte zu ihm: „Mein Sohn, gib acht, weiche nicht zurück. Ich habe dir ein weites Feld zum Bearbeiten anvertraut, ich schenke dir die notwendigen Gnaden dazu. Fürchte dich nicht vor den Schwierigkeiten, den Hindernissen, meine Werke müssen auf diese Weise erprobt werden. Denk an das, was ich zu meinen Aposteln gesagt hatte: wenn sie euch in einer Stadt ablehnen, dann geht in eine andere. In gleicher Weise, wenn sie dich mit deinem Plan nicht aufnehmen wollen, der von mir stammt, geh anderswohin, um meinen Willen zu erfüllen, der heute das ausführen muss, was die anderen ablehnen, um die Ernte nicht aufzugeben, die ich dir zu diesem Zweck anvertraut habe. Meine zukünftigen Vorhaben müssen geheim bleiben. Ihnen wird widersprochen werden, und die Menschen werden ihnen ständig Hindernisse in den Weg legen. Schau auf meine Ankunft auf Erden: sie blieb dreißig Jahre lang verborgen und unbekannt. So verberge ich die Person, derer ich mich bedienen will, und sie muss noch unbekannt bleiben, denn man soll nicht die Perlen, die aus meinem Herzen kommen, in den Rachen der Hunde werfen. Überlege nicht so viel, führe dein Werk aus, es ist das meinige, denn ich habe es dir eingegeben. Bleib demütig, denn wer sich selbst erhöht, wird gedemütigt werden. Wer in seinem Nichts verbleibt, wird erhöht werden.“
Er zeigte ihm eine schöne Krone, von der die eine Hälfte vollständig war, denn bis jetzt hat er den Willen Gottes erfüllt; von der anderen Hälfte der Krone gingen Strahlen aus, die auf die Afrikaner zugingen. Das bedeutet: wenn Don Daniel seiner Berufung nicht nachkommt, zu der ihn Gott gerufen hat, werden diese Strahlen untätig und die Krone unvollständig bleiben. Der kleine Bruder sagte zu ihm: „Du hast meinem Willen entsprechend gut angefangen, aber das genügt nicht. Ich verlange von dir jetzt diesen Akt der Annahme und die Ausführung meines Willens, die sich bis zum Ende der Welt verewigen muss.“ Er segnete ihn. D. Daniel beteuerte, seiner Gnade treu zu bleiben. Ehre sei Gott und Maria!
1. Margherita. So nennt das Jesuskind die Ordensfrau, die die Hauptperson dieser Offenbarung ist. Diese große Seele, die wirklich von der Gnade durchdrungen ist und sehr oft tiefe und außerordentliche Mitteilungen von Gott erhält, wird vom Jesuskind auch kleine Schwester genannt. Die oben dargelegte Offenbarung wird von der Autorität von zwei Bischöfen als wahr und als von Gott kommend betrachtet: der eine ist der Ordinarius der Diözese, wo Margherita seit ihrem Gehorsam wohnt.
2. Petit Frère [kleiner Bruder]. So wird das Jesuskind genannt.
3. Dieses erste Gespräch von D. Daniel mit Margherita (6. September 1866) fand in Anwesenheit des Ortsordinarius statt, wo die heilige Tochter wohnt. Er begleitete D. Daniel in seiner Kutsche von seiner Residenz bis zum Kloster und blieb während des Gesprächs mit Margherita und der Oberin des Klosters immer an seiner Seite. Nachher begleitete er ihn in der gleichen Kutsche nach Hause. D. Daniel, der nach Belieben die Klausur betreten durfte, führte nach dem 6. September viele und lange Gespräche mit der heiligen Seele, so dass er, neben dem Geist Gottes und der hervorragenden und außerordentlichen Nächstenliebe, wunderbare Dinge und außerordentliche Gaben feststellen konnte, besonders auf dem Gebiet der Theologie, obwohl sie nie studiert hatte.
[Übersetzung aus dem Französischen.]
Nr. 195 (184) AN DON GIOACCHINO TOMBA
AMV, Cart. „Missione Africana“
[W.J.M.]
Boulogne sur Mer, 7. Oktober 1866
Mein liebster Superior,
am Tag vor meiner Abreise fand ich auf dem römischen Postamt Ihren geschätzten Brief. Darin teilten Sie mir unter anderem mit, dass mir die Mädchen zwei Monate Zeit geben, um über sie zu entscheiden, so lange es dem Institut recht ist. Nach meiner Rückkehr von Rom in vierzehn oder zwanzig Tagen werde ich in Verona vorbeikommen. Dann werden wir die Angelegenheit besprechen und das tun, was mein geliebter Superior und unser guter Gott wollen. Der Grund meiner Reise nach Frankreich und in den nächsten Tagen nach London (die Entfernung beträgt nur vier Stunden) hat mit Afrika zu tun. Nach meiner Ankunft werde ich Ihnen alles erklären.
Es geht mir sehr gut. Das gleiche hoffe ich von Ihnen, von D. Beltrame und von unseren lieben Mitgliedern des Instituts. In nur viereinhalb Tagen reiste ich von Rom nach Boulogne, mit einer fünfstündigen Unterbrechung in Basel, um etwas zu schlafen. Ich fuhr durch die Städte Ancona, Parma, Mailand, Luzern, Mulhouse, Straßburg, Nancy, Paris und Amiens und 23 Stunden ohne Unterbrechung in der Postkutsche über den schneebedeckten St. Gotthard-Pass, zwischen Mendrisio und dem Vierwaldstädter See. In Boulogne ruhte ich mich sehr gut aus und bin jetzt in bester Form. Nach drei Tagen Aufenthalt in London fahre ich nach Paris.
Inzwischen empfehle ich mich Ihren Gebeten. Grüßen Sie mir alle Priester unseres Instituts, die Lehrerinnen und Tregnaghi. Indem ich Sie um Ihren Segen bitte, verbleibe ich in den Herzen Jesu und Mariens
Ihr demütiger und ergebener
D. Dan. Comboni
ich bin wirklich besorgt, ja fast verärgert, denn nachdem ich Ihnen von Rom aus geschrieben hatte, haben Sie mir nicht geantwortet und jene erbetenen Nachrichten nicht geschickt. Und warum? Habe ich mir vielleicht etwas zuschulden kommen lassen, weswegen Sie nicht schreiben wollen? Hören wir doch damit auf! Nach meinem Besuch im Großherzogtum Baden reise ich jetzt nach Limone und gleich danach über Verona und Vicenza nach Rom. Wenn Sie mir einen langen, ausführlichen Brief nach Limone schreiben (Sie wissen ja, wie sehr mich Ihre Briefe trösten), werde ich auf meiner Reise nach Vicenza dort haltmachen und mehr als drei Stunden mit meinem lieben Francesco verbringen, andernfalls fahre ich direkt nach Padua, Rovigo, Bologna, Florenz und Rom. Erzählen Sie mir viel vom Institut in Verona, denn niemand berichtet mir etwas, außer einer wichtigen Peron. Ich möchte Ihnen vieles erzählen. Ich habe wegen Angelegenheiten, die Gott zur Ehre gereichen, und wegen des Seelenheils Frankreich, England, Belgien und Preußen besucht. Von Würzburg aus mache ich vielleicht einen Abstecher von drei Stunden nach Bamberg. Es ist nutzlos, Ihnen zu schreiben, was ich unternommen habe, denn ich habe keine Zeit, und es ist kalt. Mündlich werde ich Ihnen vieles erzählen. Ich sage Ihnen aber, dass D. Daniel für D. Bricolo immer der Gleiche ist und sich nie ändern wird. Das ist alles!
Grüßen Sie mir D. Tilino, die anderen und den Bischof. Empfehlen Sie mich den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens. In N. Dame des Victoires von Paris und in N. D. de Boulogne sur Mer habe ich an Sie gedacht. Auf Wiedersehen!
Ihr
D. Daniel Comboni
NR. 199 (187) BERICHT AN DEN KÖLNER VEREIN
„Jahresbericht ...“ 14 (1866), S. 7–76
[Dieser aus dem Deutschen übersetzte Bericht wiederholt die gleichen Argumente von Nr. 188, mit Varianten, von denen die hier Folgende eine ist:]
Das Werk für die Rettung der Afrikaner ist das Werk Gottes. Die von der Vorsehung bestimmte Zeit ist angebrochen, damit sich alle Völker in den friedlichen Schatten des Schafstalles Christi flüchten.
Durch Werke außerordentlicher Liebe zum Wohle der Afrikaner erschallt schon seit Jahren in der Weltkirche die prophetische Stimme von Helden wie Libermann, Olivieri und Mazza, Erben des apostolischen Eifers des seligen Claver. Die bewundernswerten Werke von Wien, Köln, Paris und Lyon haben auf diesen Appell geantwortet, und die neuen Apostel Jesu Christi haben die fernen Länder Afrikas mit ihrem Schweiß und ihrem Blut getränkt.
auch wenn der neue Apostolische Vikar von Ägypten, Msgr. Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis, sich das Recht vorbehalten hat, sein Urteil über die Werke abzugeben, die irgendjemand innerhalb der Grenzen seiner Jurisdiktion unternehmen wird, hat er sich doch voll überzeugt gezeigt, dass unsere afrikanischen Mädchen nach Ägypten gebracht und entweder dem Institut des Guten Hirten oder den italienischen Schwestern in Kairo anvertraut werden sollen. Aus diesem Grund stehe ich in Briefverkehr mit Wien, um das nötige Geld für die Reise, sei es zu Land oder auf dem Meer, zu beschaffen. Ich bitte Sie deshalb eindringlich, die entsprechenden Pässe für jene afrikanischen Mädchen zu besorgen, die es ihnen erlauben, ein- und auszusteigen ohne geschlagen zu werden etc. Bei meiner Ankunft sollten die Pässe für die Reise bereit liegen. Sollten Briefe für mich eingetroffen sein, dann schicken Sie mir diese bitte nach Rom weiter, und zwar vor dem 18. dieses Monats. Die Briefe, die nach dem 18. eintreffen, behalten Sie bei sich, so dass Sie sie mir persönlich übergeben können. Bis zum Tag Erscheinung des Herrn war ich sehr damit beschäftigt, über afrikanische Dinge zu schreiben, um mich einer guten Unterstützung von Köln für die Reise der afrikanischen Mädchen zu versichern. Jetzt, wo ich damit fertig bin, bin ich zufrieden.
Sagen Sie D. Beltrame in meinem Namen ganz herzlichen Dank für seinen schönen, langen und dicken Brief, den er mir geschrieben hat. Er hat mir damit eine große Freude bereitet. Ich vertraue darauf, dass im neuen Jahr der Herr dem Institut seinen Segen in reichem Maße spenden wird. Inzwischen wollen wir beten. Hier in Rom herrscht zurzeit große Ruhe. Die Mission Tonello scheint sehr gut zu laufen, was die Bischöfe Italiens betrifft. Das, was man für die Kirche tut, wird alles gut gehen. Zum Rest bezüglich der Ansprüche der italienischen Regierung hier in Rom gilt immer noch das ‚non possumus‘ und das ‚quod scripsi scripsi‘. Hier leben wir tatsächlich in einem perfekten Frieden. Jedoch machen wir uns keine Illusionen. Viele sagen (es sind die Glücklichen), dass Rom nicht darin verwickelt werde. Sehr viele, fast alle fürchten, dass es vorübergehend eine Invasion der italienischen Soldaten geben werde und dass der Papst Rom verlassen werde, um dann im Triumph zurückzukehren. Inzwischen wissen wir, dass keine fünfzig Schritte vom Kapitol entfernt sich die Rupe Tarpea [der Tarpejische Felsen] befindet.
Da ich sehr beschäftigt war, und auch weil ich darin etwas nachlässig bin, habe ich Ihnen bis jetzt nicht geschrieben. Auch wenn wir uns schon im neuen Jahr befinden, wünsche ich Ihnen und allen in den beiden Instituten trotzdem geistlich und materiell alles Gute. Msgr. Nardi lässt D. Beltrame grüßen. Meinerseits grüßen Sie mir alle des Instituts, die Priester, die Lehrerinnen und die afrikanischen Mädchen und die beiden Protestantinnen. Überbringen Sie auch D. Cesare und Festa meine Grüße. Dem Papst geht es gesundheitlich sehr gut. Ich war unter anderem dabei, als er am Jahresende zur Kirche Il Gesù zum Te Deum kam. Die Menschen haben ihn mit Ovationen und spontanen Viva-Rufen als Papst und König empfangen. Es war ein Spektakel wie damals, als Vittorio Emanuele in Verona einzog.
Ich bitte Sie um Verzeihung, dass ich Ihnen so lange nicht geschrieben habe. Ich bitte Sie auch, für mich zu beten,
Ihren ergebenen und gehorsamen
D. Daniel Comboni