Comboni, an diesem Tag

In lettera a Elisabetta Girelli (1870) da Verona si legge:
Noi siamo uniti nel Sacratissimo Cuore di Gesù sulla terra per poi unirci in Paradiso per sempre. È necessario correre a gran passi nelle vie di Dio e nella santità, per non arrestarci che in Paradiso.

Schriften

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
231
Minuta elenco nomi
1
Cairo
1867
232
Firme Messe
1
Cairo
1867

Nr. 232 (1198) UNTERZEICHNUNG

DER ZELEBRIERTEN MESSEN

IN DER KIRCHE VON KAIRO

ACR, A, c. 24/1

233
Firme Messe
1
Cairo
1867

Nr. 233 (220) UNTERZEICHNUNG

DER ZELEBRIERTEN MESSEN

IN DER KICHE DER INSTITUTE IN KAIRO

ACR, A, c. 24/1

234
Firme Messe
1
Alessandria Egitto
1867
235
P. Luigi Artini
1
Alessandria Egitto
1.1868
236
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
1. 2.1868

Nr. 236 (222) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c. 14/51

[W.J.M.J.]

Kairo, 1. Februar 1868

Hochwürdigste Exzellenz,

[1554]

ich bin sehr beschäftigt gewesen. Das ist auch der Grund, warum ich erst so spät schreibe. Wir haben Ihnen einen Bericht über unsere Erkundungsreise geschickt. Eure Exzellenz möge das tun, was sie für richtig hält. Wenn Sie es für gut erachten, ihn in der ,Unità Cattolica‘ zu veröffentlichen, scheint mir, dass das am besten dazu beitragen wird, unser Werk bekannt zu machen und das Werk des Guten Hirten leichter zu verbreiten. Ich hoffe, dass Sie die Wahl unseres geliebten P. Stanislao zum Redakteur sehr begrüßen werden. Dieser junge Missionar besitzt eine große Sprachgewandtheit und hat eine Fülle von Ideen. Er ist erfüllt von apostolischem Eifer und ist sich der Erhabenheit seines Dienstes bewusst. An Eurer Exzellenz liegt es, jene Änderungen vorzunehmen, die Sie für richtig halten.


[1555]

Der gute P. Stanislao hat allzu lobenswert über den Teil des Werkes gesprochen, den ich – Gott sei es gedankt – in dem Werk sehe; ich werde ganz rot, weil ich meine eigenen Schwachheiten nur zum Teil kenne. Wehe mir, wenn ich sie alle kennen würde. Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Wenn sich Eure Exzellenz nicht großherzig an die Spitze dieses Werkes gestellt hätte, existierte das Werk heute nicht, weder das kleine Seminar in Verona noch das Werk des Guten Hirten, noch hätte man unsere wichtige Expedition unternommen. Das afrikanische Werk hatte allen Segen erst, als Eure Exzellenz sich in ihm engagierte. Alle Kreuze, die Ihnen begegnen werden und denen ich begegnet bin, sind ein Beweis dafür, dass Gott sich seinen Werken anschließt und sie begleitet. Sie [gemeint sind die Kreuze] sind der Segen zu Gunsten des Werkes. Deshalb fühle ich mich gedrängt, jener Hand zu danken, die tötet und Leben spendet, während sie das Werk selbst und seine Akteure auf die Probe stellt. Schenken Sie uns weiter ihr Wohlwollen. Beten Sie und lassen Sie für uns beten.


[1556]

Mit großer Freude haben wir Ihren Brief vom 29. September erhalten. Ich freue mich so sehr, dass ich es so einrichten konnte, dass ich zweihundert Fiorini jährlich für die Miete benutzen kann. Ehe ich den Mietvertrag mit den Maroniten abschloss, habe ich viele Häuser überprüft: Man sprach von zweihundert bis dreihundert Napoleondor im Jahr. Ich musste mich dann für diesen Konvent entscheiden, weil es dort eine Kirche gab, einen großen Hof und genügend Raum, um eine absolute Trennung zwischen den beiden Instituten zu ermöglichen. Das ist unbedingt notwendig, um vor der Öffentlichkeit bestehen zu können. Auch wenn der Vizekönig von Ägypten in vielen Schulden steckt und seit einem Jahr seinen Angestellten den Lohn noch nicht gezahlt hat, werden wir uns trotzdem überlegen, wie wir ihn bitten könnten, uns einige Häuser ohne Miete zu überlassen, um auf diese Weise die Mietzahlungen zu vermindern. Der gegenwärtige Zeitpunkt ist aus vielen Gründen ganz ungünstig. Vor allem spricht man hier nicht gut vom Pascha, und dann gibt es noch einen General, der mit seinen Untertanen und den Europäern überhaupt nicht zufrieden ist.


[1557]

Er hat Millionen und Millionen von Sterling ausgegeben, um für seine Familie und deren Nachfolger vom Sultan das Nachfolgerecht auf den Thron von Ägypten zu erwerben. Jetzt muss er alles an die Ägypter zahlen; der Handel ist versandet; der Preis der Baumwolle ist wegen des Krieges in Amerika sehr niedrig. Der Pascha, der als wichtigster Handelspartner den größten Teil verloren hat, hat sich zurückgezogen und hält sich so weit wie möglich die Europäer und jene vom Hals, die auf seine Kosten leben. Er kann jetzt nicht mehr so freigebig sein wie früher. Der Herr sei gepriesen! Mir ist es gelungen, Wohnung und Essen gratis zu bekommen. Ich habe begonnen, mich um dieses Projekt zu kümmern. Wir beten und halten Novenen. Wenn es nicht heute geschieht, dann morgen, oder im kommenden Jahr, oder in einer leuchtenden Zukunft. Ich hoffe, wir werden das Ziel erreichen. Beten Sie in dieser Meinung, und wir werden die Gnade erhalten.


[1558]

Ich halte es für gut, wenn sich Eure Exzellenz und D. Dal Bosco (beiden sind dem Kölner Verein sehr bekannt) mit dem Komitee in Verbindung setzen würden, ja, ich halte es geradezu für notwendig. Allerdings halte ich es nicht für angebracht, um finanzielle Hilfe für das kleine Seminar in Verona zu bitten. Die würde Ihnen sicherlich abgeschlagen werden, weil dies nicht der Zielsetzung des Vereins entspricht. Seine Zielsetzung besteht in der Unterstützung der Ausbildung der Schwarzafrikaner an den Küsten Afrikas. Als ich letztes Jahr in Köln war, hatte ich für die Gründung des vorgesehenen Seminars um eine Unterstützung gebeten. Ich erhielt eine Absage. Deshalb kam mir die Idee, einen Verein ad hoc zu gründen, den wir dann Verein des Guten Hirten nannten. Sobald der Verein in Köln stärker sein wird, werden wir ihn zu Ausnahmen ermutigen, wie ich ihn auch schon bewegt habe, Ausnahmen für Reisekosten zu machen. Alles hängt vom guten Verlauf der Institute in Ägypten ab, denn die werden die Einnahmen in Köln steigen lassen. Im Übrigen seien Sie versichert, dass das Werk des Guten Hirten Fuß fassen wird. Ehe die Bischöfe eine Antwort geben können, müssen wir schauen, ob es auch in den Diözesen Fuß fassen kann. Das wird im Allgemeinen ein Jahr brauchen. Die größte Schwierigkeit liegt im Anfang.


[1559]

Das Werk der Schulen des Orients, jenes von Köln, die Propaganda Fide haben am Anfang fast gar nichts unternommen. Vertrauen wir auf Gott und den Segen, den er seinem Vikar gespendet hat. Und sie werden sehen, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Ich denke, es wird nicht viel Zeit vergehen, bis ich Ihnen gute Nachrichten geben kann über das Werk des Guten Hirten in verschiedenen Diözesen Europas und Amerikas. Wenn dann zu gegebener Zeit die erste Nummer der Annalen erscheinen wird, werden Sie sehen, dass das Interesse geweckt wird. Es stimmt, dass die Zeiten schlecht sind und dass die menschliche Gesellschaft durcheinandergeraten ist, aber es ist andererseits auch wahr, dass ‚manus Dei non est abbreviata‘; und während sich die Hölle abmüht, zu zerstören, gelingt es der Hand des Allerhöchsten aufzubauen. Wir müssen dem Teufel die Schneid abkaufen [wörtlich: ihm die Hörner brechen], dann wird es an Gnade nicht fehlen.


[1560]

D. Dal Bosco schreibt mir bezüglich der Afrikanerin von Novara: Die Afrikanerinnen, die in den Klosterschulen erzogen wurden und einen guten Schulabschluss gemacht haben, sind uns sehr nützlich. Ich empfehle Ihnen, sie zu übernehmen. Ich erlaube mir allerdings, Ihnen einen Wink zu geben: Wir brauchen Afrikanerinnen, die in Klöstern erzogen wurden. Aber wir kommen ja den Klöstern entgegen, indem wir ihre Afrikanerinnen aufnehmen als Menschen, die sich von den Nonnen in Europa sehr unterscheiden. Deshalb wäre es ratsam, den Klöstern, die uns afrikanische Mädchen anbieten, auf freundliche Weise nahezulegen, auch die Fahrtkosten für sie zu übernehmen. Die harte Notwendigkeit hat mich gelehrt, für die Afrikanerinnen aus Deutschland je tausend Franken zu erbitten und für jene aus Venedig je dreihundert Esvanzike. Wenn es den guten Beziehungen Eurer Eminenz mit denen, die uns afrikanische Jungen und Mädchen anbieten, nicht zuwiderläuft, könnten Sie sich die Fahrt auszahlen lassen. Wenn die Afrikanerin von Novara den Weg über Marseille nimmt, wäre es sinnvoller, sie bliebe bis zur Abreise in Novara. Das alles sage ich in ehrfürchtiger Ergebenheit. Im Übrigen ist alles, was Eure Eminenz tut, bewilligt in coelo et in terra.


[1561]

Was das Institut d’Afrique betrifft, halte ich es für nützlich, dass Sie den Ehrenvorsitz übernehmen und dass das Werk, dem Sie als Präsident vorstehen, jährlich fünfundzwanzig Franken schicken würde. Ich versichere Ihnen, dass Sie, sobald ich das erste Mal nach Paris komme, nichts zu zahlen haben. Das Institut d’Afrique hat die Absicht, auch uns zu unterstützen, aber erst, wenn sich unser Institut entsprechend gut entwickelt hat. Jetzt kann es dies noch nicht, und da Sie den Ehrenvorsitz haben, berechtigt dies, zu gegebener Zeit Unterstützung für unsere afrikanischen Institute zu erbitten. Alles, was das Institut d’Afrique jetzt einnimmt, wird benötigt für den Schriftverkehr und das gegenwärtige amerikanische Unternehmen. Wenn wir später in der Lage sein werden, in Paris ein Seminar zu gründen, werden wir im Institut d’Afrique wertvolle Hilfe gegen den unbeherrschten französischen oder religiösen Egoismus haben.


[1562]

Ich werde auf die ganz wichtige Angelegenheit der Canossianerinnen und der Töchter der Liebe vom Hl. Vinzenz, von denen mir D. Alessandro berichtete, antworten. Aber heute habe ich keine Zeit dafür. Unsere würdigen Missionare küssen Ihnen die Hand. Wir befinden uns in einem Eden des Friedens: Das, was der eine will, will auch der andere; der Grund für all das liegt darin, dass die drei großartigen Männer, die bereit sind, so vielen Kranken beizustehen, es verstehen, mir mit sehr viel Aufmerksamkeit und Güte zu begegnen, mir, der ich moralisch krank bin. P. Zanoni ist die Seele der Hausgemeinschaft nach innen und betreut die Kranken draußen. Er ist nicht nur der Arzt des Hauses, sondern auch der Lehrer, der Schreiner, der Schmied, der Ingenieur, der Maurer, der Maler, er macht alles. Er hat viele Begabungen, hat Geduld, ist aktiv. Er ist überall und für alle da. Ich kann mir überhaupt nicht die Antipathie erklären, die Pietro Bertoli ihm gegenüber hatte. Ihn hatte ich bereits in Marseille heimgeschickt. Zweifellos beherrschte ihn in seinem Herzen eine große Portion Stolz.


[1563]

Wir sind glücklich inmitten der Kreuze, die uns der Herr schickt, nämlich noch keine Unterstützung aus Köln erhalten zu haben. Aber unser Glück wird doppelt so groß sein an dem Tag, an dem wir unseren lieben P. Tezza werden umarmen dürfen. Die Schwestern sind sehr selbstlos. Die Oberin ist ein Engel in ihrer Güte, ihrem Eifer und ihrer Demut. Die sechzehn Afrikanerinnen machen, Gott sei Dank, ihre Sache gut und leben eine solide Frömmigkeit. Aber die für uns nützlichsten sind diejenigen, die im Mazza-Institut erzogen wurden. Dort haben sie über die Schulausbildung hinaus gelernt, Leid zu ertragen. Sie passen sich viel leichter an die Notsituationen, die Anstrengungen und Arbeiten an. Und was den Hausbetrieb betrifft, ist eine aus dem Mazza-Institut mehr wert als die anderen sieben, die aus vier verschiedenen Klöstern kommen. Die Frömmigkeit der sieben anderen ist erfreulich, so dass wir damit rechnen können, dass sie treu und konstant in den guten Sitten verharren werden.

Wir bitten Sie höflichst, uns in Ihrer Güte die ‚Unità Cattolica‘ und die ‚Civiltá Cattolica‘ zukommen zu lassen. Wir wissen nur wenig von dem, was in der Welt geschieht, und deshalb wären wir glücklich, wenn wir die Zeitschriften, auch wenn sie schon von vielen gelesen wurden, erhielten. Ich habe deshalb auch schon an D. Alessandro geschrieben. Aber ich bitte Sie, ein gutes Wort einzulegen, so dass eine gute Veroneser Seele unseren Wunsch erfüllen wird. Auch der ‚Veneto Cattolico‘ wäre uns sehr lieb. Wir empfehlen uns Ihrem Wohlwollen. Sobald es mir möglich ist, werde ich Ihnen eine Zusammenfassung von allem schicken, über die Verwaltung, über unsere interne und externe Tagessordnung. Aber vorher erwarten wir noch eine freudige Nachricht aus Köln.


[1564]

Am 12. dieses Monats hielt seine Eminenz, Kardinal di Pietro, einen Vortrag, um das Werk des Guten Hirten in Rom einzuführen. Es gibt zahlreiche Mitglieder. Ich hoffe, dass sich inzwischen der Vorsitz in Rom konstituiert hat. Auch in Marseille arbeitet die hochherzige Seele Frau Martiny, um den Diözesanvorstand zu bestellen. Ich habe diesbezüglich gute Nachrichten. In Bour-en-Bresse, in der Diözese von Beley, ist durch den Einsatz von Frau Eugenie Cabuchet die Zahl ihrer Mitglieder auf 120 angewachsen. Bis zur Stunde habe ich noch keine weiteren neuen Nachrichten erhalten. Vertrauen wir weiter auf Gott, der heilig und ewig ist. Wenn es stimmt, was man mir aus Rom schreibt, hat der Heilige Vater einen Apostolischen Visitator im Kloster Viperesche di M.V. ernannt. Dieses Kloster sei sehr heruntergekommen. Er (M.V.) hat erklärt: Da sein Kloster große Ausgaben hatte und wegen der Afrikanerinnen auch Schäden, würde er mir einen großen Gefallen tun, und ich solle mich damit zufrieden geben, nur 1.500 Scudi zu verlangen. Er werde höchstens einige Leintücher abgeben, die er von Vimercati erhalten habe. Es scheint, dass er meinen Prokurator gekauft hat, aber auf diese Weise bringt er sich in eine noch gefährlichere Situation. Armer M.V.! Der heilige Philipp Neri hatte schon Recht, wenn er zum Herrn betete, ihm einen kühlen Kopf zu bewahren, denn sonst würde er noch ein Türke werden.


[1565]

Überbringen Sie mir bitte dem Marquese Ottavio und seiner Familie meine herzlichsten Grüße. Wenn die Marquise weitere Briefmarken möchte, werde ich ihr welche schicken. Grüßen Sie mir Monsignore Vicario Perbellini, D. Vincenzo und D. Al. Aldegheri, und den eleganten und lieben Giovannino mit all seinen Angehörigen. Mir scheint, es wäre sinnvoll, das Dekret, das Programm, den Plan und alles, was man über das Werk in Druck geben wird, Ihrer Majestät, der Kaiserin, der Frau Ferdinands, zusammen mit dem Brief für die Ablässe des Heiligen Vaters zu schicken. Mir scheint, dass Seine Exzellenz durch Ihre Beziehungen in der Lage ist, die fromme Kaiserin als eine wertvolle Helferin des Werkes zu gewinnen. Wir küssen Ihnen in aller Ehrfurcht Ihre Hand. Segnen Sie uns jeden Tag und empfangen Sie unser ganzes Herz wie das Herz ihrer ergebensten Söhne und des unwürdigsten, aber deshalb nicht weniger ergebenen Sohnes

D. Daniel Comboni

Ich schicke Ihnen ein Bild, auf dem eine Schwester zu sehen ist in der Kleidung, wie sie hier in Alt-Kairo diejenigen tragen, die an unserem Werk mitarbeiten. P. Zanoni bittet noch einmal, an Monsignore Cavriani zu schreiben.


237
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
10. 2.1868

Nr. 237 (223) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c.14/52

Kairo, 10. Februar 1868

Hochwürdigste Exzellenz,

[1566]

ich hoffe, Sie haben unseren Bericht zusammen mit einem Brief von mir erhalten. Unser sehr geschätzter D. Alessandro hat mir berichtet, dass bereits der Generalvorstand des Werkes gebildet sei und dass schon die erste Sitzung abgehalten wurde. In ihr wurden zwei bedeutsame Überlegungen angestellt. Wir werden auf die zweite, die uns betrifft, aus ganzem Herzen und mit möglichst genauen Informationen antworten.


[1567]

Inzwischen bitten wir Eure Exzellenz, Ihrem unvergleichlichen Bruder, dem Marquese Ottavio, und all den illustren Mitgliedern des Vorstandes unseren Dank zu übermitteln und unsere Glückwünsche, dass sie in ein Werk eingetreten sind, das ganz von Gott ist für die Rettung unendlich vieler Seelen. Ja, hochwürdigster Vater: Mir scheint, es ist ein Werk Gottes, in dem der Finger Gottes sichtbar wird. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie es mich bedrückt, wenn ich mich hier seit eineinhalb Monaten in diese riesige Stadt Kairo mit zwei Familien mit insgesamt 28 Personen gestellt sehe. Hier kostet alles das doppelte und dreifache als in Europa; hier gibt es kein Geld, und alle kämpfen ums Überleben. Um nicht noch von anderen Dingen berichten zu müssen, reicht es zu erwähnen, dass die Muslime sich geweigert haben, uns Wasser zu bringen (dafür zahlt man am Tag einen Franken). Wir haben viel gebetet, Novenen und Triduen gehalten, aber der Druck lastete mit aller Kraft auf meinem Herzen.


[1568]

Gott sei Dank hat den Missionaren, Schwestern und Afrikanerinnen nichts gefehlt. Allein für Nahrungsmittel reichen mir am Tag vierzig Franken nicht aus. Am 5. dieses Monats erreichte mich eine Banküberweisung von 250 Napoleondor mit einem Brief des Präsidenten aus Köln. Darin machte er mir Hoffnung, dass er bald weiteres Geld schicken werde. Am gleichen Tag kamen eine weitere bescheidene Summe Geldes sowie ein guter Brief aus Paris an. Wir haben neu Mut gefasst und ein Te Deum gesungen. Danken Sie Gott für uns, die wir uns als Ihre Söhne betrachten, und loben Sie die Vorsehung Gottes, denn der Herr ist ein echter Gentleman.


[1569]

Am 5. dieses Monats bekam ich weitere gute Nachrichten aus Rom. Es hat den Anschein, als ob Msgr. Vicegerente bereit wäre, mir die Quittung von 1.500 Scudi zurückzugeben und alles, was in Verona ist, mir zu überlassen. Allerdings ist er nicht bereit, die Betten und die Bettwäsche zurück zu geben, die den Afrikanern vom Konvent Vimercati gegeben wurden. Das macht auch 500 Scudi aus. Auch wenn der Schaden, den ich erlitten habe, sehr groß ist, habe ich meinem Prokurator (ermutigt durch einen meiner Freunde hat er gerecht gehandelt und ist für mich eingetreten) in Rom folgende Anweisung gegeben: sobald er meine Quittung erhält und eine Erklärung des Vicegerente [Generalvikars], dass dieser auf alle Gegenstände in Verona verzichtet, solle er sich durch nichts einschüchtern lassen und die Angelegenheit mit Monsignore auf friedliche Weise regeln, indem er auf den Rest verzichtet propter amorem Dei [aus Liebe zu Gott].


[1570]

Der Vorstand in Rom wird seinen Präsidenten, Msgr. Franchi, der zum Apostolischen Nuntius für Spanien ausersehen ist, verlieren, um Msgr. Barili, Erzbischof von Tiana zu ersetzen, der zusammen mit acht anderen zum Kardinal ernannt werden wird. Diese sind, wie Sie wissen: Msgr. Borromeo, Msgr. Berardi, Msgr. Ferrieri, Apostolischer Nuntius in Lissabon, Msgr. Bonaparte Luciano, Msgr. Gonella, Bischof von Viterbo, Msgr. Monaco, Msgr. Capalti und Msgr. Moreno, Erzbischof von Valladolid, ein guter Förderer unseres Werkes. Bevor Msgr. Franchi im kommenden März nach Spanien reisen wird, wird er den Vorstand organisieren. Ich freue mich auch, dass Kardinal Consolini zum Präfekten der Verwaltung in der Propaganda Fide bestimmt wird an Stelle seiner Exzellenz Sacconi. Consolini versprach, dem Werk für Afrika besondere Aufmerksamkeit zu schenken.


[1571]

Inzwischen wünsche ich Ihnen Mut, Monsignore. Sie wissen ja selbst, wie schwierig es ist, die Grundsätze der guten Werke in die Tat umzusetzen. Gott möge in seiner unendlichen Barmherzigkeit unser Werk mit dem goldenen Siegel des Kreuzes auszeichnen. Beten sie und lassen Sie beten, damit der Herr das Schiff auf dem rechten Kurs halte, und dass wir die Stürme des Ozeans nicht zu fürchten brauchen. Wir sind alle bei guter Gesundheit. Heute kam aus dem türkischen Krankenhaus eine kranke Muslimin zu mir. Gott hat sie gerufen, damit sie als Katholikin in unserem Institut sterben könne. Zwei weitere Afrikanerinnen werden in den nächsten Tagen zu uns kommen, um von uns unterrichtet zu werden, weil sie katholisch werden wollen. Warten sie ein wenig ab und Sie werden sehen … Viele Grüße an Herrn Grafen Ottavio, an die Familie D. Vincenzo …

Es küsst Ihre Hand

Ihr ergebenster Sohn

Daniel


 


238
Firma su un libro
1
Cairo
11. 2.1868
239
Don Goffredo Noecker
0
Cairo
22. 2.1868

Nr. 239 (224) AN HERRN GOttfried NÖCKER

„Jahresbericht …“ 16 (1869), SS. 2–3

Kairo, 22. Februar 1868

[1572]

Ich gestehe, dass ich im Moment nicht weiß, wie ich Ihnen danken soll. Wo finde ich die rechten Worte für Ihre großherzigen Wohltaten? Welche Sprache könnte meine Gefühle in meinem Herzen und die meiner Mitarbeiter zum Ausdruck bringen? Mit ihrem großherzigen Geschenk sind Sie wirklich unser Leben geworden. Sie haben die Armen reich gemacht, sie haben die Fundamente für unsere Institute gelegt. Sie haben unseren Mut belebt, der nahe daran war zu zerbrechen. Wir waren tatsächlich an einem Punkt angelangt, so dass uns wegen fehlendem Geld nicht nur keine Lebensmittel, sondern auch kein Wasser mehr aus dem Nil gebracht wurde. Ich habe auf Pump gekauft, habe Schulden gemacht. Ich schämte mich, auf die Straßen der Stadt zu gehen. Die Tage waren für mich traurig und die Nächte ohne Schlaf. In mir wurde die Sorge um die meinen immer größer. Wir hielten laufend Triduen und Novenen in unserer Kirche, wo die Hl. Familie, Jesus, Maria und Josef, sechs Jahre lang in bitterer Armut und im traurigen Exil verbrachten. Am 9. dieses Monats erhielt ich Ihren Brief und Ihr Geld. Und da wurde uns neues Leben und neue Hoffnung geschenkt. Gott gewähre Ihnen und dem verehrten Verein Lob und Segen, er vergelte es Ihnen. Wir unsererseits werden aus Dankbarkeit ihrer in innigem Gebet gedenken. Sie wünschen sich sicherlich umfangreiche Informationen über unser Werk. Sie haben ein Recht darauf. Ich und meine Mitarbeiter werden Sie vierteljährlich über das Werk der Wiedergeburt Afrikas auf dem Laufenden halten. Dabei werden wir jedes Mal die Details chronologisch aufführen.


[1573]

Ich empfehle Ihnen allen unser dringendes Werk aufs Wärmste, denn wir alle wissen, dass wir uns im Moment nur auf die Hilfe Ihres Vereins verlassen können. Aber damit unser Institut in diesem Boden wirklich Wurzeln fassen kann, brauchen wir immer noch sehr viel Nächstenliebe. Andernfalls würde es verdorren und absterben. Das Heil der Afrikaner liegt in Ihren Händen. Aber damit wir nicht den Anschein erwecken, als ob wir die uns geschickten Mittel verschwenden oder unnütz ausgeben, erlauben wir uns, Ihnen jährlich – oder so oft Sie es wollen – Rechenschaft über die Verwendung des Geldes zu geben. So wird jedes Mitglied des Vereins auf dem Laufenden sein, wie ihre Spenden ausgegeben werden.

Mit erneutem herzlichen Dank und mit der Bitte an Gott, er möge Sie und alle Ihre Mitglieder mit reichlichen Gnaden für Zeit und Ewigkeit segnen, schätze ich mich glücklich als

Ihr ergebener Diener und Freund

Daniel Comboni

Leiter der Institute für die Afrikaner

Generaldirektor des Werkes des Guten Hirten

für die Wiedergeburt Afrikas

[Der italienische Text wurde aus dem deutschen Text erstellt]


240
Mons. Luigi di Canossa
0
Cairo
23. 2.1868

Nr. 240 (225) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA

ACR, A, c. 14/53

[W.J.M.]

Kairo, 23. Februar 1868

Hochwürdigste Exzellenz,

[1574]

Ihr väterliches Herz wird sich über die erste Blume freuen, die unser Werk gepflückt hat. Wie mächtig ist doch die Gnade Christi! Ich kann es kaum beschreiben, was die arme Mahbuba in den letzten beiden Tagen und drei Nächten gelitten hat, nachdem ich sie getauft hatte. Aber ihre Ergebung war heroisch. Ich habe keine Zeit zum Schreiben, aber ich möchte doch mitteilen, dass wir alle wohlauf sind. Mit der Hilfe Gottes hoffen wir noch viel Gutes tun zu können. Denn die Präsenz von Schwarzafrikanern in Ägypten ist wie ein Netz, um Zugvögel zu fangen. Wir müssen jedoch mit großer Klugheit vorgehen, um zu vermeiden, dass uns die Feinde, die das nicht wollen, angreifen. Eine Kopie des Berichtes über die erste Blume, die so gut von unserem P. Stanislaus beschrieben wurde, werde ich selbst an das Missionsmuseum von Turin schicken, um damit von Ortalda Vergebung zu erlangen, weil ich ihr seit meiner Abreise aus Europa nie geschrieben habe.


[1575]

Tausend Grüße an Herrn Baron Ottavio und Familie, an Monsignore Vicario, an D. Vincenzo, Alessandro etc.

In Eile küsse ich Ihr heiliges Gewand. Der Apostolische Vikar, Bischof Ciurcia, hat mir aus Alexandria einen lieben Brief geschrieben aus Anlass der Bekehrung der ersten Blume.

Mir scheint, dieser Monsignore ist ein Gentleman.

Ihr Ihnen ganz ergebener Sohn

D. Daniel Comboni