Comboni, an diesem Tag

Al cugino Eustachio scrive da S. Croce (1858) dopo la morte della madre:
Quantunque io abbia volto le spalle al mondo consacrandomi ad uno stato di vita simile a quella di Cristo e degli Apostoli, tuttavia sento vivamente i latrati della fragile natura, e piansi amaramente la gran perdita.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
131
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
22. 1.1865
[979]

während ich Scarabello ein wichtiges Dokument über die wissenschaftlichen Studien, von denen er ein berühmter Vorkämpfer ist, übermittle, möchte ich Ihnen nur ganz kurz schreiben, um Ihnen zu sagen, dass es mir sehr gut geht und dass ich in Paris weit besseres Terrain vorfinde als in Lyon. Schreiben Sie mir.


[980]

Für jetzt nur eine kleine Anekdote und Schluss. Ich ging zu Aug. Nicolas, um mit ihm über meinen Plan zu sprechen und ihn zu bitten, mir als praktisch Erfahrener in großen Institutionen erleuchtenden Rat zu geben. Ich sagte ihm: „Ehe ich mit den Mitgliedern des Vorstandes in Paris spreche, möchte ich, dass Sie mich beraten und überprüfen, welche Artikel mir schaden könnten und welche dem Vorstand in Paris missfallen könnten. Dann gehe ich mich vorstellen.“ Er empfing mich sehr höflich. Freundlicherweise erklärte er sich bereit, mir zu helfen. Ich bin schon zweimal bei ihm gewesen. Er hilft mir sehr. Raten sie mal wie? Heute war ich zu einem Mittagessen eingeladen. Dort waren acht Bischöfe, unter ihnen Massaia, der Erzbischof von Smyrna, zwei aus China und einer aus Australien. Ich bekam mit, dass Nicolas einer der acht Mitglieder des Vorstandes in Paris ist. Heute Nachmittag bestätigte das auch der Provinzial der Kapuziner. Ich tue so, als ob ich nichts davon wüsste, und gehe weiter zu ihm.


[981]

Jeden Morgen zelebriere ich die Messe mit dem Kelch von P. Ventura. Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich mich fühle, dass ich in Paris sein und das Unternehmen für Afrika voranbringen darf. Hier bin ich in ständigem Kontakt mit den größten katholischen Männern, die die Missionen kennen und selbst dort gearbeitet haben. Auch die Regierung, der ich durch von Bischof Massaia vorgestellt wurde, empfängt mich wohlwollend. Alles in allem ist meine Situation in Paris interessant, und alle schauen auf mich mit Begeisterung. Ich merke, dass die Mission Zentralafrikas die interessanteste der Welt ist. Deshalb bemühe ich mich, keine schlechte Figur abzugeben. Große und Reiche bezeugen mir ihren Respekt.


[982]

Wenn sie wüssten, dass ich Mitglied des ärmsten Instituts der Welt bin (man glaubt nicht an die extreme Armut unseres Institutes), dass ich in Verona von Polenta lebe, dass ich im Tesöl geboren wurde, und dass ich jetzt, wo ich aus Paris schreibe, nur 37 Franken und 45 Centimesbesitze, plus eine Banknote von einem Fiorino - wehe, wenn mich die göttliche Vorsehung nicht am Leben erhielte - wenn sie das alles wüssten, sage ich, würden sie sicher nicht so begeistert von mir sein, noch dazu, dass ich von Bischöfen, Botschaftern und Konteradmiralen besucht werde. Herzliche Grüße an den Superior, an unsere lieben Priester und Kleriker, an die Jugendlichen, an Hans und die Protestanten. Schreiben Sie mir ausführlich.

D. D. Comboni


132
Conte Guido di Carpegna
0
Parigi
25. 1.1865
[983]

auch wenn mein Herz voller Sorge ist wegen der Unsicherheit, in der ich mich wegen der Krankheit von Maria befinde, finde ich doch ein wenig Trost, wenn ich auch Dir jetzt schreibe, mein lieber Guido. Es ist schon lange her, dass ich Dir geschrieben und Dich gesehen habe. Ich freue mich schon, Dich in Rom um Ostern herum wiederzusehen, allerdings in einem anderen Seelenzustand, als ich Dich das letzte Mal gesehen habe. Ich hoffe, aus Deinem Angesicht wird Ruhe und Gelassenheit strahlen wegen der wohltuenden Wirkungen, die der gewonnene Prozess im Falle Falconieri sicherlich für die häusliche Verwaltung und für den Frieden der Familie bringen wird. Niemand mehr als Dein afrikanischer Freund wünscht, mein lieber Guiduccio, dass Du glücklich seiest.


[984]

Wenn die wesentlichen familiären Angelegenheiten geregelt sind, solltest Du daran denken, Dir eine hübsche Frau zu suchen, die Dein Glück und das Deiner Familie vervollständigen kann. Dein treuer afrikanischer Freund empfiehlt Dir und bittet Dich, eine junge Frau auszuwählen, die alle guten Eigenschaften der Welt hat, die sich in vier B zusammenfassen lassen, wie man in Venedig sagt, d. h. Du musst Dir ein Fräulein suchen, das gut [buona], schön [bella], tüchtig [brava], und reich [bezzi] ist. Die ersten drei Eigenschaften brauche ich nicht zu erklären. Die vierte lass Dir erklären von unserem lieben und hoch verehrten Grafen Beppi Principe Giovanelli, denn es handelt sich um ein venezianisches Wort. Diese vier Titel erwecken, vermehren, vervollständigen die Liebe, die das wesentliche Fundament des ehelichen Glückes ist. Sobald Du Deine Augen auf eine geworfen hast, lass es mich wissen, damit auch ich, ohne sie gesehen zu haben, beginne, sie zu lieben, als wäre es meine Frau, damit sie Deine Frau werde. Inzwischen bete ich zum Herrn, dass er alle Deine Schritte lenke und Dich eine gute Wahl treffen lasse. Das muss der Höhepunkt Deines Glückes werden und einen wohltuenden Einfluss auf die Familie Carpegna haben.


[985]

Gott hat Euch alle in der Vergangenheit sehr hart geprüft, fast hat er Euch den ‚il-khataia abúk‘ zahlen lassen. Es ist Zeit, dass er Euch große Tröstungen zuteilwerden lässt. Nach dem Sturm folgt die Ruhe, auf die Nacht der Tag. So hat es Gott gefügt. Ich wünsche es Dir von Herzen.


[986]

Ich sage Dir, lieber Guiduccio, ich bin glücklich, dass ich Tante Annetta kennenlernen durfte. Ich bin von dieser Frau beeindruckt. Sie ist eine heiligmäßige und tüchtige Frau. Es gibt wenige wie sie. Für sie werde ich immer eine große Hochachtung und besondere Verehrung haben. Ich muss Dir aber gestehen, dass mir Pélagie mehr ans Herz gewachsen ist und noch mehr Mama. In diesen beiden außerordentlichen Frauen finde ich meine Inspiration, und schließlich gefallen sie mir mehr. Möglicherweise hindert mich die natürliche Ehrfurcht vor dem Alter daran, das gleiche Vertrauen in Tante Annetta zu haben. Aber schließlich und endlich gefallen mir die andern beiden besser.


[987]

Es sind bereits siebzehn Tage, dass ich in Paris bin, oder besser gesagt in Paris und Versailles. Hier studiere ich die großen Institutionen und frage sie um Rat, um dem Werk, das ich für Afrika konzipiert habe, eine ausgeglichene Balance zu geben. Wie Du siehst, das Werk ist schwer und grandios, aber wenn Gott seine Hände mit im Spiel hat, wird es zur Ausführung kommen. Und wenn Gott nicht mit Hand anlegt, dann werden weder Napoleon III. noch die mächtigsten Monarchen noch die weisesten Philosophen der Erde etwas zustande bringen. Lassen wir also Gott handeln, und ich, der letzte der Menschenkinder, werde Erfolg haben. Ich und Du, wir sind reich, ich und der hl. Franziskus wir sind Heilige, ich und Napoleon, wir sind mächtig, ich und Gott der Herr, wir sind alles. Also lasst uns fröhlich sein. Ich sage Dir, dass ich in Lyon, wo ich mich zwanzig Tage aufhielt, große Hindernisse in einer einflussreichen, sehr tüchtigen, mächtigen Persönlichkeit aus den Reihen des Confessorum Pontificum gefunden habe, er könnte ohne weiteres faire écouler l’Oeuvre. Ich beeilte mich, ihm einen anderen Grund für meine Abreise nach Frankreich anzugeben, und begab mich nach Paris. Hier fand ich besseres Terrain vor, um das Werk vorzubereiten. Allerdings ist es ein schwieriges und grandioses Werk. Aber ich habe keine Angst davor. Mir scheint, ich bin schon der Herr von Afrika.


[988]

Von dem Plan, den ich in Turin habe drucken lassen, habe ich einige Kopien Mama geschickt mit der Bitte, je eine Kopie Professor Giovanelli und Msgr. Nardi zu überreichen. Zu dieser Stunde wird er ihn schon gelesen und mehrmals ausgerufen haben, dass D. Daniel ein total Verrückter sei. Höre, mein Guido! Ich habe ein außerordentliches Vertrauen in Gott und setze das weise Wort ‚audaces fortuna iuvat‘, was in christlicher Sprache die göttliche Vorsehung bedeutet, in die Praxis um. Ich bitte Dich, Prinz Beppi und Maria Giovanelli, D. Mario und die Frau Prinzessin sowie Deine Freunde, die ich kenne, herzlich zu grüßen. Bete für mich und hab mich lieb, wie ich Dich lieb habe.

Dein

D. Daniel

Ich bitte Dich, Deinen Vater sehr herzlich zu grüßen und seine Hand zu küssen. Sag ihm, dass ich ihn sehr liebe. Ich werde auch ihm ein paar Zeilen schreiben.

 


133
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
5. 2.1865

Nr. 133 (128) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c. 14/10

Paris, 5. Februar 1865

Mein lieber Rektor,

[989]

Ihren lieben Brief vom 20. des vergangenen Monats habe ich erhalten. Daraus entnehme ich, dass sich das Verhalten des Superiors mir gegenüber nicht geändert hat. Ich sehe, dass das, was ich leide und das, was ich bis jetzt gelitten habe, nichts anderes ist als nur das Vorspiel eines noch stärkeren Sturmes, eines noch schrecklicheren Kummers. Offen gegen einen heiligen Alten zu kämpfen, würde bedeuten, den Groll zu vermehren und nur noch größere Übel zu verursachen. Ich mit meinen Fehlern und Schwächen würde gegenüber D. Mazza immer verlieren. Andererseits, wenn ich mein Gewissen erforsche, auch wenn ich voller Fehler und Schwächen bin, so weiß ich, dass es keinen berechtigten Grund gibt, mich aus dem Institut zu entfernen. Obwohl noch nicht im fortgeschrittenen Alter, wurde ich mit schwerwiegenden und delikaten Aufgaben betraut. Ich bin viel gereist. Ich habe oft in voller Freiheit im Ausland gelebt. Gott allein ist mein Zeuge. Ich verstehe, dass derjenige, der mich nicht mag, das als Argument für Verdächtigungen dem Superior vorlegen kann. Schenkt der Superior ihm Glauben, kann er mich streng bestrafen, ohne dass ich Argumente zu meiner Verteidigung vorbringen kann. Ich bin mir meiner Position gegenüber unserem guten Alten bewusst.


[990]

Nun gut, Gott ist Zeuge meines Handelns, meiner Gefühle, meines Herzens. Dieser liebe und liebenswerte Jesus wird sich Gedanken machen, entweder mich verteidigen oder mir die Kraft verleihen, die Last dieses Kummers zu ertragen.


[991]

Ich nehme also Ihren Rat und jenen unseres lieben und verehrten Freundes D. Calza an. Er ist ein Vorbild für eine große und tiefe Freundschaft. So schweige ich also. Ich empfehle mich der göttlichen Vorsehung, die mich immer auf ihren anbetungswürdigen Wegen führen wird. Ich übergebe mich Jesus dem Gekreuzigten und der Königin der Märtyrer. In diese beiden Heiligsten Herzen setze ich meine Hoffnung, meine Zuversicht.


[992]

Mag der gute Alte überall, auf dem Marktplatz, in Canterana, beim Bischof, beim Papst sagen, dass ich nicht mehr zum Institut gehöre. Mögen Hinz und Kunz über mich denken und sagen, was sie wollen, mir ist das egal. Jesus und Maria haben für die Gerechten und noch mehr für die Sünder gelitten. Sie werden Erbarmen mit mir haben und für mich sorgen. Und wenn der gute Alte mich verlassen hat, so werden mich Jesus und Maria nicht verlassen. Ich werde immer eine lebendige Hochschätzung gegenüber dem Superior und dem Institut haben; auch gegenüber jenen, die mich verfolgen. Für sie alle werde ich immer zum Herrn beten.


[993]

Ja, es ist ein gutes Zeichen, wenn Gott in dieser Welt zuschlägt. Je mehr wir hier leiden, desto weniger werden wir drüben leiden. Die Stürme sind notwendig, um das Herz zu stärken für die Kämpfe.


[994]

Vielleicht will der Herr, dass ich in meinen afrikanischen Dingen leide, um besser gegen die Schwierigkeiten ankämpfen zu können, die sich bei der Durchführung meiner Vorhaben einstellen werden. Und wenn Gott davon nichts von mir wollte, würde ich die Demütigung und den Kummer mit Gottes Hilfe als Sühne für meine Sünden annehmen, weil Jesus, Maria, der hl. Paulus, der hl. Franz Xaver auch gelitten haben. Auch die bekehrten Sünder haben gelitten. Möge das kommen, was Gott will. Ich werde den Herrn immer preisen. Ich werde mit dem hl. Augustinus ausrufen: ‚hic ure, hic seca, …‘ etc. (Sie verstehen mich schon. Ich erinnere mich nicht mehr.)


[995]

Ich sage Ihnen nichts über meine Angelegenheiten. Sobald sich ein Werk in Afrika schrittweise entwickeln wird, werden die Propaganda Fide, das Werk der Hl. Kindheit, das Werk der Schulen des Orients im Rahmen ihrer Möglichkeiten jedes Werk, das in den verschiedenen Missionen begonnen wird, unterstützen. Die Propaganda Fide ergreift nie Initiative für ein Werk, weil sie jegliche Verantwortung ablehnt. Meine Reise nach Frankreich ist äußerst nützlich, denn sie wird großes Interesse für Afrika wecken und zu gegebener Zeit auch Frucht bringen.


[996]

Unter anderem habe ich daran gedacht, den Papst zu bitten, eine Ansprache an das Konsistorium der Kardinäle zu halten, um alle Katholiken der Welt für Afrika zu begeistern. Ich habe bereits dem Kardinal geschrieben. Ich hoffe, ich kann Bischof Massaia, die Patres des Hl. Geistes, die in Senegambia, Sierra Leone, Guinea, Senegal und Sansibar sind, überzeugen, dasselbe zu tun. Die schwierigste Aufgabe, um dem allgemeinen Plan, den ich gerade beginne, einen entsprechenden Anstoß zu geben, besteht darin, die verschiedenen Leiter aller Missionen in Afrika zu überzeugen, je einen Vertreter in Rom zu etablieren, um sich gegenseitig über praktische Erfahrungen austauschen zu können. Schritt für Schritt werde ich auf die Errichtung des Komitees drängen. Dann, so Gott will, auch wenn es im Gegensatz zu Kardinal Barnabò steht, werde ich mit dem Papst versuchen, eine spezielle Kongregation für Afrika gründen zu lassen. Ein Kardinal wird den Vorsitz übernehmen. Die Kongregation wird vom Generalpräfekten abhängen. Gegenwärtig ist es Barnabò. Auf ähnliche Weise wurde die Kongregation für die Orientalischen Riten geschaffen.


[997]

Das scheint mir notwendig und sehr nützlich, um in Rom ein größeres Interesse für Afrika zu konzentrieren. Afrika kann man definieren als ‚die schwarze Rasse, die vom Islam überfallen und bedroht wird‘. Das ist eine äußerst bedauerliche Situation, wie es sie nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Für mich ist es deshalb nützlich, ja ich würde sagen fast notwendig, Schritt für Schritt meine Bemühungen auf dieses Vorhaben [Anmerkung: gemeint ist sein Plan] zu richten. Es wird viele Jahre brauchen. Inzwischen werde ich daran gehen, das Wenige, was möglich ist, in Gang zu bringen und zu fördern. Dabei werde ich vor allem auf die Errichtung des Zentrums für die östliche Hälfte Afrikas drängen. Für das Zentrum erweist sich gegenwärtig das westliche Afrika vom Äquator bis Gibraltar nicht als günstig. Die katholischen Nationen des vergangenen Jahrhunderts haben mit aller nur erdenklichen Gewalt aus diesem Gebiet vierzehn Millionen Menschen zu Sklaven gemacht, sie nach Amerika gebracht, wo sie in den Minen arbeiten mussten. Dadurch haben sie einen gewaltigen Hass gegen die Weißen hervorgerufen, aber nicht nur gegen die Weißen, sondern auch gegen die Schwarzen. Wenn die Weißen oder Schwarzen von Senegambia, Sierra Leone und Dahomey, Guinea, fünfzig Leguas in das Innere des Kontinents vorstoßen, werden sie kaltblütig ermordet. In den portugiesischen Kolonien Ost- und Westafrikas gibt es wegen der Meinungsverschiedenheiten zwischen Rom und Portugal bezüglich der Wahl von Bischöfen keine Missionare [operai evangelici heißt es bei Comboni]. Der Apostolische Nuntius in Lissabon wurde beauftragt, den Streit zu schlichten. Er hat aber nichts erreicht. Und vielleicht wird er nie etwas erreichen, denn die weltliche Gesellschaft ist von den Freimaurern unterwandert.


[998]

Meine Bemühungen werden sich also darauf konzentrieren, im Osten etwas voran zu bringen. Daran wird sich, so Gott will, zum großen Teil das Institut beteiligen. Am Tag des hl. Chrysostomus, dem Schutzpatron des Werkes der Schulen des Orients, haben wir an einem großen Fest in Notre Dame des Victoires teilgenommen. Bischof Massaia war der Zelebrant, ich der Assistent und die Predigt hielt der Erzbischof von Smyrna. Die Kirche, wo die Erzbruderschaft des Herzens Mariens gegründet worden war, war übervoll. Meistens waren es Leute aus der gehobenen Gesellschaft. Nach der Predigt des Erzbischofs erhob sich Msgr. Soubiranne, der Direktor des Werkes, wandte sich an den Apostel der Galla und an den Missionar Zentralafrikas und hielt eine Dreiviertelstunde lang eine bewegende Ansprache. Die Zuhörer waren betroffen, vor allem wegen der katastrophalen Situation in Zentralafrika. Am Nachmittag erhielten wir Besuche von allen Seiten. Wir sind überzeugt, dass die Menschen hier ein großes Interesse an Afrika haben. An diesem Tag zelebrierte ich die Messe für den Herrn Grafen Ottavio di Canossa.


[999]

Ich habe eine tiefe Freundschaft mit Aug. Nicolas und mit seinen neun Kindern und seiner Frau geschlossen. Er ist ein überzeugter Katholik, der der Religion und der Kirche sehr verbunden ist, wie ich keinen anderen gesehen habe. Er hat mir sein letztes Werk, das er gegen Renan geschrieben hat, geschenkt, und möchte, dass ich ihn öfter besuche. Er schaute sich meinen Plan an und sagte mir seine Meinung darüber. Er meint, um gute Erfolge zu erzielen, müsste man eine Kongregation für diesen Zweck gründen. „Die Kirche“ - so sagte er mir am Donnerstag bewegt - „die Kirche hat immer Menschen gehabt, die dévouement complet s’immolent et se sacrificent [die sich komplett opfern], um ihren Glauben zu verkünden. Ihr habt diesen Plan erstellt, der Eure Liebe zur Kirche beweist. Es wird Euch gelingen, unter den Afrikanern viele Söhne für die Kirche zu gewinnen. Aber auch selbst wenn alle Eure Anstrengungen umsonst wären, würde allein die Tatsache, einen solchen Plan vorgelegt zu haben, Euch die Wertschätzung der Kirche und der Zivilisation einbringen.“


[1000]

Das hat mich sehr getröstet, wenngleich mein Herz nicht damit einverstanden wäre, wenn wir keinen Erfolg hätten. Gewiss, die Meinung dieses berühmten Katholiken und Apologeten ermutigt mich sehr, mit dem angefangenen Werk fortzufahren. Nicolas zeigte mir das Foto des Pfarrers der Pfarrei Zwölf Apostel in Caprara und sagte mir: „Ich schätze diesen würdigen Priester sehr. Auch wenn wir uns nur durch Briefe kennen - er schreibt mir auf Italienisch und ich auf Französisch - merke ich doch, dass er eine wunderbare Seele haben muss und dass er tout dévoué à son ministère sein muss.“ Ich sage Ihnen, dass die Freundschaft mit Nicolas mir sehr kostbar ist und mir zu Herzen geht. Seine Söhne haben die gleiche Herzensgesinnung wie er. Der „kleine Abt“ [l’abatino] ist schon seit fünf Jahren Dominikaner. Es ist eine gute Eroberung von Lacordaire, sagt mir Nicolas.

Versailles, 5. Februar 1865


[1001]

Sowohl die Kapuziner in Paris wie die von Versailles sind mir sehr gewogen. Ich bin immer der untrennbare Begleiter von Bischof Massaia. Ich bin schon 25 Tage mit ihm und sehe und begreife, dass er ein heiligmäßiger Mann ist. Sein Apostolat unter den Galla ist eines der interessantesten der Kirche. Er war acht Mal im Gefängnis, zwei Mal zum Tode verurteilt, zwei Mal wurde er ins Exil geschickt. Alles in allem ist er ein außerordentlicher Mensch voller Eifer und Weisheit. Ich habe ihn überzeugt, nach Verona zu kommen. Er wird kommen und den Superior und uns im Institut besuchen. Er wird dem Superior und D. Beltrame viele hilfreiche Hinweise für die Mission in Afrika geben. Ich bin sicher, dass unser guter Alter, D. Beltrame und alle bei uns im Institut ihre Freude haben werden. Er schätzt unser Institut sehr. Er wird es bei der Propaganda Fide sehr befürworten. Und sobald er mit dem Superior gesprochen hat, wird er, sofern der Superior das für gut hält, den Plan des Superiors veröffentlichen. Da er sich schon von Rom verabschiedet hat, habe ich mit ihm ausgemacht, dass ich ihn vom Kardinal rufen lasse.


[1002]

Ich bitte Sie, in Verona das Werk der Schulen des Orients zu fördern. Ihr Direktor hat sich Afrika sehr zu Herzen genommen und er hat sich vorgenommen, in den Annalen des Werkes ein großes Interesse für Afrika zu wecken. Er schreibt an seinen Korrespondenten in Mailand und bittet ihn, Ihnen einige Kopien zu schicken. Lesen Sie sie und Sie werden sehen, dass es wirklich ein eminent katholisches Werk ist. Ich möchte, dass Sie etwa hundert Mitglieder in Rom und der Diözese werben. Ich werde mich bemühen, es in ganz Veneto zu verbreiten. Es ist ein Werk, das mit der Zeit die gleiche Verbreitung erreichen wird wie das Werk in Lyon und Paris. Ich bin Mitglied in diesem Werk geworden. Der Direktor, der zu mir wie ein Bruder ist, sagte mir: „Von jetzt an wird Afrika das Ziel meiner Anstrengungen sein.“ Sie werden begreifen, dass zu gegebener Zeit Afrika vom Werk der Schulen des Orients eine große materielle Unterstützung erhalten wird.


[1003]

Ich freue mich, dass ich auch Freundschaft mit Teodoro Ratisbonne geschlossen habe. Er ist der Autor der Lebensbeschreibung des hl. Bernhard. Er besucht mich häufig. Ende des Monats wird auch Alfonso aus Jerusalem zurückkehren. Ich freue mich, ihn wieder umarmen zu können. Vierzehn Monate lang haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich traf ihn im vergangenen Jahr in Frankfurt. Von den vielen Tröstungen, die Gott mir in Paris geschenkt hat, rede ich gar nicht. Ich bin in engem Kontakt mit dem P. General der Missionare vom Hl. Geist und mit Msgr. Etienne, dem General der Lazaristen. Ich war mit Bischof Massaia zweimal beim Erzbischof von Paris, aber der ist Franzose bis ins Mark. Es hat mir viel Freude gemacht, einen kleinen Brief von der guten De La Pièrre zu bekommen. Ich sehe, dass sie eine gute Gesinnung bewahrt. Sie ist voller Dankbarkeit. Ganz anders die Deutsche, die nach meiner Abreise aus Verona mir nie mehr geschrieben hat; sie hat mir nicht einmal Grüße ausrichten lassen.


[1004]

Das Gute müssen wir immer nur zur Ehre Gottes und zum Wohl der Seelen tun. Schließlich bleibt uns nichts anderes übrig, als dann auf Hiebe von denen zu warten, denen man geholfen hat. Aber das ist mir egal. Der Bischof von Genf hat mir noch keinen Bericht über die Schwester De La Pièrre geschickt. Er schrieb mir allerdings, dass er sich der Sache angenommen habe.


[1005]

Grüßen sie mir den Bischof und sagen Sie ihm, dass der Bischof von Bayeux einen Schlaganfall erlitten hat. Aber jetzt ist er außer Gefahr und auf dem Weg der Genesung. Der Kanoniker Dò wird mir helfen, Dokumente Ihres verehrten Ahnen zu finden.


[1006]

Der Schicksalsschlag, der unseren lieben D. Beltrame getroffen hat, bedrückt mich sehr. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht in Verona sein kann, um ihm in seinem Schmerz ein wenig zur Seite zu stehen. Ich erinnere mich voller Dankbarkeit, mit wie viel Einfühlungsvermögen er mir zur Seite stand, als ich die Nachricht vom Tode meiner Mutter erhielt. D. Giovanni war in jenen Tagen für mich ein wahrer Trost. Grüßen Sie ihn von ganzem Herzen und sagen Sie ihm, dass ich für seinen Vater in Notre Dame des Victoires eine Messe zelebrieren werde. Grüßen Sie mir auch den lieben D. Girolamo, den ich sehr mag.


[1007]

Was Farinato betrifft, glaube ich, dass ich ihn mit den Worten „wir werden die Rechnung regeln“ nicht beleidigt habe. Sagen Sie ihm, er möge ein wenig Geduld haben. Bei meiner Rückkehr nach Verona wird er nichts verlieren. Er wird seine Aufzeichnungen hervorziehen und ich die meinen. Wir werden uns einig werden, und er wird alles zurück erhalten. Mir tut dieses Missverständnis leid, vor allem wegen seiner Frau, die es so gut mit uns meint und so gut mit mir war.


[1008]

Es tut mir so leid, dass die Dinge des Instituts nicht gut laufen. Wenn ich in der Lage wäre, würde ich ja gern helfen. Aber was soll ich tun, da ich keinen Centime im Geldbeutel habe. Die göttliche Vorsehung wird schon sorgen. Vertrauen wir auf Gott.

Ihr

D. Daniel

[Als Randbemerkung]:

Ich bin nicht bereit, aus dem Institut auszutreten. Die vier von St. Georg haben keine gute Figur gemacht. Der Herr wird sich der Sache annehmen. Fiat.

[Anmerkung: Es gibt keine Nr. 1009.]


[1009]






 


134
Card. Alessandro Barnabò
0
Parigi
25. 2.1865

Nr. 134 (129) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ

AP SC Afr. C. v.7 ff 707–710v

Paris, 25. Februar 1865

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[1010]

Ihr verehrter Brief, den Eure Eminenz mir nach Lyon geschrieben hat, enthält drei Punkte.

  1. Mein Plan für die Wiedergeburt Afrikas bringt viele Schwierigkeiten bei seiner Durchführung mit sich. 
  2. Es ist notwendig, dass sich die Oberen der verschiedenen Missionen an den afrikanischen Küsten vereinen und einen Plan für das Innere Afrikas erstellen.
  3. Sie halten das Komitee nicht für notwendig oder nützlich. Ausgehend davon, dass ich in Ehrfurcht und im Gehorsam das Urteil Eurer Eminenz grundsätzlich akzeptiere, und im Vertrauen auf Ihre Herzensgüte, die mir Mut und Vertrauen einflößt, erlaube ich mir, einige kleine Bemerkungen zu machen.

[1011]

Vor allem bin ich ebenfalls überzeugt, dass der Plan viele Schwierigkeiten mit sich bringt. Das Problem, das ich zu diskutieren wage, ist in sich selbst schon äußerst schwierig. Achtzehn Jahrhunderte haben es noch nicht lösen können. Aber dieses große Problem ist von größter Bedeutung und verdient die volle Hingabe des katholischen Priesters. Und gerade wegen der Schwierigkeiten fühle ich mich angeregt, meine Anstrengungen zu verdoppeln, um darüber nachzudenken und die wichtigsten Persönlichkeiten zu bewegen, sich dieses Problems anzunehmen und ihr größtes Interesse zu wecken, und die Guten zu den innigsten Gebeten zu bewegen, um von Gott die Gnade zu erhalten, Licht zu sehen und Wege zu finden für irgendeine Lösung. Das bedauernswerte Elend der armen Schwarzen lastet schwer auf meiner Seele, und es gibt kein Opfer, das ich nicht bereit wäre zu ihrem Wohl zu bringen. Wenn Eure Eminenz den Plan nicht approbieren würde, würde ich einen neuen erstellen. Wenn Sie auch diesen nicht akzeptieren, würde ich einen dritten erstellen und so fort bis zu meinem Tod.


[1012]

Das Herz Eurer Eminenz, das mehr als alle Herzen in der Welt für das Wohl der Missionen und besonders für Afrika schlägt (das bezeugen sehr eloquent die afrikanischen Missionen, die von Eurer Eminenz in den letzten zehn Jahren gegründet wurden), wird so gütig sein, mir mein Drängen zu verzeihen. Vielleicht wird es mir das eine oder andere Mal gelingen, das weite Feld der theoretischen Ideen zu verlassen, um auf das Positive einer praktischen Erfahrung herabzusteigen. Ich erwarte nicht, je einen Plan für die Bekehrung Afrikas zu sehen, der nicht mit großen Schwierigkeiten verbunden wäre. Wenn jedes Unternehmen großer Werke, wie die Geschichte zeigt, immer von irgendwelchen Utopien begleitet ist, sollte ich dann meinen, ein Unternehmen für Afrika, und dazu ein unendlich schwieriges, frei von Utopien zu erleben? Mir scheint es ist angebracht, für ein Werk von solcher Bedeutung doch etwas zu unternehmen, auch wenn man auf noch so große Schwierigkeiten stößt.


[1013]

Um das zu erreichen, habe ich unter anderem die mehr oder weniger aktive Zusammenarbeit mit den Apostolischen Präfekturen und Vikariaten vorgeschlagen, die bereits in den Küstengebieten Afrikas existieren. Dort wohnt ja auch die äthiopische Rasse [Anmerkung: gemeint sind die Schwarzafrikaner]. Denn außer vielen anderen Vorteilen könnte man dort Standorte im Grenzgebiet zum Inneren des Kontinents finden, die sich eignen würden, neue Missionsstationen zu errichten. Dort wiederum könnte man die Kräfte bündeln, um neue, solide, christliche Gemeinden zu gründen. Um eine solch wirksame Zusammenarbeit zu erreichen, weiß ich, dass Eure Eminenz in Ihrer Weisheit an Folgendes denkt: Da es sich um Afrikaner handelt, müssten deshalb alle Missionsstationen der Küsten Afrikas, die verschiedenen religiösen Gemeinschaften anvertraut sind und von Priestern aus verschiedenen Nationen unterstützt werden, zusammenarbeiten. Die Oberen der Missionen müssten sich zusammensetzen und einen Plan entwerfen.


[1014]

Wenn die Oberen der afrikanischen Missionen sich untereinander spontan einigen und zusammenschließen könnten, und einen Plan erstellen würden, wäre das das Beste auf der Welt. Aber ich befürchte, dass diese Oberen, die schon genug Probleme mit ihren Missionen haben, auf deren Entwicklung sich ihre großherzigen Gedanken voll konzentrieren, sich nie spontan vereinen werden, außer sie werden von Eurer Eminenz und von der Propaganda Fide dazu eingeladen. Wenn eine einzelne Person sie dazu anregt, einen Plan zu erstellen und sich untereinander zum Wohl eines so schwierigen Werkes für die Missionen im Inneren Afrikas, über die sie keine Jurisdiktion haben, zusammenzuschließen, werden diese Oberen sich mit vollem Recht dagegen sträuben. Allein Eure Eminenz kann dieses Übereinkommen und diese Einigkeit und Konföderation anregen. Und das ist die einzige absolut notwendige Bedingung, um überhaupt etwas Positives für Zentralafrika zu tun. Und unter dieser Voraussetzung - so glaube ich - würden sie ihre wirksame Zusammenarbeit leisten.


[1015]

Nach meiner bescheidenen Meinung bin ich überzeugt, dass es sehr günstig wäre, dass derjenige, der für einige Jahre in Zentralafrika geschwitzt hat und gesicherte Kenntnisse über die wirklichen Bedingungen in jenen entfernten Ländern besitzt, das Recht haben sollte, einen Plan für die Wiedergeburt Afrikas vorzuschlagen. In diesem Fall, so scheint mir, wäre es angebracht, das die Propaganda Fide, ehe sie etwas entscheidet, die Oberen der Missionen der Küsten Afrikas einlädt, den Plan für die Wiedergeburt der Völker von Zentralafrika zu überprüfen. Sie könnten auf Grund ihrer langen Erfahrungen bei den Afrikanern hilfreiche Anregungen für ein so hartes Problem geben. Vielleicht können sie die sicherste Methode für die Verwirklichung einbringen. Ich bin sicher, dass Eure Eminenz so gütig ist und mir es nicht übel nimmt, wenn ich diese meine Meinung darlege.


[1016]

Ich äußere hier meinen Eindruck, dass das Heil Afrikas von der Zunahme des Glaubens in den Küstengebieten Afrikas abhängt. Es hängt aber auch von der Einheitlichkeit des Systems ab, das an allen Punkten angewandt wird, um die Vorbereitung für die Mission des Inneren zu organisieren. Zugleich wage ich es, daran zu erinnern, dass Eure Eminenz mich zu diesem Zweck beauftragt hat, einen Rundbrief an die Oberen der afrikanischen Missionen zu schicken. (In diesem Fall wäre es sinnvoller, den Rundbrief nur an die Missionen des afrikanischen Kontinents zu schicken und nicht auch an jene auf den Inseln, wie z. B. auf den Seychellen, auf Madagaskar, Mayotte und Fernando Po.) Und das sollte erst geschehen, nachdem sich Eure Eminenz der materiellen und finanziellen Mittel versichert hat. Mir scheint, dass Eure Eminenz zu diesem Zweck den erwähnten Rundbrief schreiben könnte. Ich bin sicher, dass wir die materiellen Mittel für die Gründung einiger Institute in den Missionen erhalten würden, die ihrerseits ihren Beitrag für das große Werk leisten könnten, denn das Interesse, das zurzeit für Afrika entsteht, ist groß und bewundernswert. Das betrifft vor allem das Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris. Dafür habe ich handfeste Beweise. Außerdem habe ich die feste Hoffnung, dass das Werk der Hl. Kindheit, das schon mehrere Missionen in Afrika unterstützt, ebenfalls helfen würde. Das Werk der Schulen des Orients hat mir besondere Hilfe zugesagt.


[1017]

Der Verein von Köln, ein Werk, das von der Kirche für die Erziehung der Kinder approbiert ist, hat mir in einem Brief vom 6. des Monats ganz spontan seine Unterstützung angeboten. Ich hatte sie nicht darum gebeten. Sie waren von anderen über meine Idee informiert worden. Der Marienverein in Wien, der immer darauf besteht, Österreicher und die katholischen österreichisch-afrikanischen Werke zu unterstützen, würde sich sehr entgegenkommend zeigen, indem er eine größere Bewegung im Österreichischen Reich und im Veneto in Bewegung setzen würde. Das wäre äußerst nützlich für den Plan. Auch wenn ich das alles Eurer Eminenz vorschlage, wage ich es nicht –, und es scheint mir auch nicht angebracht –, diese frommen Werke herauszufordern, Ihnen besondere Dokumente [Verträge] zu geben. Es ist Ihre Aufgabe, das zu klären, ob die Mitarbeit dieser Werke erwünscht ist. Ich kann Eurer Eminenz nur das Dokument des Vereins von Köln vorlegen.


[1018]

Inzwischen bin ich überzeugt, man wird für die Bekehrung der Menschen im Inneren Afrikas nie ein stabiles und dauerhaftes Werk gründen können, ohne dabei die schwarzen Stämme Afrikas in den Blick zu nehmen und eine Art Konföderation unter den verschiedenen Missionen der Küstengebiete zu gründen. Das würde dazu dienen, sich gegenseitig Hilfe zu leisten und eine Einheitlichkeit des Systems zu erreichen, das an den verschiedenen Punkten anwendbar ist und das das Werk der Missionen im Inneren inspiriert. Diese Einheitlichkeit kann nur die Propaganda Fide anregen und zustande bringen. Die allgemein beklagenswerte moralische Situation Afrikas, scheint mir, kann man wie folgt definieren: „Die schwarze Rasse leidet unter dem Joch des Fetischismus. Teilweise wird sie durch das Eindringen des Islam bedroht und teilweise sogar von ihm überrollt.“ Die Propaganda Fide kennt aus Erfahrung die Schwierigkeit, einen Schwarzen zu überzeugen, der bereits Opfer des Gesetzes des Korans geworden ist. Außerdem weitet die muslimische Propaganda Fide Tag für Tag ihr Reich weiter in das Zentrum Afrikas aus. Was sie in Europa an Terrain verliert, gewinnt sie hier bei den Schwarzen. Deshalb, je mehr wir die Verbreitung des wahren Glaubens in Zentralafrika verzögern, desto größer und unüberwindbarer werden die Schwierigkeiten in Zukunft beim Einpflanzen des katholischen Glaubens sein.


[1019]

Diese Situation herrscht ganz besonders in Afrika vor. Es ist der unglücklichste und ganz gewiss der am meisten vernachlässigte Teil der Welt. Wegen der Umstände, die gegen eine Bekehrung sprechen, ist es zugleich der schwierigste Teil für die Evangelisierung. Wenn wir also darüber nachdenken, scheint es mir notwendig zu sein, darüber ganz spezielle Überlegungen anzustellen und die Aufmerksamkeit der ganzen katholischen Welt darauf zu lenken. Mir scheint, für Afrika muss ein besonderes Werk gegründet werden.


[1020]

Ein neues Komitee, zusammengesetzt aus eifrigen und aktiven Mitgliedern, wird auf die Unverletzlichkeit der Jurisdiktion einer jeden Mission achten. Es wird den Einfluss der schon bestehenden frommen Werke respektieren und die Missionen in den Gebieten der Ungläubigen unterstützen. Es wird seine Aktivität auf vielfache Weise auf die Verbreitung des Glaubens in den weiten Gebieten Zentralafrikas konzentrieren und das Interesse für dieses Werk und den missionarischen Geist in Europa wecken. Es wird sich bemühen, neue Mittel und neue Kräfte für dieses Ziel zu mobilisieren, und zwar unter einer einzigen Idee. Das alles scheint mir nicht nur angebracht, sondern äußerst nützlich. Vielleicht hätte die Hl. Kongregation der Propaganda Fide ein sicheres Mittel, um bessere Resultate zu erzielen als ein Komitee extra urbem [außerhalb von Rom]. Es wäre anmaßend, wenn ein so unbedeutender kleiner Priester, wie ich es bin, es wagen würde, einer so hohen und erleuchteten Autorität, die von übernatürlicher Weisheit und Nächstenliebe geleitet wird, einen Vorschlag zu empfehlen. Ich kann nur das Komitee zitieren, dem ich vorschlug, unter den Katholiken das Interesse zu Gunsten Afrikas zu wecken, für ergänzende Hilfen für die Missionen Afrikas zu sorgen und in Europa gute Missionare und Handwerker für jene Gegenden auszubilden. Es würde sich an den günstig gelegenen Punkten sehr engagieren, vor allem in jenem östlichen Teil der Länder im Inneren Afrikas, die zwischen Nubien und Sansibar liegen. Wegen einer beachtlichen Höhe über dem Meeresspiegel haben diese Gebiete ganz wichtige Standorte mit einem gemäßigten Klima, wo man gute Ernten erzielen und gute Missionare für das Zentrum ausbilden kann.


[1021]

Allerdings halte ich es aus gewichtigen Gründen für notwendig, die charakteristischen Merkmale des von mir vorgeschlagenen Komitees zu modifizieren:

  1. Artikel 3: Er muss sich darauf beschränken, für die finanziellen und materiellen Mittel für die Vorbereitungswerke in Europa zu sorgen, wie es z. B. die Gründung kleiner Seminare und kleiner Handwerkerschulen wäre, um die Missionen und die Institute Afrikas mit Missionaren und guten Handwerkern zu versorgen. Den frommen Werken für die Verbreitung des Glaubens (welche sich stärker in der katholischen Welt entfalten würden) würde es zustehen, die Missionsstationen, die in Afrika gegründet würden, und die Institute, die in den bereits bestehenden Missionen eröffnet würden, zu unterstützen. (Auf Grund sicherer Daten würden sie besondere Hilfen ad hoc vereinbaren).
  2. Artikel 5: dieser ist nicht notwendig.
  3. Artikel 7: dieser ist unnötig. Hier in Paris ist man gerade dabei, einen Verein zu gründen, der eine ‚Revue des Missions etrangères‘ redigieren würde, um die knappen Informationen der Annalen der Propaganda Fide zu ergänzen. (Es handelt sich um einen Verein, der zurzeit vom Zentralrat in Lyon und Paris mit Wohlwollen gesehen wird, mit dem wir verhandeln.)

[1022]

Im Übrigen sage ich Eurer Eminenz Dank, dass Sie mir klugerweise empfohlen haben, nach Frankreich zu kommen. Hier lassen mich meine Überlegungen und Beobachtungen, die ich gerade über die verschiedenen afrikanischen Werke und katholischen Institutionen mache, viel klarer sehen, was man tun könnte, um etwas Positives zu Gunsten Afrikas zustande zu bringen.


[1023]

Verzeihen Sie mir, Eminenz, wenn ich es wage, auch Ihnen die Frage zu stellen, die ich vor einigen Tagen Bischof Massaia gestellt habe, nämlich ob es ratsam sei, den Heiligen Vater zu bitten, im Konsistorium eine Rede zu Gunsten Afrikas zu halten. Was für ein wunderbarer Auftritt hat uns doch kürzlich beeindruckt! Der Hohe Priester des Neuen Bundes wird ja von seinen schrecklichen Feinden von allen Seiten bedroht. Im feierlichsten Moment, als ihn die Mächte des Abgrundes in ihrer Wut zu vernichten schienen, blieb er ruhig und furchtlos, fast lächelte er über die Drohungen der Söhne Satans, ja ich würde sagen, voller Mitleid erhob er seine apostolische Stimme, die von der ganzen Welt gehört wird. Mit seiner berühmten Enzyklika stärkt er seine Brüder im Glauben, belehrt er seine Söhne in der Reinheit der gesunden Lehre und verurteilt das Fehlverhalten der modernen Gesellschaft der Gottlosen, die mit einem gotteslästerlichen Attentat versuchen, das nahtlose Gewand jener majestätischen Königin zu zerreißen. Sie aber, die Besiegerin der Nationen und der Könige, sieht voller Staunen die Jahrhunderte vor sich vorbeiziehen. Ihre Stimme ertönt vom Aufgang bis zum Untergang. Ihr Mantel bedeckt die Völker wie das Gewölbe des Himmels die Erde.


[1024]

Was für einen Eindruck hinterließe es in den Herzen aller Gläubigen, wenn diese Stimme des unsterblichen Pontifex, die seine Söhne gestärkt und instruiert hat, mit einem Wort des Mit-Leidens und des Friedens zu Gunsten der vielen Millionen der anderen seiner beklagenswerten Söhne, die vom Schatten des Todes bedeckt sind, ertönen würde? Wie beeindruckend wäre es, wenn er eine bewegende Ansprache zu Gunsten Afrikas halten würde? Ah! Er würde gewiss ein großes Interesse für die armen Schwarzen wecken. Es würden neue Lichter entflammt werden; es würden neue Ideen hervorrufen. Man würde neue Aktionen starten. Die Katholische Welt würde voller Staunen ein neues Argument bekommen, um sich zu überzeugen, dass das große Schiff Petri, das von den teuflischen Stürmen der bösen höllischen Geister geschüttelt und von den stürmischen Wellen der menschlichen Leidenschaften hin und her geworfen wird, vom erfahrensten Steuermann gelenkt wird, der sich bemüht, das wertvolle Erbe der Kirche Christi, nämlich alle Nationen der Welt, in den Hafen des Heiles zu führen: ‚dabo tibi gentes ereditatem‘.

Voller Respekt und gehorsam gegenüber Ihren Meinungen küsse ich den heiligen Purpur und erkläre mich als

Ihr unwürdiger und ergebener Sohn

D. Daniel Comboni


[1025]

Der Heilige Vater, der schon zu Gunsten Polens und anderer weniger bedeutender Ziele gesprochen hat, würde sicher die Bitte Eurer Eminenz aufgreifen, die sich auf das Wohl der Söhne Afrikas richtet.
 


135
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
7. 3.1865

Nr. 135 (130) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c.14/11

7. März 1865

Mein lieber Rektor,

[1026]

für jetzt nur einen Gruß. Ich füge diesem Brief einen auf Französisch geschriebenen Brief von Bischof Massaia an die vier schwarzen Burschen bei. Darin schickt er ihnen seinen Segen als Vater der Galla. Sorgen Sie dafür, dass ihn sowohl der in Zevio wie auch der im Krankenhaus und die beiden in Venedig lesen und dass sie dem Msgr. einen kurzen Brief auf Französisch schreiben. Ich habe schon mit den hl. Messen begonnen, die Sie mir zu meiner Freude geschickt haben. Bisher habe ich die Messen für den Papst gelesen. Halten sie alles gut fest, damit wir in Verona dann abrechnen können.


[1027]

Ich hätte viel zu schreiben, habe aber keine Zeit. Mir geht es sehr gut. Ich habe viel gearbeitet, in Paris gepredigt und sehe stürmische Zeiten auf Afrika zukommen. Ich empfehle mich den Gebeten unserer Priester und Kleriker und der Jugendlichen des Instituts. Ich danke für die vielen Nachrichten, die Sie mir im letzten Brief mitgeteilt haben. Schreiben sie mir ausführlich. Beauftragen sie meinen Pförtner, auf der Piazza Navona zwei Regenschirme aus Tuch zu kaufen, das Stück für drei zwanzig. Am 15. Februar habe ich auf meinem Rückweg von den Tuilerien, wo ich bei der Eröffnung des Parlaments dabei war und die Rede des Kaisers gehört habe, meinen seidenen Regenschirm verloren. Nie mehr Regenschirme aus Seide! Bete zum hl. Josef.

Ihr ergebener

D. Daniel Comboni


136
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
22. 3.1865

Nr. 136 (131) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c.14/12

Paris, 22. März 1865

Mein lieber Herr Rektor,

[1028]

der Herr hat mir einen kleinen Besuch abgestattet. Ich hatte eine starke Grippe. Sie ist noch nicht vorbei. Auf meinem Gesicht zeigte sich die Auswirkung eines furchtbaren Fiebers, das mich in der vergangenen Woche befiel und mich verfolgte. Fiat! So Gott will, wird alles vorüber gehen. Ich habe den großen Trost, hier einen heiligmäßigen Mann bei mir zu haben. Er liebt mich, als ob ich sein eigener Sohn wäre, und kümmert sich liebevoll um mich. Ja, er versieht sogar die Dienste eines Krankenpflegers. Je mehr ich diesen heiligmäßigen Mann beobachte und mit ihm zusammen bin, desto bewundernswerter wird er mir. Wenn ich von Anfang an all das aufgeschrieben hätte, was er mir erzählt hat, hätte ich einen echten Schatz und könnte interessante und erbauliche Dinge schreiben. (Alle unsere Gespräche drehen sich um Afrika und über alles, was mit Afrika zu tun hat). Er wurde einige Male eingesperrt, sehr oft in Ketten gelegt, acht Mal musste er ins Exil gehen, und einige andere Male wurde er sogar zum Tode verurteilt.


[1029]

Abba Selàma predigte im Namen des Kaisers in Abessinien den Kreuzzug gegen ihn als den ersten Bischof, der Abessinien bei den Galla betrat. 1863 erschien er in Ketten vor dem Kaiser Theodoro. Dieser war bereit, ihn zum Tode zu verurteilen, nachdem er ihn acht Jahre lang vergeblich gesucht hatte. Nach einer langen Rede jedoch erzitterte der Kaiser und überhäufte ihn mit Ehren. In jenen Umständen musste er in Ketten gelegt unter freiem Himmel Tag und Nacht auf dem blanken Boden liegen. Oft musste er die Nacht im Regen verbringen. Er, der Bischof, mirabile dictu ging fünfzehn Jahre lang barfuß, er trug weder Schuhe noch Sandalen, nichts.


[1030]

Mich, der ich Afrika kenne, wo es keine Straßen gibt und nur Dornen und Disteln, hat das sehr beeindruckt. Er, ein Mensch klar wie das Wasser, aber sehr gebildet, lebte das heiligste Leben, aus dem ich viele Einzelheiten kenne. Ich bin im Besitz seiner rauen Sandalen, die er die ersten drei Jahre in Abessinien getragen hat, als er nach dort ging, um Msgr. De Jacobis zum Bischof zu weihen. Ich habe sie ihm gestohlen und besitze sie nun wie eine Reliquie. Er ist von meinen Ideen sehr beeindruckt. Er wagt es nicht, ein Urteil über den Plan abzugeben, sagt aber, dass das der Plan sei, den er in Rom im Jahre 1850 vorgeschlagen habe. Auf alle Fälle ist Bischof Massaia ein Mann, der mir noch viel Gutes tun kann. Weil er mich gebeten hat, ihm beim Druck seines Katechismus und der Grammatik für die Galla zu helfen, bleibe ich noch einige Zeit bei ihm in Paris. Der Druck wird von der kaiserlichen Druckerei durchgeführt, ohne dass er einen Pfennig [baiocco] zu zahlen hat.


[1031]

Was meine Kontakte mit der Propaganda Fide und den anderen Vereinen betrifft, habe ich die entsprechenden Informationen und alles besprochen. Der Gedanke an das Geld spielt dabei eine zweitrangige Rolle. Wenn nach und nach die Institute errichtet werden, werden auch die notwendigen finanziellen Mittel für Afrika eingehen. Das Schwierige wird sein, das Ganze mit den Ordensleuten und den Gründungen in Europa zu kombinieren, vor allem mit den einzelnen Personen. Das wird mich in Zukunft sehr in Anspruch nehmen. Es ist mir ganz gewiss schon gelungen, in Frankreich großes Interesse für Afrika zu wecken: ein erster Schritt ist schon getan. Lassen wir jetzt den Papst im Konsistorium sprechen, wann er es für angebracht hält, und Sie werden sehen, welchen Erfolg das Wort des Stellvertreters Christi haben wird. Ich bin sicher, in wenigen Jahren wird es einen großen Einsatz für Afrika geben. Ich habe mein Unternehmen zu Füßen der Muttergottes von Notre Dame des Victoires gelegt, die zwanzig Millionen Mitglieder hat [?]. Dort werde ich an einem der Feste anlässlich der Versammlung der Mitglieder über Afrika sprechen. Das Heilige Herz Mariens wird das zu Wege bringen, was wir nur durcheinander bringen können.


[1032]

Ich bitte Sie, gehen Sie nach S. Peretto, sprechen Sie mit dem Vikar und D. Francesco Zamboni und schreiben sie die genaue Zahl der Mitglieder der Bruderschaft in Verona auf. Ich glaube, es sind 200.000. Schicken Sie mir dann die Zahl nach Paris. Der Direktor von Notre Dame hat mich damit beauftragt. In ihren Annalen [Berichten], die zwei Mal im Monat erscheinen, habe ich einen Artikel über D. Zecchini, den Förderer des Werkes von Verona, geschrieben.


[1033]

Ich hatte einige Gespräche mit Montelambert, mit dem ich mich bei Baron du Havelt getroffen habe. Mir sagt aber mein lieber Nicolas mehr zu, mit dem ich eine enge und große Freundschaft geschlossen habe. Ich habe einen Brief des Vikars von Kardinal Wisemann, der mir versicherte, dass der Kardinal in England das Werk für Afrika unterstützen würde. Aber leider ist der Kardinal gestorben. Requiescat in pace.


[1034]

Dem Superior habe ich am 10. März, seinem Geburtstag, geschrieben. Ich habe ihm auch einen Brief abgeschrieben, den Bischof Massaia an Kardinal Barnabò über mich geschrieben hat. Wenn Sie mir schreiben, dann schreiben Sie mir bitte ausführlich und über viele Dinge.

Ich bin immer frohgemut und bin ja Gott geweiht und bereit, all das auf mich zu nehmen, was Gott von mir will. Gewiss, das Werk für Afrika wird auf alle möglichen Hindernisse stoßen. Unterstützt von der Gnade werde ich versuchen, immer nach der Eingebung Gottes zu handeln, um in allem seinen göttlichen Willen zu erfüllen und, wenn Gott es will, mit den Plänen seiner Barmherzigkeit für die armen Afrikaner mitzuarbeiten.


[1035]

Empfehlen sie mich dem Gebet guter Menschen. Grüßen sie mir den Herrn Superior und alle Priester. Schreiben sie mir auch, wie die Angelegenheiten der Bettanini mit den Hermanns gehen, und grüßen Sie D. Tilino.

Grüßen Sie Hans und sagen Sie ihm, dass sein Onkel sich immer seiner erinnert. Ich schicke ihm ein Bild von Bischof Massaia, das er selbst firmiert hat. Ein ähnliches möchte ich dem Superior schicken, das ich auch vom Bischof unterschreiben lassen möchte mit einer Widmung wie z. B. ‚viribus unitis arbeiten wir für Afrika‘. Ich fürchte allerdings, dass er es entrüstet ablehnen werde. Schreiben Sie mir auf alle Fälle ihre Meinung dazu. Und wenn der Superior das Bild annehmen würde, würde ich Ihnen, mein lieber Rektor, gleich auch eines schicken. Haec inter nos.


[1036]

Grüßen Sie Tregnaghi, dem ich in einigen Tagen schreiben werde, D. Brighenti, D. Fochesato, D. Tomba und alle Priester, Kleriker, die Jugendlichen, Farinato und seine Frau, meinen Pförtner, meine Protestanten etc. etc. Wie viele interessante Dinge könnte ich über Paris und seine Stellung gegenüber der Kirche schreiben.

Geben Sie mir Nachrichten über meinen jungen Vittorio und grüßen Sie ihn mir.

Ihr ergebener

D. Daniel
 


137
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
5. 4.1865

Nr. 137 (132) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c.14/13

Paris, 5. April 1865

Mein lieber Herr Rektor,

[1037]

mit großer Sehnsucht erwartete ich einen Brief von Ihnen, aber meine Hoffnungen haben sich zerschlagen. Der Herr sei immer gepriesen. Ich bin sicher, dass dieses Schweigen nicht ein Zeichen dafür ist, dass Ihre Zuneigung zu mir abgenommen hat. Ich bin sicher, dass ich in Ihrem Gedächtnis präsent bin wie Er, unser heiligmäßiger alter Superior und all die Mitglieder des Instituts (ich schließe unseren Pförtner nicht aus). Sie alle leben und herrschen in meinem Herzen. Ich hätte viele interessante Dinge zu berichten, aber da ich etwas für mich sehr Wichtiges zu erledigen habe, lasse ich es und beschränke mich auf dieses.


[1038]

In Klammern, Sie werden eine Notiz über die gedruckten Werke des berühmten Abtes Migne erhalten haben. Was heilige und kirchliche Traktate betrifft, ist die Druckerei Migne die erste in der Welt. Da ich mit dem Abt Migne einen Vertrag für das Domkapitel der Kathedrale von Turin abgeschlossen habe, kam mir beim Besuch seiner großen Ateliers der Wunsch, unser Institut mit allen kirchlichen Werken auszustatten. Allein die Schriftsätze in den Ateliers haben einen Wert von zwölf Millionen Franken. Ich dachte darüber nach und überlegte, wie wir diese Idee in die Tat umsetzen könnten. Ich sprach mit Abt Migne. Mir scheint, wir könnten durch die Applikation einer entsprechenden Anzahl von hl. Messen zu einer schönen und sehr nützlichen Bibliothek kommen. Abt Migne nähme diesen Vorschlag an, auch wenn es 50.000 wären, und gäbe uns seine ganze Bibliothek. Es geht darum, dass er uns für 2.000 Intentionen die ganze Patrologie gäbe. Das sind alle griechischen und lateinischen Kirchenväter.


[1039]

Jetzt hat der Superior dreißig Intentionen täglich. Aber weil die Spenden fehlen, werden sie alle für den Papst gelesen. Könnten sie nicht mit dem Alten reden? Sagen sie ihm aber nicht, dass Sie das von mir wissen, denn da ich vor dem Alten nichts mehr gelte, könnte er ein schönes Nein sagen. Tun Sie einfach so, als ob Sie diese Information aus anderen Quellen erhalten hätten. Denken Sie nach, reden Sie und schreiben Sie mir.


[1040]

Jetzt komme ich zur Sache, die ich in diesem Brief vorstellen will. Das wird Ihnen komisch vorkommen. Auch mir ist sie komisch vorgekommen. Ich bete darin die Pläne der Vorsehung an und lobpreise jenen Jesus, der als Unschuldiger gelitten hat, während ich schließlich ein armer Sünder bin. Seine Eminenz Kardinal Barnabò schreibt an meinen lieben Bischof Massaia und erklärt, dass Comboni nicht mehr zum Institut des Kanonikers Mazza in Verona gehört. Monsignore war fassungslos. Während er es nicht glauben konnte, dass die Dinge sich so entwickelt hatten, dass sie bis nach Rom gedrungen seien, muss ich mich jetzt mit heikelsten und wichtigen Dingen herumschlagen mit der Gefahr, unangenehme Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Mein lieber Rektor, die Sache ist nun einmal so. Der gute Alte hat aus sicherlich guten Gründen, die ich immer respektieren werde, Rom entweder selber oder durch andere wissen lassen, dass ich nicht mehr zum Institut Mazza gehöre.


[1041]

Ich bin zwar immer bereit einzugestehen und zu bekennen, dass ich nicht würdig bin, zum Institut Mazza zu gehören, aber durch diesen Vorfall bin ich doch sehr überrascht worden. Nach dem, was Sie mir, mein lieber Rektor, sagten (unser verehrter Alter hat mir nie davon weder mündlich noch schriftlich Mitteilung gemacht), ist es das erste Mal, dass ich informiert worden bin, dass der Superior mit mir unzufrieden war. Und das geschah im vergangenen Sommer, als ich in Turin war. In dieser meiner Abwesenheit fanden zwischen dem Rektor und dem Superior viele Gespräche statt. Ihrem weisen Rat folgend habe ich dem guten Alten geschrieben. Als ich mich nach meiner Rückkehr nach Verona Anfang September mit dem Superior traf, hüllte er sich in ein tiefes Schweigen, auch zeigte er nicht seine strenge Abneigung gegen mich.


[1042]

Anfang September bin ich nach Rom gefahren. Dort bin ich zwei Monate geblieben. In dieser Zwischenzeit ist die Bitterkeit erneut zu Tage getreten. Der arme Alte zeigte erneut sein Missfallen. Es gab Gespräche zwischen dem Rektor und dem Superior. Ich bin erneut zu meiner Verpflichtung gestanden und habe die Demütigung auf mich genommen. Es trat Ruhe ein, und alles schien ein Ende genommen zu haben. Ich kehrte nach Verona zurück. Ehe ich nach Frankreich kam, habe ich mehrere Male mit dem Superior gesprochen. Ich habe mich mit ihm unter vier Augen unterhalten. Er zeigte mir keine gegenteilige Meinung, sondern ermutigte mich vielmehr in dem afrikanischen Unternehmen und versprach mir, dafür zu beten und beten zu lassen. Ich reiste von Verona ab und kam nach Frankreich. Und da entzündete sich von neuem das Feuer der Zwietracht. Und ohne mich davon zu unterrichten, ohne mir die Gelegenheit zu geben, mich zu verteidigen. Ich war weit weg, hatte in Rom wichtige Dinge zu erledigen. Ohne rechtmäßige Diskussion und ohne Prozess wird nach Rom geschrieben, dass ich nicht mehr zum Institut Mazza gehöre. Ich weiß nicht, was das für eine Art ist, so vorzugehen, ein endgültiges Urteil zu fällen, ohne dem Verurteilten davon etwas mitzuteilen! Der Herr sei tausend Mal gepriesen.


[1043]

Ich beobachte, dass man gegen mich Krieg führt, wenn ich weit weg bin und keine Möglichkeit habe, mich zu verteidigen. Wenn ich in der Nähe bin, lächeln mir alle um mich herum friedvoll entgegen. Da die Sache nun nach Rom gelangt ist, habe ich einiges anzumerken, mein lieber Rektor. Hier ist ein Überblick über das, was mir im Kopf herumgeht.

1. In den kritischsten Momenten, wenn ich von Rom Vertrauen brauche, mit denen ich wichtigste Dinge verhandle, schreibt man nach Rom, dass ich nicht mehr zum Institut gehöre, und riskiert, meine Unternehmungen zu zerstören und alles zugrunde gehen zu lassen und für immer meine Person und meine Zukunft zu gefährden !!


[1044]

2. In Rom, in Frankreich, in Wien, in Veneto, in Brixen, in Preußen, in Turin, in England und wo überall ich gute Beziehungen habe und wo der Plan für Afrika bekannt geworden ist, in dem schwarz auf weiß steht, dass ich vom Institut Mazza bin, glaubt man mir mit vollem Recht, dass ich zum Institut Mazza gehöre. Ich sehe nun, dass Kardinal Barnabò und dem Papst (der meinen Plan von vorn bis hinten gelesen hat) und allen übrigen von anderen und nicht von mir erklärt wurde, dass ich nicht zum Institut gehöre. Durch mein Schweigen aber müssen sie annehmen, dass ich dazu gehöre. All diese geschätzten Persönlichkeiten, von denen die Dinge für Afrika abhängen, um die ich mit ihnen verhandle, haben das Recht zu denken, dass ich ein Lügner; ein Hochstapler, ein Fälscher bin.


[1045]

Mein lieber Bischof Massaia ist tatsächlich zu Tode erschrocken, als er den Brief des Kardinals las. Jeder hat jetzt das Recht, mir zu misstrauen.

3. Welche Konsequenzen wird dieses Ereignis für den Plan, den ich in meiner Armseligkeit für das Wohl Afrikas vorbereite, für das ich mich einsetze, haben? Welchen Schaden wird es mir und meiner Zukunft zufügen? Ich halte mich wirklich für ungeeignet, die Interessen des Ruhmes Gottes zu vertreten, aber ich hatte großen Mut, denn der Ruf [Comboni nennt es l’ombra] eines ehrenwerten Institutes schützte meine Schwachheit.

4. In Rom werde ich mich rechtfertigen müssen: mein Gewissen, die Interessen der Ehre Gottes gemäß meinen Plänen zu Gunsten der armen Schwarzen – fügen Sie noch meine Eigenliebe hinzu, denn ich bin armselig und feige – zwingen mich dazu. Was für ein Licht wird auf das Institut zurückfallen, wenn ich, um mich zu rechtfertigen, verpflichtet sein werde, vor der Propaganda Fide, und vielleicht vor dem Papst und vor jenen, die darin verwickelt sind, die Fehler und Schwächen des Institutes, die wir alle kennen, offen zu legen. Ich werde auch einige weniger bewundernswerte Dinge unseres Superiors erwähnen müssen.


[1046]

Aber das macht mir keine große Sorge, denn ich hoffe, dass Gott mir die Gnade schenken wird, über mich selbst zu triumphieren und so stark zu sein, um dem Institut nie einen Schaden zuzufügen. Ich werde immer mit Hochschätzung von ihm reden, wie ich es schon immer getan habe, vor allem in Rom.

5. Ein warmes Herz wie das meine, das sich dem Institut und dem Superior in tiefer Dankbarkeit verbunden weiß, was für einen schrecklichen Schlag würde es erleiden, wenn es sich vom Institut trennen würde? … Ich lege Ihnen, mein lieber Rektor, diese fünf Überlegungen vor, damit Sie sich Gedanken über die Konsequenzen machen mögen. Etwas später lege ich Ihnen auch die anderen Überlegungen vor.


[1047]

Versunken in diese Gedanken bekenne ich Ihnen ganz offen und ehrlich, dass ich ernsthafte Meditationen anstelle. Außerdem muss ich auch bekennen, dass sich mein Herz noch nie so stark mit Jesus und Maria verbunden gefühlt hat wie jetzt. In dieser furchtbaren Unsicherheit, wie es mit meinen Plänen und meiner Zukunft weitergehen wird, fühle ich mich sehr glücklich, Katholik und Priester zu sein, und kann es mit Händen greifen, wie unendlich gut Gott ist und dass er die nicht verlässt, die auf ihn vertrauen. Ich weiß nicht, ob das Schwachsinn ist oder Kraft, die Gott schenkt. Ich spüre meine traurige Situation nicht und fühle mich in meinem Herzen sicher und zufrieden. O, wie gut sind doch Jesus und Maria!


[1048]

Mir macht jedoch Sorge, dass ich zwischen dem Superior und den Mitgliedern des fundamentalen Instituts kein Band sehe, dass eint, so dass sich die Mitglieder ihrer Rechte und Pflichten gegenüber dem Superior bewusst werden. Dagegen präsentiert sich mir das Spektakel eines Mitgliedes des Fundamentalen Instituts, das diesem Haus schon 23 Jahre lang angehört. Es wurde noch nie gehört, es wurde noch nie gemäß den Statuten verurteilt, weil er anderer Meinung als der zuständige Rektor und fast alle Mitglieder gewesen wäre. Er ist weit weg und kann sich nicht verteidigen. Er wird nicht informiert, ihm wird nicht ein einziger Grund genannt. Und das geschieht in den delikatesten und wichtigsten Momenten, von denen der Erfolg von all dem abhängt, was er zur Ehre Gottes tun kann. In einem vor kurzem veröffentlichten Schreiben hat er erklärt, dass er zum Institut gehört. Und unter diesen Umständen wird gesagt, dass er aus dem Institut ausgeschlossen worden sei. Und diese Nachricht hat man bis nach Rom gebracht. Was mir heute passiert, das wird morgen Ihnen, mein lieber Rektor, und den anderen geschehen. Lassen wir uns nicht entmutigen. Wenn meine Bindung zu Ihnen darin bestand, dass wir alle Söhne ein und desselben Vaters sind, wird das Band, das uns in Zukunft verbindet, darin bestehen, Söhne ein und desselben Schicksals zu sein.


[1049]

Ich gestehe, dass ich nichts mehr verstehe. Mein ruhiges Gewissen und Gott, der den Menschen mit seiner Barmherzigkeit bedenkt, geben mir die Kraft, die göttliche Vorsehung aus ganzem Herzen für dieses Vorkommnis zu preisen. Auch wenn mein Geist das Dunkel der Zukunft nicht durchdringen kann, wage ich mich ernsthaft und mit voller Sicherheit in sie hinein, ohne an das zu denken, was die Welt davon halten mag. Ich danke aus ganzer Seele den Heiligen Herzen Jesu und Mariens, die mir die Ehre und das Glück erwiesen haben, einen bitteren Kelch trinken zu dürfen. Dabei vertraue ich fest darauf, dass es zu meinem Heil sein wird. Ich preise tausend Mal jene, die dazu beigetragen haben, dieses Leid ertragen zu müssen. Ich werde immer für sie beten. Ich verehre und respektiere jenen heiligmäßigen Alten, der mir im Laufe der vergangenen 23 Jahre so viel Gutes getan hat. Ich werde ihn bis zu meinem Tode lieben, auch wenn er seinerseits mich erbarmungslos hat im Leid versinken lassen. Ich bliebe am Boden zerstört, wenn der barmherzige Gott mir nicht geholfen hätte: Pater meus … dereliquit … Dominus autem assumsit me. Ich werfe mich voll Vertrauen in die Arme der göttlichen Vorsehung. Ich bin zu allem bereit und immer furchtlos und zuversichtlich, was immer geschehen mag. Ich bin jedoch immer entschlossen, mich nicht als einen vom Institut Ausgeschlossenen zu betrachten, bis mir nicht ganz klar geworden ist und sicher feststeht, dass dies der Wille Gottes ist.


[1050]

Mein lieber Rektor, prüfen Sie diese Angelegenheit gut und bewahren Sie mir Ihre wertvolle Freundschaft. Ich spüre einen starken Schmerz in meinem Herzen bei dem Gedanken, dass unser geliebter Superior vielleicht wegen mir viel gelitten hat oder noch leiden wird. Deshalb habe ich es für angemessen gehalten, ihm in einen Brief meine Unterwerfung zu erklären. Ich bitte Sie, zu prüfen, ob das so recht ist. Und wenn Sie meinen, dass es so in Ordnung ist, dann schließen Sie den Brief und überbringen Sie ihn dem Superior. Tun Sie schließlich all das, was Gott Ihnen eingibt, um den guten Alten zu trösten, dem ich vielleicht so viel Schmerz verursacht habe. Im Übrigen aber fiat, fiat.


[1051]

Mich erfüllt es mit Schmerz, unserem geliebten Bischof von Verona einen für mich so wichtigen Sachverhalt bis jetzt verschwiegen zu haben. Ich bin tatsächlich undankbar angesichts der Güte, die er mir gezeigt hat. Ich dürfte ihm eine solche Angelegenheit nicht verschweigen. Die Pflicht und die Dankbarkeit verpflichten mich, ihn über alles zu informieren. Aber was soll ich tun? Ich habe gemeint, dem Superior ein Missfallen zu verursachen, wenn ich das, was vorgefallen ist, dem geliebten Hirten offenbare. Ich will deshalb noch das Urteil und den guten Rat meines geliebten Rektors hören. Ich will jetzt weder nach Rom noch an Msgr. Canossa schreiben. Für den Fall, dass ich mich dazu entschließen muss, wäre mein erstes Zeichen des Protestes, dass ich die Barmherzigkeit auf der Seite lassen werde und dass diese Angelegenheit nur durch die Gerechtigkeit geregelt werde. Der Herr sei immer gepriesen.


[1052]

Überbringen Sie meine herzlichen Grüße unserem geliebten Superior, dem Herrn Bischof. Viele Grüße an D. Tomba, an D. Beltrame, an D. Fochesato, an D. Brighenti, Lonadroni etc., an alle Priester, Kleriker, an die Jugendlichen, die Lehrerinnen, die Protestanten und an Hans. Grüßen Sie mir auch Tregnaghi, M. P (…) etc. Empfehlen Sie mich ihnen allen im Gebet, vor allem den Urbani, die Sie auch von mir grüßen. Vor allem empfehle ich Ihrem Gebet zwei ganz wichtige Angelegenheiten: die eine werde ich in den beiden Wochen vor Ostern behandeln und die andere nach der Osteroktav in Amiens. Dorthin werde ich mit Bischof Massaia gehen, der mich mit seiner Autorität und seinem Ansehen vor dem verehrten Bischof unterstützen wird. Diesem Bischof hat Kardinal Barnabò geschrieben, das Werk des Loskaufs der Sklaven müsse sich mit Comboni vereinigen, um das, was sich alle beide vorgenommen haben, leichter zum Erfolg zu führen.


[1053]

Bitte, bringen Sie mein ganzes Herz dem heiligmäßigen Alten, der mich zwar aus seinem Schoß verstoßen hat, den ich aber immer lieben werde bis zum Tode. Sagen Sie ihm, er möge tun, was er will. Aber ich werde ihn immer Vater nennen und ihn als solchen bis zum Tode betrachten. Bitte erinnern Sie den Pförtner an seine Pflicht und sagen Sie ihm, dass der Fürst große Pläne mit ihm vorhat, denn er läuft Gefahr, dass ihm das Schloss für immer übergeben wird. Grüßen Sie mir D. Dal Bosco, und schicken Sie den beiliegenden Brief an D. Luciano und an D. Beltrame. Ich hatte eine starke Grippe, die mich den ganzen März über verfolgte. Jetzt geht es mir schon besser. Gepriesen seien der Herr und die Heiligen Herzen Jesu und Mariens, in deren Namen erkläre ich mich pour jamais [für immer]

Ihr ergebener

D. Daniel


138
Don Francesco Bricolo
0
Parigi
9. 4.1865

Nr. 138 (133) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c. 14/4

Paris, 9. April 1865

Mein lieber Rektor,

[1054]

gestern habe ich Ihren wertvollen Brief vom 30. März erhalten. Da ich sehr beschäftigt war, bin ich dieses Mal etwas später zur Post gegangen. Wenn unser guter Alter den Rektor so sehr zurechtgewiesen hat, weil er sein letztes Hemd für das Institut gegeben hat, und der Alte ihn als einen bezeichnete, der Spenden entgegennimmt und sie unrechtmäßig verwendet, was wird er erst von mir sagen, der ich in der Vergangenheit durch gute Beziehungen in fernen Ländern Hilfe für die Schwarzen erbeten habe? Ich denke, er wird nicht wenig zu sagen haben. Fiat. Der Herr wird sein Bestes für mich und das Institut tun und es von einer unnützen Last befreien.


[1055]

Mein verehrter Bischof Massaia schickt dem Superior das hier beigelegte Foto. Das war kein Zufall, dass wir zusammen fotografiert wurden. Dieses Bild soll auf unsere innige Freundschaft hinweisen, die zwischen unseren Herzen und zwischen dem Institut und den Apostolischen Vikaren in den Unternehmungen für Afrika herrscht. Jetzt schweigen wir erst einmal. Der Zeitpunkt ist ungünstig. Aber wenn Monsignore nach Verona kommt, werden sich der Superior und dieser große Apostel Afrikas aufs Beste verstehen. Wünschen Sie dem Superior im Namen von Bischof Massaia und in meinem gesegnete Ostern, wie auch dem Herrn Bischof, allen im Institut und der noblen Familie Pompeji und allen, die ich kenne. Grüßen Sie mir auch Tregnagni, D. Donato, Frau Elena, D. Cesare, und beten Sie für mich und lassen Sie für mich beten. Überbringen Sie meine Grüße auch den Garbini … Gesegnete Ostern wünsche ich auch D. Aldegheri, Angeleri, und Bianchi und Ronconi. Grüßen Sie mir auch Balconi, dem Sie eine Visitenkarte schicken sollten. Dieses Mal hat er mir viele interessante Nachrichten mitgeteilt. Vor drei Tagen habe ich ihm einen langen Brief geschrieben. Ich hoffe, er hat ihn schon erhalten. Übergeben Sie bitte die Fotografie mit der beigefügten Unterschrift dem Superior.


[1056]

Beten Sie, mein lieber Rektor, für mich. Ich werde Ihnen einige Werke über Erziehung bringen. Da ich darin keine Erfahrung habe, werde ich Msgr. Dupanloup, Bischof von Orléans, um Erklärung und Rat bitten. Zu ihm habe ich beste Beziehungen, um die besten Personen auszuwählen. Ich bin zwei Mal weit weg von Paris gewesen, einmal in Orléans und das andere Mal in der Bretagne. Zweifeln Sie nicht an der Zuneigung, der Dankbarkeit und der Verehrung Ihres ergebenen

D. Daniel

[Auf der Rückseite des Briefumschlages stehen die folgenden Worte:]

Ich wünsche mir, dass die Schwarzen auf den Brief von Bischof Massaia in Galla-Sprache antworten, oder dass Sie, lieber Rektor, mir schreiben. Es scheint, dass niemand damit rechnet, dass ein Bischof zuerst schreibt.


139
P. Lodovico da Casoria
0
Colonia
15. 4.1865

Nr. 139 (134) AN P. LODOVICO DA CASORIA

AFBR

Köln, 15. April 1865

Hochwürden, liebenswürdiger Herr Pater,

[1057]

es wird Sie wundern, dass Sie einen Brief aus Köln erhalten und dass ich es bin, der schreibt. Nun die Sache ist so: Ich hätte Ihnen schon von Paris aus schreiben sollen, wo ich mich drei Monate aufgehalten habe. Ich werde nächste Woche wieder dahin zurückkehren, um zu versuchen für Schwarzafrika etwas zu erreichen. Es hat sich aber etwas verzögert, denn die Angelegenheit ist langwierig und noch nicht komplett. Jetzt, da mich unser unterstützender Verein beauftragt hat, Ihnen etwas in ihrem Namen zu schreiben, verbinde ich diesen Wunsch mit dem, was ich schreiben und Ihnen sagen möchte.


[1058]

Im Namen dieses Vereins, der das heilige Werk des P. Lodovico für die Bekehrung Afrikas liebt und unterstützt, teile ich Ihnen daher mit, dass der Herr die großartige Seele des Herrn Kratz, Mitglied dieses Komitees, zu sich gerufen hat. Er setzte sich mit großem Eifer für die Entwicklung des Vereins ein. Requiescat in pace. (Das Werk des P. Lodovico ist ganz sicher bis jetzt die sicherste Hoffnung der Kirche und ist andererseits auch meine Hoffnung für die Wiedergeburt Afrikas). Herr Vosen, bei dem ich als Gast wohne, erinnert Sie an Ihr Versprechen, das Sie ihm gegeben haben, die hl. Messe für die Verstorbenen des Werkes zu feiern. Er fühlt sich glücklich, Ihnen den Dank dieses Vereins zu übermitteln für Ihre christliche Entscheidung. Das Komitee hat an Stelle des Verstorbenen den Apotheker Herrn Closset als Mitglied des Komitees gewählt, den Sie im vergangenen Jahr in Neapel kennen gelernt haben, als er kam, um die Schwarzen zu besuchen. Er ist ein Mann mit Verstand und Herz, der dem Werk sehr viel Gutes tun wird.


[1059]

Das Komitee schmerzt der Tod jenes tüchtigen schwarzen Bruders, es sieht mit Bedauern, dass in Neapel, wenngleich es der Garten Italiens genannt wird, das Klima nicht allzu günstig ist (auch wenn es das Beste in Europa ist). Deshalb habe ich mit großer Freude Ihre Entscheidung begrüßt, in Ägypten zwei Häuser zu eröffnen. Alle Mitglieder zusammen mit Herrn Nöcker, dem Präsidenten, schicken Ihnen Grüße. Sie beten für Sie und werden sich sehr anstrengen, um dem Verein eine gute Entwicklung zu gewähren, so dass sie umso großzügiger Spenden geben können. Das ist eine meiner Hoffnungen bezüglich der materiellen Hilfe für Afrika. In dem Maße, in dem wir in Afrika vorankommen, werden die Spenden zunehmen. Und es sollte mich nicht wundern, wenn dieser Verein in zwanzig Jahren blühender dastehen wird als der in Wien und das Werk der Schulen für den Orient in Paris. Beten wir zum Herrn in diesem Anliegen.


[1060]

In Paris wohne ich bei den Kapuzinern in der Rue de la Santé Nr.13 zusammen mit Msgr. Massaia, Bischof von Cassia und Apostolischer Vikar der Galla. Er ist voll überzeugt vom Kern meines Planes, allerdings nur was den Teil des Ostens betrifft. Er unterstützt mich mit seiner Autorität und seiner Erfahrung, um mit der Verwirklichung beginnen zu können. Mein Plan wurde in Turin gedruckt. Von dort habe ich Ihnen eine Kopie geschickt. Da ich in Frankreich alle ähnlichen Werke gesehen und mich mit der geistigen Haltung derer beschäftigt habe, die sich daran beteiligen müssen, stelle ich fest, dass die Verwirklichung sehr schwierig sein wird.


[1061]

Kardinal Barnabò hat mir nach Paris geschrieben. Ich solle alles daran zu setzen, dass sich vor allem die Oberen der Missionen an den Küsten Afrikas, die den Ordensgemeinschaften anvertraut sind und die von Priestern verschiedener Nationen unterstützt werden, zusammentun, sei es, um sich zu entscheiden, ob sie an dem Werk mitarbeiten wollen, sei es um die Gründung von kleinen Instituten zu genehmigen. Außerdem ließ er mich wissen, dass es notwendig sei, die Glaubensverbreitung von Lyon und Paris zu konsultieren, um zu erfahren, ob sie für dieses Ziel etwas beisteuern wollen. Die eine wie die andere Sache wird sich nach meiner Meinung schwer verwirklichen lassen. In allen beiden französischen Vereinen herrscht wirklich der Geist Gottes, aber ebenso auch ein nationales Bewusstsein. Wenn die Herzen der Mehrzahl der Oberen wie jenes des P. Lodovico wären und das in hohem Maße herrschen würde, was man ‚Liebe und Nächstenliebe‘ Christi nennt, könnte man in kurzer Zeit eine unüberwindliche Phalanx bilden, - unbeschadet der Jurisdiktion und der Rechte eines jeden Apostolischen Vikars - so dass man in wenigen Jahren Früchte für die äthiopische Rasse sehen würde. Aber vorerst will es Gott noch nicht. Sein Wille geschehe.


[1062]

Sollte der vorgeschlagene Plan keine Früchte bringen, dann werde ich einen anderen erstellen, und einen dritten, eine vierten und so weiter bis zu meinem Tode. Sicherlich, da ich nicht allzu große Erfahrung habe, werde ich auf Schwierigkeiten stoßen, die ein anderer viel leichter überwinden könnte. Ich bitte Sie, mein lieber Pater, meinen Plan zu studieren, ihn zu vereinfachen. Ich möchte die ganze Welt motivieren, Afrika die Hand zu reichen, und alle Elemente zu sammeln, die geeignet wären für dieses Ziel, und zwar nicht nur unter dem regulären Klerus, sondern auch unter Laien. Mir scheint: Wenn wir eine große Phalanx bei den ausgedehnten Stämmen der Galla aufstellen könnten, wo das Klima besser ist als in Neapel, könnte man in kurzer Zeit das Innere Afrikas von Osten aus in Angriff nehmen.


[1063]

Fahren Sie inzwischen mit dem begonnenen Plan fort (es ist der Wille Gottes). Sie werden sehen, dass Ihnen in kurzer Zeit der Verein von Wien zu Hilfe kommen wird, und Sie werden sich auf dem Nil und unter den Schwarzen ausbreiten können. Ich hoffe, sobald ich mit Bischof Massaia in Rom sein werde, werden wir zusammen nach Neapel gehen, um viele Dinge zu besprechen. Dieser heilige Bischof und franziskanische Märtyrer wurde mehrere Male ins Exil geschickt, zum Tode verurteilt, in Ketten gelegt und vor den Kaiser Teodoro geführt. Er (eine unglaubliche Sache) war dreizehn Jahre barfuß in Afrika, in Ländern, wo es keine Straßen gibt, aber Dornen und Disteln. Er als Bischof lief immer zu Fuß und fastete viel.


[1064]

Ich habe von ihm persönlich viele Dinge erfahren. Ohne dass er es merkte, habe ich sie in meinem Tagebuch aufgezeichnet. Zu gegebener Zeit werden sie veröffentlicht. Er hat, so scheint mir, großartige Dinge vollbracht, in einem Wort: wunderbar. Von Abba Selama verfolgt, versuchte er in das Gebiet der Galla zu gelangen, (wo er erst 1863 vom Dogma der Unbefleckten Empfängnis erfuhr) und kam nach Khartum als weltlicher Reisender. Nur P. Pedemonte, bei dem er in Khartum beichtete, wusste um diese Geheimnis. Bischof Massaia bat mich, Ihnen zu schreiben, um zu erfahren, ob sich P. Pedemonte aus der Gesellschaft Jesu in Neapel aufhält. Wenn dem so ist, möchten Sie es mich in Paris wissen lassen. Also, mein lieber Pater, in Paris, wohin ich in wenigen Tagen zurückkehren werde, erwarte ich einen Brief von Ihnen.


[1065]

Dem Monsignore habe ich viel von Ihnen erzählt, vor allem über Ihre heiligen Institutionen für Afrika. Deshalb erwachte ihn ihm der Wunsch, nach Neapel zu kommen. Es ist notwendig, dass dieser heiligmäßige Bischof nach Neapel geht, denn er hat viele Dinge mit Ihnen zu besprechen. Ich, der ich vieles davon kenne, weiß, dass sie Ihnen gefallen werden. In einem anderen Brief werde ich Sie besonders über diese Dinge informieren. Die Propaganda Fide hat an den Bischof von Amiens geschrieben, dass sie nichts dagegen habe, dass der spanische Priester, den er geschickt habe, ein Werk für den Loskauf der Sklaven gründe. Nach der Osteroktav werde ich mit Monsignore nach Amiens gehen, um uns mit ihm abzustimmen, wie es Kardinal Barnabò an diesen Bischof geschrieben hat. Darüber hinaus werden P. Lodovico und ich viel Unterstützung für Afrika erhalten. Das Werk hat von Anfang an wegen der Sache von Lyon Schwierigkeiten gehabt, aber wir werden uns dafür einsetzen, dass es auch in Spanien Fuß fasse, wo es noch kein anderes Werk gibt. Aber auch darüber wollen wir ein anderes Mal reden. Mein Direktor hat mir von drei Schwarzen geschrieben, die nach Neapel gehen werden. Es sind schon zwei Jahre her, dass ich meinen Superior gebeten habe, sie dorthin zu bringen, als sie gesund waren und sehr nützlich sein konnten. Mein heiligmäßiger Alter entscheidet sich immer erst im letzten Augenblick.


[1066]

Im Übrigen beten Sie zum Herrn für mich, und dass Gott meine Bemühungen segne. Ohne eine Art Konföderation aller Missionen bei den Schwarzen, um gegenseitig Ideen, Anweisungen, und praktische Erfahrungen austauschen zu können, wird man nach meiner Ansicht den katholischen Glauben nie im ganzen Zentrum Afrikas einpflanzen können. Und zu den Argumenten, die ich habe, füge ich noch die nervende Propaganda des Islam an, der von allen Seiten vordringt. Wenn es der Nächstenliebe Christi gelingt, alle Herzen zu vereinen, werden die Beständigkeit, der Mut, die Kenntnis der Orte und der Personen wachsen, und man wird immer mehr erreichen. In Neapel lächelt uns die schönste Hoffnung für Afrika entgegen. Außerdem sage ich Ihnen, dass sich Barnabò in Rom meinen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen zeigte. In seinen Briefen aber erlebe ich ihn härter. Ich bewundere die Klugheit und die Beharrlichkeit der Propaganda Fide unter der Leitung von Barnabò.

Grüßen Sie mir die Schwarzen, unseren lieben D. Francesco, die lieben vom Geist Gottes erfüllten Brüder und schicken Sie Ihren Segen Ihrem unwürdigen Diener

D. Daniel Comboni


140
Don Francesco Bricolo
0
Londra
23. 4.1865

Nr. 140 (135) AN DON FRANCESCO BRICOLO

ACR, A, c. 14/15

London, 23. April 1865

Mein lieber Rektor,

[1067]

in meinem letzten Brief bat ich Sie, mich dem Herrn und der Gottesmutter Maria zu empfehlen wegen zwei wichtigen Gründen: Der erste sollte sich innerhalb der zwei Osterwochen erfüllen, der zweite nach der Osteroktav. Dabei handelte es sich um einen Vertrag mit dem Bischof von Amiens auf Anordnung von Kardinal Barnabò. Nun mögen Sie wissen, mein lieber Rektor, dass Ihre Gebete für die erste Sache erhört wurden. Am Palmsonntag fuhr ich über Reims und den Rhein nach Preußen. Dort haben mir die Mitglieder des Zentralkomitees und einige gute Personen zehn Tage der Freude bereitet: Schiffsfahrten auf den Schiffen auf dem Rhein, - der sicherlich der schönste Fluss auf der ganzen Welt ist, - fröhliche Gesellschaft, gute Weine, exzellentes Bier, und ein herzliches Ambiente. Ich habe zu Gunsten Afrikas geregelt, was ich Ihnen jetzt schreibe:


[1068]

Was meinen Sie? Es ist zwar eine kleine Sache, aber gediegen und ein gutes Omen für den Beginn meines Planes. Es handelt sich um 100.000 Franken, auf die kein Regen fällt, kein Schnee und keine Gewitter und die keine Löcher bekommen wegen der Steuern der raffgierigen Regierung. Wenn es allerdings die größere Ehre Gottes und das größere Wohl der Afrikaner erforderte, wäre ich - consideratis considerandis - bereit, die jährlichen 5.000 Franken unserem guten Alten und Vater, dem Herrn Superior, in perpetuo als bescheidenen Tribut und Zeichen meiner Zuneigung und Wertschätzung zu gewähren, weil er mir so viel Gutes getan hat. Es wäre ein sehr kleiner Tribut und nicht der letzte. Es ist ja doch immer nichts im Vergleich zu dem, was ich in meinem Herzen ihm zu geben wünschte. Jährlich 5.000 Franken sicher auf die Hand unseres lieben D. Beltrame bringen mehr als 50.000 in den Händen des überaus eifrigen und verehrten Knoblecher. Das wäre kein Scherz. Teilen Sie diese Angelegenheit dem Alten mit und lassen Sie mich vertraulich wissen, ob es wirklich in den Dekreten der Vorsehung geschrieben steht, dass ich von einem Alten, den ich so liebe, so viele Abweisung erfahren muss.


[1069]

Auf alle Fälle, es geschehe immer der Wille Gottes. In dem consideratis considerandis wäre auch der fromme Wunsch enthalten, dass die Gründung des Instituts noch in diesem Jahr, am besten noch im Herbst, geschehen könnte.


[1070]

Von Preußen kam ich über Aachen, Lüttich, Löwen, Malines, Brüssel, Antwerpen, Gent von Ostende nach England und bin schon in London. Ich habe mich entschlossen, die Zuteilung des Komitees zu modifizieren und meinen Plan klarer zu formulieren, denn in der Ausgabe von Turin habe ich gemerkt, dass der Plan nicht deutlich genug formuliert ist. Deshalb werde ich eine Ausgabe auf Französisch herausgeben. Aber zuvor möchte ich noch den Rat von Bischof Massaia und vielen anderen hören. Ich kann die Hindernisse nicht beschreiben, die ich in Frankreich vorgefunden habe. Meine Reise nach Deutschland hat meine Nerven beruhigt. Jetzt fühle ich mich sehr stark, so dass ich nie mehr aufgeben werde.


[1071]

Wenn der Papst, die Propaganda Fide und alle Bischöfe der Welt gegen mich wären, würde ich mich ein Jahr lang beugen und dann würde ich einen neuen Plan vorlegen. Aber davon abzulassen, an Afrika zu denken, nie und nimmer. Mich werden weder das cum quibus noch die heilige Eigenliebe der Kongregationen entmutigen, denen die 21 Missionen Afrikas anvertraut sind. Vor allem werde ich zu gegebener Zeit ganz sicher das entsprechende Geld beschaffen. Quaerite primum etc., und unser Alter wiederholt mit der Beredsamkeit seines Beispiels: haec omnia adiicentur vobis. Jesus Christus sagt im Evangelium: petite et accipietis.


[1072]

Die Fähigkeiten eines guten Bettlers sind drei: Klugheit, Geduld, Unverschämtheit. Die erste fehlt mir, aber ich ergänze sie großartiger Weise durch die andern beiden, vor allem durch die dritte. Lasst uns hoffen.


[1073]

Am Freitag werde ich in Paris zurück sein, um am Samstag mit Monsignore nach Amiens aufzubrechen. Dort hoffe ich in einer Woche alles regeln zu können. Dann werde ich bis zu einer neuen Entscheidung in Paris bleiben. Im Moment weiß ich nichts Endgültiges bezüglich meiner Beziehungen zum Superior. Ich hoffe, dass Sie und der Alte mir auf meine letzten Briefe geantwortet haben. In Paris werde ich also am Freitagnachmittag mein Urteil lesen, auf Leben oder auf Tod.


[1074]

Wenn das Urteil ‚auf Leben‘ heißt, und wenn es keine weiteren Szenen mehr gibt, wie in der Vergangenheit, wird dies die Erfüllung meiner Glückseligkeit auch auf dieser Erde sein. Wenn das Urteil ‚auf Tod lautet‘, fiat. Es lebe die Arche Noah! [Anmerkung. Ein Bild für sein Überleben]. Dann seien Sie aber sicher, ich werde nicht sterben, nicht untergehen, wenn Gott mich in diesem furchtbaren Schicksalsschlag aufrecht hält. Ich habe Nerven wie Drahtseile, ich habe sieben Seelen wie die Frauen, und dann mein kleiner Geist. Ich sage immer aus ganzem Herzen: Gepriesen sei der Herr. Sicut placuit Domino, ita factum est. Die göttliche Vorsehung wird meine Schritte auf dem schwierigen Pfad lenken, auf den sie mich gestellt hat.


[1075]

His positis tut es mir leid, dass ich nicht beim Dante-Festival dabei sein kann. Fiat. Danken Sie den Urbani für Ihre Gebete, die sie für mich verrichtet haben, und allen, die für mich gebetet haben. Ich hoffe, sie werden es auch weiterhin tun.


[1076]

Anlässlich des Dante-Festes grüßen Sie mir den Herrn Bischof und sagen Sie ihm, dass ich nach meiner Rückkehr aus Amiens nach Bayeux gehen werde, wie ich Sa Grandeur de Bayeux geschrieben habe. Grüße an Marquese Attavio, Graf Pompeji Miniscalchi, Martinati, De Betta, Parisi, Tregnaghi, Tiolo, D. Vertua und den alten Farina, Faccioli, Burri, Pfarrer von S. Stefano, D. Guella. Viele Grüße an D. Toffaloni und Bruder, Morelli, Dr. Recchia, Festa, Cavazzocca etc. und an alle meine Professoren, Salvaterra und Freunde. An den Superior, in primis, tausend Grüße, und an D. Beltrame, die Priester, die Kleriker, die Jungen und Mädchen, die Protestanten und an Hans. In den Heiligen Herzen Jesu und Mariens bin ich Ihr ergebener

D. Daniel

[Es folgt die Erklärung des preußischen Vereins]