Comboni, an diesem Tag

In lettera a Elisabetta Girelli (1870) da Verona si legge:
Noi siamo uniti nel Sacratissimo Cuore di Gesù sulla terra per poi unirci in Paradiso per sempre. È necessario correre a gran passi nelle vie di Dio e nella santità, per non arrestarci che in Paradiso.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
1061
An P. Giuseppe Sembianti
0
04.1881

Nr. 1061; (1016) - AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR. A. c. 20/25 nr. 2

Kurze Notiz

1062
An P. Giuseppe Sembianti
0
Malbes
01. 05. 1881

Nr. 1062 (1017)  AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR. A. c. 15/19. 2
Nr. 18
Aus dem Landwirtschaftsdorf Malbes , 1. Mai 1881

 

Mein lieber Pater!

[6680]

Ich bin im Moment hier, um das Klima zu wechseln, denn das Klima von El Obeid ist so drückend und die Hitze extrem für meine leibliche Konstitution, so dass ich kein Auge schließen noch essen kann. Wenn ich leide, dann ist es für Jesus, aber ich kann leider nicht allen meinen Verpflichtungen nachkommen.

            Vor allem möchte ich Dir sagen, dass die Tausend Franken, die D. Vincenzo Marzano seinem Vater in Neapel geschickt hat, zum Teil von ihm verdient wurden zum Teil von Wohltätern erbete wurden. Ich habe deshalb keinen Grund, ihn zu rügen. Im Gegenteil ich habe ihn viel besser erlebt als ich geglaubt habe, ihn vorzufinden. Er hat sich als Pfarrer gewaltig eingesetzt  (er kennt die Sprache gut). Es ist fast alles sein Verdienst, dass wir diese wunderbare neue Kirche haben. Deshalb nehme ich aus Gewissensgründen und der Wahrheit willen alles zurück, was ich über ihn in meinem Brief aus Khartum gesagt habe. Da ich auch gesehen habe, dass die 100 Franken dem Pater Angelo Composta in Negrar geschickt wurden, habe ich meine Zustimmung gegeben. Denn sie wurden mit Genehmigung dieses Oberen geschickt und weil P. Angelo Composta  - wie mir scheint – es verdient hat, erhört zu werden wegen seines ständigen und großen Arbeitseinsatzes an der Kirche als Maurer und weil er  – wie ich meine -  ein sehr guter Mann ist.


[6681]

Auch der Superior von hier, D. Fraccaro hat viel gearbeitet und arbeite viel, auch wenn er fast immer krank ist. Die beiden Missionare von El Obeid haben sich sehr geplagt. Don Fraccaro hat nie etwas genommen, was der Mission gehört, im  Gegenteil, er hat einige Tausend Franken aus seiner Tasche dazu gegeben, aber er war nicht in der Lage, mir Rechenschaft über seine Verwaltung (Buchführung) zu geben. Und er kann sie mir auch nicht geben, weil er nichts aufgeschrieben hat. Stell Dir vor, er hat nicht einmal die über 3.000 Taler aufgeschrieben, die ich im Februar und März in Khartum auf seinen Wunsch hin für El Obeid gezahlt habe. Er hat die 209 englischen Guineas (5.225 Goldfranken) nicht aufgeschrieben, die er von Zucchinetti erhalten hatte und die ich im vergangenen Jahr in Kairo habe auszahlen lassen etc. etc.. Was soll ich tun? Ich bin jetzt fast einen Monat in Kordofan und jeden Tag habe ich ihn gedrängt, mir Rechenschaft zu geben über die Ausgaben, wenigsten annähernd. Er antwortete mir zwar mit ja, aber bis jetzt habe ich noch nichts gesehen und werde auch niemals etwas sehen.


[6682]

Aber ich habe die genauen Zahlen der Summen, die ich für Kordofan ausgegeben habe. Ich habe auch die Abrechnungen der anderen vorgefunden. Daraus geht hervor, dass in den drei Jahren, in denen der dumme und lügnerische D. Losi seiner Eminenz geschrieben hat, ich ihm nicht einen Piaster geschickt hätte. Ich habe allein in bar mehr als vier tausende Gold Napoleander ausgegeben, ohne die drei Überweisungen an Provision zu berechnen. Ich habe so viele Ungerechtigkeiten und bittere Pillen von verrückten Heiligen schlucken müssen, dass es ein Wunder ist, dass ich überleben kann. Aber ich habe andere Ideen als sie. Ich habe einzig und allein und nach besten Kräften für die Ehre Gottes und für die armen Menschen gearbeitet und dann gehe ich weiter voran und lass mich nicht aus der Ruhe bringen. Ich bin sicher, dass all die Kreuze, die  ich tragen muss, der Wille Gottes sind. Deshalb sind sie mir immer lieb und teuer.


[6683]

D. Bartolo schreibt mir und bittet mich, ihn zurückkehren zu lassen, weil er nicht die Kraft und die Gesundheit hat, im Sudan zu leben. Er bittet mich, ihm Empfehlungsschreiben mit zu geben und ihm eine Bestimmung entweder in Kairo oder in Europa zuzuteilen. Ich spüre wirklich einen tiefen Schmerz, denn ich hatte mir in den Kopf gesetzt, an meiner Seite einen  Ratgeber und Beichtvater zu haben, der ein so strenger, ungerechter und rabiater Kritiker wie D. Bortolo ist, hätte einen großen Vorteil für meine Seele und das hätte mir die Geduld gestärkt,  die etwas vom Notwendigsten ist, um einen Missionar für Afrika auszubilden. Auf der anderen Seite verliere ich in ihm als Ratgeber wenig, denn er hat wenig Grips und sieht nicht einmal über seine eigene Nasenspitze hinaus. Er kapiert nichts und ist ein Dickschädel. Das Vikariat verliert also wenig. Als Beichtvater für mich hingegen verliere ich viel wegen der detaillierten und günstigen Empfehlungen, die er mir gab und auch wegen der Praxis der Geduld (das sei nur unter uns gesagt), denn das, was für ihn Weiß ist, ist für mich schwarz. Und das, was für mich rot ist, ist für ihn gelb.


[6684]

Auch wenn er jetzt eine ganz andere Vorstellung von der Mission in Khartum hat, und gesagt habe, er sei falsch informiert worden, wurde von allen bis hin zu Francesco Pimazzoni und den beiden Deutschen bemerkt, dass er keine Gelegenheit auslässt, schlecht über mich zu reden. Sie sind deshalb überzeugt, dass er gegen mich ist. Ich liebe ihn aber, denn er ist ein armer Schlucker, gut für nichts, weder für das Amt des Superiors noch für den Dienst als Missionar, noch die Mission zu vertreten. Deshalb habe ich, da er mich gebeten hatte, wohin er gehen solle, fast alle Missionare diesbezüglich befragt. Wir waren uns einstimmig einig, dass es äußerst schädlich sei, ihn nach Kairo zu versetzen. Dort (wo er sich immer nur im Zimmer aufhält und schlecht über das Vikariat spricht) würden die Kandidaten, die aus Verona nach Kairo kommen, unter seiner Führung Gefahr laufen, ihre Berufung zu verlieren, wie es bei einigen schon der Fall gewesen ist. Und die beiden Deutschen D. Giuseppe Ohrwalder und D. Giovanni Dichtl haben mehrere Male erklärt, das sie schon so weit waren, die Mission in Kairo zu verlassen wegen der schlechten Nachrichten, die D. Bortolo ihnen über das Vikariat und ihre Leute gab, etc..


[6685]

Die beiden sagen dagegen, dass sie hier glücklich sind, weil sie in Khartum und Kordofan genau das Gegenteil und beste und selbstlose Missionare vorgefunden haben. Vor allem haben sie sich überzeugt, dass die moralische Kraft der katholischen Mission unter meiner Leitung - (Ich danke dem Herrn dafür nicht wegen meiner Verdienste, denn ich habe keine, sondern wegen meiner Stellung als Bischof und Vertreter des Heiligen Stuhles) – die stärkste Kraft in Zentral Afrika ist und dass trotz Verleumdung und der höllischen Angriffe meiner alten Feinde mich ganz Afrika respektiert und schätzt, wenn gleich ich das nicht verdient habe. Ich bin mir im Gewissen bewusst, dass ich so gut ich konnte und nach besten Kräften meine delikate Stellung gehalten und die katholische Religion würdig vertreten habe. Und der heilige D. Losi Heiliger (??), der mich seit fünf ein halb Jahren nie gesehen hat, aber immer über mich zu unseren Schwestern schlecht geredet hat (sie selbst erzählten es mir) und selbst bei den Kaufleute, auch den betrügerischsten und hintertriebensten (so wie unser Prokurator, der von Carcereri ernannt wurde) geht Gott sei Dank nach Ägypten. Und D. Leone aus Nuba, den ich hier traf und der 20 Tage bei uns war, hat den Unsrigen gestanden, dass er den Apostolischen Vikar ganz anders angetroffen habe als ihn D. Losi beschrieben habe. Er wollte, dass der Leiter der Mission D. Rolleri als der klügere und fähigere sei. D. Leone sagte uns, dass wir nicht auf Losis Urteile über Nuba hören und für wahr halten sollten. Sie seien falsch und entsprächen nicht der Wahrheit. etc. etc.


[6686]

Und was die Selbstverleugnung von D. Losi betrifft, ist er eine Rarität. Er braucht nichts, weder Bett noch Kleidung noch Speise. Er ist ein Wunder. Für eine Seele gibt er alles her. Er sagt, er möchte in Afrika sterben. Er macht tatsächlich Fehler wie ein Pferd, weil er keinen Grips und keine Kriterien hat. Um einen jungen Burschen verheiraten zu können, machte er ein junges Mädchen, die eine Hure war, zur Christin. Zwei Tage darauf gingen sie aus einander und wurden wieder Moslime. Und das ist ihm Jahr 1875 passiert, als ich ihm ganz offiziell verboten hatte, diese Trauung zu halten etc. etc.


[6687]

Er ist ehrenhaft und keusch. Und wie mir Schwester Teresina versichert (sie hat es selber gesehen), sei er fähig, eine Stunde lang bei einer völlig nackten 20-jährigen Frau, die größer ist als er, zu verweilen, um sich über den Kauf einiger Eier oder eines Huhnes zu einigen. Er selber jedoch sagt, dass Gott wahre Wunder wirkt, indem er dem Missionar inmitten dieser komplett nackten Afrikaner und Afrikanerinnen beisteht… so dass nie je auch nur der Schatten eines schlechten Gedankens aufgekommen wäre. Und das ist wahr. Es ist Glaubensartikel, der von den Missionaren seit 1849 bis heut festgestellt wurde. Außerdem hat er gesagt, dass er immer sowohl an die Propaganda wie auch an den Kardinal in Verona gegen mich schreiben werde, sooft er das vor seinem Gewissen für richtig hält. Soll er es nur tun. Ich verzeihe ihm von Herzen. Dagegen profitiere ich von seinen guten Qualitäten zum Wohle der Mission.


[6688]

Ein weiteres Kreuz ist mir gestern begegnet. Trotz meiner Anordnung, die ich seit 1872 gegeben habe (wie es alle Apostolischen Vikare tun), nichts gedruckt heraus zu geben, ohne die Zustimmung des Leiters der Mission, hat D. Leone vor 5 Monaten gedrängt von D. Losi einen Artikel drucken lassen über den Sklavenhandel gegen die Regierung Ägyptens, die er als Komplizin  des Sklavenhandels darstellt. (D. Losi hat mich, bevor ere nach Afrika kam, zwei Mal brieflich gescholten, dass ich nicht bei den Europäischen Gerichten vorstellig geworden sei, um Hilfe und Schutz zu erbitten zur Abschaffung des Sklavenhandels bei den Nuba. !!! Jetzt, da sich Europa dem Katholizismus gegenüber so wohlwollend verhält.


[6689]

Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift von Köln und geriet in die Hände von Blum Pascha, dem Finanzminister in Kairo, und zu gleicher Zeit stellt sich der englische Minister beim Khediven vor und sagte ihm: „Schaut, was die Missionare des Monsignore Comboni aus Zentral Afrika schreiben. Das ist tatsächlich ein echtes Zeichen dafür, dass die Regierung Ihrer Hoheit nichts unternimmt, um den Sklavenhandel abzuschaffen. Der Khedive und alle Minister Ägyptens waren darüber verärgert. Und Blum Pascha schickte diesen Artikel der Zeitschrift von Köln an den Generalgouverneur von Khartum mit dem Auftrag, ihn mir zu schicken und mich einzuladen, meine Meinung zu diesem Artikel zu äußern. (Darin heißt es unter anderen Dingen, dass der Gouverneur von Kordofan an Stelle von Steuern Afrikaner und Afrikanerinnen bekommt. Das ist seit einigen Jahren nicht wahr. Natürlich bedeutet das Empfangen von geraubten Sklaven aus Nuba an Stelle von Steuergeld, dass man den Sklavenhandel aufrecht erhält.


[6690]

Der große Pascha schickte ihn mir vorgestern. Und jetzt muss sich antworten. Gewiss, wenn die Regierung uns großen Schutz gewährt, wie sie das tut, erwartet sie natürlich von uns keine Undankbarkeit. Und das ist freilich Undankbarkeit, wenn wir, anstatt uns an ihn zu wenden, um ihm Unordnung und Unregelmäßigkeiten in Nuba zu melden, sie in den europäischen Zeitungen veröffentlichen und dabei auf übertriebene Weise die "schlechte Regierung" anklagen. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden. Inzwischen beten sie für Ihren ergebenen

+ Daniele, Bischof.


1063
An P. Giuseppe Sembianti
0
El-Obeid
04. 05. 1881

Nr. 1063; (1018) AN P. GIUSEPPE SEMBIANTGI
ACR. A. c. 15/120

  Nr. 19
El Obeid, 4. Mai 1881

 

Mein lieber Pater!

[6691]

Ich bin sehr erschöpft, weil ich trotz meiner Krankheit und meiner Kreuze denken und zur Stelle sein muss, die Geschäfte erledigen und für alles sorgen muss. D. Giulianelli , der nach meiner Abreise von Kairo, außer dem Geld, das ich ihm hinterlassen habe, noch ca. 20.000 Franken bekam, meint, Wunder was er getan habe, als er mir 3000 Franken geschickt hat. Er kaufte Wein Oke Nr. 5532 (ca. 6.000 Liter Wein) und gab 3.371.20 Goldfranken dafür aus und wollte gleich 3.100 Liter mit einem der Säkularen ins Vikariat schicken. Er denkt dagegen nicht daran, dass wir Geld brauchen. Ich habe ihm im Gehorsam befohlen, mir zu schreiben, warum er so viel Wein gekauft habe, der für 4 Jahre reicht, und wer ihm diesen Auftrag erteilt habe. Er aber hat mir darauf "santamente" keine Antwort gegeben. Hier sagen sie, dass es D. Bortolo gewesen sei, der ihm den Auftrag dazu erteilt habe. Aber D. Bortolo sagte mir wiederholte Male, dass er ihm nichts aufgetragen habe. Heute befehle ich ihm, keinen Wein mehr zu kaufen, bis er von mir neue Anordnung erhält und keine Kerzen mehr herzustellen, weil er sehr viel dafür ausgibt. Er will nämlich dicke Kerzen und auch mit dickem Docht. Und allein für die Herstellung finde ich in den Rechnungen eine beachtliche Summe.


[6692]

Im Februar kaufte er erneut 96 Wachsrollen für 172,50 Franken. Dabei sind sie nur ein Priester, drei Laien und vier kranke Schwestern etc. Außerdem habe ich ihm angeordnet, Ihnen schriftlich eine Erklärung über diesen törichten Kauf von Wein zu geben. Hier trinken wir doch kaum Wein, sondern Merissa (eine Art Bier) etc. und außerdem haben wir kein Geld. Da ich keine Zeit habe zum Schreiben, schicke diesen Brief an Giulianelli wegen anderer kleiner Informationen. Ich kann unmöglich Schwestern nach Kairo schicken. Als Superiorin reicht dort Faustina. Faustina ist inmitten der Widerwärtigkeiten eine große Schwester, eine wirkliche Missionarin und zählt doppelt so viel wie zwei Campestriner Schwestern. Ich kenne sie bestens. In Verona in einem ruhigen Leben, das diametral entgegengesetzt ist dem aktiven Leben, das jede Schwester in der Mission führen muss, ist Faustina ein Tor, in der Mission zählt sie für zwei.


[6693]

Also lasst uns in Gott vertrauen. Ich schicke Ihnen den Brief von Giulianelli, der mir trotz allem recht ist, denn er ist fromm, betet viel und ich bin froh, dass er in Kairo ist. Sicher, wenn ich für dort einen anderen Superior hätte, würde ich ihn gern ernennen, denn er versteht es nicht, mit den Konsuln und der Regierung zu verhandeln und hinter seinem Rücken lachen sie über ihn, was mich ärgert. Kommen wir also zu uns mit dem neuen Kreuz seiner beiden Briefe, die ich beifüge, die mir die Peccati geschrieben haben und die ich Ihnen schicke mit der Bitte, falls Sie es für angebracht halten, sie Seiner Eminenz zu zeigen, um heraus zu finden, wer jene Frau ist, (ich glaube es ist eine Campestrini), die mir mit so wenig Fingerspitzengefühl schreibt und mich als einen Undankbaren hinstellt etc. . Sobald ich kann, werde ich den Peccatis antworten. Den Brief schicke ich dann Ihnen, denn es kotzt mich wirklich an, dass sie mir immer ins Gesicht sagt, wie viel Gutes sie der Mission getan habe, mir meine Undankbarkeit (sic) vorwirft und dass sie das, was sie getan haben bedauern.


[6694]

Das ist nicht das Empfinden der Signora Luigia, sondern jener üblen Nonne ohne Religion, ohne Nächstenliebe und Respekt einem Bischof gegenüber, während ich den Vorwurf, ein Undankbarer zu sein, nicht verdiene. Ich würde mich weigern, Spenden von ihnen anzunehmen und wenn es hundert Tausend Franken wären, wenn ich wüsste, dass sie mir nachher ständig Vorwürfe machen würden und es mir so viele bittere Stunden und Schmerzen bereiten würde. Bitten Sie diese Signora in meinem Namen Ihnen eine Kopie des Dokumentes von Sembianti der 10.000 Lire auszuhändigen, [é un lapsus calami per Squaranti]. Sie geben an, dass es ihnen gehöre, während sie es in Wirklichkeit für viele Messen gegeben haben. Außerdem werde ich ihnen schreiben, dass ich Ihrem Verhalten komplett zustimme, sich darauf beschränkt zu haben, ihnen nur zwei Wochen im Voraus den Betrag für das Trimester auszuzahlen und mich schriftlich zu fragen, ob er ihnen Geld geben darf oder nicht. Und wie können diese törichten Frauen (oder besser gesagt, die Nonne, die ich nur Lehrerin und nicht Nonne nennen werde) sich einbilden,  ein Institut zu sein, das von Spenden lebt wie das unsrige, und ohne eine entsprechende Zeit plötzlich über 500 oder sogar 1.000 Franken verfügen  zu können etc. etc. Und dann gehöre es plötzlich ihnen, obwohl sie es längst schon einmal hergegeben haben? Und dann haben sie das Recht, das Geld zu reklamieren, das sie gegeben haben (und das ausgegeben wurde) für Messen, die nach ihrem Tod zu lesen wären? Sie sagen, alles der Mission gegeben zu haben, und dann fordern sie es zurück? Ich glaube, dass dieses Mal nicht die Priester die Teufel sind, die den Kopf dieser beiden guten Frauen verdrehen, sondern die Campestrini Nonnen. Man muss den Fall klären, um allen Grund für neuen Ärger zu vermeiden. In diesem Fall wäre der geeignetste Mann, der uns dabei helfen könnte, unser sehr lieber Monsignore Bacilieri.


[6695]

Ich bekenne wirklich, dass ich, während ich den Peccati gegenüber sehr dankbar bin, wie ich Ihnen kürzlich in einem meiner Briefe erklärt habe, fange ich an, immer mehr auf Distanz zu ihnen zu gehen. Ich verzeihe ihnen zum letzten Mal, - weil sie mich darum gebeten haben, - dass sie mich vor Gericht gebracht haben und mich viele hundert Franken an den Rechtsanwalt Segala zahlen ließen, nachdem sie mich in einem Brief an den Rechtsanwalt in den Sumpf der Verleumdung gezogen haben. Darin kam heraus, dass sie mich als einen Undankbaren anklagten. Sie bedauern, es getan zu haben etc. etc. . Das ist eine Sache, die mich sehr schmerzt. Das ist nicht die Art, Nächstenliebe zu praktizieren. Sie zeigen (d.h. die schreibende Nonne)  weder Glauben an Gott, noch Respekt vor einem Bischof, weder Liebe zum Nächsten noch Tugend. Wer diesen Brief schreibt, ist eine Frau ohne Religion. Ohne Glaube, ohne Liebe. Basta. Wenn Sie können, versuchen Sie, ihr 500 Franken zu geben und sagen Sie ihr, Sie werden später alles tun,  um die restlichen 500 zu übergeben. Ich stelle mir vor, dass es so genug ist.


[6696]

Für den Rest, arrangieren Sie sich entsprechend der Umstände so gut als möglich. Mitr der nächsten Post werde ich den offenen Brief schicken, den ich ihnen schreiben werde.

            Hier bitten mich die Schwestern, vor allem Schwester Teresa und Schwester Viktoria, Schwester Virginia ins Vikariat kommen zu lassen. Nachdem ich alles überdacht habe, akzeptiere ich ihren Vorschlag, denn hier brauchen wir dringend Sr. Virginia. Es ist die einfachste und gerechteste Lösung und ist für mich und sie die günstigste, Virginia ins Vikariat zu schicken. Schwester Teresa (sie ist der perfekteste Typ einer Schwester in Zentral Afrika) ist bereit, die Verantwortung für alles, was sie betrifft, auf sich zu nehmen. Bitte also ….

            [Hier fehlt ein Blatt = zwei Seiten]

            …und jene, die auf dem Arbeitsfeld stehen und die bereit sind, für Christus zu leiden, sind meine Kraft nach dem Herzen Jesu. Wir alle haben ein unbegrenztes Vertrauen in Sie, dass Sie uns gute Männer ausbilden. Seien Sie versichert, mein lieber Pater, dass Gott Ihnen beistehen wird, so wie ich auch sicher bin, dass Gott auch mir, einer unbedeutenden, wenngleich miserablen  Person, beistehen wird.


[6697]

Die kleine Dorfgemeinschaft von Malbes ist eine Pflanzschule von 37 katholischen Personen, die wirklich als Christen leben, die alle jeden Morgen der hl. Messe beiwohnen und am Abend unter der Leitung von D. Antonio, der sie gut begleitet,  gemeinsam den Rosenkranz beten und Gebete verrichten. Es wird sich in einen Ort entwickeln und später in eine große Stadt etc. etc. von Katholiken. Es wird Beispiel für andere sein und in mitten eines muslimischen und götzendienerischen Lande ein Licht sein inmitten der Finsternisse. In der kommenden Woche werde ich nach Nuba aufbrechen. Von dort kann ich nur selten schreiben und werde nicht eher zurückkommen, bis ich nicht  die Zentral- Station von Golfan beschlossen und auf den Weg gebracht habe.


[6698]

Seit zehn Tagen habe ich schon begonnen, Seiner Eminenz einen Brief zu schreiben, ohne voran zukommen, aber ich werde ihm schreiben.

            Die Schwestern, einige von ihnen, sind zufrieden, Ihre Briefe bekommen zu haben. Schreiben Sie ihnen öfter. Fasse Mut in mitten der Dornen, wo immer wir auf sie stoßen. Jesus wurde mit Dornen gekrönt und dann ist er auferstanden. Grüßen Sie mir Hochw. P. Vignola, D. Luciano, Msgr. Bac. und Casella und beten Sie immer für

Ihren  unwürdigen Daniel , Bischof


1064
An Einen Pascha
0
El-Obeid
05. 05. 1881

N. 1064 (1019) – AN EINEN PASCHA
AFM: Arch. Freschi Ing. Giovanni, Piazza Libia, 22 – Milano
El-Obeid, 5. Mai 1881

 

Mein teurer Pascha,

[6699]

In Malbes, wo ich mich krankheitshalber eine Zeitlang aufgehalten habe, hat mich Ihr geschätzter Brief mit dem in der Kölnische Zeitung veröffentlichten Artikel: Sklavenjagd und Sklavenhandel im ägyptischen Sudan erreicht, in dem ich zu meiner großen Überraschung den Namen eines meiner Missionare von Nuba, Don Leone Henriot, entdeckt habe. Ich sage „zu meiner großen Überraschung”, da ich bereits 1873 allen meinen Missionaren von Zentral Afrika verboten hatte, Artikel oder Berichte über missionarische Angelegenheiten in Zentungen zu veröffentlichen, ohne sie vorher mir oder meinem Stellvertreter vorgelegt zu haben. Meine diesbezüglichen Anordnungen sind immer und genau befolgt worden.


[6700]

Ich habe den Artikel mehrere Male durchgelesen und mit dem Autor Don Leone gesprochen, der zur gleichen Zeit mit mir hier auf Erholung war. Ich kenne nun den wahren Sachverhalt, den ich Ihnen im Vertrauen mitteile.

Don Leone hat voriges Jahr dem Oberen von Khartum Don Luigi über die Sklaverei in Nuba geschrieben und Don Giovanni Losi, der Obere von Nuba, hat mir zum gleichen Thema einen Brief nach Europa geschickt.


[6701]

Don Luigi ging dann mit dem Brief von Don Leone zum Hokkomdar und besprach das Problem mit ihm und mit Marcopolos. Anschließend schrieb mir Don Luigi nach Europa und drückte seine Zufriedenheit aus über das Versprechen Seiner Exzellenz, den Mudir von Kordofan zu beauftragen, die Unordnungen in Ghebel Nuba abzustellen.

Auch ich war damit sehr zufrieden, erwähnte aber nie Don Losi weder in Kairo noch in Khartum. Ich hatte dann erfahren, dass die Anordnungen des Hokkomdar in Nuba ausgeführt worden waren.


[6702]

Don Leone aber hatte den Artikel gleichzeitig an die Zeitung und an Don Luigi nach Khartum geschickt. Er schrieb auch an den Konsul Hansal und bat ihn, sich mit der Regierung in Verbindung zu setzen, damit die Sklaverei in Nuba endlich ein Ende nimmt. Herr Hansal antwortete Don Leone, dass er sehr gerne diesen Gefallen tun werde. Er bat Don Leone, ihm nach Khartum zu schreiben und ihn über die Situation der Sklaverei auf dem Laufenden zu halten. Er versprach zudem, mit Dr. Schweinfurth (Autor des oben erwähnten Artikels für die Kölnische Zeitung, usw.) in Kairo in Verbindung zu treten. Dieser würde mit dem Generalkonsul von England reden, der dann seinerseits bei Gelegenheit mit dem Khediven sprechen würde.


[6703]

Don Leone, der mit der Antwort von Herrn Hansal äußerst zufrieden war, hatte inzwischen einen weiteren Brief über den Sklavenhandel geschrieben und versprochen, noch mehr Informationen darüber zu schicken. Dieser Brief wurde Ende Februar von Nuba abgeschickt. Ich glaube, dass ihn Dr. Schweinfurth erhalten und dann in der Kölnische Zeitung veröffentlicht werden wird, zusammen mit einem Kommentar von Dr. Traveler selber, der schon öfters in der gleichen Zeitung Kommentare veröffentlicht hat. 

Ich habe Don Leone zurechtgewiesen, da er meine Anordnungen von 1873 nicht befolgt hatte. Er kannte aber meine Anordnungen nicht, da er erst seit 1879 in der Mission ist. Er ist ein gehorsamer und guter Mann. Er hat mich um Verzeihung gebeten und versprochen, Informationen über Ghebel Nuba nur mehr mir mitteilen zu wollen.


[6704]

Diese Klarstellungen, mein teurer Pascha, werden Sie überzeugt haben, dass die Mitglieder der katholischen Mission die Veröffentlichungen in der Kölnische Zeitung nicht kennen, und Don Leone nicht mit Kairo, sondern nur mit den Lokalbehörden des österreichischen Konsulats in Verbindung stand, damit er mit der Hilfe der sudanesischen Regierung jene Vorkehrungen trifft, die in Ghebel Nuba notwendig sind.

Sie werden jetzt auch überzeugt sein, dass Konsul Hansal, der Geschäftsmann von Khartum war, dem Don Leone von Delen geschrieben hatte, und der Brief vom Zentrum der Nuba Berge abgeschickt wurde, den Konsul Hansal dann an Dr. Schweinfurth nach Kairo geschickt hatte. Dieser schrieb an den englischen Generalkonsul von Ägypten und veröffentlichte den Artikel in der Kölnische Zeitung, usw.  (Übersetzung aus dem Deutschen: Heute ist nach einer monatelangen Reise ein Brief aus dem Herzen der Nuba Berge eingegangen, wo der Missionar Don Leone Henriot arbeitet, der an einen Geschäftsmann von Khartum geschrieben hatte, usw.).


[6705]

Nächste Woche werde ich mich nach Ghebel Nuba aufmachen, um die dortige Mission und die Berge zu besuchen. Nach genauen Beobachtungen werde ich Ihnen einen eingehenden Bericht über den Sklavenhandel schicken. Ich hoffe, dass ich Ihnen von der Unterdrückung des Sklaverei in Nuba berichten kann im Zusammenhang mit der energischen und pünktlichen Durchführung der Anordnungen Seiner Exzellenz Rauf Pascha. Sie können meinen Bericht an Seine Exzellenz Blum Pascha nach Kairo weitergeben, der in der Kölnischen Zeitung veröffentlicht werden wird, usw., um die Behauptungen von Dr. Schweinfurth zu widerlegen.

Die Behauptungen von Don Leone entsprechen der Wahrheit. Es stimmt aber auch, dass der Hokkomdar mit seinen Anordnungen an den Mudir von Kordofan die Unruhen in Ghebel Nuba behoben hat.


[6706]

Ich setze mein ganzes Vertrauen in die Regierung des Khediven und in die Standhaftigkeit unseres geschätzten Generalkonsuls vom Sudan Rauf Pascha. Deswegen werde ich meine Berichte über die Probleme der Sklaverei und meine Beobachtungen immer an die Regierung und den Hokkomdar schicken. Das ist für mich eine Pflicht der Gerechtigkeit, Dankbarkeit und Anerkennung.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Regierung des Khediven guten Willens ist und die Macht hat, mit Gottes Hilfe den infamen Sklavenhandel auszurotten, und auf diese Weise der Zivilisierung von Zentralafrika Vorschub leistet.

Bitte, tun Sie mir den Gefallen, Seiner Exzellenz Blum Pascha in Kairo und Rauf Pascha in Khartum meine ehrfurchtsvollen Grüße zu übermitteln. 

Ihr in Freundschaft verbundener + Daniele Comboni,

Bischof und Apostolischer Vikar von Zentralafrika.

 

Übersetzung aus dem Englischen.


1065
Bericht über Bianca Lemuna
0
El-Obeid
08. 05. 1881

N. 1065; (1020) – BERICHT ÜBER BIANCA LEMUNA
“Annali del B. Pastore” 25 (1881), pp. 36-47
El-Obeid, 8. Mai 1881


Patroziniumsfest des Heiligen Josef

[6707]

An diesem Patroziniumsfest des hl. Josef, unseres verehrten Patriarchen, möchte ich unseren europäischen Wohltätern ganz kurz die Geschichte einer lieblichen, duftenden Blume erzählen und ein junges Mädchen vorstellen, das gerade vom Heidentum zum katholischen Glauben gefunden hat. Das Mädchen heißt Bianca Lemùna und ist ohne Zweifel die schönste Blume im Garten der jungen katholischen Kirche von Zentralafrika.

Seit mehr als vier Jahren wohnt Lemùna auf der Missionsstation von El-Obeid, der Hauptstadt von Kordofan. Sie ist fünfzehn Jahre alt und hat weiß-rosige Hautfarbe, obschon ihre Eltern ganz schwarz sind. Ich möchte sie Euch hier vorstellen. Sie ist eine außerordentliche Erscheinung, hat eine ungewöhnliche Hautfarbe, sticht durch ihre moralischen Eigenschaften hervor, durch ihre einmalige Frömmigkeit, ihre bewundernswerte Unversehrtheit und Sittenreinheit und ihren einzigartigen Eifer für unsere Religion, den man mit dem der Christen der apostolischen Zeit vergleichen kann.


[6708]

Ihr ursprünglicher Name war Lemùna. Aber da wir unseren Taufkandidaten einen christlichen Namen geben und den ursprünglichen Namen als Nachnamen beibehalten, wurde sie am 7. Juni 1879 durch den Hochw. D. Battista Fraccaro, dem Oberen der katholischen Mission vom Kordofan, als Bianca getauft, so dass sie nun Bianca Lemùna heißt.


[6709]

Sie wurde im Dorf Nambia geboren, das im Westen des Oberen Nils liegen soll, im Stammesgebiet der Menschenfresser Gnam-Gnam, ganz in der Nähe des Banda-Stammes, weit entfernt vom Fluss Dar-Ferit. Die geographische Wissenschaft kennt dieses Dorf nicht. Aus diesen Daten und aus jenen, die ich noch erwähnen werde, wird ersichtlich, dass diese Gegend zwischen dem 4. und dem 6. nördlichen Breitengrad zu suchen ist. Als ich mich 1858, also vor dreiundzwanzig Jahren, beim Stamm der Kich zwischen dem 6. und 7. nördlichen Breitengrad, am Westufer des Weißen Flusses aufhielt, berichteten mir verschiedene Leute von einer Ortschaft Dor, die weit im Landesinneren gegen Westen zu liegt und von Stämmen so schwarz wie Ebenholz umgeben ist. Dort sollen weiß- und rosafarbene Menschen wohnen. Diese Nachricht hatte mir der jüdische Händler und Reisende Angelo Castelbolognese aus Ferrara anlässlich einer gemeinsamen Reise 1859 von Khartum nach Dongola bestätigt. Wir überquerten damals die Wüste Basuda. Dieser Herr erzählte mir auch, dass er jene Ortschaft zusammen mit Giulio Poncet besucht hatte. Giulio ist bei der afrikanischen Geographie bekannt. Ich hatte ihn in Khartum und am Weißen Fluss kennen gelernt. Bei unseren zukünftigen Forschungsreisen werden wir diese Geheimnisse hoffentlich lüften können.


[6710]

Bianca Lemùna ist klein, kräftig, schlank, sehr arbeitsam, ihre Stimme klingt eher wie die eines Mannes, sie ist von gewinnendem Aussehen und ähnelt der äthiopischen Rasse. Ihre Körperfarbe ist heller als die von italienischen, französischen, deutschen oder englischen Frauen, ja noch viel heller als die der tscherkessischen Frauen. Ihr Haar ist blond aber wollig wie das der Äthiopier. Ihre Haut ist hart, so dass die Lanzettenspitze abgebrochen ist, als man ihr einmal etwas Blut abnehmen wollte. Ihre Augen sind mehr weiß als blau. Untertags sieht sie schlecht kommt aber trotzdem ihren Verpflichtungen nach; nachts hingegen sieht sie besser, auch ohne Licht und Kerzen. Ohne Schwierigkeiten öffnet sie in der Dunkelheit den Speiseschrank, sucht und findet was sie braucht. Sie putzt Teller, Kochtöpfe, Essbestecke, Trinkgläser und bringt alles auf den rechten Platz. Sie kehrt und reinigt den Boden. Sie arbeitet und, wie gesagt, geht in der Dunkelheit ihren Verpflichtungen in der Speisekammer, im Speisesaal und in der Küche nach. 


[6711]

Ihr Vater Ninghina hat schwarze und Ihre Mutter Gen-tidi dunkle, äthiopische Hautfarbe. Von den zwei Schwestern soll die eine ganz schwarz sein, die andere hingegen rot bis dunkel wie die Abessinier. Ihr Vater ist einer der schlimmsten Sklavenjäger und mit Sklavenblut reich geworden, indem er sie gewaltsam aus ihrer Heimat entführte und dann an Sklavenhändler verkaufte. Als er wieder einmal auf Sklavenjagd weit weg unterwegs war, wurde seine Bianca mit einer Sklavin von Sklavenjägern entführt. Nach einem monatelangen, ermüdenden Fußmarsch durch endlose, von Löwen und anderen Raubtieren bewohnten Wälder oder manchmal auf dem Rücken eines Wasserbüffels reitend, erreichten sie schließlich die Grenze zur Muderia von Sciakka nahe Bahr-El-Gazal. Dort wurden sie zusammen mit der Bande, die sie entführt hatten, von ägyptischen Regierungssoldaten abgefangen, nach Darfur gebracht und Seiner Exzellenz Gordon Pascha als Geschenk übergeben. Dieser hatte den edlen Gedanken, das Mädchen und die Sklavin unserer Mission von Kordofan anzuvertrauen, damit sie Christen werden und wir uns um ihre Zukunft sorgen.


[6712]

Ihre Muttersprache ist Itinirizandi. Von den wenigen Worten zu schließen, die ich von Bianca gehört habe, scheint diese Sprache semitischen und monosyllabischen Ursprungs zu sein, wie die Sprachen der Dinka und Bari, die von vielen Völkern zwischen dem 3. und 12. nördlichen Breitengrad gesprochen werden. Bianca versteht auch die Dinka-Sprache spricht sie aber nicht, wie ich feststellen konnte. Ihre Sprache Itinirizandi spricht sie korrekt, was aus den häufigen Unterhaltungen mit der alten Sklavin hervorgeht, mit der zusammen sie entführt wurde, und die sie nun für den katholischen Glauben gewinnen möchte. Die Sklavin arbeitet für unseren Katholiken Ibrahim Dobbàne aus Aleppo.


[6713]

Bianca behauptet, dass ihre Heimat sehr fruchtbar ist. Es gibt schöne Flüsse, herrliche, (ridenti) anmutige Berge, ausgedehnte Landschaften und blühende Gärten, in denen Zitronen, Wein, Bananen, Tomaten und Auberginen gedeihen und Getreide, Sesam, Mais, Bohnen und Süßkartoffel angebaut werden. Es ist reichlich Wasser vorhanden auch weit entfernt von den Flüssen. Ein Borma (Tonkrug, der 7 bis 8 Liter fassen kann), den man unter einen kleinen Hügel oder Felsen stellt, wird schnell voll. Man kennt dort den größten Fluss, den Weißen Fluss, den sie selbst gesehen hat. Die Leute reiten auf Wasserbüffeln, es gibt aber auch Ochsen, Widder, Schafe, Ziegen, Büffel, Zebras, Giraffen, Strauße und Vögel verschiedener Größe und Farben. Es gibt aber weder Esel noch Maultiere, Pferde, Kamele und Dromedare, wohl aber viele Elefanten, Löwen, Hyänen, Leoparden und Schlangen von verschiedener Größe. Besonders hebt sie hervor, dass viele wie ihr Vater der verabscheuungswürdigen Sklavenjagd und dem Sklavenhandel nachgehen. Die Stämme berauben sich gegenseitig, so dass man in großer Angst und ständiger Furcht lebt.


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Ohne auf weitere, interessante Einzelheiten einzugehen, die ich aus Biancas Mund über die Itinirizandi Sprache (Zahlen und viele Wörter) und Gebräuche der Nambia erfahren habe, beende ich nun diese Erzählung, möchte aber doch noch auf einige edle, moralische Eigenschaften eingehen, die die Seele dieses glücklichen Geschöpfes schmücken.

Gleich nach ihrer Aufnahme in der Mission brachte ihr die junge Sr. Virginia Mansur von Damaskus in Syrien die Grundwahrheiten unserer heiligen Religion bei und die Afrikanerin Fortunata Quascè aus Ghebel Nuba unterrichtete sie. Diese ist jetzt Novizin unseres Schwesterninstituts aber unterrichtet sie weiter. Seitdem Bianca unseren heiligen Glauben kennt, ist sie eine eifrige Katholikin. Obwohl sie nicht besonders begabt oder intelligent ist und nur mit großer Mühe den Katechismus auf Arabisch gelernt hat (Arabisch ist nicht ihre Muttersprache), hat sie doch die Grundwahrheiten und die Prinzipien unseres heiligen Glaubens gut begriffen und tief in ihr Herz aufgenommen. Sie ist außergewöhnlich fromm und liebt das Gebet. Sie betet während der festgesetzten Zeiten, nimmt äußerst andächtig an der heiligen Messe teil und empfängt mit großer Ehrfurcht und Liebe die heilige Kommunion und ist dann immer besonders fröhlich und gelassen.


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Sie betet vor und während der Arbeit und oft auch unterwegs. Das Heiligste Herz Jesu, die Unbefleckte Jungfrau Maria und der heilige Josef sind ihre Schätze, die sie mit besonderer Andacht und Liebe verehrt und dauernd im Munde führt. Ihre Aufgaben und religiösen Übungen erfüllt sie gewissenhaft und hält alle von der Kirche vorgeschriebenen Fastengebote und Vigilien als Vorbereitung auf die Marienfeste rigoros ein. An den Fasttagen nimmt sie 24 Stunden lang keinerlei Nahrung zu sich, höchstens etwas Wasser oder überhaupt keines. Sie ist sehr mäßig beim Essen und nimmt immer nur die gewöhnliche Nahrung der Afrikaner zu sich, den Dokhonbrei, eine Art Hirse. Manchmal verzichtet sie auch auf diesen, um ihn unter die Armen zu verteilen oder einem der Mädchen zu geben, das krank ist oder Hilfe braucht. Alles tut sie aus Opfergeist und Nächstenliebe.


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Sie ist äußerst beharrlich bei der Erfüllung ihrer Pflichten und nie müßig. Sie vertut keine Zeit mit Schwätzereien mit anderen Mädchen, obwohl sie keine fünfzehn Jahre alt ist, sondern kommt mit größtem Fleiß ihren Verpflichtungen nach, die ihr aufgetragen werden.

Als der vertrauenswürdigsten Person des Instituts ist ihr der Schlüssel zur Speisekammer, der Küche und des Speisesaals anvertraut. Sie behütet eifersüchtig, was ihr an Vorräten und Lebensmitteln übergeben wird, und würde nie ohne Erlaubnis oder Zustimmung der Oberin oder ihrer Stellvertreterin auch nur eine Kleinigkeit weggeben oder verteilen. Sie hat auch nie etwas für sich genommen und nichts von den Esswaren im Küchenschrank verkostet, der ihr von den Schwestern anvertraut wurde.


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Ihre Lehrerin Fortunata Quascè hat sie einige Male eingeladen, etwas Weißbrot von den Schwestern zu verkosten, das aus Weizenmehl gebacken aber von viel geringerer Qualität als in Europa ist. Bianca hat es immer abgelehnt mit den Worten: „Es ziemt sich nicht, dass ich als Sklavin das Brot der Schwestern esse, die frei sind“. Fortunata hat ihr dann erklärt, dass sie durch den Empfang der Taufe wie die Schwestern eine freie Person geworden ist. “Es stimmt – gab sie zur Antwort – dass ich jetzt frei bin, weil ich das Glück gehabt habe, Christin zu werden, aber ich bin als Sklavin geboren und deswegen ziemt es sich nicht, dass ich das Brot der Schwestern esse, die als freie Menschen geboren und immer Christen gewesen sind. Für mich ist es passender, dass ich das Brot der Afrikaner esse. Ich bin zufrieden und glücklich, immer die Sklavin der Schwestern zu sein“. Bianca ist mit allem zufrieden, lebt mit allen in Frieden und beleidigt oder stört niemanden. Wenn ihr manchmal etwas Unangenehmes passiert oder eine ihrer Freundinnen oder eine Assistentin etwas zerbricht, usw., regt sie sich auf und reagiert wie ein wildes Tier, aber die Religion beruhigt sie gleich wieder. Der Gedanke an Gott, an die heilige Jungfrau und an den Glauben verändert sie sofort und sie wird dann wieder sanft und geduldig wie ein Lamm und macht in Stille und Ruhe ihre Arbeit weiter.


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Jedoch die Tugenden, die sich am hellsten in ihrem Gesicht widerspiegeln, sind ihre Reinheit und engelgleiche Jungfräulichkeit. Obwohl sie zuhause und besonders während der langen Reise und als Sklavin barbarischer Sklavenbesitzer alles Mögliche mit ihren eigenen Augen mit ansehen und mit ihren Ohren anhören musste… so ist Bianca doch eine strahlende Blume der Reinheit, ein Engel unbescholtener Sitten geblieben. Bei ihren Beschäftigungen bewacht sie sich selber mit viel Umsicht, vermeidet sorgfältig alles, was ihre Tugend beeinträchtigen könnte, nimmt an ganz kleinen Dingen Anstoß und hat ständig Angst vor der Möglichkeit, den Herrn zu beleidigen. Sie ist sehr erfinderisch, um eine Unterhaltung oder ein Gespräch mit einer Person des anderen Geschlechts zu vermeiden. Überquert ein Mann aus Arbeitsgründen den Innenhof der Schwestern, zieht sie sich sofort in die Küche oder in den Speisesaal zurück, verhält sich dabei aber ruhig und würdevoll.


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Da Gordon Pascha von den Provinzen am Äquator einen weißen Jungen der gleichen Rasse als Geschenk erhalten hatte, wollte er ihn nach Kordofan schicken und Bianca als Ehemann anbieten. Da der Junge von Offizieren und Regierungssoldaten begleitet wurde, musste man es ihnen gestatten, ihn Bianca vorzustellen. Kaum aber hatte ihn Bianca gesehen, verschwand sie und versteckte sich in den Zimmern der Schwestern. Man forderte sie mehrere Male auf, ihn zu heiraten aber vergebens. Sie wollte ihn weder sehen noch von ihm hören. Unser D. Giovanni Losi, der aus Prinzip heidnische Mädchen mit christlichen Männern verheiratet, machte ihr immer wieder den Vorschlag, einen weißen, jungen Mann zu heiraten, den er von Singiokàe mitgebracht und dem er beteuert hatte, dass Bianca damit einverstanden sei. Aber alles ist umsonst gewesen. Sie sagte, sie denke überhaupt nicht an einen irdischen Bräutigam, werde immer bei den Schwestern bleiben und ihnen ihr ganzes Leben dienen, die auch für immer auf eine irdische Ehe verzichtet haben. Bianca Lemùna hat Jesus zu ihrem Bräutigam erwählt, bei ihm hat sie ihr volles Glück gefunden, ihren Frieden, ihre Freude und ihr Leben.


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Bianca ist das eifrigste und vorbildlichste Geschöpf, das wir auf der Mission von Kordofan haben. Sie ist wohl die glanzvollste und prächtigste Blume, die dieser sich entwickelnde Weinberg hervorgebracht hat. Möge sie uns Gott viele Jahre zu unserer Erbauung und zur Stärkung unseres Glaubens in diesen weit entfernten Gebieten erhalten, wo der Großteil dieser unglücklichen Völker noch unter der Herrschaft des Teufels schmachtet und seit vielen Jahrhunderten von der Dunkelheit und dem Schatten des Todes verhüllt sind.

+ Daniele Comboni, Bischof von Claudiopolis i.p.i. und Apostolischer Vikar.


1066
An Den direktor Museo catt..
0
El-Obeid
11. 05. 1881

N. 1066 (1021) – AN DEN DIREKTOR DES “MUSEO DELLE MISSIONI CATTOLICHE”
“Museo delle Missioni Cattoliche” (1881), pp. 386-387
El-Obeid, Hauptstadt von Kordofan,
11. Mai 1881

 

Mein lieber D. Giuseppe und liebster Freund,

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Es freut mich sehr, dass die Zeitschrift Museo delle Missioni Cattoliche sehr verbessert worden ist und viele und interessante Berichte von allen Missionen der Welt veröffentlicht. Deswegen werde ich es jetzt als eine Ehre betrachten, Ihnen immer wieder wichtige Nachrichten von Zentral-Afrika zu schicken.

Zudem freut es mich, dass der Sitz der Zeitschrift und der Korrespondenz mit unseren Apostolischen Missionen bei der Dreifaltigkeitskirche angesiedelt ist und unter der unmittelbaren Schirmherrschaft meines lieben Freundes steht. Wir müssen dem seeleneifrigen Erzbischof von Turin danken, der das Erbe unseres lieben Kanonikus Ortalda übernommen hat, sowie allen jenen, die dem Museo delle Missioni Cattoliche neuen Schwung und neue Energie gegeben haben.


[6722]

Hier herrscht Wassermangel. An manchen Tagen müssen wir fünfzig bis sechzig Franken für schmutziges und salziges Wasser zum Trinken und Kochen ausgeben.

Ich werde Ihnen einen kurzen Bericht schicken und auch über Bianca Lemùna schreiben, einem jungen Mädchen, dessen Hautfarbe weißer als jene von Tscherkessischen Frauen ist. Sie hat rote Gesichtsfarbe und blondes Haar, obwohl ihre Eltern ganz schwarz sind. Heute habe ich diese Geschichte an den Osservatore Romano geschickt


[6723]

Ich werde Ihnen oft schreiben und für dasn Museo Nachrichten schicken. Es wäre eine gute Sache, für die durstenden Menschen von Kordofan ein Spendenkonto zu öffnen aber dazu bräuchte es wohl entsprechende Informationen.

Da die Zeitschrift eine Lebensbeschreibung von P. Leone d’Avancher veröffentlicht hat, teile ich Ihnen mit, dass ich vor einigen Tagen einen auf Französisch geschriebenen Brief erhalten habe. Ich schicke Ihnen den Brief so wie ich ihn erhalten habe zu, in einem eigenen Briefumschlag. Der Brief wurde vor Jahren begonnen aber erst vor dem Tod zu Ende geschrieben. Es handelt sich um einen eigenhändig geschriebenen Brief von P. Leone an mich. Ich schicke Ihnen den Brief, den Sie im Museo veröffentlichen können, falls Sie es für gut erachten. Nach seiner Veröffentlichung können Sie den Brief an P. Sembianti schicken, dem Rektor meines Afrika Instituts von Verona.

Grüßen Sie mir den Erzbischof und das Domkapitel, den Theologen Arpino, den Pfarrer von San Salvario, die Mitglieder des Vereins der katholischen Jugend von Turin, Ihren verehrungswürdigen Vater, usw. usw. Die Post geht jetzt ab. Vale.

Ihr in Liebe verbundener + Daniele Comboni,

Bischof und Apostolischer Vikar von Zentralafrika.


1067
An kan. Cristoforo Milone
0
El-Obeid
12. 05. 1881

Nr. 1067 (1022) AN KANONIKUS CHRISTOFORO MILONE
Cristoforo Milone, "Mons. D. Comboni – l’Abate Girolamo Milone"
Napoli  (1883) S. 35-36
12. Mai 1881

[6724]

Nur zwei vertrauliche Zeilen. Wenn ich genügend Zeit hätte, würde ich oft, ja sogar jede Woche für Euer Blatt schreiben. Aber ich kann leider nicht. Neben meinen schweren Verpflichtungen für mein Vikariat muss ich dafür sorgen, täglich über 500 Franken zu bekommen, um meine Missionsstationen zu unterhalten. Deshalb muss ich immer als Korrespondent von über 15 deutschen, französischen, englischen und amerikanischen Zeitungen schreiben. Sie schicken mir dann schon einige Tausender. In Italien habe ich mit fast allen katholischen Zeitungen guten Kontakt vor allem mit dem Osservatore Romano, L'Unità Cattolica, L'Osservatore Cattolico etc. (denen schreibe ich aber relativ selten). Außerdem versorge ich die "Annalen des guten Hirten" mit meinen Berichten. Die Annalen erscheinen alle drei Monate.

Ich werde in Zukunft auch Ihnen Briefe schicken. Wenn Sie aber in den katholischen Zeitungen etwas von mir finden, können Sie diese Informationen jederzeit auch so drucken lassen, als ob sie an Sie gerichtet wären. Das ist mein ausdrücklicher Wunsch.

Bei der Verteilung des Personals bin ich allein, ich habe keinen Generalvikar. Um die Mission zu erhalten, muss ich täglich Briefe in verschiedenen Sprachen schreiben."


[6725]

Ich werde Ihnen in Zukunft Briefe schreiben, aber wenn Sie in den katholischen Zeitungen Korrespondenz von mir finden, können Sie sie auch drucken lassen als ob sie an sie gerichtet wäre. Denn das ist meine Absicht und darüber freue ich mich. Ihr könnt sagen: „Wir freuen uns, dass wir von Mons. Comboni den folgenden Brief erhalten haben etc. geschrieben in Kordofan mit Datum … " In einigen Tagen werde ich Ihnen die Beschreibung der größten Kirche Afrikas schicken. Sie ist unserer "Lieben Frau vom Herzen Jesu Königin des Negerlandes" geweiht. Ihr müsst sie dann als erster drucken lassen, denn es ist ein Neapolitaner, dem das erste Lob dieser wunderbaren Kirche von Zentral-Afrika gebührt. Er gehört seit jungen Jahren dem neapolitanischen Klerus an (welch großartige Institution der Erzbischöfe von Neapel, um die erhabenen Berufungen zum Priestertum zu pflegen). Es ist D. Vincenziello (Marzano). Er wurde von mir in Afrika zum Priester geweiht. Sie haben sicher Berichte von mir über das Missionsmuseum in Turin gesehen, über die Katholischen Missionen von Mailand und Lyon. Bereiten sie sie (redaktionell) vor und lassen sie sie drucken, als wären sie an Sie und an die Libertá Cattolica gerichtet. Denn das ist meine Absicht. Mein lieber Freund, ich muss mich um meine Missionare kümmern, im priesterlichen Dienst bin ich allein ohne Sekretär, ohne Generalvikar. Und um die Mission zu unterhalten muss ich täglich in verschiedenen Sprachen schreiben.


[6726]

Der muslimische Vizekönig und General-Gouverneur des Sudan hat mir ein großartiges Empfehlungsschreiben überreicht, in dem er schreibt, dass Comboni ein hoher Würdenträger der katholischen Religion ist, dem wir Ehre erweisen müssen. (Er regiert in einem Bezirk, der 5 Mal größer ist als Italien. Er ist ein hoher türkischer Würdenträger, der sagt, dass man unsere Religion achten müsse!! Und unsere liberalen Freimaurer in Italien die unseren Glauben verfolgen … Darüber könnt Ihr schreiben,  wie Ihr es schon so gut gemacht habt bei der Ankunft der Weißen und in anderen Gelegenheiten. Was tun die schon Gutes im Vergleich zu meiner letzten italienischen Schwester, die so viel in Zentral-Afrika arbeitet und bei den Nubas und diese das erste Mal bekleidete. Dort leben alle noch wie Adam vor dem Sündenfall. Also macht dieses Empfehlungsschreiben des Rauf Pascha bekannt. 

Daniel Comboni


1068
An Kard. Giovanni Simeoni
0
Cordofan
17. 05. 1881

Nr. 1068 (1023) AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Afr. C., v. 9, ff 121-123

Nr. 7                                                                                                

Kordofan, 17. Mai 1881


Exmo. Hochwürdigster Herr Kardinal,

[6727]

Ich schicke Ihnen die Beschreibung der neuen Kirche Unserer lieben Frau vom Herzen Jesu, die in El-Obeid, der Hauptstadt von Kordofan, erstellt wurde. Es ist ohne Zweifel die größte und majestätischste Kirche, die dem wahren Gott in ganz Inner-Afrika  geweiht ist. Sie wurde von einem meiner guten und fleißigen Missionare gebaut. Es war D. Vincenzo Marzano, der sie als Architekt entworfen und den Bau als erster Bauleiter geleitet hat. Ich bin zuversichtlich, dass Unsere liebe Frau des Heiligsten Herzen Jesu Königin des Negerlandes und Patronin des Herzens Jesu die Menschen hier bekehren wird, die bisher in der Finsternis des Todes lebten.


[6728]

Die Eingeborenen hier staunen über dieses wunderbare Bauwerk. Ich selber war voller Freude, als ich am Gründonnerstag die Liturgie feiern und die hl. Öle weihen konnte. Am Auferstehungstag des Herrn (Ostersonntag) habe ich ein Pontifikalamt gehalten.

            Nach meiner Rückkehr aus Ghebel Nuba werde ich dann eine größere Zahl von Katechumenen taufen, die sich schon seit geraumer Zeit mit den Grundwahrheiten unserer heiligen Religion beschäftigen. Im Monat Mai, in dem wir uns gerade befinden, feiern wir jeden Tag mit besonderen Gebeten und Litaneien, die wir mehrstimmig mit Begleitung des Harmoniums singen. Das vermittelt eine Vorstellung der römischen Kirchen, wo dies der Brauch ist.

            In demütiger Hochachtung küsse ich den Saum Ihres heiligen Purpurs und empfehle mich gehorsamst

            Ihr treuer Sohn

+ Daniel Comboni Bischof und Apost. Vikar


1069
An Kard. Giovanni Simeoni
0
El-Obeid
17. 05. 1881

Nr. 1069 (1024)  AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
Ap sc Afr: C., v. 9 ff. 131-132

Kordofan, 17. Mai 1881


Eminenz, Hochwürdigster Herr Kardinal,

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Mein Erscheinen in Kordofan, so wie es Gott gewollt hat, hat die Menschenhändler mit Schrecken erfüllt. Denn sie glauben, dass ich vom Khediven mit außerordentlichen Vollmachten aus gestattet bin (zum Teil ist es ja auch wahr), um dem Sklavenhandel ein Garaus zu machen. Das bedeutet, dass Ihr hauptsächlicher Verdienst, ihr Reichtum, zerstört wird. Hier gibt es Millionäre (unter ihnen ist Tefaala, der Daniele Sorur jetzt Alumnus der Propaganda Fide geraubt hatte), die sich mit dem Verkauf von Sklaven reich gemacht haben, die sie aus ihrer jeweiligen Heimat geraubt haben. Da ist einer (den die beiden Alumnen Arturo und Daniele kennen), der wegen seiner Verdienste als Sklavenhändler vor 7 Jahren zum Pascia ernannt wurde, weil er der Regierung half, Darfur zu erobern. Er nennt sich Elias Pascia. Ihm stehen tausend Sklaven zur Verfügung; er hat 42 Kinder (Buben und Mädchen) (ohne die Frauen zu zählen). Jeder von ihnen kann er eine Mitgift von 2000 Borse geben, das entspricht 10.000 ägyptischen Ghines, die etwa 260.000 Goldfranken gleich kommen, und das für jedes Kind, so dass er bei 42 Kindern auf die stattliche Summe von 10.920.000, also fast 11 Millionen kommt. Er übt jetzt die Sklavenjägerei nicht mehr aus. So hat mir der ehemalige Herr des Alumnus Daniele Sorur 25, 30 bis 35 Mahlzeiten spendiert.


[6730]

Aber der gegenwärtige Khedive nimmt große Opfer auf sich, um den Sklavenhandel abzuschaffen. Und dabei versteht er keinen Spaß. Die Mission hat dabei beachtliche Verdienste.

            Als ich hier in Kordofan ankam, habe ich erfahren, dass die Baghara das Gebiet der Ghebel Nuba belästigen (es sind arabische Nomaden, die stehlen und morden) und in einer gewissen Entfernung von unserer Mission Mädchen, Buben und die Ernteerträge stehlen. Auf Drängen des großen Chefs und meiner Missionare habe ich den Pascha gebeten, eine kleine Militäreinheit zu entsenden, um die Gegend um die Nuba-Berg von den Räubern zu säubern. Denn sie haben auch uns eine ganze Menge Dinge gestohlen. Raul Pascha entsandte sofort hundert Soldaten und schrieb mir, dass ich auch tausend und mehr zur Verfügung haben könnte.


[6731]

Als ich mich gestern vorbereitete, um zusammen mit zwei Missionaren und zwei Schwestern, in die Nuba Berge zu reisen (die anderen hatte ich schon voraus geschickt und sind schon seit 14 Tagen angekommen), erhielt ich von Rauf Pascha den folgenden Brief, den ich jetzt Seiner Eminenz auf Italienisch vorlege:

            Seiner Hochwürden Monsignore Comboni Bischof und Apostolischer Vikar des Sudan; Khartum, den 10. Mai 1881.


[6732]

Monsignore, Mit großer Freude habe ich von Ihrer glücklichen Ankunft in Kordofan und ihrer wohltuenden Präsenz in der Provinz erfahren. Man sagte mir, dass das Land eine große Trockenheit erleide. Ich zweifle überhaupt nicht, dass auf Grund Ihrer Gebete (sic) der Himmel seinen wohltuenden Regen geschickt hat. Gott möge Sie auf ihrer Reise nach Ghebel Nuba mit seinem Segen und guten Ergebnissen begleiten. Und dass die Volksstämme dort sie mit ihrem Wohlwollen begleiten.

            Vielleicht sind sie schon in Ghebel Nuba angekommen. Ich bitte Sie, Monsignore, das Land gut in Augenschein zu nehmen, seine Verwaltung, so dass wir hernach die entsprechenden Maßnahmen zum Wohle der Menschen ergreifen können.


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Die Frage des Sklavenhandels verlangt ein vertieftes Studium. Da Sie sich direkt vor Ort befinden, werden Sie in der Lage sein, die Fehler zu entdecken und kennen zu lernen, die dort begangen werden. Sie werden wirksame Vorschläge zur Verbesserung der Lage machen. Ihr habt in mir, Monsignore, die wirksamste Unterstützung bei der Durchführung der Anordnungen Seiner Hoheit des Khediven. Und das umso mehr, als Ihr wisst, dass diese Anordnungen im vollen Einklang stehen mit meinen eigenen Überzeugungen.

Monsignore, ich zweifle nicht, Ihr seid zutiefst erfüllt von einer humanen Einstellung. Deshalb werdet Ihr meiner Bitte, die ich an Euch richte, alle erforderliche Beachtung schenken trotz der Belästigung, die sie für Sie mit sich bringen könnte. Sie werden mir weiterhin mit Ihren weisen Ratschlägen Licht und Orientierung in einer so wichtigen Materie schenken.

            Es wird Sie freuen, Monsignore, zu wissen, dass ich einen Offizier und hundert Soldaten zur Bewachung des Gebietes der Ghebel Nuba Ihnen zur Verfügung stelle. Das wir, so bin ich ganz sicher, von der Bevölkerung und vor allem von der Mission sehr begrüßt werden.

            Ich bitte Sie, Monsignore, meine Grüße entgegenzunehmen.

Der General Gouverneur des Sudan

(LS.) Rauf Pascha

Kuss des Purpurs etc.


1070
An kan. Cristoforo Milone
0
El-Obeid
17. 05. 1881

Nr. 1070; (1025) - AN KANONIKUS CHRISTOFORO MILONE

"La libertá Cattolica" (1881)  S. 601

El-Obeid, 17. Mai 1881

           

Ein kurzer Gruß