Comboni, an diesem Tag

Da Khartoum scrive (1878) a M. Camperio direttore della rivista "Esploratore":
La scienza e la religione si bacino in fronte, si aiutino a vicenda e producano insieme quel miglioramento, rigenerazione e vera civiltà che deve essere lo scopo a cui mira la scienza.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
1011
An Msgr. Ignazio Masotti
0
Suakin
10. 01. 1881

N. 1011; (967) – AN MSGR. IGNAZIO MASOTTI
AP SC Egitto, n. 22, ff. 438-439
N. 2
Suakim am Roten Meer, 10. Januar 1881

Hochwürdigste Exzellenz,

[6423]

Ich bin benachrichtigt worden, dass Hochw. P. Normand, der Obere der Jesuitenmission in Syrien und Ägypten, nach Europa kommt und sicherlich auch nach Fiesole und Rom. Sollte er nach Rom kommen, wäre es sehr wünschenswert, dass ihn Eure Exzellenz in ihr Büro oder ins Sekretariat oder in die Wohnung rufen lässt und ihn unter vier Augen fragt, wie es um die Lage und die religiösen Bedingungen in Ägypten steht. Sie können ihm ruhig meine Ansichten unterbreiten, die ich in meinem Brief Nr.1 über Ägypten dargelegt habe. Sollten meine Vorschläge ungenau sein oder nicht stimmen, werde ich sie sofort zurückziehen, denn die privaten Ansichten einer einzelnen Person bedeuten nichts im Vergleich zu denen eines so tüchtigen, guten und scharfsinnigen Jesuiten wie P. Normand und noch viel weniger im Vergleich zu Ihnen und Propaganda


[6424]

Aber Sie werden sehen, dass die Beurteilung identisch ist, zur größeren Ehre Gottes und zum Wohle Afrikas.

Heute breche ich mit meiner Missionskarawane von Suakim auf und betrete die Wüste. Ich empfehle mich Ihren Gebeten. Im süßen Herzen Jesu verbleibe ich Ihr demütiger und ergebener Diener + Daniele,

Bischof und Apostolischer Vikar von  Zentralafrika.

 


1012
An seinen Vater
0
Suakin
10. 01. 1881

N. 1012; (968) – AN SEINEN VATER

AFP, Novara

Suakim am Roten Meer, 10. Januar 1881

Kurze Notiz.

1013
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
29. 01. 1881

N. 1013; (969) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/10
Hl. Franz von Sales, Karthum, 29. Januar 1881

 

Mein lieber Rektor,

[6425]

In 29 Tagen werden wir in Khartum ankommen. In Berber erwartete uns seit vielen Tagen ein Dampfer. Alle staunten über uns. Keine Reise ist so glücklich verlaufen wie diese. Wir sind alle gesund und für gesund erklärt worden. Sr. Vittoria ist überglücklich. Außer dass es keine Mädchenschulen gibt und keine Schwester etwas Arabisch spricht, habe ich die Mission in gutem Zustand vorgefunden. Es herrschen Selbstentsagung, Opfergeist und Großmut. Ich habe jetzt wenig Zeit zum Schreiben, werde es aber später in aller Ruhe tun. Ich grüße und segne beide Institute, die Oberin und Virginia. Ich werde ihnen später schreiben, denn jetzt bin ich sehr beschäftigt.


[6426]

Beten Sie viel und bitten Sie um Gebete. Schicken Sie Ihre Briefe direkt nach Kordofan. In Nuba werden wir eine herrliche Mission eröffnen. Ich nehme D. Bonomi mit, der wie D. Losi die Gegend gut kennt. Oh! Der Teufel hat Angst vor uns! Zentralafrika steht viel besser da als ich erwartet habe und die Frati an Propaganda berichtet haben. Sie bekämpfen das Gute, das sie nicht selbst wirken. Ich meine die Frati und Priester von Ägypten, die nie den Sudan gesehen haben. Ich mache weiter, da ich nur auf Gott vertraue und auf Sie, dass Sie mir gute Missionare ausbilden. Vale! Tausend Grüße an den Kardinal und an P. Vignola, etc.


[6427]

Glauben und Jesus; möge die Welt zusammenbrechen; Christus wird in Zentralafrika triumphieren.

Langsam reift meine alte Idee heran, in Syrien ein Schwesterninstitut zu gründen. Die Jesuiten finden diese Idee großartig und werden mir helfen. Dass die Franziskaner ja nichts davon erfahren! Später mehr darüber. Ich werde den Ball an den Heiligen Vater weitergeben, sobald ich ihm die Sache beibringen werde. Die [.......] werden aber nicht glücklich sein. [der Rest fehlt].

[Bischof Daniele]

 


1014
An seinen Vater
0
Khartum
01. 02. 1881

N. 1014; (970) – AN SEINEN VATER
ACR, A, c. 14/27
Khartum, 1. Februar 1881

 

Mein lieber Vater,

[6428]

Die Reise mit der Karawane von 16 Mitgliedern unserer Institute von Kairo bis Khartum dauerte nur 29 Tage. Das grenzt fast an ein Wunder. Nach Gott bin ich dem Khedive, dem König von Ägypten zu Dank verpflichtet, der allen Gouverneuren am Roten Meer, in Nubien und wo immer ich vorbeiziehen musste, den Auftrag gegeben hatte, mir beizustehen. In Suakin standen schon die Kamele bereit und in Berber der Dampfer, der elf Tage auf mich gewartet hatte. Er brachte uns und die über 200 Kisten in nur fünf Tagen auf dem Nil nach Khartum. Dort traf ich D. Bonomi und die Schwestern, die sich nach uns gesehnt hatten. D. Bonomi ist ein wahrer Missionar und ein guter Verwalter.


[6429]

Hier habe ich keine Schulden vorgefunden, wohl aber in Kordofan; aber heute Morgen habe ich alles mit 2400 Talern beglichen, die ich vor ihnen auf den Tisch gelegt habe. So habe ich jetzt weder in Europa noch in Ägypten noch in Zentralafrika einen Cent Schulden weder zu meinen Lasten noch zu Lasten des Werkes. In Kairo habe ich den Bau der Kirche in Auftrag gegeben; in  El Obeid ist die Pfarrkirche fertig gestellt worden. Es ist die schönste Kirche von Zentralafrika. Der Bau ist schon abbezahlt. Ich bin wohlauf und auch dem Personal der Mission geht es gut. Das ist der einzige und erste Brief, den ich nach meiner Ankunft in Khartum schreibe. Nach Verona habe ich noch nicht geschrieben. Euren Brief von Limone habe ich erhalten. Das hier ist meine Antwort. 


[6430]

Ich grüße und segne Teresa, die Verwandten, den Rektor, D. Luigi, die Freunde, jene von Riva. Domenico schickt Euch Grüße. In der Wüste hatte er geweint und gemeint, er sei nicht an solche Strapazen gewöhnt. Ohne am Morgen und am Abend ein Glas Wein zu trinken, könne er nicht leben. Die zwei Deutschen  D. Johann und D. Josef sind echte Missionare. D. Bortolo Rolleri sendet Euch Grüße. Ich freue mich, ihn bei mir zu haben. Er ist ein beispielhafter Missionar. Nebenbei bemerkt, ich kann auch mit dem Teufel zurechtkommen. In der Mission läuft alles gut, trotz der Widersacher, die sie angreifen. Aber alles muss sich Gott unterwerfen.

Euer in Liebe verbundener Sohn + Daniele,

Bischof und Apostolischer Vikar.


1015
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
05. 02. 1881

N. 1015; (971) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/107
Khartum, 5. Februar 1881

[6431]

Veranlassen Sie, dass der Pfarrer von Montorio sofort die zwei Kisten Wachs schickt, die ich gekauft habe, usw.

Schreiben Sie auch an die Gesellschaft Rubattino von Genua, dass die von Br. Grigolini aufgegebenen zwei Sack Reis für seine Nichte Teresa gewesen sind. Er schickte auch einen Sack Reis nach Sestri. Ich fürchte, dass er alles falsch adressiert hat, denn ich habe den Reis weder in Suakin noch in Sestri erhalten. Ordnen Sie auch an, dass alles an mich geschickt wird. Denn nur auf meinen Namen zahlen sie keinen Zoll weder in Ägypten noch in Suakin.  


[6432]

Ich stöhne unter der Arbeitslast. Alle kommen zum ersten Hirten und ich kann mich dem nicht entziehen, besonders was das Seelenheil betrifft. Ich bitte Sie im Gewissen, dafür zu sorgen, dass die viel versprechenden Kandidaten gut Arabisch lernen. Mein Gott! Ich bin sehr verbittert, dass ich der Propaganda Kongregation über das Vikariat Rechenschaft ablegen muss! Die Seelen werden vernachlässigt, die katholischen Familien nicht betreut, die moralischen Übel nehmen zu!!! Drei arabische Schwestern  (Virginia, Sr. Giuseppina und Sr. Germana) haben mehr für das Seelenheil getan als unsere 15 Schwestern, die wir hier haben, einschließlich Sr. Vittoria und Sr. Grigolini.


[6433]

Gestern ist ein syrischer Katholik gestorben, den niemand gekannt hat. Wir konnten ihm gerade noch die Lossprechung geben. Er hatte von einem Muslim eine Sklavin gemietet, die ihr Besitzer sofort zurückverlangt hat. Da sie aber seit sieben Monaten von meinem katholischen Untertan schwanger ist, habe ich mich geweigert, sie dem Muslim wegen des zu erwartenden Kindes zurückzugeben. Wir haben jetzt einen Rechtsstreit: aber ich werde ihn gewinnen. In der Zeit von Sr. Germana und Virginia soll der Syrer eine katholische Frau gehabt haben.

Die Post geht ab. Ich habe Ihren willkommenen Brief erhalten. Ich werde ihn bald beantworten.

Ihr in Liebe ergebener + Daniele.

 


1016
An Giovanni Pagnone
0
Khartum
05. 02. 1881

N. 1016; (972) – AN GIOVANNI PAGNONE
ACR, A, c. 15/171
Khartum, 5. Februar 1881
Entlassungserklärung.

1017
Aus dem trauungsbuch von Khartum
0
Khartum
06. 02. 1881

N. 1017; (973) – AUS DEM TRAUUNGSBUCH VON KHARTUM
ACR, A, c. 10/1 i
Khartum, 6. Februar 1881

1018
An Kard. Giovanni Simeoni
0
Khartum
08. 02. 1881

N. 1018 (974) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Afr. C., v. 9, ff. 113/118v
Nr. 2
Khartum, 8. Februar 1881

 

Erlauchter Kirchenfürst,

[6434]

Es ist das erste Mal, und bis heute das einzige Male, dass eine große Karawane von 16 europäischen Schwestern, Missionaren, Katechisten und Laienbrüdern die Reise von Kairo bis Khartum in nur 29 Tagen zurückgelegt hat. Man hat immer mehr als zwei Monate und auch drei oder v  ier gebraucht. Das verdanken wir in erster Linie der Hilfe Gottes und dann der auserlesenen Güte des Khediven von Ägypten, der allen Paschas und Gouverneuren der Provinzen, die ich passieren musste, den Auftrag gegeben hatte, mir die größtmögliche Hilfe zu leisten. Auch der in Ägypten residierende Österreichisch-Ungarische Minister Baron von Schöffer hat sich sehr für mich eingesetzt. In Suakin am Roten Meer standen schon 50 Kamele bereit, die ich für die Reise durch die Wüste benötigte, die das Rote Meer vom Nil trennt.  


[6435]

In Berber stand der Dampfer bereit, der seit elf Tagen auf mich gewartet hatte, und vom Generalgouverneur der ägyptischen Besitzungen im Sudan Rauf Pascha hierher beordert worden war, um mich, meine Leute und unser Reisegepäck nach Khartum zu transportieren. Hier wurde ich von allen höflich empfangen, besonders von Rauf Pascha, der allen meinen Wünschen entgegenzukommen bereit ist. Das hat er mit seinen Taten bestätigt, von denen ich Ihnen in späteren Briefen erzählen werde, sobald er seine Versprechen in Taten umgesetzt hat, und diese durch den weiterhin gewährten, hohen Schutz bestätigt worden sind.


[6436]

Das ist nicht der richtige Augenblick, für die Heilige Kongregation einen ausführlichen Bericht über mein Vikariat zu erstellen. Ich will alles sorgfältig, gewissenhaft und in Ruhe überprüfen, denn man kann Gott nicht hintergehen. Was ich aber bis jetzt persönlich beobachtet und durch die neuesten, frischen Nachrichten erfahren habe, die ich von den verschiedenen Stationen im Inneren erhalten habe, steht mein Vikariat recht gut da, besser als ich selbst erwartet habe oder an die Heilige Kongregation und Eure Eminenz von unwissenden und nicht gerade freundlichen Informanten berichtet worden ist. Ich habe seit geraumer Zeit bemerkt, das mein Vikariat viele Feinde hat, die ihm und mir großen Schaden zugefügt haben, indem sie einerseits falsche Nachrichten nach Rom geschickt und andererseits viele meiner Wohltäter verunsichert haben, besonders die Glaubensverbreitung (die aber Zentralafrika sehr gut gesinnt ist, denn sie besitzt den Geist Gottes, guten Hausverstand und Nächstenliebe). Die Wohltäter werden durch die Behauptung hinters Licht geführt, dass Msgr. Comboni keine große Bedeutung hat, dass er nichts tut, usw. usw.


[6437]

Ich habe vor niemandem in der Welt Angst, o Eminenz, außer vor mir selbst. Deswegen  erforsche ich täglich mein Gewissen und empfehle mich den Herzen Jesu und Mariä und dem hl. Josef. Die Feinde meines Werkes sind mir wohlbekannt. Ich habe keine Angst vor ihnen, obwohl sie mir in Italien, Frankreich und Deutschland geschadet haben und wahrscheinlich es weiterhin tun werden. Denn Lügen und wenig überlegte Berichte haben kurze Beine. Zudem müssen die Werke Gottes, die die Ehre Gottes und das Heil der Seelen anstreben, im Schmelztiegel des Kreuzes gereinigt werden, dem einzigen Symbol des Heils und des Sieges.


[6438]

Nach 10 Jahren wird die Heilige Kongregation feststellen, was mein Werk in Zentralafrika geleistet hat und was die anderen ausgerichtet haben, die ohne die nötigen Vorbereitungen, Studien und Vorarbeiten sich in unkluger Weise in gewagte Unternehmen gestürzt und ohne vorher das dornige Arbeitsfeld entsprechend ausgekundschaftet haben. Ich wäre glücklich, wenn ich mich täuschen würde, aber ich glaube die Wahrheit zu sagen, denn ich kenne dieses Gebiet gut und habe viel Erfahrung gesammelt. Im Übrigen unterbreite ich meine Ideen immer einzig und allein der Propaganda oder dem Heiligen Vater und niemandem sonst, denn ich suche nur das Wohl der Kirche und Zentralafrikas, für die ich hundert Leben hingeben würde, wenn ich sie hätte.


[6439]

Meine Widersacher haben auch meinen Beziehungen geschadet und über mein Werk in Ägypten schlecht geredet, 1. jene, die das Apostolat in Ägypten als ihr Monopol betrachten, 2. und nie für Zentralafrika einen Finger gerührt haben, ungeachtet ihrer Stärke, aber mein Vikariat verleumden, ohne eine Ahnung davon zu haben. Wer in Ägypten lebt, kann über Zentralafrika soviel sagen und es beurteilen, wie einer der in Paris oder Verona wohnt. Alles ist aber von Gott verfügt, den ich immer preisen werde.


[6440]

Im Vikariat sind zurzeit alle wohlauf trotz der außergewöhnlichen Hitze. Unter meinen Missionaren und Schwestern (einige kommen aus meinen Instituten von Verona) im Vikariat herrscht ein recht guter Geist und große Opferbereitschaft. Ich bin am 28. Januar mit meiner Karawane in Khartum angekommen. Warum habe ich Eurer Eminenz bis jetzt noch nicht geschrieben?


[6441]

Einmal weil ich auf die Erledigung meiner Gesuche gewartet habe, die ich an Eure Eminenz in Rom gerichtet hatte, und von denen ich bis heute nichts gehört habe.

Dann wollte ich mich hier in Khartum über zwei schmerzliche Nachrichten gut informieren, die mir gleich nach meiner Ankunft zu Ohren gekommen waren. Ich sage nur weiter, was ich gehört habe, ohne die Verantwortung zu übernehmen. Die eine betrifft Abessinien, die andere die Mission vom Viktoriasee am Äquator.


[6442]

Der Österreichisch-Ungarische Konsul Cavaliere Hansal (mit dem ich die Probleme, die er mit D. Bonomi, einem etwas harten Mann, gehabt hatte, endgültig aus dem Weg geräumt habe. D. Bonomi besitzt aber großen Opfergeist und zieht mit mir nach Nuba, wo er der erste Obere gewesen war), die christlichen Kaufleute von Khartum, die mit Ghalabat und Abessinien Handel treiben, und drei muslimische Abessinier sind von dort ausgewiesen worden, wie mir gesagt wurde. Laut diesen Informationen soll der despotische König Johannes ein Gesetz herausgegeben haben (von den schismatisch-koptischen Priestern und vom häretischen Bischof gedrängt), das alle seine Untertanen verpflichtet, sich zur koptisch-schismatischen Religion zu bekennen. Alle anderen, Katholiken oder Muslime, usw. müssen entweder Kopten werden oder auswandern. (1) In ganz Abessinien soll es keine Lazzaristen mehr geben und noch viel weniger einen Bischof. Alle seien nach Kheren geflohen, das heißt ins Ausland gegangen. Ein gewisser Cavaliere Naretti von Aosta, vom italienischen Königreich, der in besten Beziehungen zum Kassa (König Johannes) gestanden hatte, bereitet sich auf seine Ausreise nach Italien vor.


[6443]

Gleich nach meiner Ankunft in Khartum fiel mir ein Brief von P. Livinhac, dem Oberen der Weißen Väter von Algier am Viktoriasee, in die Hände, in dem er schreibt (es sind seine eigenen Worte): “Der Herr Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinzen hat mir mitgeteilt, dass Seine Exzellenz von uns Nachrichten erwarten. (Tatsächlich habe ich in zwei Briefen den Generalgouverneur des Äquators den preußischen Emin Bey, der mir Beweise seiner Freundschaft gegeben hat, gebeten, die Missionare von Algier zu beschützen und ihnen in allem beizustehen, usw.). Ich danke Eurer Exzellenz für Ihr Interesse, das Sie uns entgegenbringen, und komme Ihrem Wunsch nach.


[6444]

Wir kamen in Rubaga an, usw. usw. usw.  Eure Exzellenz wissen aus Erfahrung, wie schwierig die Anfänge der Missionen unter den armen Afrikanern sind. Es ist deswegen nicht notwendig, dass ich unsere Mühen, Entbehrungen und die anderen Prüfungen erwähne, die das tägliche Brot des Missionars besonders in Afrika sind. Möge sich der gute Meister vom Opfer so vieler Missionare bewegen lassen, die mit ihrem Schweiß diesen ausgedehnten Kontinent benetzen, und den so herbeigesehnten Tag der Barmherzigkeit und des Heils über ihnen aufleuchten lassen… Uganda ist nicht ungesund. Meine Mitbrüder bitten mich, Ihnen ihre Grüße zu übermitteln, usw.“


[6445]

Der Obere (er ist sicher ein wertvoller und wahrhaft opferbereiter Missionar) geht in seinem Brief auf keine Einzelheiten ein. Aber der erwähnte Gouverneur vom Äquator schreibt mir von Ladò, dass die Missionare von Algier nach Uganda gehen werden wie die Anglikaner der Church Missionary Society, dass heißt, dass sie gezwungen sein werden, den Viktoriasee zu verlassen (wir hoffen, dass das nicht zutrifft, denn Christus hat sie für einen bestimmten Zweck dorthin geschickt). Der gleiche Gouverneur hat vor zwei Monaten an Cavaliere Hansal diese Nachrichten geschickt: 1. König M'tesa sucht nur jene, die ihm Geschenke überreichen. Da die Missionare von Algier ihm mehr Geschenke überreichten als die Engländer, hat er ihnen sein freundliches Gesicht gezeigt. 2. Der König schöpft den Verdacht, dass die in Uganda lebenden Ausländer Beziehungen mit Ägypten unterhalten, denen er sehr misstraut. 3. Der erwähnte Gouverneur Emin Bey (der Preuße Dr. Schnitzler) hat an den Österreich-Ungarischen Konsul Hansal geschrieben, dass die armen Missionare von Algier Hunger leiden und die Untergebenen von M'tesa ihnen nichts zum Essen geben oder ihnen keine Lebensmittel verkaufen dürfen.


[6446]

4. Da König M'tesa von den protestantischen Missionaren gehört hatte, dass ihre Religion die einzig wahre ist und von den Missionaren von Algier, dass die katholische Religion die einzig wahre ist, und dass sowohl die anglikanische als auch die protestantische falsche Religionen sind und er zudem inzwischen von den katholischen Missionaren keine Geschenke mehr erhalten hat wie 1879, hat er ein Dekret erlassen und angeordnet, dass “niemand die Religion der Väter wechseln darf” (obwohl er selber 1872 Muslim geworden war, um dem reichen und opulenten Scheich Khamis Ben Abdullah einen Gefallen zu tun, der ihn reichlich beschenkte). Zudem hat er angeordnet, den französischen Missionaren nichts mehr zum Essen zu geben, usw.”, so dass diese nun Hunger leiden und gezwungen sind sich zurückzuziehen, usw.


[6447]

Der Österreichisch-Ungarische Konsul hat diese Nachricht vor 35 Tagen erhalten und gab sie gleich an den Baron von Hofmann weiter, den ehemaligen Außenminister von Wien und Finanzminister, usw. (der Kardinalstaatssekretär kennt ihn gut), der eine geographische Autorität ist, usw. Der Konsul sagte, dass diese Nachricht bereits entweder in den Zeitungen oder im Bulletin der Geographischen Gesellschaft von Wien veröffentlicht worden sei. Der gleiche Emin Bey ist ein Mitarbeiter von fast allen Geographischen Gesellschaften Europas und besonders von Berlin, usw. Ich gebe die Nachricht weiter und setze mein Vertrauen auf das Herz Jesu, dass sich alles zum Guten wenden wird, denn es hat auch für den Äquator geschlagen.


[6448]

Dieses Jahr verbringe ich in Khartum. Anschließend werde ich nach Kordofan aufbrechen, wo ich ein Pontifikalamt halten und die Ölweihe in der neuen Pfarrkirche von El Obeid vornehmen werde. Die Kirche ist mit Zinkplatten gedeckt, die ich von Mailand hierher geschickt hatte. Es ist die größte Kirche des Vikariats, von Zentralafrika und vom Äquator


[6449]

Ich stehe fest und unerschütterlich hinter meinem Prinzip: zuerst handeln und dann reden, coepit Jesus facere et docere. Ich werde nie dem Beispiel jener folgen, die planen und schwätzen und zuerst zehn verkünden ohne vorher drei umgesetzt zu haben. Ich bin bei der Lektüre der letzten Nummer von Missions Catholiques von Lyon sprachlos geworden, in der eine Art Aperçue Générale der katholischen Missionen nach der Veröffentlichung der Enzyklika des Heiligen Vaters für Propaganda Fide, die Heilige Kindheit, usw. dargeboten wird. In diesem Aperçue werden unter Afrika alle afrikanischen Institutionen, die Jesuiten, Lazzaristen, Spiritaner, Kapuziner, das Seminar von Lyon und besonders die Missionare von Algier und ihre großen Reisen besprochen, usw. aber mit keinem Wort wird das Werk der Wiedergeburt von Nigrizia im Vikariat von Zentralafrika erwähnt, wo wir die größten Opfer gebracht und bedeutende Werke für die katholische Religion ins Leben gerufen haben, im Vergleich zu denen die Speditionen des Erzbischofs von Algier bis heute nichts bedeuten.


[6450]

Ich kenne jene, die bei den frommen, eifrigen und wahrhaft klugen Wohltätern versucht haben, mein Werk und die Mühen der Missionare zu vernichten. Es ist meine Gewissenspflicht, die Interessen meines Werkes zu verteidigen, das bis jetzt besser und sicherer funktioniert und gedeiht als jenes von Msgr. Lavigerie im Inneren Afrikas. Die Zeit und die Umsicht des Heiligen Stuhles, das heißt von Propaganda Fide, werden alles zur Reife bringen. Ich küsse...

Ergebener Sohn + D. Comboni.


1019
An Die glaubensverbreitung von Lyon
0
Khartum
10. 02. 1881

N. 1019; (975) – AN DIE GLAUBENSVERBREITUNG VON LYON
„Les Missions Catholiques“ 621 (1881), p. 199
Khartum, 10. Februar 1881

[6451]

Auf meiner Durchreise in Kairo habe ich von den Behörden und besonders von Seiner Königlichen Hoheit dem Khedive besondere Vergünstigungen erhalten.  

Mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet, verließ ich mit 15 Personen diese herrliche Hauptstadt und fuhr dem Roten Meer entlang, zu unserer großen Überraschung, auf einem Regierungsdampfer, der uns im Auftrag vom Khedive zur Verfügung gestellt worden war, um uns nach Khartum zu bringen. Der Dampfer hatte elf Tage auf uns gewartet. Dauerte früher die Reise von Kairo bis Khartum zwei oder drei Monate, hat sie diesmal nur 29 Tage gedauert. Der Konsul und der Gouverneur vom Sudan, Seine Exzellenz Rauf Pascha, haben uns herzlich


[6452]

In einigen Tagen werde ich mit 28 Mitgliedern von Khartum aufbrechen und mich auf den Weg nach der wichtigen Mission Ghebel Nuba begeben. Ostern werde ich in El Obeid feiern, in der neuen Pfarrkirche, der größten Kirche von Zentralafrika, deren Bau P. Marzano viele Mühen gekostet hatte.

Von Kordofan habe ich Post erhalten. Der Wassermangel macht allen zu schaffen. Die Missionare müssen täglich um drei Scudi Wasser kaufen.

 Daniele Comboni.

Übersetzung aus dem Französischen.


1020
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
12. 02. 1881

N. 1020 (976) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI

ACR, A, c. 15/108
N. 4
Khartum, 12. Februar 1881

 

Mein lieber Pater,

[6453]

Ich habe mehrere Briefe von Ihnen erhalten, bin aber immer so beschäftigt gewesen, dass ich sie nicht beantworten konnte. Mirabile dictu! Ich mache Fortschritte! Da jetzt die Post nach Korosko (an der Grenze zur großen Atmur Wüste) per Schiff und per Eisenbahn befördert wird, hat mich Ihr Brief Nr. 9 vom 15. Januar von Verona am 10. dieses Monats erreicht, also nach nur 26 Tagen. Heute beginne ich unseren Briefwechsel, das heißt, nachdem ich jeden Tag dem barmherzigen Gott gedankt habe, dass er mir die so wirksame und unmittelbare Mitarbeit der Söhne des hl. Don Gaspare Bertoni für Zentralafrika gewährt hat. Ganz allgemein und auch im Vikariat sehen sowohl die Missionare als auch die Schwestern darin ein besonderes Zeichen der Liebe Gottes für Afrika und den Hauptgrund für die stabile Lage, das Aufblühen und den Fortschritt unserer mühevollen und heiligen Mission. Sie hat einflussreiche Feinde, aber wir werden sie besiegen, wenn wir unsere Pflicht erfüllen.


[6454]

Sie versuchen (aus Eigenliebe) uns sowohl in Frankreich als auch in Deutschland, im Orient und in Rom fertigzumachen. Es wird ihnen aber nicht gelingen, denn Gott ist pro nobis. Dank unseres Schweigens, unserer Geduld und meiner wachsamen Klugheit werden unsere Feinde (mit Gottes Hilfe) aufgeben. Neben den Feinden habe ich auch mächtige Freunde.

Soweit ich sehen kann, scheinen sich die Dinge gut zu entwickeln. Meine Rückkehr ins Vikariat und nach Ägypten (ich bin immer ein unnützer Knecht) ist notwendig gewesen. In Bezug auf die Schwestern haben wir Rückschritte gemacht, da uns das arabische Element abgeht, und auch was die Fähigkeiten anbelangt, denn die Schwestern des hl. Josef waren fähiger als die Unsrigen sowohl in den Missionen oder Häusern als auch außerhalb.


[6455]

Wenigstens die Oberin oder eine der Schwestern von jeder Gemeinschaft sollte Französisch und, mehr noch, Arabisch sprechen. Diesbezüglich sind wir wirklich im Hintertreffen (wir müssen Häuser für Schwestern in Syrien oder in Frankreich gründen. Wir werden es tun, wenn uns Gott das Leben schenkt, denn in Ägypten und hier sind wir nicht in Verona oder Trient oder Mailand, sondern in einer kosmopolitischen Welt). Ich verliere aber keineswegs den Mut. In den orientalischen Familien von Khartum, Syrien und Ägypten war die Schwester alles, sie kannte die Probleme besonders der Frauen, die Kinder folgten ihr in die Schule. Die jetzigen Schwestern einschließlich Sr. Vittoria kennen jedoch die Leute nicht und noch weniger ihre Fehler, usw. So musste und muss ich selber alle besuchen, usw. und die Mängel beheben.


[6456]

Was Eintracht, Gehorsam und Abhängigkeit anbelangt, stehen ich und wir alle jetzt viel besser da als vorher, das heißt, wir verstehen uns besser mit unseren Schwestern von Verona als mit den Schwestern des hl. Josef. Wir wollen mutig weitermachen. Auch die Unsrigen werden eines Tages so fähig wie die Französinnen sein. Aber um Gottes Willen, nehmen Sie nur begrenzt ungeschulte Dienstmädchen auf, wohl aber viele ausgebildete, seriöse, gute und mit Hausverstand ausgestattete Frauen, wie Sie im letzten Brief geschrieben haben (es macht nichts, wenn sie älter als 26 Jahre sind) … kurz gesagt, echte Frauen.

Da D. Giulianelli keine Zeitungen liest, weder Civiltà Cattolica noch Unità Cattolica, denn nach seiner Ansicht sind es ja keine geistlichen Lesungen (?!!), so schicken Sie sowohl Unità Cattolica als auch alle anderen Zeitungen, die er gewöhnlich nach Kairo schickt, direkt nach El Obeid (Kordofan) und informieren Sie darüber auch D. Bussinello von Verona Fidelis.


[6457]

Im Zusammenhang mit der päpstlichen Enzyklika (Sie haben gut daran getan, sie in unseren Annalen 23 zu veröffentlichen) bitten Sie unseren Kardinalbischof inständig, dass er einen schönen Rundbrief über die Glaubensverbreitung (die uns Tausende von Napoleondor gegeben hat), die Heilige Kindheit und das Schulwerk für den Orient (das uns aber recht wenig gibt) an die Veroneser richtet. Mehr als 14 Jahre lang habe ich Seine Eminenz darum gebeten, usw. ... aber nachdem jetzt die Einladung des Papstes vorliegt und ihn auch Lyon darum gebeten hat, wird er es sicher tun. Man muss auf Gott vertrauen, dass er seine Gläubigen, auch die armen segnen wird, wenn sie für die Glaubensverbreitung spenden. Legen Sie ihm diese Bitte auch in meinem Namen vor.


[6458]

Ich stimme Ihrem Plan für die kleine Elvira voll und ganz zu, von ihrer inventa tandem Mutter und Tante die Ausstattung zu verlangen, usw. Sr. Amalia und Sr. Francesca sagen mir, dass sie gut sticken und nähen kann. Nur ist sie schwach und klein. Lassen Sie das durchgehen. Tun Sie, was Ihnen besser behagt.


[6459]

D. Luigi Bonomi ist ein wirklicher Ehrenmann. Er ist ungehobelt und hart mit unseren Leuten und mit den Auswärtigen, aber opferbereit wie ein Trappist, ein wahrer Missionar, ohne Stolz und Anmaßung, gehorcht allen. Er ist für jede Arbeit bereit. Er gibt den Buben und Mädchen Katechismusunterricht, Glaubenslehre an Festtagen, begleitet sie beim Morgen- und Abendgebet (immer in Arabisch) in der Kirche usw.


[6460]

Ich habe hier jeden Einzelnen und die Schwestern gefragt, wen ich während meiner Abwesenheit zum Generalvikar ernennen könnte. Alle haben D. Luigi als den Einzigen und Fähigsten dafür gehalten. Er aber wollte nicht annehmen. Sollte ich heute einen Generalvikar ernennen, würde D. Bonomi wiederum der Einzige und Fähigste sein. Es scheint, dass auch Rolleri seine Meinung geändert hat, denn ich merke, dass er ihm mit großem Respekt begegnet. Und trotzdem setzte D. Luigi bei Tisch und überall D. Bortolo nach mir immer auf den ersten Platz. Aber in Verona, besonders von Seiten gewisser Heiliger ..... wird D. Luigi Bonomi wie 1873 beurteilt (obwohl er ein fleißiger Kurat war) und man zieht in keiner Weise die Schule und die große Arbeit, die er in sieben Jahren geleistet hat, in Betracht, so wie manche Mitglieder des Mazza Instituts, die in der Diözese arbeiten, in mir immer noch den Theologiestudenten von damals sehen, mich dementsprechend beurteilen und nicht beachten, was ich in 26 Jahren als Priester und Bischof dazugelernt haben könnte.


[6461]

Und doch ist von Verona an Propaganda geschrieben worden, dass D. Bonomi (ohne mich, den kompetenten und unmittelbaren von Gott aufgestellten Richter zu fragen) als Generalvikar untauglich sei, so dass die Heilige Kongregation mir angeordnet hat, einen neuen zu wählen (und D. Grego ging als Generalvikar hervor!!!). Es wird wohl stimmen, dass wir in Afrika alle Esel sind und ich ihr Anführer. Aber Sie werden mir zugestehen, dass ich als caput asinorum nichts Besseres tun konnte als einen zum Generalvikar zu wählen, der weniger Esel als die anderen ist. Man hat noch nicht verstanden, dass Afrika die schwierigste Mission der Welt ist und sich unter den Weisen in Europa und Verona niemand gefunden hat, die Mission zu übernehmen und hierher zu kommen und zu sterben.


[6462]

Aber urteilen und Sprüche klopfen ist einfach, wie es die Schirmherren eines Grieff tun, aber diese Besserwisser haben keine Lust, nach Afrika zu kommen und für Christus zu sterben.

Da ist dann auch das starke Stück jenes verrückten Heiligen D. Losi (ich ertrage ihn und – hätte ich nur tausend solche!- denn sein kleiner und oberflächlicher Geist geht Hand in Hand mit seinem apostolischen Eifer, seiner Frömmigkeit und seinem Opfergeist, die wirklich eines Heiligen würdig sind), der am 21. Oktober von Ghebel Nuba 1880 an Kardinal di Canossa folgende Worte geschrieben hat (er war so nett, mir den Brief zu schicken, der auf meinem Schreibtisch liegt):


[6463]

1. "Als ich von Ghebel Nuba nach Kordofan kam, um die gewöhnlichen Vorräte abzuholen, habe ich keinen Pfennig vorgefunden, usw. Die Priester von El Obeid versichern mir, dass Monsignore Comboni seit drei Jahren nicht einen Piaster geschickt hat. Beim Prokurator haben sie riesige Schulden, sie versuchen irgendwie durchzukommen oder nehmen Waren auf Kommission, usw. 

 Diese feierliche Lüge und Verleumdung von D. Losi wird durch Briefe von D. Losi selbst, die er in Khartum an D. Luigi geschrieben hat, dementiert, in denen er für das Geld und die Vorräte dankt, die er auf meine Anordnung hin erhalten hatte, usw. Ich habe davon D. Bortolo nichts erzählt, der mir vorläufig meine Verwaltung macht (er ist fähig, gewissenhaft aber nicht so knauserig wie D. Bonomi). Er hat in meinem Auftrag die Register von Khartum, Kordofan und Ghebel Nuba nach allen getätigten Ausgaben für diese Missionen vom 21. Oktober 1877 bis 21. Oktober 1878 (das sind die drei Jahre von D. Losi) durchsucht. Bis jetzt sind für El Obeid und Ghebel Nuba Tausende von Talern ausgegeben worden.


[6464]

Zudem hat D. Bortolo ein Telegramm vom Oberen von Kordofan vom vergangenen September in der Hand, in dem er ihm für die 700 Taler und für die Tausende von Talern dankt, die ich nach Kordofan geschickt hatte, usw. usw. Sobald D. Bortolo in Kordofan alles beisammen hat, wird er mir mitteilen, wie viel Kordofan und Ghebel Nuba erhalten haben. Sobald ich den handgeschriebenen Rechenschaftsbericht von D. Bortolo in Händen habe, werde ich ihm den handgeschriebenen Brief seines D. Losi zeigen und unter die Nase reiben (er wollte, dass ich ihn zum Generalvikar ernenne), den er an unseren Bischof und Vater geschrieben hat. Dann wird es sich zeigen, ob er die feierliche Lüge und Verleumdung von D. Losi billigt, die er nach Verona geschrieben hat, dass nämlich Msgr. Comboni seit drei Jahren nicht einen Piaster nach El Obeid geschickt habe!!!!! Nachdem D. Losi mehrere Male gegen mich nach Rom berichtet hat, besteht kein Zweifel, dass er auch das geschrieben hat. Aber das berührt mich nicht.


[6465]

Gepriesen sei Jesus und sein Heiligstes Herz, zu dem ich fast jeden Morgen nach der Messe das so schöne und mir wertvolle Gebet Gratiarum actionis gebetet habe: "Ignosco, et dimitto ex toto corde omnibus inimicis meis (dei quali sono indegno), omnibus me calumniantibus, omnibus mihi detrahentibus (auch wenn es sich um Heilige handelt….) omnibus quocumque modo mihi nocentibus, vel volentibus mala." Auch nach alledem und trotz der Lügen, Verleumdungen und Brüskierungen möchte ich hundert D. Losi in der Mission haben, denn er hat so viele andere apostolischen Tugenden für unsere dornige Mission.


[6466]

D. Losi schreibt in seinem Brief vom 21. Oktober 1880 an Seine Eminenz auch noch Folgendes: “Ich habe erfahren, dass sich Eure Eminenz gewürdigt haben, meine demütige Bitte in Betracht zu ziehen, dem armen Msgr. Comboni einen Generalvikar zur Seite zu stellen, der die geistlichen und materiellen Interessen der Mission in Ordnung bringt. Sie fügen hinzu, dass Eure Eminenz zu diesem Zweck den Hochw. D. Bortolo Rolleri nach Verona gerufen haben (sehr geeignet, besonders um die religiösen Interessen mit Predigten auf Italienisch und Arabisch zu normalisieren!!!!!). In der Annahme (dass er als Generalvikar nach Afrika kommt), spreche ich Ihnen für Ihr Entgegenkommen meinen tief empfundenen Dank aus und erlaube mir, ihnen die allgemeine Genugtuung auszusprechen (das ist ein dicker Brocken, denn ich habe Briefe in der Hand, die das Gegenteil behaupten….. und Sie wissen, dass ich gebeten und alles unternommen habe, damit D. Bortolo nach Afrika kommt), denn D. Rolleri erfreut sich unter allen Missionaren großer Wertschätzung und besitzt Klugheit, usw. usw.“


[6467]

Ich möchte diese Zeilen und was die Briefe von D. Losi an Wahrem enthalten können, nicht kommentieren usw. Er hat das auch an Propaganda geschrieben und noch Schlimmeres hinzugefügt. Ebenso hat er an den österreichischen Konsul in Khartum geschrieben, gegen den Oberen, usw. Deswegen hat der Konsul nach Wien berichtet und die österreichische Botschaft die Beschwerden an Propaganda nach Rom weitergeleitet. Ich habe viel gelitten. Aber man schreibe, was man will, ich werde immer die Wahrheit, die Unschuld und die Gerechtigkeit verteidigen.


[6468]

Sie sollen daraus ersehen, wie gut unser Jesus ist. Er erlaubt, dass auch jene mir Leid zufügen, die ich liebe. Aber ich werde D. Losi für die afrikanische Mission retten und die Unschuld von D. Luigi verteidigen und dafür eintreten, dass man ihn in Rom so schätzt, wie er es nach meiner untergeordneten Meinung und meinem Urteil verdient. Ach! Wenn es D. Losi, D. Luigi und mir gelingt, uns im Paradies wieder zu sehen (und noch mehr, wenn, wie ich hoffe, auch D. Bortolo Rolleri dort sein wird, der.....

[vier Zeilen sind hier ausgestrichen worden und sind daher unleserlich]

 

.....auferstanden), werden wir über manche Komödie, die wir hier auf Erden aufgeführt haben, herzlich lachen. O lieber Himmel! sagt Sr. Vittoria immer. Aber genug davon, ich bin zu weit vom Weg abgewichen.


[6469]

D. Grego speit Gift und Galle gegen mich in einem Brief an D. Luigi, den er mir vorgelesen hat. Er schreibt: “Zum Glück gibt es unter den Bischöfen nur einen Comboni! Wenn es mehr als einen gäbe, dann arme Welt! Arme Kirche! ... Er hatte die Frechheit, mir ins Gesicht zu sagen, um sich aus der Klemme zu ziehen, dass ich nicht für die Mission berufen sei, dass Afrika nichts für mich sei, usw.” Er hat die zwei Kisten Kerzen noch nicht abgeschickt, und wenn, dann sind sie nicht angekommen, während alle von Giacomo via Genua nach Suakin abgeschickten Kisten angekommen sind. Bitte fordern Sie die zwei Kisten beim Händler von Montorio zurück oder bei D. Grego (den Sie mir grüßen).


[6470]

Wir verdanken es der Gnade Gottes, dass D. Grego daheim geblieben ist. Der Gauner schreibt an D. Bonomi, bittet und beschwört ihn, Afrika zu verlassen, nach Hause zu gehen und sich aus den Krallen des…. zu befreien, denn alle wünschen es, alle seine Freunde verlangen nach ihm zu seinem Wohl (besonders jene die Comboni kennen). Aber D. Luigi hat ihm einen gehörigen Brief geschrieben, so dass D. Grego die Lust vergehen wird, noch einmal ähnliche Unterstellungen zu versuchen


[6471]

Die beiden in einem Umschlag beigelegten Briefe, die von Beirut an Virginia adressiert waren, sind weder für Alessandro noch für Sie gewesen. Einer war für Giorgio von seinem Bruder Abdallah und der andere für mich von Alessandro, der mir für das dankt, was ich für seinen Sohn getan hatte. Den Brief für Giorgio werde ich in der Freizeit übersetzen. Alessandro schreibt mir von Beirut und dankt mir… und bittet mich, immer sein Vater zu bleiben und verspricht mir, immer die katholische Kirche zu besuchen.  Er sagt, Luigia sei müde, fühle sich daheim nicht wohl und möchte nach Kairo zurück.... Ich werde ihr schreiben, sie trösten und ermutigen, jetzt einmal ihrer Mutter beizustehen (aber was kann man tun, wenn der Geist ständig wechselt). Sie ist das Kreuz von Virginia, die eine heroische Geduld aufgebracht hat. Luigia hat trotz ihres Geisteszustandes ein gutes Urteilsvermögen…. Beten Sie zum Herrn, sagen Sie aber nichts zu Virginia, denn sie hat genug gelitten, mehr als sie verdient hat.


[6472]

Ich bitte Sie, die Regeln der beiden Institute allmählich auszuarbeiten, sie P. Vignola vorzulegen und dann an mich zu schicken. Ich habe vor, das Gutachten der Jesuiten einzuholen  und Rom zu Rate zu ziehen. Danach werde ich mich um alles kümmern. Aber wenn Sie Änderungen von Afrika abwarten, wird das Jüngste Gericht anbrechen, denn ich habe keine Zeit, Regeln zu schreiben. Wenn Sie aber die Regeln von Verona heranziehen, sehe ich auf den ersten Blick die Änderungen, die vorzunehmen sind, attenta experientia Africana. Das Wesentliche der Regeln, wenn nicht das Ganze, außer einigen Kleinigkeiten, muss mit dem übereinstimmen, was man in Verona und Afrika beobachtet. Nehmen Sie also das Kreuz auf sich und erstellen Sie die Regeln und Konstitutionen.


[6473]

In den Regeln für das weibliche Institut müssen Sie die Organisation vollständig ändern (von Verona, denn um das Werk in Gang zu bringen, wurden die Regel für ein einziges Haus gemacht). Bestimmen Sie die Generaloberin mit zwei Assistentinnen, die Provinz- und Hausoberinnen für die verschiedenen Häuser in Europa, Afrika und Asien, die Oberin und Generalverwalterin für das Mutterhaus, usw.

Ist einmal das Wesentliche niedergeschrieben und dem höchsten Urteil und den Missionaren unterbreitet worden, usw., dann hoffe ich, wird ein wahres Werk Gottes herauskommen. Oh! Wie glücklich wäre ich, wenn der Stigmatiner von Parma käme, der einige Sprachen spricht. Sie wissen, dass der Generalobere und alle Stigmatiner an den Verdiensten der Missionare und Schwestern in Afrika Anteil haben, usw. Die heiligste Schwester, die wir in Khartum haben, ist Sr. Maria Giuseppa. Oh, sie ist eine wahre Heilige. Der tugendhafteste Missionar ist Francesco Pimazzoni, dem ich am Sonntag die Tonsur und die vier Niederen Weihen erteilen werde. Er studiert den römischen Katechismus auf Lateinisch. D. Dichtl und D. Ohrwalder sind und werden zwei erstklassige Missionare werden wegen ihrer Opferbereitschaft und ihrer Tugenden, ihres Gebetsgeistes und Arbeitseifers und ihrer Einsatzbereitschaft.


[6474]

D. Bortolo Rolleri und ich kommen gut zurecht. Er scheint sich zu ändern, denn er hat die Situation besser vorgefunden als er sie sich vorgestellt hatte. Wir nehmen uns gegenseitig die Beichte ab. Am Anfang hat er mir Sünden vorgeworfen, die ich im Gewissen (unter uns gesagt) nicht begangen hatte und auch nicht begehe. Er hat mir dafür eine Busse auferlegt, die ich erfüllt habe, aber für Sünden, die ich wirklich nicht begangen habe, noch geträumt hätte sie zu begehen. Z. B. wirft er mir vor, ich hätte Geld vergeudet, das zum Loskauf von Afrikanern bestimmt war (einer hat mir z. B. 15 Franken zum Loskauf eines Afrikaners gegeben und mit 15 Franken müsse ich unbedingt einen loskaufen). Es sei auch Sünde, die Betrachtung ständig zu unterlassen. Ich habe sie in meinem vergangenen Leben selten versäumt; seit langem habe ich sie nie, gar nie unterlassen, nicht einmal in der Wüste, auch nicht ein einziges Mal. Ebenso das Breviergebet. Nie habe ich es versäumt, nie, nicht einmal als ich schwer krank oder vierzig Tage ohne eine Stunde Schlaf war. Sonst ist er ein frommer und heiliger Priester (aber sehr dickköpfig), genau und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Gebetspflichten und besonders des Stundengebetes (wir beten es oft gemeinsam) und der Messe, usw. Er vermeidet auch die lässlichen Sünden (außer dass er über viele falsche Urteile fällt, die er nicht als Sünden betrachtet, anderenfalls würde er es nicht tun, denn er ist ein gottesfürchtiger Mensch), usw. usw.


[6475]

Es ist Fügung Gottes, dass D. Rolleri in den Sudan kommt (unser Kardinal hat das Verdienst, ihm einen entsprechenden Anstoß gegeben und ihn überzeugt zu haben, bei mir zu bleiben, obwohl er mich für den Teufel hält, ad fovendam, wie ihm der Kardinal nahegelegt hatte, charitatem, wie der hl. Ignatius sagt), obwohl er seit fünf Jahren gegen mich ist, bin ich zum Schluss gekommen, dass der liebevolle Jesus das auch für meinen geistlichen Vorteil so gefügt hat. Denn da Rolleri hart, stur und scharfsinnig besonders in meiner Beurteilung ist, ich mit ihm Seite an Seite wohne, ihn ertrage und annehme, ist das für mich eine spirituelle Chance, Geduld zu üben, über mich selbst zu wachen, meine schweren Fehler, mein Geschwätzigkeit und Sünden zu korrigieren. Deswegen habe ich, der Eingebung Gottes folgend, der ganz Liebe und Wohlwollen ist, den strengen Rollei zum Beichtvater, Ratgeber und innigen Freund (bis zu einem gewissen Punkt) erwählt. Auf diese Weise wird es mir leichter fallen, weniger Dummheiten zu begehen, nicht so sehr in der Leitung (davon verstehe ich mehr als er, er ist engstirnig), sondern in Sachen des Gewissens, der Askese, der Seelenführung, des persönlichen Betragens und den Missionaren gegenüber. 


[6476]

Um die Wahrheit zu sagen, ich ziehe Nutzen daraus und glaube, gut gehandelt zu haben. Er lässt nicht die kleinste Sache durchgehen. Nach dem Bekenntnis meiner Sünden und Fehler, enthüllt er mir andere Mängel, die die Messe und die Stillgebete betreffen, die Eile nach der Wandlung und beim letzten Evangelium oder bei den Tageshoren. Er bemängelt, dass ich den Psalmvers beginne bevor die anderen den vorausgehenden beendet haben, dass ich zu viel rede, mich selbst lobe (obwohl ich überzeugt bin, weniger als Nichts zu sein) oder andere kleine Fehler, die zusammengenommen einen großen Haufen bilden. Im Großen und Ganzen bin ich aber im Gewissen zufrieden, dass ich mit D. Bortolo zurechtkomme. Seit zehn Tagen wiederholt er immer wieder, dass er beabsichtigt, weder nach Kairo noch nach Europa zurückzukehren (außer aus Gesundheitsgründen oder wenn ich es ihm anordne).


[6477]

Die Verwaltung macht er auf alle Fälle gut und gewissenhaft. Ich darf mich auf ihn verlassen. Da er ja keinen unserer Katholiken oder Afrikaner oder ihre Bedürfnisse kennt, behalte ich immer einige Taler für meine geheimen Almosen zurück, denn ich kenne das Land und die einzelnen Fälle, wo es Hilfe braucht. D. Bortolo liebt die Mission wirklich. Er tut gute Dienste in der Verwaltung, als Beichtvater der Missionare und Schwestern, wenn sie wollen, usw. Aber für die Seelsorge außerhalb des Hauses oder als Pfarrer oder um Ungläubige oder Häretiker oder lasterhafte, ungläubige, europäische Sündenböcke zu bekehren, ist er total ungeeignet. Es fehlen ihm die Taktik und der Umgang mit den Leuten. Ich glaube, er gereicht aus den oben erwähnten Gründen der Mission zum Nutzen aber nie als Generalvikar oder Pfarrer.


[6478]

Ich bin zu ausführlich geworden. Also genug davon. Entschuldigen Sie, dass ich vom Weg abgekommen bin. Unsere beiden Institute von Khartum funktionieren dank des Einsatzes und der Ausdauer von D. Bonomi wie irgendein gut geführtes Institut in Europa, was die religiöse Ausrichtung betrifft: Gemeinsames Morgengebet, Gemeinschaftsmesse um 6.00 Uhr, Gebete nach dem Mittagessen, Rosenkranz vor dem Abendessen. Alle Schüler und Schülerinnen kennen die Gebete gut und viele von ihnen sind imstande, kleine Dienste des Missionars zu übernehmen. Ich bin zufrieden gewesen und scheinbar auch D. Bortolo, dass Sr. Vittoria eingestiegen ist, die mit der arabischen Sprache irgendwie zurechtkommt und sich verständlich machen kann. Sie ist eine mutige Schwester und hat wahren apostolischen Geist, ist aber etwas zu streng (vielleicht hat sie es von D. Luigi gelernt). Die Mädchen mögen sie nicht besonders und sehnen sich nach Sr. Teresa Grigolini und loben sie (ich weiß nicht, was aus den zwei Sack Reis geworden ist, die Grigolini mit dem Rubattino nach Genua geschickt hatte, und mit dem Sack Reis, der nach Sestri geschickt wurde, von dem ich Ihnen die Quittung schicke).


[6479]

Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass sie der Liebe den Vorzug geben muss, denn ohne Liebe kann man keinen Ungläubigen bekehren, auch wenn die Schwester selbst eine Heilige wäre. Sie hat versprochen sich zu bessern. Die anderen sind willig, gehorsam und arbeitsam, aber es fehlt ihnen die entsprechende Ausbildung. Sr. Vittoria ist eine echte und vollkommene Missionarin, ist ungeniert, fromm und mutig. Sie ist die einzige unter den ersten Schwestern, die mit der Welt und den Außenstehenden zurechtkommt, was für eine Missionarin unbedingt notwendig ist, andernfalls bekehrt sie niemanden. Es wird lange dauern, bis einige unserer Schwestern mit den Behörden, dem Pascha und den Konsuln umgehen können so wie Sr. Giuseppina Tabraui, Sr. Germana oder Virginia Mansur, die viele zum Glauben geführt und unter den Orientalen den Glauben und die Frömmigkeit gefördert haben. Diese kommen nicht mehr in die Kirche außer jetzt, wo ich hier bin. Früher kamen sie immer. Ich hoffe, dass wir allmählich mit der Hilfe Gottes erreichen, was ich vorschreibe.


[6480]

Msgr. Stegagnini (ich bitte Sie, ihn und den Rektor Msgr. Casella zu grüßen, usw.) sagte mir mehrere Male, dass er verschiedene Bücher von den Girelli von Brescia für mich bei sich liegen hat, die sie mir geschickt hatten und ich nach Hause hätte mitnehmen sollen, aber weder er hat mir die Bücher gebracht noch habe ich sie abgeholt. Bitte, holen Sie die Bücher ab, lassen Sie sie gut einbinden und schicken Sie sie mir bei Gelegenheit. Es handelt sich um Bücher über den hl. Josef, das Herz Jesu, usw. von der frommen und weisen Girelli.

Ich habe jetzt mit der Konkubine jenes Katholiken, der vor sieben Tagen gestorben ist, mit der Regierung und der Besitzerin der Konkubine, die sie dem eben genannten Katholiken für Monate für eineinhalb Megid pro Monat (6 Franken und 37 Cents) vermietet hatte, alles geregelt. Sie ist seit einigen Monaten schwanger und laut Frau Ginevra eine gute Katholikin. Da nach den heutigen türkischen Gesetzen die arme, schwangere Afrikanerin zur muslimischen Besitzerin zurückgehen muss, habe ich die Spesen der monatlichen Miete übernommen, um die Frau und ihr Kind zu retten. Die Regierung und auch die Besitzerin haben sich zufrieden gegeben.


[6481]

Ich habe also das Mädchen Sr. Vittoria anvertraut. Nach einem Gespräch von einer Viertelstunde ist das Mädchen nun selig und zufrieden, in der katholischen Kirche bleiben zu dürfen und Christin zu werden. Da keine Schwester in der Lage ist, sie zu unterrichten, haben ich und D. Luigi diese Aufgabe übernommen. Gestern habe ich 29 Kaufleute von Aleppo in Syrien kennen gelernt, von denen elf im Konkubinat leben. Die meisten waren auf der Mission unbekannt, wohl aber kannte D. Luigi einige von ihnen. Nur wenige haben mit ihren Familien die Kirche besucht. Beten Sie zum Herrn, dass ich unsere Schwestern gut ausbilden und ihnen beibringen kann, Missionarinnen nach dem Vorbild der Schwestern des hl. Josef zu werden, mit denen die Arbeiten besser vorangingen, da sie Arabisch sprachen. Wenn man die arabische Sprache nicht in Verona lernt, lernt man sie überhaupt nicht mehr. Unsere 15 Schwestern hier werden die Sprache nicht mehr lernen (außer vielleicht die zwei Piemontesinnen), um wenigstens die Katechumenen zu unterrichten. Das reicht!


[6482]

D. Bellini, Professor am Gymnasium von Desenzano, hat die 200 Lire zurückgegeben, wie aus der beigelegten Quittung hervorgeht.

Ich schicke Ihnen im beigelegten Brief die Beurteilung über Pietro Giuseppe Franceschini aus Rom. D. Dichtl wird Ihnen innerhalb von ein paar Wochen den Bericht über die großartige Reise von Kairo nach Khartum schicken. Ich werde Ihnen anderes Material für die Nr. 24 der nächsten Annalen zuschicken lassen.


[6483]

Legen Sie jeden Geldbetrag, den Sie in Verona für mich oder die Mission erhalten, auf mein Konto. Schicken sie ihn aber an niemanden weiter ohne meinen Auftrag, auch nicht an Giulianelli, aber benachrichtigen Sie mich sofort per Post. Alles Geld des Werkes, sei es für Verona oder für Afrika bestimmt, gehört dem Werk und darf deshalb nur auf meine Anordnung hin ausgegeben werden, denn nur ich kenne die Bedürfnisse und weiß, wie und wo es ausgegeben werden soll, zudem trage ich die Verantwortung. Sie haben gut getan, die 200 Franken von Gräfin d’Erceville von Paris zurückzubehalten. Hier haben wir griechischen Wein. Schreiben Sie also der Gräfin, dass Sie alles ausgeführt haben und wir das Gleiche tun werden. Wir werden immer für sie, ihren Gemahl, ihre Familie und das Apostolische Werk von Frankreich beten, dessen Generalpräsidentin sie ist.

Ich werde an Frau de Villeneuve schreiben. Ich bin durch Besucher aufgehalten worden und die Post geht jetzt ab. Ich habe sehr viele Briefe geschrieben. Demnächst werde ich der Oberin schreiben und meine Antwort auf ihren letzten Brief Nr. 9 vervollständigen.


[6484]

Ich grüße Seine Eminenz, P. Vignola und segne die beiden Institute. Ich empfehle Ihnen Virginia, die für das Wohl der Mission sehr wichtig ist, denn ich kenne sie besser als jeder andere und bin der kompetenteste Richter über die wahren Interessen Afrikas und unser schwieriges Apostolat. Sie ist Araberin und hat ihre arabischen Fehler, aber sie und Sr. Germana von Aleppo (sie ist jetzt in Jerusalem) sind mehr wert als unsere fünfzehn Schwestern von Verona, die wir im Sudan haben. Das ist mein Urteil und das von einigen meiner Missionare hier und das von der arabisch-katholischen Bevölkerung der fünf orientalischen Riten von Khartum. Wie ich sie verstehe, würde ich mich nicht um gewisse Kleinigkeiten kümmern, die von Virginia erwartet werden, die Professschwester war und fünf Jahre aktiv mitgearbeitet hatte, und von ihr verlangen, mit ihrem Bruder nicht Arabisch zu sprechen!!! Für mich sind das lächerliche und bedeutungslose Dinge. Was? Es ist nicht möglich den Charakter, den Tugendgrad, den Beruf einer Aspirantin zu kennen, ohne auf solche Kleinigkeiten einzugehen, die unter gewissen Umständen vielen Seelen schaden könnten?


[6485]

Sie sind ein Gentleman, tun Sie also was Sie für Gut halten. Virginia wird auch diese Proben bestehen. Aber wenn Sie in der afrikanischen Mission gearbeitet hätten wie ich, würden Sie diesen Dingen wenig Bedeutung beimessen. Verzeihen Sie meine Aufrichtigkeit. Auch diese Angelegenheiten sind Teil der göttlichen Fügung, denn Gott ist durch und durch Liebe. Alles wird sich zum Wohl der Seelen, von Virginia und Afrika wenden, für das sie viel gearbeitet und gelitten hat.


[6486]

Ich empfehle Ihnen unsere ausgezeichnete Oberin von Verona. Ich will, dass die Oberinnen von Afrika sie über alles informieren, über die Mission, die Schwestern und die afrikanischen Bedürfnisse. Ebenfalls habe ich wie bisher, in Zukunft werde ich noch mehr darauf bestehen, allen Missionaren befohlen, Ihnen zu schreiben. Ich habe an fast alle Ihr Foto verteilt und ihnen aufgetragen, für Sie zu beten, damit Ihnen Gott zum Wohl Afrikas beistehe. Ich hoffe, dass Sie bald Zentralafrika und den Charakter des Werkes, das ist das Wichtigste, gut kennen und uns heilige Missionare und Schwestern ausbilden, aber nicht superfromme, denn in Afrika brauchen wir eifrige und großherzige Seelen, die für Christus und die Afrikaner zu leiden und zu sterben bereit sind.

Vale! Im Herzen Jesu

+ Daniele Bischof.