Comboni, an diesem Tag

In lettera a Elisabetta Girelli (1870) da Verona si legge:
Noi siamo uniti nel Sacratissimo Cuore di Gesù sulla terra per poi unirci in Paradiso per sempre. È necessario correre a gran passi nelle vie di Dio e nella santità, per non arrestarci che in Paradiso.

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N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
1071
An kan. Cristoforo Milone
0
El-Obeid
17. 05. 1881

Nr. 1071 (1026)  AN KANONIKUS CHRISTOFORO MILONE
"La libertá Cattolica" (1881)  S.509
El-Obeid, 17. Mai 1881

 

Ein kurzer Gruß

1072
An Den direktor Museums der Katho...
0
El-Obeid
17. 05. 1881

Nr. 1072 (1027) AN DEN DIREKTOR DES MUSEUMS DER KATHOLISCHEN MISSIONEN
"Museo delle Missioni Cattoliche“ (26/6/1881)
  J.M.J.

 El-Obeid, 17. Mai 1881


Mein lieber Herr Direktor!

[6734]

Erst vor knapp einem Monat habe ich Ihnen aus dieser Hauptstadt ein Dokument, d.h. ein Empfehlungsschreiben geschickt, das mir der muslimische Pascha ausgestellt hat. Er regiert im Namen des Khediven von Ägypten als Gouverneur den Sudan, der fünf Mal so groß ist wie Italien. Er heißt Rauf Pascha. Ich habe Ihnen dieses Schreiben geschickt, damit sie es aller Welt bekannt machen wie die katholische Kirche sich der Hilfe der Muslime erfreut unter der Fahne des Khediven von Ägypten. Ja, diese Gouverneure anerkennen, dass unsere heilige Religion mächtig zum moralischen und materiellen Wohl der Bevölkerung vor allem in jenen Gegenden beiträgt. Sie sind auch überzeugt, dass die katholischen Missionsstationen die besten Beweise der europäischen Zivilisation in Zentral-Afrika sind.

Heut schicke ich Ihnen ein weiteres Dokument mit dem gleichen Zweck, das auch zur Ehre Gottes und der Kirche gereicht. Es handelt sich um einen neuen Brief, den ich gestern Abend vom gleichen Gouverneur erhielt und den ich Ihnen hier in unsere Sprache übersetzt anfüge.

            (Es folgt der Brief von Rauf Pascha. Siehe Brief an Kardinal Giovanni Simeoni vom 17.5.1881 Nr. 1069, § 6731-6733).


[6735]

Da in dem Gebiet der Mission, die von uns in Ghebel Nuba gegründet wurde, sich viele Räuber und Mörder herumtreiben, haben wir auf Drängen der Häuptlinge und der Missionare den Gouverneur um Hilfe gebeten, sie zu vertreiben und für unsere Sicherheit zu sorgen. Morgen breche ich zusammen mit Missionaren und der Oberin der Schwestern zu diesen Stämmen auf. Der Sklavenhandel hat Dank der Maßnahmen des gegenwärtigen Khediven von Ägypten einen schweren Rückschlag erlitten. Wenn Gott mir das Leben schenkt, werde ich Ihnen darüber in Zukunft schreiben. Beten sie für uns.

Daniel Comboni

Bischof und Apostolischer Vikar von Zentral-Afrika


1073
An P. Giuseppe Sembianti
0
El-Obeid
18. 05. 1881

Nr. 1073 (1028)

AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/121;
Nr. 21
El-Obeid, 18. Mai 1881


Mein lieber Pater,

[6736]

Ich schicke Ihnen den offenen Brief an die Peccattis und bitte Sie, ihn in Geduld zu lesen, um nachzusehen, ob ich nicht in der Eile irgend etwas verwechselt habe. Ich kann nämlich wegen gewisser Atembeschwerden bei Nacht nicht schlafen. Wenn ich das wahre Wohl des Negerlandes und die Absichten eines echten Wohltäters Afrikas im Auge habe, scheint mir, sollte man den Peccattis nahe legen, - dabei müsste man den günstigen Moment ausnützen – das Geld, das man ihnen in dringenden Fällen mehr geben würde, nach dem Tode mit einer von ihnen zu verrechnen, indem man der Überlebenden nicht die 2.500 Lire sondern z. B. 2.000 oder 1.800 gibt, denn es ist ja nur eine Person und nicht zwei. Das kann man nicht hier hic et nunc vornehmen, nachdem was vorgefallen ist, sondern Sie müssten das tun, wenn Sie es für angebracht halten, wie der, der im Gewissen die Interessen des Negerlandes eifersüchtig verteidigt. Cogita (Überlegen sie es sich!). Ich bin noch hier, weil die Kameltreiber noch nicht eingetroffen sind. Von meinen Kamelen, die nach Nuba gegangen sind, sind mir drei gestorben. (105 Taler). Ich muss jetzt für Ersatz sorgen. Meine 7 Kameltreiber erwarten mich schon seit 7 Tage. Heute habe ich dem Pascha Auftrag erteilt, er möge mir die Kameltreiber schicken.


[6737]

Kürzlich habe ich Ihnen den Brief, den Marzano an mich gerichtet hatte, geschickt, d.h. die Beschreibung der neuen Kirche, die Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu geweiht ist etc. Ich fügte auch ein Stück eines französischen Briefes bei, den mir D. Arturo geschrieben hat und der von dem häufigen Sakramentenempfang in Khartum erzählt. Es wäre gut, ihn in den nächsten Annalen zu bringen. Jetzt schicke ich Ihnen einen neuen großartigen Brief, den mir Rauf Pascha am 10. dieses Monats geschrieben hat. Dieser Brief zeigt, in welch hohem Ansehen die Katholische Kirche im Sudan steht und wie sie respektiert wird ganz im Gegensatz zu den Barabassen der europäischen Regierungen, vor allem in Frankreich und Italien. Nach Lyon habe ich die äußere und innere Ansicht geschickt, die der Protestant Gavaziano, der hier bei uns lebt, von der Kirche angefertigt hat. Vielleicht übergibt mir D. Luigi in Bälde eine Fotografie, die er heute Morgen gemacht hat.


[6738]

Entschuldigen Sie, wenn ich nicht auf Ihre Briefe eingehe. Ich bin nämlich heut so mit Korrespondenz mit den Ministern Ägyptens und Rauf Pascha beschäftigt. Ihm habe ich heute telegrafiert, damit er dem Offizier mit 100 Soldaten einen europäischen Inspektor zuteile, einen guten Katholiken, der sich hier befindet, um alles in der rechten Ordnung durchzuführen.

            (hier fehlt ein Stück Papier)


[6739]

…Für Verona will er es so, vielleicht weil ich für Verona Squaranti beauftragt hatte, als er mit mir in Khartum war. Aber Squaranti kannte Verona besser als ich und Squaranti hatte einen klareren Kopf als D. Bortolo. Dann sagt er mir, dass er es versuchen werde, ob es ihm zusagt. Im Übrigen möchte er sich frei fühlen, nach Europa zurückzukehren, wann er es will und sich eventuell von der Mission zu trennen. Der Herr möge ihn segnen. Inzwischen bat er mich, ihm die Erlaubnis zur Rückkehr mit Callisto zu schicken. Das habe ich getan. Sein Gesundheitszustand ist tatsächlich delikat. Und wenn er gekommen wäre um zu leiden,  …(es fehlen einige Worte).

Ihr + Daniel Comboni


1074
An Don Francesco Giulianelli
0
El-Obeid
18. 05. 1881

Nr. 1074 (1029) AN DON FRANCESCO GIULIANELLI
ACR, A, c. 15/28
El-Obeid, 18. Mai 1881
Lieber Giulianelli,

[6740]

Nach den 3.000 Franken habe ich keinen Centesimo mehr erhalten. Ich habe an Euch geschrieben und einen Brief an Holz beigefügt, um ihn um 6.000 Franken zu bitten. Ich habe noch keinen Centesimo gesehen weder von Euch noch von Holz. Ich befinde mich in großer Verlegenheit.

            Das war nicht gut, dass Ihr nach Lyon und nach Köln um Geld geschrieben habt. Auf Eure Bitten hin fügen diese Vereine keinen Centesimo mehr zu dem Geld hinzu, als das, was sie auf Grund der Berichte und auf Bitten des Apostolischen Vikars festgelegt haben. Ihr hättet an Eure Bekannten schreiben sollen, die nicht mit mir in Beziehung stehen. Wenn Ihr also da etwas bekommt, wäre es etwas zusätzliches Geld, zu dem, was ich bekommen würde.


[6741]

Wenn Ihr Briefe aus Lyon, Köln, Wien, Wohltätigkeitsvereine erhaltet, müsst ihr sie mir schicken, so wie es D. Bortolo gemacht hat. Denn auch wenn sie auf Grund meiner Anweisung an Euch adressiert sind, gehören sie doch mir, denn auf Grund dieser Briefe stelle ich jedes Jahr meine Bittgesuche zusammen. Schickt mir also die Briefe, die Ihr aus Lyon, Wien und Köln etc. erhalten habt.

            Solange Ihr in Kairo so wenige seid, ordne ich an – bis neue Anordnungen von mir erfolgen – keine weiteren gewöhnlichen Nachschubgüter in Europa zu kaufen wie z.B. Käse, Prosciutto, Salamie etc. ausgenommen sind Tomaten in Konserven, Makeroni aus Neapel, oder andere Dinge, die in den Sudan zu schicken wären. Ihr könnt von dem gekauften Wein ein Drittel nach Suakim schicken an die Adresse von Herrn A. Marquet, der mein wirklicher Prokurator ist.


[6742]

Ich vertraue Euch die größte Verwaltung des Geldes an. Gebt nur das Allernotwendigste aus. Von den Geldern, die Ihr im Juli aus Lyon erhalten werdet, schickt gleich 6.000 Franken nach Verona an P. Sembianti, 6.000 gebt Bonavia (wenn möglich einen Teil im August, den andere später); für notwendige Ausgaben in Kairo behaltet 2.000 Franken; den Rest schickt mir nach Khartum. Alles Geld, was aus Köln oder Wien kommt (das erste wird bis August kommen) schickt mir. Gehorcht blind meinen Anweisungen. Und handelt nicht so, wie damals, als ich euch angeordnet hatte, alles Geld, das Ihr erhalten würdet, mir zu schicken. Wie oft habe ich an D. Bonomi und D. Fraccaro geschrieben, eine Lösung zu finden, als ich ihnen anordnete, keine Briefe mehr nach Kairo zu schicken, die der Empfänger bezahlt. Sie haben sich Gedanken gemacht, vertrauten in Gott und Gott hat ihnen geholfen.


[6743]

Nachdem Sie für die notwendigen Dinge in Kairo 18.000 Franken bezahlt haben, wollte ich mit dem Ausdruck "ingeniatevi" (sucht nach einer kluge Lösung) folgendes sagen: "Jetzt, da Ihr die Schulden in Kairo bezahlt habt, macht neue Schulden, und schickt mir das ganze Geld, damit ich meine Schulden im Sudan bezahlen kann“. Ist das nicht vernünftig und gerechtfertigt? Das habe ich Hundert Mal mit den Oberen des Sudan praktiziert, wo ich riesige Ausgaben habe; und sie haben gehorcht, weil sie in Gott vertraut haben. Umso mehr erwarte ich das von Euch, die Ihr mit Worten und inneren Wünschen den Himmel bestürmt. Aber ich habe den Eindruck, dass es bei Euch noch an Gottvertrauen und Gehorsam fehlt. Die Missionare des Sudan haben mehr Gottvertrauen. Ihr habt Euch nicht nur als schwacher Mensch und ohne Gottvertrauen bei mir beklagt, (mit Eurem Oberen redet Ihr immer klar und eindeutig, so wie Ihr es empfindet, denn er hilft Euch mit seinen weisen Ratschlägen, den Weg zu finden) aber Ihr habt Euch beklagt bei D. Bortolo und vielleicht auch bei anderen. Ich mache Euch deshalb keine Vorwürfe, aber glaubte Ihr hättet mehr Gottvertrauen und hättet gehandelt wie jener Bäcker, der meinen Superior im Kolleg sagte: "Herr, in den geistlichen Dingen glaube ich an Gott, und in den weltlichen Dingen glaube ich an die Napoleone des Goldes“. Dem Don Arturo, Superior in Khartum, habe ich gesagt, dass er nach cleveren Lösungen suche, und er hat es getan. Er hat mich dann um kein Geld mehr gebeten.


[6744]

Alberto Sebastian ist schon von Kordofan aufgebrochen, um nach Europa zu reisen und Priester zu werden. Er wollte mit aller Gewalt Priester werden. Aber auf der ganzen Reise nach El-Obeid und während seines Aufenthaltes hier hat er einen solchen Stolz an den Tag gelegt und sich als starrköpfig und ungehorsam erwiesen, dass ich ihn wegen dieser Haltungen nicht weihen würde, nicht einmal wenn er das Wissen des Hl. Thomas hätte. Da ich ihm erklärte, dass ich ihm im Moment kein Geld geben würde, weil einfach keines da ist, ist er gegen meinen Willen und in Missachtung der anderen mit Geld, das er gefunden hat, abgehauen. Von diesem Moment an gehört er nicht mehr zu unserer Vereinigung. Daher verbiete ich Ihnen, ihn zu empfangen und in unserem Haus zu beherbergen. Ich verbiete Ihnen auch, ihm Geld zu geben, nicht einen Centesimo, weder um in Ägypten zu leben noch nach Europa oder anderswohin zu reisen und das contrariis quibuscumque non obstantibus. (ganz gleich unter welchen widrigen Umständen).


[6745]

Bitte fragt den Superior der Jesuiten, ob er jenen Wechsel aus Bayern erhalten hat, den ich an ihn für sein Kolleg geschickt habe.

            Ich grüße und segne aus ganzem Herzen meine Cousine Faustina, der zu schreiben ich keine Zeit habe. Sie möge mir aber häufig schreiben. Aber jene dickköpfige Löcher-Stopferin hat mir schon seit längerem nicht mehr geschrieben. Ich segne die anderen Schwestern, P. Pietro, Frères etc. wünsche dem Hochwürdigsten Apostolischen Delegaten zu seinem Namenstag, San Luigi, alles Gute.


[6746]

Ihr aber habt Glauben in Gott und noch mehr Liebe zu uns, und schickt uns Geld. Ich empfehle Euch dem Herzen Jesu und bitte den Herrn, er möge Euch Glauben schenken, den Ihr nicht habt; er ist (bei euch) mehr extern als intern. Strengt Euch also an und betet zu Jesus, er wird Euch alles geben.

            Schickt mir Geld. Gebt D. Bortolo alles das, was er für Europa verlangt. Wenn er nach El-Obeid gekommen wäre, hätte es ihm das Leben gekostet. Auch mir hat es fast das Leben gekostet.

            Die neue Kirche von Kordofan ist großartig. Ich habe bereits die Beschreibung nach Rom, Verona, Köln etc. geschickt. Gelobt sei Jesus Christus.

 

+ Daniele Bischof und Apostolischer Vikar.


1075
An Kard. Giovanni Simeoni
0
El-Obeid
20. 05. 1881

Nr. 1075 (1030) AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC.Afr. C. v. 9, ff, 133-138
            Nr. 8

El Obeid, 20 May 1881

Erhabener und hochwürdigster Kirchenfürst

[6747]

In meiner Wohnung in Kairo wurde ein afrikanischer Bub von ca. 13 Jahren aufgenommen und in Religion und Italienisch von  meinem hervorragenden Missionar D. Giovanni Dichtl unterrichtet, den ich mit Erlaubnis von Msgr. Ciurcia und nach dem Urteil und Auftrag des Kuraten und Guardians P. Ermenegildo von Kairo bei meiner Durchreise durch Ägypten getauft habe.  


[6748]

Da ich herausgefunden habe, dass er ein gesundes Urteil hat, religiöse Frömmigkeit und Einsatzfreudigkeit, wende ich mich auf Anraten meiner Gefährten, eines Jesuitenpaters und einiger Ordensleute, die ihn kennen gelernt haben, an die erhabene Nächstenliebe Ihrer Eminenz , um Sie zu bitten,  der eilige Vater möge ihn für das nächste Schuljahr 1881-1882 als Alumnus der Päpstlichen Kollegs der Propaganda Fide akzeptieren


[6749]

In der festen Hoffnung, dass die Nächstenliebe Eurer Eminenz mir diese Gunst zum Wohle des arbeitsreichen Vikariates gewähren wird, habe ich beschossen, den besagten Afrikaner bis zum nächsten März in meinem Institut in Verona zu behalten, damit er unterrichtet und entsprechend vorbereitet werde für die Aufnahme in dieses Päpstliche Kolleg. 

            Sein Name ist Pietro Farag . Ich hoffe, er wird dem hohen Ziel seiner Berufung entsprechen, die er seit einer geraumen Zeit spürt, Geistlicher zu werden, um für seine Afrikaner Mühen auf sich zu nehmen und für sie zu sterben


[6750]

Die Kamele, die wir seit zwei Wochen erwarten, um nach Ghebel Nuba zu reisen, sind nicht eingetroffen, weil sie erschöpft und entkräftet sind wegen dem großen Wassermangel, der der hier herrscht. Ich habe bereits an den Generalgouverneur geschrieben, dass wir große Vorräte brauchen. Es wäre sicherlich nicht unmöglich, sie zu beschaffen. Ich gebe inzwischen jeden Tag 15 bis 20 Skudi für Wasser aus. Bisweilen findet man aber kein Wasser. Die Kinder weinen vor Durst und verlangen nach Wasser. Sie wollen, dass ich als Bischof und Apostolischer Vikar etwas Wasser zum Waschen annehme, aber es muss mir für drei bis vier Mal reichen. Und dann wird dieses Wasser von den afrikanischen Kinderen getrunken. Das, was wir an Durst und drückender Hitze erleiden, besonders ich, der ich groß und dick bin, und einen Bauch habe (meinen botte), der gewichtig ist, ist unmöglich zu beschreiben, umso mehr als ich keinen Appetit habe und nur ganz wenig schlafe. (Monsignore Vespasiani, Bischof von Fabriano und Matellica, der einen großen Bauch hatte, nannte ihn botte.).


[6751]

Ich erfahre großen Trost angesichts all meiner Missionare – (mit Ausnahme von einem, nämlich des Rosignoli aus Frascati, der nicht all zu eifrig ist. Er ist kein schlechter Kerl, liebt seine Bequemlichkeit, aber er ist diskret  gesagt ein guter Priester und wird in der Mission aushalten, so lange er es aushält. Im Moment ist der in Ghebel Nuba. Die andere Ausnahme ist Don Rolleri, der krank ist und der beim ersten Fieberanfall zwei Tage nach der Abreise von Khartum umkehren wollte. Dort bat er mich dann nach zwei Wochen, nach Europa zurückkehren zu dürfen, um sich ärztlich behandeln zu lassen). - Wie gesagt, ich erfahre großen Trost, wenn ich erlebe, wie alle meine Missionare und alle Schwestern stets froh und zufrieden und bereit sind, immer mehr zu leiden und sogar zu sterben. Sie alle, die Missionare wie die Schwestern, sprechen vom Hunger, vom Durst von den Todeskrankheiten wie von schönen Dingen. Ich bin überzeugt, dass es in keiner Mission so tüchtige Missionare, sowohl Laien als auch Ordensleute gibt, die so vom Geist der Selbstverleugnung und des Opfers beseelt sind wie in der meinen. Um mit einem Missionar rechnen und sagen zu können, er sei verfügbar für einen Einsatz im Inneren von Zentral- und Äquatorial-Afrika, muss er wenigstens zwei Jahre auf dem Schlachtfeld gestanden haben. Wenn er zwei Jahre lang hart gekämpft hat, kann man mit ihm rechnen. Man muss den Eifer Europas (und das gilt für alle Institute) ernst nehmen. Z.B. Don Rolleri war elf Jahre in Ägypten. Er wollte nie nach Afrika zurückkehren. In Ägypten ist man besser dran als in Europa. Aber als Rolleri nach eineinhalb  Monaten hier die ersten Fieberanfälle hatte, bat er, nach Europa zurückkehren zu dürfen. Wer sich so verhält, ist kein guter Missionar für Zentral Afrika. Um hier seinen Dienst zu verrichten, muss man das Kreuz tragen als conditio sine qua non.  


[6752]

Ich möchte über niemanden schlecht reden, denn ich möchte, dass alle viel Gutes für mein geliebtes Afrika tun und zwar mehr noch als ich. Aber als praktischer Mensch und erfahren in Dingen, die Afrika betreffen, - (mir scheint, man hat zu viel Vertrauen über die Grenzen der Wahrheit hinaus eingesetzt) – würde ich, ehe ich mir ein Urteil erlauben würde über die Missionen, die Wunder und die Angelegenheiten des Msgr. Lavigerie und seiner Missionare in Algerien, Ihrer hervorragenden Güte Seiner Eminenz empfehlen, langsam voran zu gehen, wie mit bleiernen Schuhen, wie es ihr verstorbener Vater und Patron der Hochwürdigste Herr Kardinal Barnabò mit seinem Scharfblick und seiner praktischen Erfahrung in Menschenkenntnis und Angelegenheiten der Mission getan hat. Eure Eminenz und die Herren Kardinäle der heiligen Kongregation angetrieben von einem glühenden und hervorragenden apostolischen Eifer - Merkmal der Nachfolger der Apostel und derjenigen, die an der Seite des Stellvertreters Jesu Christi stehen, - haben allen nicht genügend bedachten Forderungen jenes Prälaten zugestimmt, dessen Kriterium, Scharfsinn und Nächstenliebe zu seinen bischöflichen Mitbrüdern nicht auf der Höhe seiner Würde stehen.  Bei allem Respekt, ich habe meine Bedenken, ob die Ergebnisse nicht nur unbedeutende Zahlen sein werden


[6753]

Ich hätte die größte Freude, wenn ganz Afrika sich bekehren würde und ich wäre zufrieden, der letzte Diener zu sein. Aber die Nachrichten, die ich aus Nyanza erhalte, sind sicherlich nicht gut. Jener P. Livinhac, der Obere von Nyanza Vittoria ist ganz sicher ein tüchtiger Mann, auf den man berechtigter Weise gebaut hat. Der hat begriffen, dass man nicht so rasch laufen kann wie man glaubte. Man sagte mir, dass er und seine Gefährten sich nicht in guter Verfassung  befinden. Man sagte mir, dass sie nach zwei Jahren immer noch in Hütten wohnen und noch kein Haus haben wie das meine, das ich in Khartum für die afrikanischen Buben gebaut habe. Das sind die Nachrichten, die in Khartum mit dem letzten Dampfer aus Ladò eingetroffen sind. Ich bete aus ganzem Herzen zu Jesus und Maria für jene Missionare, dass sie Erfolg haben mögen.


[6754]

Wie Ihre Eminenz mir aufgetragen haben, habe ich Luigi Bonomi gleich nach seiner Ankunft in Khartum von seinem Amt als Generalvikar entbunden. Der demütige Missionar war sehr froh darüber. Es gibt niemanden, der eine so große Selbstverleugnung und Opferbereitschaft hat wie er, aber es fehlen ihm bisweilen noble Umgangsformen. Ich bin in Eile und küsse den heiligen Purpur

Ihr ergebener ‚Sohn  

+ Daniele Comboni,

Bischof und Apostolischer Vikar

            Ich wäre froh, wenn die Nachrichten, die ich soeben aus Nyanza erhalten habe, falsch wären. Beten und hoffen wir.


1076
An P. Giuseppe Sembianti
0
El-Obeid
21. 05. 1881

Nr. 1076; (1031) AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI

ACR. A. c. 15/22

   J.M.J Nr. 22

El-Obeid, 21.5.1881

[6755]

Aus Ihrem letzten Brief entnehme ich, dass Ihnen Ihr Geld zu Ende geht und dass sie deshalb nur noch bis Juli weiter machen können. Das tut mir sehr leid. D. Giulianelli hüllt sich in tiefstes Schweigen. Und seit meiner Abfahrt von Kairo hat er mir nur 3.000 Franken geschickt. In Khartum und hier zerbreche ich mir den Kopf, aber hier habe ich keinen Centesimo Schulden und man braucht täglich zehn und mehr Taler für Wasser. Gestern gab es gar keines. Der Hl. Josef muss also jetzt wieder seine Pflicht erfüllen. Ich fordere nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit. Bleiben sie ruhig und gelassen und vertrauen Sie auf Gott. Mit dieser Post gehen auch einige Briefe hinaus, die nicht unbedeutend sind. Wenn Ihnen jemand Geld für mich schickt, gehen Sie davon aus, dass es auch für den Unterhalt von Verona und Sestri zu verwenden ist. Den Rest halten Sie zu meiner Verfügung und je nach meinen Anordnungen bereit.


[6756]

Dem Heiligen Josef gegenüber verhalten Sie sich wie ein Gentleman. Beppo (gemeint ist der. Hl. Josef) ist ein solcher Gentleman, dass er zuerst an das geistliche Wohl und an unsere Seelen denkt und an das Wesentliche des Werkes. Und dann denkt er erst ans Geld. Er ist immer ein aufrichtiger Mann gewesen und muss es auch jetzt für mich sein, der ich mich – milde gesagt – in Schwierigkeiten befinde. Josef hat mich oft aus solchen Situationen gerettet, wird er mich jetzt etwa hängen lassen? Also leiden wir ein wenig aus Liebe zu Jesus, denn das Kreuz Jesu oder auch nur ein kleines Stück seines Kreuzes ist mehr wert als alle Schätze der Welt. Beten Sie inzwischen und lassen Sie beten. Ich will nach Prag schreiben und nachdem ich mich empfohlen haben – (denn caritas incipit ab ego) – möchte ich die Sakramentiner Schwestern von Verona empfehlen und zwar aus eigenem Interesse, denn wer weiß wie viel sie für uns beten werden. Ich grüße und segne Sie alle und D. Luciano etc. und im Herzen Jeus  bin ich ein armer Tropf (sum miser).

+ Daniel, Bischof


1077
An Kard. Giovanni Simeoni
0
El-Obeid
22. 05. 1881

Nr.1077 (1032) AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Afr.v. 9 ff. 139-144
            Nr. 9
El-Obeid, 22. Mai1881

Hochwürdigster  Kirchenfürst

[6757]

Dank der Hilfe der Regierung stehen jetzt alle Kamele für Ghebel Nuba in unserem Hof. Mit den Missionaren und Schwestern werde ich innerhalb der nächsten beiden Stunden aufbrechen, um während dieser Nacht unter einem riesigen Baoba Baum zu rasten, der fünf Stunden von hier steht.

            Da ich in meinem letzten Brief Ihnen von den Plänen und dem Werke des Mons. Lavigerie und der Zeit gesprochen habe, die man braucht, um ein korrektes Urteil abzugeben über die Wirklichkeit der Dinge, über den wahren Erfolg usw. usw. und da ich nur eine Angelegenheit ansprechen möchte, die einen anderen Teil Afrikas betrifft, nämlich Ägypten, möchte ich einen genauen Bericht erst nach meinem Pastoralbesuch abgeben. Er wird sicherlich für die Hl. Kongregation reichlich Studienmaterial enthalten über das Viele, das schon erreicht wurde, über das Viele, das noch zu tun ist, über die weiseste Organisation der afrikanischen Missionen besonders im Zentrum und über ein sehr interessantes Problem, das mein Gewissen mich verpflichtet, es der Klugheit des Hl. Kongregation zu unterbreiten. Da scheint mir hic et nunc ein teorema zu sein, d.h. utrum nec ne expediat, und ob es wirklich nützlich ist oder nicht und ob es günstig ist für die katholischen Interessen eines Teiles von Zentral Afrika. Zentral Afrika ist über fünf Mal größer als ganz Frankreich. Die Regierung des Khedive von Ägypten hat einen großen Teil Innerafrikas erobert. Es fragt sich, ob es nützlich ist, den Plan zu unterstützen, den Mahhammed Aly erstellt hat, nämlich seine Eroberungen im Inneren Afrikas so weit er es vermag, weiter durchzuführen. Denn im gegenteiligen Fall würde ich mich dafür einsetzen, meinen nicht geringen Einfluss beim Divano von Ägypten und beim Generalgouverneur des Sudan ins Spiel zu bringen. Deshalb ist es notwendig, Ihrer Eminenz das folgende Glaubensbekenntnis abzulegen.


[6758]

Was ich hier schreibe, schlage ich vor oder lege Eurer Eminenz und der Hl. Kongregation meine Meinung dar. Ich möchte, dass es eine absolut untergeordnete Meinung sei, in keinster Weise absolut. Wenn das, was ich in aller Bescheidenheit und Unterordnung vorlege, Eurer Eminenz oder der hl. Kongregation völlig anders als ich beurteilen würde, wäre ich sofort bereit, meine nicht richtige Meinung zurückzunehmen und mich der Meinung und dem Urteil Eure Eminenz und der hl. Kongregation anzuschließen.


[6759]

Zum Beispiel. Jetzt bin ich zu tiefst überzeugt, dass die Tatsache, dem Msgr. Lavigerie vier Apostolische Pro-Vikariate gegeben zu haben, die er nicht einmal in dreißig Jahren betreuen wird können, auch wenn er vier Mal mehr Kräfte hätte als jetzt, ein großer Fehler war. Es geschah zum Schaden meines Vikariates, sie ihm übertragen zu haben. Damit hat man mir das Hauptaktionsfeld meines Instituts genommen nämlich die Gebiet zwischen dem 9. Nördlichen Längengrad und dem Äquator, in denen wir außer verschiedenen Dialekten zwei der wichtigsten Sprachen kennen d.h. die der Dinka und die der Bari (Arbeit, die den französischen Missionaren mit all ihrem Eifer selbst in zehn Jahren nicht gelingen würde.) Es handelt sich um die hauptsächlichsten Gebiete der Werke und Gründungen, die ich mit so vielen Mühen und Schweiß vor allem mit der Hilfe Gottes voran gebracht habe und die ich immer noch mit seiner Hilfe betreue. Dabei hat Er mich geführt.   


[6760]

Das beeinträchtigt auch meine finanzielle Position besonders, was die jährliche Unterstützung durch die Propaganda Fide betrifft.  Dem Monsignore Lavigerie vier Vikariate gegeben zu haben, ohne klugerweise den Erfolg der ersten Anstrengungen in den beiden ersten Pro-vikariaten abzuwarten, die ihm seit 1878 anvertraut wurden, sage ich nach meiner untergeordneten Meinung, dass Eure Eminenz und die hl. Kongregation einen groben Fehler begangen haben, was Inner-Afrika betrifft. Das zeigt, dass die Propaganda Fide, auch wenn sie sonst mit menschlicher Klugheit und Weisheit, mit apostolischem Eifer, aus Liebe zum Evangelium und mit voller Liebe zu Jesus Christus und den armen afrikanischen Menschen und für Gottes Werke handelt, - zu diesen zähle ich vor allem das von dem Erzbischof von Algerien gegründete bekannte Institut für die Evangelisierung von Äquatorial Afrika, hat jedoch der hl. Kongregation eine ausreichende Kenntnis des Gebietes gefehlt, für das die Zustimmung gegeben wurde. Es wurde übereilt gehandelt. In diesem Moment hat sie sich, auch wenn immer mit heiliger Absicht von jenem weisen Abwägen und jener Reife des Urteils, das sie für gewöhnlich besitzt, entfernt. Denn wegen ihrer heiligen Zielvorstellungen hat sie nicht die erforderlichen Informationen von denjenigen eingeholt, die sie hätten geben können, (ich spreche nicht von mir, sondern von anderen, die klüger sind als ich). Und sie haben nicht zuerst, wie die Kirche es immer getan hat, jene Leiter der interessierten Missionen konsultiert, denen sie einen Teil ihres eigenen Jurisdiktionsbereiches nehmen wollten (und hier spreche ich von mir). Wohl verstanden, das ist keine Verpflichtung der hl. Kongregation, aber eine weise Gepflogenheit. Denn die Propaganda Fide ist der absolute Herr, der geben und nehmen darf, wie er will, ohne auf jemanden zu hören oder jemanden  zu konsultieren.


[6761]

Wenn jetzt Eure Eminenz oder die hl. Kongregation mir wissen ließen, dass ich in dieser meiner Einschätzung falsch liege, und dass ich fasch geurteilt habe, und dass Eure Eminenz und die Propaganda Fide erklärten, dass das, was sie überlegter Weise bezüglich der vier erwähnten Pro-Vikariate getan hat, gut war, bin ich sofort der erste, der seine Meinung zurück nimmt und von Herzen sagt: Asinus ego (ich Esel) und denke und sage gut gemacht, sehr weise und sehr klug das, was Eure Eminenz und die hl. Kongregation getan hat.

Nach dieser meiner Loyalitätserklärung komme ich zu einem anderen Thema, das die Kirche, den Orient, die Apostolischen Missionen und auch ein wenig mein Werk betrifft.


[6762]

Das ist der von der Vorsehung vorbereitete günstige Augenblick, um radikale Vorkehrungen zu treffen für eine Verbesserung des äußerst interessanten katholischen in Apostolats in Ägypten und ihm Impulse zu geben, die nicht nur in Ägypten und bei den Nachkommen der alt eingesessenen Bewohnern d.h. bei den Kopten, sondern auch im äthiopischen Reich und in einem großen Teil von Zentral Afrika großartige Erfolge hätte


[6763]

Seit langem schon wundere ich mich, dass diese sehr weise Vorkehrung, die seit langer Zeit gefordert wird, sich so verzögert hat. Aber ich habe bei mir gesagt: "Es wird sicher vernünftige Gründe dafür geben, die meine kurze Sicht der Dinge übersteigen und deshalb beuge ich mein Haupt“. Aber jetzt, da Eure Eminenz mit weisester und kluger Überlegung die Jesuiten Patres nach Kairo kommen ließ (das ist eine großartige Tat, die der Präfektur Ihrer Eminenz zur Ehre gereicht, sogar mehr als die vier …) und da ich mit meinen eigenen Augen sehen und feststellen konnte, was nur zwei Jesuiten in weniger als zwei Jahren erreicht haben, habe ich zu mir selber gesagt: "Das ist der entscheidende Moment, um den notwendigen Meisterschlag durchzuführen, der sehr viel Gutes für Ägypten und viel Nützliches für den Orient  und große Freude der Hl. Kongregation und unserem geliebten, eifrigsten, weisesten und von der Vorsehung gesegneten Heiligen Vater Leo XIII. bringen wird. Die beiden Jesuiten haben sich umfassende Kenntnisse über Ägypten erworben, sie haben es meisterhaft verstanden, eine hohe Persönlichkeit zu bekehren. Sie haben Ideen. Sie verfügen in Syrien über aktives und sehr fähiges Personal für Ägypten. Und viele andere Dinge habe ich gesehen, die ich jetzt unmöglich alle erwähnen kann. Auf den Orient kommen große Ereignisse zu. Ich sehe schon sehr deutlich, wie das Licht der Weisheit und der erhabenen Geistesschärfe unseres von der Vorsehung gegebenen Papstes zum größten Segen der Kirche erstrahlen wird. Ägypten ist das Hauptquartier des katholischen Apostolates und der christlichen Zivilisation für über mehr als ein Viertel von ganz Afrika.


[6764]

Nachdem ich alles gut überlegt habe, bin ich außerdem ganz sicher, allein mit den existierenden Institutionen, auch ohne sie von neuem zu vermehren, sondern nur den bereits bestehenden eine entsprechende Entwicklung zu geben, könnte man mit der Hilfe Gottes zehn mal mehr an Gutem erreichen als das, was man trotz des größten bestehenden Hindernisses, das sich direkt gegen ein Wachstum des apostolischen Dienstes stellt, jetzt erreicht. Die Institutionen müssten von Männern geführt sein, die erfüllt sind von Gott, von Weisheit, von Liebe zu ihm, die energisch, aktiv, eifrig und engagiert sind. Vor allem müssten sie kräftige Schultern haben, um alle Schläge der Gegner ertragen zu können.

Und was ist dieses Hindernis?


[6765]

Es ist das franziskanische Monopol, das das katholische Apostolat in Ägypten beherrscht. Es behindert wesentlich seine Entwicklung.

            Und was für ein Heilmittel gibt es dafür?

            Es wäre sehr klug und weise, wenn die hl. Kongregation und der Hl. Vater keine Apostolischen Vikare oder Delegaten ernennen würde, die aus dem Seraphischen Orden kommen, sondern für die Höhere Leitung in Ägypten Prälaten aus dem Weltklerus ernennen würde, die die oben beschriebenen Eigenschaften besitzen. Wenn diese sich als mutig und energisch erweisen würden, könnten sie die Pfarreien in Alexandrien und Kairo vermehren. Sie würden Schulen der Jesuiten gründen in Alexandrien, in Kairo und in Assiut. Sie würden Residenzen und Kirchen bauen, wo das Wort Gottes verkündet würde. Es würden mehr Schulen entstehen etc. etc. und viele andere Dinge würden in Folge dieser Werke entstehen.


[6766]

Dieses wesentliche Vorgehen müsste aber sofort in die Wege geleitet werden. Es würde das nächste sehr nützliche Vorgehen des Hl. Stuhles vorbereiten, nämlich das Lateinische Patriarchat in Kairo wieder herzustellen, vor allem zu dem Zweck, einen Gegenpol zu dem erbärmlichen schismatischen koptischen Patriarchat zu errichten (das gegenwärtig von einem frommen Esel geleitet wird), um allmählich die Bekehrung der schismatischen Kopten Ägyptens und Äthiopiens zu erreichen.


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Hier müsste ich eines nach dem anderen die wesentlichen Motive anführen, warum ich Eurer Eminenz diesen so überaus günstigen und notwendigen Staatsstreich vorschlage, nämlich eine Beschreibung der aktuellen religiösen Situation in Ägypten und einen Aktionsplan, der der hl. Kongregation vorzulegen ist. Ja noch mehr, ich müsste auch den Nachfolger von Msgr. Ciurcia vorschlagen, den man sobald als möglich wählen sollte. Aber die Kamele warten auf mich und ich muss gleich nach Ghebel Nuba aufbrechen. Ich füge jedoch hinzu, dass Seine Eminenz in der Lage sein wird, all die Gründe für diesen Vorschlag zu erkennen und zu verstehen. Den gegenwärtigen Zustand der religiösen Situation in Ägypten kennen Sie besser als alle anderen. Und was den Aktionsplan betrifft, mit dem der neu Erwählte beauftragt wird, hat die Hl. Kongregation genügend Zeit, ihn auszuarbeiten. Denn ehe er in die Tat umgesetzt wird, wird der neu Gewählte eine ruhige und kluge Zeit einhalten, um alles heraus zu finden, alles zu studieren, zu prüfen, eingehend zu bewerten, alles … Männer  … und die Dinge und dann das endgültige Werk anzugehen. Ich brauche einige Jahre …, um meinen Rücken zu stärken, die Schläge zu empfangen etc. Zur Ehre Gottes.

            Denken Eminenz an mein Loyalitätsbekenntnis. Ich küsse Ihren hl. Purpur und bin Ihr gehorsamster Sohn

Daniele Comboni,

Bischof und Apostolischer Vikar


1078
An P. Jules Chevalier
0
Gebel Nuba
28. 05. 1881

Nr.1078; (1033) AN  P. JULES CHEVALIER
"Annales de N.D. du S. Coeur" (1882) p.p. 14-15
Ghebel Nuba, 28. Mai. 1881
Mein lieber Hochwürdiger Pater !

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Ich möchte Ihnen jetzt von unserer lieben Frau vom Herzen Jesu erzählen. Dank der kräftigen Hilfe dieser Patronin des Heiligsten Herzen Jesu ist es uns gelungen Kraft der Opfer und in Krankheiten und Mühen in El- Obeid, einer Stadt von 100.000 Einwohnern, Hauptstadt des Kordofan, die Kirche unserer lieben Frau vom Herzen Jesu, Königin des Negerlandes zu bauen. Es ist die die größte und schönste Kirche, die je in Zentral-Afrika gebaut wurde. 

            Sie ist mit galvanisiertem Zinkblech gedeckt, damit sie den strömenden Regengüssen in der Regenzeit standhalten kann. Sie ist erbaut worden mit der Hände Arbeit der Missionare, unserer Laienhelfer und unserer Schwarzafrikaner unter der Leitung eines meiner jungen Missionare, der der Architekt war.


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Und was beim Bau dieses Werkes gleichsam als ein Wunder zu bezeichnen ist, ist die Tatsache, dass es hier in Zentral-Afrika nicht die entsprechenden Werkzeuge noch andere Bauhilfen gibt, so dass alles durch die Handarbeit der Missionare und der Mitglieder der Mission geleistet werden musste. Das heißt, es hat uns unendliche Mühen gekostet. Hinzu kommt, das knappe Wasser. Wir waren gezwungen, es zu einem hohen Preis zu kaufen. Uns wurde ganz sicher ein besonderer Schutz unserer lieben Frau vom Heiligsten Herzen Jesu zuteil, so dass wir dieses Werk ihr zu Ehren vollbringen konnten.


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Nach all den ertragenen Mühen und Anstrengungen war es auch meine große Freude, dass ich in dieser wunderschönen und wunderbaren Kirche Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu die Karwoche feiern und an Ostern ein Pontifikalamt halten konnte. Aber wir konnten die kleine Statue, die Sie mir in Issoudun geschenkt hatten,  noch nicht aufstellen. Sie wurde bei dem Unfall, den ich auf dem Nil erlebt habe, beschädigt. Das Wasser war in unser Boot gedrungen und hat alles beschädigt. Deshalb würde ich Sie bitten, mein lieber Pater, mir eine große Statue aus Holz auszuwählen, sie zu segnen und mir zu schicken.


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…..Außerdem ist in der Mission und auf allen Missionsstationen der Name Unserer Lieben Frau vom Heiligsten Herzen Jesu in aller Munde und das auf Grund der großen Gnaden, die wir auf Grund Ihrer Fürbitte erhalten haben. Diese Verehrung Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu verdanken wir dem Eifer, mit dem meine Provinzoberin, Schwester Teresa, sie in Zentral-Afrika verbreitet. Diese Verehrung war ihr immer lieb, nachdem sie das Glück hatte, sie in Osimo, in Italien, kennen zu lernen.


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Eine der beachtenswertesten Gnaden, die wir erhalten haben, war die wahrhaft wunderbare Heilung von Sr. Vittoria, der Oberin des Hauses in Khartum. Sie war in El-Obeid von einer Krankheit getroffen worden, an der sie nach Aussagen der Ärzte hätte sterben müssen. Es handelt sich um eine Krebserkrankung. Nach einem Gelübde der Provinzoberin und Gebeten zu Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu, konnte diese Schwester die extrem mühevolle, anstrengende und lange Reise von El-Obeid nach Khartum überstehen. Sie kam in Khartum an. Von dort sollte sie nach Europa reisen, aber dort befand sie sich bei bester Gesundheit. Sie werden Ihnen genaue Einzelheiten über diese wunderbare Heilung schicken.


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Vor einem Jahr wurde eine andere Schwester in El-Obeid sterbenskrank. Nach Gebeten zu Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu wurde sie wieder gesund. Es geht ihr bis jetzt gut.

            …Ich habe keine Kraft mehr zum Schreiben. Die Hitze, der fehlende Appetit und der fehlende Schlaf, die langen Reisen, die ich drei Monate lang zu Pferd, auf dem Kamel oder Dromedar unternommen habe, all das hat mich extrem geschwächt. In Kordofan haben wir sehr an Durst gelitten. Und noch brauchen wir 40 bis 50 Franken um schmutziges und brackiges Wasser zu kaufen. Mir, dem Bischof, geben sie auch Wasser, um mich zu waschen. Aber das muss für drei bis vier Mal ausreichen.


[6774]

Der Raum, von wo aus ich diesen Brief schreibe, ist eine kleine Hütte mit Strohdach. Um mich vor dem Regen zu schützen, muss ich einen Regenschirm aufspannen. Ich habe eine Kiste als Sitz und daneben ein kleines Missionsbett. Das Licht erhalte ich durch ein kleines Loch, das als Fenster immer offen ist.

            Und trotzdem sind wir glücklich und ich mehr als alle… Hier habe ich meine Missionare und vier Schwestern meiner Kongregation, die keine Angst haben vor den Löwen und Hyänen, die uns umgeben.


[6775]

Die Menschen, unter denen wir uns hier befinden, sind komplett primitiv. Aber wir haben Vertrauen. Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu wird das für sie erreichen, was wir für sie wünschen.

     Und von diesem primitiven Land aus habe ich im Jahre 1875 den Hirtenbrief zur Weihe des Vikariates von Zentral-Afrika an Unsere Liebe Frau vom Herzen Jesu geschrieben. Hier haben wir eine Kirche fast fertig gestellt. Sie ist das Wunderwerk des Landes. Ein Altar wird Unserer Lieben Frau vom Herzen Jesu geweiht werden. 

            Gott befohlen, mein lieber Pater. Ich segne Sie und auch Ihre ganze Gemeinschaft und empfehle mich Ihren Gebeten.

+ Daniele Comboni

Bischof von Claudiopolis  i.p.i.

Apostolischer Vikar von Zentral Afrika.

            Übersetzung aus dem Französischen


1079
An P. Giuseppe Sembianti
0
Gebel Nuba
29. 05. 1881

Nr. 1079 (1034) AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A.c. 15 / 23
Nr. 24
Delen (Ghebel Nuba) 29. Mai 1881

Mein lieber Rektor!

[6776]

Gestern Mittag bin ich mit D. Luigi Vincenzo, Schwester Amalia und Schwester Katherina mit 12 Kamelen und anderen Tieren in Begleitung von sechs Soldaten zu Pferd mit einem Bazi-Buk nach vier Tagen in Ghebel Nuba glücklich angekommen. Ich durfte auf dem Pferd des Mohhammed Said Pascha, Gouverneur des Kordofan, reiten. Obwohl wir unangemeldet ankamen, wurden wir herzlich empfangen.

  Ich habe diesen Begleitschutz angenommen, den mir die Regierung zur Verfügung stellte als Ehre für meine Würde und meine Stellung. Auch deshalb, weil es in diesen Ländern einen Pöbel von Dieben und Mördern gibt, die in jedem Moment töten. Ja man kann sagen, dass diese Menschen offiziell das Geschäft von Räubern und Mördern ausüben. Sie töten Männer, Frauen, Buben und Mädchen. Dabei fangen die Chefs damit an, unser Cogiur, oder der Häuptling oder der König. Sie schicken ihre Untertanen aus, ja sogar ihre Söhne, um zu rauben und Menschen als Sklaven einzufangen. So geschah es, dass er (der König) vor einigen Wochen seinen Sohn aussandte, der gefangen genommen und eingesperrt wurde. Und als er das Lösegeld schickte, stahlen die Baggara  auch das Geld.


[6777]

Wegen unserer Ankunft ist in den Herzen dieser Mörder eine panische Angst ausgebrochen. Aber unterstützt von der Kraft des Kreuzes, das über die Welt und die höllischen Mächte triumphiert, werden wir auch diese Barbaren bezwingen.

            Die von unserem lieben D. Losi und D. Leone Henriot erbaute Kirche ist sehr solide und schön. Sie ist eint Wunderwerk in diesen Ländern.

            Nach einigen Tagen werde ich in Begleitung von den Priestern D. Luigi, D. Losis, d. Leone, D. Vincenzo und einigen Laien, nach Golfan aufbrechen. Begleitet auch von dem König-pontifex Cogiur Cakum werde ich den Weg um die Berge herum nehmen und alles erkunden, vor allem Carco (die Heimat von Bakhit Miniscalchi). Es ist eine Art Hauptquartier des Sklavenhandels mit Golfan. Wir werden den Ort festlegen, wo wir die zentrale Missionsstation bei den Nuba Völkern gründen werden. Wir müssen uns beeilen, denn sonst können wir wegen der Regenfälle nichts unternehmen.


[6778]

Ich segne Euch alle. Grüßen sie mir die Oberin und Virginia und beten sie viel für uns. Tausend Grüße an Hochwürdigsten P. Vignola, an D. Luciano, an den Pfarrer von  S. Giorgio und an alle Patres der Stigmatiner, an Msgr. Bacilieri, Cassella etc. etc.

Ihr im Herrn ergebener

Daniele Comboni, Bischof u. Apostolischer Vikar


1080
An P. Giuseppe Sembianti
0
05.1881

Nr. 1080 (1035) AN P. GIUSEPPE SEMBIAANTI

ACR, A.c. 21 /1, Nr. 21 23

Mai 1881

Kurze Mitteilung