Nr. 411 (386) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 47–48
[W.J.M.J.]
Hochwürdigster Kirchenfürst,
indem ich für Ihren geschätzten Brief, den mir Eure Eminenz am 7. September dieses Monats nach Köln geschickt hat, herzlich danke, darf ich Ihnen gleichzeitig mitteilen, dass ich hoffe, Ihnen um Weihnachten die Regeln und das Gründungsdekret des Seminars für die afrikanischen Missionen, das in Verona errichtet wurde, vorlegen zu können. Der vortreffliche Priester, der vorgeschlagen ist, dieses neue Coenaculum von afrikanischen Aposteln zu leiten, der Hochw. Don Antonio Squaranti aus Verona, ist ausgestattet mit Scharfsinn, Klugheit, gesundem Menschenverstand, beispielhafter Frömmigkeit und mit all jenen Tugenden, die notwendig sind, um unter der Schirmherrschaft des Bischofs von Verona gute Kandidaten für die mühevolle und arbeitsreiche Mission von Zentralafrika auszubilden. Ich hoffe, dass die Heilige Kongregation bald gute Gründe haben wird, zufrieden zu sein.
Da der Augenblick, in dem wir Eure Eminenz bitten werden, uns eine Mission im Inneren Afrikas zu übertragen, nicht mehr weit entfernt ist, habe ich in Abwesenheit unseres verehrten Monsignore, des Apostolischen Vikars, nach häufiger Rücksprache mit seinem würdigen Vertreter in Kairo zugestimmt, dass zwei erfahrene Priester und zwei vorbildliche Laienbrüder die Gelegenheit wahrnehmen, mit dem Österreichisch-Ungarischen Konsul nach Khartum zu fahren, um langsam eine kleine Erkundungsfahrt nach Nubien und Kordofan zu unternehmen. Wir wollen sichere und genaue Informationen über die Lage der Afrikaner und die gegenwärtigen Bedingungen in den wichtigsten Ortschaften von Zentralafrika sammeln, damit unsere respektvolle und demütige Bitte um eine Mission im Inneren Afrikas von genauen und gewissenhaften Kenntnissen und Fakten begleitet wird und damit ausgestattet ist. Dadurch kann der Heiligen Kongregation in größtmöglicher Weise geholfen werden, ihre geschätzten und stets klugen Entscheidungen zu treffen. Wir suchen, so gut wir können, nichts anderes als die Ehre Gottes und das Heil jener armen Menschen.
Da das Gebet das sicherste und unfehlbare Mittel ist, die Werke Gottes, auch die schwierigsten und mühevollsten, mit Erfolg in die Tat umzusetzen, habe ich eine große Anzahl von Bischöfen und die ansehnlichsten Institute der fünf Kontinente der Welt für die Bekehrung Afrikas inständig um ihr tägliches Gebet zu den Heiligen Herzen Jesu und Mariens und zum erhabenen Patron der Universalkirche ersucht. Nachdem wir es bei diesem bedeutsamen Unternehmen mit einem wahren Gentleman, Gott, zu tun haben, der sein Wort hält und es immer erfüllen wird, und nachdem dem „bittet und sucht“ der gerechtesten Seelen der Welt das sichere und unfehlbare „es wird euch gegeben werden und ihre werdet finden“ unseres lieben Gottes entsprechen muss, der auch für die armen Afrikaner gestorben ist, so bin ich sicher, dass unser heiliges Werk einen glücklichen Fortgang nehmen wird, und mir, in meiner Schwachheit, und allen meinen demütigen Mitarbeitern, die mir Gott gegeben hat und mir für die schwierige aber wichtige afrikanische Mission geben wird, die besondere Hilfe Gottes nicht fehlen wird.
Mit dem festen Vorsatz, alle Vorschriften und Anordnungen, die mir Eure Eminenz mit so viel Klugheit und Liebe mündlich und schriftlich eingeschärft hat, mit dem Verlangen, alle Punkte Ihrer Klugheit zu unterbreiten, die es auf dem Weg der Verwirklichung des Werkes umzusetzen gilt, und in der Hoffnung, Sie bald persönlich begrüßen zu können, küsse ich Ihren heiligen Purpur und verbleibe in aller Hochachtung und Ergebenheit
Eurer Eminenz demütiger und ergebener
D. Daniel Comboni
ACR, A, c. 20/26
[Verkaufsurkunde des Haues in Montorio.]
Nr. 413 (388) AN DIE Glaubensverbreitung VON LYON
„Les Missions Catholiques“ IV (1872), pp. 60-61
[Kurzer Artikel.]
Nr. 414 (389) AN DON FRANCESCO BRICOLO
ACR, A, c.14/25
[W.J.M.J.]
Seminar Verona, 8. Dezember 1871
Mein lieber D. Francesco,
nach meiner Rückkehr von Chiesa Nuova und Erbezzo fand ich gestern Abend Ihren lieben Brief vom 4. des Monats vor. Grüßen Sie mir ganz herzlich Bernardi, den ich persönlich kenne, und sagen oder schreiben Sie ihm, dass ich das schwarze Mädchen von Kordofan annehme, dass meine Brieftasche aber recht arm ist, so dass er mir bei den Reisespesen des Mädchens helfen möge. Sie wird im Januar mit mir nach Ägypten reisen und dann mit mir von Kairo nach Kordofan gehen, sobald ich von den vier Kundschaftern (die jetzt noch in der Wüste sind, falls sie nicht schon umgekommen sind) Nachricht bekommen habe, um dann selbst dorthin aufzubrechen. Im Kloster von Pinerolo sind auch schwarze Mädchen, fast schon Nonnen, die ich gerne mitnehmen würde. Aber ich will sie nicht fragen. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie man an sie herantreten könnte, ohne dass ich als Bittsteller auftrete. Schreiben Sie ihnen, dass ich jetzt Kordofan im Auge habe, mich bald aber über einen großen Teil von Zentralafrika ausbreiten werde, bei den Schilluk, Tagala und Darfur bis zu den Quellen des Nils.
Sagen Sie dem Monsignore Bernardi, dass mir die afrikanische Postulantin von Kordofan einen langen Brief nach Verona ins Seminar schicken soll, in dem sie mir genaue Informationen über sich selbst gibt und mir ihr Herz öffnet. Der Bischof sendet Ihnen Grüße. Er bat Msgr. Pelami, mit der Kommission nach Erbezzo zu fahren, um die Echtheit der Erscheinung zu beurteilen (da gibt es sicher irgendetwas, wie ich selbst sehen konnte). Im Aaltal unter Erbezzo rutschte er aus und verletzte sich. Er hütete zehn Tage das Bett in Chiesa Nuova, von wo aus ich ihn nach Verona begleitete. Jetzt ist er im Bett wegen einer Fußverstauchung. Er lässt Sie grüßen.
Viele Grüße an die guten Priester, D. Primo (ich habe ein schönes Halsband von ihm und warte auf das andere, das ich dort ließ).
Beten Sie zur Muttergottes für Ihren
D. Daniel
Nr. 415 ( 390) AN FRAU LUIGIA ZAGO
ACR, A, c. 15/145
[W.J.M.J.]
Montorio Verona, 11. Dezember 1871
Sehr geschätzte Frau Luigia Zago,
wenn auch im Verkaufsvertrag, der heute in den Ravignani-Akten abgeschlossen wurde, nichts weiteres gesagt wurde, als dass sich die Parteien unabhängig von einander über die Miete und die Steuern für das von Ihnen an mich verkaufte Gebäude in Verona mit dem oben erwähnten Vertrag verständigt haben, so erkläre ich doch zu Ihrer Beruhigung, dass laut unserem Vertrag die Gebühren für das Haus Nr. Civico 5088 und 5089 oder 49 neu, Via S. Nazzaro, nach Abzug der Steuern und anderer Verbindlichkeiten, nach gegenseitigem Einvernehmen auf zwei (2) italienische Lire pro Tag festgelegt worden sind, die von mir und meinen Erben an Sie auf Lebenszeit entrichtet werden müssen und nachher an Frau Isabella Zadrich, Witwe des verstorbenen Giuseppe, auch auf Lebenszeit. Ich bin bereit, auch darüber einen ordentlichen und rechtlichen Akt auf Wunsch abzuschließen. Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich
Ihr ergebener Diener
D. Daniel Comboni
Nr. 417 (391) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 53-54
[W.J.M.J.]
Hochwürdigster Kirchenfürst,
ich erlaube mir, auch im Namen des Bischofs von Verona, Ihnen die herzlichsten Glückwünsche für die kommenden heiligen Weihnachtsfeiertage und für das neue Jahr zu übermitteln. Wir beten, damit die Güte Gottes Eure Eminenz uns lange erhalten möge zum Wohl der Entwicklung der Missionen in der ganzen Welt. In besonderer Weise gewähre er Ihnen die große Genugtuung, viele blühende Missionen in Zentralafrika und auch Ihre Früchte zu sehen.
Ich hoffe, während der Epiphanie-Oktav in Rom zu sein, mit den Regeln und dem Gründungsdekret des neuen Seminars von Verona. Zusätzlich zum Kauf und der vollen Abzahlung des Gebäudes des neuen Seminars von Verona habe ich noch zwei geräumige Häuser in Verona dazugekauft und bezahlt, deren Einkommen dem Unterhalt von einigen Kandidaten für Zentralafrika dient, so dass das Seminar mit der Gnade Gottes für immer bestehen wird, sollte ich bereits schon morgen sterben.
Was die Mitglieder des Instituts, die sich ihm für immer angeschlossen haben, betrifft, befinden sich neben vielen Laien und Handwerkern von erprobter Lebensführung (ohne die zwei Kamillianer zu zählen, über die ihr General berichten wird) folgende Weltpriester hier, die aber wie Ordensleute leben:
Diese Genannten wohnen in Alt Kairo.
Diese fahren in diesem Monat mit mir nach Kairo.
Studenten im Seminar von Verona:
Schließlich der Seminarrektor D. Antonio Squaranti.
Wir sind somit acht Missionare, die in Afrika arbeiten. Zu den beiden, die im Seminar bleiben, werden noch andere hinzukommen, die wir unter den vielen Postulanten auswählen. Aber zuerst wollen wir sicher sein, dass die Heilige Kongregation uns eine Mission in Zentralafrika anvertrauen wird. Über all das werden wir in Rom sprechen, wo mir Eure Eminenz die geschätzten Anordnungen mitteilen wird. Ich hoffe, dass uns Gott, der uns bis jetzt inmitten so vieler Hindernisse geholfen hat, immer beistehen wird.
Was die zwei Kamillianer betrifft, die bei mir sind und großen Eifer für Zentralafrika zeigen und die P. Guardi in wohlwollender Weise für fünf Jahre dem Bischof von Verona zur Verfügung gestellt hat, so bin ich zuversichtlich, dass Eure Eminenz und der Hochw. P. Guardi gute Entscheidungen für Zentralafrika treffen werden, die jenem Orden zur Zierde gereichen.
Ich empfehle die Sache des armen Zentralafrika dem väterlichen Herzen Eurer Eminenz, küsse den heiligen Purpur und verbleibe mit tiefer Hochachtung und Dankbarkeit
Eurer Eminenz demütiger, gehorsamer und ganz unwürdiger Sohn
D. Daniel Comboni
Nr. 418 (392) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 55–56v
[W.J.M.J.]
Hochwürdigster Kirchenfürst,
der geschätzte Brief vom 26. dieses Monats, den mir Eure Eminenz in gütiger Weise zuschickte, hat mich in keiner Weise entmutigt, sondern hat vielmehr meinen Mut gestärkt, denn darin habe ich ganz klar das lebendige Interesse gesehen, das das apostolische Herz Eurer Eminenz für das unglückliche Afrika zeigt.
Ich habe meinen Willen, mein Leben und mich selbst an den Heiligen Stuhl verkauft, das heißt, an den Stellvertreter Christi, an den hochwürdigsten Kardinalpräfekten der Propaganda Fide und an ihre geschätzten Stellvertreter. Ich habe vor, einzig und allein, ja blindlings unter ihrer weisen Führung und Autorität zu arbeiten. Auch wenn ich mit Gottes Hilfe die ganze Welt bekehren könnte, würde ich es ablehnen, außer nach Anordnung und unter der Autorität des Heiligen Stuhles und seiner Stellvertreter, der einzigen Segens- und Lebensquelle. Für mich ist die göttliche Vorsehung einzig und allein die Autorität des Heiligen Stuhles, zu dem gesagt wurde: Wer euch hört, hört mich.
Was die Kundschafter in Kordofan betrifft, dies ist eine eher unbedeutende Angelegenheit, denn es geht nur um eine genauere Einsicht in die gegenwärtige Lage der Afrikaner. Ohne diese Nachrichten aber kann ich Eurer Eminenz keinen genauen und vollen Bericht im Zusammenhang mit unserem Ansuchen um eine Mission in Zentralafrika vorlegen. Mit Freude werde ich Ihnen innerhalb kurzer Zeit das vom Stellvertreter des verehrten Apostolischen Vikars unterzeichnete Dokument, das mich und meine Institute betrifft, überreichen. Die vier Kundschafter sind glücklich und in bester Gesundheit in der Wüste angekommen. Mir sind die Gründe wohl bekannt, warum von 1847 bis heute das Unternehmen von Zentralafrika fehlgeschlagen ist. Wir haben von den Fehlern unserer Vorgänger, von unserer langen Erfahrung und von tiefgründigen Studien gelernt. Mit der Gnade Gottes und wenn der Heilige Stuhl es wünscht, werden wir in unserer schwierigen Mission erfolgreich sein.
Wären die Verweise Eurer Eminenz und der Propaganda Fide auch die härtesten Vorwürfe, sie sind mir lieber als alle Lobsprüche der Welt. Deswegen bitte ich Sie innständig, mir gegenüber das „rede ins Gewissen und ermahne unermüdlich“ des Apostels zu gebrauchen. Das wird mir und meinen Mitarbeitern immer helfen, den Willen Gottes zu tun und mit der größten Klugheit und unter der ständigen Führung der Stellvertreter Gottes zu handeln.
Der Geist der Regeln des Instituts von Verona, die ich nach langen Studien, maßgeblichen Konsultationen, bedeutender Erfahrung und Einsicht in mein schwieriges Unternehmen, das der Grund meiner Schlaflosigkeit und tiefer Seufzer ist, verfasste, wird Eure Eminenz überzeugen, dass wir nicht leichtfertig vorgehen, sondern immer am Überlegen sind und vorsichtig ans Werk gehen.
Rede ins Gewissen, ermahne unermüdlich und segne diesen armen und unnützen, aber bis zum Tod treuen Diener, der die Ehre hat, sich in den Heiligen Herzen Jesu und Mariens als Eurer Eminenz demütiger und unwürdiger Sohn zu bezeichnen.
D. Daniel Comboni