Nr. 431 (403) AN MADAME A. H. VILLENEUVE
ACR, A, c. 15/180 n. 1
Rom, Piazza del Gesù Nº. 47 3º p.
Meine liebe Dame,
die traurige Nachricht, die mir Sr. Caterina gerade mitgeteilt hat, hat mein Herz gebrochen. Ich Unglücklicher! Ich wäre gerne in Paris gewesen, um Désiré beizustehen und eine unvergleichbare Mutter wie Sie, meine liebe Dame, zu trösten. Nur wenige Menschen kennen Sie so gut wie ich; wenige Menschen verstehen Sie wie ich; wenige Menschen oder niemand in der Welt ist so voll Schmerzen wie ich infolge der Prüfung, die Ihnen der gute Gott auferlegt hat. Ich bin überzeugt, dass Gott aus Ihnen eine richtige Heilige machen will. Das Menschenleben wird nur zu Füßen des Kreuzes geheiligt. Der gute Gott hat Sie mit Leiden geprüft, meine liebe Dame, um Sie in der Ewigkeit glücklich zu machen. Denken Sie daran, Signora, dass Jesus Christus nach dem Tod am Kreuz auferstanden ist. Gott bereitet für Sie große Tröstungen vor. Nur Mut, Signora, unsere heilige Religion und unser teurer Glaube lehren uns, dass es das streitende und das triumphierende Leben gibt. Die Triumphierenden sind durch den Glauben in vollkommener Verbindung mit den Streitenden. Sie müssen die Lieben, die im Himmel sind, als Anwesende betrachten, die Sie sehen, Sie anhören, Ihre Tränen, Seufzer und Freuden zählen. Mut also, liebe Dame!
Ich möchte in Paris sein, um mit Ihnen zu weinen, Sie zu trösten, Ihnen meine Zuneigung zu zeigen. Ich fühle Ihre Trauer. Vereinen Sie Ihren Schmerz mit jenem von Jesus Christus, den Sie so innig lieben. Er will aus Ihnen eine Heilige machen. Ich will innständig zum Herzen Jesu beten, dass er Sie tröstet. Sie sind eine unvergleichbare Mutter. Deswegen stehen Ihnen Jesus und Maria zur Seite. Gott wird uns erhören.
Was für ein Schmerz für meinen lieben Augusto, der ein so gutes Herz hat. Mein Gott, welches Leid! Mein lieber Augusto liebte seine Lieben so sehr, und Maria! Maria, die ihren Gemahl so sehr liebt, ihren lieben Désiré. Ich kann nicht schreiben, ohne zu zittern. Sagen Sie Augusto und Maria, dass sie sich zu den Füßen Jesu Christi werfen, sich im Herzen Jesu bergen, und sie werden in dieser unversiegbaren Quelle des Trostes Linderung finden. In der Zwischenzeit findet man im Gebet den notwendigen Trost. Ich und mein frommer Sekretär werden im Verlauf der Fastenzeit für Désiré die Messe aufopfern. Heute früh feierte ich sie in der Todeskirche, in der jeden Tag ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gebetet wird. So lange werde ich zum Heiligen Herzen Jesu beten, bis er Sie getröstet hat. Ich bitte Sie, Signora, mir einige Zeilen zu schreiben. Ich werde wieder aufleben, sobald ich Ihre Schrift sehe. Nur Mut, Signora! Gott wird Sie sicher trösten und Sie auch schon hier auf Erden für Ihre heroischen Tugenden belohnen. Nehmen Sie meine ewige Zuneigung entgegen.
Ihr ergebener und treuer
Don Daniel Comboni
[Übersetzung aus dem Französischen ins Italienische, vom Italienischen ins Deutsche.]
Nr. 432 (404) HISTORISCHER BERICHT
ÜBER DAS VIKARIAT VON ZENTRALAFRIKA
AP SOCG, v. 999, ff. 522–530v
ÜBER DAS VIKARIAT VON ZENTRALAFRIKA
Von der Zeit seiner Gründung bis heute
für die Heilige Kongregation der Propaganda Fide
von D. Daniel Comboni, 25. Februar 1872
Hochwürdigster Kirchenfürst,
da mich Eure Eminenz einlud, einen Bericht über das Apostolische Vikariat Zentralafrika zu schreiben, werde ich seine ganze Geschichte von der Gründung bis zur Gegenwart berühren und in Demut einen Aktionsplan vorlegen, den nach meinem Dafürhalten die Missionare des neuen in Verona gegründeten Missionsinstituts für Zentralafrika ausführen sollten, um die schwierigen und wichtigen Aufgaben anzugehen, sollte ihm die Heilige Kongregation den Auftrag erteilen, dem Christentum in jenen entlegenen Gegenden dauerhaft Eingang zu verschaffen.
Es ist anerkannte Tatsache, dass in den Ländern Zentralafrikas, die wahrscheinlich von über hundert Millionen Menschen bewohnt werden und ein Zehntel der Weltbevölkerung ausmachen (wie ich im Postulatum „Pro Nigris Africae Centralis“ für das Vatikanische Konzil ausführte), das Christentum nie eingepflanzt wurde oder keine Spur davon erhalten geblieben ist. Die wiederholten Anstrengungen des Heiligen Stuhles in den Regionen von Zentralafrika blieben erfolglos. Verschiedene Versuche wurden unternommen: im Süden von Mozambique aus im Jahre 1637; im Westen von Senegambia aus durch spanische Kapuziner in den Jahren 1645, 1658, 1660; im Norden von Tripolis und Salé her durch Minoriten, die 1706 bis zum großen Bornu-Reich vordrangen; im Osten durchquerten einige Missionare den südlichen Teil von Obernubien. Der seriöseste und wichtigste Versuch der Heiligen Kongregation, unter jenen muslimischen und heidnischen Völkern den Glauben zu verkünden, wurde unter den glorreichen Pontifikaten von Gregor XVI. und dem unsterblichen Pius IX. unternommen. 1844 wurde der Heiligen Kongregation ein Auszug des Buches „Reisen in den Kordofan“ präsentiert, in dem die Nützlichkeit und Notwendigkeit betont wurden, Missionare nach Zentralafrika zu entsenden, dessen Einwohner für das Evangelium offen zu sein schienen.
Zur gleichen Zeit legte Kanonikus Casolani von Malta dem Kardinalpräfekten Fransoni die wichtigsten Gründe und den großen Vorteil für die Kirche dar, wenn in Zentralafrika das Christentum Fuß fassen würde. Kanonikus Casolani war gerade von einer Reise zu den nördlichen Küsten Afrikas zurückgekehrt, wo er einige Malteser traf, die mit den Berbern in Kontakt standen. Während seiner Reise in den Orient begegnete er P. Maximilian Ryllo, dem polnischen Jesuitensuperior von Syrien, mit dem er sich über die Wichtigkeit einer katholischen Mission im Inneren Afrikas unterhielt.
Im Anschluss an diesen Bericht und nach reiflicher Überlegung ordnete der Kardinalpräfekt an, die Gegend von Zentralafrika, die Sprachen, die Natur, die Gebräuche jener Völker, ihre Beziehungen mit Ausländern und die Voraussetzungen für die Gründung einer Mission genau zu erkunden.
Zu diesem Zweck wurde der Apostolische Präfekt von Tripolis, P. Venanzio da S. Venanzio, dessen Territorium im Süden an die geplante Mission grenzte, befragt. Eure Eminenz erhielt zur Antwort, dass es angebracht sei, vom Berbergebiet aus auf dem Weg von Ghadames eine Expedition in das Gebiet jenseits der großen Wüste zu versuchen, wo sich 1706 ein Apostolischer Präfekt der Reformierten Minoriten im Königreich Bornu niedergelassen hatte, wie aus dem Archiv jener Präfektur hervorgeht.
Gleichzeitig hatte der Kardinal denselben Kanonikus Casolani, der über ähnliche Kenntnisse verfügte, beauftragt, alle dem Zweck dienlichen Informationen zu sammeln. Am 5. Juni 1845 erhielt er einen interessanten Bericht, in dem Größe und Fruchtbarkeit der Länder jenseits der Großen Wüste klar beschrieben und die geographischen Grenzen angegeben wurden. Zudem wurden die wichtigen Berge, Flüsse und Seen erwähnt, und Landwirtschaftsprodukte, Regierungsform, Streitkräfte, Volkscharakter, Sitten und Gebräuche jener Völker, Industriezweige, Handelssysteme, Aberglauben, Götzendienst und Islam beschrieben. Nach diesen allgemeinen Informationen über Zentralafrika gab Kanonikus Casolani Hinweise auf die Geographie des Landes und bestätigte die Ansicht des Apostolischen Präfekten von Tripolis, dass der einzige Weg in jene fast unbekannten Länder jener durch das Gebiet der Berber und von Ghadames sei, einer hundert Meilen südöstlich von Tripolis gelegenen Stadt. Er schloss seinen Bericht mit dem Vorschlag, die große Wüste und ganz Zentralafrika dieser Präfektur anzuschließen und einen fähigen Apostolischen Vikar mit Bischofswürde zum Missionsoberen zu ernennen, der fließend Arabisch spricht und dem gute kirchliche und weltliche Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Sie sollten sich ohne äußere religiöse Zeichen nach Ghadames begeben und die Leute durch ärztliche Betreuung, nützliche Hilfeleistungen und Werke der christlichen Nächstenliebe zu gewinnen suchen.
Nachdem der Kardinalpräfekt der aktiven Mitarbeit von Kanonikus Casolani sicher war, der sich dem Heiligen Stuhl zur Verfügung stellte, und nach einigen Gesprächen mit dem Jesuitengeneral, der ihm den erwähnten P. Ryllo für die Errichtung der Mission freigab, dem sich auch der ehemalige Schüler von Propaganda Fide, Dr. Ignaz Knoblecher, anschloss, legte er im Januar 1846 den Kardinälen der Heiligen Kongregation das Projekt vor, eine neue Mission in den Ländern Zentralafrikas zu errichten, wobei dann Folgendes beschlossen wurde:
Aufgrund dieser Beschlüsse erhob Gregor XVI. mit päpstlichem Erlasse vom 3. April die erwähnte Mission zum Apostolischen Vikariat mit folgenden Grenzen:
Im Norden die Präfektur Tripolis, das Vikariat Tunesien und die Diözese Algier.
Im Westen die Vikariate Senegambia und Guinea.
Im Osten die Vikariate Ägypten, Abessinien und Galla.
Im Süden das Mondgebirge (wenn es tatsächlich existiert, befindet es sich einige Grade jenseits des Äquators).
Das Apostolische Vikariat von Zentralafrika ist das größte und am dichtesten bevölkerte der Welt, auch wenn das große Gebiet der neuen Präfektur Sahara abgetrennt und 1868 dem Erzbischof von Algier übertragen wurde.
Während Bischof Casolani nach seiner Bischofsweihe in Malta mit Angelegenheiten seiner Familie beschäftigt war, erhielt P. Ryllo genaue Nachrichten über die erfolgreichen Expeditionen, die der Vizekönig von Ägypten Mohammed Ali dem Niltal entlang im Sudan durchführen ließ, und über die Expeditionen von Herrn d’Arnaux 1838 und 1842, der auf dem Weißen Fluss bis zum 5. Grad nördlicher Breite vorgedrungen war. P. Ryllo überzeugte Kardinal Fransoni mit vielen und auch stichhaltigen Argumenten, dass es günstiger sei vom Osten her auf dem Nilweg in die neue Mission vorzudringen und die Stadt Khartum als Stützpunkt zu wählen, die sich wegen ihrer geographischen Lage und der politischen Bedeutung als ein geeigneter und sicherer Ort für die Errichtung der ersten katholischen Mission erweise, da sie die Hauptstadt der letzten ägyptischen Eroberungen im Sudan und das natürliche Kommunikationszentrum zwischen Ägypten und den Gebieten von Zentralafrika ist.
Deshalb wurde beschlossen, das Projekt von Bischof Casolani fallen zu lassen, das den Weg über Tripolis und Ghadames vorgesehen hatte. Da Bischof Casolani nicht bereit war, diese Entscheidung anzunehmen, verzichtete er auf die Leitung der Expedition. Die Heilige Kongregation ernannte daraufhin P. Ryllo zum Missionsoberen mit dem Titel eines Apostolischen Provikars.
Nachdem sich der schon erwähnte Dr. Ignaz Knoblecher aus Laibach, der Jesuit P. E. Pedemonte aus Genua und Angelo Vinco vom Institut Mazza aus Verona der Expedition angeschlossen hatten, reiste P. Ryllo im Frühjahr 1847 mit dem Schiff nach Ägypten, begleitet von Bischof Casolani, der als einfacher Missionar mitfuhr. Nachdem ihm der Vizekönig ein Firman [Beglaubigungsschreiben] zum Schutz vor den sudanesischen Häuptlingen ausgestellt hatte, erreichte er am 11. Februar 1848 über Philae und Dongola Khartum, eine Stadt aus Stroh und Lehmziegeln von 15.000 Einwohnern. Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Sklaven, die den Stämmen gewaltsam entrissen wurden. Die Stadt liegt in Obernubien am Zusammenfluss des Weißen und Blauen Flusses zwischen dem 15. und 16. nördlichen Längengrad und dem 30. und 31. östlichen Längengrad gemäß dem Meridian von Paris. Die Reise von Kairo bis Khartum dauert zwei Monate.
Kaum hatte P. Ryllo ein Grundstück mit ein paar einfachen Hütten gekauft, die den Missionaren als Unterkunft dienen sollten, erkrankte er an starkem Durchfall. Am 17. Juni begab er sich zur ewigen Ruhe und überließ Dr. Knoblecher die Führung der Mission.
Kurze Zeit danach erhielt die Gruppe die schlechte Nachricht von den Revolutionen, die Europa entzweiten. Propaganda Fide teilte den Missionaren mit, dass sie das Vikariat vorläufig nicht unterstützen kann und es ihnen deshalb freigestellt bleibt, nach Europa zurückzukehren, um in eine andere Mission geschickt zu werden. Bischof Casolani litt an Fieber und kehrte nach Malta zurück. Der neue Obere Knoblecher ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Er ließ das von seinem Vorgänger gekaufte Grundstück bearbeiten, errichtete ein einfaches Haus mit Kapelle und kaufte einige afrikanische Sklaven, um sie im Glauben zu unterrichten. Der Jesuitengeneral schickte ihm P. Zadra aus Verona und zwei Laienbrüder. Nachdem er verschiedene Stämme am Weißen Fluss bis zum 3. Grad ausgekundschaftet und einem der beiden Jesuiten die Verantwortung für die Mission übertragen hatte, reiste er nach Europa und besuchte seine Heimat. Mit großer Unterstützung des Kaiserhofes und der österreichischen Bischöfe gelang es ihm, den Marienverein von Wien zu gründen. Der Kaiser übernahm die Schutzherrschaft über den Verein, und der Papst gewährte mit einem Breve vom 5. Dezember 1852 mehrere Ablässe. Der Verein verpflichtete sich, die notwendigen Mittel zum Unterhalt der Mission aufzubringen. Der Marienverein, so wurde der Verein genannt, wurde von Kanonikus Professor Mitterrutzner von Brixen stark gefördert und schickte dem Vikariat jahrelang reichlich Geldmittel.
Dr. Knoblecher reiste dann nach Rom und gab der Heiligen Kongregation einen Bericht über seine Tätigkeit. Daraufhin wurde er anlässlich der Audienz vom 10. August 1851 zum Apostolischen Vikar ernannt. In Begleitung von mehreren Laien und sechs slowenischen Priestern bestieg er in Triest das Schiff und erreichte am 2. September Alexandria. In Kairo kaufte er ein passendes Boot, die Stella Matutina, und kam Ende Dezember glücklich in Khartum an. Er übertrug den Priestern Kociiancic und Milharcic die Missionsstation, fuhr mit den übrigen zum Stamm der Bari weiter und gründete die Station Gondokoro, die zwischen dem 4. und 5. nördlichen Längengrad und dem 29. und 30. östlichen Breitengrad liegt.
Die Geographie des östlichen Teils des Apostolischen Vikariats, in dem hauptsächlich die neuen Missionare und ihre Nachfolger bis 1861 tätig waren, braucht hier nicht beschrieben zu werden. Ich erwähne vorläufig auch nicht die sehr vornehme Art und den Charakter jener unglücklichen Völker, die unter der unmenschlichsten Sklaverei schmachten, und auch nicht den barbarischen Handel, den die Muslime und die Giallaba von Nubien treiben. Diese dringen mit freundlicher Haltung ins Heiligtum der friedliebenden afrikanischen Familien ein, entreißen den mütterlichen Armen gewaltsam ihre Söhne und Töchter und ermorden dabei manchmal erbarmungslos sogar ihre Eltern, die sich zur Wehr setzen. Die Kinder werden dann als Sklaven auf die Märkte von Kordofan und Nubien gebracht und enden in den Harems der Türken. Ich brauche auch nicht zu erwähnen, dass weder die von den europäischen Mächten immer wieder abgeschlossenen Verträge noch die vorgetäuschte Strenge der Konsulate und der muslimischen Beamten diese schmachvolle Plage der Menschheit ausmerzen werden. Nur dem aktiven katholischen Apostolat und der Verkündigung des Evangeliums wird es mit der Zeit gelingen, dieser Barbarei Herr zu werden und den schrecklichen Sklavenhandel vollständig auszurotten. Ich erwähne auch nicht die außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens, die von der Mission aus besuchten Orte, den grassierenden Aberglauben, die Überlieferungen des Alten Testamentes, die Gebräuche der Völker, die am Weißen Fluss wohnen, den Götzendienst und den Fetischismus, den Schaden der muslimischen Propaganda unter den Stämmen und die offene Bereitschaft der Afrikaner, das Christentum anzunehmen, besonders von Seiten der Jugend. Es ist auch nicht notwendig, meine ich, auf die Leistungen der 32 Missionare einzugehen, die in sieben Expeditionen nach Afrika kamen und unter der aktiven und weitsichtigen Führung von Knoblecher ihre Bestes gaben, von denen die meisten aus Liebe für das Heil jener Seelen ihr Leben hingaben. Ein kurzer Bericht von mir über die Geschichte des Vikariats wurde in den Annalen von Propaganda Fide im März 1871 veröffentlicht.
Ich möchte hier nur ganz kurz die Erfolge aufzählen, die unter der Führung von Knoblecher, die bis April 1858 dauerte, gemacht wurden:
4. Alle Stämme links und rechts des Flusses wurden erforscht. Die wichtigeren Stämme sind: die Schilluk, Dinka, Gianghè, Nuer, Kich, Tuic, Ghogh, Eliab und Bari. Man studierte Aberglauben, Natur, Charakter und soziale Bedingungen der Afrikaner, um die einfachste und sicherste Methode zu finden, sie für den Glauben zu gewinnen. Mit Arzneien und Werken der Nächstenliebe halfen sie den Leuten, den Missionar vom weißen Abenteurer zu unterscheiden, der sie misshandelte und ihnen ihre Kinder und Habseligkeiten raubte.
5. Sie studierten einige Sprachen, von denen zwei von besonderer Bedeutung sind: die Dinka-Sprache, die von mehr als zweiundzwanzig Stämmen und von mehreren Millionen gesprochen wird, und die Bari-Sprache, die von den Afrikanern zwischen dem 4. Längengrad und dem Äquator gesprochen wird. Professor Mitterrutzner von Brixen erstellte und veröffentlichte anhand unserer Manuskripte Wörterbücher, Katechismen, mehrere Dialoge, die Psalmen und das Lukasevangelium. Die Veröffentlichungen in diesen Sprachen, von denen in Europa nicht einmal der Name bekannt war, werden für die zukünftigen Afrikamissionare von unschätzbarem Wert sein.
6. Ungefähr hundert Heiden wurden katholisch. Ich möchte erwähnen, dass mit wenigen Ausnahmen nur jene zur Taufe zugelassen wurden, die sich ganz der Mission weihten und von der Mission unterhalten werden konnten. Sie werden, falls notwendig, nach Khartum oder Ägypten gebracht werden, um ihrem Glauben treu bleiben zu können. Tausende von Afrikanern, ja ganze Stämme hätten unseren Glauben angenommen, aber wegen der vielen Todesfälle von Missionaren war die Mission nicht stabil genug und die Präsenz eines Priesters nicht gesichert, um die Bekehrten zu betreuen. Deshalb wollte man warten, bis die Mission konsolidiert und die Zukunft gesichert war. Knoblecher betonte das öfters.
Zur gleichen Zeit entstanden in Europa zwei neue Institutionen, die sich vorbereiteten, um Kandidaten für Afrika auszubilden. Die erste war das Institut, das in Verona vom seeleneifrigen D. Nicola Mazza für begabte Jugendliche gegründet wurde. Dieser ersuchte 1853 mit Unterstützung des verstorbenen Monsignore Besi den Kardinalpräfekten um ein kleines Missionsgebiet in Zentralafrika für seine Priester. Der Kardinal riet ihm, sein Anliegen mit dem Apostolischen Provikar zu besprechen. Nachdem mit diesem alle Fragen geklärt worden waren, schickte das Institut Mazza in den zwei Expeditionen von 1853 und 1857 sieben Veroneser Missionare nach Zentralafrika, zu denen auch ich gehörte. Fünf von ihnen starben und einer kehrte endgültig in seine Heimat zurück. Der letzte, der armseligste von allen, befindet sich immer noch als unnützer Knecht auf dem Missionsfeld.
Die andere Institution ist die Einrichtung des Franziskaners P. Lodovico da Casoria, der 1854 in Neapel zwei Kollegien gründete: das eine beherbergt 80 afrikanische Jungen, das andere 120 afrikanische Mädchen. Der fromme Priester erzieht diese afrikanischen Jungen und Mädchen, die zum Großteil vom eifrigen P. Olivieri von Genua losgekauft wurden, und bereitet sie für die zentralafrikanische Mission vor.
Die Hoffnung war groß, das Vikariat von Zentralafrika mit diesen bedeutenden Mitteln und Einrichtungen zu konsolidieren, als Knoblecher, der sich wegen Angelegenheiten der Mission auf dem Weg nach Rom befand, am 13. April 1858 in Neapel verstarb. Drei Tage später starb auch sein Generalvikar Josef Gostner von der Diözese Trient in Khartum. Ebenfalls starben die Verantwortlichen der Stationen Heiligkreuz und Gondokoro und noch einige Missionare.
Der Missionar Matthäus Kirchner, der im August des gleichen Jahres vom Weißen Fluss zurückgekommen war, erhielt von der Heiligen Kongregation den Auftrag, die Leitung des Vikariats zu übernehmen. Da die Zahl der Missionare zusammengeschmolzen war und kaum Aussicht auf neue bestand, reiste Kirchner nach Rom, um den Franziskanergeneral um einige Patres zu bitten. Dieser hatte bereits mit jenem Vikariat wegen der Institute von Neapel und der Mission von Oberägypten Verhandlungen aufgenommen. Nachdem ihm drei Patres versprochen worden waren - einer von ihnen war P. Johannes Reinthaler aus Graz - kehrte er nach Afrika zurück.
Seine erste Sorge war es, nach Absprache mit den Missionaren, sie dem unerbittlichen Tod zu entreißen, da sonst der Mission das baldige Aus drohte. Es wurde beschlossen, eine einzige und zentrale Residenz an einem Ort zu errichten, der dem tödlichen Einfluss des Klimas weniger ausgesetzt war. Von dort aus würden die Missionare einmal im Jahr die Stationen von Khartum und am Weißen Fluss besuchen und sie in der Zwischenzeit einem einflussreichen und gut katholischen Mann anvertrauen. Zu diesem Zweck wurde Shellal ausgewählt, ein Ort vor den Katarakten [Nilfällen] von Assuan, gegenüber der Insel Philae, tausend Kilometer von Khartum entfernt, an der Grenze zu Ägypten und Nubien, vierzig Meilen diesseits des Wendekreises des Krebses zwischen dem 30. und 31. Längengrad. Propaganda Fide trug die Unkosten dieser Gründung, nachdem das dafür notwendige Grundstück zur Errichtung des Hauses von Said Pascha, dem Vizekönig von Ägypten, erworben worden war.
Nachdem in der Zwischenzeit weitere Missionare gestorben waren, entschloss sich Provikar Kirchner, erschüttert durch die vielen Verluste und gedrängt von der Notwendigkeit, der Mission genügend Mitarbeiter zu gewährleisten, die Verantwortung des schwierigen Vikariats einem Orden anzuvertrauen.
Deswegen reiste er wieder nach Rom und wandte sich erneut mit Zustimmung der Propaganda Fide an den Franziskanergeneral. Mit Zustimmung seines Rates erklärte dieser offiziell, dass er bereit sei, die Mission ganz zu übernehmen, wenn sie zur Seraphischen Mission erklärt würde. Hofrat Friedrich von Hurter, Geschichtsschreiber des österreichischen Kaiserreiches und Präsident des Marienvereins von Wien, stimmte diesem Projekt zu Gunsten der Franziskaner zu und unterstützte es aus folgenden Gründen:
So kam es, dass der heutige Kardinalpräfekt während der Audienz vom 5. September 1861 dem Heiligen Vater den Vorschlag unterbreitete, das erwähnte Projekt zu genehmigen, das Vikariat so zu belassen wie es jetzt ist, es dem Franziskanerorden anzuvertrauen, in Übereinstimmung mit den geltenden Regeln in ähnlichen Vikariaten, und die Leitung weiterhin einem Apostolischen Provikar aus einem Orden und ohne Bischofswürde zu übertragen, bis die Heilige Kongregation auf Grund der Erfolge in der Läge wäre, einen Bischof als Apostolischen Vikar zu ernennen. Die Antwort des Papstes war positiv, wie aus den Akten der Audienz hervorgeht (Seite 1792, Band 139) und hatte folgenden Wortlaut: „Ss.mus etc. benigne annuit, et propositam cessionem probavit et confirmavit, iuxta votum Card. Praefecti relatoris." Die päpstliche Verordnung wurde dem Generaloberen der Franziskaner mit Schreiben vom 12. September 1861 (Band 352, Seite 505) mitgeteilt.
Nachdem die Mission dem Franziskanerorden anvertraut worden war, mussten sich die überlebenden Priester des Instituts Mazza von Verona zurückziehen. Don Nicola Mazza legte später dem Kardinalpräfekten ein neues Projekt vor, nämlich im Gebiet eines afrikanischen Stammes eine Mission zu gründen. Der Plan konnte aber aus Mangel an Mitteln nicht ausgeführt werden.
Nachdem das Apostolische Vikariat von den Franziskanern übernommen worden war, ernannte die Heilige Kongregation den bereits erwähnten P. Johann Reinthaler zum Apostolischen Provikar. Er erhielt vom Generaloberen eine Reihe von Vollmachten. Er besuchte verschiedene Klöster im Veneto, in Tirol und Österreich und warb 34 Ordensleute, Priester und Brüder, an. Der Generalobere hatte ein Rundschreiben an die Mitglieder dieser Provinzen vorausgeschickt. Im November kam die große Karawane von Franziskussöhnen in Ägypten an. Mitte Januar besetzte P. Johann Reinthaler bereits Shellal. Dann reiste er weiter, um die neuen Missionare zu den alten Stationen zu bringen. Einige starben bereits während der Reise. Auch er selber erkrankte beim Stamm der Schilluk. Er wurde nach Khartum gebracht und dann nach Berber, wo er verschied. Weitere Missionare starben bald nach ihm. Eine zweite Gruppe von 23 Franziskanern genügte nicht, um die Verstorbenen zu ersetzen. Die zwei Stationen am Weißen Fluss mussten aufgegeben werden, und die Missionare zogen sich nach Khartum und Shellal zurück. Bald musste auch Shellal verlassen werden. Nur die Station Khartum blieb offen und wurde vom Franziskanerpater Fabian Pfeifer aus Eggental/Tirol und zwei Brüdern gehalten. P. Fabian lebte fünf Jahre lang allein in Khartum, ohne einen Priester, bei dem er seine Beichte hätte ablegen können.
P. Reinthaler wurde in seiner schwierigen Mission nicht ersetzt. Nach seinem Tod übertrug die Heilige Kongregation die Leitung der Mission vorübergehend dem Apostolischen Vikar von Ägypten. Der Franziskanerorden hatte 60 Mitglieder, Priester und Brüder, nach Zentralafrika gesandt. 22 starben dort, die anderen kehrten nach Ägypten oder nach Europa zurück oder zogen ins Heilige Land.
1865 hatte die Heilige Kongregation P. Lodovico da Casoria die Erlaubnis erteilt, mit einigen von seinen Brüdern und afrikanischen Tertiaren die Station Shellal zu übernehmen. Ich wurde beauftragt, sie dorthin zu begleiten. Aber nach nur sieben Monaten musste die Mission aus Mangel an Mitteln aufgegeben werden. Vier Fünftel der Afrikaner und Afrikanerinnen von Neapel starben oder verließen das Institut. Die restlichen Brüder wurden entweder Ordensleute oder blieben tatenlos. Von den Afrikanerinnen wurden einige Ordensfrauen. Mit einem Wort, Zentralafrika hat von diesem heiligen Werk bis jetzt keine Hilfe erhalten.
Von den Stationen des Vikariats ist nur jene in Khartum übrig geblieben, die von P. Dimas Stadelmeyer aus Innsbruck geleitet wird. Ihm zur Seite stehen der Tiroler P. Hilarius Schletter und zwei Laienbrüder. Diese zwei Patres betreuen die wenigen in Khartum lebenden Katholiken.
Das ist ein eher kurzer geschichtlicher Überblick über das Vikariat Zentralafrika. Angesichts der langen Serie von Schicksalsschlägen und so vieler Opfer der christlichen Nächstenliebe ergibt sich automatisch eine Frage: Warum ist es nicht gelungen, mit einer so ansehnlichen Schar von eifrigen Glaubensboten, die von einem sehr fähigen Oberen wie Dr. Knoblecher angeführt wurde, an irgendeinem Ort dieser wichtigen Mission dem Glauben endgültig Eingang zu verschaffen? Warum konnten die Franziskaner, die mit so beeindruckenden Kräften und Hilfsmitteln ausgestattet waren, eine bereits begonnene Mission nicht weiterführen?
Zentralafrika ist in sich selbst eine überaus schwierige und mühsame Mission. Jedoch glaube ich, dass die Misserfolge im ersten Stadium unter Knoblecher folgende Gründe hatten:
1. In Europa gab es kein Knabenseminar, das sich ausschließlich der Ausbildung von Kandidaten für eine so schwierige Mission widmete. Die Glaubensboten müssen ausgebildet und geformt werden, bevor sie mit den apostolischen Arbeiten beginnen. Sie müssen zu Verzicht und Opfer erzogen werden, und es muss ihnen der Weg zu diesem großen Ziel gewiesen werden, für das sie ihr ganzes Leben einsetzen sollen. Die Missionare von Knoblecher hingegen, obwohl voll des guten Willens und ausgestattet mit den nötigen Tugenden, wurden einzeln in verschiedenen Diözesen angeworben und gleich in die Mission geschickt, ohne dass sie vorher für das große Unternehmen entsprechend vorzubereitet und gezielt für den Missionsdienst ausgebildet wurden, um den Gefahren und Schwierigkeiten widerstehen zu können.
2. In Ägypten, wo der Europäer leben und arbeiten kann, obwohl ein sehr warmes Klima herrscht, das dem Durchschnitt zwischen Italien und Äquatorialafrika entspricht, fehlte eine Einrichtung, wo sich der Missionar langsam an das Klima, die Gebräuche, die Speisen und die afrikanische Lebensweise gewöhnen konnte. Die Missionare von Knoblecher verließen das kalte Klima Deutschlands, begaben sich ohne Zwischenaufenthalt gleich in die wärmsten Länder der Erde und setzten sich so dem fast sicheren Tod aus. Warum lebten und leben viele europäische Händler jahrelang in Zentralafrika, während die Missionare von Knoblecher starben? Der Grund besteht darin, dass sich diese Händler, die ich alle kannte, erst in jene Länder begaben, nachdem sie sich einige Jahre an den Küsten Afrikas oder in einer ägyptischen Stadt aufgehalten hatten. Ich bin überzeugt, dass unsere Missionare noch leben würden, wenn sie genauso gehandelt hätten.
3. Die Lebensweise der deutschen Missionare war jenem Klima nicht angepasst. Sie behielten in der Mission ihren deutschen Lebensstil bei, besonders was den Fleischgenuss und die Aufnahme von Flüssigkeit betraf. Natürlich konnten sie sich nicht plötzlich an das voll angepasste mäßige und enthaltsame System der Afrikaner gewöhnen, da sie sich zu bald von ihrer Heimat nach Zentralafrika begeben hatten. Beim Essen und Trinken muss man sehr genügsam sein, um in Afrika leben zu können. Kluge und geregelte Essgewohnheiten sind unerlässliche Voraussetzung, um in jenen fernen Ländern zu überleben. An das kann man sich aber nicht gewöhnen ohne eine spezielle apostolische Ausbildung und ohne eine lange Einübung in Verzicht und Opfer in Instituten, die auf solch schwierige Missionen vorbereiten.
4. Dieser Mission fehlten ein einheimischer Klerus und junge einheimische Katechisten, die den Missionaren bei ihrem Missionsdienst zur Seite gestanden wären.
5. Schließlich fehlte der Mission das weibliche Element, eine Gemeinschaft von Missionsschwestern für die Ausbildung von afrikanischen Lehrerinnen und einheimischen Missionarinnen, die in einer fernen und gefährlichen Mission unerlässlich sind.
Der geschätzte Dr. Knoblecher hätte sich sicher später um all das gekümmert. All das Gute, das in Zentralafrika getan wurde, ist sein Verdienst. Sein starker Charakter und seine unerschütterliche Ausdauer waren gepaart mit größter Umsicht, großem Arbeitseifer, mit Intelligenz und Großherzigkeit.
Was den äußerst unglücklichen Ausgang der Mission im zweiten Stadium unter der Leitung der Franziskaner betrifft, muss man nach meiner Meinung zu den oben aufgezählten Gründen noch einen anderen hinzufügen. Für dieses so schwierige Unternehmen, so fügte es Gott, wurden unter den Franziskanern Leute ausgewählt, die ganz ungeeignet waren, einen so heiligen Zweck zu erreichen.
Anstatt einen deutschen Ordensmann an die Spitze des Vikariats zu setzen, der sich besser für die Predigttätigkeit als für die schwierige Leitungsaufgabe geeignet hätte, keine Erfahrung in der Auslandmission hatte, das afrikanische Klima nicht kannte; anstatt einer Gruppe von jungen Ordensleuten ganz unerwartet ein so riskantes Werk anzuvertrauen, die in mehreren Klöstern aus drei großen Provinzen und von verschiedenen Sprachgruppen rekrutiert wurden, zum Teil ohne die Oberen konsultiert oder ohne ihren Rat zu befolgt zu haben, hätte man einen fähigen Oberen auswählen sollen, der bereits viele Jahre entweder im Heiligen Land oder in Oberägypten (und es gab solche) im Missionsdienst gestanden hatte und sich deswegen in den Ländern des Orients bereits heimisch fühlte. Dieser hätte mit der Hilfe der Franziskaner nach einem gut überlegten und klugen Plan allmählich solide Grundlagen schaffen können, um mit dem heiligen Unternehmen Erfolg zu haben.
Wenn die lobenswerten und großherzigen Anstrengungen der Institute von P. Lodovico da Casoria ohne Erfolg blieben, so lag der Grund darin, dass Afrikaner in Europa, die südlichen Länder nicht ausgenommen, für gewöhnlich nicht leben und für den apostolischen Dienst in ihrer Heimat nicht ausgebildet werden können. Sie kommen zerstört von den Schrecken der Sklaverei, den Misshandlungen der Muslime und den Mühen der langen und ermüdenden Reisen nach Europa. Die europäische Luft ist zu verschieden für sie. Ja, ich wage zu sagen und bin überzeugt, dass selbst Ägypten kaum die Voraussetzungen bietet, Afrikaner dort zu erziehen, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass für viele Afrikaner auch das ägyptische Klima unerträglich ist und ihrer Gesundheit schadet. Auch in Ägypten braucht es große Sorgfalt, damit die Eingeborenen von Zentralafrika, die von der unmenschlichen Barbarei der Giallaba zu Sklaven gemacht wurden, mit dem Klima zurechtkommen.
Da der verdiente Franziskanerorden aus Personalmangel scheinbar vorhat, sich aus dem Vikariat zurückzuziehen, werde ich in wenigen Tagen einen Bericht über die Werke von Verona und Ägypten nachschicken, die unter dem Schutz des Bischofs Canossa von Verona und dem Apostolischen Vikar Ciurcia von Ägypten errichtet worden sind und die Unterstützung der Missionen von Zentralafrika zum Ziel haben. Ich werde den Aktionsplan vorlegen, den man nach meinem Dafürhalten umsetzen sollte, damit jenes wichtige Vikariat wieder erstehen und aufblühen kann. Ich werde in aller Demut alles der Klugheit und der Entscheidung der Heiligen Kongregation überlassen.
Alle meine Mitarbeiter und Begleiter und ich selbst sind bereit, uns bis zum Tod dem mühsamen und schwierigen Apostolat von Zentralafrika zu weihen, um gemäß dem Wunsch des Heiligen Stuhles das Seelenheil jener Menschen zu sichern, die zu den unglücklichsten, bedürftigsten und am meisten vernachlässigten der Erde gehören.
Ich verbleibe in tiefer Hochachtung
Eurer Eminenz demütiger, unwürdiger und gehorsamer Sohn
D. Daniel Comboni
Oberer der Institute der Afrikaner in Ägypten
Missionar von Zentralafrika
Nr. 433 (405) AN KANONIKUS J. CH. MITTERRUTZNER
ACR, A, c. 15/67
Mein lieber Freund und Vater in Jesus Christus,
ganz herzlichen Dank für Ihren Brief, die geografische Karte, die Lebensbeschreibung Knoblechers etc. Ich bitte Sie um einen weiteren Gefallen:
In dem letzten Vorschlag, den ich der Propaganda Fide vorlege, muss ich erklären, nach welchem Plan ich vorgehen werde bei der Übernahme des Apostolischen Vikariates von Zentralafrika, welche Missionsstationen ich übernehme, ob es notwendig sei, neue Stationen zu gründen, welche die gewöhnliche Residenz des Apostolischen Vikars wäre etc. In anderen Worten, ich muss der Kongregation der Propaganda Fide den Plan erklären, den ich verwirklichen will mit den Kräften, die hic et nunc zur Verfügung stehen. Es sind:
neun Missionspriester,
ein Kleriker und Theologe aus Jerusalem,
sieben Ordensschwestern,
zwanzig afrikanische Lehrerinnen,
sieben Laienbrüder und ein Schwarzafrikaner.
Muss man Khartum, Gondokoro, Shellal, Kordofan besetzen?
Außerdem stehen uns zur Verfügung:
das Missionsinstitut für Afrika in Verona;
das Institut der Frommen Mütter Afrikas in Verona;
drei Häuser in Alt-Kairo.
Was würden Sie unter diesen Voraussetzungen und mit diesem Personal tun, wenn Sie sich in meiner Lage befänden? Ich erwarte Ihre geschätzte Meinung dazu. Gestern wurde mit dem Druck der geheimen Stellungnahme zu Zentralafrika begonnen. Das sind: Die Regeln des Instituts von Verona, der famose Brief des Kölner Vereins an den Papst, der Brief des Marienvereins in Wien, der Brief des Generalsuperiors der Franziskaner, in welchem er den Rückzug aus Zentralafrika erklärt, das Dekret der kanonischen Errichtung des Instituts von Verona für Ägypten durch den Bischof von Verona und den Apostolischen Vikar von Ägypten. Dann ist da auch der Brief des Bischofs von Verona an den Papst, in welchem er um eine Mission für uns in Zentralafrika bittet. Außerdem mein Bericht, der erst gestern fertig wurde, über die ganze Geschichte des Vikariates von 1844 bis heute. Das alles wird gerade gedruckt. Und ich bin beauftragt, die Korrektur des geheimen Druckes dieses Vorschlags [Ponenza] vorzunehmen. Diese Erklärung ist die zweite über Zentralafrika. Die erste wurde im Januar 1846 vorgelegt. Inzwischen schreibe ich an meinem Plan, über den ich Ihnen mündlich berichten werde, und ich bitte Sie, mir dabei zu helfen. In dem Bericht über die Geschichte Afrikas taucht auch der Name des verdienten Dr. Johannes Chrysostomus Mitterrutzner auf. Unser Vorschlag wird kurz nach Ostern von der Kongregation der Kardinäle behandelt. Ich muss mir den Kardinal auswählen, der den Bericht vortragen wird. Dazu habe ich das Recht.
Ich danke für die Spenden, die Sie für mich gesammelt haben. Ich werde Bischof Gasser in Salzburg schreiben. Ich würde Sie bitten, mir dieses Geld entweder in österreichischen Gulden oder italienischen Lire nach Rom zu schicken, ich brauche es nämlich dringend. In Rom direkt an Piazza del Gesù Nr. 47, 3° P.
Heute Abend um 6.00 Uhr werde ich beim Papst sein. Ich werde einen kräftigen Segen für Sie erbitten.
Tausend Grüße an Seine Hochwürdigste Hoheit
von Ihrem ergebenen
Dan. Comboni
Ich würde gern wissen, wie viel Geld der Marienverein jährlich zu Gunsten des Vikariates zur Verfügung stellen könnte. Das ist das, was die Hl. Kongregation wahrscheinlich fragen wird. Ich werde dann an alle Erzherzöge, Grafen und Adeligen, die ich in Österreich kenne, schreiben und sie bitten, das Geld an den Marienverein zu schicken. Den Herzögen und Adeligen in Deutschland werde ich schreiben, den Kölner Verein zu unterstützen. Ich erhalte auch Spenden aus Lyon und Paris, und so gehören diese Mittel zu dem ‚omnia adiicientur vobis‘ [alles wird Euch dazu gegeben], und wir können uns voll und ganz dem ‚quaerite primum regnum Dei et justitiam eius‘ widmen. Die Propaganda Fide ist sehr begeistert für Zentralafrika. Das Postulatum war der erste Gnadenerweis, der Marienverein, Köln und das Institut von Verona der zweite. Unser armer D. Beltrame – mir tut es leid zu sagen – tritt in die Camorra der Italianissimi [italienische Nationalisten] in Verona ein, und nachdem er den Brief von Kardinal Barnabò gelesen hat, in welchem Seine Exzellenz mich beglückwünschte, dass ich die Annahme der Dekoration von Seiten der „Krone Italiens“ verweigerte, und Seine Eminenz sagte, ein katholischer Priester könne aus Gewissensgründen nicht …
[Der Text ist nicht vollständig.]
AP SOCG, v. 999, ff. 570–581
Die Institute von Verona und Ägypten
Plan für die Apostolische Tätigkeit
des Vikariats von Zentralafrika
Hochwürdigster Kirchenfürst,
der Franziskanerorden scheint bereit zu sein, auf das Vikariat von Zentralafrika zu verzichten, wie aus dem Dokument des Hochwürdigsten Generalsuperiors vom vergangenen 5. Januar hervorgeht, das im Summarium Nr. III, Seite 10 enthalten ist. Deshalb lege ich, um dem Wunsch Eurer Eminenz nachzukommen, in gestraffter Form den Apostolatsplan vor, an den sich nach meiner bescheidenen Meinung das neue Missionsinstitut für Zentralafrika halten sollte, wenn ihm der Heilige Stuhl die Verantwortung für das schwierige Vikariat anvertraut.
Dem möchte ich eine kurze Bemerkung vorausschicken:
Als Anhang lege ich den erwähnten Plan bei.
Was den ersten Punkt betrifft, gibt es in Verona zwei Institute für die Vorbereitung von Kandidaten beiderlei Geschlechtes, die auf der Grundlage des Planes für die Wiedergeburt Afrikas errichtet wurden, um ausschließlich dem Apostolat von Zentralafrika zu dienen, nach den geschätzten Anordnungen des Heiligen Stuhles. Es handelt sich um folgende:
Diese Institute stehen unter der Leitung und Aufsicht des Bischofs von Verona und eines gewählten Zentralkomitees, dem sehr besonnene und vornehme Persönlichkeiten der Diözese angehören. Die Institute verfolgen das Ziel, mittels einer soliden Erziehung wahrhaft apostolische Männer und tugendhafte Missionarinnen auszubilden, damit sie sich nach einem zweijährigen Noviziat in Verona und nach weiteren drei Jahren Ausbildung in den Häusern in Ägypten ganz den Missionen von Zentralafrika widmen.
Die Institute haben die Aufgabe, gute Kandidaten auszuwählen und sie zur Opferbereitschaft anzuleiten, ihren Geist den festgesetzten Normen entsprechend zu formen und die guten Eigenschaften der Studenten und Studentinnen zu fördern. Davon hängen nicht nur der Erfolg, der Wohlstand und der Weiterbestand der Institute ab, sondern auch ihre eigenen Interessen, die der Missionare und Missionarinnen, wie auch der Menschen und der Missionen, die ihnen in Afrika anvertraut werden.
Die Kandidaten des Missionsinstituts werden zu wahren Afrikamissionaren ausgebildet, die dauerhaften Opfergeist besitzen müssen, da von ihnen erwartet wird, dass sie arbeiten, schwitzen und sterben, ohne vielleicht die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können.
Der Obere und der Novizenmeister des Instituts bringen den Kandidaten von allem Anfang an bei, dass eine Person, die vollständig und endgültig alle Verbindungen mit der Welt abgebrochen hat, ihr Leben ganz aus dem Geist Christi und dem Glauben gestalten muss. Ohne starken Gottesbezug und ohne lebendiges Interesse für die Ehre Gottes und das Seelenheil fehlt dem Missionar die richtige Einstellung zu seinem Dienst. Er wird bald eine Art Leere und unerträgliche Trostlosigkeit verspüren. Denn seine Tätigkeit wird nicht immer von Aufmerksamkeit, Eifer, ja Zustimmung begleitet werden wie die des Priesters, der unter intelligenten und aufgeschlossenen Menschen arbeitet.
Solch menschlicher Trost kann auch einen weniger in Gott und in der Liebe fundierten Eifer aufrechterhalten. Der Afrikamissionar aber darf und soll solchen Trost nicht immer erwarten. Er arbeitet unter Menschen, die durch den Schrecken der unmenschlichsten Sklaverei […] verroht wurden, in die sie durch Unglück und die unerhörte Grausamkeit ihrer Feinde und Unterdrücker geraten waren. Diese unglücklichen Afrikaner mussten mit ansehen, wie ihre Kinder gewaltsam ihren Armen entrissen wurden, um sie zum schrecklichen Sklavendienst zu verurteilen, ohne Hoffnung, sie jemals wiederzusehen. Oft müssen sie mit ansehen, wie vor ihren Augen ihre eigenen Angehörigen oder sogar ihre Eltern erbarmungslos ermordet werden. Da die ruchlosen Täter solch schrecklicher Verbrechen normalerweise nicht ihrer Rasse angehören, sondern Ausländer sind, betrachten diese unglücklichen Afrikaner, die es gewohnt sind, stets von allen verraten und in grausamster Weise misshandelt zu werden, bisweilen auch den Missionar mit Argwohn, weil er eben Ausländer ist […]. Deswegen muss der Missionar, anstatt ermutigende Zuneigung zu erwarten, sich mit feindlichem Widerstand, enttäuschender Unbeständigkeit und dunklem Verrat abfinden.
Oft muss er die Hoffnung auf Erfolg einer fernen und unsicheren Zukunft überlassen. Bisweilen muss er sich begnügen, unter zahllosen Mühen, Entbehrungen, Gefahren und einem langsamen Martyrium den Samen auszustreuen, dessen Früchte erst spätere Missionare ernten werden. Er muss sich selbst als einen unbeachteten Arbeiter in einer langen Reihe von Missionaren betrachten, die Erfolge nicht so sehr von ihrer persönlichen Arbeit erwarten können als vielmehr von der Zusammenarbeit und Weiterführung von Arbeiten, die in geheimnisvoller Weise von der Vorsehung geleitet und benutzt werden.
Der Afrikamissionar muss oft darüber nachdenken, dass er wohl an einem höchst verdienstvollen, aber überaus schwierigen und mühsamen Werk mitarbeitet. Er muss sich bewusst sein, dass er wie ein Stein unter der Erde verborgen liegt, der wahrscheinlich nie ans Tageslicht kommt, aber dadurch Teil des Fundamentes eines neuen und großartigen Gebäudes wird. Erst die Missionare nach ihm werden dieses Gebäude betrachten können, das auf den Ruinen des Aberglaubens entsteht, um die über hundert Millionen Nachkommen der unglücklichen Rasse Hams aufzunehmen, die schon über vierzig Jahrhunderte lang unter dem Joch Satans schmachtet. Der Afrikamissionar, der allem entsagt und auf jeden menschlichen Trost verzichtet, arbeitet allein für seinen Gott, für die am meisten verlassenen Menschen der Erde, für die Ewigkeit.
Da der Missionar einzig und allein vom Geist Gottes beseelt ist, findet sein Herz in jeder Lage die nötige Kraft, ob er nun die Früchte seines Apostolats früher oder später selbst ernten kann, oder ob es andere tun. Da er Gott aus ganzem Herzen liebt und im Licht des Glaubens die Wohltaten, die Größe und Erhabenheit des apostolischen Werkes sieht, für das er sich aufopfert, verwandeln sich alle Entbehrungen, die ständigen Mühen und die äußerst schwierigen Aufgaben in ein Paradies auf Erden, ja selbst der Tod und das qualvollste Martyrium sind der teuerste und höchst erwünschte Lohn für sein Opfer. Der Gedanke an das große Ziel seiner apostolischen Berufung erzeugt notwendigerweise in den Kandidaten des Instituts echten Opfergeist.
Die Kandidaten eignen sich diese grundlegende Verfügbarkeit an, indem sie Jesus Christus mit liebendem Herzen stets im Blick behalten und sich bemühen, immer besser zu verstehen, was ihnen Gott sagen will, der zum Heil der Seelen selbst am Kreuz gestorben ist. Sie erneuern die Hingabe ihrer selbst, ihrer Gesundheit und sogar ihres Lebens an Gott immer wieder. In Zeiten besonderen Eifers tun sie dies auch gemeinsam in einer formellen und ausdrücklichen Weihe an Gott, indem sie Gott ihre Bereitschaft bis zum Martyrium anbieten, in Demut und Vertrauen auf Gottes Gnade. Werden unsere Kandidaten anhand dieser Grundsätze erzogen, können sie nur gute Werkzeuge Gottes und seiner rechtmäßigen Stellvertreter für dieses schwierige Unternehmen werden.
Das Gleiche gilt für das Institut der Frommen Mütter von Afrika, deren Novizinnen im gleichen Geist erzogen werden.
Ich darf Eure Eminenz mit Freude darauf hinweisen, dass gegenwärtig viele gute Kandidaten in Verona um Aufnahme bitten. Ich hoffe auf den Herrn, dass das Institut viele wahre Apostel für das unglückliche Afrika bereitstellen kann.
Das Missionsinstitut für Afrika in Verona besitzt eine Filiale in Kairo, die dem Herzen Jesu geweiht ist und am Fest der Unbefleckten Empfängnis 1867 gegründet wurde. Das Ziel der Filiale wird im Summarium Nr. IV, Artikel fünf, Seite 19 erläutert.
Im Institut von Ägypten befinden sich das zweite Noviziat und eine Schule, in der Missionare Zentralafrikas in praktische Fächer eingeführt werden. Neben verschiedenen Disziplinen wird besonders das afrikanische ‚Streitgespräch‘ geübt, das zweimal in der Woche stattfindet und folgende Punkte berührt:
Dieses sorgfältige und gewissenhafte Studium wird langsam zu einem praktischen System führen, das mit Gottes Hilfe zum Seelenheil beitragen wird. Zudem werden in sorgfältiger Weise Irrtümer, Aberglauben und Irrglaube der ungläubigen, muslimischen und orthodoxen Frauen studiert. Für die Schwestern und afrikanischen Lehrerinnen wird darüber eine Zusammenfassung erstellt, die ihrem Auffassungsvermögen und ihrer Intelligenz angepasst ist. Diese wird ihnen beim Religionsunterricht der Frauen gute Dienste leisten.
Zu diesem Institut für Afrikaner gehören:
Die Missionspriester:
Zehn Minuten vom Institut für die Afrikaner entfernt befindet sich das Haus für afrikanische Mädchen, das dem hl. Herzen Mariens geweiht ist und auch 1867 gegründet wurde. Seine Aufgabe ist es, gute eingeborene Missionarinnen für die apostolische Mitarbeit in Zentralafrika auszubilden. Es wird von Schwestern der Erscheinung des Hl. Josef geleitet.
Neben den anderen Übungen und Erziehungsbereichen, die ich Eurer Eminenz in meinem Bericht vom 15. April 1870 dargelegt habe, und neben der Pfarrschule von Alt-Kairo, die von afrikanischen Lehrerinnen verschiedener Sprachen geleitet wird, gibt es in diesem Institut auch eine interne Schule, in der die Afrikanerinnen den Katechismus gründlich studieren, um sich zu brauchbaren und echten Missionarinnen für ihre zentralafrikanische Heimat heranzubilden.
Diese Schule leitet ab und zu ein Missionar, der die Ideen und den Prüfungsstoff entwickelt und erklärt, der im Knabeninstitut ausgearbeitet und durchdiskutiert wurde. In den einzelnen Fächern findet dann eine Art Streitgespräch statt, in dem die wirksamste Methode gelehrt wird, um die afrikanischen Frauen von allem Aberglauben zu befreien. Zudem wird auf die Gründe und die praktischen und einfachen Vergleiche hingewiesen, um Irrtümer und abergläubische Haltungen der heidnischen und muslimischen Frauen zu bekämpfen und zu zerstören.
Die Erfahrung zeigt uns, dass das Mädcheninstitut von Kairo für die in Ägypten ansässigen Afrikanerinnen eine wichtige Apostolatseinrichtung ist. Diese gut geschulten und gut erzogenen Mädchen zu sehen, sich mit ihnen zu unterhalten, ihrem Gesang in der Kirche zuzuhören, erweckt in vielen, auch muslimischen Mädchen, den Wunsch, ebenfalls katholisch zu werden. Nach wiederholten Prüfungen haben wir sie in den Schoß der Kirche aufgenommen. Sie sind sehr eifrig. Noch viel nützlicher wird die Arbeit dieser Afrikanerinnen in ihren Heimatländern in Zentralafrika sein.
Zu diesem Haus gehören:
In diesem Institut wohnen unter anderem zwanzig gute und fähige afrikanische Lehrerinnen, die die nötige Reife haben, um in Zentralafrika ihren Beruf angemessen auszuüben. Alle sprechen Arabisch, manche auch die Muttersprache ihres zentralafrikanischen Stammes, und beherrschen entweder Italienisch oder Französisch oder Deutsch. Diese zwanzig Lehrerinnen sind in den Fächern und in den Unterrichtsmethoden sehr gut ausgebildet worden, um ihre Landsleute zum Glauben zu führen, so sehr diese auch in ihrem Aberglauben verwurzelt sein mögen oder fanatische Musliminnen sind.
Abgesehen von der Vorbereitung von Eingeborenen für das Apostolat in Zentralafrika eignen sich diese zwei Institute für Afrikaner in Ägypten bestens für die Mission in Ägypten, im Einvernehmen mit dem verehrungswürdigen Apostolischen Vikar. Sie gereichen vor allem den in Kairo wohnenden Afrikanern zum Nutzen, die in armseligen Verhältnissen leben, wie aus den beiden Berichten hervorgeht, die im Januar 1872 in den Annalen der Propaganda Fide veröffentlicht wurden.
Um die Institute von Verona zu gründen und jene von Kairo, die ich 1867 errichtete, zu unterhalten, gab ich 54.000 römische Scudi aus, die von frommen katholischen Vereinen für die Ausbreitung des Glaubens und von meinen privaten Wohltätern gespendet wurden.
Um das Vikariat von Zentralafrika heute wieder zu übernehmen, steht hic et nunc folgendes Personal zur Verfügung:
acht Missionspriester;
neun Laienbrüder;
vier Schwestern, eine davon aus Bethlehem,
zwanzig afrikanische Lehrerinnen.
Wenn nun über den heutigen Zustand des Vikariats von Zentralafrika gesprochen wird, muss hervorgehoben werden, dass die Missionsarbeit der früheren Missionare, zu denen auch ich gehörte, sich nur auf den östlichen Teil des Vikariats erstreckte, das heißt vom Wendekreis des Krebses in Unternubien bis zum Äquator zwischen dem 25. und dem 35. östlichen Grad von Paris. Von den vier eröffneten Missionsstationen existieren nur mehr drei: Shellal, eine Monatsreise von Khartum und eine Zweimonatsreise von Gondokoro entfernt. Die alte Station von Heiligkreuz bei den Kich wurde zerstört.
In diesem Gebiet bis zu den Quellen des Nils sind auch die Muslime tätig, und es wird nicht lange dauern, bis auch die Protestanten kommen.
Seine Königliche Hoheit, der Vizekönig Ismail Pascha von Ägypten, hat seinen Plan, Zentralafrika bis zu den Nilquellen zu erobern, fast ganz verwirklicht, sei es um seine Besitzungen zu vermehren, sei es um sich ein Reich zu sichern, das ihm als Zufluchtsort dient, sollten ihn politische Schwierigkeiten oder Intrigen der ‚Hohen Pforte‘ oder Ränke von Seiten Russlands vom ägyptischen Thron stürzen. Zu diesem Zweck hat er sich jeder Art von muslimischen, protestantischen und freimaurerischen Elementen bedient.
Seit 1866 beherrscht er den großen Stamm der Schilluk und hat eine ägyptische Provinz errichtet. Der Mudir oder Gouverneur residiert in Hellah-el-Kakah, am linken Ufer des Weißen Flusses, am 10. nördlichen Längengrad.
Ende 1869 schickte er den englischen Protestanten Baker mit dem Titel eines Paschas von Sudan oder Zentralafrika mit sieben Dampfern, 2.600 Soldaten verschiedener Sekten und mit viel Geld nach Zentralafrika. Er ließ die Diplomatie im guten Glauben, dass das Unternehmen den Zweck verfolge, europäische Zivilisation zu jenen Stämmen zu bringen und die Sklaverei abzuschaffen und zu vernichten. Er stationierte Soldaten an den wichtigsten Orten des Weißen Flusses, wie zum Beispiel an der Mündung des Sòbat und des Bahr-el-Ghazàl, bei den Dinka, den Nuer, den Kich, den Eliàb und in Gondokoro. Er ist dabei, eine Straße von Gondokoro bis zum Albertsee oder Luta N’Zige, der ersten 1864 entdeckten Nilquelle, zu bauen, die zwei Breitengrade von Gondokoro entfernt ist.
Infolge dieser gewaltsamen Invasion zog sich die Mehrheit der Afrikaner vom Weißen Fluss nach Westen ins Landesinnere zurück, um der Unterdrückung der Eroberer zu entfliehen, die trotz der großen Strenge von Herrn Baker die Kinder gewaltsam den Familien entreißen, die Mädchen rauben, die Einwohner misshandeln, in grausamer Weise den Sklavenhandel ausüben, wie mir genaue Informationen von Ägypten und Briefe von Herrn Baker berichteten, die in diesen Tagen in deutschen Zeitungen veröffentlicht wurden.
Der Vizekönig von Ägypten ist zudem fest entschlossen, die Eisenbahn von Oberägypten bis Khartum durch die Wüste von Atmùr auszubauen, den Schiffsverkehr auf dem Weißen Fluss und auf den Nilquellen einzurichten, die ausgedehnte Seen bilden und mildes und gesundes Klima aufweisen. Deswegen werden in einigen Jahren Eisenbahnen von Alexandria bis Khartum fahren, Schiffe von Khartum bis Gondokoro verkehren, eine Straße von Gondokoro bis zum Albertsee führen und sich der europäische Handel bis zu den Nilquellen ausdehnen. Diese materielle Entwicklung (deren sich die Missionen von Zentralafrika für die Verbindungen bedienen können) wird vielleicht in jenen fernen Regionen einen Sittenverfall zur Folge haben, ausgelöst von der unausstehlichen muslimischen, protestantischen und freimaurerischen Propaganda. Je länger die Katholische Mission zögert, sich in jenen Ländern festzusetzen, desto größeren Hindernissen und Widersprüchen wird sie begegnen.
Angesichts dieser Entwicklung und des beharrlichen Einsatzes der Feinde der Religion, die sich in jenen fernen Gegenden mit den größten Gefahren messen; angesichts von mehr als siebzig Europäern aus Deutschland, Holland und England, die sich an der Expedition von Baker beteiligen und sich dem mörderischen Klima Afrikas für vorübergehenden Ruhm und aus weltlichen Interessen aussetzen, sollten meines Erachtens der katholische Eifer und der wohltätige Einsatz der Kirche nicht zurückstehen. Da die Mission bereits in Khartum ein großes Haus besitzt und eine wichtige Missionsstation in Gondokoro als Ausgangspunkt, um unsere Arbeit bis zu den Quellen des Nil voranzutreiben, wo ein gesundes Klima herrscht, und da wir bereits die Hauptsprachen, die Gebräuche und den Charakter der Völker kennen, die an den Ufern des Weißen Flusses wohnen, wäre es völlig verfehlt, den Gedanken an die Evangelisierung jener ausgedehnten Stämme, die den östlichen Teil des Vikariats ausmachen, fallen zu lassen.
Obwohl es sinnvoll ist, unsere Aktion in diesem großem Gebiet zu entfalten, das sich von Shellal und Khartum bis zu den Nilquellen erstreckt, soll gleichzeitig aber nicht die Mitte des Vikariats vergessen werden, besonders die afrikanischen Inlandstämme, die den Süden und den Südwesten von Kordofan und Darfur bewohnen, wie die Teqaleh, Gebel Nuba, Fertit, Birket, Abodima, Ming etc. Da diese wegen ihrer Entfernung mit der sogenannten modernen Zivilisation nicht in Berührung kommen und deswegen dem schädlichen Einfluss der Muslime und der europäischen Abenteurer weniger ausgesetzt sind, ist ihre Lebensführung einfacher und anständiger geblieben, und sie können leichter für den Glauben gewonnen werden. Der Weg zu jenen Stämmen führt über Kordofan. Die Hauptstadt El Obeid ist der Sitz eines ägyptischen Gouverneurs, steht mit Groß-Kairo mittels einer wöchentlichen Postzustellung in Verbindung und ist zum Großteil von Afrikanern bewohnt, die von den oben erwähnten Inlandstämmen kommen.
Nach Betrachtung all dieser Umstände, nach genauer Überprüfung der Arbeit der Missionare von Zentralafrika, mit denen ich eine Zeitlang die Mühen jenes schwierigen Apostolats geteilt hatte, nach Überdenken aller Wechselfälle, der Studien, der Erkundungen und weisen Beobachtungen des verstorbenen Provikars Knoblecher, die Eurer Eminenz sicher bekannt sind und zum Teil in den Annalen des Marienvereins von Wien veröffentlicht wurden, möchte ich Eurer Eminenz nicht verheimlichen, dass ich die Werke in verschiedenen Sprachen von allen bekannten Forschern gelesen habe, die im vorigen und in diesem Jahrhundert den einen oder anderen Teil von Zentralafrika einschließlich des Vikariats bereist hatten, und entweder vom Norden oder Nordosten oder Süden vorgedrungen sind. Viele von diesen, einige von ihnen kannte ich persönlich, haben bereits in der Geschichte von Zentralafrika einen Platz gefunden:
Poncet, er bereiste das Gebiet |
1698 |
Pater Krumps |
1701 |
Browne |
1793–96 |
Hornemann |
1798 |
Sheikh Mohammed Ebn-Omar el-Tansi |
1803 |
Burckhardt Cailland |
1817 |
Drovetti |
1818 |
Edmond Stane |
1819 |
Lyon |
1819–20 |
Minutoli |
1820 |
Sultan Taima |
1821 |
Major Denham |
1822 |
Clapperton |
1822 |
Oudney |
1822 |
Mohammed Bey |
1823 |
Rüppel |
1824 |
Pacho |
1826 |
Belzoni |
|
Brocchi |
|
Limant de Bellefond |
1827–32 |
Prudhoe |
1829 |
Moseki |
1832 |
Hotroyd |
1837 |
Russeger |
1838 |
Thibaut |
1838–60 |
Kotscky |
1839 |
D'Arnaud |
1840–41 |
Werne |
1840–41 |
Pallme |
1844 |
Figari |
1844 |
Hudson |
1844 |
Brun Rollet |
1844–59 |
Lepsius |
1845 |
Dr Penay |
1846–60 |
Richardson |
1846–51 |
John Petherik |
1847–59 |
Brehm |
1848 |
B[...]ore di Müller |
1848 |
F. Fresnet |
1848 |
Dr. Over |
1849 |
Bayard Taylor |
1851 |
Lafargue |
1851–70 |
Barth, der wichtigste von allen |
1852–64 |
Em. Dandol |
1853 |
De Schlieffen |
1853 |
Latif Effendi o De Bono |
1853–66 |
Vogel |
1854 |
Malzac |
1854–61 |
Vayssière |
1854–63 |
Brüder Poncet |
1854–64 |
D'Escayrac de Lauture |
1855 |
Rossi |
1856 |
Th. de Heugling |
1856–60 |
Hansal |
1857 |
Hartemann |
1860 |
Loian |
1860 |
Karnier |
1861 |
Speke |
1862–63 |
Grant |
1862–63 |
Baker |
1864–72 |
Viele Jahre lang studierte ich die Berichte dieser mutigen Forscher von Zentralafrika und dachte über die Einzelheiten nach. Ich interessierte mich besonders für die Reiserouten, den Charakter der besuchten Stämme, die Überlieferungen und die wahre oder falsche Geschichte jener Völker. Ich studierte wohl alles, was darüber geschrieben wurde und, fast möchte ich sagen, was man in Europa über jene ausgedehnten und wenig bekannten Regionen des Vikariats weiß. Nach Betrachtung all dieser Berichte und nach langer und reiflicher Überlegung bin ich zur Überzeugung gekommen, dass der beste und sicherste Weg, um das große Ziel des Heiligen Stuhles mit den jetzt zur Verfügung stehenden Kräften und mit Hilfe der Institute von Verona und Ägypten zu erreichen, jener ist, den ich nun kurz beschreibe.
Ich möchte vorausschicken, dass ich es äußerst klug finde, dass die Heilige Kongregation vorläufig die Grenzen des Vikariats nicht ändert, sondern an jenen im Apostolischen Dekret vom 3. April 1846 festgelegten festhält, mit Ausnahme der Delegation der Sahara, die 1868 dem Erzbischof von Algier anvertraut wurde. Auf diese Weise bleibt den Missionaren ein sehr abwechslungsreiches und ausgedehntes Arbeitsfeld, wo gesunde Gebiete ausgewählt und Missionen unter den Stämmen und Völkern errichtet werden können, die für Glauben und Zivilisation offen sind.
In der gegenwärtigen Lage der Länder und Völker von Zentralafrika sollte meines Erachtens der östliche Teil des Vikariats nicht übersehen, sondern ihm vielmehr große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gleichzeitig ist es notwendig, das Hauptaugenmerk unserer Arbeit auf den zentralen Teil des Vikariats zu richten, besonders auf den Süden und Südwesten von Kordofan und Darfur.
Khartum ist das Zentrum des östlichen Teils des Vikariats, El Obeid, die Hauptstadt von Kordofan, das Zentrum des mittleren Teils. Nach meinem Dafürhalten sollten einige Missionare nach Khartum geschickt und gleichzeitig eine Mission in El Obeid gegründet werden, um dort langsam und nach genauer Erkundigung die in den Instituten von Ägypten ausgebildeten Afrikaner einzusetzen. In der Hauptstadt von Kordofan verfüge ich über ein großes Haus mit Garten und über ein Grundstück für den Kirchenbau, sobald Ihre Eminenz grünes Licht für die Gründung der geplanten Station gibt.
Die Gründe für die Beibehaltung von Khartum sind folgende:
Die Gründe für die Eröffnung einer neuen Station in El Obeid sind folgende:
10. Unsere Missionare, die sich gegenwärtig auf Erkundigungsreisen in Kordofan aufhalten, bestätigen all diese Einzelheiten, die ich bereits vor geraumer Zeit gesammelt hatte. Sie wurden vom Gouverneur sehr wohlwollend aufgenommen, dank der Empfehlungsschreiben, die Seine Kaiserliche Hoheit Franz Josef I. im Sommer an den kaiserlichen Vertreter und österreichischen Generalkonsul in Ägypten geschickt hatte. Türken, Heiden und die wenigen häretischen Kopten von El Obeid luden sie ein, eine katholische Schule für die Jugend zu eröffnen.
Aus all diesen Gründen erachte ich es als notwendig, so bald wie möglich Khartum zu besetzen, eine neue Station in El Obeid zu gründen, jene von Shellal als günstigen Rastplatz zu nutzen und an Ort und Stelle zu entscheiden, ob auf dieser Station eine Schule für Afrikaner gegründet werden soll oder nicht.
Die Residenz des Missionsoberen sollte nach meiner Meinung vorläufig Khartum sein. Diese Station bietet hic et nunc die wesentlichen Voraussetzungen dazu, wie Verbindungen mit dem Weißen Nil und mit Kordofan, und ist von der Außenwelt telegrafisch und per Post zu erreichen. Wenn unsere Arbeit in Kordofan später einmal gute Früchte trägt, wird es angebracht sein, die Residenz des Oberen nach El Obeid zu verlegen.
Khartum liegt zwei Monatsreisen von Kairo entfernt, fünfunddreißig Tage von Shellal, fünfzehn von El Obeid und ungefähr zwei Monate von Gondokoro. El Obeid liegt vierzig Tagesreisen von Shellal entfernt und zwei Monate von Kairo via Dongola, das auf dem 18. nördlichen Breitengrad zwischen dem 28. und 29. östlichen Längengrad von Paris liegt. In dieser Stadt sollte später eine Station eröffnet werden als Verbindung zwischen Shellal und El Obeid.
Der Postverkehr funktioniert gut und ohne Unterbrechung Tag und Nacht mit Hilfe von eigenen Postboten, die in nur achtunddreißig Tagen die Strecke von El Obeid nach Kairo zurücklegen. Der Güterverkehr, den ein Abgesandter des verstorbenen Provikars Knoblecher einmal im Jahr organisierte, wenn er nach Ägypten reiste, um die Heiligen Öle beim Apostolischen Delegaten abzuholen, brauchte normalerweise siebzig Tage von Kairo nach Khartum und viereinhalb Monate von Kairo nach Gondokoro.
Zum Unterhalt des Vikariats müsste das Fromme Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris zusätzlich zur Unterstützung des Kölner Vereins und der kleineren Werke in Deutschland bedeutende Mittel beisteuern. Das Werk von Lyon ist sehr eifrig und Zentralafrika gegenüber sehr aufgeschlossen. Das versicherten sie mir oft und machten weit reichende Versprechen. Ein Empfehlungsschreiben Eurer Eminenz würde diesem Zweck sehr dienlich sein, denn die Bedürfnisse dieses ausgedehnten und schwierigen Vikariats werden erhebliche Ausgaben erfordern.
Da es bis jetzt nie gelungen ist, dem Glauben in Zentralafrika endgültig Eingang zu verschaffen, da wegen der dortigen Schwierigkeiten große Entmutigung herrscht - nicht nur bei den Institutionen, die Missionare in jene Gegenden schicken könnten, sondern auch beim Marienverein und im ganzen Österreichischen Kaiserreich - so muss jetzt bei der Wiederbelebung des heiligen Werkes Schritt für Schritt und höchst vorsichtig und langsam vorgegangen werden, um den guten Ausgang des heiligen Unternehmens zu garantieren. Beim Neubeginn in diesem beschwerlichen Vikariat muss in erster Linie festgestellt werden, ob die Errichtung einer stabilen Mission in Zentralafrika mit einheimischen Kräften möglich und durchführbar ist. Deshalb muss das Arbeitsfeld unserer Missionstätigkeit groß genug sein, um günstige Plätze für Niederlassungen auszuwählen und um gleichzeitig unsere ganze Aufmerksamkeit jenen Stämmen und afrikanischen Völkern zuwenden zu können, die für die Annahme des Evangeliums offener sind.
Sobald einmal feststeht, dass mit den in unseren Instituten von Verona und Ägypten ausgebildeten Kandidaten eine geordnete Mission an einigen Orten Zentralafrikas möglich ist und allmählich stabil und nachhaltig werden kann, werden die Vereine der Glaubensverbreitung und andere hervorragende Wohltäter wieder eifrig mitmachen. Dann wird die Begeisterung jener kirchlichen und religiösen Einrichtungen neu aufleben, welche die Möglichkeit haben, sich für die Evangelisierung Zentralafrikas einzusetzen, von denen einige neue und eifrige bald zur Mitarbeit bereit wären. Das Institut in Verona wird ihnen, so Gott will, zur Seite stehen und ihren Mitgliedern in den Häusern in Ägypten vorübergehend Unterkunft gewähren, wo sie sich akklimatisieren und für die Missionsarbeit in Zentralafrika vorbereiten können. Sie werden auf den Missionsstationen von Zentralafrika aufgenommen werden und den notwendigen Beistand erfahren, bis sie praktische Erfahrung in der Missionsarbeit gewonnen haben und im Inneren bestimmte Missionen allein übernehmen können, die dann der Heilige Stuhl als Präfekturen oder Apostolische Vikariate errichten wird.
Ich schließe diesen Bericht, indem ich mir erlaube, Eure Eminenz auf die außerordentlich große Bedeutung der Institute für Afrikaner in Ägypten hinzuweisen, in denen die Kandidaten ihre Berufung vervollständigen, sich akklimatisieren und sich für die Missionsarbeit vorbereiten. Dort werden gemeinsam mit dem einheimischen Klerus alle anderen Mitarbeiter der Mission ausgebildet und die notwendigen Mittel bereitet, um die Belagerung der außerordentlichen Festung Schwarzafrikas voranzutreiben.
Ich bitte Eure Eminenz, uns in allen Belangen dieses heiligen Unternehmens mit Eurer Weisheit beizustehen. Wir haben es nötig, in allen Dingen von der unvergleichlichen Klugheit und Weisheit der Heiligen Kongregation geleitet zu werden und von ihr Orientierungen zu erhalten. Wir sind entschlossen, keinen Schritt auf diesem mühevollen und gefährlichen Weg zu tun, ohne vorher die geschätzten und weisen Anordnungen der Propaganda Fide angehört zu haben, die die unumschränkte Herrscherin unserer Gefühle, unserer Handlungen und unseres Lebens ist.
Indem ich Ihren heiligen Mantel küsse, zeichne ich mit aller Ehrfurcht
Eurer Eminenz ergebener und gehorsamer Sohn
D. Daniel Comboni
Nr. 435 (407) AN DIE Glaubensverbreitung VON LYON
„Les Missions Catholiques“ 146 (1872), p. 253
[Kurznachrichten.]
ich sende Ihnen, meine Herren, den Bericht über die neueste Expedition nach Kordofan, welche durchgeführt worden ist, da Sie in der Sitzung des 4. Septembers vorigen Jahres das folgenreiche Wort ausgesprochen hatten, mir sofort 20.000 Francs zu bewilligen. Es ist jetzt meine Pflicht, Ihnen in Kürze die Gründe darzulegen, die mich bewogen haben, diese Expedition durchzuführen, welche in so kurzer Zeit prächtige Resultate ergeben hat. Meine Herren, am 4. September 1871 wurde diese Sache von Ihnen besprochen, und Sie ließen Ihren Worten die Tat folgen. Sie haben sich für Kordofan ausgesprochen, und am 1. April 1872, nach nur 210 Tagen, war die Expedition nach Kordofan eine vollendete Tatsache. Der Bericht darüber ist in Ihren Händen! Die Kirche und die christliche Zivilisation schulden Ihnen Dank dafür.
Da ich in meinen ägyptischen Instituten für die Afrikaner sehr gute Erfolge erzielt hatte, glaubte ich, dass der Augenblick gekommen sei, in das Innere Afrikas vorzudringen, damit durch das, was wir erreicht hatten, der überzeugendste Beweis geführt würde, dass die Evangelisierung dieses immensen Teiles der Welt möglich und ausführbar ist, dieses Weltteils, der seit so vielen Jahrhunderten hartnäckig den edelmütigsten Bemühungen der Kirche und der Zivilisation widerstanden hatte. Um die Wahrheit zu sagen, ist das allerdings nur möglich durch Menschen, die ich für diesen Zweck in den Instituten von Kairo heranbilde. Das heißt, die christliche Wiedergeburt Afrikas muss durch die Afrikaner selbst geschehen.
An den mühevollen Unternehmungen des verstorbenen Provikars Knoblecher und seiner Missionare, die auf den östlichen Teil des großen Vikariates von Zentralafrika gerichtet waren, welcher der ausgedehnteste und am stärksten bevölkerte der ganzen Welt ist, habe auch ich teilgenommen. Wir stießen immer dem Nil entlang bis zum Äquator vor und übten hier unsere Missionstätigkeit aus. Ich befand mich unter den Wilden des Weißen Flusses und habe dort viele Studien gemacht und sehr viel gelitten. Mit den großen Reisenden von Zentralafrika, Linent Bey, Msgr. d'Ornaux, Speke, Grant und Baker, habe ich persönlich verkehrt und hatte viele Unterredungen mit den Giallaba und arabischen Kaufleuten, welche unaufhörlich das Land durchziehen und bessere Kenntnisse davon haben als die europäischen Reisenden. Ferner habe ich mir sämtliche Literatur, die hierüber erschienen ist, beschafft, und habe mich in den Reiseberichten von 1698 an bis in die heutige Zeit kundig gemacht.
Dadurch bin ich nun zu der Überzeugung gelangt, dass es bei der Gründung einer Mission von größter Notwendigkeit ist, dieselbe weitab von den Ufern des mächtigen Weißen Nils in das Innere des Landes zu verlegen, denn die Erfahrungen haben uns gelehrt, dass diese Gegenden für die Gesundheit der Europäer, besonders nach der Äquatorial-Regenzeit, zu nachteilig sind. Man hatte mir immer versichert, dass sich im Inneren, südlich und westlich von Kordofan, Gebirge befänden, Flüsse, Seen und prachtvolle Wälder, so dass wir nun durch die Nachrichten, die wir eben erhalten haben, und die Untersuchungen, die vorgenommen wurden, diese Aussagen vollkommen bestätigt sehen.
Demnach eignet sich Kordofan ganz vortrefflich, hier eine Mission zu errichten, welche der Mittelpunkt einer apostolischen Tätigkeit würde, um von Neuem den Anfang zu machen, das Evangelium diesen zahlreichen, schwarzen Völkerstämmen der Äquatorial-Gegenden, die noch in der Finsternis des Heidentums leben, zu verkünden und ihnen die Zivilisation zu bringen. Umso mehr scheint mir Kordofan glücklich gewählt zu sein, da die meisten unserer Schüler der ägyptischen Institute, die aus den Stämmen der Zentralregionen stammen, den Weg durch Kordofan gemacht haben.
Um die Richtigkeit all dieser Beobachtungen und Erfahrungen noch besser bestätigt zu bekommen, hielt ich es für am klügsten und durchaus notwendig, zuerst vier Kundschafter unter der Führung des sehr eifrigen P. Carcereri nach Kordofan zu entsenden, um das Terrain zu sondieren und in Erfahrung zu bringen, ob es möglich wäre, eine Mission mit eingeborenen Hilfsarbeitern an irgendeiner Stelle in Kordofan ins Leben zu rufen, wodurch ein Aktionszentrum geschaffen würde für das Apostolat im Inneren Afrikas.
Ich habe sie angewiesen, den Weg durch die Wüste von Atmur und über Khartum zu nehmen und sich eingehend über die gegenwärtigen Verhältnisse in den Gegenden des Weißen Flusses zu erkundigen. Ich habe sie beauftragt, sich über die Resultate der neuesten Expedition Seiner Hoheit des Khediven nach Gondokoro und den Quellen des Nils, unter Leitung Samuel Bakers, zu informieren und zu gleicher Zeit Kenntnis zu erhalten von der sichersten und einfachsten Möglichkeit, nach Kordofan vorzudringen. Die Resultate dieser Untersuchungen haben meine Hoffnungen übertroffen. Unsere vier Reisenden haben in 82 Tagen glücklich die Hauptstadt Kordofan, El Obeid, erreicht. Nach Ansicht von P. Carcereri hat die Stadt 100.000 Einwohner, von denen zwei Drittel heidnische schwarze Sklaven sind. Diese große Stadt liegt auf einer Anhöhe, und ihr Klima ist als gut zu bezeichnen. Von hier aus ist es leicht, nach und nach sich bei den wilden afrikanischen Stämmen im Süden und im Westen Eingang zu verschaffen, so dass in Zukunft durch unsere eingeborenen Schüler der Institute in Ägypten die große Aufgabe gelöst werden könnte, die Bewohner Zentralafrikas zu Christen und zivilisierten Menschen zu machen. Daran hat man bis jetzt, seit 18. Jahrhunderten, vergebens gearbeitet.
Meine Herren, mit dem innigsten Flehen meines Herzens wende ich mich nun an Sie, um Sie zu bewegen, einen energischen Appell an alle Katholiken Deutschlands zu richten, an die katholischen Vereine und ganz besonders auch an die Bischöfe, welche so eifrig und opferwillig sind, um nicht nur unsere Hilfsmittel zu erhöhen und zu verstärken, die der Kölner Verein aufbringt, welcher der Initiator dieses großen Werkes der christlichen Wiedergeburt Afrikas ist, sondern auch, um allen frommen Mitgliedern dieser Vereine für den Loskauf und die Erziehung der armen afrikanischen Kinder zu empfehlen, inbrünstige Gebete täglich für uns an Gott den Allmächtigen zu richten, dass er in seiner unendlichen Barmherzigkeit unsere Schritte und unsere Anstrengungen zu Gunsten der schwarzen Völker segnen möge, die wir jetzt an ihren Wohnsitzen aufsuchen. Von der Gründung dieser Mission in Kordofan kann das Heil von hundert Millionen dieser armen Kinder Hams abhängen, welche den großen inneren Raum Afrikas bevölkern.
Was mich und meine Missionsgefährten betrifft, so wissen Sie, dass wir mit großer Freude unser Leben dem Wohle dieses Teiles der Welt weihen, der noch beinahe unbekannt ist und in solchem Elend liegt, um ihn für Jesus Christus zu gewinnen. Unser alleiniges Programm, welches wir mit Gottes Hilfe und allen Mitteln menschlicher Klugheit und Besonnenheit in Ausführung bringen wollen, ist: „Entweder Afrika oder Tod.“ [Aut Nigritia aut mors.]
Empfangen Sie, meine Herren, meinen tiefsten und innigsten Dank für Ihre großzügige Unterstützung unserer Sache. Dieser Dank gilt auch allen verehrten Mitgliedern für deren hochherzige Opferliebe.
Mit ausgezeichneter Hochachtung und Ergebenheit habe ich die Ehre zu zeichnen
Ihr gehorsamster
Don Daniel Comboni
Direktor der Institute für Afrikaner in Ägypten
Nr. 437 (1157) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SOGC, v. 999, f. 553
[Einleitungsworte von Comboni zum Anhang der Ponentia.]
DER GLAUBENSVERBREITUNG VON LYON
APFL, Afrique Centrale
[W.J.M.J.]
An den Präsidenten und die Ausschussmitglieder
des Werkes der Glaubensverbreitung von Lyon
Meine Herren,
ich schicke Ihnen den offiziellen Bericht über die erst kürzlich erfolgte Forschungsreise des begabten Missionars Carcereri in den Kordofan. Ich möchte Sie auch informieren, dass angesichts der guten Ergebnisse in unseren Instituten für Afrikaner in Ägypten meines Erachtens der Augenblick, nach Zentralafrika vorzudringen, gekommen ist. Wir müssen herausfinden, ob die Glaubensverkündigung in diesem riesigen Teil der Welt, der seit vielen Jahrhunderten allen großherzigen Anstrengungen der katholischen Kirche und der christlichen Zivilisation Widerstand leistete, mit Hilfe der eingeborenen Kräfte, die in unseren Häusern in Ägypten nach meinem Plan ausgebildet worden sind, möglich und durchführbar ist, ob die Wiedergeburt Afrikas mit Hilfe von Afrika selbst möglich ist.
Die mühevolle Arbeit des verstorbenen Provikars Knoblecher und seiner Missionare, unter denen auch ich mich befand, erstreckte sich auf den östlichen Teil des Vikariats von Zentralafrika, den Nil entlang vom Wendekreis des Krebses bis zum Äquator.
Mein längerer Aufenthalt unter den Afrikanern des Weißen Flusses, meine vielen Reisen ins Innere Afrikas und meine gründliche Beschäftigung mit den Berichten der größten Forschungsreisenden von Zentralafrika von 1698 bis heute haben mich überzeugt, dass wir im Inneren bei den Kleinen Bergen eine Mission errichten müssen, weit weg vom Ufer des Weißen Flusses, da diese Gegend nach der Regenzeit Europäern gesundheitlich sehr abträglich ist. In Übereinstimmung mit den Ratschlägen von verschiedenen Seiten habe ich nun festgestellt, dass Kordofan ein ausgezeichneter Ort für die Gründung einer Mission sein könnte. Es könnte ein Missionszentrum werden, um von dort aus das Evangelium zu vielen afrikanischen Völkern in Äquatorial-Afrika zu bringen, die noch immer in der Finsternis des Heidentums leben. Zudem kommen die meisten Studenten unserer Institute in Ägypten aus Kordofan und von Stämmen der Umgebung.
Um mir meiner Nachforschungen noch sicherer zu sein, und von P. Carcereri und den Missionaren von Ägypten ermutigt, hielt ich es für klug und notwendig, einen ersten Schritt zu tun und vier Kundschafter unter der Leitung des frommen und eifrigen P. Carcereri nach Kordofan zu schicken, um das Gebiet zu erforschen und herauszufinden, ob im Inneren von Kordofan eine Mission aufgemacht und ein Aktionszentrum errichtet werden könnte, um in diesem großen und schwierigen Vikariat erfolgreiche Missionsarbeit zu leisten. Ich befahl ihnen, der Straße durch die Atmur-Wüste und nach Khartum zu folgen, um genaueste Informationen über die gegenwärtige Lage am Weißen Fluss einzuholen, den ich 1858 und 1859 bereiste. Zudem sollten sie mir über die tatsächlichen Ergebnisse der letzten Expedition seiner Königlichen Hoheit des Vizekönigs von Ägypten nach Gondokoro und zu den Nilquellen Nachricht bringen, die Samuel Baker angeführt hatte. Gleichzeitig sollten sie den sichersten und einfachsten Weg nach Kordofan in Erfahrung bringen.
Die Ergebnisse dieser Erkundungsreise haben meine Erwartungen übertroffen. Die vier Kundschafter sind während der 82 Tage dauernden Reise glücklich in der Hauptstadt von Kordofan, El Obeid, angelangt. Laut P. Carcereri hat die Stadt 100.000 Einwohner, von denen zwei Drittel Heiden und Sklaven sind. Das Klima der Stadt ist erträglich. Es ist möglich, langsam unter vielen Stämmen im Süden und Westen Fuß zu fassen, so dass man mit den einheimischen Kräften, die wir in Ägypten ausbilden, allmählich das große Problem der Evangelisierung Zentralafrikas lösen können, was im Verlauf von achtzehn Jahrhunderten nicht möglich gewesen ist.
Sobald ich die laufenden Geschäfte mit der Propaganda Fide abgeschlossen habe und Bischof Canossa von Verona, der Obere meines Werkes, der Apostolische Vikar Ciurcia von Ägypten und die Heilige Kongregation der Propaganda Fide mir die Erlaubnis geben, werde ich mit einer großen Karawane von Missionaren, Katechisten, Landwirten, Handwerkern, Schwestern und Lehrerinnen von Kairo nach Khartum und Kordofan abreisen. Dann werden wir erstmals die Fahne des Kreuzes aufrichten, wo das Licht des Glaubens noch nie aufgeleuchtet ist.
Ich wende mich nun an Sie, meine Herren, mit Tränen in den Augen und mit der ganzen Inbrunst meines Herzens, mit der innigen Bitte, uns nicht nur mit einem bedeutenden Geldbetrag zu unterstützen, sondern uns auch den inständigen Gebeten der frommen Mitglieder des Werkes der Glaubensverbreitung zu empfehlen, damit Gottes unendliche Barmherzigkeit unsere Schritte und mühevollen Versuche zum Wohl der Bekehrung der Völker von Zentralafrika segnet. Von der Gründung der Mission von Kordofan wie auch von unseren Instituten für Afrikaner in Ägypten kann das Heil der hundert Millionen unglücklichen Kinder Hams in diesem ausgedehnten Vikariat abhängen, die sich noch im Schatten des Todes befinden.
Ich und meine lieben Mitstreiter in diesem großen Apostolat, die aus dem Missionsinstitut von Verona hervorgegangen sind, schätzen sich glücklich, unser Leben diesem fast unbekannten Teil der Welt zu weihen und dafür auch unser Leben hinzugeben. Unser ewiges Programm, das wir mit der Gnade Gottes mit allen Mitteln der Klugheit und menschlichen Weisheit anstreben, wird immer lauten: „Afrika oder Tod!“
Ich schicke Ihnen nun, meine Herren, den offiziellen Bericht der Erkundungsreise meiner Missionare, den mir mein lieber Mitbruder Carcereri gerade erst aus der Hauptstadt des Kordofan geschickt hat.
Mit großer Hochachtung und unendlichem Dank verbleibe ich
Ihr ergebener Diener
Don Daniel Comboni
Oberer der Institute für Afrikaner in Ägypten
[Der Originaltext ist in französischer Sprache geschrieben.]
vor acht Tagen habe ich Ihren geschätzten Brief erhalten. Ich habe nicht gleich geantwortet, da ich auf meinen Abreisetermin warten wollte. Ich sitze in Rom wie auf Nadeln, da ich nicht gleich nach Ägypten aufbrechen kann. Unser hochwürdigster Kardinal hat mir von allem Anfang an versprochen, dass in der ersten Kongregationssitzung von April meine Positio behandelt wird. Das Summarium ist schon vor zwanzig Tagen gedruckt worden und umfasst 87 große Seiten. Es fehlt nur noch das Reskript, das Minutant Giacobini anhand des Summariums vorbereitet.
Obwohl ich immer hinter dem guten Minutanten Giacobini her bin, ihn dränge und schiebe, hat er das Summarium bis jetzt wegen seiner vielen Korrespondenz oder aus anderen Gründen nicht fertiggestellt. Inzwischen wurde die Kongregation [gemeint ist die Sitzung] für den 15. dieses Monats anberaumt, aber meine Positio wird nicht behandelt werden. Kardinal Barnabò, Monsignore Simeoni und der Minutant versichern mir, dass sie bei der nächsten Sitzung der Kongregation Ende April oder Anfang Mai behandelt werden wird. Ich warte hier und hoffe, dass ich Mitte Mai abreisen kann. Aber ich bin mir nicht so sicher, solange sich diese römischen Herren nicht beeilen. Unser Giacobini ist ein guter und arbeitsamer Mensch, aber er hat wirklich viel Arbeit mit Propaganda Fide, als Professor, in kirchlichen Kreisen etc.
Was können wir unter diesen Umständen tun? Wenn der gute junge Mann einen Monat oder eineinhalb Monate warten kann, dann begleite ich ihn gerne nach Ägypten. Will er aber nicht warten, kann er sich nach Triest begeben und dann mit der Lloyd weiterfahren, so wie er auch allein nach Rom gekommen ist. In Triest kann ich ihn dem Monsignore Schneider, Erzpriester des Kapitels, empfehlen; einer meiner Missionare kann von Kairo nach Alexandria kommen, ihn dort abholen und nach Kairo bringen oder ihn bis Suez begleiten etc. Sie brauchen nur zu sagen, was ich tun soll. Ich bin auf jeden Wink bereit. Wenn ich Rom verlasse, ohne meine Geschäfte erledigt zu haben, werden sie auf die lange Bank geschoben. Sie kennen sich ja gut aus.
Lassen Sie von sich hören. Sobald mir der Tag meiner Ponenza bekannt ist, werde ich Ihnen schreiben, denn dann kann ich den genauen Termin meiner Abreise festsetzen. Grüßen Sie mir alle. Das Bulletin übergab ich den Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung, Piazza Margana, und bat die Oberin, es unter den Römischen Damen zu verbreiten, die sich in ihrem Institut treffen, damit sie sich für das Apostolische Missionswerk einsetzen, dessen Präsidentin sie ist. Letzte Woche wurden zweihundert Messgewänder und Kelche verteilt und eine große Menge von Kirchenwäsche etc. Ich sprach in Ihrem Namen, kam aber zu spät. Sie müssen jedes Jahr im Januar für all Ihre Missionen ein Bittgesuch einreichen und werden jedes Mal Paramente, Gefäße etc. erhalten. Die Oberin hat gleich das Bulletin bestellt und wird neue Abonnenten werben. Das ist ihre Adresse: Ehrw. Mutter Oberin, Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung, 18 Piazza Margana, Roma.
In der Hoffnung, Ihnen bald wieder schreiben zu können, empfehle ich mich Ihren Gebeten und bleibe in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens
Ihr demütiger und ergebener Sohn
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar
Ich beglückwünsche den guten D. Scurati zu seiner neuen Ernennung. Besonders aber begrüße ich Ihren großherzigen Gedanken. Im Falle von Schwierigkeiten sollte der gute junge Mann nach Triest fahren und sich in meinem Namen Monsignore Schneider vorstellen. Dann werden wir ihn auf die Reise schicken.
Seine Heiligkeit erfreut sich bester Gesundheit und ist sehr zuversichtlich.
ich habe bis jetzt auf Ihren geschätzten Brief vom 7. April nicht geantwortet, da ich krank und sehr beschäftigt war. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre guten Ratschläge, die mir sehr hilfreich sein werden. Der Bischof, D. Squaranti, ich und alle, die meine Oberin kennen, betrachten sie als eine außerordentliche Frau, die weder der Oberbizer noch der Nespoli nachsteht, die nach meiner Ansicht die besten Oberinnen von Verona sind. Wir hoffen, dass sie so bleibt.
Von Angela Rossolani habe ich in der Karwoche einen Brief erhalten, in dem sie mir mitteilt, dass sie in meinem Institut glücklich ist. Sie bittet mich mit Tränen in den Augen, sie endgültig aufzunehmen (ich nahm sie nur vorübergehend auf). Da sie aber nicht nur zu alt, sondern auch gesundheitlich angeschlagen war, zudem am Karfreitag und Karsamstag Fleisch essen wollte, sehr geschwätzig und für das Ordensleben ganz ungeeignet und unfähig war, ordnete ich an, sie nach Hause zu schicken. Sie weigerte sich aber einen ganzen Monat lang. Als aber die Oberin sich entschloss, ihr meine Briefe vorzulesen, ging sie heim. Wenn sie es im Kloster von Brescia nicht aushielt, als sie noch jung war, wie könnte sie jetzt, wo sie alt und kränklich ist, durchhalten?
Alle anderen, die sich vorstellten, wollten sich nur satt essen. Deswegen befahl ich, keine mehr aufzunehmen. So sind jetzt nur die zwei Novizinnen hier, die ich zurückgelassen hatte. Sie machen es gut und sind zufrieden. Ich werde versuchen, geeignete Kandidatinnen von außen zu holen. Mit Angestellten von Verona kann man Afrika nicht bekehren. Es ist auch notwendig, das Mutterhaus nach Verona zu verlegen, damit die Oberin die Anwärterinnen gut prüfen kann. Montorio wird eine Filiale werden.
Gestern erhielt ich einen Brief aus Kordofan vom 6. März. Den Patres Carcereri und Franceschini geht es sehr gut. Sie sind guter Laune. Sie haben ein geräumiges Haus in El Obeid (100.000 Einwohner), und es besteht die Hoffnung, dort eine große Mission errichten zu können. Am 12. Februar schickte er mir den offiziellen Bericht der Erkundungsreise, der in der Geheimdruckerei von Propaganda Fide gedruckt wurde. In Verona werde ich Sie über alles unterrichten. Vorläufig geht es den beiden sehr gut. Ich hoffe, sie im Oktober begrüßen zu können. Franceschini ist stark wie ein Löwe. Seit ihrer Abreise von Kairo haben sie von uns keine Nachrichten mehr erhalten, außer einem Telegramm über Khartum. Wahrscheinlich ging die Post verloren. Beten Sie für mich und für die beiden. Heute sah ich den Heiligen Vater. Er erfreut sich bester Gesundheit. Ich traf auch Baccichetti und Guardi. Viele Grüße an Ihre Mitbrüder. Bitte schicken Sie den beiliegenden Brief gleich an P. Carcereri.
Beten Sie für Ihren ergebenen und dankbaren
D. Daniel Comboni