ich ersuche Sie um eine ganz besondere Hilfe, und Sie müssen sie mir erfüllen. Ich bitte Sie, mir mit normaler Post den Bericht nach Rom zu senden, den Ihnen P. Stanislao durch Bakhit geschickt hat. Er handelt vom Apostolat unter den Afrikanern in Ägypten und vom Fortschritt unseres Werkes im zweiten Jahr. Da ich innerhalb einer Woche der Propaganda Fide einen Bericht über die Finanzen und über den Fortschritt des Werkes vorlegen muss, kann mir dabei jener Bericht hilfreich sein. Ich ließ ihn in Ägypten zurück, da P. Stanislao anhand von diesem und von jenem in Turin gedruckten Bericht einen für das Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris erstellen muss. Sobald dieser gedruckt ist, wird jener, den er mir nach Turin schickt, gedruckt. Die Franzosen sind sehr eifersüchtig. Sobald ich den Bericht in meinen Händen habe, werden Sie ihn per Post erhalten, oder ich werde ihn selbst überbringen, auch wenn Sie oder ich ihn während meines Aufenthaltes in Rom im ‚Museum‘ drucken lassen muss. Jeden Tag werde ich zur Post gehen, bis ich ihn erhalten habe, denn ich brauche ihn dringend, und er wird mir sehr helfen.
Heute Morgen habe ich Tezza getroffen. Er möchte unbedingt nach Kairo gehen. Fr. Giuseppe sagte mir, dass der Kardinal positiv darüber in der Kutsche gesprochen hat. Heute erhielt ich einen sehr langen Brief von P. Stanislao, vom 18. dieses Monats. Von diesem unvergleichlichen Sohn spricht man in Rom mir großer Erbauung. Bischof Canossa ist ganz von ihm eingenommen. Er ist ein wahrer Vater und das Oberhaupt des Werkes. Sie werden sehen, dass innerhalb eines Jahres allerhand passieren und uns der hl. Kamillus viele Gnaden erwirken wird.
Gottvertrauen! Lachen wir über die Menschen und die Heiligen, die essen: die Kirche, der Papst, Rom, der Eifer für die Ehre Gottes und ein gutes Gewissen: Das übrige, alles und alle, interessiert uns nicht.
Ich küsse hochachtungsvoll Ihre Hände und erkläre mich mit allem Respekt und kindlicher Zuneigung
Ihr demütiger und ergebener
D. Daniel Comboni
Nr. 352 (330) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C., v. 7, f. 1360
[W.J.M.J.]
Hochwürdigster Kirchenfürst,
da ich den jetzigen römischen Aufenthaltsort unseres hoch verehrten Apostolischen Vikars nicht kenne, erlaube ich mir, den beigelegten Bericht über das Apostolische Vikariat von Zentralafrika an Eure Eminenz zu schicken, den der Prälat, mein Oberer, so sehr von mir gewünscht hat. Sie werden mir verzeihen, Eminenz, wenn ich es wage, Sie zu bitten, ihn bei Gelegenheit dem Apostolischen Vikar zukommen zu lassen.
Indem ich Sie von Herzen grüße, küsse ich Ihren heiligen Purpur und erkläre mich
Eurer Eminenz demütiger und ergebener Sohn
D. Daniel Comboni
Nr. 353 ( 331) AN P. LUIGI ARTINI
APCV, 1458/254
[J.M.J.]
Hochwürdigster und sehr geschätzter Pater,
ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die zugeschickten Berichte, die ich in bester Ordnung erhalten habe. Sie wurden hier in Rom von vielen angesehenen Persönlichkeiten gelesen. Diese zeigten große Bewunderung für einen so würdigen Sohn des hl. Kamillus wie P. Stanislao. In meinem Bericht für die Propaganda Fide fühlte ich mich verpflichtet, die großen Dienste, die P. Stanislao für die Mission leistet, zu erwähnen, und widmete ihm eine volle Seite, die er sich verdient hat. Der Kardinal wird das im Gedächtnis behalten. Er hat seine Ansicht offensichtlich geändert. Er hatte tausend Gründe für seine unguten Gefühle (und nicht darüber zu reden), denn die Mission wurde ihm von verschiedenen Seiten in ein so schlechtes Licht gestellt, dass er um sie bangen musste. Sobald ihm aber vier Bischöfe die wahre Sachlage schilderten und ihm viele Augenzeugen die Wahrheit sagten, versicherte er mir, dass er sich über den guten Lauf der Dinge freue. Wenn er dann noch meinen Bericht liest, wird er sich persönlich einsetzen.
Gott sei gepriesen! Er züchtigt und erneuert das Leben etc. Ich sende Ihnen viele Osterwünsche, auch dem würdigen P. Tomelleri und Br. Bonzanini, den ich in S. Vincenzo und Anastasio begrüßen wollte, an seiner Stelle aber Br. Bonomini antraf, der Mesner in Paradiso war.
Br. Bertoli befindet sich in Rom. Wir haben ihn in Kairo angenommen, aber es braucht noch die Zustimmung des Bischofs, der unschlüssig ist. Monsignore Cavriani ist voll des Lobes für ihn und empfahl ihn mir. Ich möchte aber Ihr Urteil abwarten. Wenn Sie seine Berufung für das Apostolat bestätigen, werde ich dann die Kontroverse auflösen. Ich bitte Sie, mir nach bestem Wissen und Gewissen Ihre Ansicht mitzuteilen, nach der ich mich dann richten werde. Am Freitag besuchte ich zusammen mit dem Bischof den Papst. Er empfing mich wie ein Vater. Er erwähnte den schrecklichen Unfall des Klosters, in dem sich die Afrikanerinnen befanden, und den ehemaligen Generalvikar [Comboni betitelt ihn ‚vizegerente‘], den Erzbischof von Petra, etc. etc. Dann drückte er mir seine Freude über den guten Fortschritt der Afrikanerinnen und der Mission aus. Zum Schluss sagte er: Der Herr lasse Ihr heiliges Werk wachsen! Er wiederholte diesen Wunsch viermal etc. etc.
P. Zanoni besuchte mich und blieb drei Stunden lang. Wir sprachen über unbedeutende Dinge; dann wollte er mir Pläne vorlegen, nach Tripolis zu fahren, von dort aus nach Zentralafrika vorzudringen, die Afrikanerinnen zu verheiraten etc. Ich sagte ihm, dass ich seine Ratschläge nicht brauche und andere Persönlichkeiten hätte, die mich beraten. Dann sagte er: Hat P. Stanislao ein Urteil gesprochen? Ich antwortete ihm schroff, dass eine solche Frage ein Zeichen dafür sei, dass er (P. Zanoni) noch nicht zur Vernunft gekommen sei. Dann sagte er: „Warum habt Ihr meine Briefe nicht beantwortet?“ „Weil ich sie nicht beantworten musste, sagte ich; wenn Ihr wüsstet, was ich alles weiß und Ihr an meiner Stelle stündet, hättet Ihr auch nicht geantwortet.“ Er wollte weiterreden, aber ich schnitt ihm das Wort ab. Wenn er eine Klage hat, kann er sich an den Papst oder an die Propaganda Fide oder an den Bischof von Verona wenden oder auch an seinen General. Jenen werde ich die notwenigen Antworten geben. Mit ihm will ich nicht argumentieren, außer um ihn auf den rechten Weg, zur Beichte und zur Buße für seine Sünden zu bringen.
Unsere beiden Männer in Kairo haben jeweils einen großartigen Brief an P. Guardi geschrieben, ein Brief von echten Söhnen und Ordensleuten. Ich habe sie selbst gleich P. Guardi überreicht, der sie mit Ungeduld las. Der Bischof fand ihn aber kürzlich eher unschlüssig. Ich weiß nun nicht mehr, was ich denken soll. P. Guardi und P. Tezza benützen schöne Worte: Aber ich zweifle an ihrer Ehrlichkeit; ich bin auf der Hut, denn ich bin mir der beiden nicht sicher. Die langjährige Erfahrung hat mich belehrt und zu größter Vorsicht erzogen. In diesen beiden Männern kann ich P. Stanislao und P. Franceschini nicht entdecken: diese sind echte Ordensleute. Ich bin es gewohnt, mit Aufrichtigkeit vorzugehen. Man will mich glauben machen, dass P. Tezza mit P. Zanoni ein Herz und eine Seele ist. Dieser wohnt hier in Rom für sich in Maddalena und geht oft allein spazieren. Auch hier lässt man den beiden gegenüber große Vorsicht walten und sie tun gut daran. Herr Girard, der Redakteur von ‚Terre Sainte‘ (den der Bischof zu seinem Stellvertreter in Frankreich ernannte), stattete mir einen Besuch ab. Er teilte mir mit, dass wir in Frankreich in Verruf geraten sind und in einigen Briefen von Zanoni behauptet wurde, unser Werk sei durch Unmoral ruiniert worden. Er sagte, er könne mir die Briefe zeigen, die er in Grenoble liegen hat. Ich sagte ihm, er sei genau so verrückt wie die Person, die ihm die Briefe geschrieben hat.
In Frankreich sind wir auf dem Höhepunkt. Wir werden mit Geld und Gegenständen unterstützt: Das Werk der Orientalischen Schulen gibt mir Geld; vom Werk der Glaubensverbreitung von Lyon, das mir 10.000 Frank spendete, erhielt ich gestern einen wunderbaren und großartigen Brief. Ich hoffe, dass mir das Werk schöne Beiträge gewähren wird, wenn ich Erfolg habe. Sie haben bereits meinen Bericht erhalten. Ich schrieb ihnen, dass P. Stanislao noch einen schicken wird (ich gab ihm den Auftrag, aus den beiden einen einzigen zu erstellen, der erste wurde in Turin gedruckt, der zweite ist jener, den Sie mir schickten). Ich habe hier in Rom zwei neue Machenschaften entdeckt, die das Ziel haben, uns zu zerstören. Von der einen werde ich Ihnen persönlich erzählen, von der anderen berichte ich Ihnen kurz hier. Der Redakteur von ‚Terre Sainte‘ (in Paris teilte ich ihm meine Ansicht über seine Zeitung mit, die zu negativ über die Franziskaner schreibt und, was die Orientalen betrifft, übertreibt), dem ich bis auf weiteres verboten hatte, über unser Werk zu schreiben (das Werk der Glaubensverbreitung und das Werk der Orientalischen Schulen sind gegen diesen Mann und gegen seine Terre Sainte), sagte, er werde uns zerstören. Sein Plan war es, die Trinitarier und Trinitarierinnen von Frankreich nach Kairo zu bringen, um uns und die Schwestern des Hl. Josef zu vertreiben. (Zanoni sprach sehr negativ über die Schwestern des Hl. Josef, dass sie für nichts taugten etc. Ich kann weder behaupten noch verneinen, dass er in Frankreich gegen die Schwestern geschrieben hat.)
Der Provinzial der Trinitarier ließ einen Aufruf drucken, in dem er schrieb, dass er gemeinsam mit Comboni für die Wiedergeburt Afrikas arbeiten werde und dass Comboni seiner Idee folgen werde, in Kairo zu beginnen etc. Deshalb sammelt er Spenden, um in Cerfroids bei Paris ein Zentralhaus zu gründen und das Kloster St. Felix von Valois zu bauen. Von all dem wusste ich nichts und ich glaubte es erst, als ich mit meinen eigenen Augen sein Programm durchlas. Tatsache ist, dass der Pater viele Spenden sammelte und bald das Kloster bauen wird, auch mit Geld, das für unsere Institute in Ägypten gegeben wurde. Es möge vorübergehen! Girard soll dem Bischof von Verona geschrieben haben: D. Comboni ist eifrig, voll Schwung (??); aber seine Klugheit … die Ordnung … etc., davon ist nicht viel zu sehen. Er schlug vor, dass P. Callisto, der Chef der Trinitarier, der richtige Mann sei, um später die Führung zu übernehmen.
Der Bischof rechnete damit … sobald er aber in Rom mit Girard sprach … änderte er seine Meinung, und es wird nun nicht mehr darüber gesprochen. P. Callisto wurde zurückgerufen. Der General der Trinitarier lässt ihn gewähren, vorausgesetzt, dass er den Namen dessen nennt, der kein Trinitarier ist. Er wird ihn aber in ein Kloster verbannen, damit er als Ordensmann lebt. Girard fiel wie aus allen Wolken, als ich ihm mitteilte, dass ich meine eigenen Wege gehe und mich nicht von den Trinitariern behindern lassen will, dass ich zwei heilige und gute Kamillianer habe ... „Was sagen Sie? Von diesen wurde mir nichts Gutes erzählt.“ Ich will mich in Zukunft weder von den Trinitariern noch von Girard behindern lassen. Girard hat großen Eifer, ein gutes Herz, aber sein Verstand funktioniert schlecht. Er fühlte sich beschämt und bat mich, den Bischof zu ersuchen, für seine Zeitung einen Brief zu schreiben. Das werde ich nie tun.
Wir vertrauen auf Gott, bleiben der Propaganda Fide treu. Der Bischof von Verona ist sehr eifrig, und wir bleiben, wie Sie richtig sagten, ganz an seiner Seite. Der Bischof hat vor dem Papst über die Kamillianer von Kairo lobend gesprochen, und der Papst freute sich darüber. Der Bischof traut P. Guardi nicht ganz. Ich urteile noch nicht und warte ab. Es freut mich aber, mit Ihnen in Kontakt zu sein. Ihnen glaube ich mehr als allen Kamillianern von Rom, denn Sie lieben die Mission wirklich. Ich habe nie an Ihnen gezweifelt. Seitdem Sie nach S. Carlo gekommen sind, um die Exerzitien zu leiten, hege ich für Sie tiefe Hochachtung. Was geschah, hing von den Umständen ab: Ich aber bin Ihnen gegenüber immer derselbe geblieben. Wir hier in Verona sind ehrlicher als jene in Rom. Ein Fingernagel von P. Stanislao ist mehr wert als alle Patres von Rom: Dieser ist ein echter Ordensmann.
Ich vertraue auf Gott und baue auf die unsrigen in Kairo und auf Sie. Der Bischof grüßt Sie recht herzlich; Glückwünsche an P. Bresciani. Täglich bete ich für Sie. Stanislao schrieb mir am 1. April. In Kairo geht es allen gut.
Segnen Sie Ihren armen
D. Daniel
Nr. 354 (332) AN DON GIOACCHINO TOMBA
AMV, Cart. „Missione Africana?
Mein lieber D. Gioacchino,
ich nehme diese günstige Gelegenheit wahr, um Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer beiden Institute meine Hochachtung und Grüße zu senden und frohe Ostern zu wünschen. Ich bin nach Rom gefahren in Angelegenheiten meines Werkes. Ich habe ein Postulatum für das Konzil vorbereitet, um die Kirche darauf aufmerksam zu machen, wie ihre Tore dem unglücklichen Afrika aufgetan werden können. Ich habe verschiedene Erzbischöfe und Bischöfe gewonnen, zur gegebenen Zeit im Konzil darüber zu sprechen. Unsere drei Institute von Kairo leisten gute Arbeit und beherbergen 14 Taufbewerber zwischen 15 und 38 Jahren. Gerade habe ich von Kairo die Glückwünsche unserer Afrikanerinnen erhalten, um sie Ihnen und allen Mitgliedern des Instituts weiterzuleiten. Alle ohne Ausnahme machen ihre Sache gut und sind voller Missionsbegeisterung und Liebe für das Institut, das sie erzogen hat. Zusammen mit dem Bischof bin ich beim Papst gewesen. Der Bischof hat ihn gebeten, bei der römischen Ausstellung ein Schild an unseren Paramenten anzubringen mit dem Hinweis, dass diese herrlichen Arbeiten von unseren armen jungen Afrikanerinnen vom Institut Mazza in Verona angefertigt wurden. Der Papst war einverstanden, und noch am gleichen Tag brachte der Bischof das Schild in die Ausstellung. Ich benachrichtige viele königliche und kaiserliche Hoheiten, die sich in Rom aufhalten, um diese für die Majestäten von Prag gemachten Arbeiten zu bewundern.
Da der Bischof mir nichts sagte (und er hätte es mir gesagt), so möchte ich Ihnen, wenn ich darf, einen Rat geben. Ich würde vorschlagen, dass Sie an den Bischof ein Dankeswort schicken, da ja besonders er der Zeitung Informationen über die Ausstellung gegeben hat, um den Arbeiten und den Arbeiterinnen ein Lob auszusprechen. Ich sage das, da mir diesbezüglich nichts bekannt ist. Der Bischof zeigte mir eine Anzahl von Briefen, die er von verschiedenen Instituten von Verona erhalten hat, um ihm frohe Ostern zu wünschen, aber ich fand nichts über das Institut Mazza, außer einigen lobenden Worten für die Person A oder B oder C.
Nehmen Sie meine liebevollen Grüße entgegen. Grüßen Sie mir die Priester, die Lehrerinnen und Betta und viele guten Wünsche an D. Cavattoni. Es gab große Meinungsverschiedenheiten unter den Konzilsvätern bezüglich der Unfehlbarkeit und einige wenig erbauliche Reaktionen von Seiten der Gegner. Tatsache ist, dass die italienischen Bischöfe ganz hinter dem Heiligen Stuhl stehen; dann folgen die Spanier, Amerikaner, Irländer und Engländer etc. etc. Die letzten sind die Deutschen, viele von ihnen aber sind wackere Verteidiger des Papsttums und der Unfehlbarkeit. Josephinismus, Cäsarismus und Gallikanismus sind die Ursache von all dem. Diese Auseinandersetzungen haben einen Punkt erreicht, der die Unfehlbarkeit notwendig macht, sonst würde niemand daran glauben. Mit den orientalischen Bischöfen haben wir Schwierigkeiten, da sie sich schwer tun, auf ihr angebliches Recht zu verzichten, ihre Bischöfe selbst zu ernennen, was in Zukunft der Heilige Stuhl tun wird. Es wird den einen oder anderen Abfall geben, weil die Konsulate und Vertretungen Europas das Schisma fördern. Wir aber vertrauen auf Gott.
Ihr
D. Daniel Comboni
Nr. 355 (333) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C., v. 7, ff. 1378–1392
der Wiedergeburt Afrikas durch Afrika selbst
Hochwürdigster Fürst,
wenn ich es bis jetzt nicht für opportun hielt, Eurer Eminenz ein Gesamtbild über den Werdegang des Werkes zu vermitteln, dem Bischof Luigi di Canossa von Verona vorsteht, dessen unwürdiger Stellvertreter ich bin, dann lag der Grund darin, dass man dem Obersten Gericht der Propaganda Fide nicht einfach nur Projekte unterbreiten sollte, mögen sie auch noch so lobenswert sein. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man Tatsachen und Positives vorlegen muss. Die Gründung eines Instituts, seine Regeln, seine apostolische Tätigkeit, seine Ressourcen und seine Stabilität müssen erprobt und gesichert sein, und dazu braucht es Zeit und den nötigen Reifungsprozess. Dann können sich die letzten Verantwortlichen auf festem Boden bewegen, mit Sachkenntnis beraten und fundierte Entscheidungen treffen, ohne der Autorität und der Würde der Kirche Schaden zuzufügen. Nachdem dieses heilige Werk begonnen und genügend lang erprobt wurde, und nun die begründete Hoffnung auf Erfolg besteht, komme ich zu Ihnen, Eminenz, mit der Logik der Tatsachen und einem seriösen Fundament.
Was bis heute gemacht wurde, erreichte man unter großen Hindernissen und Schwierigkeiten und trotz der sehr schwierigen Zeiten, in denen wir leben, und der klugen Zurückhaltung der Propaganda Fide, die es in ihrer Weisheit für ratsam hielt, das Werk nicht direkt moralisch und formell zu unterstützen, da es sich erst in der Experimentierphase befindet. Die Standfestigkeit der beiden überaus eifrigen Prälaten, die in Verona und Ägypten dem Werk vorstehen, und die bereite Mitarbeit der Mitglieder der Institute unterstützten mit der Gnade Gottes kraftvoll das heilige Werk, das, wie ich hoffe, in Zukunft mit der so heiß ersehnten Hilfe der Propaganda Fide rechnen kann.
Um sich ein Bild zu machen von der Entwicklung dieses Werkes, das die Aufgabe hat, den Glauben in Zentralafrika zu verkünden und das unglückliche Afrika in den Schafstall Christi zu führen, spreche ich über folgende Punkte:
I. Die Institute für Afrikaner in Ägypten
Vor allem muss ich darauf hinweisen, dass es angebracht gewesen wäre, nach Erhalt der formellen Erlaubnis mit Handschreiben des Apostolischen Vikars an den Bischof von Verona vom 2. August 1867, in Ägypten Institute für Afrikaner zu errichten, vor der Abreise von Missionaren, Schwestern und afrikanischen Mädchen nach Kairo mich selbst dorthin zu begeben, wie es meine Absicht gewesen war, um zwei Häuser ausfindig zu machen, dann nach Europa zurückzukehren, um die Karawane nach Ägypten zu begleiten und sie dort in den zwei bereitstehenden Häusern unterzubringen. Aber der unerwartete Vorfall und das sich überstürzende Missgeschick, das ich mit dem früheren Generalvikar Msgr. Castellacci ausstehen musste, wie Eurer Eminenz bereits bekannt ist, um negative Konsequenzen zu vermeiden, die meine Person und auch das Werk selbst für immer hätten kompromittieren können, zwangen mich, mich der Vorsehung in die Arme zu werfen und die ganze Karawane nach Ägypten zu bringen. Außerordentliche Unkosten, die ich selbst tragen musste, sowohl in Rom, da nicht alle afrikanischen Mädchen vom Kloster Viperesche rechtzeitig ankamen, als auch in Marseille, wo ein Teil der dorthin gebrachten Karawane vierzig Tage lang zu versorgen war, erlaubten es mir nicht, in Kairo zwei genügend weit voneinander entfernte Häuser zu erwerben.
Nach dem Beispiel von vielen französischen Instituten mietete ich das Maronitenkloster in Alt-Kairo, das aus drei voneinander getrennten Häusern besteht. In einem brachte ich die Jungen unter, im zweiten die Mädchen, den dritten Teil hatten die Maronitenpatres für sich reserviert. Ich gab den beiden Gruppen, die sich trotz langer und schwerer Krankheiten gut entwickelten, eine strenge Hausordnung. Nichts hätte abgeändert werden brauchen, wäre nicht der schmerzliche Fall des fünfzigjährigen Kamillianers P. Zanoni passiert, dem ich aus schwerwiegenden und klugen Gründen, die ich Eurer Eminenz mit Brief vom 22. September 1868 aus Paris mitteilte, die sofortige Aufsicht über das Mädcheninstitut anvertraut hatte. Die Vorsehung wachte mit liebender Sorge über die armen Institute, so dass dank der göttlichen Gnade, einer sehr sorgfältigen Aufsicht und der fest verwurzelten Tugend der Mädchen bis dahin keine jener Unschicklichkeiten vorkam, die jener unvorsichtige Ordensmann provoziert hatte. Es war für uns alle eine gute Lehre und eine heilsame Warnung, uns selbst in Zucht zu halten, allem zu misstrauen und in Zukunft mit höchster Vorsicht vorzugehen.
Der Apostolische Vikar ernannte in seiner väterlichen Klugheit den Pfarrer von Alt-Kairo, P. Pietro da Taggia, einen alten und erfahrenen Franziskanermissionar von erlesener Frömmigkeit und apostolischem Eifer, als seinen Vertreter bei uns und beauftragte ihn, uns zu beaufsichtigen und uns mit seinem Scharfsinn und seiner Autorität beizustehen. In Übereinstimmung mit ihm mietete ich ein großes Haus in der Nähe des Nils, machte mit seiner Zustimmung und vor seinen Augen eine passende Unterteilung, brachte in zwei getrennten Abteilungen die zwei kleinen Institute unter und gab ihnen eine angemessene Hausordnung, die genau eingehalten wurde. Diese Unterkunft sollte nur vorübergehend sein. Denn nach meiner Rückkehr aus Europa, wohin ich mich mit Erlaubnis des Apostolischen Vikars begeben hatte, suchte ich für die Missionare ein neues Haus. Ungeachtet der demütigenden und wiederholten Abweisungen von Seiten der Muslime und Häretiker bei der Suche nach einem Haus, die sich entweder weigerten oder bis zu 9.000 Franken Jahresmiete verlangten, gab ich nicht auf, bis ich ein Haus fand, das nur zwölf Minuten vom ersten entfernt ist. Dorthin verlegte ich das Knabeninstitut. Dann führte ich die Hausordnung (Anlage A) ein, deren Inhalt bereits seit den Anfängen der Gründung eingehalten wurde.
Die festen Regeln eines Instituts sind immer die Frucht von vielen täglichen Erfahrungen. Die von mir aufgestellten Regeln sind nichts anderes als eine Zusammenfassung des Verhaltenskodexes für die Missionare. Ich habe vor und bin fest entschlossen, der Heiligen Kongregation eine in der Praxis und in langer Erfahrung erprobte Institutsregel zur Approbation durch den Heiligen Stuhl vorzulegen. Von allem Anfang an war ich mir meiner heiklen Stellung in Bezug auf die kleinen Institute sowohl nach außen als auch nach innen voll bewusst.
Nach außen hin fühlte ich mich und die Institute begleitet vom väterlichen Blick und den weisen Ratschlägen des scharfsinnigen Vertreters des Heiligen Stuhles, dessen heikle Lage in jenem wichtigen und schwierigen Apostolat, das so viele und so verschiedenartige Elemente umfasst, ich erahnte und durchschaute. Es beobachteten mich die hochwürdigen Franziskanerpatres und die anderen moralischen Autoritäten der Mission wie auch die ägyptische Regierung, die Konsulate von Frankreich, Österreich und Italien, der Klerus der verschiedenen orientalischen Riten, die protestantischen und häretischen Sekten, die Muslime und die mächtige Freimaurerloge. Der Verantwortliche einer neuen Einrichtung muss sein wachsames und aufmerksames Auge auf alle diese Gegebenheiten werfen und vorsichtig vorgehen.
Ich bemerkte auch bald meine heikle Position vor den Mitgliedern der Institute, die ich zu leiten hatte: Ordensleute des hl. Kamillus, deren Lebensform nicht identisch ist mit jener der Diözesanpriester; italienische Franziskanerinnen und afrikanische Mädchen, die von verschiedenen Wohltätern losgekauft und von verschiedenen Instituten in unterschiedlicher Weise erzogen wurden. Ich musste dafür Sorge tragen, dass all diese verschiedenartigen Gruppen in vollkommener Eintracht leben und unter einer einzigen Fahne und in kluger Weise zu einem einheitlichen Ziel hingeführt werden. Ich studierte deshalb mit großer Sorgfalt den Charakter, den Tugendgrad und die Fähigkeit jedes Einzelnen, um ihn zu führen und mich jener Personen zu bedienen, die zum guten Gelingen des Werkes beitragen konnten.
Besonders genau suchte ich P. Stanislao Carcereri kennenzulernen, der sich als ein Mann mit Gewissen, Charakter, Ordnungsliebe und Standfestigkeit herausstellte, der den Plan des Werkes bestens kennt, sehr eifrig ist und die Fähigkeit besitzt, ein Institut zu leiten. Da die ganze Verantwortung für die Einrichtungen auf mir lastet, da zudem die Schlechtigkeit der Welt sehr groß ist und die Heimtücke des Teufels sogar aus der Luft, die wir einatmen, Feinde herbeiholen kann, und da ich jeden Tag sterben kann, so habe ich diesen würdigen Ordensmann zum stellvertretenden Oberen der Institute ernannt und zum Augenzeugen meiner Arbeit bestellt. Ich habe immer den Grundsatz befolgt, alle meine wichtigeren Angelegenheiten entweder P. Carcereri oder dem würdigen Stellvertreter des Apostolischen Vikars P. Pietro mitzuteilen, von deren Ratschlägen ich profitierte.
Ich versäumte es auch nicht, viele wichtige Angelegenheiten der Institute dem Urteil der anderen Priester zu unterbreiten, auch um jeden mit den Angelegenheiten des Werkes bekannt und vertraut zu machen (das wird in Zukunft von Nutzen sein, sobald sich das Werk weiterentwickelt). Ich durchdachte und überlegte immer jeden Schritt, jede Aktion, alles was mit den Instituten zu tun hat, ließ mich sorgfältig beraten und traf im Namen Gottes wohl überlegte Entscheidungen. Dieser klugen und hilfreichen Maßnahme verdanke ich neben Gott und der Rechtschaffenheit meiner Mitarbeiter die Einmütigkeit, die Unterordnung, die gute Disziplin und die Harmonie, die in meinen Einrichtungen (wie in einem Institut in Europa) herrschen. Diesem Umstand verdanke ich den Vorteil, dass meine Mitarbeiter in der Lage wären, ein Institut zu leiten. Ich habe den Verstand und das Herz meiner Mitarbeiter in der Hand, und sie genießen meine Wertschätzung und Zuneigung. Wir sind alle ein Herz, bereit und voll Sehnsucht aus Liebe zu Gott, zur Kirche und für das unglückliche Afrika unser Leben hinzugeben.
Wir sind alle bereit, o Eminenz, auch als Märtyrer für den Glauben zu sterben. Wir wollen aber mit Vernunft sterben, ja mit höchster Vernunft, das heißt, indem wir uns in kluger Weise für das Seelenheil der am meisten Vernachlässigten der Erde einsetzen und uns mit jener Vorsicht, Mäßigung und Großmut den größten Lebensgefahren für sie aussetzen, die sich für wahre Apostel und Märtyrer Jesu Christi geziemen. Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen komme ich nun zu den Einzelheiten der Institute und ihrem Lebensunterhalt.
Das Werk besitzt drei kleine Häuser in Ägypten, nämlich:
1. Das Institut vom Heiligsten Herzen Jesu
Das ist der Name des Knabeninstituts, dessen Hausordnung in Anhang B zu sehen ist. Der primäre Zweck des Instituts ist:
1. Die religiöse, moralische, intellektuelle und handwerkliche Erziehung der Afrikaner, um sie im Glauben, der Moral, den Wissenschaften und im Handwerk auszubilden, was für Zentralafrika notwendig ist. Nach ihrer Ausbildung kehren sie zu ihren Stämmen zurück, um unter der Anleitung von europäischen Missionaren ihren Landsleuten den Glauben zu verkünden und die Zivilisation zu verbreiten.
2. Den europäischen Missionaren und Laienbrüdern die Möglichkeit zu geben, sich an das Klima zu gewöhnen, damit sie die apostolischen Strapazen Zentralafrikas leichter ertragen können.
3. Die europäischen Missionare können Arabisch lernen und andere für die Mission notwendigen Sprachen. Sie eignen sich Kenntnisse an über die orientalischen Gebräuche und die Gewohnheiten der Muslime, mit denen sie auch in Zentralafrika immer zu tun haben werden. Sie lernen, wie man sich in einer verdorbenen und korrupten Welt zu verhalten hat und mit den Regierungen und Konsulaten umgehen soll. Sie erwerben sich medizinische Kenntnisse und wichtige Fertigkeiten, aber besonders versuchen sie die am besten geeigneten Mittel und Wege kennenzulernen, für Gott Seelen zu gewinnen. Mit anderen Worten, das Institut ist für den Priester eine Schule der Erfahrung und Erprobung, um ein guter Missionar zu werden und die Funktionen und das Priesteramt in Zentralafrika angemessen ausüben zu können.
4. Das Institut stellt für die Missionare und Laienbrüder, die nach Afrika ausgesandt werden sollen, eine Art Praktikum dar. Man muss sicher sein, dass sie standhaft und fest sind in der Tugend der Keuschheit, im Glauben, in der Demut, Opferbereitschaft, Beharrlichkeit, Nächstenliebe, und mit den notwendigen apostolischen Tugenden ausgestattet sind, damit sie sich in den beschwerlichen und gefährlichen Missionen Zentralafrikas behaupten können, und nicht Gefahr laufen, bekehrt zu werden … anstatt zu bekehren … damit ich nicht anderen predige und selbst verworfen werde.
Der sekundäre Zweck des Instituts ist die Evangelisierung der in Ägypten ansässigen Äthiopier, die laut offiziellem Jahrbuch 1869–70 von Levernay allein in Kairo 25.000 ausmachen. Zudem bietet das Institut in Ägypten seine Dienste der europäischen Kolonie und den Einheimischen jedweden Ritus und Glaubens an, soweit das Apostolische Vikariat dazu die Erlaubnis erteilt.
Was die Afrikaner in Ägypten betrifft, bemühten wir uns bislang um die Bekehrung jener, die sich in katholischen Familien befinden, aber nicht um die Afrikaner der Häretiker und Muslime. Wir halfen also nur jenen, welche die Vorsehung zu unseren Einrichtungen führte, weil sie entweder krank oder verlassen waren.
Die Afrikaner der katholischen Familien sind fast ausnahmslos Muslime oder Heiden. Der Grund dieses Übels, unter dem die äthiopische Rasse in Ägypten auch im Schatten des Katholizismus leidet, ist die jahrhundertealte und traditionelle Nachlässigkeit der katholischen Besitzer, die sich entweder nicht um das ewige Heil ihrer äthiopischen Diener kümmern, die sie als eine Sache betrachten, oder absolut dagegen sind, dass sie katholisch werden. Der Grund dafür ist ein zweifacher: 1. Die katholisch gewordenen Afrikaner werden frei und so fürchten die Besitzer, dass sie ihren Dienst kündigen. Wir aber stellten fest, dass die katholisch gewordenen Afrikaner treuer zu ihren Besitzern stehen. 2. Will ein Besitzer einen katholisch gewordenen Afrikaner loswerden, darf er ihn nicht an Muslime verkaufen, um an ihm zu verdienen. Aber über dieses Teilapostolat unseres Instituts werde ich Ihnen später einmal einen besonderen und genauen Bericht schicken, aus dem Eure Eminenz von den unseligen Lebensbedingungen der äthiopischen Rasse in Ägypten erfahren kann, auch der Afrikaner der katholischen Familien jedweden Ritus. Sie werden dann erahnen, welchen Leiden und Hindernissen der eifrigste und gewissenhafteste Priesterdienst begegnet, wie viel Klugheit und Zurückhaltung es braucht, um daraus Nutzen zu ziehen, und welch positive Ergebnisse die Kirche erzielen kann. Sie werden sehen, dass schon allein das Apostolat unter den Afrikanern in Ägypten, das nur der sekundäre Zweck des Instituts ist, eine wichtige Mission ist.
Das Knabeninstitut umfasst
Ich berichte ganz kurz, wie unsere Missionare leben. Das Leben des Missionars, der vollständig und für immer alle Beziehungen mit der Welt und den Dingen, die ihm meisten am Herzen liegen, gebrochen hat, muss ein Leben aus dem Geist und aus dem Glauben sein. Vom Glauben und der Liebe gedrängt, sich der Bekehrung der Seelen zu weihen, muss er erfüllt sein von großem und echtem Eifer, reiner Liebe, Gottesfurcht und vollständiger Kontrolle seiner Leidenschaften und gleichzeitig Eifer für die geistlichen Dinge, das Innenleben und die Vollkommenheit an den Tag legen. Die Missionare des Instituts für Afrikaner befolgen folgende Übungen, um die eigene Vollkommenheit zu erlangen:
Als Vorbereitung auf die Seelsorge sind für die Missionare folgende Fächer vorgeschrieben:
Mit Hilfe dieses genauen und gewissenhaften Studiums können allmählich praktische Leitlinien erarbeitet und aufgestellt werden, die mit Hilfe der Gnade Gottes und mit viel Klugheit zum Heil der Seelen beitragen.
Die Generaldirektion der Institute ‚in omnibus et quoad omnia‘ und die Erledigung der Angelegenheiten mit den Konsulaten und der ägyptischen Regierung, den Briefverkehr mit Europa und den Wohltätigkeitsvereinen habe ich mir selbst vorbehalten. Die unmittelbare Überwachung des Knabeninstituts in meiner Abwesenheit obliegt P. Carcereri, dem ich auch die besondere Verwaltung der drei Häuser anvertraute sowie die Spendung der Sakramente an die Schwestern und Afrikanerinnen, die italienisch sprechen. D. Bortolo Rolleri, ein Mann von tiefer Frömmigkeit, Genauigkeit, Ordnungsliebe, reifem Urteilsvermögen und ausgezeichnetem Geist hat die Aufgabe, den Afrikanern vier Stunden täglich Unterricht zu erteilen. Die Aufsicht außerhalb der Schule teilen sich D. Rolleri, P. Franceschini, Bruder Rossi und der vortreffliche vierzigjährige Afrikaner Domenico. P. Franceschini kümmert sich um die Kapelle, die kleinen Ausgaben des Knabeninstituts, die allgemeinen Spesen und die Handwerkerschule der Afrikaner. Franceschini ist ein junger Missionar, der zu großen Hoffnungen berechtigt. P. Carcereri erteilt ihm Unterricht in den theologischen Fächern. Pfarrer P. Pietro gibt den Missionaren Arabisch-Unterricht, und ich unterrichtete Französisch und Dinka.
Das Knabeninstitut hilft in der Pfarrei von Alt-Kairo in all jenen Belangen mit, die der Repräsentant unseres verehrten Apostolischen Vikars, P. Pietro da Taggia, von uns verlangt. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet wegen seiner liebevollen und väterlichen Zuvorkommenheit. Die wohltätigen und guten Patres vom Heiligen Land bringen uns viel Aufmerksamkeit entgegen, besonders der Guardian von Kairo, ein guter Ratgeber, der ausgestattet ist mit viel Menschenverstand und Klugheit. Jener von Alexandria behandelt uns mit viel Nächstenliebe und großer Zuneigung.
Zum Haus des Knabeninstituts gehört das ganze Maronitenkloster, bestehend aus drei getrennten Abteilungen und der geräumigsten und schönsten Kirche von Alt-Kairo. Ich mietete es für drei Jahre für 700 Franken jährlich mit der Verpflichtung, einige Reparaturen vorzunehmen. Es liegt ungefähr zehn Minuten von den Mädcheninstituten entfernt, von denen das eine vom anderen ebenfalls zehn Minuten entfernt ist.
2. Das Institut des Herzens Mariens
So heißt das Mädcheninstitut, das den Schwestern von der Erscheinung des Heiligen Josef anvertraut ist, dessen Hausordnung in Beilage C zu finden ist. Sowohl der primäre als auch der sekundäre Zweck gleicht dem des Knabeninstituts, mit Ausnahme jener Unterschiede, die bedingt sind durch die Natur und die besondere Mission der katholischen Frau, die beim Apostolat der armen Afrikanerinnen sowohl in Ägypten als auch in Zentralafrika mitarbeitet.
Dieses Institut umfasst:
Da unsere Schwestern und die afrikanischen Missionarinnen bei ihrem Apostolat großen Gefahren ausgesetzt sind, habe ich den festen Vorsatz, alles zu tun, damit sie mit all jenen Tugenden ausgestattet sind, die jedem Orden strikter Observanz eigen sind. Das heißt, bei ihrer Arbeit müssen sie genauso vollkommene Töchter des Vinzenz von Paul sein, beim Gebet und Opfergeist genauso Salesianerinnen, beim Unterricht genauso Ursulinen und Töchter des Herzens Jesu. Langsam werden wir dieses Ziel erreichen.
In ihrem Streben nach Heiligkeit müssen die Schwestern, deren ordentlicher Oberer ich bin, genau nach den Regeln ihres eigenen Instituts leben. Darüber hinaus leiten sie die Afrikanerinnen jedweder Herkunft an und helfen ihnen, besonders den Missionarinnen, bei folgenden Übungen, welche die Vollkommenheit fördern:
Die Schwestern und die afrikanischen Mädchen sorgen sich um das Seelenheil, bereiten sich für das Apostolat in Zentralafrika vor und erhalten Unterricht in folgenden Fächern:
Die Schwestern überwachen die Mädchen auch bei feinen und kostbaren Stickereien, die von außen, besonders von europäischen Kaufhäusern, bestellt werden, wie auch bei der Anfertigung von Kleidern und Wäsche für die Institute. Die Arbeiten in Küche, Wäscherei und Krankenzimmer werden von den Mädchen im Wochenturnus verrichtet. Katechumenen von katholischen Familien guten Rufes werden immer von zwei Mädchen in Begleitung einer Schwester in deren Haus unterrichtet. Sowohl der Arzt als auch der Missionar besuchen die Kranken in der kleinen Krankenstation des Instituts stets in Begleitung der afrikanischen Krankenpflegerin und der Oberin oder einer Schwester. Das kleine Krankenhaus hat eine kleine Apotheke im Wert von 2.000 Franken, die auch die anderen Häuser und die Armen mit Medikamenten versorgt.
In der Gruppe gibt es zehn vorbildliche und fähige afrikanische Missionarinnen, welche die nötige Ausbildung und Reife haben, um in Zentralafrika ihren Missionsdienst angemessen leisten zu können. Alle sind sehr gut vorbereitet, um heidnische und muslimische Mädchen zum Katholizismus zu führen. Eine große Zahl von Heiden und Muslimen hätte für den Glauben gewonnen werden können, wenn uns die Klugheit nicht nahegelegt hätte, den Besitzern gegenüber vorsichtig zu sein, die gegen die Bekehrung der Afrikaner sind.
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Anwesenheit eines Instituts von Afrikanerinnen ein wichtiges Element im Apostolat zum Wohl der äthiopischen Rasse in Ägypten ist. Das gemeinsame Gespräch mit unseren Mädchen, ihr Beten und Singen haben in heidnischen und muslimischen Mädchen oft den Wunsch erweckt, katholisch zu werden. Alle Afrikaner beiderlei Geschlechtes sind ohne Ausnahme ihrem Glauben bis heute treu geblieben, sowohl jene, die im Institut geblieben sind, als auch jene, die in guten katholischen Familien untergebracht wurden. Einige haben, so kann man sagen, die Taufunschuld bewahrt, um anderen ein gutes Beispiel zu geben.
Die Schwestern besitzen einen gesunden Geist, und ihr Lebenswandel ist vorbildlich. Wir haben versucht, sie für unsere harte und wichtige Mission entsprechend gut auszubilden. Ihre Oberin Sr. Veronika Pettinati ist dieser Aufgabe voll gewachsen.
Bis jetzt hatte ich die Verwaltung dieses Instituts inne, versorgte es mit allem Nötigen und überließ der Oberin die kleinen Ausgaben des Hauses. Auf diese Weise konnte ich die Bedürfnisse und die Vorteile des Instituts kennenlernen. Im Januar kam ich mit der Generalassistentin Sr. Euphrasie überein, mich von dieser Arbeit freizumachen und die ganze Verwaltung an die Schwestern abzutreten. Der Vertragsentwurf findet sich in Beilage D. Dadurch wird die Kongregation des Hl. Josef mehr in das Werk eingebunden. Bis jetzt aber hat sich die Generaloberin noch nicht dazu geäußert. Sie wird nach Rom kommen, um den Vertrag abzuschließen. Das Institut ist ein umfangreiches Gebäude mit einem kleinen Garten und einer Kapelle. Ich habe es von Herrn Bahhari Abut, der griechisch-katholisch ist, für 1.600 Franken jährlich angemietet. Es liegt zehn Schritte vom Nil entfernt.
oder die Mädchenschule der Pfarrei von Alt-Kairo
Diese kleine Schule wurde im Juni 1869 im Auftrag des Apostolischen Vikars eröffnet, der mich mit folgendem Dokument, das in Alexandria am 23. Mai des Vorjahres auf meine Bitte hin und auf Wunsch des Pfarrers ausgestellt wurde, damit betraute.
N. 110 „Hochwürdigster Herr Daniel Comboni,
In Anbetracht Ihres Ersuchens vom 10. dieses Monats gebe ich Ihnen die Vollmacht, in Alt-Kairo versuchsweise eine Filialschule zu eröffnen und die Franziskaner-Tertiarin von Verona, Sr. Maria Caterina Rosa Valerio Preso, mit der Leitung zu betrauen, aber stets unter Berücksichtigung der Rechte des Pfarrers. Ihm schreibe ich mit gleichem Datum und lade ihn ein, dafür Sorge zu tragen, dass die gewünschten Ziele erreicht werden. Da vorläufig die alte Schule nicht zur Verfügung steht, werden Sie eine andere Räumlichkeit suchen müssen, die die erforderlichen Bedingungen erfüllt.
Erzbischof Luigi
Apostolischer Vikar“
Die afrikanischen Missionarinnen übernehmen die Leitung dieser Schule unter der Leitung von Sr. Valerio, die ich von Verona hierher brachte, wo sie Novizenmeisterin des aufgelösten Klosters der Franziskaner-Tertiaren war. Unterrichtsfächer dieser Schule sind: Glaubenslehre und katholische Moral, Grundfächer, arabische, italienische, französische und deutsche Sprache sowie eine Vielfalt von Frauenarbeiten vom Sockenstopfen bis zu Stickereien in Seide und Gold.
Der besondere Stundenplan findet sich in Anlage E. Die Schule wird gewöhnlich von zwanzig bis dreißig orientalischen und drei deutschen Schülerinnen besucht. Die niedrige Zahl kommt daher, dass der verstorbene koptisch-schismatische Patriarch den Jungen und Mädchen seiner Kirche verboten hatte, katholische Schulen zu besuchen. In Alt-Kairo gibt es viele schismatisch-koptische Familien. Dieses Haus ist für die afrikanischen Mädchen wie eine kleine Ausbildungsstätte. Es liegt neben der Pfarrkirche. Das Haus der Heiligen Familie mietete ich vom Heiligen Land für drei Jahre für 360 Franken jährlich.
Die Liste des Personals der drei kleinen Institute für Afrikaner in Ägypten von ihrer Gründung im Dezember 1867 bis März 1870 findet sich in Anlage F.
Daraus geht folgendes hervor:
1) Neugetaufte der Institute: |
19 |
2) Jetzige Katechumenen: |
15 |
3) Mitglieder der Institute: |
72 |
Der heutige Personalstand der Institute ist folgender:
1) Institut vom Heiligsten Herzen Jesu |
11 |
|
2) Jetzige Katechumenen: |
26 |
|
3) Mitglieder der Institute: |
9 |
|
Zusammen: |
46 |
Finanzen und Unterhalt der Institute in Ägypten
Was Geldmittel und Lebensunterhalt der entstehenden Institute von Ägypten betrifft, habe ich tausend Gründe, der Vorsehung zu danken. Trotz der sehr schwierigen Zeiten und der heftigen Stürme, unter denen das Werk durch die anbetungswürdige Fügung der Vorsehung zu leiden hatte, und obwohl der Raum begrenzt ist, aus dem unsere finanzielle Unterstützung kommt, so fehlte doch den Instituten nie das Notwendige, ja oft verfügten sie sogar über nützliche und bequeme Dinge.
Der große Nachteil für das Werk in Ägypten ist, dass es kein eigenes Haus besitzt. Aber mit Gottes Hilfe, und sobald die Unterstützung der Propaganda Fide hinzukommt, werde ich bald ein Haus in Kairo erwerben. Der Kölner Verein bestimmte bereits 10.000 Franken für diesen Zweck, siehe Brief in Anhang G. Aus dem Schreiben wird ersichtlich, dass sich dieser fromme Verein sehr einsetzt, um diese kleinen Werke in Ägypten und die zukünftigen in Zentralafrika mit großzügigen Spenden zu unterstützen.
Der erforderliche Betrag für die drei kleinen Häuser in Ägypten und die gegenwärtig dazugehörigen Personen beläuft sich anhand dieser zweijährigen Erfahrung auf 15.000 bis 16.000 Franken.
Die Einnahmen, die den Instituten jährlich zur Verfügung stehen, überschreiten die Summe von 20.000 Franken. Diese Summe fließt aus folgenden Quellen:
1) Kölner Verein für die Afrikaner |
Fr 10.000 |
2) Werk der Glaubensverbreitung von Lyon: |
Fr 7.000 |
3) Messintentionen der Missionare |
Fr 2.000 |
4) Werk der Schulen des Orients: |
Fr 500 |
5) Spenden für die Institute und Ertrag durch Arbeiten der Mädchen |
Fr 3.000 |
Gesamtsumme |
Fr 22.500 |
Die drei Häuser besitzen Wäsche, Betten, Möbel, Medikamente, Kultgegenstände, Handwerkzeug etc. Ich kann Eurer Eminenz Belege für alle und die einzelnen Gegenstände vorlegen.
Geldmittel und Aktivstand der Institute
während der zwei Jahre seit ihrer Gründung
In Geld:
1) Kölner Verein für Afrikaner: |
Fr 28.000 |
2) Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris: |
Fr 12.000 |
3) Ludwigverein München: |
Fr 1.500 |
4) Verein der Unbefleckten Empfängnis von Wien |
Fr 1.000 |
5) Werk für Schulen im Orient |
Fr 700 |
6) Gesellschaft vom Heiligen Grab in Köln: |
Fr 500 |
7) Zisterzienserinnen von Landshut |
Fr 2.000 |
8) Salesianerinnen von Beuerberg |
Fr 1.260 |
9) Herzog von Modena |
Fr 800 |
10) Einnahmen von Mädchenarbeiten und Spenden für die Institute von Kairo |
Fr 3.000 |
11) Messintentionen der Missionare |
Fr 4.000 |
12) Spenden von berühmten und einfachen, privaten Wohltätern des Werkes: Seine Majestäten Kaiser Ferdinand und Kaiserin Marianna von Österreich, Prinz Georg von Sachsen, Prinz von Löwenstein, Baron von Havelt, Predigttätigkeit in Frankreich |
Fr 17.000 |
Gesamtsumme: |
Fr 72.060 |
Güter und Zuwendungen:
1) Madame Maurin Bié, Dephies, Berthod etc. von Lyon: Hemden, Kleider etc. |
Fr 500 |
2) Familie des Missionars Rolleri: Getreide, Lebensmittel etc. |
Fr 350 |
3) Mein Vater Luigi Comboni: 9 Fass Öl |
Fr 750 |
4) Von mehreren Spendern: Käse, Wein, Zucker, Lebensmittel, Brennstoff |
Fr 3.500 |
Außerordentliche Einsparungen
durch eigenes Bemühen und Spezialbeziehungen
1) Reisespesen der Mädchen und Laienbrüder nach Kairo, Gratistransport von 274 Kisten von Marseille nach Alexandria (die französische Regierung gewährt nur den Missionaren und Schwestern freie Fahrt und das auch nicht immer) vom Außenministerium von Paris und von der ägyptischen Regierung |
Fr 12.000 |
2) Mister Talabot, Rotschild, Pointu und verschiedenen Eisenbahngesellschaften gewährten mir freie Bahnfahrt in Frankreich, Deutschland und Italien für verschiedene Reisen |
Fr 1.600 |
Gesamtsumme: |
Fr 90.760 |
Ausgaben und Passivstand der Institute
während der ersten zwei Jahre seit ihrer Gründung
1) Reisespesen von 30 Personen und Transport von Kisten von Europa nach Kairo |
Fr 15.000 |
2) Meine Reisen nach Europa |
Fr 2.000 |
3) Miete für drei Häuser und kleine Reparaturen |
Fr 5.500 |
4) Post, Eingang und Ausgang |
Fr 1.500 |
5) Ausgaben für Kult, Kerzen, Öl, Wein, Mehl, Bänke etc. |
Fr 2.000 |
6) Apotheke, Ärzte, kleines Krankenhaus, Krankenstation etc. |
Fr 4.000 |
7) Verpflegung, Kleidung, Bahnfahrten, Kutsche, Esel, Boote, Kamele etc., Loskauf von einigen afrikanischen Knaben und Mädchen, Almosen etc. |
Fr 30.000 |
8) Betten, Wäsche, Möbel, Handarbeiten, Kult etc. |
Fr 25.000 |
Gesamtsumme |
Fr 85.000 |
Der rechtschaffenen Familie A. Laurent von Marseille schulde ich 5.000 Franken. Es handelt sich um eine Kaufmannsfamilie, die viele Ordenshäuser beliefert. Ich werde den Betrag laut Abmachung nach der Gründung der Institute allmählich zurückzahlen oder sobald ich kann.
Kassenstand heute
1) In Händen von P. Carcereri |
Fr 2.000 |
2) In meinen Händen |
Fr 1.000 |
3) Mein Bankier Herr Zachman in Kairo |
Fr 1.500 |
4) Ausstehende Summe von 1869 vom Werk der Glaubensverbreitung |
Fr 5.600 |
5) Auszubezahlende Kredite |
Fr 800 |
Gesamtsumme |
Fr 10.900 |
Also Einnahmen
Erhaltene Mittel |
Fr 90.760 |
Ausgaben |
Fr 85.000 |
Kassenstand |
Fr 10.900 |
Gesamtsumme |
Fr 95.900 |
Schulden an Laurent |
Fr 5.000 |
|
Fr 90.900
|
II. Die kleinen Werke von Verona
Damit die Institute von Ägypten und die Werke, die in Zentralafrika entstehen sollen, auf einer stabilen Grundlage stehen, eröffnete Bischof Canossa in Verona ein kleines Seminar, um Priester auszubilden und die Institute von Ägypten und die Missionen von Zentralafrika mit Missionaren und Laienbrüdern zu versorgen. Er gab ihm kanonischen Status, siehe Dokument in Anlage M, und ernannte den frommen und gelehrten Priester D. Alessandro Dal Bosco zum Direktor, der bereits zusammen mit mir in Zentralafrika war.
Nachdem man in diesen Zeiten nicht mit bedeutenden Mitteln von großen Wohltätern rechnen kann, da die Einnahmen der kirchlichen Einrichtungen stets von Gewalttätigkeiten und Enteignungen von Seiten der weltlichen Macht gefährdet sind, hat man daran gedacht, für das Seminar die Unterstützung der katholischen Wohltätigkeit zu suchen und einen eingeschriebenen Verein zu gründen, der von allen, auch revolutionären, Regierungen anerkannt ist. Deshalb wurde der fromme Verein des Guten Hirten kanonisch errichtet mit dem Ziel, diesem Seminar und jenen, die mit Gottes Hilfe in anderen Zentren der katholischen Welt entstehen würden, die Geldmittel zu verschaffen. Dieses Werk, dem der Bischof von Verona vierzig Tage Ablass gewährte, wurde anschließend mit sechs vollkommenen Ablässen (Anlage N) bereichert dank eines päpstlichen Schreibens, das ich Eurer Eminenz am Tag nach der Gewährung dieser Gnade gezeigt hatte.
Dieses Werk hatte sehr gut angefangen und wurde von vielen Bischöfen Italiens und des Auslands gefördert. Sie hatten die Errichtung dieses Werkes in ihren Diözesen approbiert, und Bischof Canossa hatte mit entsprechenden Briefen, die ich Ihnen vorzeigen kann, seine Unterstützung zugesichert. Mit den Einkünften des ersten Jahres konnte ich das kleine Seminar in Betrieb nehmen und den Missionsberuf des Priesters D. Rolleri und des Laienbruders Rossi prüfen, die Anfang 1869 mit mir nach Kairo ausreisten.
Ein von Gott zugelassenes Ereignis brachte mein heiliges Werk zum Stillstand. Im Juli 1868 begab ich mich mit spezieller Empfehlung des Apostolischen Vikars nach Lyon, um das Werk der Glaubensverbreitung um Hilfe zu bitten. Ich gab jenem Rat auf seine Bitte hin Aufschluss über meine kleinen Werke in Ägypten und Verona und auch über den Verein des Guten Hirten. Herr Meynis, Sekretär des Rates von Lyon, verstand entweder das Werk nicht oder tat so, als ob er es nicht verstünde, und glaubte, dass der Verein des Guten Hirten die Sammlung von Almosen für die Institute in Ägypten zum Ziel hätte und so dem Werk der Glaubensverbreitung schaden könnte. Deswegen schlug ich dem Präsidenten vor, er solle diese Angelegenheit der Kongregation von Propaganda Fide unterbreiten. Im Anschluss an diese Mitteilung entschied Eure Eminenz in Ihrer Weisheit, unseren Verein von Verona auch so zu interpretieren. Daher richteten Sie im September 1868 an die Bischöfe Italiens ein Rundschreiben und verboten ihnen, in ihren Diözesen neben dem Werk der Glaubensverbreitung einen anderen Verein zuzulassen, der eine besondere Mission unterstützte. Der Bischof von Verona fürchtete, dass dieses Rundschreiben indirekt den Verein des Guten Hirten beeinträchtigen würde.
Da ich nichts von all dem wusste, und ermutigt durch die päpstliche Approbation, versuchte ich in Paris einen Rat für den Verein des Guten Hirten zu gründen. Ich war der Meinung, auf sicherem Grund zu stehen, und so zog ich zuerst das Werk der Glaubensverbreitung zu Rate und bat um ihre Unterstützung. Deswegen wandte ich mich an mehrere Ratsmitglieder von Paris, erklärte ihnen die Natur des neuen Vereins, der den Zweck verfolge, ein Seminar in Verona und nicht eine besondere Mission unter den Ungläubigen zu unterstützen, und dass dieses Werk deshalb nicht mit dem Werk der Glaubensverbreitung zu vergleichen sei, das direkt der Auslandmission hilft. Ich fügte hinzu, dass mit der Zeit, sollte das Werk gedeihen, ein kleines Seminar auch in Paris errichtet werden würde, um Missionare für Zentralafrika auszubilden nach dem Vorbild von Verona. Der bekannte Nicolas übermittelte meine Ideen dem Rat.
Herr Baudon, Generalpräsident der Vinzenz-Konferenzen und Ratsmitglied des frommen Vereins des Guten Hirten sagte mir: „Es braucht ungefähr 50.000 Franken jährlich, um dieses Seminar zu unterhalten, in dem Missionare für Afrika ausgebildet würden. Ich gebe meinen Namen her und bin bereit, Mitglied des Diözesanrates von Paris des Werkes vom Guten Hirten zu werden.“ Natürlich machte ich weiter und stellte einen Diözesanrat des frommen Vereins auf, und es gelang mir, zehn der bekanntesten Persönlichkeiten der Hauptstadt als Räte zu gewinnen, unter ihnen vier der aktivsten Räte vom Werk der Glaubensverbreitung. Mit Erlaubnis des Bischofs von Verona bestellte ich auch ein Komitee von Frauen aus dem Kreis der Reichsten und Vornehmsten von Paris zur Unterstützung des Werkes.
Einige Tage vor der ersten Sitzung des Diözesankomitees, die bereits in der Wohnung des Barons von Havelt anberaumt war, erhielt ich von Verona Nachricht vom Rundbrief Eurer Eminenz. Obwohl dieses Rundschreiben nicht die besonderen Vereine betrifft, die ein Unternehmen in einer Diözese Italiens unterstützen wollen, und deshalb nicht das Werk vom Guten Hirten einschließt, das dem kleinen Seminar von Verona zu Hilfe kommt, entschied ich trotzdem, da ich Ihr Herz gut kenne, im Geist der Unterwerfung und Achtung vor dem obersten Haupt der heiligen Missionen, alles bis auf weiteres einzustellen. Ich verabschiedete mich mit Schamröte im Gesicht von den Mitgliedern des neuen Rates in Paris und teilte ihnen mit, dass ich die Entscheidung traf, die Arbeiten des Werkes vom Guten Hirten in Paris vorübergehend ruhen zu lassen, da ich nach Ägypten abreisen müsse und das, nachdem ich den wichtigsten Mitgliedern den Plan und den Grund klar dargelegt hatte.
Ich verließ dann Frankreich und folgte den Anordnungen der Vorsehung im Vertrauen, dass der Herr später das heilige Werk in Gang setzen werde. Im Gehorsam der ehrenwerten Absichten Eurer Eminenz ging ich auch in Italien langsam so vor. Bischof Canossa gab mir den klugen Rat, vorläufig keine neuen Kandidaten für das kleine Seminar aufzunehmen, und so ruhte das Werk in Verona.
Wir warteten voller Ungeduld auf das Vatikanische Konzil, um Eure Eminenz zu treffen und Sie innig zu bitten, das ganze Werk unter Ihren Schutz zu nehmen. Ein Seminar in Europa, das Missionare für Afrika ausbildet, ist absolut notwendig. Ein gut organisierter, frommer Verein ist das sicherste Mittel, das Seminar am Leben zu erhalten. Andererseits hat dieser Verein, der nur dem Seminar von Verona helfen will, keinen Kontakt mit dem Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris, dessen Einnahmen ihren Missionen unter den Ungläubigen helfen, und fügt ihm keinerlei Schaden zu. Davon sind die Mitglieder des Zentralrates von Lyon und Paris überzeugt, von denen viele glauben, dass das Werk vom Guten Hirten dem Werk der Glaubensverbreitung von Nutzen sein wird, da durch die guten Erfolge der zentralafrikanischen Missionen ihre Mitgliederzahl wachsen würde. Die Missionen von Zentralafrika würden nach ihrer Meinung die interessantesten sein, da sie der Kirche neue Völker zuführen.
Gäbe es vielleicht ohne Seminar der Auslandmissionen von Paris in Asien 22 Vikariate und zwei Apostolische Präfekturen, die alle von jenem berühmten Seminar getragen und geleitet werden? Ein ähnliches Werk (des Guten Hirten) unterhält das Seminar von Verona für Zentralafrika, versorgt Afrika mit Missionaren und fördert das Wachstum des Glaubens in jenen heißen Regionen, auf denen noch der schreckliche Fluch von Kanaan lastet. Ich bitte also in Demut Propaganda Fide, das heilige Anliegen des Bischofs von Verona und dieses Werk großzügig zu unterstützen, das Apostel für das unglückliche Afrika bereitstellen will.
Nachdem der Herr den eifrigen Missionar D. Alessandro Dal Bosco zu sich rief, ernannte Bischof Canossa den frommen und seeleneifrigen D. Tommaso Toffaloni (1) zum Leiter des kleinen Seminars, der für das wichtige Amt bestens geeignet ist, bis dann später einer bestimmt werden kann, der selbst als Missionar in Zentralafrika gearbeitet hat. Wir sind zutiefst überzeugt, dass es gut ist, dass der Obere und die geistlichen Leiter aus den eigenen Reihen kommen, sobald das Seminar einmal auf fester Grundlage steht und auf einen jahrelangen Missionseinsatz zurückblicken kann, indem erfahrene und verdienstvolle Mitglieder nach Europa zurückgerufen werden, die sich im heiligen Missionsdienst ausgezeichnet hatten. Eine solche Aufgabe wird ihnen verdiente Erholung bringen und den neuen Missionskandidaten wird ihre Arbeit in der Ausbildung von großem Nutzen sein.
III. Zusammenarbeit zwischen den Werken
Aus dem Gesagten muss der notwendige Schluss gezogen werden, dass sich die im Aufbau befindlichen Institute von Ägypten und die kleinen Werke von Verona die Hand reichen und gleichzeitig gedeihen müssen, indem sie sich gegenseitig helfen, den letzten Zweck zu erreichen, nämlich den Glauben in Zentralafrika dauerhaft einzupflanzen. Ich gehe vom festen Prinzip und von der praktischen Erfahrung aus, dass Geld wieder Geld produziert und auf geistlichem Gebiet ein Werk ein anderes hervorbringt. Wenn die kleinen Werke in Verona gedeihen, werden sie den Instituten von Ägypten und Afrika gute und tüchtige Missionare schicken, die auf dem Missionsfeld mit Gottes Hilfe Bekehrungen erzielen und die Institute in Ägypten und die Missionen in Afrika zum Blühen bringen werden. Wenn diese unter dem Schutz von Propaganda Fide gedeihen, wird der Eifer der freigebigen Katholiken Europas zunehmen, und das Werk vom Guten Hirten wird sich entwickeln und gefördert werden. Dieses wird dadurch erstarken, Berufe erwecken, und die Anzahl der Kandidaten im Seminar von Verona wird zunehmen. Auf diese Weise werden die Werke ihr letztes Ziel erreichen, nämlich die dauerhafte Einpflanzung und den Triumph des Glaubens in Afrika, wo das glorreiche Kreuzesbanner noch nie aufgeleuchtet hat und noch nie aufgerichtet worden ist.
Ich appelliere demütigst und inständig an die apostolische Liebe Eurer Eminenz, das im Aufbau begriffene Werk für die Wiedergeburt Afrikas zu beschützen. Eure Eminenz braucht keine Rücksicht auf die Geduld und die vielen Leiden und Opfer zu nehmen, die Ihr armer Diener für Afrika ertragen hat. Er baut für seine Seele nur auf die Barmherzigkeit Gottes und wird immer ein unnützer Knecht der Kirche bleiben: nehmen Sie sich aber die unglückliche Lage von Millionen von Seelen zu Herzen, die verloren gehen werden. Die Protestanten Baker, Livingstone, der Muslim Selim und viele andere dringen voll Mut zum Herzen Afrikas vor wegen materieller Vorteile und vielleicht um das Land noch mehr zu versklaven. Wird die katholische Kirche Afrika vergessen und nichts für seine Rettung tun?
Ich vertraue darauf, dass das im Entstehen begriffene Werk der Wiedergeburt Afrikas feste Wurzeln schlagen und Erfolg haben wird, wenn ihm die heilige Kongregation bald zu Hilfe eilt. Solange sich niemand für die Rettung der Menschen in Zentralafrika einsetzt, werden sie dem Verderben entgegengehen.
Ich besitze nur ein Leben, um es ihrem Seeelenheil zu weihen: ich möchte tausend haben, um sie für diesen Zweck hinzugeben. Ich werde deshalb nie aufhören, Eure Eminenz und diesen Stuhl Petri zu bitten, wo die Wahrheit, die Liebe und das kostbare Erbe unseres anbetungswürdigen Jesus Christus, des Erlösers des Menschengeschlechts, seinen Sitz hat, erbarmungsvoll auf die mehr als hundert Millionen Seelen zu blicken, welche die unendlichen Regionen Zentralafrikas bevölkern, auf denen noch der schreckliche Fluch lastet … Sollte ich wichtige Punkte in diesem Bericht vergessen haben und Eure Eminenz Bemerkungen dazu machen möchte, werde ich schnell alle Fragen beantworten. Die Weisheit und der Scharfsinn Eurer Eminenz verstehen auf Anhieb die schwierigen und zahlreichen Probleme, denen wir begegneten, und die große Bedeutung des heiligen Werkes, das sich um das Apostolat des am meisten verlassenen Teiles der Welt kümmert, dessen guter Ausgang von der kostbaren Unterstützung von Propaganda Fide abhängt.
D. Daniel Comboni
1. Toffaloni führte in allen Diözesen des Veneto das Werk der Glaubensverbreitung ein und bildete Missionare aus. Einer von ihnen war der verstorbene Ambrosi, Prokurator der Heiligen Kongregation in Hong Kong.
Nr. 356 (334) VERTRAG MIT DEN SCHWESTERN
AP SC Afr. C., v. 7, ff. 1376–1377
[Anhang D, Seite 15]
zwischen der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Josef
und dem hochwürdigen Herrn Daniel Comboni
Da nach mehr als zwei Jahren gegenseitiger Erfahrung der hochwürdige Herr Daniel Comboni, Apostolischer Missionar von Zentralafrika, Gründer und jetziger Generaloberer der Institute für Afrikaner in Ägypten, den Fortbestand seines Mädcheninstituts für die Erziehung von jungen Afrikanerinnen, das in Alt-Kairo (Ägypten) im Zusammenhang mit seinem ‚Plan für die Wiedergeburt Afrikas‘ errichtet wurde, verewigen wollte, und die Kongregation der Ehrwürdigen Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung sich bereit erklärt haben, die gesamte Leitung endgültig in die Hand zu nehmen, stimmen die Unterzeichneten für sich und ihre Nachfolger in der obersten Leitung in der Notwendigkeit der einzelnen Artikel dieses Vertrages überein, der jedoch für die Parteien nicht bindend wird, solange er nicht vom Kardinal der Propaganda Fide, dem Apostolischen Vikar von Ägypten und vom Bischof von Verona approbiert worden ist.
Artikel 1. Don Daniel Comboni verpflichtet sich, den Schwestern und den afrikanischen Schülerinnen, die er selbst für diese Schule bestimmt, gratis die Wohnung zur Verfügung zu stellen.
Artikel 2. Er verpflichtet sich ebenfalls, gratis den Kaplan und den ordentlichen Direktor in der Person eines Missionspriesters des Knabeninstituts zur Verfügung zu stellen, nach Zustimmung und Ernennung von Seiten des rechtmäßigen kirchlichen Oberen.
Artikel 3. Er übergibt gleichfalls zum Gebrauch und als Eigentum dem zuständigen Personal pro tempore des oben angeführten Mädcheninstituts der Afrikanerinnen alle Möbel, Kleiderausstattung, Damenunterwäsche, Gebrauchsgegenstände, Lebensmittel und Heizmaterial etc., die zur Zeit in dem von ihnen bewohnten Haus vorhanden und für sie bestimmt sind.
Artikel 4. Von den jährlichen Beiträgen, die die katholischen Vereine Europas für den allgemeinen Zweck des Werkes der Wiedergeburt Afrikas spenden, zahlt er eine jährliche Rente von 400 Franken (vierhundert) für jede Schwester und von 200 Franken (zweihundert) für jede Schülerin, die er, aus welchem Grunde immer, für das Institut der Afrikanerinnen bestimmt, auch wenn es sich um Krankheit oder Unterbringung handelt. Diese Rente wird der Qualität, der Zahl und der Aufenthaltsdauer der im Institut angestellten Personen entsprechen und wird jeweils in vier Raten alle drei Monate ausbezahlt. Die Schwestern Direktorinnen sind frei, Afrikanerinnen für ihr Institut aufzunehmen, jedoch mit der Bedingung, dass sie selbst für alle Auslagen aufkommen. Sie können sich an andere Wohltäter um Hilfe wenden, die Spenden müssen aber gewissenhaft für das Institut der armen Afrikanerinnen verwendet werden, außer es handelt sich um ganz persönliche Spenden, die nichts mit dem Institut zu tun haben oder ausdrücklich für einen anderen besonderen Zweck gegeben wurden.
Artikel 5. Außer diesen Gegenständen und Renten hat der Generalobere keine anderen zusätzlichen Verpflichtungen wie etwa für Reisen, Arzneien, Besuche bei kompetenten Stellen, notwendige Dienste oder ähnliches. Die Überweisung wird als Gesamtbetrag getätigt. Die Schwestern müssen ohne Unterschied für sich, für die Schülerinnen und für solche, die nur für eine bestimmte Zeit im Institut wohnen, Sorge tragen – gemäß der Intention der Wohltäter. Der Generalobere ist nur für die Reisespesen der Afrikanerinnen verantwortlich, die er für den Eintritt ins Institut bestimmt hat oder die anderswohin gehen.
Artikel 6. Solange sich die Institute für Jungen und Mädchen in der gleichen Stadt befinden, werden sie sich gegenseitig helfen, soweit sie können - die Hausobern werden gemeinsam nach Möglichkeiten suchen -, wobei private Beziehungen zwischen den Personen vermieden werden müssen.
Arikel 7. Die Einnahmen durch die Mädchenarbeiten oder persönliche Geschenke, die sie erhalten, werden zweigeteilt. Die eine Hälfte wird für deren zukünftige Aussteuer dem Generaloberen oder seinem Stellvertreter anvertraut, die andere Hälfte steht den Mädchen zur Verfügung und wird von der Direktorin verwaltet.
Artikel 8. Die Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung übernehmen die volle Verantwortung für das Institut der Afrikanerinnen gemäß den Normen des Planes für die Wiedergeburt Afrikas und der finanziellen Verwaltung.
Artikel 9. Da das Institut für Afrikanerinnen den zweifachen Zweck hat, diese für das religiöse und soziale Apostolat unter der einheimischen Bevölkerung des unglücklichen Afrika vorzubereiten und den armen, gewaltsam nach Ägypten gebrachten Afrikanerinnen in ihrem großen Elend den größtmöglichen Beistand zu leisten, übernehmen die genannten Schwestern die apostolische Ausbildung der einen und die liebevolle Betreuung der anderen. Sie verpflichten sich, stufenweise Schulen für die literarische, religiöse und bürgerliche Ausbildung und für Frauenarbeiten zu eröffnen, um die Schülerinnen zu Lehrerinnen in Religion und Zivilisation und zu Hausfrauen in ihren Heimatländern auszubilden - und sich der kranken, elternlosen, ausgesetzten, gefährdeten, gefallenen und verlassenen afrikanischen Mädchen anzunehmen. Diese Tätigkeiten werden aber nur stufenweise aufgebaut und im Einvernehmen und nach Anordnung des Generaloberen des Werkes.
Artikel 10. Die Zahl der Direktorinnen kann nur im Verlauf der Entwicklung der verschiedenen Zweige der oben dargelegten Aufgaben festgesetzt werden. Die Kongregation der Schwestern verpflichtet sich, den Anforderungen des Generaloberen der Institute für Afrikaner, was Ernennung und Abberufung von Schwestern selbst betrifft, zu entsprechen, sobald einmal feststeht, wie viele für den Fortgang des Werkes notwendig sind.
Artikel 11. Alle jungen Schülerinnen des Instituts stehen dem Generaloberen für das Wohl der Mission zur Verfügung. Er kann sie also aufnehmen, entfernen und anderswohin bringen, wann, wie und wo er es für angebracht hält, ohne jeglichen Widerstand. Die Schwestern können keines der Mädchen aus keinem Grund vom Institut wegschicken oder wegziehen lassen, selbst wenn es Klosterschwester werden möchte, ohne ausdrückliche Zustimmung des Generaloberen.
Artikel 12. In allen übrigen Belangen haben die Schwestern volle mütterliche Vollmacht über die Schülerinnen, sie beschäftigen und überwachen sie, gestatten ihnen aber keine Verbindungen nach außen. Sie können zu den Arbeiten im Haus herangezogen werden, besonders zum Unterricht der jüngeren Mitschülerinnen, und werden so gut und so schnell als möglich auf den Zweck ihrer hehren Berufung vorbereitet. Was ihre Standeswahl betrifft, dürfen sie sich frei mit Gott und ihrem geistlichen Begleiter besprechen. Ohne Zustimmung des Generaloberen darf keine in die Kongregation aufgenommen werden. Jedes Jahr wird ihnen die Möglichkeit für Exerzitien und jeden Monat für einen Besinnungstag geboten. Sie werden zum häufigen Empfang der Sakramente und zu religiösen Andachten nach dem Rat des Seelenführers angehalten. Jedes Jahr werden sie einer Prüfung über ihren literarischen und künstlerischen Fortschritt unterzogen.
Artikel 13. Die Aufgabe der Schwestern ist einzig und allein die Sorge um die armen Afrikanerinnen, was ja der Zweck des Instituts ist. Um schädliche Wettbewerbe und Eifersüchteleien zu vermeiden, verpflichten sich die Schwestern, jeden anderen karitativen Dienst für Weiße zu unterlassen, außer sie werden offiziell von der örtlichen kirchlichen Autorität dazu ersucht.
Artikel 14. Die Schwestern führen die erforderlichen Rechnungsbücher und Personenregister und sind stets bereit, darüber Rechenschaft abzulegen sowie über die Einhaltung dieser Artikel jeder legitimen Untersuchung stattzugeben.
Artikel 15. In der Hoffnung, dass das Institut für Afrikanerinnen eines Tages von den Gläubigen oder von Wohltätigkeitsvereinen finanzielle Mittel erhält, die entweder ganz oder teilweise für den Unterhalt genügen sollten, wird vereinbart, dass von der jährlichen Rente am Anfang eines jeden Jahres jener Betrag abgezogen wird, der in den Registern als Überschuss aufscheint, um so die Absicht der Spender in Europa zu respektieren, welche die apostolischen Einrichtungen unter den Ungläubigen unterstützen, aber nicht bereichern wollen.
Das ist das Übereinkommen der beiden Parteien und dazu verpflichten sie sich und versehen den vorliegenden Vertrag mit ihrer Unterschrift und ihrem Siegel.
D. Daniel Comboni
morgen Abend reist Madame Villeneuve aus Rom ab. Ich bitte Sie daher, von D. Corsi oder seinem Bruder die Reliquien anfordern zu lassen, denn Madame wird sie in der Scala bei Ihnen abholen. Sie wird auch ein Reskript, gültig für drei Jahre, für den Grafen Fumanelli für die Weihnachtsmessen mitbringen.
Ich bitte Sie auch, das beigelegte Schreiben der guten Frau Maria Kessler von Sachsen, meiner Protestantin, zu übergeben. Sie ist ein Zimmermädchen der Gräfin Ravignani und geht, wie ich glaube, bei P. Perez zur Beichte. Ich wünsche, dass sie das Schreiben bald erhält, denn ich bitte sie darin, meine Pariser Wohltäterin zu begleiten, um ihr an einem Tag das Wunderwerk der Königin der Etsch zu zeigen.
Ich empfehle mich der Schmerzhaften Jungfrau. Grüßen Sie mir den Klerus, den Mesner etc.
Ihr
D. Daniel
da ich mit tausend Dingen beschäftigt bin, kann ich vorläufig nicht schreiben. Aber ich benütze diese Gelegenheit, Ihnen das Postulatum zu schicken. Ich und P. Stanislao haben es gemeinsam in Kairo zusammengestellt. Von P. Stanislao stammt der Grundtext: in Rom wurde er wohl zwanzig Mal abgeändert, denn anstatt den Text dem Konzil vorzulegen, schickte man ihn an die Propaganda Fide. Endlich und nach vielen Mühen, mit der Hilfe von Kardinal Barnabò, der mich wirklich gut beraten hat, wurde der Text erstellt, so wie er gedruckt und von 65 Patriarchen, Bischöfen und Erzbischöfen unterschrieben wurde. Da es zu zeitraubend für mich gewesen wäre, mich um die Unterschrift der Bischöfe zu bemühen, habe ich den Brief für die Bischöfe drucken lassen. Ich hoffe, dass wir Erfolg haben. Beten Sie immer wieder darum.
Unser guter Stanislao und Beppi waren krank. Nun geht es ihnen wieder gut. Sie werden von ihnen sehr gute Nachrichten erhalten. Die beiden sind wahre Perlen. P. Zanoni ging als Oberer zusammen mit P. Vigeto nach Paris, um ein Haus für die Kamillianer zu eröffnen. Das erfuhr ich in Maddalena. Denken Sie darüber nach und ziehen Sie dann Folgerungen daraus...
Sie hatten allen Grund zu denken, so wie Sie mir schrieben: Beten wir, dass das für sein Seelenheil besser ist. Vielleicht hofft P. Guardi, dass sich der arme Mann bekehrt … Ich aber habe nicht diesen Eindruck, nachdem ich mehrere Male mit ihm gesprochen habe: Er ist der Gleiche geblieben. Mir scheint, dass P. Guardi die Briefe von P. Stanislao, der ein gewissenhafter Mann ist, nicht ernst nimmt. Im August fahre ich mit dem Bischof nach Verona. Ich bin seinem väterlichen Herzen überaus dankbar. Ich werde wahrscheinlich Ihre Güte beanspruchen.
Der Antrag, den hl. Josef zum Beschützer der Gesamtkirche zu ernennen, ist scheinbar zurückgewiesen worden wie auch jener der Aufnahme Mariens. Das erfuhr ich kürzlich vom griechischen Patriarchen, der zur Kommission gehört, die die Anträge prüft. Die Bischöfe seien etwas zu weit gegangen, wurde mir gesagt, denn man wollte ihn zum größten Heiligen nach der Muttergottes erklären. Es wird schon so sein, aber das Konzil wird sich nicht damit befassen.
Tezza habe ich vierzig Tage lang nicht mehr gesehen. Ich wollte ihn dreimal aufsuchen, er war aber immer beschäftigt. Grüßen Sie mir P. Tomelleri, Bonzanini und alle anderen. Beten Sie für Afrika und für den armen Priester, der Ihnen schreibt. Ich bemühe mich um eine Audienz: Wir werden den Heiligen Vater und auch den Kardinal aufsuchen. Sie sind gute Menschen. Wie glücklich wäre ich, wenn sich unsere Wünsche, das Apostolat in Afrika schneller voranzubringen, erfüllten. Sie werden das Foto der kleinen afrikanischen Kamillianer sicher erhalten haben. Beten Sie für Ihren sehr ergebenen
D. Daniel Comboni.
Viele Glückwünsche zu Ihrem Namenstag. Das gestrige Fest im römischen Kolleg war großartig. Es wurde viel für Sie gebetet.
Nr. 359 (337) RUNDBRIEF AN DIE KONZILSVÄTER
AP SC Afr. C., v. 7 ff 1323
Eminenzen und Hochwürdigste Väter,
es ist ein feierliches Ereignis und im höchsten Grade wünschenswert und erfreulich, dass zu Eurem gegenwärtigen Konzil, dem großartigsten von allen, die jemals im Laufe der Jahrhunderte gefeiert worden sind, so viele Kirchenfürsten aus den fernsten Ländern des Erdkreises zusammengekommen sind. Auf diese Weise legen sie Zeugnis ab von der Ausbreitung des Reiches Christi und der wunderbaren Fruchtbarkeit der Kirche. Als Väter und Hirten kommen sie jetzt und bringen voller Freude und Jubel ihre Gaben, sie, die einst unter Weinen und Wehklagen ihren Samen ausgestreut haben.
Hier unter Euch sind die Vertreter einer großen Zahl von Neubekehrten. Während sie verkünden, dass in aller Welt Nationen und Völker sich Christus unterworfen haben, bringen sie ihre Anerkennung, die Frömmigkeit und das Vertrauen in das Heilige Ökumenische Konzil zum Ausdruck.
Vertreten sind tatsächlich Chinesen, Inder, Japaner, Australier, die Bewohner aller Inseln der Ozeane, der beiden Amerikas, vom Südpol und vom Nordpol, wie auch die Eingeborenen der vier äußersten Enden Afrikas.
Fast alle diese Völker haben sich erst nach dem Konzil von Trient Christus und seiner Kirche anvertraut, um in ihr unterrichtet und erzogen zu werden in den Geboten der göttlichen Weisheit. Heute nun in der Person der eigenen Hirten, die dem höchsten Oberhaupt sehr ergeben sind, erwartet jeder von ihnen von Ihm und von Euch voller Ergebenheit und Freude Worte des Lebens und der ewigen Glückseligkeit zusammen mit all den anderen ihrer Brüder, die vor ihnen Christen geworden sind.
Unter all diesen Völkern jedoch ist eines, das diesen großen Segen noch nicht erfahren hat, ja ihn noch nicht einmal kennt. Es handelt sich um das Volk der Äthiopier oder der Schwarzen aus dem Inneren Afrikas, aus jenen Gebieten, die wir Zentralafrika nennen, die heute noch fast unerforscht sind. Sie sind mehr als zweimal so groß wie Europa mit hundert Millionen Einwohnern. Das heißt, es ist der zehnte Teil der Menschheit. Diese Menschen befinden sich leider in der Finsternis, dem Tod unterworfen und der grausamen Herrschaft des Dämons ausgeliefert.
Um die Afrikaner zu retten, müssen wir uns einer gewaltigen Aufgabe stellen. Jedermann weiß, dass die Hl. Kongregation für die Ausbreitung des Glaubens nach dem weisesten Ratschluss der göttlichen Liebe zu allen Zeiten eine unglaubliche Sorgfalt darauf verwendet hat, sowohl Söhne der Kirche zu diesem Werke zu berufen als auch die erhabenen Ämter des Apostolates einzusetzen, um den armen Völkern Äthiopiens zu helfen. Es war immer der sehnlichste Wunsch der hl. Mutter, der Kirche, sie zu bekehren und zu einem neuen Leben auferstehen zu lassen. Aber ach (wer kann sich der Tränen erwehren?), werft doch bitte einen Blick auf jene volkreichen Stämme, die in fast endlosen Gebieten leben. Auch heute noch sind sie in ihrem Geist von einer tiefen Finsternis umnachtet und entwürdigen sich in einem gotteslästerlichen Kult der Dämonen im Schlamm ihrer schändlichen Laster. Und nun frage ich mich, ob es jemanden auf der Welt gibt, der unter Tränen versucht, uns die Empfindungen so vieler Millionen von Menschen in Afrika bekannt zu machen. Gibt es unter Euch jemanden, der sich als Vater für die Schwarzen einsetzt, der als Vermittler seine Stimme erhebt für so viele Nachkommen Hams? Sagt es, erlauchte Väter, sag es auch Du, getreues Rom.
Der Gedanke, den ich mir immer wieder durch den Kopf gehen lasse, dass sie schon seit 18 Jahrhunderten durch das Blut Jesu Christi vom Fluch ihres Vaters befreit wurden, und dass Christus sie mit dem gleichen Blut für sich als sein Erbteil erworben hat, ist für mich ein großer Trost. Ihm wurde ja gesagt: „Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Vor ihm sollen die Äthiopier sich beugen.“ (Ps 72)
Was ist nun, Eminenzen und hochwürdigste Väter, die Ursache, dass sich das Innere Afrikas ganz allein noch in den Finsternissen und im Schatten des Todes befindet ohne Hirten, ohne Apostel, ohne Kirche, ohne Glauben? Was ist die Ursache, dass dieses Volk einzig und allein von allen Nationen der Welt noch nicht der Herrschaft Christ untersteht? Wahrlich, noch kein Fluch hat jemals unter dem Menschengeschlecht schrecklicher und länger gewütet als jener überaus harte und unheilvolle Fluch, durch den die unglücklichen Völker Afrikas von der Wohltat der Erlösung ausgeschlossen wurden. Es scheint, dass es dafür drei Gründe gibt:
Erstens: Die großen Anstrengungen und die Schwierigkeiten, denen jene begegnen, die sich an diesen heiligen Expeditionen beteiligen, sei es wegen des bösartigen Klimas, sei es wegen der Hindernisse, die ihnen von den ausgesprochenen Feinden der Kirche in gemeiner Weise in den Weg gelegt werden.
Zweitens: Der Mangel an apostolischen Arbeitern, durch deren Mund die Wahrheit verkündet werden müsste. In der Tat, der Glaube kommt vom Hören, das Hören aber durch das Wort Christi. Wie sollen diese aber hören, wenn niemand predigt? (Röm 10).
Drittens: Der Mangel an Geldmitteln. Jeder weiß, dass bei solch wichtigen Unternehmungen Geld unbedingt notwendig ist.
Es ist schon viele Jahre her, dass ich mich diesem schwierigen, fast aussichtslosen Werk geweiht habe. Um die Afrikaner aus der Sklaverei zu retten, habe ich beschlossen, zusammen mit meinen mutigen Mitarbeitern, Hunger, Durst, Hitze und Lebensgefahr nicht zu scheuen. Jetzt, da Ihr, Eminenteste Väter, hier vor dem hl. Stellvertreter Christi in so großer und verehrungswürdiger Zahl zusammengekommen seid, bin ich überzeugt, eine wunderbare Gelegenheit gefunden zu haben, um mich Euch vorzustellen, Eure Füße zu umfassen und Euch, die Ihr Väter und Lehrer aller Völker seid, die äußerst schwierige Situation der Afrikaner zu empfehlen, indem ich Euch um Euren Schutz und Euer Erbarmen für die Völker Afrikas bitte, die wirklich die ärmsten und verlassensten von allen sind.
So seht denn vor Euch, Erlauchteste Väter, dieses unglückliche afrikanische Volk, das in der Finsternis sitzt, auf Irrwegen wandelt und ohne Führung, ohne Licht, ohne Glauben, ohne Gott in die Abgründe stürzt. Es handelt sich um das Heil von ganz Afrika, welches, wie ich schon gesagt habe, den zehnten Teil des ganzen Menschengeschlechtes umfasst. Wenn Ihr nicht mit großem Wohlwollen eine Lösung beschließt, wenn dieser Moment vorübergehen würde, würde eine so günstige Gelegenheit verloren gehen (allein der Gedanke daran bedrückt mich zutiefst). Wie viele Jahrhunderte werden dann vielleicht noch vergehen, ehe die unglückliche Situation der Afrikaner enden wird. Ja, Heiligste Väter, aus Liebe für Jesus Christus nehmt Euch dieses Werk zu Herzen, und in Eurer Weisheit prüft und überlegt, wie und mit welchen Mitteln man diese Völker retten kann.
Wenn es mir erlaubt ist, das auszusprechen, was ich denke, bitte ich Euch, Eure apostolische Stimmen noch stärker ertönen zu lassen im heiligen Vatikanischen Konzil, um wirksam die Sache der Schwarzen Zentralafrikas zu unterstützen, damit in der Kirche Gottes der Geist des Apostolates geweckt, Afrika zum Glauben eingeladen, mit der Kraft des gewandten Wortes liebevoll zum Glauben geführt werde, und um vom ganzen Volk Gottes die entsprechende Hilfe zu erbitten für die freudige und baldige Verwirklichung der Wiedergeburt Afrikas. Und wenn dann am Ende des Konzils der größere Teil von Euch wieder nach Hause reist, dann - so bitte ich Euch - veranlasst, dass einige von Euren jüngeren Priestern Eurer Diözesen, die vom Geist Gottes erfüllt sind, sich uns für die Eroberung Afrikas für Christus anschließen. Die anderen Gläubigen, die sich von der Liebe Christi beseelt fühlen, motiviert bitte dazu, dieses noble Werk der Erlösung durch Gebete, Werke und Geld zu unterstützen.
Wahrlich, groß sind die Anstrengungen und nicht gering die Schwierigkeiten, denen sich diejenigen unterziehen werden, welche sich an der Bekehrung jener Völker beteiligen. Aber für jene, die Gott lieben, werden der Schweiß und die Tränen, mit denen sie ihre Werke tränken, zur Freude und Genugtuung gereichen. Leider gab es und gibt es zum Leidwesen der Guten auch heute noch Feinde des katholischen Namens, die ohne Furcht vor den Gefahren und voller Ehrgeiz jene heißen und endlosen Gebiete durchstreifen, getrieben allerdings nur vom Verlangen nach menschlichem Ruhm und Gewinn. Es wäre doch viel sinnvoller, dass katholische Arbeiter diese Mühen auf sich nähmen, um die so unglücklichen Stämme Afrikas in jenen Gebieten zum Glauben an Christus zu erziehen und so zu deren ewigem Heil beizutragen.
Daher beschwöre ich Euch, Erlauchteste Väter, dass Ihr, die Ihr am Stuhle Petri zusammengekommen seid, um alle Völker des Erdkreises in den einen Schafstall, in das eine Reich Christi, zu führen: Habt ein ganz besonders mitfühlendes Herz für die Völker Zentralafrikas. Erweckt mit Eurer Stimme und Euren Appellen die Hoffnung auf Erlösung und Leben. Setzt Euch also mit Interesse ein, so dass man wirklich sagen kann, dass der Nil endlich seine Quellen preisgegeben hat, damit die umliegenden Völker durch die hl. Taufe mit seinen Wassern gereinigt werden.
Man muss also alle Anstrengung auf sich nehmen, damit sich Afrika der katholischen Kirche einverleibe. Denn das verlangen die Ehre und der Ruhm unseres Herrn Jesus Christus, da nach so langer Zeit Zentralafrika noch nicht zu seinem Reich gehört, obwohl er für seine Wiedergeburt sein Blut vergossen hat. Das verlangt auch das Versprechen, das unser Herr der hl. Mutter Kirche gemacht hat: „Es wird ein Schafstall und ein Hirte sein“ (Joh 10). Das gebietet auch Euer Amt, zu dem Euch der Hl. Geist als Bischöfe eingesetzt hat, um die Kirche Gottes zu leiten (Apg 20). Dahin zielt schließlich auch die noch nicht erfüllte Hoffnung für jenes Volk, dem durch Zefanja gesagt wurde: „Von jenseits der Flüsse Äthiopiens kommen Schutzflehende zu mir“ (Zef 3).
Deshalb, Eminenzen und Hochwürdigste Väter, indem ich den Großmut Eures Herzens und Euren glühenden priesterlichen Seeleneifer betrachte, bitte und beschwöre ich Euch inständig und demütigst, dieses Postulatum zu Gunsten der Afrikaner Zentralafrikas zu unterschreiben. Es ist vielleicht das letzte, das diesem heiligen Konzil vorgelegt wird, wie auch das unglückliche Volk der Schwarzafrikaner das unglücklichste unter allen Völkern ist.
In Demut zu Ihren Füßen kniend empfehle ich Ihnen dieses Anliegen und küsse Ihre Hände
als ergebenster Diener Eurer Eminenzen und Exzellenzen.
Daniel Comboni
Apostolischer Missionar von Zentralafrika
Oberer der Institute für Afrikaner in Ägypten
Am Fest des Heiligsten Herzen Jesu
Die unterzeichneten Väter ersuchen das Heilige Ökumenische Vatikanische Konzil ebenso inständig wie demütig, es möge, wenn es auf den ganzen Erdkreis schaut, um den Bedürfnissen aller voller Mitleid zu begegnen, doch wenigstens einen Blick der Barmherzigkeit auf das Innere Afrikas werfen. Dieses liegt im tiefsten Elend und ist zweimal so groß wie ganz Europa und umfasst mehr als hundert Millionen der Söhne Hams, das heißt den zehnten Teil der Menschheit.
Das katholische Apostolat hat sich zu allen Zeiten größte Mühe gegeben, Afrika zum Eintritt in die wahre Kirche Jesu Christi zu bewegen. Tatsächlich existierten in einem großen Teil seiner Küstengebiete schon viele Apostolische Vikariate und Präfekturen und einige Diözesen. Aber das Innere Afrikas ist noch fast ganz unerforscht und unbekannt. Auch wenn die Kongregation für die Glaubensverbreitung vor allem in jüngster Zeit in bewundernswerter Weise ihren Eifer und Ihre Aufmerksamkeit dieser Aufgabe geschenkt hat, schmachten diese Gebiete des Inneren Afrikas immer noch wie verlassen in ihrem Elend ohne Hirten, ohne Apostel, ohne Kirche und ohne Glauben.
Angesichts dieser Wirklichkeit beschwören die unterzeichnenden Väter das Heilige Ökumenische Konzil inständig, es möge sich dafür einsetzen, den Bischöfen in höflicher und übereinstimmender Weise ans Herz zu legen, würdige Arbeiter des Evangeliums oder irgendwelche andere Hilfe in diesen vernachlässigten Weinberg zu schicken. Und wenn es ihr zweckdienlich erscheint, lade es mit seiner erlauchten Autorität die ganze katholische Welt ein, sich daran zu beteiligen. Es empfiehlt dem ganzen christlichen Volk dieses himmlische und heilige Unternehmen und bittet es um wirksame Hilfe, damit das Unternehmen gelingen möge.
1. Auf den unglücklichen Nachkommen Hams lastet der älteste Fluch, den jemals ein Volk getroffen hat. Unter der Gluthitze der Gebiete im Inneren Afrikas empfinden sie die Last dieses Fluches umso härter und bedrückender. Auch wenn die heilige Mutter Kirche tatsächlich alles versucht hat, sie davon zu befreien, sei es durch zahlreiche Bemühungen, sei es durch großartige Unternehmungen, seufzen die unglücklichen Schwarzen Afrikas trotzdem noch immer unter dem furchtbaren Joch Satans.
2. Da es (im Plan der göttlichen Vorsehung) feststeht, dass der feierliche Segen des Neuen Testamentes jeglichen Fluch des Alten Bundes hinwegnehmen soll, wird es dem noblen Ökumenischen Konzil zur Ehre gereichen, dessen Verwirklichung beschleunigt zu haben.
O, dass doch das Innere Afrikas teilnehmen möge an der glorreichen Freude des nächsten Triumphes der Kirche. Dass doch in der mit himmlischen Edelsteinen geschmückten Krone, die das Haupt der glorreichen Unbefleckten Mutter Gottes ziert, auch das Volk der Schwarzen als von Christus erworbene schwarze Perle erglänzen möge.
[Es folgen die Unterschriften der Eminenzen und hochwürdigsten Konzilsväter.]
[Übersetzung aus dem Lateinischen.]