Comboni, an diesem Tag

In lettera a Elisabetta Girelli (1870) da Verona si legge:
Noi siamo uniti nel Sacratissimo Cuore di Gesù sulla terra per poi unirci in Paradiso per sempre. È necessario correre a gran passi nelle vie di Dio e nella santità, per non arrestarci che in Paradiso.

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Empfänger
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Absender
Datum
361
Don (S.) Giovanni Bosco
0
Roma
3. 7.1870

Nr. 361 (339) AN DON GIOVANNI BOSCO

ASR, S. 1261

Rom, 3. Juli 1870

Es lebe das Heiligste Herz Jesu, es lebe Maria!

Mein lieber und verehrter D. Giovanni,

[2315]

da ich das Innere Ihres Herzens und Ihre heiligen Absichten bestens kenne, komme ich mit einer Frage, auf die ich eine Antwort erwarte, die Sie mir so rasch als möglich geben mögen. Wäre es möglich, mir zusammen mit zwei oder drei von Ihren jungen Priestern vier oder fünf Ihrer erfahrenen Handwerker und Katechisten zur Verfügung zu stellen, um sie nach Kairo in Ägypten in mein Institut für Jungen mitzunehmen? Haus und Kirche sind bereits bestens vorbereitet. Sie würden zu meinem Institut gehören, das ganz unter meiner Jurisdiktion steht. Ich würde für alle Unkosten der Reise, für Verpflegung, Kleidung und Sprachunterricht, für alles aufkommen. Zugleich aber würde ich ihnen eine gewisse Selbstständigkeit geben, so dass mein Institut in Kairo sie im Laufe der Zeit, unterstützt durch weiteres Personal aus Ihrem Institut in Turin, sie befähigen würde, zu gegebener Zeit eine besondere Mission im Inneren Afrikas zu übernehmen, die ausschließlich vom Institut Bosco in Turin geleitet würde.


[2316]

Verstehen Sie? Ich möchte gern, dass Ihr geschätztes Institut mit einem Teil der Mittel, die Gott mir zur Verfügung gestellt hat, Schritt für Schritt im Inneren Afrikas Fuß fasse. Aber da Sie sofort auf Hindernisse von Seiten des großen Ordens, der in Ägypten Jurisdiktion hat, stoßen würden, ist es notwendig, zunächst als Teil meines Unternehmens zu gelten, da mein Institut in Ägypten bereits Fuß gefasst hat. Ihm wird bald eine große Mission im Inneren Afrikas anvertraut.


[2317]

Wenn Sie mir bis zum nächsten September diese zwei oder drei Priester, am besten auch mehr, mit den entsprechenden Laien zur Verfügung stellen könnten, schreiben Sie mir gleich. Ich würde die Sache mit dem Bischof von Verona (er ist ein wahrer Engel für Afrika) besprechen und die letzten notwendigen Dinge hier in Rom erledigen. Wir sorgen für alles. Bereiten Sie die genannten Personen vor. Ich werde sie in Turin abholen und nach Kairo begleiten. Wenige Schritte von unserem Haus befindet sich der Ort, wo (der Tradition nach) die Heilige Familie sieben Jahre im Land der Pharaonen gelebt hat. Ich erwarte eine Antwort, die, wie ich hoffe, positiv ausfallen wird. In diesem Fall würde ich mit Genehmigung des Bischofs von Verona die notwendigen schriftlichen Dinge erledigen und in Gottes Namen würden wir an die Arbeit in dem von mir erstellten Plan gehen. Meine drei Institute in Ägypten funktionieren schon recht gut. Es sind 55 Personen. Sehr viele wurden dem Heidentum entrissen und in den Schafstall Christi geführt.

Ihr ergebener Freund

Don Daniel Comboni

Ich hoffe, Sie haben mein Postulatum an das Konzil ‚Pro Nigris Africae Centralis‘ erhalten.


362
Angelina Frigotto
0
Roma
18. 7.1870

Nr. 362 (340) AN FRAU ANGELINA FRIGOTTO

ACR, A, c. 15/161

Rom, 18. Juli 1870

Sehr geehrte Frau Angelina,

[2318]

Ihr liebenswürdiger Brief hat mich sehr gefreut. Ich würde Ihnen gerne eine entsprechende Antwort schicken und Ihnen von der Entwicklung meiner kleinen Werke erzählen, wäre ich nicht so beschäftigt und hätte ich etwas mehr Zeit. Da ich aber vorhabe, nächsten Monat oder spätestens im September nach Lonigo zu fahren, werde ich Ihnen alles mündlich erzählen. Wenn ich auch gewohnt bin, oft in fremden Sprachen zu sprechen, werde ich meine Neuigkeiten aber doch in gutem Veroneser Dialekt vortragen. Ich möchte jetzt nur Folgendes vorwegnehmen: In Kairo habe ich drei Institute gegründet, eines für Jungen und zwei für Mädchen, die jede Woche für Christus Seelen gewinnen, die im Schatten des Todes sitzen. Nächstes Jahr werde ich zwei weitere Häuser 1.400 Meilen von Kairo entfernt auf dem Weg nach Zentralafrika errichten. Ich brauche jeden Tag beim Morgengrauen 125 Franken, die ich buchstäblich aus dem Boden stampfen muss, abgesehen von anderen Ausgaben, Reisespesen etc. Das kleine Krankenhaus für kranke Afrikaner, das ich in Alt-Kairo eröffnet habe, schickt viele Seelen in den Himmel, die sonst in der Hölle landen würden. Ich musste viele Hindernisse überwinden, aber, Gott sei es gedankt, das Schiff segelt munter weiter. Wie ich in Rom und anderswo allen erklärt habe, möchte ich von Schwierigkeiten oder Unmöglichkeiten nicht einmal reden hören. Man hat mich für verrückt gehalten, und es wird auch in Zukunft so sein. So etwas irritiert mich überhaupt nicht mehr. Ich mache mit meinem Werk weiter und will den Glauben in Zentralafrika endgültig einpflanzen, auch wenn die Welt zusammenbricht. Beten Sie also und bitten Sie andere, in diesem Anliegen zu beten. Gott wird Sie dafür belohnen.


[2319]

Es war eine Freude, so gute Nachrichten von Ihrer Familie zu hören. Alle Achtung! Wenn wir so weitermachen, wird die Kleine Mutter eines Stammes werden. Herzliche Grüße an sie, an meinen lieben Herrn Doktor und an den Gatten der Kleinen. Die Nachrichten von Ihrer Familie haben mir viel Trost geschenkt, die Neuigkeit von der Krebserkrankung Ihrer Mutter hingegen hat mich tief betrübt. Dem Doktor wird es doch gelingen, mit seiner ganzen Kunst den Krebs zu entfernen. Ich habe von der Heilung solcher Krankheiten gehört. In meiner Schwachheit werde ich den Herrn anflehen und vor meiner Abreise aus Rom den Heiligen Vater um einen neuen päpstlichen Segen für die Mutter bitten. Heute wird die Unfehlbarkeit feierlich definiert. Um acht Uhr gehe ich als Konzilstheologe des Bischofs in den Vatikan. Es wird ein Schauspiel werden.


[2320]

Sagen Sie D. Luciano, dass ich keine Zeit habe, ihm zu schreiben, dass ich aber an ihn denke und ihm sehr wohlgesonnen bin. Ich bin sehr arm, aber ich schicke Euch ein kleines Andenken, eine kleine von Pius IX. gesegnete Medaille vom Vatikanischen Konzil für Sie, für unsere liebe Kleine, für die zwei Gattinnen vom Haus Rosa, für Gigia di Legnago und Agata Bronzini, der ich viele Grüße sende, zudem ein kleines Kreuz für Ihre Mutter und eine Konzilsmedaille für D. Luciano. D. Melotto gab mir zwei Kruzifixe, die ich vom Heiligen Vater segnen ließ. Ich lege zu diesen zwei auch eines von mir hinzu, und zwar für den betagten Melotto, denn der Pater sagte mir, dass keines der beiden für ihn sei.

Grüßen Sie mir alle meine Bekannten in Lonigo, die im Haus Rosa ein- und ausgehen, und bitten Sie um Gebete für die Bekehrung der Afrikaner und für mich. Ich habe mein Postulatum in italienischer Sprache nach Lonigo geschickt. Lesen Sie es und beten Sie vor allem für den armen Afrikaner, Ihren

D. Daniel Comboni

Zwei Uhr nachmittags: Heute nahm ich als Theologe an der IV. Sitzung des Vatikanischen Konzils teil. Alle bis auf zwei Bischöfe, ein Amerikaner im Alter von 37 und ein Neapolitaner im Alter von 53 Jahren, stimmten mit Ja. 102 Bischöfe waren abwesend, zum Teil aus Krankheitsgründen, zum Teil, um nicht mit Ja stimmen zu müssen. Es war ein Schauspiel!


[2321]

Ich schicke Ihnen eine Fotografie von zweien meiner Schwestern von Ägypten. Sr. Maddalena aus Armenien schrieb mir zu meinem Namenstag. Sie bat mich um eine Biographie vom hl. Aloisius von Gonzaga und um eine Reliquie von der hl. Agnes. Sie fügte hinzu: „Papa, wenn Du mir diese beiden Dinge mitbringst, verspreche ich Dir, alles zu tun, um mit der Hilfe von Mamman heilig zu werden.“ Sobald diese Schwester 25 Jahre alte ist, wird sie eine großartige Missionarin sein. Ich würde Ihnen eine Fotografie meiner Oberin schicken, ich habe aber keine.
 


363
Maddalena Girelli
0
Verona
22. 9.1870
[2322]

Ihr Brief vom 8. dieses Monats erreichte mich während meiner heiligen Exerzitien. Ich las ihn am 18. gleich nach den Exerzitien. Ich bin Ihnen und Ihrer frommen Schwester Elisa überaus dankbar für Ihre liebevolle Zuneigung und Ihren christlichen Geist mir gegenüber und was das Heil der Seelen betrifft, dem unsere Sehnsucht gilt. Ich versichere Ihnen, dass mich der Besuch bei Ihnen in Brescia sehr gefreut hat. Sie haben mich aufgerichtet. Was ich in Brescia gehört und über die Entwicklung und Erklärungen der Regel der hl. Angela gelesen habe, hat mir einen klaren Einblick in das sehr katholische und fromme Werk gegeben, dem Sie sich geweiht haben. Das heilige Feuer dieser berühmten Mitbürgerin, einer Zierde unserer Heimat, wird sich auch in den heißen Gegenden Zentralafrikas ausbreiten, wo noch Aberglauben und Irrtum herrschen und der Satan regiert.


[2323]

Wir müssen einen heiligen Gebetsbund schließen und das Heiligste Herz Jesu zum Mittelpunkt unserer gegenseitigen Mitteilungen machen, zwischen Brescia und Afrika. In den afrikanischen Instituten werden wir unablässig für Sie alle beten. Die großherzigen Töchter der hl. Angela Merici, angeführt von den zwei Schwestern, mögen für die Bekehrung der Afrikaner zum Allerhöchsten beten. Dieser Gebetsbund wird dem Reich der Finsternis, das das unglückliche Geschlecht Hams fest im Griff hat, heftigen Widerstand leisten. Von der Heimat der hl. Angela wird jenes wohltätige Licht ausgehen, das über die in Dunkelheit schmachtenden Stämme Afrikas leuchtet, um sie für Christus zu gewinnen. Heute habe ich sehr tröstliche Briefe von Kairo erhalten. Auch diese Woche wurden viele Seelen für Gott gewonnen. Darunter eine 25jährige Afrikanerin, die eine Stunde nach der Taufe verschied.


[2324]

Damit unser Gebet wirksam sei, suchen wir den Schatz des Kreuzes. Die Weisheit Gottes hat sich nie in einem größeren Glanz gezeigt als im Kreuz.


[2325]

Der Sohn Gottes konnte uns seine Weisheit nicht großartiger zeigen als in der Herstellung des Kreuzes. Die großen Werke Gottes wachsen nur am Fuß des Kreuzes. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie das Herz Jesu bitten würden, mir eine große Menge Kreuze zu schicken. Denn das würde bedeuten, dass eine große Anzahl von Seelen für den Glauben gewonnen wird.


[2326]

Ich wünsche, dass Sie mir immer wieder Ihre Neuigkeiten schicken. Ich werde es ebenfalls tun. Ich hoffe, dass ich Sie bald wieder in Brescia sehen werde. Beten wir für unseren Heiligen Vater Pius IX. Das ist die Stunde der Mächte der Finsternis. Nach der Finsternis wird das Licht hervorbrechen und der Triumph der Kirche beginnen. Ich werde ebenfalls den Herrn bitten, Ihnen nicht wenige kleine Kreuze zu schicken. Im Himmel werden wir die Philosophie des Kreuzes verstehen. Lasst uns also zu den Waffen greifen: Durchlaufen wir mit Riesenschritten den Weg der Liebe und des Kreuzes und machen wir erst im Paradies halt.


[2327]

Ich lege Ihnen die Fotografien bei. Die erste ist Faustina Stampais, die zweite Sr. Maria Bertholon aus Lyon, die dritte Caterina Zenab, Tochter eines afrikanischen Königs. Bei ihrem Stamm Kich am Weißen Fluss in Zentralafrika erhielt sie zum ersten Mal Kleider von mir. Ich brachte sie zuerst nach Europa und dann nach Ägypten. Sie ist eine sehr begabte Missionarin.

Ich übergebe Sie beide den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens. Denken Sie an diesen armen Diener der Afrikaner.

Ihr demütiger Diener

D. Daniel Comboni

M. A.


364
P. Luigi Artini
0
Verona
9.1870

Nr. 364 (342) AN P. LUIGI ARTINI

APCV, 1458/273

Verona, September 1870

Hochwürdigster und lieber P. Artini,

[2328]

ich hätte alles stehen lassen sollen, um Sie zu treffen und ausführlich über die wichtige Angelegenheit zu sprechen, die zwischen mir und P. Stanislao zur Diskussion steht. Aber bis nach den heiligen Exerzitien habe ich keine Zeit. Beide schreiben mir aus Kairo, dass es ihnen gut geht, besonders P. Franceschini, dem die Bäder von Alexandria Heilung gebracht haben. Auch P. Bernardo Girelli schrieb mir etc. und schickt tausend Grüße.


[2329]

Hier die Angelegenheit: P. Stanislao will, dass ich dem Orden des Hl. Kamillus das ganze Jungeninstitut und das Mädcheninstitut der Schwestern als Zweigstelle übergebe und dass meine Missionare in Kairo als Mieter wohnen. Ich hingegen bin bereit, ihm eines der Häuser des Maronitenklosters abzutreten und die Hälfte der Jugendlichen, für die Kamillianer ein Haus zu bauen und das meine abzureißen. Wenn ich das Jungeninstitut nicht sofort den Kamillianern übergebe, wollen Beppi und Stanislao Ägypten sofort verlassen und nach Europa zurückkehren. Ich nehme an, dass es ein Scherz ist: Aber das ist Poesie meines lieben Stanislao, den ich mehr als mich selbst liebe und schätze. Ich gebe eines meiner beiden Jungeninstitute an die zwei Kamillianer, solange sie zu zweit sind. Erst sobald weitere Kamillianer nachkommen, werde ich ihnen ein Institut und die beiden Häuser geben. P. Stanislao will, dass ich verhandle, als ob ich es in Kairo mit fünfzehn Kamillianern zu tun hätte. Er hat eine dichterische Ader. Im gleichen Ton schrieb mir Beppi. Ich schicke Ihnen den Brief ganz vertraulich, Sie müssen aber striktes Stillschweigen halten. Ich bitte Sie, ihn mir morgen Abend mit Bertoli zurückzuschicken. Ich will, dass nicht nur ein Haus, sondern eine große kamillianische Mission in Afrika errichtet wird. Ich werde sie aufbauen und unterhalten, aber ohne dabei mich selbst und mein Missionsinstitut zugrunde zu richten.

Nach den Exerzitien werde ich zu Ihnen kommen, um Ihre Ansicht zu erfahren und Ihren Rat zu holen. Seien Sie versichert, dass ich ihn sehr schätzen werde: aber Stillschweigen!

Mit großer Zuneigung

Ihr

D. Daniel Comboni


365
P. Luigi Artini
0
Verona
9.1870

Nr. 365 (343) AN P. LUIGI ARTINI

APCV, 1458/274

Verona, September 1870

Hochwürdigster Pater,

[2330]

ich lege Ihnen die zwei letzten Briefe von P. Stanislao bei, damit Sie sich ein umfassendes Urteil von der Angelegenheit mit jenem teuren Sohn des hl. Kamillus bilden können. Ihr Urteil hat für mich großes Gewicht. Sie haben Herz und Verstand und können mich und P. Stanislao beraten. Ich kann aber nicht hinnehmen, dass P. Stanislao glaubt oder glauben will, dass ich in Rom das Abkommen verhindert habe, das P. Guardi abzuschließen bereit war. P. Guardi und Tezza wissen es und kennen die Angelegenheit bestens. Ihnen habe ich immer geglaubt und Sie immer geschätzt. Tun Sie deshalb alles, damit P. Stanislao in der Mission bleibt, um auf bessere Zeiten zu warten sowohl für die Kirche als auch für Möglichkeiten der Mission, denn P. Stanislao hat neben seinen Fehlern großartige Eigenschaften.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr ergebener

D. Daniel Comboni

Bewahren Sie die zwei Briefe von P. Stanislao auf. Ich werde sie mitnehmen, sobald ich zu Ihnen komme.


366
Card. Alessandro Barnabò
0
Verona
12.10.1870

Nr. 366 (344) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABò

AP SC Afr. C., v. 7 f. 1409v

[W.J.M.]

Seminar von Verona

12. Oktober 1870

Durchlauchter Fürst,

[2331]

Ihren weisen Rat und Wunsch befolgend, habe ich im Einvernehmen mit Bischof Canossa das Kolleg der Afrikanischen Missionen in Verona errichtet. Dazu habe ich ein geräumiges, an das Bischöfliche Seminar angrenzendes Gebäude erworben, das innerhalb von sechs Monaten vollständig abbezahlt sein wird und aus vielen Gründen für den Zweck sehr geeignet ist. Durch das Entgegenkommen des überaus weisen Rektors des Bischöflichen Seminars hat mir Gott einen vortrefflichen Priester von Verona zur Verfügung gestellt, um das Kolleg zu leiten. Da ich wünsche, dass dieser Priester nach den Richtlinien der berühmtesten Einrichtungen der Auslandmissionen und im Geist der Propaganda Fide, deren Sohn und Besitzer das Kolleg von Verona sein muss, entsprechend ausgebildet ist, wäre es eine vortreffliche Sache, wenn sich der neue Rektor ein Jahr oder etwas mehr im Kolleg der Propaganda Fide aufhalten könnte. Dort könnte er die Prinzipien und das beste System apostolischer Ausbildung kennenlernen, um dessen Schätze im Institut von Verona einzubringen. Zudem würde er mit der Art der künftigen Beziehungen mit der Propaganda Fide vertraut werden. Natürlich würden wir für alle Auslagen aufkommen. Es scheint mir, dass mir Ihr großzügiges Herz diese Gnade zu dem von Ihnen gewählten Zeitpunkt gewähren könnte. Zurzeit habe ich zwei ausgezeichnete Priester hier, von denen der eine dreißig Jahre alt und ein Domherr ist. Er hat vier Jahre lang in vorbildlicher Weise eine Pfarrei von über 20.000 Seelen betreut. Er wurde von Gott und von meinem Postulatum an das Konzil für Zentralafrika gewonnen. Andere junge Priester bitten inständig um Aufnahme, wir haben aber noch nicht alle Informationen eingeholt.


[2332]

Ich kann mit Worten meinen Schmerz wegen des großen Verbrechens, das gegen unseren verehrten Heiligen Vater und gegen den Apostolischen Stuhl von den erbitterten Feinden des Papsttums verübt wurde, nicht ausdrücken. Ich drücke Ihnen mein tiefstes Beileid aus, damit Sie es, wenn Sie glauben, auch im Namen meiner kleinen Institute von Ägypten vor den Thron seiner Heiligkeit bringen können. Ich flehe zu Gott, damit Er, der über das Herz der Könige und über alle Geschöpfe Macht hat, so schnell wie möglich unseren Heiligen Vater und die Ewige Stadt von der Macht der Feinde Christi befreit und die ersehnte Stunde des großen Triumphes der Kirche ankündigt. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich mit dem Opfer meines Lebens den Schmerz lindern und auch nur eine Träne vom Gesicht unseres heiligen Pontifex-Königs abwischen könnte. Ich biete mich Eurer Eminenz mit Leib und Seele dafür an, glücklich für den Stellvertreter Christi leiden und sterben zu können. Die beginnende katholische Bewegung und eine Reihe von Ereignissen lassen mich hoffen, dass der Augenblick nahe ist, in dem die Wolke eines vorübergehenden Unheils sich verziehen wird, das Herz des Heiligen Vaters Trost findet, die Vorsehung das Ende des schrecklichen Kampfes zwischen der Revolution und dem Papsttum herbeiführt und die Stimme des Allmächtigen wieder jenes große Wort in der Welt ertönen lässt: „feci iudicium meum et causam meam ... et periit impius ... Vicit Leo de tribu Juda.“

Nehmen Sie die Grüße des Bischofs von Verona entgegen, meine volle Ergebenheit, tiefe Verehrung und Dankbarkeit.

Ihr gehorsamer und ergebener Sohn

D. Daniel Comboni


367
Jean François des Garets
0
Verona
23.10.1870
[2333]

da ich gerade in den Zeitungen gelesen habe, dass es im November in Frankreich neue Briefmarken geben wird, erlaube ich mir, Ihnen eine bedeutende Anzahl von Briefmarken in meinem Besitz zu schicken, damit sie vom Werk der Glaubensverbreitung in diesen wenigen Oktobertagen noch verwendet werden können. In einigen Tagen werde ich die Abreise von fünf Missionaren nach Ägypten bekannt geben. Der Herr beschütze diese edle Nation, die das großartige Werk der Glaubensverbreitung ins Leben gerufen hat.


[2334]

Grüßen Sie mir, Herr Präsident, Ihre fromme Familie, Abbé Des Georges, Abbé Laverrière und Herrn Maynis. Beten Sie für die armen Afrikaner und für Ihren ergebenen Diener

Don Daniel Comboni

M. A.

Meine Abfahrt ist für den kommenden Samstag vorgesehen.

Der Wert der Briefmarken: 108 Stück zu je 4 Pfennig.

Meine besten Wünsche für das Werk meiner Missionen, das Werk der Glaubensverbreitung schlechthin, das der Herr lange erhalten möge.

[Das Original ist auf Französisch. Übersetzung ins Deutsche auf Grundlage der italienischen Übersetzung.]


368
Rosa Fiore
1
Limone
23.10.1870
369
Mons. Luigi Ciurcia
0
Verona
18.11.1870

Nr. 369 (347) AN Bischof LUIGI CIURCIA

AVAE, c. 23

[W.J.M.J.]

Seminar von Verona, 18. November 1870

Hochwürdigster Monsignore,

[2335]

endlich weiß ich, dass Sie sich wieder am Ort Ihres erhabenen Apostolats befinden. Ich hoffe, dass sich Ihr kostbarer Gesundheitszustand vollständig gebessert hat und Ägypten und Zentralafrika für viele Jahre Ihren verehrungswürdigen Vater zurückerhalten haben. Ich, Ihr unwürdiger Sohn, bin darüber sehr erfreut. Ich lege Ihnen jetzt kurz meine Angelegenheiten dar, vom Zeitpunkt Ihrer Abreise aus Rom bis heute. Ich folge Ihnen in allem und verspreche Ihnen aufrichtigen Gehorsam. Das Postulatum, das Hunderte von Prälaten unterschrieben haben, wurde allgemein nicht nur von den Bischöfen, sondern auch von den Kardinälen und von seiner Heiligkeit mit großem Interesse aufgenommen. Nachdem es von der Kommission, die die Vorschläge der Väter zu prüfen hat, approbiert wurde, unterschrieb es am Abend des 18. Juli der Heilige Vater. Einige Bischöfe fügten einen kurzen Hinweis im Schema ‚Constitutionis super Missionibus Apostolicis‘ auf Seite 19, Zeile 3, hinzu. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass mich fast alle Bischöfe freundlich empfangen haben. Es war mir eine Freude, Ihnen das Postulatum zu empfehlen und Sie zu bitten, mir einige gute Kandidaten für Zentralafrika zu schicken.


[2336]

Im Verlauf von langen und häufigen Unterredungen hat mir der Kardinal-Präfekt wärmstens empfohlen, das Institut für die Afrikanischen Missionen in Verona auf eine gediegene Grundlage zu stellen. Die gleiche Empfehlung gab er auch Bischof Canossa und zwar mit Recht, denn ohne die Unterstützung eines Instituts in Europa würde man in Afrika auf Sand bauen. Mehr als einmal betonte unser scharfsinniger Kardinal: „Entweder bringst Du mir eine Bescheinigung mit der Zusicherung, dass du noch 35 Jahre lang leben wirst, oder du konsolidierst das Kolleg von Verona. In beiden Fällen werde ich Dir in Zentralafrika eine Mission anvertrauen. Wenn du aber das Kolleg nicht baust und du einen Unfall hast, der dich in die andere Welt befördert, dann befürchte ich, dass dein Werk wie du selbst endet.“


[2337]

Da ich keinen Heiligen gefunden habe, der mir das Leben von heute auf morgen garantiert, muss ich eben das Kolleg gründen. Obwohl ich zutiefst überzeugt bin, dass ich ein unnützer Knecht bin, der nur Pfuschereien zustande bringt, finde ich das Prinzip des Kardinals doch ganz richtig. So haben wir nach der Rückkehr mit dem Bischof am 12. August in Verona ein geräumiges, an das Seminar von Verona angrenzendes Haus erworben, das aus vielen Gründen für unseren Zweck bestens geeignet ist. Von der Kaufsumme sind noch 13.600 Franken zu bezahlen. Mit Hilfe des geschätzten Seminarrektors konnten wir einen sehr fähigen Veroneser Priester als Direktor des Kollegs finden, der im kommenden März sein Amt antreten wird, um sich ganz der Ausbildung der afrikanischen Kandidaten zu widmen. Das Postulatum trägt bereits gute Früchte. Von vielen Diözesen erreichen uns Anfragen von guten Priestern, die sich dem Werk anschließen wollen. Bis jetzt haben wir vier aufgenommen, die im März eintreten werden. Bis dahin werden die Hausbewohner das Gebäude verlassen haben. Auf diese Weise hoffe ich, dass das Kolleg in kurzer Zeit seine Tore öffnen kann. Ich hätte den neuen Direktor des Kollegs gerne eine Zeitlang ins Kolleg der Propaganda Fide geschickt, aber Kardinal Barnabò hält es zu diesem Zeitpunkt nicht für angebracht, wie er mir am 11. des Monats aus Rom schrieb.


[2338]

„Es freut mich, dass es Ihnen gelungen ist, das Werk der Afrikanischen Missionen mit einigen jungen Männern unter der Leitung eines guten Priesters zu beginnen. Sie merken wohl selber, dass in dieser sorgenvollen und traurigen Zeit nicht daran zu denken ist, den Priester nach Rom zu schicken, wie Sie vorschlagen. Man soll sich mit dem Möglichen begnügen. Trösten Sie sich unterdessen mit guten Werken und legen Sie die Sache der Afrikanischen Missionen, für die Sie sich schon so lange einsetzen, in die Hände Gottes. Inzwischen wünsche ich Ihnen … Barnabò.“


[2339]

In der Hoffnung, dass mich das Institut von Alt-Kairo jetzt nicht braucht, hält mich Bischof Canossa in Verona fest, da ich auf Reisen gehen soll, um Spenden zu sammeln. Sollte aber nach Ihrer Meinung meine Anwesenheit in Ägypten notwendig sein, dann brauchen Sie mir nur einen entsprechenden Wink zu geben. Ich weiß ja, dass Sie ein Herz haben und Sie in Ihrer Weisheit mehr verstehen und besser wissen, wie dem Werk, dem ich mich geweiht habe, am besten gedient ist. Herr des Georges schrieb mir, dass er über die Zukunft der Glaubensverbreitung besorgt sei, angesichts der traurigen Lage Frankreichs. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für die großzügige Hilfe im Verlauf dieses Jahres.


[2340]

Ich unterbreite Ihnen jetzt eine sehr ernste Angelegenheit, die sich zwischen mir und P. Carcereri ergeben hat, und die mir großes Leid verursacht. Ich bitte den Herrn jeden Tag 1. um Kreuze, die notwendig sind, um die Werke Gottes gut zu beginnen und fruchtbar zu machen; 2. um Personal beiderlei Geschlechtes, das voll vom Geist Christi ist; 3. um finanzielle und materielle Mittel, sein Werk zu erhalten. Gottes Güte ist überaus liebevoll, besonders, was die erste Bitte betrifft.


[2341]

Seitdem jene zwei Kamillianer mit dem päpstlichen Reskript nach Ägypten gekommen sind, äußerten sie mir gegenüber den Wunsch, mit der Zeit in Afrika ein Haus für die Kamillianer zu eröffnen zur Unterstützung der Missionen von Zentralafrika und zum Wohl meines Werkes. Von allem Anfang an habe ich daran gedacht, ihren Wünschen entgegenzukommen, um das wahre Wohl der armen Afrikaner zu fördern. Mein Plan ist es aber immer gewesen, dieses Anliegen erst dann zu realisieren, wenn mein Institut gefestigt und entsprechend versorgt ist und ich über genügend Mittel verfüge, um das Haus der Kamillianer zu eröffnen, mit vorausgehender Zustimmung von der Propaganda Fide, des Apostolischen Vikars von Ägypten, des Bischofs von Verona und des Generaloberen der Kamillianer.


[2342]

Sollte dann mit der Zeit meinem Institut eine Mission in Zentralafrika übertragen werden, wäre es meine Absicht gewesen, einen Stamm oder auch zwei den Kamillianern, die sich meinem Institut in Ägypten angeschlossen hätten, zu überlassen, auch wenn sie eine von uns unabhängige Mission wünschten, sollte ihre Anzahl steigen. Das ist immer meine Ansicht gewesen, da ich den ehrlichen Wunsch habe, zum Wohl jener Seelen beizutragen, aber immer unter der Bedingung, dass die höhere Autorität das Projekt absegnet.


[2343]

Während meines Rom-Aufenthaltes hat mich der gute P. Carcereri mit Briefen verfolgt und mich aufgefordert, seinen Generaloberen zu bitten, der Gründung eines Hauses für die Kamillianer in Kairo zuzustimmen. Er drängte mich, den Kamillianern mein Jungeninstitut von Alt-Kairo und die Leitung des Mädcheninstituts zu übergeben, so dass meine Priester als Untermieter bei den Kamillianern wohnen, nach ihrer Regel leben und dem Kamillianeroberen unterstehen. Mir wurde schnell klar, um was es P. Carcereri ging. Da aber diese Angelegenheit mehr von Ihnen und von der Propaganda Fide als von mir abhängt, begnügte ich mich, P. Guardi zu bitten, die beiden Kamillianer von Ägypten zu segnen und ihnen zu erlauben, in meinem Institut zu bleiben, bis ich über genügend Mittel verfügen würde, um ein Haus für die Kamillianer zur Unterstützung der Afrikaner zu eröffnen.


[2344]

P. Guardi antwortete mir stets, dass er wegen Personalknappheit keine weiteren Mitbrüder zur Verfügung stellen könne. Auch P. Artini, sein Provinzial im Veneto, beteuerte mir, dass er niemanden für Afrika freistellen könne. Ich habe also mitbekommen, dass Carcereri und Franceschini die einzigen Kamillianer sind, die mir von ihrem Orden überlassen werden können. Sollte ich also riskieren, für die zwei Kamillianer ein Haus zu bauen, von denen P. Franceschini weggeschickt wurde, weil er lungenkrank ist, wie mir Carcereri schrieb? Um seinem ständigen Drängen in etwa nachzugeben, und aus Angst einen so tüchtigen Mann für Zentralafrika zu verlieren, bot ich dem Generaloberen für die zwei Kamillianer in Ägypten 3.000 Franken pro Jahr an und eines der beiden kleinen Häuser der Maroniten in Alt-Kairo mit der gemeinsamen Kirche, natürlich mit Ihrer vorherigen Zustimmung, auch wenn ich selbst überzeugt bin, dass ein solcher Schritt noch verfrüht ist. Ich bat P. Guardi, seinen beiden Söhnen in Kairo zu schreiben und sie mit herzlichen und väterlichen Worten zu trösten.


[2345]

Es ist mir nicht bekannt, was der Generalobere nach Kairo geschrieben hat. Ich weiß nur, dass mir P. Carcereri nach zwanzig Tagen einen bösen und drohenden Brief nach Verona schickte und mir vorwarf, dass ich mit P. Guardi nichts beschließen wollte, seine Hoffnungen verraten und ihn betrogen hätte. Er drohte mir, dass er und Franceschini Kairo verlassen und nach Europa zurückkehren würden, sollte ich ihm nicht postwendend ein Dokument mit der Zusicherung schicken, dass ich den Kamillianern mein Knabeninstitut übergebe.


[2346]

Ein solcher Geist, dem es an Demut und religiösem Respekt dem direkten Oberen gegenüber fehlt, hat meine Seele schmerzlich berührt. Ich nahm dieses Kreuz mit Ruhe auf mich und lud P. Stanislao ein, mir die Vor- und Zunamen jener Kamillianer-Priester zu schicken, über die er verfügen könne, und mir schriftlich den Inhalt und die Bedingungen der vorgeschlagenen Übergabe meines Knabeninstituts vorzulegen. Auf diese Weise wollte ich Zeit gewinnen und die Vorschläge ausreifen lassen, um sie dann dem Bischof von Verona zu unterbreiten, sollten sie Hand und Fuß haben. Ich schicke Ihnen eine wörtliche Abschrift des Vertrags, den mir P. Stanislao zuschickte und mir zugleich drohte, sofort Ägypten verlassen zu wollen, sollte ich ihm nicht meine formelle Zustimmung geben. Und in der Tat, nachdem ich ihm geantwortet hatte, dass es in dieser für Europa und die Propaganda Fide so traurigen Zeit unmöglich sei, seine Forderungen zu erfüllen, verabschiedete er sich von mir mit seinem Brief vom 21. September. Es war sein letzter Brief an mich, außer den paar Zeilen vom letzten Dampfer, voll von Unzufriedenheit und ohne guten Geist.

Hier folgt der Vertrag:


[2347]

Vertragsentwurf

betreffs Übertragung des Jungeninstituts für Afrikaner

in Alt-Kairo an die Kamillianer von Seiten des D. Comboni:

Der hochwürdigste Herr D. Comboni als Gründer des Instituts für sich und seine Nachfolger in der Leitung der Zentralmission, die Propaganda Fide dem Institut anvertrauen wird, und der hochwürdigste P. Camillo Guardi als gegenwärtiger Generalvikar des Ordens in seinem Namen und im Namen seiner Nachfolger im Generalat des Ordens, verpflichten sich gegenseitig, die folgenden Bedingungen anzunehmen, die zum obigen Vertrag betreffs Übertragung gehören.


[2348]
  1. Die Kamillianer übernehmen
  1. die volle Verantwortung,
  2. die Verpflichtung, die Afrikaner gemäß den Richtlinien des Planes für die Wiedergeburt Afrikas zu erziehen,
  3. die freie Verwaltung, 
  4. und gewährleisten den Zweck des Jungeninstituts für Afrikaner in Kairo.

[2349]

2. Sie übernehmen ebenfalls die geistliche und religiöse Leitung des Mädcheninstituts für Afrikanerinnen, aber nur was den religiösen und moralischen Bereich betrifft, sowie den religiösen Dienst wie die Feier und Spendung von Sakramenten, Krankenbetreuung, Beerdigungen etc.


[2350]

3. Herr D. Comboni behält sich vor, über die beiden Patres Carcereri und Franceschini zum Allgemeinwohl der Mission verfügen zu können, bis zum Ablauf des päpstlichen Reskripts vom 5. Juli 1867, das auf fünf Jahre lautet.


[2351]

4. Er behält sich ebenfalls vor, frei über die afrikanischen Schüler des Instituts je nach den besonderen und allgemeinen Bedürfnissen der Mission zu verfügen. Der Orden übernimmt aber nur die Verantwortung für die Ausbildung jener, für die er ein diesbezügliches Zeugnis ausstellt. Das bezieht sich auf alle Studienfächer. Diese Klausel betrifft jene, die vor dem Abschluss des für die Ausbildung festgesetzten Zeitraums weggehen.


[2352]

5. Schließlich reserviert er sich die Möglichkeit, im Jungeninstitut vorübergehend die Studenten seines Seminars unterzubringen, damit sie sich dem Klima anpassen, in die Missionsarbeit eingeführt werden und sich dem Sprachstudium widmen. Während ihres Aufenthaltes im Institut von Kairo befolgen sie in allem die allgemeinen Regeln des Instituts, betrachten den Direktor als ihren eigenen Oberen und werden angehalten, im Institut mitzuarbeiten wie die anderen Ordensleute, mit denen sie in Gemeinschaft leben werden.


[2353]

6. Der Orden verpflichtet sich, den Schülern keine vom Plan des Werkes abweichende Bestimmung zu geben ohne Zustimmung von D. Comboni. Der Orden behält sich aber vor, jene aufzunehmen und über sie zu verfügen, für deren Unkosten er selbst aufkommt.


[2354]

7. D. Comboni verpflichtet sich, den Ordensleuten und Schülern eine geeignete Wohnung mit Kirche und eigener Kapelle zur Verfügung zu stellen und schaut, dass sie sich in der Nähe der Hauptstadt befindet, mit Garten oder Anbaufläche zum Unterricht für die Schüler.


[2355]

8. Er überlässt den Ordensleuten und Schülern die volle Ausstattung des Instituts wie Möbel, Einrichtungen, Unterwäsche, Lebensmittel und Heizmaterial.


[2356]

9. Notwendige Ausbesserungs- oder Umbauarbeiten im Haus obliegen D. Comboni und seinen Nachfolgern, denn es muss immer Besitz der Mission bleiben.


[2357]

10. D. Comboni beteiligt sich mit den Spenden, die er erhält, an der Verpflegung und Kleidung und entrichtet an die zwölf Ordensleute, den kanonischen Gesetzen entsprechend, einen jährlichen Beitrag von 6.000 (sechstausend) Franken, von denen die eine Hälfte im Januar und die andere im Juli vorausbezahlt wird. Übersteigt das Ordenspersonal die Zahl zwölf, muss der Orden selbst für sie aufkommen.


[2358]

11. Die Gesellschaft für die armen Afrikaner von Köln garantiert für zehn Jahre diesen Betrag: Während dieser Zeit verpflichtet sich D. Comboni, das entsprechende Kapital in Immobilien anzulegen (Was, wie Seine Eminenz meint, wenn ein Unfall D. Comboni in die andere Welt befördert?!!!). Die Ordensleute aber erhalten weiterhin nur den Betrag, der in Artikel 1 festgesetzt ist, wobei die Mission Besitzerin des Kapitals bleibt - außer es werden andere Vereinbarungen getroffen.


[2359]

12. Für jeden Schüler, seien es Laienmissionare, Afrikaner, verlassene oder kranke Jungen, den er im Institut ausbilden lässt, überweist er 300 Franken jährlich für Unterhalt, Kleidung und Ausbildung. Die Gastpriester feiern die Messe für das Institut nach der Intention des Direktors der Kamillianer. Die hier erwähnten Pensionen werden in vier Monatsraten ausbezahlt. Wer am Beginn der drei Monate eintritt oder weggeht, bezahlt für alle drei Monate.


[2360]

13. Diese Pensionen werden alle sechs Monate im Nachhinein ausbezahlt, das heißt, im Januar und Juli.


[2361]

14. Mit diesen Zuweisungen muss der Orden für die Schüler des Ordens und des Instituts aufkommen, was Verpflegung, Kleidung. Medikamente, Bücher, Handwerkzeuge, Wäsche betrifft und was für Kirche und Haus gebraucht wird. Der Orden darf jederzeit anderswo Spenden suchen und um solche bitten.


[2362]

15. Die Verpflegung der Schüler besteht aus drei Mahlzeiten am Tag mit einem Gericht zusätzlich zur Suppe beim Mittagessen, ohne die Verpflichtung von Wein und Obst. Die Missionare werden in allem wie die Ordensleute behandelt.


[2363]

16. Dieser Vertrag wird verpflichtend und bindend für beide Teile am Tag, an dem er unterzeichnet wird. Zuerst aber muss er formell von der Kongregation der Propaganda Fide, vom Apostolischen Vikar und von der verdienstvollen Gesellschaft von Köln approbiert werden.


[2364]

17. Was die Zuweisungen und Durchführung betrifft, tritt der Vertrag endgültig am 1. Januar 1871 in Kraft.

Stanislao Carcereri

Kairo, am 15. September 1870


[2365]

Diesen Vertrag hat mir P. Carcereri zugeschickt. Exzellenz, würde ich hier und jetzt und unter diesen traurigen Umständen, in denen sich Frankreich, Europa und Rom befinden, Kardinal Barnabò einen solchen Vertrag zur Approbation vorlegen, würde er sich biegen vor Lachen und mich als Verrückten nach S. Servolo im Venezianischen schicken. Nur mit Gottes Vorsehung wird es uns dieses Jahr gelingen, die kleinen Häuser von Kairo und das neue Kolleg von Verona angemessen zu unterhalten. Es ist klar, dass ich vorerst mein Knabeninstitut mit guten und wahren Missionaren konsolidieren muss, die vom Kolleg von Verona abreisen. Einerseits hat das Kolleg gute Zukunftsaussichten, viele gute und geeignete Priester bitten um Aufnahme, die nach dem Konzil noch zunehmen werden, andererseits steht der Kamillianerorden schlecht da (Eure Exzellenz kann sich bei P. Bernardo Girelli informieren), denn von seinen vier oder fünf Provinzen hat nur die venezianische laut P. Carcereri einige Bedeutung. Auch der Provinzial der Venezianischen Provinz versicherte mir, dass kein einziger bereit sei, sich Afrika zu weihen. Das gleiche wiederholte mir zweimal P. Guardi betreffs der Römischen Provinz.


[2366]

Soweit ich weiß, wäre nur P. Tezza in der Lage, mit seinen drei oder vier Novizen zu kommen. Es ist mir klar, dass es in der gegenwärtigen Lage von Europa, Rom, des Kamillianerordens und meines Instituts ratsam ist, die Dinge so zu lassen, wie sie sind, und für einige Jahre so weiterzumachen, bis sich alles einpendelt hat und wir klarer sehen.


[2367]

P. Stanislao braucht sich auch keine Sorgen darüber zu machen, dass die fünf Jahre des Reskripts in zwanzig Monaten ablaufen. Sowohl P. Guardi als auch der Bischof von Verona sind vernünftige Leute. Während dieser zwanzig Monate bis zum Ablauf des Reskripts kann sich vielleicht zeigen, ob das Projekt, für die Kamillianer ein Haus zu bauen, machbar ist. Sollte es, wie ich glaube, dazu kommen, wird man das Reskript verlängern und alles mit Ruhe und Umsicht tun. Aber hier und jetzt zwei Kamillianern die Institute für Jungen und Mädchen zu übergeben mit der Gefahr, meine Diözesanpriester und meine Geldquelle zu verlieren, scheint mir keine nützliche oder vorteilhafte Sache zu sein, weder für das Werk, noch für die Interessen des Instituts, und es scheint auch kein gutes Geschäft für den Kamillianerorden zu sein. Ich sehne mich danach, ein Haus für die Kamillianer zu bauen als Hilfe für die Afrikaner, aber ohne dadurch mein Werk zu zerstören. Ich wünsche, dass mein Jungeninstitut in Kairo unter der Leitung meiner Diözesanpriester gedeihe und gleichzeitig P. Stanislao in der Mission bleibt, der trotz gewisser Fehler glänzende Eigenschaften besitzt, gleichzeitig möchte ich auch eines oder mehr Häuser der Kamillianer sehen.


[2368]

Ich habe meine Meinung und meine Ansichten dargelegt, bin aber bereit, sie abzuändern und ganz dem weisen und tiefgründigen Urteil Eurer Exzellenz, dem Oberen meines Werkes in Ägypten und Vater meiner armen Institute, zu unterwerfen. Ich könnte nie etwas gegen meine Überzeugung und mein Gewissen unternehmen, außer meine Oberen und besonders Eure Exzellenz, der zum Kern der Sache vordringt und die Folgen durchschaut, kommen zu einer anderen Schlussfolgerung. Es ist mir sehr wichtig, dass P. Stanislao der Mission erhalten bleibt. Er hat seine Fehler. Es braucht größte Klugheit und Vorsicht, wenn man in gewissen Dingen anderer Meinung ist, da er sehr leicht und schnell aufbraust. Oft verliert er den Respekt vor den Obern und drängt ihnen seinen Willen auf, wie er es dem Bischof von Verona gegenüber tat. Obwohl dieser Apostolische Visitator seines Ordens im Veneto und durch das Päpstliche Reskript und aus anderen Gründen sein direkter Obere ist, erdreistete er sich vor vierzehn Tagen folgendes zu schreiben: „Wenn Eure Exzellenz mir nicht schriftlich verspricht, dass so schnell wie möglich das Institut der Afrikaner den Kamillianern abgetreten wird, und wenn mein General nicht schreibt, dass Eure Exzellenz ein solches Versprechen gemacht hat, werde ich mit Franceschini sofort nach Europa zurückkehren.“


[2369]

Das ist in Kürze der Inhalt des langen Briefes an den Bischof, der darunter sehr leidet. P. Carcereri hat seine Fehler, sagte ich, die nach meinem Dafürhalten mehr von seiner Herzkrankheit oder physischen Krankheit herrühren. Aber er hat so glänzende Eigenschaften, Tugenden, Ausdauer, positive Einstellung und Opferbereitschaft, dass ich unter seinem Verlust für Afrika sehr leiden würde. Ich wende mich daher mit inständigen Bitten an Ihr großmütiges Herz, der Sie Vater der beiden sind, und bitte Sie, P. Stanislao zu retten und mit ihm noch eine Zeitlang Geduld zu haben, und Gott wird in seiner wunderbaren Vorsehung Ihre und meine Wünsche erfüllen. Bis vor einem Monat wusste niemand außer Franceschini und Rolleri von einem solchen Streit zwischen mir und ihm. Nachdem ich aber P. Pietro informiert hatte (da ich nicht wusste, wo Sie gerade waren), weiß auch er heute alles. P. Pietro und D. Rolleri finden die Forderungen von Carcereri sogar gerechtfertigt. Ich bin aber sicher, dass sie nach Anhören meiner Version meine Motive für richtig halten, wie sie auch die beiden Neuankömmlinge, der Kanonikus Fiore und Ravignani, und Pietro Bertoli, der zehn Jahre lang Kamillianer war, für richtig halten. Ich aber lege alles in die Hände des rechtmäßigen Obern, der dank seiner Mission von Gott erleuchtet ist, nämlich Eurer Exzellenz.


[2370]

Zum Schluss lege ich Ihnen noch einen anderen Punkt vor, nämlich meinen gegenwärtigen Aufenthalt in Europa. Sowohl P. Pietro als auch die Oberinnen des Instituts und andere versichern mir, dass die Institute in Alt-Kairo gut funktionieren. Auch Mitglieder des Instituts schreiben mir, dass in meinen Häusern alles gut läuft, solange das Geld nicht ausgeht. Andererseits ist es wichtig, das Kolleg der Afrikanischen Missionen von Verona gut aufzubauen und es mit Mitteln und guten Leuten zu versehen. Mit diesem Kolleg verknüpft der Kardinal-Präfekt die große Wichtigkeit meines Werkes und mit Recht, denn es ist seine Hauptstütze. Nachdem meine Mitarbeit im Kolleg von Verona vorläufig wichtiger ist als in Kairo, das recht gut mit Personal versorgt ist, dachte ich, auch nach Anhören des Rates von Bischof Canossa, hier zu bleiben. Aber Sie sind als Oberer meiner Institute in Kairo der erste, der über meine Person verfügen und meine Schritte lenken kann, und das mit Recht. Denn diese bestehen und können nur bestehen dank Ihres Willens und Ihrer Unterstützung.


[2371]

Es liegt also an Ihnen zu entscheiden, ob ich hier bleiben kann oder nach Ägypten zurückkehren soll. Wegen der oben angeführten Gründe würde ich gerne bis Ostern hier bleiben, denn in dieser Zeit fahre ich in Geldangelegenheiten nach Wien und Prag, festige im Veneto das Werk des Guten Hirten und widme mich anschließend dem Kolleg. Wenn aber diese Gründe für Sie nicht stichhaltig sind (auch wenn der Kardinal mir das Kolleg von Verona sehr ans Herz gelegt hat) und es für angebracht halten oder wünschen, dass ich auf meinen Posten in Kairo zurückkehre, werde ich nur mit Gottes Willen vor Augen nach Kairo fahren und Ihrem Willen folgen, der sicher Gottes Willen ist. Der Bischof von Verona ist kränklich und hat viele Probleme und Schwierigkeiten. Er sendet Ihnen seine Grüße und empfiehlt Ihnen wärmstens Alt-Kairo.

Das genügt für heute. Ich entschuldige mich und bitte um Ihren Segen. Ich sende Grüße an P. Elia, Giulio, Belga und küsse ehrfurchtsvoll Ihre Hand.

Ihr gehorsamster und unwürdigster Sohn

D. Dan. Comboni


370
Elisabetta Girelli
0
Verona
22.11.1870
[2372]

meine vielen Beschäftigungen haben mich daran gehindert, einen Abstecher nach Brescia und Guzzago zu machen. Aber vor meiner Abreise nach Deutschland hoffe ich, dass wir uns in Brescia sehen werden. Am 29. des vergangenen Monats habe ich vier Missionare in Triest zur Reise nach Ägypten auf das Schiff ‚Saturn‘ gebracht. Sie sind glücklich in Groß Kairo eingetroffen. Unter ihnen war ein 30jähriger exzellenter Kanoniker der Erzdiözese Trani. Er war Pfarrer von 32.000 Gläubigen. Er vollbrachte in zwei furchtbaren Choleraepidemien, in deren Verlauf in seiner ausgedehnten Pfarrei täglich 150 Menschen starben, regelrechte Wunder. Er ist eine Eroberung, die ich dieses Jahr während einer Papstmesse in Sankt Peter in Rom gemacht habe. Während der Hl. Vater beim Vater Unser angelangt war, stand der besagte Kanoniker zwischen mir und einigen orientalischen Bischöfen, etwa zehn Schritte vom Papst entfernt, und bot sich mir für Afrika an. Im gleichen Moment bot ihn der Erzbischof von Trani dem Bischof von Verona für Afrika an. Es war das erste Mal, dass ich ihn sah und seinen Namen hörte. Über die interessante Anekdote der ersten Begegnung mit ihm bei der Papstmesse erzähle ich Ihnen dann mündlich. Auf meine Einladung nach Verona warf er sich beim Fest der Jungfrau vom hl. Rosenkranz mir zu Füßen. Er verzichtete auf seine Stellung als Kanoniker und sagte mir: „Ich schwöre Ihnen ewigen Gehorsam von jetzt an bis zu meinem Tod. Behandeln Sie mich wie ein Stück Holz.“ Er ist ein kleiner Heiliger, der Tausende von Seelen retten wird.


[2373]

Ich habe es nie unterlassen, täglich für Sie, Ihre Schwester und Ihre Tochter zu beten, auch bei der hl. Messe. Ich wünsche mir, dass Sie immer für uns und Afrika beten. Wir fühlen uns verbunden im Heiligsten Herzen Jesu auf der Erde, um dann ewig im Himmel verbunden zu sein.


[2374]

Beten Sie zum göttlichen Herzen in den folgenden drei Anliegen: 1. Dass er mir eine große Anzahl von Kreuzen und Dornen gewähre, dass mir fast der Atem ausgeht, denn ohne Kreuze können die Werke Gottes nicht entstehen. 2. Dass er mir sowohl männliches wie weibliches Personal schicke, das erfüllt ist vom Geiste Jesu Christi und seiner Liebe. 3. Eine große Menge materieller und finanzieller Mittel, um unsere Werke erhalten zu können.


[2375]

Wir müssen auf dem Weg Gottes mit großen Schritten in der Heiligkeit voranschreiten und dürfen nicht anhalten, bis wir im Himmel sind. Entbieten Sie bitte meine Grüße an meinen lieben P. Marino Rodolfi, dem ich bald schreiben werde. Inzwischen schicke ich ihm anstelle des Briefes das beiliegende Foto meines Kanonikers, das ich für seine Mutter anfertigen ließ, die mich darum innigst gebeten hatte. Grüßen Sie mir auch Schwester Angela Merici, Ihre Schwester. Glauben Sie mir in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens.

Ihr demütiger und ergebener

D. Daniel Comboni

M.A.

Bitte empfehlen Sie mich P. Marino Confortola.