Nr. 441 (412) AN MUTTER EMILIE JULIEN
ASSGM, Afrique Centrale Dossier
[W.J.M.J.]
Meine liebste und ehrwürdige Dame,
ich habe mich über Ihren Brief und über die Nachricht Ihrer baldigen Romreise sehr gefreut. Ich teilte es gleich unserem Vater Kardinal Barnabò mit, der mir dann folgende Antwort gab: „Glaubst du wirklich, dass die Generaloberin nach Rom kommt? Ich glaube es erst, sobald ich sie hier sehe. Ordensfrauen sagen nicht immer die Wahrheit, aber auch Ihr Priester sagt sie nicht immer.“ Ich erwiderte ihm, dass Sie in der ersten Maihälfte nach Rom kommen werden. Ich bitte Sie, den großartigen Bericht der Kongregation mitzubringen, den Sr. Caterina am vergangenen Montag vor Kardinal Barnabò verlesen hat, denn ich möchte die Namen aller Häuser haben und die Fortschritte kennen, um alles in Deutschland und Frankreich zu veröffentlichen. In Deutschland wurde mein Bericht von der Kongregation von 1869 veröffentlicht. In Rom können Sie ihn bei M. Caterina sehen.
Sie könnten zu keiner günstigeren Zeit als der gegenwärtigen nach Rom kommen, denn Mitte Mai werden die Kardinäle von Propaganda Fide eine besondere Kongregationssitzung für mich abhalten, um mir das größte Vikariat der Welt und Afrikas zu übertragen. Die Prälaten von Propaganda Fide sind mir gut gesinnt, ich kann jedoch keine große Mission ohne Schwestern eröffnen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mir alle orientalischen Schwestern, die Sie in Marseille haben, zur Verfügung stellen. In Kordofan habe ich ein großes arabisches Haus mit einem ausgedehnten Garten erworben und teilweise auch schon bezahlt. Es ist das erste Mal, dass in Kordofan das Kreuz aufgerichtet und die heilige Messe gefeiert wurde und dass Schwestern in jene Länder gehen werden, um das Evangelium zu verkünden. In der Stadt El Obeid leben 64.000 Heiden und 40.000 Muslime. Man hat mir geschrieben, dass dort zwei von unseren Afrikanerinnen von Kairo unendlich viel Gutes tun könnten. Wie viel Gutes werden sieben oder acht orientalische Schwestern des Hl. Josef tun? Sie werden Wunder wirken. Kommen Sie nach Rom, dann können wir alles besprechen. Sie müssen in der ersten Maihälfte kommen. Ich hoffe, Sie werden nächste Woche hier sein.
Über meine Schulden bei Herrn Lorenz werden wir in Rom reden. Ich bin wirklich froh, wenn Sie im Gewissen glauben, dass ich Ihnen alles bezahlen kann. Und Sr. Maria Bertholon? Sie hat mir schon lange nicht mehr von Sainte Afrique geschrieben. Die Afrikanerinnen hängen an ihr. Es wäre daher eine gute Sache, sie in eines unserer Häuser von Zentralafrika zu schicken. Grüßen Sie mir die Mutter Assistentin, jene gute Frau des Evangeliums. Sie kann auf ihre Kongregation stolz sein. Grüßen Sie mir Sr. Genoveva. Ihr Name wird in Kairo nie sterben, denn sie hat viel Gutes getan. Sie eröffnete als erste in der Hauptstadt Ägyptens das Liebeswerk der katholischen Frau. Sie arbeitete für zehn. Deshalb wird man in Kairo stets lobend von ihr sprechen und zwar immer, denn sie hat viel Gutes gewirkt.
Hier in Rom haben Sie in Sr. Caterina einen Stern, der Liebe ausstrahlt und Talent und Fähigkeiten besitzt. Ich sage Ihnen, dass Sie mit ihr sehr zufrieden sein werden, denn trotz der vielen Schwierigkeiten erledigt sie alles mit Klugheit und Leichtigkeit wie eine Person, die in Gott verankert und sehr erfahren ist. Kardinäle, Edelleute, Prinzessinnen, Feinde und Freunde des Papstes bewundern und schätzen sie. Sie ist eine wahre Tochter des Hl. Josef, die ihm unter allen Töchtern am meisten gleicht. Sie haben sie entsprechend Ihrem Herzen und mit Erfolg ausgebildet. Auch alle anderen Schwestern sind gut und fromm und kennen nur den Willen der Oberin. Ihre Gemeinschaft in Rom ist beispielhaft.
Geben Sie mir Ihre Afrikanerin. In Kordofan werden wir sie mit einem kleinen schwarzen König verheiraten, wenn sie will. Wir werden über die Erziehung von anderen arabischen Schwestern sprechen. Halten Sie alle für mich bereit, die in Marseille sind und das Noviziat abgeschlossen haben. Hier die Adresse von Köln: Monsieur Jaimes Müller, Sekretär des Vereins des Heiligen Grabes von St. Ursula, Köln (Rheinprovinz). Ich lege die Fahrkarte bei. Er ist Bürgermeister und das Faktotum der Gesellschaft. Alles hängt von ihm ab. Ich habe die hundert Franken erhalten, die Sie mir von Frau Villeneuve geschickt haben. Ich werde ihr bald schreiben.
Beten Sie für Ihren ergebenen Sohn
D. Daniel
[Der Originaltext ist Französisch.]
Nr. 442 (413) AN MADAME A. H. DE VILLENEUVE
AFV, Versailles
[J.M.J.]
Meine liebste und ehrwürdige Dame,
am kommenden Dienstag wird im Vatikan eine Generalkongregation der Kardinäle abgehalten, um meine und meines Werkes Angelegenheit zu behandeln. Deswegen bitte ich Sie, inständig für mich und für meine Sache zu beten, damit der Heilige Geist den Kardinälen eingibt, was zum Besten der armen Afrikaner gereicht. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für die hundert Franken, die ich von der Generaloberin erhalten habe. Der Herr segne Sie für Ihre bewundernswerte Güte. Ich höre nie auf für Sie, Augusto, Désiré, Ihren Gemahl und Maria zu beten. Ich habe öfters den Segen des Heiligen Vaters für Sie, Augusto und Maria erbeten. Es geht ihm sehr gut, nie ist er so stark und kräftig gewesen.
Seit Samstag ist Mutter Emilie hier. Sie ist wohlauf. Sie und Sr. Caterina senden Ihnen Grüße. Wir sprechen immer wieder von Ihnen. Es würde uns freuen, wenn unsere Madame de Villeneuve und Herr Augusto hier wären. Da ich wegen meiner Kardinalskongregation sehr beschäftigt bin, kann ich Ihnen nicht schreiben, aber ich werde es nach den Ergebnissen und den anderen Geschäften tun. Übermitteln Sie meinem lieben Augusto und Frau Maria meine Grüße. Blicken Sie immer wieder zum Himmel empor, für den wir erschaffen sind. Die Jungfrau Maria beschütze Sie und Ihr Haus.
In den Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich
Ihr ergebener
D. Daniel Comboni
[Der Originaltext ist Französisch.]
tausend Dank für Ihren kostbaren Brief vom 12. dieses Monats. Mit Gottes Hilfe geht es mir sehr gut. Es gelang uns beiden, nach Subiaco zu pilgern, die Höhle des hl. Benedikt zu besuchen und zwei Tage mit dem Afrikaner D. Pio zu verbringen. Er ist ein Engel. Er ist zwar etwas kränklich, aber in seiner Heimat Kordofan wird er sich erholen, denn er ist von kräftiger Konstitution. Der Papst und Kardinal Barnabò gaben grünes Licht für seine Priesterweihe, sobald ich ihn endgültig aufgenommen habe. Nachdem nun Seine Eminenz ihre Zustimmung gegeben hat, wird unser frommer D. Pio, der vom Papst und vielen Leuten geschätzt wird, uns als Priester zur Verfügung stehen. In Subiaco sah ich einige seiner wirklich vorzüglichen Arbeiten. Er ist ein großer Gewinn.
Was den Ägypter von Genua betrifft, von dem mir Seine Exzellenz schreibt und der mir auch selbst geschrieben hat, hege ich den Verdacht, dass sein Missionseifer nur ein Vorwand ist, um auf unsere Kosten heimzufahren. Ich schrieb an den Oberen des Instituts Artigianelli und bat ihn um vertrauliche Auskunft über den Bittsteller. Zudem schrieb ich an D. Bosco von Turin, zu dem ihn D. Olivieri geschickt hatte, damit er mich über ihn genau informiert und mir angibt, warum er das Bosco Institut verließ, um sich den Artigianelli von Genua anzuschließen. Die Antworten werden uns Klarheit bringen. Ich lasse mich nicht hintergehen von einem, der sich von Schwierigkeiten befreien will, sie aber anderen aufhalst.
Unsere ‚Ponenza‘ wird am kommenden Dienstag, den 21. dieses Monats, im Vatikan in der Generalkongregation behandelt werden. Am vergangenen Freitag kam die im wesentlichen positive Antwort von Bischof Ciurcia, der den Missionaren, den Afrikanerinnen, den Schwestern und den Instituten großes Lob aussprach, uns aber auf einige Übertreibungen im Bericht an das Werk der Glaubensverbreitung von Lyon hinwies, der in den Annalen vom Januar 1872 veröffentlicht wurde. Dieser Brief wurde sofort gedruckt und am Samstag an alle Kardinäle der Ponenza verteilt. Kardinal Monaco La Valletta ist der Ponente. Es würde uns sehr hilfreich sein, wenn Eure Exzellenz diesem Kardinal, der im Palazzo Altempo wohnt, ein paar Zeilen schreibt, ihm unser Anliegen empfiehlt und ihm versichert, dass aus dem Institut von Verona fähige Leute hervorgehen werden nach der Art eines Rossi etc. und dass in Verona viel für Afrika unternommen wird etc. Der Kanoniker von Trani sagte mir, dass sein Erzbischof mir einen weiteren Mann, der Fiore nicht nachsteht, zur Verfügung stellen wird, wenn ich bei ihm vorbeikomme. Das erfuhr ich aus einem Brief, den mir der Erzbischof kürzlich schrieb.
D. Pio wird sub titulo Missionis geweiht werden. Ich las Kardinal Barnabò Ihren Brief vom 12. vor, in dem Sie ihn beglückwünschen und mich beauftragen, seine Hand zu küssen. Er seinerseits bat mich, Sie herzlich zu grüßen. Den Handkuss wolle er aber nicht, sagte er, damit Eure Exzellenz nicht exkommuniziert wird, nachdem 1856 Seine Eminenz 16 Scudi für ein Breve von seiner Heiligkeit Papst Pius IX. bezahlt hatte, nach dem jeder exkommuniziert wird, der Barnabò die Hand küsst. Zu D. Perinelli, der immer seine Hand küssen will, sagt er jedes Mal: „Nein, denn dadurch werden Sie exkommuniziert.“
Als ich vor einiger Zeit Propaganda Fide drängte, unsere Vorhaben voranzutreiben und sagte: „Beeilen wir uns um Gottes Willen, denn die Afrikaner gehen unterdessen verloren. Sie warten auf jene, die ihnen zu Hilfe eilen“, gab mir Seine Eminenz zur Antwort: „Sie haben 4.000 Jahre gewartet; so können sie sicher auch noch einige Monate warten.“
Ich werde Befani die ‚Voce‘ bezahlen. Es würde mich freuen, wenn der Seminarrektor käme.
Unsere Generaloberin, die sich in Rom aufhält, sendet Ihnen Grüße (sie gründete 28 Institute in Europa, Asien, Afrika, und Australien), ebenfalls der Marchese von Bayern, der Verwalter von Subiaco Monsignore Mannetti, Kardinal de Silvestri, Baron Visconti, D. Perinelli und
Ihr unwürdiger Sohn
D. Dan. Comboni
Gestern sah ich den Papst. Es geht ihm gut, glauben Sie also den Klatschbasen nicht.
es tut mir sehr leid, dass unser lieber, verehrungswürdiger und unvergleichlicher Rektor erkrankt ist. Ich hatte bereits geplant, mit ihm den hochwürdigen Generalobern der Jesuiten zu besuchen … zusammen mit ihm nach Verona zu fahren … Bitten wir den Herrn, er möge uns diesen vortrefflichen Mann erhalten. Am Montag werde ich den Heiligen Vater um einen besonderen Segen für ihn bitten. Den Heiligen Vater sehen wir oft. Vor einigen Tagen beauftragte er mich, Eure Exzellenz zu grüßen. Vorgestern schickte ich D. Perinelli zu ihm mit der Bitte, die heilige Kommunion aus seinen Händen empfangen zu dürfen. Gestern wurde ihm dieser große Trost gewährt. Seine Heiligkeit selbst gab sie ihm in seiner Kapelle im Vatikan.
Ich danke Ihnen für die sehr schönen Bilder der Novene, von denen ich eines gleich dem Heiligen Vater überreichte. Sie kommen in Rom gut an. Da ich keine mehr habe, wollte ich welche kaufen. Und siehe da, Eure Exzellenz bietet mir die Möglichkeit. Es würde mich freuen, wenn Sie mir wenigstens hundert um den gleichen Preis beschaffen könnten. Ich gab Giacobini und vielen anderen das Souvenir, aber es bleiben mir noch welche. Giacobini und andere, denen ich es gab, sind Verantwortliche der Gesellschaft für die Heilighaltung der Festtage, die in Rom viel Gutes getan hat. Vornehme römische Familien verlangten von einigen Geschäftsleuten in der Via del Corso, die am Festtag die Läden geöffnet hatten, ihre Rechnungen mit der Idee, sie für immer zu verlassen. Die Täter flehten ihre Kunden an und versprachen, die Läden geschlossen zu halten, aber umsonst. Die Täter werden Strafe zahlen. Das Benehmen der Römer und besonders der katholischen Jugend ist ein Spektakel. Mehr werde ich Ihnen mündlich erzählen.
Meine Tage bis zum nächsten Dienstag gehen nur langsam vorbei, aber der Herr ist gut. Ich bin überaus glücklich. Die Kardinäle zeigen sehr großes Interesse für das Werk, preisen den Mut und Eifer Eurer Exzellenz und geben Kommentare ab, die zu hören Ihrer Demut schwer fallen würden. Aber wir sind Gottes Marionetten. Ihm allein gebührt Ehre!
Die Nachricht von jenen mehr als hundert Personen, auserwählte Seelen, die ihr Leben für den Schutz des Heiligen Vaters hingaben, hat mich zutiefst berührt. Am Montag werde ich dem Heiligen Vater davon erzählen. Er wird sich darüber freuen. In Rom kümmert sich niemand um das Parlament, die Regierung und den König. Hier herrscht nur Pius IX. Das Mitgefühl unserer guten Veroneser bereitet ihm großen Trost. 600 Kommunionen in der Scala, 500 bei den Colombini. Unser Klerus steht kaum hinter anderen zurück. Ehre sei Gott und Verona! Wie ich Ihnen bereits schrieb, habe ich in ganz Rom den Kommentar zu den Evangelien des hl. Thomas, der von Tommaseo übersetzt wurde, ohne Erfolg gesucht und suchen lassen. Inzwischen habe ich die Suche aufgegeben.
Jene guten Leute von Lonato, die schreiben, dass Cerebotani unaufhörlich mit Vorschlägen von D. Comboni überfallen wird, möge der Herr segnen. Seit mehr als zwei Monaten habe ich Cerebotani weder gesehen noch mit ihm gesprochen noch habe ich von ihm sprechen hören. Während meines Romaufenthaltes habe ich ihn dreimal gesehen. Beim ersten Mal äußerte er sein Unbehagen über seine Lage und betonte, dass seine Vorliebe der Seelsorge gehört. Darauf sagte ich zu ihm, wie zu anderen auch: „Kommt mit nach Afrika!“ „Seit geraumer Zeit schon habe ich diese Absicht“, erwiderte er mir, „aber Familienangelegenheiten hindern mich daran.“ Bei der zweiten Begegnung war D. Peloso dabei. Zu diesem sagte ich scherzend auf Cerebotani zeigend: „Da ist ein zukünftiger Afrikamissionar.“ Wir sprachen darüber und lachten gemeinsam. Beim dritten Male sprachen wir nicht mehr darüber. Das sind die Tatsachen, die Eure Exzellenz an jene guten Leute von Lonato weitergeben kann. Diese können sie dann an D. Cerebotani nach Rom weiterleiten, der die Wahrheit meiner Worte bestätigen kann. Mein einziger Ratschlag an ihn war, sich Gott zu empfehlen und sich beim Beichtvater oder bei einer klugen Person Rat zu holen. Sollte er weiterhin in die Mission gehen wollen, soll er Eurer Exzellenz schreiben, sich ganz Ihren Händen übergeben und sich von Ihnen leiten lassen.
Sollte Eure Exzellenz seine Berufung billigen, kann ihm die Mission, omnibus absolutis, die Messstipendien für seine Familie überlassen und zur Tilgung der Familienschulden beitragen. Darauf antwortete Cerebotani: „Das wäre keine schlechte Sache, denn wenn ich in Rom bleibe wie jetzt, reicht mein Gehalt für die Unkosten nicht aus, und ich kann auch nichts für meine Familie tun. Als Pfarrer oder Kurat werde ich nie meiner Familie helfen können, denn ich werde entweder ärmer als jetzt sein oder, wenn ich ein gutes Benefizium bekomme, werde ich den Armen beistehen müssen. Andere Beschäftigungen neben der Seelsorge behagen mir nicht, denn ich bin Priester geworden, um Priesterarbeiten zu verrichten. Ich fühle mich zur Mission hingezogen, besonders zu jener unseres Bischofs etc.“ Mir scheint, dass er gut argumentiert und er klüger und christlicher denkt als die guten Leute von Lonato, deren Gedanken mehr irdisch als himmlisch sind. Das ist alles. Die ganze Angelegenheit dieser vermeintlichen oder eingebildeten Berufung ist mir aber noch nicht klar. Deswegen habe ich auch nicht mit Cerebotani gesprochen und werde mit ihm auch nicht mehr sprechen. Ich werde nur seine Fragen beantworten, falls er solche stellt.
Der Brief von Bischof Ciurcia an die Propaganda Fide war sehr ausgewogen und gewissenhaft. Carcereri müsse nach seiner Meinung zurückgehalten und gebremst werden, besitze aber beste Qualitäten. Barnabò sagte mir: „Ich muss euch beide mit 24 Ketten anbinden, denn wenn ihr sie zerreißt, wird euch niemand zurückhalten, und ihr werdet beide am Kap der Guten Hoffnung landen.“ Dabei lachte er hellauf.
Legt am Dienstag ein Memento ein für den guten Ausgang der Ponenza. Grüßen Sie mir den Seminarrektor. Er soll auf sich achtgeben, denn sein Leben ist kostbar.
Nehmen Sie die Grüße Ihres unwürdigen Sohnes entgegen.
D. Daniel Comboni
Ich möchte Vor-, Zunamen und Aufenthaltsort von jenen haben, für die ich ad annum die ‚Voce della Verità‘ abonnieren soll.
vor einer halben Stunde brachte mir ein Bote des Herrn Giuseppe Gru einen offenen Umschlag mit Ihrem geschätzten Brief vom 19. dieses Monats. Ich begab mich sofort zu Adami. Er weiß nichts von Rechtsanwalt Morani. Ich werde mich an P. Boero wenden, um etwas zu erfahren und ihn zu drängen. Als er vom Corpus Domini Gesuch hörte, fiel er wie aus allen Wolken. Er suchte es unter seinen Papieren und entdeckte es unter den bereits erledigten. Er sagte mir, dass er von der Ritenkongregation eine negative Antwort erhalten hatte. Da ich aber vermutete, dass er es gar nicht eingereicht hatte, und bis Fronleichnam noch genügend Zeit vorhanden war, bat ich ihn, das Gesuch nochmals einzureichen. Und tatsächlich, morgen wird er es tun. Ich werde mit Monsignore Bartolini sprechen, und so hoffe ich, dass er es in wenigen Tagen erhalten wird.
Ich bin sehr besorgt um unseren Rektor. In diesen Tagen bat ich die Schwestern des Heiligsten Herzens, für seine Genesung zu beten, um den Segen des Papstes etc. Da mir D. Losi nicht schreibt, erwarte ich gute Nachrichten.
Die Ponenza war eine der brillantesten und interessantesten, und die Kardinäle waren überaus zufrieden damit. Ich weiß nicht, was beschlossen wurde, denn das bleibt geheim bis zur Entscheidung des Heiligen Vaters (Samstag). Es ist scheinbar alles bestens gelaufen. In der Propaganda Fide wurde mir gesagt, dass die Kardinäle begeistert sind. Da die Kardinäle beschlossen haben, meine große Landkarte von Afrika mit den Demarkationslinien der katholischen Missionen zu drucken, auf dem alle Vikariate, Präfekturen und Diözesen Afrikas eingezeichnet sind, damit sie der Kongregation dienen, bat ich, mir die Karte eine Woche lang zu überlassen, um sie zu verbessern und zu vervollständigen. D. Perinelli und ich arbeiten daher den ganzen Tag und einen Großteil der Nacht.
Befani informierte sich bei mir, ob der von mir bezahlte Betrag für ein neues Mitglied ist. Er brachte mir den Brief, den Eure Exzellenz ihm geschrieben hatte. Ich bemerkte gleich das Missverständnis. Ich ließ die Mitgliedschaft vom 15. Januar einstellen. Ich sprach mit Marietti und Pustet und schrieb ihnen etc. über Monsignore Giuliari. Aber ich merke, dass wir uns noch an Migne von Paris wenden müssen. Marietti verließ die Druckerei. Mit Propaganda Fide konnte nichts vereinbart werden.
Ihr ergebener Sohn
D. Comboni
küsst den Heiligen Ring
Nr. 446 (417) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA
ACR, A, c. 14/95
So hat es Gott gefallen; sein Name sei gepriesen!
Hochwürdigster Bischof,
wir erheben die Augen zum Himmel und preisen Gott: Der Tod von D. Pietro Dorigotti ist für die Diözese und Afrika ein herber Verlust. Eure Exzellenz wird unter diesem Verlust besonders leiden, sobald Sie einen Nachfolger ernennen müssen. Lasst uns auf Gott vertrauen! Ich spüre den ganzen Schmerz, den das väterliche Herz Eurer Exzellenz durchleidet. Ich leide unter dem Verlust selbst und unter dem Schmerz, den Eure Hochwürdigste Exzellenz verspürt. Aber der Gedanke tröstet mich, dass der Herr Sie für würdig erachtet, sein Kreuz zu tragen, und Sie berührt, wo es weh tut. Jesus Christus selbst, Maria und der hl. Josef helfen Ihnen, das Kreuz zu tragen und es mutig zu tragen.
Hochwürdigster Bischof, mein Vater, die kostbarsten und notwendigsten Männer sterben, aber Jesus, Maria und Josef sterben nie, sie stützen unsere Arme. Deswegen müssen wir immer bei dem Zuflucht suchen, der niemanden vergisst. So hat es dem Herrn gefallen etc., es ist geschehen. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, gepriesen sei der Name des Herrn.
Morgen Abend wird Monsignore Simeoni dem Papst über die Ponenza, die Beurteilung und die Beschlüsse der Heiligen Kongregation berichten. Innerhalb von vier Tagen wird Eure Exzellenz das Ergebnis erfahren. In diesen Tagen konnte ich wirklich nicht herausfinden, was los war. Deshalb habe ich viel nachgegrübelt, überlegt und über die Gründung und die ignatianische Indifferenz nachgedacht.
Ich küsse ehrfurchtsvoll Ihre Hand und bleibe
Ihr demütiger und ergebener Sohn
D. Dan. Comboni
am 21. dieses Monats haben sich die Heilige Kongregation der Propaganda Fide und am 26. (gestern) Seine Heiligkeit Pius IX. herabgelassen, das ganze Vikariat von Zentralafrika dem Missionsinstitut für Afrika in Verona anzuvertrauen und Don Daniel Comboni zum Apostolischen Provikar zu ernennen. Seine Heiligkeit hat angeordnet, dem General von Ara Coeli offiziell mitzuteilen, dass sein Verzicht auf das Vikariat angenommen und dieses nun dem Institut von Verona und Daniel Comboni übertragen wurde.
Diese Zeilen habe ich Ihnen in Eile geschrieben, später werde ich ausführlicher berichten.
Tuis.
D. Comboni
Provicarius Apostolicus Africae Centralis
Die Heilige Kongregation wird in diesen Tagen nach Wien schreiben.
am 21. dieses Monats haben sich die Heilige Kongregation der Propaganda Fide und am 26. (gestern) Seine Heiligkeit Pius IX. gewürdigt, das ganze Vikariat von Zentralafrika, das größte der Welt und von Seiner Heiligkeit Gregor XVI. am 3. April 1846 errichtet, dem Missionsinstitut für Afrika in Verona anzuvertrauen und meine arme und ganz unwürdige Person zum Apostolischen Provikar zu ernennen.
Gleichzeitig hat Seine Heiligkeit angeordnet, dem General der Franziskaner diese Nachricht offiziell mitzuteilen und seinen Verzicht auf dieses Vikariat anzunehmen. Zudem wird er eingeladen, in Kairo ein Institut für junge Franziskaner (in Übereinstimmung mit unserem Plan) zu gründen, um sie für das Apostolat in Afrika für jenen Zeitpunkt vorzubereiten, an dem sie einen Teil des Vikariats übernehmen können. Seine Heiligkeit hat auch noch angeordnet, die Regeln und Konstitutionen des Instituts von Verona neu zu überprüfen. In einigen Tagen werden mir alle Unterlagen für die Übernahme der Verantwortung dieser ausgedehnten Mission ausgehändigt werden.
Eure Exzellenz ersieht ganz klar, dass uns der Heilige Stuhl mehr zugesprochen hat, als wir erbeten hatten. Wir baten um eine Mission in Zentralafrika. Seine Heiligkeit hat uns ganz Zentralafrika übertragen und es zum Apostolischen Vikariat erhoben. Der Heilige Vater ist es gewohnt, jahrelang seine Angelegenheiten zu überdenken, bevor er Entscheidungen trifft. Da ich auf baldige Entscheidung gedrängt hatte, entschied er wie oben dargelegt und behielt sich vor, seine Beschlüsse etwas später zu vervollständigen.
Der Schmerz über den Verlust des unvergleichlichen D. Dorigotti lässt mich innerlich gleichgültig hic et nunc hinsichtlich des Riesenschrittes unseres Werkes. Mit den Augen zum Himmel gerichtet, küsst Ihre Hände
Ihr ganz unwürdiger Sohn
D. Dan. Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 449 (420) AN P. MARINO RODOLFI
ANOB, Fald. 30, cart. 71/b
[J.M.J. und heilige Angela.]
Mein lieber Freund,
Euer Brief trifft mich mit kaltem Fieber im Bett an. Ich danke Euch für das liebende Wohlwollen. Ihr seid ein Mann der Vorsehung: Ich wollte dem Bischof, dem Hochwürdigsten Carminati, den guten Frauen Girelli und noch anderen schreiben, um ihnen das Ergebnis der Generalkongregation der Kardinäle im Vatikan vom 21. dieses Monats und den Beschluss des Heiligen Vaters Pius IX. bezüglich meines Werkes mitzuteilen. Aber ich bin sehr krank und so bitte ich Euch, mir diesen Dienst zu erweisen.
Seine Heiligkeit und die Generalkongregation der Kardinäle haben mir die schwierigste, mühevollste und größte Mission der Erde anvertraut, das heißt, ganz Zentralafrika zwischen Tripolis, Ägypten, Abessinien, und dem Gebiet der Galla, Sansibar und Guinea sowie dem 12. südlichen Längengrad. Meiner zukünftigen Jurisdiktion unterstehen mehr als 80 Millionen Ungläubige, die es zu Christus zu führen gilt. Das Vikariat von Zentralafrika wurde also meinem neuen Institut von Verona übertragen, und ich wurde mit Dekret vom 27. Mai dieses Monats zum Apostolischen Provikar ernannt. Da seht Ihr nun den armen Schlucker von Limone, dem der Heilige Stuhl ein Gebiet anvertraut hat, das größer und schwieriger ist als irgendein anderes in der Welt. Sobald wir im Vikariat von Zentralafrika eine kleine Gruppe von Katholiken haben, wird der Heilige Vater einen Bischof ernennen. Als Ordinarius von Zentralafrika habe ich aber alle bischöflichen Vollmachten bis auf die Spendung der Höheren Weihen.
All das habe ich Euch mitgeteilt, damit Ihr seht, wie notwendig es ist zu beten und alle frommen Seelen von Brescia, von der hl. Angela, von den Heiligsten Herzen etc. um Gebete zu bitten. Am 21., dem Fest des hl. Philipp, zelebrierte ich am Grab des großen Apostels in Rom eine Heilige Messe.
Grüßt mir den hochwürdigsten Herrn Carminati und durch seine Vermittlung den Engel von Brescia, dem ich zum Herz-Jesu-Fest schreiben werde. Grüßt mir alle Eure Patres, Mutter Gesualda, die Oberin des Heiligsten Herzens, und besucht in meinem Namen die lieben und würdigen Schwestern Girelli. Grüßt mir alle Bekannten, besonders Dr. Pelizzari und D. F. Faroni, Direktor des Werkes der Glaubensverbreitung von Brescia.
Bitte erzählt mir etwas von den Ciappa-Frauen und ob jene guten Seelen, der Pfarrer von den Heiligen Faustina und Jovita und sein Hochw. Fiscale ihre Meinung geändert haben. Ich kann wegen Fieber und Kopfweh meine Augen nicht offenhalten. Grüße an Capretti. Was Milesi betrifft, bitte gebt Ihr ihm an meiner Stelle Nachrichten und schlagt ihm unsere Mission vor. Macht Ihr es, denn mir geht es nicht gut. Nach meiner Genesung erwarten mich tausend Angelegenheiten. Ich werde den Papst um sein Gebet bitten.
In Christus Euer
D. Dan. Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 450 (421) AN MONSIGNORE AGOSTINO PLANQUE
ASMA, 30071, n. 11/100
[J.M.J.]
Mein lieber und ehrwürdiger Mitbruder,
ich fühle mich durch unsere Freundschaft und unser gemeinsames Interesse für unser geliebtes Afrika verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass am kommenden Dienstag, dem 21. dieses Monats, eine Generalkongregation für Afrika im Allgemeinen und für Sie und mich im Besonderen stattfinden wird. Ich teile Ihnen das mit, damit Sie in Ihrem Seminar für den guten Ausgang Ihrer und meiner Angelegenheit beten und beten lassen. Ich hoffe, dass Sie sich bald zwischen den zwei Vikariaten am Kap der Guten Hoffnung niederlassen und wir uns später im Zentrum Afrikas treffen können.
Im Vertrauen gesagt, in Rom bei der Propaganda Fide ist man Ihnen sehr wohlgesinnt. Sie verdienen es auch, denn Sie haben viel für Afrika getan und man hofft, dass Sie so bis zu Ihrem Tod weitermachen werden. Lassen Sie auch für mich und meine armen Afrikaner beten. Im September begebe ich mich mit einer großen Karawane von Kairo nach Khartum und Gondokoro, vielleicht schon im August. Auf Wiedersehen!
Ihr in Liebe ergebener Diener
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar
[Der Originaltext ist Französisch]