Schwester Maria Michaela, Äbtissin der Benediktinerinnen im Kloster Nonnberg in Salzburg, hat mir in ihrem Brief vom 21. Mai die Wünsche Eurer Hoheit mitgeteilt. Danach möge ich eine Afrikanerin namens Josefine, die bei den Ursulinen in Salzburg erzogen wurde, in mein Institut für Mädchen in Kairo aufnehmen, damit sie sich nach ihrer Rückkehr nach Afrika dem Wohl ihrer afrikanischen Landsleute weihen könne. Ich habe bereits mehr als vierzig solcher armen Afrikanerinnen, die in verschiedenen Konventen in Italien, Frankreich und Deutschland erzogen wurden, zurückgewiesen, weil ich genügend einheimisches Personal zur Verfügung habe, um zu gegebener Zeit in Zentralafrika weitere Häuser zu eröffnen. Aber der einfache Wunsch Eurer verehrten Hoheit ist für D. Comboni wie ein Befehl. Deshalb halte ich es für eine große Ehre, mit Freuden das erwähnte afrikanische Mädchen Josefine in mein Institut in Kairo aufzunehmen. Da sie in den Klöstern Deutschlands erzogen worden ist, und das dazu in Ihrer Erzdiözese, bin ich sicher, dass sie im Geist der Frömmigkeit und des Glaubens gut verwurzelt allein schon durch ihr Beispiel eine gute Kraft im Apostolat für ihre ungläubigen Landsleute sein wird, wie das die sehr fromme und tüchtige Petronilla war, die bei den Benediktinerinnen in Nonnberg erzogen wurde.
Was den Zeitpunkt der Abreise dieser Afrikanerin nach Kairo betrifft, überlasse ich es dem Urteil Ihrer Hoheit, sie zu dem Zeitpunkt auf die Reise zu schicken, den Sie für angebracht halten, auch wenn es sofort wäre. Die günstigste Reiseroute wäre über Triest. Dort befindet sich der Prokurator der Katholischen Missionen, der geschätzte Cavaliere Napoli. Er wird Ihnen alle notwendige Hilfe für das Einschiffen nach Alexandria leisten. Falls Sie es für angebracht halten, so lange zu warten, bis ich die Abreise der zwei Schwestern im kommenden August organisieren kann - oder vielleicht schon vorher -, die den Weg über Triest nehmen werden, würde ich mich verpflichten, Eurer Hoheit rechtzeitig den Termin der Abreise mitzuteilen.
Ich bin immer bereit, den Wünschen Eurer erhabenen Hoheit zu entsprechen. Ich bitte Sie um Ihr Gebet, und lassen Sie beten für den glücklichen Erfolg des Werkes der Wiedergeburt Zentralafrikas und der drei ersten Institute, die ich in Ägypten gegründet habe. Mit der Hilfe des Himmels werden sie zur Bekehrung vieler beitragen. Das Unternehmen ist eines der schwierigsten in der Welt. Aber ich bin tausendmal bereit, dafür zu sterben, damit es gelinge. Und es wird mir gelingen mit der Hilfe jener göttlichen Hand, quae nondum abbreviata est Dank des neuen Planes, den ich dem Heiligen Stuhl vorgelegt habe und der von vielen Bischöfen und von allen Oberen der afrikanischen Missionen gelobt wird.
Die verstorbene Petronilla hat dazu beigetragen, dass sich mehrere ungläubige Afrikanerinnen bekehrt haben. Sie war in der Frömmigkeit und der Gottesfurcht gründlich erzogen worden. Und das hat mir klar vor Augen geführt, wie gut das angesehene Kloster sie aufgenommen und erzogen hat.
Während ich Sie darum bitte, mir Ihren pastoralen Segen zu erteilen, küsse ich ihre heiligen Hände und empfehle mich Ihnen mit allem Respekt.
Ihr treuer und ergebener Diener
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar Zentral Afrikas und
Oberer der Institute für afrikanische Kinder in Ägypten
Ihren lieben Brief vom 21. Mai habe ich erhalten und möchte nach wenigen Tagen gleich darauf antworten. Gerade heute habe ich an Seine Hoheit, den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof von Salzburg, geschrieben, um ihm mitzuteilen, dass ich die besagte Afrikanerin in meinem Institut aufnehme, denn ich kann einem so hohen Würdenträger der Kirche, der ein so hohes Ansehen genießt, nichts abschlagen.
Unsere liebe Petronilla ist am 31. Januar 1869 gegen 18 Uhr abends in die ewige Heimat zurückgekehrt. Wir haben für sie 58 hl. Messen zelebriert, 50 davon wurden von meinen lieben Mitarbeitern Stanislao Carcereri und P. Franceschini gefeiert. Sie haben Petronilla zusammen mit den Schwestern des Hl. Josef und meinen schwarzen Afrikanerinnen in ihrer Sterbestunde begleitet. Petronilla ist ganz sicher in den Himmel gegangen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir durch ihren Tod zutiefst betroffen sind. Sie hat nämlich zur Bekehrung vieler Afrikanerinnen beigetragen. Ihr weißer Taufschleier hat uns gleich nach unserer Ankunft in Ägypten dazu gedient, den Tabernakel innen auszuschmücken. Ihr weißes Taufkleid haben wir schon zweimal benutzt, um die Täuflinge am Tag ihrer Taufe wie auch am Tag ihrer ersten hl. Kommunion damit zu schmücken. Petronilla verehrte in außergewöhnlicher Weise das allerheiligste Sakrament des Altares und das allerheiligste Herz Jesu, wie auch die Gottesmutter und den heiligen Stanislaus. Außerdem bewahrte sie sich immer eine große Hochachtung vor ihrem Kloster [gemeint ist das Kloster, in dem sie erzogen wurde]. Sie war es, die P. Olivieri in seiner Todesstunde beistand, als er auf dem blanken Boden liegend seine Seele aushauchte. Sie war immer zutiefst bewegt, wenn sie an diese Stunde dachte, in der sie ihrem P. Olivieri diesen letzten Dienst der Liebe und Ehrfurcht erweisen durfte.
Ich schicke Ihnen drei Jahresberichte des Vereins von Köln. Ich möchte Sie bitten, nachdem Sie und der Hochwürdigste Herr Erzbischof sie gelesen haben, den letzten, das heißt den 15. Jahresbericht, Ihrer Majestät Kaiserin Caroline zu übermitteln. Ich bitte Sie, auch die beiden anderen zu lesen. Auf Seite 7 und folgende des 14. Berichtes wird zum Beispiel auch Salzburg erwähnt und P. Olivieri genannt etc.
D. Comboni
Apostolischer Missionar
Oh, beten Sie bitte inständig für mich. Denken Sie daran, dass ich am 10. Juni das dritte Institut eröffnet habe.
Nr. 313 (293) AN BISCHOF LUIGI CANOSSA
ACR, A, c. 14/67
Alt-Kairo, Institut für die Afrikaner, 9. Juni 1869
Gelobt seien Jesus und Maria, in Ewigkeit, Amen.
Hochwürdigste und erhabenste Exzellenz,
erlauben Sie mir, Monsignore, dass sich anlässlich Ihres Namenstages Ihre Söhne Afrikas auch dieses Jahr einfinden, um in kindlicher Dankbarkeit und aus ganzem Herzen Ihnen unsere Glück- und Segenswünsche zu überbringen. Gott möge Ihnen all jene Güter und himmlischen Hilfen schenken, die Sie am meisten brauchen. Wir vertrauen darauf, dass auch unsere Stimmen, die aus der Gluthitze der Sahara kommen, am Throne Gottes gehört werden. Wir sind uns auch sicher, dass der Allerhöchste, bei dem es keinen Unterschied im Ansehen der Personen gibt, nicht weniger gütig auf unsere im Land der Afrikaner gebräunten Gesichter schauen wird. Wir erheben unser fürbittendes Gebet, damit Gott über unseren geliebten Vater die Fülle seines Segens ausgießen möge. Unter dem väterlichen Schutz Eurer Hochwürdigsten Exzellenz existieren im armen Schwarzafrika bereits zwei Institute, die sich um das wahre Wohl der Menschen kümmern. In wenigen Tagen wird ein drittes eröffnet werden.
Jemand könnte sagen, wir leben in einem langweiligen Nichts-Tun, aber mit Ihrer Hilfe haben wir schon vier unglückliche Menschen zum Himmel schicken können, die sonst verloren gegangen wären. Andere bereiten sich auf ein würdigeres Leben vor, das sonst in Schuld geendet hätte. Andere sehnen sich in den Tagen der Unterweisung und der Prüfung nach der Gnade der heiligen Taufe, die sie vorher als ein großes Unglück betrachteten. Wir beten, dass Gott Ihnen weiter Gesundheit verleihen möge. Unser unglückliches Schwarzafrika würde noch größeren Segen erlangen, wenn Eure Exzellenz wie in den vergangenen zwei Jahren sich auch weiterhin mit Eifer und Tatkraft einsetzen würde! Das alles wünschen wir Eurer Hochwürdigsten Exzellenz. Gott wird dies alles zum größeren Wohl und Segen dieser unserer Mission unter den Afrikanern wenden.
Sie werden es uns nicht übel nehmen, wenn unsere Bitte ein wenig egoistisch klingt. Aber wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Wir wissen aber, wenn wir Ihnen zum Wohl dieses armen Afrikas gratulieren, tun wir etwas, das Ihnen angenehm ist, zumal Ihr Interesse, mit dem Sie sich bereit erklärt haben, die Wiedergeburt Afrikas zu begleiten, beweist, dass sie [gemeint ist die Wiedergeburt] in Ihrem väterlichen Herzen nicht den letzten Platz einnimmt. Ja, Gott möge uns erhören, während wir uns danach sehnen, Ihnen mit noch größerer Freude von jedem Punkt des Äquators aus zu gratulieren, wohin wir, so Gott will, geführt werden, nachdem wir in unserem langweiligen Nichts-Tun das unglückliche Afrika im Namen Jesu und mit Hilfe seiner Gnade durchreist und „allen Heil und Heilung gebracht“ haben [benefaciendo et sanando omnes]. Im Übrigen, Monsignore, haben wir nicht die Absicht, aus den Glückwünschen zum Namenstag all die anderen Dinge auszuklammern. Wir möchten keines detailliert nennen, da wir alle einschließen möchten: die internen und externen, die gegenwärtigen und zukünftigen, die natürlichen wie die übernatürlichen. Wir erflehen vom Himmel alle Gnaden und göttlichen Segnungen für all Ihre guten Absichten und Vorhaben, in denen sich Eure Exzellenz zur größeren Ehre Gottes engagiert.
Empfangen Sie bitte unsere demütigen und ehrerbietigen Glückwünsche zusammen mit unserer Hochachtung. Erteilen Sie uns bitte Ihren väterlichen Segen. Glauben Sie uns, dass wir mit heiligem Respekt Ihren Ring küssen.
In treuer Ergebenheit und Unterwürfigkeit
Ihre Diener und Söhne
D. Daniel Comboni
Stanislao Carcereri d. M.I.I. Apostolischer Missionar
Bartolomeo Rolleri Apostolischer Missionar
Giuseppe Franceschini d. M.I.I. Apostolischer Missionar
Fr. Giacomo Rossi Cat.
und zwei Taufbewerber, die nicht lesen und schreiben können.
PS: Wir haben in unserem Institut zwei heilige Bischöfe aus Indien zu Gast gehabt. Einer ist Kapuziner, der andere Jesuit. Sie äußerten sich sehr zufrieden über die Führung unserer Institute. Der Kapuziner-Bischof, der aus Cesena stammt, sagte mir ganz spontan, dass er darüber mit Barnabò sprechen werde, damit er mir von der Propaganda Fide Hilfestellung erwirke. Der andere, der aus Preußen stammt, wird dem Erzbischof von Köln und dem Kölner Verein berichten. Ich habe sie zu den Pyramiden begleitet. Sie sind inzwischen abgereist. Beim Abschied sagten sie zu P. Pietro: „Wir haben genug gesehen. Wir werden uns Gedanken machen und ein fürbittendes Wort einlegen.“ Ich habe ihnen leidvolle Dinge erzählt, habe sie aber gut behandelt. Der Kapuziner ist ein Vorbild von einem einfachen Menschen, der Jesuit ist eine hervorragende Persönlichkeit.
[Der Brief wurde von jemand anderem geschrieben. Die Unterschrift ist von Comboni, der am Schluss des Briefes das Datum 10.06.1869 hinzufügt.]
ich bitte Eure Hochwürdigste Exzellenz vielmals um Entschuldigung, dass sich meine Antwort so lange hinausgezögert hat. Das hätte nicht passieren dürfen. Am 29. habe ich Ihren verehrten Brief mit der Überweisung von 1.000 Franken erhalten. Das war der Rest von 5.000 Franken, die mir dank Ihrer liebenswürdigen Vermittlung von der Propaganda Fide für 1868 zugeteilt worden waren. Ich sage Ihnen tausend Dank.
Ich habe gleichzeitig auch Ihr geschätztes Schreiben erhalten, mit welchem Sie mir in Ihrer Güte erlauben, den Versuch mit der neuen Schule zu starten. Vorher haben der sehr verehrte P. Pietro und wir uns bemüht, ein kleines, günstiges Haus zu finden. Aber unter einigen, die in Frage kamen, haben wir dem Haus vom Hl. Land den Vorzug gegeben. Es grenzt an das Pfarrhaus an. Damit kann P. Pietro es besser überschauen. Da an diesem Haus einiges zu reparieren ist, haben wir uns gleich mit vollem Schwung an die Arbeit gemacht. Die Arbeiten gehen schon ihrem Ende zu, so dass Schwester Caterina innerhalb dieser Woche das Haus mit einigen Afrikanerinnen beziehen und mit der Schule beginnen kann.
Mit dem nächsten französischen Dampfer, so Gott will, wird Schwester Maria Defiche nach Marseille abreisen. Die Assistentin des Krankenhauses hat im Sinn, sie als Oberin für unser Institut in Alt-Kairo einzusetzen. Mit aller nur erdenklichen Geduld konnten wir die Schwester Assistentin dazu bewegen, sich von dieser Idee zu befreien, da sie sich für unser Werk als sehr ungünstig erwies. Da es der Schwester Assistentin gar nicht gefällt, dass ich mit Eurer Exzellenz darüber spreche, sage ich Ihnen das im Vertrauen, denn unserem verehrten Vater und Hirten darf nichts vorenthalten werden. Ich werde Ihnen dann später im Einzelnen die Beweggründe mitteilen, die mich dazu bewogen, diese Schwester zu entlassen. Der erste Grund ist, dass es ihr an religiösem Geist fehlt. Ich schulde Eurer Exzellenz unendlichen Dank für die große Güte, Nachsicht und Nächstenliebe, die Sie uns erweisen. Wir versuchen mit allen Kräften, sie zu erwidern. Sobald die Arbeiten für die neue Schule abgeschlossen sind, werde ich über alles berichten, auch darüber, was wir mit P. Pietro bezüglich des Hauses beschlossen haben und wie die Schule angelaufen ist.
Ich übermittle Ihnen die Grüße aller. Es geht uns gut.
Wir bitten um Ihren Segen, besonders für den letzten und Ihnen ergebensten Sohn
D. Daniel Comboni
da sich Ihr Namenstag nähert, ist es mir eine Pflicht, dem Impuls meines Herzens nachzugeben, Ihnen meine herzlichsten und aufrichtigsten Glück- und Segenswünsche zu übermitteln. Voller Freude wünsche ich Ihnen ewige Glückseligkeit. Wenn die Mächte der Hölle, die gegen die Braut Christi ausgebrochen sind, mit dem schändlichen Gesetz vom 7. Juli 1866 Ihrem Herz einen furchtbaren Schlag versetzt haben, wird der Herr Ihnen neue und überreiche Tröstungen schenken, nämlich dann, wenn Sie zu gegebener Zeit das religiöse Gebäude neu erblühen und erglänzen sehen werden, das Sie so viele Sorgen und Mühen gekostet hat. Und es wird nicht die letzte Tröstung sein, wenn Sie recht bald (was auch mein sehnlichster Wunsch ist) auf dem klassischen Boden Ägyptens ein Haus des hl. Kamillus sehen werden, das Stützpunkt einer großherzigen Mission sein wird, die die Söhne des hl. Kamillus aufbauen werden, um einige Millionen Menschen im Inneren Afrikas den Krallen des Drachens des Abgrundes zu entreißen. Unsere beiden lieben Missionare Stanislao und Franceschini, echte Söhne des hl. Kamillus, haben nur dieses Ziel vor Augen. Der Herr, der in ihren Herzen den wahren Geist ihres Gründers bewahrt, hat ihnen außerdem meinen lieben Franz Xaver gegeben [Anmerkung: gemeint ist wohl der missionarische Geist des hl. Franz Xaver]. Sie sind von Gott berufen, Kamillianer-Missionare in Afrika zu sein.
Je schwieriger und größer das Unternehmen ist, desto würdiger erweisen sie sich mit Leib und Seele in ihrer Berufung als Kamillianer. Ich vertraue darauf, mein lieber Pater, dass Sie und der kluge und verehrte P. Guardi, von Gott und dem hl. Kamillus angeregt, dieses Werk unterstützen werden, indem Sie Schritt für Schritt neues Personal vorbereiten werden, das Afrika zu Hilfe kommen wird. Ich schicke diesen beiden Brüdern, die mir am Herzen liegen, häufig meinen Segen. Wenn in Rom irgendwelche Wolken über der Propaganda Fide den Geist einiger Menschen entmutigt haben, so wurden doch die Herzen Ihrer beiden lieben Söhne in keiner Weise erschüttert. Beide wissen nämlich aus Erfahrung, dass die Verträge mit Christus zuverlässiger sind als alle Verträge unter weltlichen Herrschern, sicherer als jene Verträge von 1815 und 1856 und auch das Abkommen vom 15. September 1864 etc. etc. Sie halten sich an den Vertrag des ‚petite et accipietis, pulsate et aperietur vobis‘ mit dem entsprechenden Glauben und Vertrauen auf Gottes Herrlichkeit. Wir beten jetzt für dieses Ziel und werden immer dafür beten. Wir sind ganz sicher, Erfolg zu haben, denn Christus ist ein Ehrenmann.
Leiten Sie bitte meine Grüße weiter an P. Bresciani, Perretti, Tomelleri und alle, wie auch an F. Bonzanini, den ich bitte, für unser Anliegen zu beten.
Indem ich voller Hingabe ihre Hände küsse bin ich
Ihr ergebener
D. Daniel Comboni
ich finde nicht genügend Worte, die ausreichen würden, um Eurer Exzellenz in meinem Namen und im Namen meiner Gefährten zu danken für das Schreiben der Propaganda Fide, das Sie uns übermittelt haben, und für Ihren geschätzten Brief vom 13. des Monats, der ein neues Zeichen Ihrer unvergleichlichen Liebe zu uns ist. Ihrem klugen Gedanken folgend, mir Zeit zu lassen und zusammen mit meinen Gefährten die Antworten zu überlegen, die ich auf alle die Punkte geben soll, wozu Eure Exzellenz mich um genaue und exakte Informationen gebeten haben, beschränke ich mich im Moment darauf, Folgendes zu erklären.
1. Dass wir innerhalb der nächsten zwanzig Tage alle aus dem Haus Bahhri, in dem wir uns im Moment befinden, ausziehen werden. Mit der vollen Zustimmung unseres verehrten P. Pietro wird das Institut für die Jungen in ein kleines Haus einziehen, das einige hundert Schritte vom Institut für die Mädchen entfernt ist und unter der Leitung der Schwestern vom Hl. Josef steht.
2. Dass ich bisher noch nichts mit dem bekannten Orden des Hl. Kamillus unternommen habe. Auch wenn Dinge, wie sie seit einiger Zeit in Rom laufen, mich scheinbar dazu führen, es für angebracht zu halten, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt etwas zu unternehmen, würde ich es aber nur dann tun, wenn Eure Exzellenz es für empfehlenswert hält und wenn Sie das genehmigen, was wir Ihnen dann nach reiflicher Überlegung vorlegen würden. Dabei haben wir natürlich immer nur das größere Wohlergehen des Apostolates in Afrika im Auge.
3. Dass der Bischof von Verona, soweit ich weiß, keine Vereinbarung mit dem erwähnten Orden getroffen hat. Ich weiß nur, dass auf Grund der mündlichen Absprache mit Seiner Heiligkeit Papst Pius IX. mit dem Päpstlichen Schreiben vom 5. Juli 1867, das Eurer Exzellenz bekannt ist, den Patres Carcereri, Tezza und Franceschini erlaubt wurde, sich in den Dienst unseres Werkes zu stellen. Und auf Grund seiner Eigenschaft als Apostolischer Visitator der Provinz Lombardo-Venetien des Ordens der Diener der Kranken musste er mit Hochwürden P. Guardi verhandeln, damit das Päpstliche Schreiben auch seine volle Auswirkung auf den würdigen P. Tezza haben konnte.
Im Übrigen habe ich volles Vertrauen auf jenen Gott, der mit der gleichen Weisheit das Universum wie auch die Kreuze erschuf. Gestärkt durch Ihre kräftige Unterstützung wird es uns gelingen, alle Hindernisse zu überwinden, die die göttliche Vorsehung in ihrer unendlichen Liebe uns zugemutet hat. Unter den Flügeln Ihres wertvollen Schutzes und ermutigt durch das Kreuz Jesu Christi werden wir eines Tages unser Werk auf einem soliden und festen Fundament stehen sehen.
Da Sie morgen am Fest des heiligen Aloisius von Gonzaga Ihren Namenstag feiern, werden wir voller Freude den anrufen, der alle guten Gaben austeilt, er möge Eure Exzellenz mit geistlichem und weltlichem Segen bedenken. Wir werden das hl. Messopfer für Sie aufopfern, und die afrikanischen Mädchen werden die hl. Kommunion in diesem Sinne für Ihren geliebten Vater empfangen, dessen mutiger Nächstenliebe nach Gott die kleinen Institute ihre Existenz und ihr Fortbestehen verdanken.
Ich möchte Ihnen auch die aufrichtigen Segenswünsche meiner Gefährten übermitteln. Ich bitte Sie, uns Ihren pastoralen Segen zu erteilen. Voller Respekt küsse ich den heiligen Ring und empfehle mich in den Herzen Jesu und Mariens als
Ihr demütiger und unwürdiger Sohn
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar
PS: Unsere gute franziskanische Schwester Caterina Valerio schließt sich den Glück- und Segenswünschen zu Ihrem Namenstag an, ebenso unser lieber P. Pietro. Ich erlaube mir, noch zwei Briefe beizulegen, der eine von der Schwester Oberin und der andere von den afrikanischen Mädchen, und noch einen für den verehrten P. Guardian von Alexandria.
Da die Expedition, die ich in meinem letzten Brief die Ehre hatte zu erwähnen, sich bis Ende des Jahres hinziehen wird, halte ich es für angebracht, Ihnen, Hochwürden, mitzuteilen, dass Sie das afrikanische Mädchen bei den Ursulinen-Schwestern auf den Weg schicken können, wann Sie es für günstig halten, auch wenn es sofort wäre. Nur bitte ich Sie, es mich eine Woche vor der Abreise aus Triest wissen zu lassen, damit ich zwei meiner Schwestern nach Alexandria schicken kann, um sie in Empfang zu nehmen.
Ich schreibe der Oberin der Benediktinerinnen, Michaela Müller, sie möge Ihnen die notwendigen Instruktionen für die Reise des guten afrikanischen Mädchens geben. Ich flehe Sie in Ihrer Güte an, für das Werk der Bekehrung Afrikas zu beten und beten zu lassen. Gott hat mir in 18 Monaten die Gnade geschenkt, drei kleine Institute zu gründen, die schon gute Bekehrungen hervorbringen. Ich hoffe, dass es wirklich ein Werk Gottes ist.
Indem ich den heiligen Ring küsse, empfehle ich mich Ihnen in den Herzen Jesu und Mariens und bitte um Ihren heiligen Segen.
Ihr demütiger und gehorsamster Diener
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar und Oberer der Institute für Afrikaner
ich habe gerade Seiner Hochwürdigsten Eminenz geschrieben, das afrikanische Mädchen gleich nach Ägypten zu schicken, da die Abreise, von der ich Ihnen geschrieben habe, etwas später stattfinden wird. Man muss an den eifrigen Agenten der Missionen in Triest, Herrn Luigi Napoli, Kommandant des hl. Gregors des Großen, schreiben, damit er das afrikanische Mädchen dem Kapitän des Lloyd und irgendeiner frommen Frau oder einer Schwester bis nach Alexandria anvertraut. Dort werden Schwestern aus Ägypten sie abholen und in mein Institut in Kairo bringen. Wichtig ist, dass ich es eine Woche vor der Abreise des Mädchens aus Triest erfahre. Die Schiffe des österreichischen Lloyd stechen jeden Sonntag von Triest nach Alexandria in See. Dann gibt es noch weitere notwendige Einzelheiten.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für das Gebet und die Spende, die Sie mir versprochen haben. Sie würden meiner Mission, die eine der wichtigsten des Katholizismus ist, einen großen Dienst erweisen, wenn Sie bei einigen erlauchten Wohltätern wie Ihrer Majestät Kaiserin Carolina und dem Konvent der Ursulinen, wo sich Josefine befindet, Hilfe für mich erflehen würden. Sie wissen, dass ich in Ägypten drei wichtige Institute habe:
Für all das, wie auch für das Seminar für die Afrika-Mission in Verona und die Afrikaner, muss dieser arme Don Comboni sorgen. Er befindet sich oft in Schwierigkeiten. So empfehle ich mich also Ihrer Fürsprache. Im Bart des Ewigen Gottvaters gibt es viele Napoleondor. Jesus hat immer sein Wort gehalten. Er hat gesagt: „Bittet, und ihr werdet empfangen.“ Wir beten also unermüdlich, damit Ihre Fürsprache und Ihre Bemühungen Erfolg haben.
Grüßen Sie mir alle Ihre Mitschwestern. Ich empfehle mich Ihrem unermüdlichen Gebet. Erinnern Sie sich daran, dass unsere heilige Beziehung im Herzen Jesu begründet und geheiligt ist durch das Leben und Opfer unserer lieben Petronilla. Ihr haben Sie das geistliche Leben gegeben, ich habe es mit Sorgfalt bis zu dem Zeitpunkt erhalten, als ich sie vor Gottes Thron präsentierte.
Ihr ergebener
D. Daniel Comboni
Es wäre gut, wenn sie das afrikanische Mädchen auch dem Bischof von Triest empfehlen würden. Er ist ein guter Mensch.
Nr. 319 (299) AN HERRN GIOVANNI FOCHESATO
AMV, Cart. „Missione Africana”
[W.J.M.J.]
Mein lieber Giovanni,
ich nutze die günstige Gelegenheit, um Ihnen und all Ihren Mitgliedern des Instituts S. Carlo und Canterane meine Grüße zu schicken. Nachdem ich Verona verlassen hatte, habe ich zweimal an das Institut geschrieben, aber niemand hat mir je eine Nachricht gegeben. Das hat mir beim Verlust des D. Dal Bosco sehr gefehlt. Er gab mir häufig Informationen über meine alten Freunde. Sagen Sie D. Poggiani, dass ich bald an ihn und Hans denken werde. Ich würde Sie auch bitten, D. Tomba oder D. Beltrame an ihr Versprechen zu erinnern, das sie mir gemacht haben, eine Kopie der Reisebeschreibungen zu schicken, die wir auf dem Weißen Fluss gemacht haben. Promissio boni viri est obligatio [Das Versprechen eines guten Mannes ist eine Verpflichtung]. Denken Sie daran, meine herzlichsten Grüße der großherzigen und guten Familie Morelli zu überbringen und versichern Sie diesem Edelmann, dass ich ihn an keinem Tag vergessen habe.
Was mein Werk betrifft, sage ich Ihnen, dass ich viel gelitten, aber auch Freuden erlebte habe. Ich habe gearbeitet, und der Herr hat es vor meinen Augen gesegnet. Was mir großen Trost bereitet ist das dritte Institut, das ich vor kurzem auf Anordnung Seiner Exzellenz des Erzbischofs von Irenopolis, dem Apostolischen Delegaten von Ägypten, gegründet habe. Dieses Institut, das sich inmitten der 25.000 Einwohner von Alt-Kairo befindet, ist ein großer Segen. Die Schule für Mädchen wird von Schwester Caterina Valerio geleitet. Ihr stehen vier afrikanische Lehrerinnen zur Seite. Unter ihnen ist auch Domitilla. Die Schule wird besucht von Jugendlichen aller Religionen, auch von Musliminnen, die den Katechismus lernen und die christliche Moral kennen lernen.
Außer der Arbeit, die die afrikanischen Lehrerinnen verrichten, hat diese Schule in Kairo großen Eindruck gemacht, weil ihre Lehrerinnen Afrikanerinnen sind. Das ist ein Weg, das Ansehen der schwarzen Rasse zu heben, die von allen mit Füßen getreten wird. Ich spreche nicht von den Bekehrungen und den Seelen, die jede Woche ins Paradies gehen oder sich durch das Wirken der drei Institute bekehren. Den drei Instituten habe ich diese Namen gegeben:
Seit vergangenem Februar bis gestern habe ich 116.000 Piaster oder entsprechend in Napoleondor ausgegeben. Ich habe den großen Trost, dass mich der hoch verehrte Herr Erzbischof, unser Apostolischer Delegat, unterstützt. Er sieht die Früchte. Er liebt die drei Institute sehr und hat sie gegen die Angriffe derjenigen verteidigt, die in böser Absicht gegen sie vorgingen und mich bei der Propaganda Fide und sogar bis zum Papst verfolgten. Ich bin wie jener Deutsche, der sagte: „Selbst wenn ich tot bin, werde ich ankommen.“ Die Verträge mit Christus sind fester und sicherer als die Verträge aller Herrscher dieser Welt. Also ist das ‚bittet und Ihr werdet empfangen‘ zuverlässiger als die Verträge von Wien, Paris, London, Nikolsburg, Prag und auch sicherer als das Übereinkommen des 15. September. Mehr als 200 Klöster und Institute beten für ein gutes Gelingen meines Werkes. Ergo sic dunque werde ich Erfolg damit haben und keine Macht der Welt, nicht einmal der Satan, wird mich daran scheitern lassen … Ich habe neben mir eine Säule in der Person von P. Stanislao Carcereri, der meinen Plan besser versteht als ich ihn verstehe. Er ist von einer Beständigkeit und einem Geist, wie die Propaganda Fide nicht leicht wieder einen finden wird. Gott möge ihn mir erhalten! …
Grüßen Sie mir D. Tomba, D. Beltrame, D. Poggiani, Filipozzi, den Pfarrer von S. Stefano, D. Guella, Herrn Luigi D. Aldegheri, alle, alle, Betta, Rubelli etc. Empfangen Sie auch Grüße von den Afrikanerinnen, die mich besonders darum gebeten haben.
Beten sie für meine Institute und für den Ihnen ergebenen
D. Daniel
Ich hatte Besuch von zwei Bischöfen aus Indien. Der eine ist Jesuit und Bischof von Bombay. Ich habe sie bei mir beherbergt und für zwei Tage zu den Pyramiden geführt. Sehr beeindruckt vom Funktionieren der Institute haben sie sich vorgenommen, dem Papst und der Propaganda Fide davon zu berichten. Heute habe ich drei Bischöfe im Haus, einer aus Indien und zwei aus China.