... um den Vorschlag meiner Bischofsernennung zu prüfen, des ersten Bischofs von Zentralafrika überhaupt. Ich bitte Sie innig, an jenem Tag nach meiner Meinung für das Wohl von Afrika zu beten und beten zu lassen. Sie können sich auf mein Versprechen verlassen, die Causa der Ehrwürdigen voranzutreiben und zu fördern. Das liegt auch im Interesse von Afrika, denn Ihr großmütiger hochwürdigster Neffe, eine Zierde der Kirche, hat sich zum Wohl der Bekehrung von Afrika eingesetzt.
In den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens verbleibe ich Ihr ergebener Diener
Daniel Comboni
Ich empfehle die heiligen und noblen Anliegen von Melanie (der die Madonna von La Salette erschienen und die im gleichen Jahr und Tag wie ich zur Welt gekommen ist) Ihren Gebeten. Sie hat mir heute geschrieben. Ich stehe seit Jahren mit ihr in Verbindung wegen Angelegenheiten, die die göttliche Ehre betreffen. Sie ist ein Engel auf Erden.
[N.B. Teil eines Briefes, von dem der erste Teil fehlt.]
MIT DEN SCHWESTERN DES HEILIGEN JOSEF
AP SC Af. C., v. 8, ff. 578–580
abgeschlossen zwischen dem Hochwürdigsten Monsignore Daniel Comboni, dem heutigen Apostolischen Vikar von Zentralafrika, und der Ehrwürdigsten Mutter Emilie Julien, Generaloberin der Kongregation der Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung.
Um den katholischen Missionen im Apostolischen Vikariat von Zentralafrika in allen Belangen des Unterrichtswesens und der karitativen Tätigkeit zum Wohl von Frauen und Kindern zu helfen, stellt die Kongregation der Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung ihre Schwestern unter folgenden Vereinbarungen großmütig zur Verfügung, auf die sich der Hochwürdigste Monsignore Daniel Comboni, Apostolischer Vikar von Zentralafrika, und die Ehrwürdigste Mutter Emilie Julien, Generaloberin der erwähnten Kongregation, geeinigt, und zu denen sie sich verpflichtet haben, nach Approbation durch die Heilige Kongregation der Propaganda Fide, auch für ihre Nachfolger, solange es dem Heiligen Stuhl gefällt.
1. Die Schwestern des Heiligen Josef von der Erscheinung werden im Vikariat von Zentralafrika mit den Frommen Müttern für Afrika zusammenarbeiten. Diese letzteren werden jedoch getrennt von jenen des Heiligen Josef eingesetzt, in eigenen Häusern wohnen und zur eigenen Provinz gehören. Das einzige Haus, das beide gemeinsam benützen, ist das Haus für die Akklimatisierung in Kairo. Dort werden sie zwar ihre eigenen Wohnräume haben, jedoch Küche, Waschraum, Speisesaal und Kapelle miteinander teilen. Die beiden Schwesterngruppen kümmern sich um die eigenen Wohnräume, haben ihren eigenen Unterricht und ihre eigene Oberin. Diese wacht darüber, dass ihre Schwestern nach der eigenen Regel leben, soweit die gemeinsamen Beschäftigungen sie nicht daran hindern.
2. Die Schwestern, die in Kairo wohnen, müssen sich auch um die Küche, die Wäscherei und die Näharbeiten der Missionare kümmern. Die Schwestern haben das Recht auf Unterhalt und Kleidung.
3. Die Generaloberin wird dafür sorgen, dass wenigstens vier Schwestern auf jeder Missionsstation sind und wenigstens fünf in Khartum, einschließlich der Oberin. Diese Anzahl wird angesichts der allgemeinen und besonderen Lage des Vikariats und der Orte als kaum genügend betrachtet, um die verschiedenen Aufgaben erfüllen zu können.
4. Deshalb wird die Generaloberin auf Ersuchen des Apostolischen Vikars genügend Schwestern für Zentralafrika nach Kairo schicken, um wenigstens die oben erwähnte Zahl für jedes Haus zu garantieren. Sie müssen ihre schriftliche Missionsbestimmung mitbringen, wahren Ordensgeist haben und gesund und fähig sein, die Aufgaben zu erfüllen, für die sie angefordert wurden.
5. Die Schwestern bleiben in Kairo, um sich zu akklimatisieren, so lange es der Apostolische Vikar für angebracht hält. Während dieser Zeit fungiert eine Schwester als Oberin, nach den Anordnungen der Generaloberin. Die Hauptbeschäftigung ist das Studium der zentralafrikanischen Sprachen. Was das geistliche Leben betrifft, unterstehen sie während des Aufenthalts der Autorität des Apostolischen Vikars von Ägypten, im Einklang mit ihren Konstitutionen.
6. Auf ihren Reisen zu den einzelnen Stationen des Vikariats gewähren die Schwestern des Heiligen Josef den Frommen Müttern - und umgekehrt - Unterkunft und bieten ihnen jene Dienste an, die für Schwestern und Ordensleute angebracht sind. Die Schwestern des Heiligen Josef werden für den zeitlichen Aufenthalt der Frommen Mütter für Afrika vergütet werden.
7. Die Schwestern sind verpflichtet, in den Häusern der Missionare und Missionarinnen kostenlos die Arbeiten in der Küche, der Wäscherei und die Näharbeiten zu verrichten. Wenn sie unter ihrer Aufsicht afrikanische Schülerinnen für diese Arbeiten anstellen, müssen sie diese in den Frauenberufen ausbilden.
8. Die Schwestern sind zudem verpflichtet, die Mädchen, die ihnen entweder vom Apostolischen Vikar oder von den von ihm ernannten Oberen anvertraut werden, kostenlos zu unterrichten, ihnen Lesen und Schreiben beizubringen und katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Sie sollen auch in kluger Weise mit den Familien Kontakt aufnehmen, um ihnen beizustehen und Seelen für Gott zu gewinnen. Im Einvernehmen mit dem Pfarrer, dessen Rechte sie respektieren, werden sie solche Dienste nie verweigern, sobald er sie durch die Oberin darum bittet.
9. Was die Schwestern betrifft, haben der Vikar, die Oberen und Direktoren jene Rechte und Vollmachten, die ihnen nach den Konstitutionen der Schwestern zustehen. Die Schwestern akzeptieren jenen Direktor und Beichtvater, den der Apostolische Vikar für sie bestimmt.
10. Die Beziehungen der Schwestern mit den Missionaren und den Leuten, ihr Leben und Handeln dürfen von den Regeln und Konstitutionen nie abweichen. Soweit es die Bedürfnisse der Missionen verlangen, müssen sie von allen eingehalten werden. Nur die Oberin hat das Recht, Regeln zu ändern. Sie wird das nie verweigern, sobald es das wahre Wohl der Mission erfordert.
11. Die Generaloberin wird deshalb für die Residenz von Khartum eine Oberin ernennen, die über alle Schwestern des Heiligen Josef im Apostolischen Vikariat von Zentralafrika Jurisdiktion hat. Sie kann die Einhaltung der Regel verlangen, die Schwestern korrigieren und bestrafen, sie in andere Häuser versetzen oder nach Europa schicken, neue Häuser aufmachen etc. Diese Oberin untersteht der Generaloberin und informiert sie über alles. Bei schwerwiegenden Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Entfernung einer Schwester von der Mission oder die Eröffnung von neuen Häusern, befragt sie vorher die Generaloberin, falls es nicht notwendig ist, sofort einzuschreiten, um offensichtlichen Schaden für das Werk und die Person selbst zu verhindern. In einem solchen Fall wird die Oberin mit dem Apostolischen Vikar Verbindung aufnehmen und die Generaloberin über das Geschehen informieren. Diese Autorität steht der Schwester vom Tag ihrer Ankunft in Khartum zu. Die Generaloberin muss eine Oberin ernennen, die für dieses Amt auch fähig ist.
12. Der Apostolische Vikar wird den Schwestern ein gut eingerichtetes, aber zugleich einfaches Haus nach den Normen der Regel der Kongregation zur Verfügung stellen. Für jede Schwester wird er jährlich 500 italienische Lire in zwei Semesterraten im Voraus überweisen. Mit diesem Betrag können die Schwestern, wenn sie wollen, um den Einkaufspreis im Vorratsraum der Mission einkaufen, ohne dass die Transportspesen verrechnet werden. Sie können auch an den Erträgen der Landwirtschaft der einzelnen Missionen teilhaben.
Bezüglich der Reisespesen gilt Folgendes: Die Ausgaben für Schwestern, die der Apostolische Vikar anfordert oder schickt, gehen zu seinen Lasten. Für die Ausgaben von Schwestern, die die Generaloberin schickt oder anfordert, kommt die Generaloberin selber auf. Unterhalt, Kleidung, Arzneimittel, Wohnung, Bücher etc., welche die afrikanischen Schülerinnen benötigen, gehen auf Kosten des Vikars oder der Verwandten. Das Gleiche gilt für Waisenhäuser und Krankenhäuser, die ihnen der Apostolische Vikar anvertrauen sollte.
Der Apostolische Vikar wird große Sorge darauf verwenden, dass die Schwestern in all ihren Häusern ihre Regeln ohne Nachteile für die Mission, der sie dienen, genau beobachten können, wie es in den Konstitutionen der Kongregation festgelegt ist. Die Sterbegottesdienste für eine Schwester und die Beerdigung sind wie für die Missionspriester kostenlos, nach den Vorschriften der Rubriken.
Nr. 743 (706) An Kardinal Alessandro Franchi
AP Udienze (1878) v. 189, p. 1, ff. 72 A–C
Nr. 1
Hochwürdigster Kirchenfürst,
der Kölner Verein für den Loskauf afrikanischer Kinder, anerkannt vom Hl. Stuhl, hat in den letzten zwölf Jahren allein in meine Hände über 250.000 Franken gegeben. In einem Brief an den Hl. Vater und an Eure Eminenz und an den Hochwürdigsten Herrn Kardinal di Canossa hat er außerdem erklärt, dem Apostolischen Vikariat von Zentralafrika in perpetuo [für immer] jährlich die Summe von 10.000 Franken ad fulciendam dignitatem episcopalem zur Verfügung zu stellen.
Als ich im Jahr 1872 zum Apostolischen Provikar ernannt wurde, bat ich Msgr. Simeoni, heute bereits Hochwürdigster Kardinal, ob ich vom Hochwürdigsten Herrn Kardinalpräfekten erbitten könnte, dass zwei seiner verdienstvollsten Mitglieder dieses Vereins zu Cavalieri seiner Heiligkeit ernannt werden könnten. Dieser Verein setzt sich zusammen aus lauter wirklich katholischen, apostolischen, romtreuen Männern, die im wahrsten Sinne des Wortes päpstlich gesinnt sind. Monsignore antwortete mir, es wäre angebracht, ein paar Jahre zu warten, um zu sehen, ob dieser Verein auch weiterhin finanzielle Hilfe zur Verfügung stellt.
Eure Eminenz weiß, mit welchem Eifer und welcher Beständigkeit dieser Verein meine harte und mühsame Mission unterstützt. Deshalb bitte ich Eure gütige Eminenz, wie ich an seine Eminenz Kardinal di Canossa geschrieben habe und wie ich ihm mündlich mitgeteilt habe, sich beim Hl. Vater dafür einzusetzen, dass die beiden ältesten und eifrigsten Mitglieder (nach dem Präsidenten) des Vorstandes dieses Vereins, in dem sie Beisitzer und Mitbegründer sind, zu Cavalieri dell Ordine Piano oder des Hl. Papstes Gregor ernannt werden. Das heißt:
1. Herr Martin Sticker, Doktor und Arzt in der Stadt Köln und verschiedener Klöster, ist ein hervorragender Redner in Komitees, Vereinen und katholischen Kongressen Deutschlands. Er war bereits Präsident verschiedener katholischer Werke. Er ist ein mutiger Verteidiger und Verfechter der Sache des Heiligen Stuhls und Vorkämpfer des Papsttums. Er ist ein guter Christ und seit 22 Jahren Mitglied im Vorstand des oben erwähnten Vereins für die Afrikaner.
2. Herr Josef Schnitzler, Hauptmeister, das heißt Direktor der katholischen Schulen der Heiligen Apostel in Köln. Ihm unterstehen seit gut 28 Jahren verschiedene Lehrer und jährlich mehr als tausend Schüler. Er ist ein sehr frommer Mann, sehr vorbildlich, Mitglied vieler Werke und Beirat unseres Komitees.
Der verehrte und Hochwürdige Msgr. Baudry, Bischof von Aretusa und seit 32 Jahre Generalvikar der Erzdiözese Köln, dem ich das Vorhaben, das ich jetzt mit Eurer Eminenz durchführen werde, mitteilte, hat es mit großer Genugtuung begrüßt.
In gleicher Weise der verehrte Herr Otto Steiner, Ehemann einer Tochter von Baron von Spens und seit einigen Jahren Vizepräsident des berühmten Marienvereins in Wien, der seit vielen Jahren das Vikariat mit großen Geldspenden unterstützt. Beim Hochwürdigsten Herrn Kardinal Erzbischof von Wien steht er in sehr hohem Ansehen. Er hat seit der Zeit, in der ich die Leitung des Vikariates übernahm, sehr viel dafür getan, dass der Verein, der von seiner Apostolischen Majestät protegiert wird, sich positiv entwickeln konnte. Er ist ein geschätzter Angestellter im Wirtschaftsministerium, ein guter päpstlich gesinnter Katholik, der sich eifrig in guten Werken engagiert. Auch für ihn erbitte ich eine Ernennung zum Cavaliere wie oben erwähnt.
Schließlich nenne ich da Hochwürden Johannes Chrysostomos Mitterrutzner, Regularkanoniker des Ordens des Hl. Augustinus, Doktor in Theologie und beider Rechte, sowie Direktor des fürstbischöflichen Gymnasiums von Brixen. Er hat sich große Verdienste für das Vikariat erworben, ohne noch viele andere Titel zu nennen.
3. Als hervorragender Kenner vieler Sprachen verfasste und veröffentlichte er zu Gunsten der afrikanischen Missionen
4. ein umfangreiches Wörterbuch der Sprache der Bari, ein anderes der Dinka-Sprache. Das sind zwei wichtige Sprachen Zentralafrikas.
5. Er übersetzte alle Sonntags- und Festtagsevangelien des Jahres und das Evangelium nach Lukas in die Sprache der Bari und der Dinka.
6. Er veröffentlichte ein Buch sehr interessanter Dialoge in den beiden Sprachen, Bari und Dinka, zum Gebrauch der Missionare. Die Kosten dafür übernahm er selbst.
Nun, Hochwürden Mitterrutzner, der wegen seiner Lehre und kirchlichen Bildung von Hochwürden Monsignore Fessler, Sekretär des Vatikanischen Konzils, zu seinem Privatsekretär ernannt wurde, um ihm beizustehen, unterstützt weiterhin auf jede nur erdenklich Weise als Mitglied des Komitees von Wien das Vikariat. Deshalb bitte ich Eure Eminenz, ihn zum Konsultor der Hl. Kongregation der Propaganda Fide ernennen zu lassen. Ich versichere Ihnen, dass er jedes Mal, wenn er in einem sehr schwierigen Fall, vor allem in Angelegenheiten Afrikas, konsultiert wird, der Hl. Kongregation sehr weise und praktische Antworten geben wird, die auf der Lehre der Kirche beruhen. Daher hoffe ich, dass Mitterrutzner - wie der gelehrte Abt Hünenberg, gestorben als Bischof von Speyer, von der Hl. Kongregation zum Konsultor in Orientalischen Belangen berufen wurde, obwohl er in München wohnte - zum Konsultor der Hl. Kongregation (deren Sekretär Mag. Agnozzi ist) berufen werde.
Kniend zum Kusse Ihres hl. Purpurs habe ich die Ehre zu unterschreiben
Euer Eminenz gehorsamster Sohn
+ Daniel Comboni
Bischof von Claudiopolis und
Apostolischer Vikar von Zentralafrika
Bischof Ciurcia hat mir Ihren geschätzten Brief, den Sie im vergangenen Jahr geschrieben haben, überreicht. Darin gaben Sie mir den Auftrag, die Hl. Kongregation über die Entwicklung des Werkes zu informieren, das der König von Belgien initiiert hat, um die Sklaverei und den Sklavenhandel mit Schwarzafrikanern abzuschaffen und die Zivilisation in Zentralafrika einzuführen. Ich kenne sowohl das Werk als auch die guten Absichten seiner Majestät von Belgien sehr gut. Mit ihm hatte ich am vergangenen 1. November ein zweistündiges Gespräch. Ich bin mit ihm immer in engem brieflichem Kontakt und werde es auch weiterhin sein.
Ich kenne fast alle internationalen Komitees, die sich in den Hauptstädten Europas und Amerikas etabliert haben, denn ihre jeweiligen Präsidenten suchen gern Kontakt mit mir. Außerdem kenne ich persönlich und sehr gut die Führer der Expeditionen, die gegenwärtig unterwegs sind, außer dem Führer der schottischen Expedition, der (mit Kosten von jährlich 300.000 Franken) bereits die Nyanza-Seen erreicht hat, wie ich vor vierzehn Tagen aus dem Mund des berühmten Forschers Stanley erfahren habe. Ich behalte mir vor, einen detaillierten Bericht von alldem zu geben, sobald ich mehr Zeit habe. Jetzt beschränke ich mich darauf, Ihnen mitzuteilen, dass das Projekt, die Absichten und die Zielsetzung des Projektes des Königs gut sind. Ich hoffe, dass später die katholische Religion daraus Vorteil wird ziehen können. Ich hoffe auch, dass nach den unvermeidlichen Erfahrungen vieler Fehlschläge, die diesen Expeditionen ohne die notwendige Hilfe des Katholizismus nicht erspart bleiben, diese Zeit kommen wird. Tatsächlich bringe ich nach ernsthaften Überlegungen und vertieftem Studium meine höchste Zufriedenheit zum Ausdruck, dass ein katholischer König, auch wenn er unbedeutend ist, seine Stimme erhoben hat zu Gunsten der unglücklichen Völker Zentralafrikas. In meinen Briefen ermutige ich seine Majestät, seinem großherzigen Ziel treu zu bleiben.
Wenn man aber die Art und Weise betrachtet, mit der man darangeht, diese Absicht in die Tat umzusetzen - meine ich - sind es nicht die richtigen Personen, aus denen sich die Komitees und Expeditionen zusammensetzen. Die Zielsetzungen der internationalen Komitees und deren Leiter sind falsch. Ich bin sicher, dass man nichts erreichen wird, weder für die Abschaffung der Sklaverei noch für die Einführung der europäischen Zivilisation. Das ausgewählte System besteht darin, Stationen für den Handel und die Industrie zu errichten. Das ist in Zentralafrika aber sehr schwierig in die Tat umzusetzen mit Menschen ohne Glauben und ohne Moral und ohne jene feste Beständigkeit, die nur den katholischen Missionaren gegeben ist. Die ausgewählten Personen vertreten alle möglichen Anschauungen. Selbst eine ganze Anzahl von Freimaurern ist unter ihnen. Diese verwechseln die Philanthropie mit Nächstenliebe. Sie werden letztendlich mehr kaputt machen als zivilisatorisch aufbauen.
Die letzte Zielsetzung (vieler Mitglieder und Führer, aber nicht des Königs) ist es, ohne Gott und die wahre Religion und Moral zu zivilisieren. Es ist jedoch unmöglich, die wahre Zivilisation nach Zentralafrika zu bringen und die Sklaverei abzuschaffen ohne die Verkündigung des Evangeliums und ohne den Glauben und das katholische Apostolat. Jedes menschliche Bemühen ist nutzlos, um das wahre Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund ermutige ich den König der Belgier auf einfühlsame und vornehme Weise und gebe ihm immer zu verstehen, dass man nie gute Erfolge sehen wird, wenn nicht die katholischen Missionen mit Hand ans Werk legen. Deshalb halte ich es für sehr klug, dass die Oberen der Mission sich vorerst nicht in solche Unternehmungen und Expeditionen einmischen. Sie sollen sich nur darauf beschränken - data occasione - den Notleidenden und den Kranken individuelle Nächstenliebe zu erweisen, und das immer nur innerhalb ihres Auftrags.
Der König hätte gern das katholische Prinzip in seinen Plan aufgenommen. Aber in der Gewissheit, dass die anderen Großmächte in keiner Weise daran teilnehmen würden, hielt er es für nützlich, sich auf die Erklärung zu beschränken, dass das Ziel sei, Zentralafrika zu evangelisieren und zu zivilisieren und nicht es katholisch zu machen. Im Übrigen glaube ich, dass vorerst die katholischen Missionen keinen oder nur geringen Vorteil von diesen wissenschaftlichen und kommerziellen Expeditionen haben werden. Aber sie werden auch keinen Schaden draus ziehen.
Diese Reisenden, Forscher und Träger der Zivilisation (!?!) kommen nach mühevollen und gefährlichen Reisen in Zentralafrika an. Bisweilen sind sie voller Furcht, und nie kennen sie irgendjemand geschweige denn die Sprachen der Länder (es gibt mehr als hundert Sprachen im Vikariat). Also haben sie Glück, wenn sie einen Missionar oder eine Schwester treffen, die ihnen im Fall von Not oder Krankheit eine freundliche Hand reichen und sie trösten können. Der Missionar dagegen und die Missionsschwester, zur Selbstverleugnung in Christus erzogen, nehmen Leiden freiwillig auf sich und stehen fest zu ihrer Aufgabe. Aber der moderne Zivilisator, der in diese Länder kommt, denkt, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen, nur daran; wieder zu gehen und nach Europa heimzukehren.
Der wirkliche Vorteil, den die katholische Religion hic et nunc daraus ziehen wird, besteht darin, dass in Europa die Hochachtung und das Ansehen des katholischen Missionars wachsen werden. Er wird auch von den Freimaurern und den Barabassen geschätzt werden, denn sie werden nun erkennen, dass die katholische Mission echte Verdienste aufweisen kann: wegen ihrer Opfer und der Nützlichkeit in Zentralafrika und in den auswärtigen Missionen. Zu den Einzelheiten und Erfolgen des Werkes des belgischen Königs komme ich ein anderes Mal.
Inzwischen erwähne ich nur, dass ich hier in Kairo von den Ordensleuten [Frati] und den Missionaren, den Konsuln und dem Pascha mit großer Wertschätzung und Sympathie empfangen wurde.
Ich entbiete tiefe Verehrung meines hervorragenden Verwalters D. Antonio Squaranti, auch im Namen meiner Missionare und der Schwestern, und küsse den hl. Purpur als
Euer mit allem Respekt ergebener und gehorsamster Sohn
Daniel Comboni
+ Bischof und Apostolischer Vikar
seit dem 21. Dezember befinde ich mich mit meiner Karawane in Kairo. Ich beabsichtigte von hier so bald als möglich über Suez und das Rote Meer aufbrechen. Ich beabsichtigte, die Wüste von Suakin zu durchqueren und in nur einem Monat nach Berber gelangen. Aber da es in Dschidda, das der Dampfer anfahren muss, einige Fälle von Cholera gegeben hat, fürchtete ich für mich und meine zahlreiche Karawane eine längere Quarantäne. Nach sorgfältigen Überlegungen habe ich beschlossen, den Weg auf dem Nil zu nehmen und dabei die grausame Wüste von Atmur zu durchqueren und in weniger als zwei Monaten über Abuhammed nach Berber und Khartum zu gelangen.
Am Montag, also den 21. des Monats, werden wir auf einer Dahabiya von Kairo abfahren, und über die Stationen der Apostolischen Präfektur von Oberägypten werden wir in zwanzig Tagen in Unternubien ankommen. Die sechzig Kisten sind schon an Bord.
Ich möchte Ihnen nicht die wohlwollende Aufnahme verschweigen, die uns durch Bischof Ciurcia und alle Ordensleute [frati] und Missionare Ägyptens zuteilwurde. Erwähnen möchte ich auch das begeisterte Wohlwollen, das uns von den Generalkonsuln Österreichs, Frankreichs, Englands und Belgiens entgegengebracht wurde, in besonderer Weise von Seiten der Minister und des Paschas und seiner Hoheit des Erbprinzen, der Innenminister von Ägypten ist. Er gab mir zwei ganz wichtige von ihm unterschriebene Empfehlungsschreiben. Eines für Seine Exzellenz Gordon Pascha, den Generalgouverneur der ägyptischen Besitzungen im Sudan, die ein Gebiet umfassen, das fünfmal größer ist als Frankreich. Das andere für alle Paschas, Mudire und Gouverneure zwischen Kairo und den Nilquellen. In diesen Gebieten veranlasst der jeweilige Prinz im Namen des Khediven, die katholischen Missionen zu beschützen und mir in all meinen Wünschen und Nöten helfend beizustehen.
Aber die wohlwollendste Aufnahme erhielt ich bei Seiner Hoheit dem Khediven von Ägypten, der die Güte hatte, sich mit mir eineinhalb Stunden zu unterhalten. In diesem Gespräch befragte er mich zu vielen Angelegenheiten Zentralafrikas, zu einigen Gouverneuren und zu Gordon Pascha. Er erklärte mir mit klaren Worten, dass ihm meine Informationen und mein Rat sehr wertvoll wären. Sie seien (so seine Worte) aus Eurem verehrten Mund voller Wahrheit und Weisheit gekommen.
Es sind dies Ausdrücke eines muslimischen türkischen Prinzen. Dann sprach der Khedive mit hohem Respekt und Anerkennung vom Heiligen Vater und sagte mir, er sei dem Heiligen Vater sehr dankbar für die Worte, die er ehrenwerterweise zu Gunsten der Türken und zu Ungunsten der Russen gesprochen habe. Er fügte dann noch hinzu, dass bezüglich der ganzen Welt das Wort und das Urteil seiner Heiligkeit höchsten Werten hätten, da sie ausgesprochen seien von der verehrtesten Person des Universums. Und dass er sich deshalb verpflichtet fühle, alles zu tun, was in seiner Macht steht, um die Kirchen und katholischen Missionen zu beschützen. Er beendete seine Rede, indem er mir für mein Wohlwollen und den Eifer, mit dem ich mich für das Wohl und die Zivilisation Zentralafrikas einsetze, dankte.
Und was für einen Empfang bereiteten mir Seine Hoheit der Erbprinz und der Kriegsminister Stone Pascha, der mich zu einem feierlichen Bankett einlud, das er zu Ehren des angesehenen Mr. Stanley gab. Stanley ist einer der berühmtesten Forscher Zentralafrikas. Er war es, der als Erster den Lauf des gewaltigen Flusses Kongo entdeckte und der von den Quellen des Nils über Tanganjika dem Kongo folgend den Atlantischen Ozean erreichte. Dieses Unternehmen kann, abgesehen davon, dass es meinem Vikariat hilft, für die Patres vom Heiligen Geist und der Hl. Kongregation Mariens von Nutzen sein, die zum Heil der Seelen von der Präfektur des Kongo weiter ins Landesinnere vorstoßen.
Der berühmte Stanley (er ist Anglikaner aus Amerika) hat mir wertvolle Hinweise gegeben, wie man bis zu den Nilquellen vorstoßen kann, um dort eine katholische Missionsstation zu gründen. Er gab mir auch Empfehlungen für König M’tesa, der, wie er sagt, ein Gentleman und mächtig ist. Er wäre außerdem den Christen sehr gewogen. Der Kürze halber füge ich nur eine Anekdote an, die mir der berühmte Forschungsreisende erzählt hat.
Vor einigen Jahren drangen die Muslime bis dorthin vor, und nach langer Mühe bewogen sie den König dazu, den Freitag der Muslime zu feiern. Dann traf der oben erwähnte Mr. Stanley ein. Er sprach sehr lobend über die christliche Religion und sagte ihm, dass es Christus war, der die Würde der Frau zur Geltung gebracht hat, dass er sie aus der Verachtung befreite, in der die Barbaren und die Muslime sie hielten. Der König war davon so beeindruckt, dass er ihn bat, ihm zu erklären, was die christliche Religion sei und worin sie bestände.
Stanley sagte ihm dann, dass die christliche Religion elf Gebote habe … Er erklärte ihm die zehn Gebote, das heißt den Dekalog. Das elfte, so erklärte er ihm, bestehe darin, dem König als Souverän und Vater zu gehorchen und ihn als solchen zu respektieren (wir werden zu gegebener Zeit dem König erklären, dass das mit dem vierten Gebot zusammenhängt). Das heißt, die Untertanen müssen den König wie einen Vater behandeln und er muss sie wie seine Söhne behandeln. Der König, erstaunt über so großartige Lehren, bat Stanley, ihm die elf Gebote des Gesetzes Gottes schriftlich zu hinterlassen. Das tat Stanley dann auch. Nachdem sie der König studiert und erwogen hatte, erklärte er, dass die christliche Religion viel schöner sei als die der Muslime. Und von da an ordnete er in seinem Reich die Einhaltung des Sonntags an. Auf diese Weise feiert König M’tesa den Freitag als Fest der Muslime und den Sonntag nach Brauch der Christen!!! (Sein Reich liegt am Äquator und reicht bis ins Vikariat hinein.)
Mein bester Verwalter D. Antonio Squaranti, meine Missionare und meine Schwestern küssen den heiligen Purpur, während ich mit allem Respekt die Ehre habe, mich vor Euch auf die Knie zu werfen und mich zu erklären als
Eurer Eminenz ergebener Sohn
+ Daniel, C. V. und V. A.
Nr. 747 (710) An Kardinal Alessandro Franchi
AP SC Afr. C. v. 8 ff. 734–737
[Die Texte von Nr. 745 und 746 sind Bemerkungen zum Brief Nr. 747.]
ich bestätige hiermit den Eingang ihres werten Briefes vom 6. November des vergangenen Jahres und des Briefes vom 28. Dezember mit zwei Schecks, der eine im Wert von 12.000 Franken und der andere von 10.000 Franken. Ich bin Ihnen unendlich dankbar dafür.
Was die statistischen Daten betrifft, die ich Ihnen für die nächste Geldverteilung schicken sollte, bin ich etwas in Verlegenheit, da ich bis zu meiner Ankunft im Vikariat und an meinem Wohnsitz noch keine exakten Nachrichten habe über alles. Deshalb bitte ich Sie, für dieses Jahr als Berechnungsgrundlage jene Daten des letzten Jahres zu nehmen, die ich Ihnen und dem Sekretär des Vorstandes von Paris gegeben habe. Nächste Woche, das heißt übermorgen, Montag, den 21., wird meine Karawane von Kairo aus aufbrechen und nilaufwärts fahren. Ende Februar werden wir in die Wüste einziehen.
Ich empfehle mich den beiden Vorständen für eine kräftige Hilfe in diesem Jahr. Die Reisen, die Expeditionen, die Lebensmittel etc. sind alle teurer geworden als in den vergangenen Jahren. Dann hat im vergangenen September der ehemalige Superior Don Luigi Bonomi die Mission von Ghebel Nuba wieder übernommen. Zudem bin ich entschlossen, eine schöne Mission an den äquatorialen Seen von Nyanza zu gründen. Zu diesem Zweck habe ich viel mit dem berühmten Forschungsreisenden Stanley gesprochen, der dieses Gebiet gut kennt.
In der Hoffnung, Ihnen in vierzehn Tagen wieder schreiben zu können, bin ich in den Herzen Jesu und Marien
Ihr ergebener
Daniel Comboni
Apostolischer Vikar von Zentralafrika
[Übersetzt aus dem Französischen.]
ehe ich die Hauptstadt Ägyptens verlasse, wende ich mich zum wiederholten Mal an Ihre Güte, um sie zu bitten, die für mich bestimmten Summen immer an meinen Bankier Brown et Fils in der Via Codotti über die Hl. Kongregation der Propaganda Fide zu überweisen, sei es, dass sie aus Österreich kommen, sei es von irgendwo anders her.
Was die Summe betrifft, die ich für meine vier Studenten bei der Hl. Kongregation hinterlegen muss, habe ich Herrn Brown beauftragt, all das zu bezahlen, was verlangt wird. Meine neue Anschrift lautet von jetzt an: An … Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar von Zentralafrika, Via Ägypten - Khartum (Obernubien).
Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die große Güte, mit der Sie mir bei allen Gelegenheiten entgegengekommen sind. Ich bitte Sie, mich und mein Vikariat dem Herrn zu empfehlen, damit wir das Reich des Satans zerstören und die Standarte des Kreuzes in jenen Länder aufstellen können. Wir beten jeden Tag für die Hl. Kongregation und ihre Mitglieder und für Sie.
In den Herzen Jesu und Mariens
Eurer Exzellenz ergebener und gehorsamer Diener
+ Daniel Comboni
Bischof und Apostolischer Vikar
indem ich Ihnen von ganzem Herzen danke für die Mühen und die Arbeiten, die sie für die Missionen von Zentralafrika auf sich nehmen (denn unsere verehrten und tüchtigen Minutanten der Propaganda Fide sind echte Apostel; in ihrer Brust schlägt ein apostolisches Herz), schreibe ich Ihnen aus folgendem Grund nur kurz einige Zeilen:
1. Ich empfehle Ihrer Güte die drei Ernennungen zu Cavalieri, worüber ich an Seine Eminenz geschrieben habe, und den unvergleichlichen Mitterrutzner zum Konsultor zu ernennen (ehemaliger Kollege als Professor der drei berühmten Bischöfe Fessler von Brixen und desjenigen von Linz, Perlen im Bischofsamt).
2. Die Erneuerung meiner ordentlichen und außerordentlichen Befugnisse. Dabei weisen Sie den tüchtigen Msgr. Cretoni darauf hin, er möge sie alle auf einem Blatt und gleich für fünf Jahre ausstellen.
3. Anlässlich der Ernennung der beiden Cavalieri von Köln die Gelegenheit zu nutzen und in einem freundlichen Brief den Präsidenten des Vereins, Herrn. G. H. Nöcker, Pfarrer in St. Jakob, zu schreiben, um dem Verein zu danken für die Begeisterung, mit der er akzeptierte, jährlich die großherzige Spende von 10.000 Franken für mich zur Verfügung zu stellen, und ihn zu ermutigen, diese Begeisterung für Zentralafrika noch zu steigern. Dahinter verbirgt sich der Umstand, dass dieser Verein seit 1872 keine Zeile von der Hl. Kongregation erhalten hat. Dieser Verein aber besteht aus wirklich guten Menschen und bemüht sich um den ewigen Lohn.
Die Anschrift, die die Hl. Kongregation ab jetzt benutzen soll, lautet: An … Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar von Zentralafrika, Via Ägypten - Khartum (Obernubien).
Außerdem, wenn in Zukunft bei der Propaganda Fide Geld für mich oder das Vikariat eintreffen sollte, kann Monsignore das Geld meinem Bankier in Rom Herrn Brown et Fils übergeben, die ihre Bank in der Via Condotti haben.
Bitte grüßen sie mir Msgr. Cretoni, Rinaldini, Turroni, Pieratozzi und alle Minutanten etc. und beten sie für mich und Afrika zu Gott.
Übermorgen reise ich auf dem Nil ab. 110 Kisten sind schon verschifft. Wir gehen, um dem Satan den Krieg zu erklären und ihn aus Zentralafrika zu vertreiben. Jesus und die Kirche sind mit uns. Vale et fave.
Ihr ergebener
Daniel, Bischof
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