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Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
471
P. Venanzio OFM
1
Cairo
22.10.1872

Nr. 471 (440) AN P. VENANZIO DA S. VENANZIO

AFDC, Lettere ANTICHE

Kairo, 22. Oktober 1872

[Erklärung zum Eigentum von Shellal.]

472
Madre Emilie Julien
0
Cairo
28.10.1872

Nr. 472 (441) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

Kairo, 28. Oktober 1872

Ehrwürdigste Mutter,

[3058]

ich habe Ihnen bereits geschrieben und Sie inständig gebeten, mir sobald wie möglich Sr. Maria Bertholon mit einer oder zwei weiteren Schwestern zu schicken. Mit diesem Schreiben bitte ich Sie erneut darum. Wäre ich in Marseille, würde ich mich vor Ihnen auf die Knie werfen (ohne dass mich Kardinal Barnabò sieht), um Sie zu bitten, mir Sr. Marie für Zentralafrika zu überlassen.


[3059]

Mit ihr würde meine mühevolle und beschwerliche Mission bestens gedeihen, und ich wäre sehr glücklich, denn alle Schwestern, die Sie mir zur Verfügung gestellt haben und die Sie mit Klugheit und im Geist Gottes liebevoll leiten, können die Schwierigkeit ohne weiteres überwinden (die Sr. Veronika in ihren Briefen nie erwähnt hat), die nach meinen Anordnungen behoben sein sollte. Auch die Oberin und Sr. Elisabeth (denen solide Tugenden nicht fehlen) würden ihren Platz finden. Aber ich brauche Sr. Maria als Oberin im Sudan und Sr. Elisabeth als Oberin in Alt-Kairo.


[3060]

Sie sind eine Mutter. Sie haben der Mission unendlich viel Gutes getan. Sie müssen das weiterhin tun. Ich habe einen neuen Oberen in Alt-Kairo eingesetzt, der die Schwestern sehr schätzt und imstande ist, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Sr. Veronika freut sich sehr. Aus ihr möchte ich eine der fähigsten und besten Oberinnen der Kongregation machen, da sie die Regel und den Geist der Kongregation vollkommen lebt.


[3061]

Für Sr. Josephine und Sr. Magdalena werden wir väterlich sorgen. Darauf können Sie sich verlassen. Es geht ihnen zurzeit sehr gut. Ich weiß um ihre Krankheit, die Afrika vollständig heilen wird, besser als die Ärzte, die auch mich bereits aufgegeben hatten.

Es ist zwölf Uhr, und die Post schließt bald ihre Tore. Ich erwarte Sr. Maria innerhalb der kommenden vierzehn Tage. Ich vertraue auf Ihr großes Herz. Beten Sie für mich!

Ihr unwürdiger Sohn

Daniel Comboni

Schicken Sie diesen Brief auch an die Kusinen von Sr. Germana.

[Der Originaltext ist Französisch.]
 


473
Mons. Luigi Ciurcia
1
Cairo
30.10.1872

Nr. 473 (442) AN Bischof LUIGI CIURCIA

AVAE, c. 23

Kairo, 30. Oktober 1872

[Erklärung zum Inventar des Eigentums von Khartum.]

474
Madre Emilie Julien
0
Cairo
11.11.1872

Nr. 474 (443) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

Kairo, 11. November 1872

Meine liebste und ehrwürdige Mutter,

[3062]

ich erwarte voll Ungeduld Ihre Antwort auf meine Briefe betreffs Sr. Maria Bertholon und einiger anderer Schwestern. Die Abfahrt ist für Ende dieses Monats vorgesehen. Die Häuser im Sudan sind hergerichtet. Wenn wir die Abreise um einen Monat verschieben, werden wir wegen des Nordwindes Schwierigkeiten bekommen.


[3063]

Zwei große Boote oder Dahabiyas stehen mir zur Verfügung, eine für die Schwestern und die Afrikanerinnen, die andere für die Missionare. Mit Sr. Maria Bertholon liegt mein Werk in guten Händen. Da sie nur Ruhe finden kann, wenn ihr der Wille Gottes durch den Mund der Generaloberin mitgeteilt wird, habe ich ihr nach dem Konzil nicht mehr geschrieben, das heißt seit zweieinhalb Jahren.


[3064]

Das Klima von Zentralafrika hat den Patres Stanislao Carcereri und Giuseppe Franceschini so gut getan, dass sie nie erkrankt sind. Die beiden machten viermal die Reise von Khartum nach Kordofan. Die Priester Kanonikus Pasquale Fiore, Don Bortolo Rolleri, Don Vincenzo Jermolinski, Don Pio Hadrian, Don Abramo Riga und vier Landwirte reisen mit mir in den Sudan.


[3065]

Was die Schwestern betrifft, würde ich Sie ersuchen, Sr. Maria Bertholon, Sr. Josephine Tabraui, Sr. Germana Assuad und Sr. Magdalena Caracassian den Versetzungsbrief zu schicken und, wenn Sr. Maria mit zwei Schwestern kommt, auch an Sr. Elisabeth Cambefort. Sie könnten Probleme mit Sr. Magdalena wegen ihres Gesundheitszustandes haben. Wir hoffen, dass ihr die Reise und der Aufenthalt im Sudan gut tun werden. Zudem brauche ich eine Schwester, die zwanzig afrikanische Mädchen begleitet, die in Khartum warten. Mit der Bahn wird in vier Jahren die Reise von Khartum nach Kairo nur mehr vier Tage dauern. Ich erwarte viele Kreuze, aber auch große Erfolge.


[3066]

Ich bitte Sie, orientalische Schwestern wie Sr. Josephine und Sr. Germana auszubilden. Ich bin bereit, Ihnen für jede 500 Franken für die Noviziatsausgaben zu zahlen. Für Herrn Lorenz werde ich Ihnen 5.000 Franken schicken, sobald ich die erste Rate von Propaganda Fide erhalte, die bald ankommen sollte. Meine gute Mutter, ich warte auf Sr. Maria. Den Schwestern geht es gut. Gott sei dafür gedankt! Ich erwarte Ihre Briefe.

Beten Sie für Ihren Sohn

Daniel Comboni

Ich entschuldige mich wegen der Tinte. Ich schreibe im Haus der Frères.

[Der Originaltext ist Französisch.]
 


475
P. Stanislao Carcereri
1
Cairo
16.11.1872

Nr. 475 (444) AN P. STANISLAO CARCERERI

APCV, 1458/313

Kairo, 16. November 1872

[Ernennung zum Generalvikar des Vikariats Zentralafrika.]

476
Madre Emilie Julien
0
Cairo
18.11.1872

Nr. 476 (445) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J. M. J.]

Kairo, 18. November 1872

Ehrwürdigste Mutter,

[3067]

die Verzögerung der Ankunft von Sr. Maria und der Schwestern, die Sie mir in Ihrer Güte zur Verfügung stellen wollen, macht mir sehr zu schaffen. Aber ich hoffe auf die Herzen Jesu und Mariens und des hl. Josef, dass Ihr mütterliches Herz, erfüllt von der Liebe Jesu, das Werk der Bekehrung von über hundert Millionen Seelen, deren erste Glaubensboten die Schwestern des Hl. Josef sind, nicht hinausschieben will. Ich brauche zwei Oberinnen. Geben Sie mir Sr. Maria, dann bin ich zufrieden. Mit Sr. Maria, Sr. Josephine Tabraui, Sr. Germana und mit einigen mehr werden wir ein großartiges Werk aufbauen. Es ist schwierig, so großherzige Schwestern zu finden wie diese. Wenn die arabischen Schwestern auch so sind, kann ich Ihnen versichern, dass sich die katholische Kirche in Zentralafrika gut entwickeln wird.


[3068]

Von unserer lieben Sr. Magdalena hat Ihnen bereits Sr. Veronika berichtet. Wir hoffen, dass sie bald gesund wird. Die Oberin des Krankenhauses und der Arzt haben auch P. Franceschini zum Tode verurteilt und ihm nur mehr fünfzehn Tage gegeben. Inzwischen ist er von Khartum nach Kordofan gereist und es geht ihm gut. Für die Lungenkranken ist das Klima von Kairo gut und das vom Sudan sehr gut.


[3069]

Wenn Sie mir nicht gleich Sr. Maria schicken, verliere ich ein Jahr. Aus Liebe zu Gott und zum hl. Josef bringen Sie dieses Opfer. Viele Grüße an die Mutter Assistentin und an alle Schwestern.

Ihr demütiger Sohn

Daniel Comboni

[Der Originaltext ist Französisch.]


477
Card. Joseph O. Rauscher
0
Cairo
21.11.1872
[3070]

es ist Eurer Hochwürdigsten Eminenz bekannt, dass der Heilige Stuhl 1846 das Vikariat von Zentralafrika errichtet, Missionare verschiedener Nationalität und einen Bischof unter der Führung des polnischen P. Ryllo S.J. dorthin entsandt hatte.


[3071]

Aber die traurigen Auswirkungen der unseligen Revolution von 1848 behinderten die Heilige Römische Kongregation von Propaganda Fide und das fromme Werk der Glaubensverbreitung von Lyon und Paris, diese Mission mit weiteren Mitteln zu unterstützen. Mein verehrter Vorgänger Dr. Ignaz Knoblecher von der Diözese Laibach, der die Hoffnung deswegen aber nicht verloren hatte, reiste nach Europa und fand beim erlauchten Kaiser Franz Josef I. aufmerksames Gehör. Der Kaiser war beeindruckt von den vielen unglücklichen Stämmen des Ham, die unter dem Joch des Teufels schmachten. Er gewährte dem Apostolischen Provikar nicht nur einen ansehnlichen Betrag aus seiner kaiserlichen Privatkasse, sondern würdigte sich auch, das Vikariat Zentralafrika unter seinen Schutz zu nehmen.


[3072]

Er bemühte sich dann um den Schutz des Vikariats mit Hilfe eines Firmans [Schutzbriefes] von Seiten der höchsten türkischen Autorität und um die Eröffnung eines österreichischen Konsulats in Khartum. Mit seiner Autorität stärkte er den bekannten Marienverein, der in Wien mit dem Ziel gegründet wurde, Mittel für den Unterhalt der Mission zu sammeln.


[3073]

Daraufhin wandten sich die ehrwürdigen Bischöfe an das ganze Reich und richteten einen leidenschaftlichen Appell an die Gläubigen ihrer Diözesen, für die hundert Millionen Heiden von Zentralafrika zu spenden, und die Spenden an das Komitee des Marienvereins zu schicken.


[3074]

Auch wenn die Erfolge der Missionare von Zentralafrika wegen der gewaltigen Schwierigkeiten, die ihre Arbeit beeinträchtigten, bis jetzt nicht groß sind, so haben sie doch nicht unbedeutende Ergebnisse erzielt. So wurden zum Beispiel zwischen dem Wendekreis des Krebses, dem Nil und dem Weißen Fluss entlang vier katholische Missionen gegründet.


[3075]

Die Missionare studierten Brauchtum, Gesetze, Aberglauben, Wesen und Charaktereigenschaften vieler Völker, erforschten ausgedehnte Gebiete und besuchten Dörfer. Grammatiken von unbekannten Sprachen wie die der Dinka und Bari wurden mit österreichischen Schriftzeichen gedruckt, dank der Mitarbeit des illustren Professors Mitterrutzner von Brixen.


[3076]

Wie alle Werke Gottes musste auch dieses Werk Schwierigkeiten und viele Mühen bestehen wegen der Grausamkeit der Leute, der Ungunst des Klimas etc. Solche Schwierigkeiten sind die Unterschrift unter die Werke Gottes, das heißt unter die kirchlichen Einrichtungen und apostolischen Missionen.


[3077]

Waren Schwierigkeiten aller Art, Verfolgungen, grausame Hinrichtungen etwa unüberwindbare Hindernisse für die Apostel Christi? Waren nicht die Schlachten und Trophäen der Apostel ruhmreicher dort, wo die Schwierigkeiten am größten waren? Ist das Opfer nicht der Preis der Erlösung und das Blut der Märtyrer der Samen für neue Christen?


[3078]

Gerade das, Hochwürdigster Fürst, trifft für die Mission von Zentralafrika zu. Tapfere Männer sind gefallen, aber die göttliche Vorsehung hat neue berufen, deren letztes von der Liebe Christi inspiriertes Wort immer lauten wird: Afrika oder Tod!


[3079]

Durch Anregung der göttlichen Vorsehung habe ich in Verona ein Missionsinstitut für Afrika gegründet und in Kairo zwei Kollegien eröffnet, eines für Knaben und eines für Mädchen, um Einheimische in handwerklichen Berufen auszubilden und den europäischen Missionaren die Möglichkeit zu geben, sich an das Klima von Zentralafrika zu gewöhnen.


[3080]

Unser Heiliger Vater Pius IX. hat nach Anhören der Heiligen Kongregation der Propaganda Fide und nach Bekanntgabe in der Generalversammlung vom 21. Mai dieses Jahres beschlossen, das ganze Vikariat von Zentralafrika dem Missionsinstitut für Afrika anzuvertrauen, und sich herabgelassen, mich, obwohl ganz unwürdig, zum Haupt dieser schwierigen und überaus mühsamen Mission zu ernennen, mit der Aufgabe und den Vollmachten eines Apostolischen Provikars.


[3081]

Seine Eminenz Kardinal Barnabò, Präfekt der Heiligen Kongregation der Propaganda Fide, schrieb einen Brief an den Marienverein von Wien, in dem er die Mitglieder des Vereins aufruft, die Anstrengungen zu verdoppeln, um im großen österreichisch-ungarischen Kaiserreich für diese Mission zu sammeln.


[3082]

Vor Ihnen, erlauchter Fürst, steht dieses ganz unglückliche Afrika, das in der Finsternis sitzt, das vom rechten Weg abkommt, das in den Abgrund zu fallen droht, da es ohne Licht, ohne Glauben, ohne Gott ist. Es geht um die Rettung von ganz Zentralafrika, das ein Zehntel der Menschheitsfamilie ausmacht und größer als ganz Europa ist. Vor Ihnen steht die größte und schwierigste Mission der Welt, die vom Wendekreis des Krebses bis zum 12. südlichen Breitengrad reicht und sich der Schutzherrschaft des Kaisers erfreut.


[3083]

Machen Sie, Erlauchter Fürst, aus Liebe zum Herzen Jesu diese Sache zu Ihrer eigenen. Während wir uns täglich im Schweiße unseres Angesichts für diesen verlassenen Weinberg einsetzen, bitte ich Sie, die guten Gläubigen Ihrer Diözese aufzurufen, für die Missionen von Zentralafrika inständig zu beten und sie mit ihren Spenden zu unterstützen, und diese an den Marienverein von Wien zu schicken. Dieser wird in seinen Jahresberichten von unseren Mühen und Reisen und von den Bekehrungen der Völker von Zentralafrika berichten.


[3084]

In wenigen Tagen werde ich mich von Kairo zu den entlegenen Regionen Zentralafrikas aufmachen mit einer Gruppe von Missionaren, Schwestern und Handwerkern, die sich bereits an das Klima gewöhnt haben und sich deshalb leichter an das mörderische Klima von Zentralafrika anpassen werden. So erfüllt sich die Schrift: „Venient legati ex Aegypto, Aethiopia praevenient eos“.

Vor Ihren Füssen kniend empfehle ich Ihnen diese Sache und bleibe in Dankbarkeit in den Herzen Jesu und Mariens

Eurer Eminenz gehorsamer und ergebener Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Lateinischen.]


478
Madre Emilie Julien
0
Cairo
24.11.1872

Nr. 478 (447) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

Kairo, 24. November 1872

Meine liebe und verehrte Mutter,

[3085]

die verzögerte Ankunft von Schwester Maria Bertholon ist ein Zeichen und lässt Ihr großes Herz erkennen, das diese wunderbare Schwester für Zentralafrika freigibt. Sie werden meine Briefe erhalten haben, in denen ich Sie bat, diese Schwester möglichst bald zu schicken. In den Instituten haben wir eine Novene zum hl. Josef gehalten, um von Ihnen die Gnade dieser Schwester zu erhalten. Am 29. beginnen wir eine weitere Novene zur Unbefleckten Empfängnis zu demselben Zweck. Die heilige Jungfrau Maria und der hl. Josef sind stärker als die ganze Welt, und Sie werden uns Schwester Maria schicken.


[3086]

Aber wenn Sie, meine liebe Mutter, sich Zeit lassen, sie mir zu schicken, wird sich diese Verzögerung spürbar auswirken. Je länger wir zögern, desto höher werden die Preise für die Boote steigen, denn wir verlieren den günstigen Wind, und die Schiffe kosten dann das Doppelte; und anstatt in zwei Monaten in Kordofan anzukommen, werden wir drei Monate brauchen. Morgen werden zwei Missionare und drei Brüder aufbrechen, um die Kamele in der Wüste und die Häuser auf den beiden Missionsstationen vorzubereiten. In einem schönen und langen Brief schreibt mir P. Stanislaus aus Kordofan. Darin beschreibt er die Lebensbedingungen von Tausenden von Mädchen, die unsere Schwestern retten und für Jesus Christus gewinnen können. Er ließ die Schwestern und die afrikanischen Mädchen bitterlich weinen, die sich vor mir niederwarfen und sagten: „Mein Vater, aus Liebe zu Gott bitten wir, lasst uns gleich aufbrechen, gehen wir, um diese armen verlassenen Seelen zu retten. Wenn unsere Mutter Generaloberin da wäre, würde sie uns gleich losschicken.“


[3087]

Natürlich konnte auch ich die Tränen nicht zurückhalten. Wir haben alle zusammen geweint. Oh, wenn Schwester Maria hier gewesen wäre, hätte sie auch geweint, und wir wären aufgebrochen. Die Reise zu dieser Jahreszeit ist sehr leicht und angenehm. Kordofan hat unsere Missionare stark gemacht. Schwester Giuseppina wollte mit unseren Patres der Vorhut aufbrechen und sagt, dass ich die Vollmacht hätte, sie auszusenden, da ich die Schwestern zu diesem Zweck für mein Vikariat erhalten habe. Aber erst möchte ich Ihre Zustimmung.


[3088]

Jetzt ist alles vorbereitet. Zwei große Schiffe stehen bereit. Eines für die Schwestern und die afrikanischen Mädchen und das andere für die Missionare. Die Vorräte sind eingekauft. Wir warten nur noch auf Schwester Maria. Wenn Schwester Veronika sich geweigert hat, das Geld für die Schwestern anzunehmen, werde ich es nicht noch einmal anbieten. Ich warte auf Schwester Maria, um der Oberin von Zentralafrika noch ein weiteres Jahr für sie und die Schwestern, die von ihr abhängen, zu gewähren und um der Superiorin von Alt-Kairo das Geld für sie und die Schwestern zu geben, die in Kairo sind. Zusätzlich zur Miete wird die Mission immer für alles, was sie brauchen, aufkommen. Denn sie sind unsere Töchter und arbeiten mit einem bewundernswerten Eifer. Oh, wenn ich zwölf Schwestern Giuseppinas, zwölf Schwestern Germanas und zwölf Schwestern Bertholons hätte, wäre Zentralafrika schon zur Hälfte bekehrt. Schwester Giuseppina Tabraui ist kräftiger und robuster als ich. Seit zwanzig Tagen arbeitet sie für vier.


[3089]

Meine Mutter, ich brauche fünf Schwestern für den Sudan. Wenn Sie mir Schwester Maria geben, habe ich zwei tüchtige Superiorinnen, denn Schwester Giuseppina ist eine tüchtige Oberin. Mir fehlt sonst nichts. Im Sudan müssen wir zwei ganz wichtige Häuser eröffnen. Es versteht sich, dass Sie mir für das nächste Jahr noch fünf Schwestern vorbereiten, von denen die meisten Araberinnen sein sollten.


[3090]

Um der Liebe Gottes Willen bitte ich Sie, Schwester Maria zu telegrafieren, um sie nach Marseilles kommen zu lassen und sie nach Ägypten zu schicken. Stellen sie alles auf meine Rechnung. Alle Unkosten werden ihnen umgehend zurückerstattet. Wenn die Schwestern nicht in fünfzehn Tagen in Kairo sind, wäre das ein großes Unglück für mich und meine Mission. Ein Unglück für mich auch, weil mir der Kardinal mehrfach aufgetragen hat, mich umgehend in meine Mission zu begeben. Im Moment kann ich wegen Schwester Maria nicht in mein Vikariat ausreisen. Eine weitere Zeit abzuwarten ist ein großer Nachteil für die Mission. Außerdem würde es 20.000 Franken mehr kosten. Um Gottes Willen, lassen Sie mich nicht noch mehr Zeit verlieren. Ich hoffe, dass die hl. Jungfrau und der hl. Josef stärker sein werden als Sie und alle Kreuze.


[3091]

Die Schwestern, die in Kairo sind, haben außer der Betreuung der schwarzen Mädchen die Schule der Pfarrei von Alt-Kairo. Sie wird unser Haus werden, wenn wir das alte Haus geschlossen haben, wo früher Schwester Catharine und Marietta waren. Später können unsere Schwestern in dem großen Haus ein Internat eröffnen. Ich sage, dass unsere Schwestern es auch schon innerhalb einiger Monate machen könnten. Die Schwestern des Hl. Josef könnten in Kairo, das sich zu einer der ersten Hauptstädte der Welt entwickelt, durch meine Vermittlung ein wunderbares Pensionat eröffnen und führen, das dann später in das Zentrum der Stadt verlegt werden könnte, wo ich bauen würde.


[3092]

Ich warte schon ungeduldig auf Schwester Maria. Tausend Grüße an Ihre Assistenz-Schwestern. Gott möge das Gebet ihres unglücklichen (falls die Schwestern nicht kommen) Sohnes in Jesus Christus erhören.

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar

Heute Morgen ist der Bruder von Schwester Germana eingetroffen. Er ist von Aleppo gekommen, um sie zu besuchen. Er wohnt bei mir. Ich bitte Sie, den beigelegten Brief nach Lourdes weiter zu schicken.
 


479
Madre Emilie Julien
0
Cairo
30.11.1872

Nr. 479 (448) AN MUTTER OBERIN EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

Kairo, 30. November 1872

Meine verehrte Mutter,

[3093]

ich fühle mich sehr unglücklich, denn ich sehe weder Briefe noch Schwestern. Propaganda Fide hat mich freundlich wissen lassen, dass ich nach Zentralafrika aufbrechen möge. Ich habe Kardinal Barnabò geschrieben, nach welchem Plan ich die Karawanen der Schwestern und der schwarzen Mädchen und der Missionare auf der Reise von Khartum und Kordofan führen werde. Heute Morgen hat mir Seine Eminenz einen Brief geschrieben. Darin lobt er sehr die Maßnahmen der Vorsicht und der Klugheit, die ich für diese große Reise ergreife, und zeigt mir, dass er mit großer Genugtuung diesen Plan gelesen habe und dass er den guten Gott bitten wird, meine Reise und mein Unternehmen mit seinem Segen zu begleiten.


[3094]

Diese letzten fünfzehn Tage, in denen ich Schwester Maria und die Schwestern erwartete, schienen mir wie fünfzehn Jahre. Der gute Gott will mir wohl für seinen Zweck Kreuze schenken. Am vergangenen Dienstag habe ich zwei Missionare und vier Brüder vorausgeschickt, um die Kamele in der Wüste und die Häuser der Schwestern in Khartum und in Kordofan vorzubereiten. Da sie aber nur sechs Personen sind, werden sie die Reise in fünfzig Tagen bewältigen. Vor vierzehn Tagen hatte ich ein Schiff für sie gefunden (dieses schöne Schiff war für die Schwestern vorbereitet), und zwar zu einem angemessenen Preis. In dieser Woche kosten die Schiffe schon das Dreifache.


[3095]

In zwei Wochen werden die Schiffe und die Kamele noch mehr kosten, und die Reise wird noch länger dauern wegen der Winde aus dem Norden, die sehr schwach werden. Im Inneren Afrikas gibt es viele Seelen, die warten. Unsere Schwestern hier sind voller Eifer und ungeduldig, aufzubrechen. Ich bin voller Sorgen wegen der Verzögerung der Ankunft von Schwester Maria, die Sie mir in Rom mehrmals versprochen haben. Ich bin ins Krankenhaus gegangen, um mich zu erkundigen bei dieser guten Oberin. Sie sagte mir, dass sie den Grund dieser Verzögerung nicht wisse. Jedoch habe ich wohl verstanden, dass Sie die Schwestern vielleicht deshalb nicht schicken, weil ich bei meiner Ankunft in Kairo der Superiorin noch nicht das Geld übergeben habe, das ich den Schwestern auf Grund unseres Vertrages schulde. Das kann ich aber von meiner Mutter Oberin nicht glauben.


[3096]

Kaum dass ich in Kairo angekommen war, habe ich die 1.500 Franken genommen und sie der Oberin angeboten. Sie wollte sie aus Großzügigkeit nicht annehmen. Ich habe sie nicht gezwungen, dieses Geld anzunehmen, weil ich sicher war, dass sie es bei der Ankunft von Schwester Maria annehmen würde. Und das ist vielleicht besser so, denn dann gebe ich Schwester Maria das Geld für die Schwestern, die sie für Zentralafrika bestimmen, und Schwester Veronika das Geld für die Schwestern, die in Kairo bleiben. Schließlich bitte ich Sie, meine gute Mutter Oberin, wenn Sie mir irgendetwas zu sagen haben, tun Sie es ohne zu zögern. Sie dürfen wissen, dass ich Sie anhöre und mich an Ihr Urteil halte. Sie wissen, dass Ihre Briefe und Ihre Anordnungen mich mehr beeindrucken als jene des Kardinals, obwohl ich eine hohe Meinung von unserem Vater habe und ihn als den Vertreter Gottes betrachte.


[3097]

Die verzögerte Ankunft der Schwestern hat dem Werk Gottes schon viel Schaden zugefügt. Wenn sie sich jetzt um noch weitere fünfzehn Tage verzögert, wird dies dem Werk sehr schaden. Wir sind mitten in der Novene des hl. Franz Xaver und der Unbefleckten Empfängnis. Wir halten sie für die bevorstehende Ankunft der Schwester Maria und der Schwestern. Ich möchte sehen, ob die heilige Jungfrau und der hl. Franz Xaver stärker sind als Sie. Der hl. Josef ist dieses Mal ein wenig taub und untätig gewesen. Ich glaubte, Schwester Maria in Kairo zu sehen, wenigstens im Oktober. Jetzt aber sind wir schon im Dezember, und die Schwestern sind noch nicht angekommen. Ich bin recht unglücklich.


[3098]

Für zwei Häuser brauche ich wenigstens sechs Schwestern. Schicken Sie mir also bitte sechs Schwestern. Als Oberin ist vorgesehen Schwester Maria und die andere, so bitte ich, Schwester Giuseppina Tabraui. Schwester Giuseppina ist robuster als ich und Sie. Trotzdem dränge ich darauf, dass sie auf ihre Gesundheit schauen soll, was sie nicht tut, aber sie hat ein gesundes Urteilsvermögen, und das wunderbare Klima in Zentralafrika und Kordofan wird ihr sehr guttun. Was Sr. Magdalena betrifft, bin ich sicher, dass ihr das Klima in Kordofan und das aktive Leben und Sr. Maria, die sie sehr liebt, guttun und ihre Gesundheit wiederherstellen werden. Ich bin mit dem Urteil des Arztes nicht einverstanden, der sagt, dass die Lungen von Sr. Magdalena geschädigt seien. Er irrt sich immer in seinem Urteil über uns. Die Oberin des Krankenhauses folgt der Meinung des Arztes. Ich habe aber andere Ärzte und vor allem den unseren konsultiert. Er findet nicht die Krankheit, die der Arzt des Krankenhauses annimmt.


[3099]

Die Betreuung, mit der wir Sr. Magdalena umgeben werden, und das gute Klima von Zentralafrika werden Sr. Giuseppina und Sr. Magdalena gesundheitlich stärken. Ich erwarte diese beiden guten Schwestern. In den fünf Jahren, die wir in Ägypten und im Sudan sind, ist keiner der 37 Europäer aus unseren Instituten gestorben. Das verdanken wir unserer Lebensweise und der Betreuung, die wir ihnen gewähren.


[3100]

Aus Liebe zu Gott, haben Sie Erbarmen mit mir. Ich bin unglücklich. Jetzt, da Gott mir die Mittel zum Unterhalt der Mission geschickt hat, bin ich unglücklich wegen der Verzögerung der Ankunft der Schwestern. In der Nacht schlafe ich keine zwei Stunden. Ich darf nicht zum Nil gehen, wo ich den Wind so gut und so günstig erlebe, denn wenn ich nach Hause gehe, träume ich und bin traurig. Dabei denke ich, dass wir innerhalb eines Monats vielleicht den gegenteiligen Wind haben werden, und das wird uns einen Monat mehr Zeit und wenigstens weitere 2.000 Franken mehr kosten. Ich beschwere mich beim hl. Josef, und das zu Recht, denn er schläft.


[3101]

Die Oberin des Krankenhauses hat mir gestern gesagt, Sie hätten Decken zum Preis von vier Franken das Stück. In einem Wort: Schicken Sie mir vierzig Stück, auch alles, was Sie für die Schwestern und die schwarzen Mädchen für notwendig halten, entweder nach Kairo oder nach Zentralafrika. Kaufen Sie das alles und schicken Sie mir die Rechnung, damit ich sie von meinem Bankangestellten in Rom oder Köln begleichen lasse. In der Hoffnung, dass Sie mir diese Sorge, die mein Leben aufreibt (die Schwestern sind Zeugen), abnehmen, empfehle ich das Unternehmen der hl. Jungfrau und unterschreibe in den Herzen Jesu und Mariens mit allem Respekt.

Ihr unwürdiger und unglücklicher Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar

[Übersetzung aus dem Französischen.]


480
M.me A. H. De Villeneuve
0
Cairo
12.12.1872

Nr. 480 (449) AN MADAME A. H. VILLENEUVE

AFV, Versailles

Kairo, 12. Dezember 1872

Hochverehrte gnädige Frau,

[3102]

denken Sie nicht, ich könnte Sie je einen Moment vergessen und nicht alle Tage beim hl. Messopfer für Sie beten. Sie wissen, dass ich Sie in mein Herz geschrieben habe wie auch meinen lieben Augusto, Frau Maria und alle, die dazugehören. Ich bin so sehr beschäftigt, dass ich nicht viel schreiben konnte. Aber ich werde Ihnen vom Schiff aus recht lange Briefe schreiben. In diesem Monat reise ich mit 33 Personen in das Innere Afrikas. Die Reise dauert drei Monate, und ich durchquere die Wüste mit großen Sorgen und Unannehmlichkeiten. Ich habe die ausgedehnteste und arbeitsreichste Mission der ganzen Welt: 100 Millionen Einwohner. Lesen Sie die ‚Missions Catholiques‘, die Zeitschrift von Lyon, und den ‚Messagero del S. Cuore‘ vom Dezember. Dort finden Sie Informationen über mein Werk.


[3103]

Inzwischen berichten Sie mir von sich und Ihrer Familie. Sagen Sie Herrn Urbansky, dass er mir schreiben möge, und sagen Sie ihm, dass Frau Ernestina hier in Kairo ist bei unseren Schwestern vom Hl. Josef in meinen Instituten. Ich bin zwar robust, aber beten Sie für mich und meine Schwarzafrikaner. Ich habe zwei Häuser in Verona, zwei in Kairo und bin dabei zwei in Khartum und zwei in Kordofan zu gründen. Ich schreibe Ihnen bald von meinem Schiff aus.

Viele Tausend Grüße an Augusto, an Frau Maria, an alle von Ihrem ergebenen

D. Comboni

Apostolischer Provikar

[Übersetzung aus dem Französischen.]