N. 901; (858) – AN MONSIGNORE GIUSEPPE MARINONI
APIME, v. 28, pp. 33-35
Verona, Istituto Africano, 27. Januar 1880
Hochwürdigster Herr,
Ich bitte Sie, mir postwendend zwei oder drei Exemplare der kleinen Broschüre zu schicken, die Sie den Missionsaspiranten von S. Calocero vor ihrem Eintritt ins Seminar zu schicken pflegen. Ich bitte Sie, sie mir gleich zu schicken.
Ich danke Ihnen auch für den Brief mit den Bestellungen von Missioni Cattoliche, Osservatore Cattolico, Leonardo da Vinci, Popolo Cattolico und Tablet. Ich möchte, dass mir alle hic et nunc nach Verona geschickt werden. L’Osservatore, il Popolo und Leonardo da Vinci bekomme ich, aber nicht Missioni und Tablet.
Ich schicke Ihnen den entsprechenden Betrag, den Sie mir angegeben haben, zudem noch 100 Lire für die Geographische Karte von Afrika, wie wir ausgemacht hatten. Sollte es mehr ausmachen, werde ich es Ihnen schicken.
In einigen Tagen wird der neue Obere der afrikanischen Institute eingesetzt, der hochwürdige P. Sembianti, Priester der Apostolischen Missionare in obsequium Episcoporum (Veroneser Gründung von P. Bertoni). Es ist ein frommer und heiliger Mann. Bevor ich wieder nach Afrika zurückkehre, möchte ich mit ihm nach Mailand fahren, damit er Sie, Monsignore, kennen lernt und Sie in Angelegenheiten meines Instituts zu Rate ziehen kann, um es gut zu führen. Ich habe es dem Generaloberen P. Vignola, dem Nachfolger von Bertoni und Marani, mitgeteilt. Er hat sich sichtlich darüber gefreut wie auch Kardinal di Canossa. Ich bitte Sie, ihn in Zukunft anzuhören und ihm mit Ihren weisen Ratschlägen und erprobten Erfahrung zur Seite zu stehen.
Ich segne alle Kandidaten. Grüßen Sie mir D. Giacomo, den Spiritual, alle und auch den kranken Heimkehrer am Beatmungsgerät und den Arzt.
In Liebe verbunden verbleibe ich Ihr + Daniele Comboni,
Bischof und Apostolischer Vikar.
N. 902; (859) – AN EINE RÖMISCHE MARQUISE
ASGIR
Verona, Istituto Africano, 30. Januar 1880
Edle Frau Marquise,
Ich bitte vielmals um Verzeihung für mein verspätetes Schreiben. Ich habe Ihre geschätzten Briefe am 31. Dezember erhalten. Mein Gesundheitszustand, die Kältewelle, die Last meiner weltweiten Korrespondenz, die Leitung meiner 12 Niederlassungen, die 4 bis 6 tausend Meilen entfernt liegen, die großen Sorgen um den Unterhalt der mühevollen und wichtigen Mission und die nie endende Arbeit haben mich daran gehindert, Ihnen zu schreiben und Verona zu verlassen. Aber ich vergesse Sie und Ihre edle Familie nie und bete ständig für Sie zum Heiligsten Herzen.
Heute und seit vielen Wochen denke ich immer wieder an Ihre Schwiegertochter Frau Anna und Schwester des jungen Prinzen Giovanni Borghese, der laut Brief von Matteucci Dr. Pellegrino und laut Osservatore Romano demnächst nach Zentralafrika, Khartum, Kordofan, Darfur, Waday, Baghermi, Bornù usw. reisen wird. Matteucci hat mich um Empfehlungsschreiben für diese lange Reise gebeten. Ich bin dazu bereit, denn es handelt sich um seinen edlen Begleiter.
Ich habe mir vor Gott und meinem Gewissen über diesen sehnlichen Wunsch des jungen Prinzen Gedanken gemacht. Mein Herz wird aber nicht zur Ruhe kommen, bevor ich nicht meine Meinung (bin ich doch der kompetenteste Experte bezüglich Reisen in die Länder meiner ausgedehnten Mission) dem unterbreitet habe, der Autorität über den guten Prinzen hat. Ich kenne das berühmte Haus Borghese persönlich nicht, aber schätze, liebe und bewundere es sehr wegen seines Glaubens, seiner Vornehmheit, wegen der Päpste, Kardinäle und Bischöfe, die es der Kirche geschenkt und weil es der Religion und der Gesellschaft zu allen Zeiten Ehre gemacht hat. Wenn mein guter Freund Mons. Manetti, Erzbischof von Sardia, noch am Leben wäre, würde ich mich an ihn wenden, er müsste mich dann dem Prinzen Marcantonio vorstellen, usw. aber er ist bereits im Himmel.
Dem Dr. Matteucci, der am 7. Februar abreisen wird, habe ich heute geschrieben und ihm gute Ratschläge erteilt, die mir meine Erfahrung und mein Herz eingegeben haben, und die ich nun auch Ihnen mitteile. Da ich aber keine näheren Beziehungen zu jener sehr verdienstvollen Familie habe, eröffne ich Ihnen, sehr geehrte Frau Marquise, mein Herz zum Wohl jenes Sohnes und aus Liebe und Verehrung zum edlen Namen Borghese. Sie werden einsehen, dass ich meine Pflicht vernachlässigen würde, unterließe ich diesen Schritt. Ich würde es auch an Verehrung und Dankbarkeit Ihnen und der edlen, sehr geschätzten Familie Gerini gegenüber fehlen lassen, öffnete ich Ihnen in einer so wichtigen Sache nicht mein Herz.
Es ist mein Wunsch, dass weder der Prinz noch Matteucci (dem ich heute Morgen ausführlich geschrieben habe) erfahren, dass ich diese Schritte unternehme. Aber abgesehen von den beiden können Sie von diesem Brief und meinen Ideen nach eigenem Gutdünken Gebrauch machen und ihn auch, wenn Sie meinen, mit den Eltern und der Familie Borghese besprechen.
Im vergangenen September besuchte mich Matteucci in Verona und erzählte mir von seinem Plan, mit dem Prinzen Borghese über Tripolis nach Marzuk usw. ins Reich Waday zu reisen.
„Ich habe ihm gleich mit einem Nein geantwortet. Ihr sollt diese Reise via Tripolis nach Marzuk usw. nicht unternehmen weder Ihr noch Borghese: weder Ihr, denn Ihr habt noch keine Erfahrung bezüglich Reisen in Zentralafrika, die zu den schwierigsten gehören; noch Borghese, da ich überzeugt bin, dass seine Eltern ihren jungen, unerfahrenen Sohn auch den Gefahren einer einfacheren Reise nicht aussetzen würden, geschweige denn einer so bedeutenden Reise ins Waday Reich“. Ich sagte ihm, dass fast alle Reisen nach Waday (von Tripolis aus) misslungen sind. Die Reisenden kamen um oder wurden ermordet, usw. Nur Dr. Nachtigal erreichte nach fünf abenteuerlichen Jahren Kordofan und wurde von den Schwestern, den Missionaren und von mir in Khartum aufgenommen. Ich habe Matteucci den Vorschlag gemacht, den Weg über Nubien, Khartum und Kordofan zu nehmen, wo ich und meine Missionen sich seiner annehmen, ihm beistehen und ihn in vielerlei Weise beschützen können. Ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, wie der Herr in seiner Vorsehung diese Reise nach Waday über Tripolis und Fezzan verhindert hat. Sie ist storniert worden. Man soll dem Herrn dafür danken, denn weder Matteucci noch der junge Prinz hätten Europa je wieder gesehen.
Im Dezember ist Matteucci nach Verona gekommen und hat mich gebeten, ihn als Arzt mitzunehmen, dann hätte er unter dem Schutz der Mission die Reise mit dem Prinzen bis Waday über Khartum antreten können. Ich war einverstanden und versprach ihm Schutz und Hilfe. In Zentralafrika sind wir dank unseres Einflusses in der Lage, unseren Schutzbefohlenen Respekt zu verschaffen und sie zu schützen. Ich sagte auch zu, da der Prinz bis Darfur unter unserer Aufsicht gewesen wäre, wir ihn auf alle Fälle beschützt und unserem mächtigen Einfluss Geltung verschafft hätten, damit er respektiert wird und angesichts von vorauszusehenden Gefahren eventuell umkehrt. Ich sagte zu, da auch ich im Dezember abreisen wollte, denn dann wäre er in der Hauptstadt von Kordofan bei mir gewesen, ich hätte ihn gut und herausfinden können, ob man ihm die Reise bis Waday zutrauen kann.
Aber im Dezember konnte ich noch nicht abreisen und ich weiß immer noch nicht, wann es soweit sein wird.
Wenn nun die Abreise von Rom im Februar beschlossene Sache ist, möchte ich vorschlagen, nicht ohne vorher den Herrn und das Heiligste Herz Jesu, den Schutzherrn von Zentralafrika, dem ich dieses Land geweiht habe, wie Sie aus meiner Zeitschrift Nr. 7 auf Seite 31 erfahren werden, um Rat gefragt zu haben, diese Reise nicht jetzt anzutreten, sondern auf September oder Oktober zu verschieben und zwar aus folgenden Gründen:
1. Wenn der Prinz jetzt abreist, wird er nicht vor April die Wüste erreichen. Dann beginnt in der Wüste die glühende Hitze (April, Mai, Juni). Ich habe sie in dieser Jahreszeit dreimal überquert. Auch wenn ich gut akklimatisiert bin, habe ich sehr gelitten. Im Winter hingegen gleicht die Wüste einem Jagdgebiet.
2. Wenn er jetzt abreist, erreicht er jene endlosen Gegenden von Kordofan und Darfur während der Regenzeit, die für uns Missionare äußerst gefährlich ist, obwohl wir an Mühen und an Afrika gewöhnt sind. Für unseren Prinzen, der noch nie in Afrika gewesen ist und sich nicht vorher in Kairo oder Nubien etwas akklimatisiert hat, könnte es den Tod bedeuten. Im September und Oktober kann man diesen Gefahren ausweichen.
3. Wenn er jetzt abreist, können ihn nur meine Missionare, mein Generalvikar und die einflussreichen Empfehlungsschreiben beschützen. Hingegen im September wird er einen Großteil der Reise mit mir machen. Nur ich habe im Sudan eine sichere und unerschütterliche Position bei allen Paschas und kann ihm mit Liebe, Interesse und Gewissen beistehen. Liebe, Interesse und Gewissen haben auch meine Missionare, aber Einfluss und Autorität auch vor den Mächtigen haben nur ich und meine Gegenwart, mehr als meine Missionare. Ein paar Worte mit dem Khediven von Ägypten unter vier Augen von meiner Seite können dem Prinzen nur zum Vorteil gereichen.
Ich füge keine weiteren Gründe hinzu, damit der Brief nicht zu lang wird. Mündlich könnte ich Ihnen noch weitere anführen. Aber Matteucci und der Prinz werden einwenden: „Wie können wir jetzt einen Rückzieher machen, nachdem schon alles ausgemacht ist und die Zeitungen in Italien und im Ausland bereits darüber berichtet haben?“
Meine Antwort: Die beiden Reisenden können ruhig gleich von Rom aufbrechen und sich nach Wady Halfa in Nubien aufmachen, denn von Wady Halfa nach Kairo ist das Klima gesünder und eine Reise angenehmer als zwischen Florenz, Rom und Neapel. Jedoch in Monia und Wady Halfa werden sie von 11 bis 4 Uhr nachmittags die Hitze spüren, so dass sie versucht sein werden, die Reise abzubrechen. Bei ihrer Ankunft in Wady Halfa könnte die Jahreszeit schon ziemlich fortgeschritten sein, dann sollten sie umkehren. Der Prinz könnte nach Suez, Jerusalem, Damaskus, Beirut und Wien weiterreisen, usw., nach Italien zurückkehren und den Sommer mit seiner Familie verbringen. Allein schon diese Reise würde ihn befähigen, die zweite und oben angedeutete zu unternehmen und zwar mit mehr Sicherheit und größerem Vergnügen.
Die Reise von Khartum nach Kordofan oder von Suakim nach Berber während der ungünstigen Jahreszeit ist viel schwieriger als eine Reise von Florenz nach Australien oder Japan. Im September aber kann ich ihm behilflich sein, da ich bereits im Sudan bin.
Wenn ich jetzt den langen Brief vor mir sehe, den mir mein Herz und mein Gewissen eingegeben haben, bin ich versucht, ihn nicht wegzuschicken, da er zu lang und zu langweilig ausgefallen ist, aber die Ereignisse drängen und so schicke ich ihn trotzdem ab. Ich bitte Sie und die ehrwürdige Marquise um Entschuldigung und Vergebung wegen dieser großen Unannehmlichkeit. Aber ich würde mich Ihnen, Ihrem Gemahl und Ihrem lieben Sohn Marchesino Antonio und Ihrer geschätzten Tochter Anna, der Schwester des Prinzen, gegenüber schwer verfehlen, hätte ich Ihnen diesen Brief nicht geschickt. Gewähren Sie mir Ihre großmütige und gütige Vergebung. In den Herzen Jesu und Mariä beteuere ich Ihnen, dass ich zum Wohl einer guten Sache gehandelt habe. In Ehrfurcht und Dankbarkeit verbleibe ich Ihr gehorsamer Diener
+ Daniele Comboni,
Bischof und Apostolischer Vikar von Zentralafrika.
N. 903; (860) – AN DEN KLERIKER ROSA FRANCESCO
APCV, 817/14
Verona, 1. Februar 1880
Litterae Dimissoriae.
N. 904; (861) – AN DIE KLERIKER FRIZZI VITTORIO UND CESARO GIUSEPPE
APCV, 2391/4
Verona, 1. Februar 1880
Litterae Dimissoriae
N. 905; (862) – AN DEN KLERIKER ROSA FRANCESCO
APCV, 817/15
Verona, 2. Februar 1880
Litterae Dimissoriae.
N. 906; (863) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Collegi d’Italia, f. 1267
Nr. 3
Verona, 3. Februar 1880
Durchlauchter Kirchenfürst,
Ich habe Ihren geschätzten Brief vom 26. Januar erhalten, in dem Sie den Wunsch äußern, mit mir über den irischen Priester O’Connor (sein Bischof von Adelaide weiß, dass er sich in Rom aufhält) und über eine andere interessante Angelegenheit zu sprechen. Da mir Euer Wunsch ein angenehmer Befehl ist, werde ich alles tun, um Ende der Woche oder im Verlauf der nächsten in Rom zu sein. Das umso mehr, da es mir geglückt ist, mit Hilfe seiner Eminenz di Canossa für mein afrikanisches Institut in Verona einen frommen und geeigneten Rektor in der Person von P. Giuseppe Sembianti zu finden. Ich sehe jetzt mit ihm die Regeln und jene Änderungen durch, die mir die praktische Erfahrung der vergangenen Jahre suggeriert hat, und die klugen Hinweise des verehrten Konsultors von Propaganda P. Isidoro da Boscomare von den Reformierten Franziskanern.
Meine Karawane ist im November von Suez aufgebrochen und ist bereits glücklich in Khartum angekommen.
Ich küsse den Heiligen Purpur und verbleibe in tiefer Ehrfurcht
Ihr demütiger und gehorsamer Sohn + Daniele Comboni,
Bischof und Apostolischer Vikar.
N. 907; (864) – AN P. PIETRO VIGNOLA, KONVENTION MIT DEM GENERALOBEREN DER STIGMATINER
ACR, A, c. 18/40 n. 1
Verona, 16. Februar 1880
B E D I N G U N G E N,
unter denen der Generalobere der Kongregation der Apostolischen Missionen in ossequio der Bischöfe bereit ist, ein Mitglied seiner Kongregation freizustellen, um das Rektorenamt des Missionsinstituts für Nigrizia in Verona zu übernehmen.
1. Er übernimmt dieses Amt nur auf Zeit und solange die Umstände der Kongregation, der er vorsteht, es erlauben.
2. Der Unterhalt des Männer- und des Fraueninstituts ist Aufgabe von Mons. Comboni, der dem Rektor einen Vorschuss von wenigstens 2000 Lire zur Verfügung stellt, wenn die Semesterauslagen der Gemeinschaft beglichen sind. Die Kongregation ist nicht verpflichtet, auch nur einen kleinen Betrag zu leisten.
3. In den Instituten wird nur das Missionspersonal untergebracht oder das Dienstpersonal, nach dem Urteil des Rektors.
4. Die Aufnahme von Missionskandidaten steht dem Rektor zu, nach Einholung von entsprechenden Informationen als auch die Entlassung jener, die keine Anzeichen von Berufung erkennen lassen.
5. Die Disziplin, die der Rektor einführt, wird nur von der Regel bestimmt, die der Heiligen Kongregation von Propaganda Fide zu ihrer Approbation unterbreitet werden wird.
6. Von den Instituten von Verona werden nur jene in die Mission geschickt, die der Rektor für ein solches Opferleben als geeignet erklärt.
7. Der Unterhalt des Rektors und, falls notwendig, von anderen Mitarbeitern oder eines Laienbruders geht zu Lasten der Mission.
8. Der Rektor leitet das Werk des Guten Hirten und sucht sich die dafür notwendigen Mitarbeiter.
9. Der Rektor ist der gesetzliche Vertreter von Mons. Comboni für seine zeitlichen Güter, für die Ressourcen, Spenden und andere ihn betreffende Angelegenheiten während seiner Abwesenheit von Verona.
10. Der Rektor informiert Mons. Comboni regelmäßig über den Geist, den Werdegang und die Aussichten der afrikanischen Institute von Verona. Nach dem Schulabschluss schickt er ihm im September einen kurzen Generalbericht über die einzelnen Kandidaten und den Stand der Verwaltung.
11. Der Rektor ist befugt, Kleriker oder Priester an die theologische Fakultät der Jesuiten von Beirut in Syrien zu schicken, die beruflich erprobt und gut talentiert sind, gesunden Hausverstand und Klugheit besitzen.
12 Der Rektor hat Vollmacht über alle Filialen der Institute von Verona, die nach Zustimmung Seiner Eminenz des Bischofs von Verona eröffnet werden sollten, um eine größere Anzahl von guten Berufungen für das Apostolat von Zentralafrika zu haben.
N. 908; (865) – AN SEINEN VATER
ACR, A, c. 14/101
Rom, 25. Februar 1880
Kurze Notiz.
N. 909; (866) – AN KARDINAL LUIGI DI CANOSSA
ACR, A, c. 14/101
Rom, Hotel Anglo-Americano a Via Fratina
26. Februar 1880
Durchlauchter Kirchenfürst,
Gleich nach meiner Ankunft in Rom am Samstagmorgen habe ich die Breven ins Sekretariat der Anima gebracht, die Briefe der Kurie persönlich Adami übergeben, den Ihren dem Hochwürdigsten Bilio, usw. Ich habe Seine Eminenz Bartolini besucht. Er ist kränklich und zieht auf Anordnung des Arztes in ein anderes Haus. Ich habe ihm meine Fiebertabletten gegeben, denn seit 10 Monaten leidet er an Malaria. Er geht jedoch immer in den Vatikan. Gestern habe ich ihn bei der Predigt mit dem Papst im Vatikan gesehen. Auch ich habe mit den Hochwürdigen Prälaten und vielen Bischöfen die Predigt des Apostolischen Predigers P. Eusebio da Monte Santo angehört. Von den 33 heiligen Veroneser Bischöfen können die zweiten Lesungen anscheinend nur von sechs approbiert werden. Für die anderen wird man vorschlagen, Lesungen vom hl. Zeno zu übernehmen. Der Grund warum Mons. Caprara seine Arbeit für die verehrungswürdige Marquise noch nicht gemacht hat, ist tatsächlich Morani (der zwei Todesfälle in seiner Familie hatte), der seine Aufgabe noch nicht erfüllt hat.
Im August hat er nur einen Teil abgegeben, nicht aber den anderen. Ohne die ganze Arbeit durchgesehen zu haben, kann er seine Antworten nicht formulieren. Deswegen bin ich zu Morani gegangen und habe ihn gebeten weiterzumachen, was er mir auch versprochen hat. Aber ich lasse ihn nicht in Ruhe, solange er die Arbeit nicht beendet und abgegeben hat. Der Hut wird gleich fertig gestellt sein. Giomini wusste nicht, ob er rot oder schwarz sein sollte. Aber da ich Eure Eminenz in Verona nie mit einem roten Hut gesehen habe, bestellte ich einen schwarzen, so wie mir aufgetragen worden war. Über all das werde ich Ihnen bald schreiben.
Jetzt bin ich mit der Angelegenheit des hl. Josef beschäftigt, mit der es sehr schlecht steht. Denn man muss ein ungutes Urteil verhindern (ich sage es klipp und klar unter uns wie ich es von anderen kompetenten Personen der Ritenkongregation gehört habe) und die Fehler des guten D. Falezza und des verstorbenen Kardinals Barili gutmachen, der als Präfekt der Heiligen Ablasskongregation die Ablässe 1874 kurz vor seinem Tod mit einem ungültigen Dekret approbiert hatte, d.h. orretizio et surretizio, etc. Eure Eminenz hat mit dem Ganzen nichts zu tun, wie man in Ihrem Brief mit Bewunderung festgestellt hat. Aber man hat sich sehr über den frommen Priester gewundert, dass er in ein nicht approbiertes Skapulier nicht nur die Gläubigen der Diözese von Verona sondern auch andere Diözesen aufgenommen hat. Man ist überrascht, dass die Heilige Ablasskongregation Ablässe gewährt hat, ohne vorher die dafür zuständige Ritenkongregation konsultiert zu haben.
Man denkt nun daran, alles zu annullieren, etc. Da ich von P. Cirino, den ich bei den Breven traf, gehört habe, dass die Sache mit dem Skapulier des hl. Josef sehr bedenklich ist, habe ich mich über alles informiert und festgestellt, dass das stimmt. Es geht darum,
1. dass die Ablasskongregation 1868 das Skapulier in keiner Weise approbiert und die Segensformel mit dem Kehrvers mit dem Vermerk negative in omnibus abgelehnt hatte.
2. Das Dekret der Ablasskongregation, womit 1874 die Ablässe für das nicht approbierte Skapulier gewährt wurden, ist orretizio et surretizio, denn im Gesuch wurde die schriftliche Erklärung der Ritenkongregation von 1868 verschwiegen, nämlich: negative in omnibus.
3. Die gewährten Ablässe sind also nichtig und die sogenannten 4000 von D. Falezza ins Skapulier aufgenommene Mitglieder haben die Ablässe nicht gewonnen, die sie zu gewinnen glaubten.
4. Das von D. Falezza erfundene Skapulier ist laut eines Prälaten der Ritenkongregation häretisch. Sie haben es mir bewiesen. Ich bin wie aus allen Wolken gefallen.
5. Man fragt sich, wie man dieses nicht approbierte Skapulier gewähren konnte und zwar nicht nur für die Diözese sondern auch außerhalb und sogar für Bayern.
Auf Grund dessen hätte man bereits mit ziemlich harten Worten das Verbotsdekret erlassen, wäre zum Fehler von D. Falezza nicht der noch größere des verstorbenen Kardinals Barili hinzugekommen, der krank war und die Ablässe genehmigt hatte, d.h. sie vom Heiligen Vater Pius IX. gewähren ließ, ohne vorher die Ritenkongregation konsultiert zu haben.
Jetzt versucht man, das Gesicht zu wahren. Umso mehr bin ich daran interessiert. Denn mir liegt die Ehre des Hl. Josef am Herzen, dessen Güte und Großherzigkeit mir weiterhin erhalten bleiben müssen. Deswegen möchte ich das wiedergutmachen und mich einsetzen, damit er so viel wie möglich verehrt wird, aber so, dass der Heilige Stuhl und der Papst daran Gefallen finden.
Die Langsamkeit Roms ausnützend, etc. habe ich gestern und heute kompetente Leute angesprochen. Wenn D. Falezza keine Zeit verliert, sich sofort an die Arbeit macht, sich vom Pfarrer von San Nicolò oder von den Filippini helfen lässt, etc., mir innerhalb dieser Woche oder von zehn Tagen das Gesuch an den Heiligen Vater schickt, ausgestellt nach der beigelegten Form und von Eurer Eminenz approbiert und empfohlen (dazu genügt, dass Eure Eminenz die Empfehlung ausstellt und am Anfang darauf hinweist, dass Sie jenes einfache Skapulier approbiert haben), wenn mir, wie gesagt, D. Falezza innerhalb einer Woche das erwähnte Gesuch an den Heiligen Vater mit dem Modell des Skapuliers des hl. Josef schickt, mit oder ohne Kind mit der Lilie und einfärbig auf beiden Seiten, wird die Angelegenheit bereinigt werden. Das Urteil ist vorläufig ausgesetzt. Wenn ich die Angelegenheit des neuen vom Ordinarius empfohlenen Gesuches von D. Falezza in die Hand nehme, dann hoffe ich, dass die ganze Geschichte in Vergessenheit gerät. Man bittet einfach um die Approbation des neuen Skapuliers mit den ursprünglichen Ablässen. Auf diese Weise wird alles in Ordnung gebracht.
Wir müssen aber handeln, solange ich noch in Rom bin. Ist das Skapulier für Verona genehmigt, habe ich bereits Ratschläge eingeholt und Maßnahmen getroffen, um es mit der Zeit für die gesamte Kirche approbieren zu lassen.
Ich gebe aus guten Gründen D. Falezza über all das kaum Rechenschaft. Er muss mit geschlossenen Augen das Gesuch nach meinen Anweisungen aufsetzen. Der hl. Josef wird ihn segnen. Ich lege meinen Brief an D. Falezza Eurer Eminenz vor und erwarte Eure klugen Bemerkungen.
Ich küsse… etc. Ihr ergebener Sohn + Daniele Comboni,
Bischof und Apostolischer Vikar.
N. 910; (867) - AN SEINEN VATER
ACR, A, c. 14/118
Roma, Hotel Anglo-Americano
27. Februar 1880
Mein liebster Vater,
Ich wohne mit anderen Bischöfen im obigen Hotel, da es in der Nähe von Propaganda Fide liegt. Heute Morgen hat im Vatikan ein Konsistorium stattgefunden, in dem 42 Bischöfe ernannt worden sind. 5 neue Kardinäle haben ihren Kardinalshut erhalten. 37 Kardinäle und über 70 Bischöfe waren mit Papst Leo XIII. versammelt. Auch viele Fürsten und die meisten Botschafter und die beim Vatikan akkreditierten Regierungsbevollmächtigten haben daran teilgenommen. Es war eine beeindruckende Feier: alles hat sich in Frieden, Liebe, Güte, Respekt, Gehorsam und Ruhe abgespielt, in der Gewissheit, dass die Sache Christi triumphieren wird. Morgen bin ich beim Prinzen Borghese zum Mittagessen eingeladen. Er hat mir einen großen Empfang bereitet: Vater, Mutter, Prinzen und Prinzessinnen, denn sie haben mir ihre zwei Söhne, die Prinzen Camillo und Giovanni, anvertraut, die mit Matteucci nach Khartum und Kordofan aufbrechen. Keine kleine Anstrengung, nehme ich an.
Bitte, schreibt an Virginia (ohne zu erwähnen, dass ich Euch darum ersucht habe), denn sie ist seit Eurer Abreise von Verona sehr traurig. Sie hat alles verlassen, um meinem Werk zu helfen. Versprecht ihr Euer ständiges Gebet (und Ihr sollt beten) und dass Ihr sie bald besuchen wollt.
Ihre Adresse lautet:
„Alla Signorina Virginia Mansur
Nell’Istituto delle Pie Madri della Nigrizia
a Santa Maria in Organo
Verona”
Grüße an Pietro. Ihr bekommt von ihm die Pumpe, die er mir geschenkt hat. Sie pumpt das Wasser bis zu 40 Meter hinauf. Dankt ihm in meinem Namen. Ich hoffe, ihn bald zu treffen.
Mir geht es gut. Schreibt mir oft an diese Adresse und betet für mich. Der Heilige Stuhl will in Afrika eine neue Mission errichten. Man hat mich nach Rom gerufen, um das Gebiet, die Grenzen und den Weg abzustecken, damit dieses neue Unternehmen des Heiligen Stuhles Erfolg hat. Ich muss also arbeiten. Die Prinzessin lässt Euch grüßen. Grüße an Teresa und die Verwandten von Limone und Riva, an den Rektor D. Luigi. Teilt mir mit, was Ihr dem Furbasso gesagt habt und was er Euch über seine Tochter geantwortet hat. Er hat keine Ahnung von der Gnade Gottes.
Euer in Liebe verbundener Sohn + Daniele, Bischof.