Nr. 591 (560) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 313–318
[J.M.J.] Nr. 2
Hochwürdigster Kirchenfürst,
es ist ein Gesetz der Vorsehung, dass die Werke Gottes vom Kreuz gekennzeichnet werden. Deswegen ist es für meinen schwachen Geist kein geringer Trost, dass ich sehr schwere Kreuze zu tragen habe. Der Gedanke, dass Jesus Christus am Kreuz die Welt erlöst hat, stärkt uns. Unser verehrter Heilige Vater Pius IX. hat mit seinem Kreuz das Papsttum zu solchem Ansehen gebracht, dass ein sehr bedeutender englischer Minister meinte, die Katholische Kirche sei heute trotz ihrer Wehrlosigkeit die außergewöhnlichste und imposanteste Weltmacht, während der Schwätzer Barabbas di Villa Severini die Frechheit hatte zu behaupten, die Tage des Papsttums seien gezählt. Mögen die Kreuze immer gesegnet sein! Die Werke Gottes gedeihen, weil sie am Fuß des Kalvarienberges geboren werden.
Die von P. Carcereri angeführte Karawane ist am 3. Februar in Khartum angekommen, nachdem sie vor 103 Tagen von Kairo abgereist war. Aber nur das Personal mit neunzehn Kamelen ist via Dongola angekommen (außer dem geschätzten Landwirt Giuseppe Avesani von Verona, der bei Shellal im Nil ertrunken ist). Die Kisten und Vorräte, eine Traglast für sechzig Kamele, ließ P. Carcereri in Wadi Halfa zurück, das heißt über vierzig Tagesreisen von Khartum entfernt. Viele Vorräte, alle liturgischen Artikel, die mir von Europa geschickt wurden, sind verloren gegangen oder in den Katarakten von Assuan beschädigt worden. Wenn die Vorräte länger in Wadi Halfa liegen bleiben, werden sie verderben.
Ein Boot der Karawane wurde beim Überqueren der Katarakte [Stromschnellen] mit voller Wucht von einer Welle getroffen, zerschellte am Felsen und versank. Einige beschädigte Sachen konnten noch gerettet werden. Der Schaden für die Mission neben anderen Unannehmlichkeiten beläuft sich auf mehr als 20.000 Franken, ja vielleicht 30.000, was mir keine geringen Probleme bereitet. Aber im Bart des hl. Josef liegen nicht nur 30.000 Franken verborgen, sondern Tausende und Millionen von Guineas. Ich bin überzeugt, dass der treue, heilige Beschützer der Katholischen Kirche und von Nigrizia seine Pflicht erfüllen und das afrikanische Werk seines Sohnes entschädigen wird. In diesem besonderen Anliegen beten wir zu ihm in diesem ihm geweihten Monat.
Seit der Errichtung der zentralafrikanischen Mission im Jahr 1846 bis heute ist keiner Karawane etwas Ähnliches passiert. Sowohl die Missionare als auch die Händler haben nach ihrer Ankunft in Assuan immer die Vorräte und Waren ausgeladen und sie auf Kamelen nach Shellal transportiert. So ist es immer gehandhabt worden. Will man mit Booten die Stromschnellen überwinden, läuft man Gefahr, Personal und Waren zu verlieren. Alle Missionare und Händler, die mit ihren Booten nach Korosko kamen, haben stets den Weg durch die Wüste Atmur bis Berber genommen, aber nie sind die Missionare über Wadi Halfa und Dongola gereist, besonders wenn sie viele Kisten mitbrachten, denn in Wadi Halfa findet man nur schwer Kamele. Aber auch wenn man sie auftreiben kann, jene Strecke ist länger, teurer und mühsamer.
Wir können noch immer nicht verstehen, warum P. Carcereri die Boote über die gefährlichen Katarakte nach Assuan bringen wollte und die unsichere, ihm unbekannte Strecke von Wadi Halfa genommen hat, und so von der Reisepraxis und vom Weg abgewichen ist, dem Missionare und Händler stets gefolgt sind. Ich sehe mich jetzt gezwungen, Tausende von Franken auszugeben, um die Kisten von Wadi Halfa nach Khartum zu bringen. Wahrscheinlich muss ich den Rat des österreichisch-ungarischen Konsuls und des Gouverneurs von Khartum befolgen, nämlich meinen guten August Wisniewski (den ich nach Wadi Halfa geschickt habe, um Kamele zu suchen) zu beauftragen, alle Kisten wieder zu verladen, sie nach Korosko zu bringen und den alten Weg durch die Wüste Atmur und Berber zu nehmen. Möge sich der Wille Gottes immer erfüllen!
Gleich nach der Ankunft der Missionare in Khartum habe ich eine Karawane nach Kordofan geschickt, um die Mission von Ghebel Nuba zu beginnen. Der Großhäuptling hat sich nach Erhalt meiner Botschaft beeilt, seine Leute nach El Obeid zu schicken, um die Missionare zu empfangen und sie nach Delen zu begleiten. Die kleine Karawane, die sich aus zwei Priestern, zwei fähigen und frommen Handwerkern und einem meiner Schüler vom Stamm der Nuba als Dolmetscher zusammensetzt, ist bereits nach El Obeid abgereist. Sie haben den Auftrag, mit Hilfe des Häuptlings in Delen ein Haus für die Missionare, eines für die Schwestern und eine Kapelle zu bauen. Bis jetzt habe ich noch keine Nachricht, weder über die Reise noch über die Ankunft der Karawane in Delen, erhalten.
Nachdem die gute Generaloberin von den Schwestern des Hl. Josef die von mir erbetene Provinzoberin Sr. Emilienne Naubonnet von Marseille nach Kairo geschickt hatte (Propaganda Fide weiß vielleicht, dass sie dreißig Jahre lang Oberin in Syrien war), habe ich dem Oberen meiner Institute von Kairo telegraphisch aufgetragen, die Schwester sofort über Suez, das Rote Meer und Suakin nach Khartum auf den Weg zu schicken. Ein Missionar hat sich nach Suakin aufgemacht, um die Schwester zu empfangen und sie durch die Bisharin-Wüste nach Berber zu begleiten. Die Provinzoberin und der Missionar sind nicht nur bereits in Suakin angekommen, sondern sitzen schon auf dem Kamel und sind unterwegs nach Berber.
Nachdem mir P. Carcereri mitgeteilt hatte, dass er laut Anordnung von Propaganda Fide und seines Generals ein Jahr lang in Berber bleiben soll, und mir auch klar geworden ist, dass das sein eigener Plan ist, habe ich zugestimmt. Er ist mit all seinen Ordensleuten nach Berber abgereist und bereits angekommen. Alle Kamillianer wohnen jetzt im neuen Haus.
Am 22. Januar verschied in Khartum die Oberin Sr. Genoveva Nivelet von den Schwestern des Hl. Josef. Sr. Victoire Maillé ist schwer krank. Sie ist erst vor kurzer Zeit, aber bereits krank, in Khartum angekommen. Ich befürchte, dass auch diese den Weg zum Himmel einschlagen wird. Man muss sich abmühen und leiden, aber man kann überleben, wenn man sich entsprechend zu verhalten weiß.
Der in Gefangenschaft geratene Sultan von Darfur ist mit vielen Kindern in Khartum angekommen. In Darfur hatte er über zweihundert Frauen und Konkubinen. Der Militärgouverneur von Khartum hat mich in Begleitung des Sultans und seiner Kinder, die alle schwarz wie Kohle sind, in der Mission besucht. Der Sultan staunte über unseren Garten und besonders über das neue Schwesternhaus. Er unterhielt sich mit mir über seine Gefangenschaft und sagte mir in arabisch-sudanesischer Sprache, die er ziemlich gut beherrscht: „Gott ist der Herr aller Reiche und Dinge; heute erschafft er die Könige und überträgt ihnen die Macht, morgen macht er sie zu Sklaven und befiehlt ihnen zu gehorchen. Gestern war ich König, und meine Vorfahren waren in Darfur die Herren über Leben und Tod der Sterblichen. Meine Dynastie hat 467 Jahre in Darfur regiert. Jetzt bin ich über Nacht ein Sklave geworden und muss weit weg vom meinem Land dienen. Gott ist mein Herr. Gott hat Recht, denn er will es so. Man muss das tun, was Gott will.“
Seine königlichen Söhne waren ganz verblüfft, als ich ihnen die große Fotografie von Seiner Exzellenz Ismail Ayoub Pascha, dem Generalgouverneur von Sudan und Oberstem Befehlshaber des ägyptischen Heeres in Darfur, zeigte. Diese afrikanischen Prinzen erkannten auf dem großen Foto sogleich den Mann, der sie gefangen genommen und ihre Hauptstadt und ihr Land erobert hatte. Beim ersten Anblick waren sie überrascht und sagten: „Das ist wirklich Ismail Pascha.“ Dann begannen sie laut zu lachen und wiederholten: „hua zato, hua bardo.“ Danach verließen sie plötzlich und ohne sich vom Gastgeber zu verabschieden eiligst den Saal und liefen davon. Manche meinten, sie seien weggelaufen, da sie meinten, vor ihrem Feind Ismail Pascha zu stehen.
Die Händler von Khartum sind mit Tuak Pascha, dem Stellvertreter von Ismail Pascha, sehr unzufrieden und sehnen sich nach seiner Rückkehr. Er wird aber so schnell nicht zurückkommen. Denn seine Hoheit der Khedive hat ihn beauftragt, im eroberten Reich Darfur die Regierung zu organisieren. Das Gebiet wird in fünf große Provinzen oder Mudiren eingeteilt und Fremden und Europäern für Handel und Kommunikation zugänglich werden. Ich hoffe, dass wir bald das Kreuz in der Hauptstadt aufrichten können.
Verzeihen Sie, dass mein Schreiben so ausführlich geworden ist. Ich wäre froh, wenn Eure Ehrwürdige Eminenz vom Heiligen Vater einen Segen erbitten würde, damit ich die drückenden Kreuze tragen kann und die Neugründung der Mission von Ghebel Nuba erfolgreich wird. Vor meiner Abreise nach Nuba werde ich ein Jubiläum oder ein Heiliges Jahr ausrufen.
Indem ich Ihnen meine tiefe Verehrung entgegenbringe, küsse ich Ihren heiligen Purpur und verbleibe in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens
Ihr demütiger und ergebener Sohn
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Ich vergaß, Ihnen mit meinem letzten Schreiben die hier beiliegende Kopie über das Haus von Berber zu schicken, mit der Erlaubnis des Verfassers P. Franceschini, der seinen General über das neue Haus der Kamillianer von Berber informiert hat.
Nachdem Seine Heiligkeit Pius IX., durch göttliche Vorsehung Papst, uns, obwohl ganz unwürdig, die höchste Autorität über das Apostolische Vikariat von Zentralafrika übertragen hat und wir mit größtem Eifer der verantwortungsvollen Aufgabe unseres Apostolats nachkommen und mit all unseren Kräften für das ewige Heil dieser Menschen Sorge tragen müssen; nach inständigen täglichen Gebeten und Bitten an Jesus Christus, den ewigen und hohen Hirten, haben wir es für notwendig erachtet, dank unserer Macht und Autorität auch die Mitarbeit von erhabenen Ordensfamilien in Anspruch zu nehmen, um den lieben Priestern unseres Veroneser Instituts für Afrikaner zu Hilfe zu kommen, denen vom Heiligen Apostolischen Stuhl die Verwaltung und Seelsorge des Vikariats von Zentralafrika anvertraut worden sind.
Unter diesen Ordensfamilien haben wir der Kongregation der Regularkleriker der Krankenpfleger, die vom hl. Kamillus de Lellis gegründet wurde, den Vorzug gegeben, da nach unserer Ansicht gerade diese mit ihrem doppelten Charisma des kirchlichen Dienstes und der Krankenseelsorge den Bedürfnissen dieser afrikanischen Regionen am besten entsprechen würde.
Nachdem wir dem Hochwürdigsten Generaloberen dieses Ordens, P. Camillo Guardi, zu diesem Zweck einen eigenen Vertrag [Konvention] für die Dauer von fünf Jahren vorgelegt haben, wollen wir diesen Ordensleuten, die von der Heiligen Kongregation von Propaganda Fide ausgewählt und durch ein offizielles Schreiben bestätigt worden sind, die Seelsorge mit ordentlicher Pfarrjurisdiktion übertragen. Sie stehen unter unserer Autorität und arbeiten in Abhängigkeit von uns und unseren Nachfolgern für alle Gläubigen beiderlei Geschlechtes, jeder Nationalität und jeden Ritus, die in der Provinz Berber in Ober-Nubien wohnen, von Suakin bis zum Roten Meer und von Taka bis zur Nordgrenze von Abessinien und des alten Königreichs Dongola, so wie sie zivilrechtlich errichtet und mit unserem Vikariat vereinigt worden sind.
Da der Hochwürdigste P. Camillo Guardi und die Heilige Kongregation von Propaganda Fide diese Maßnahmen in gütiger Weise gebilligt haben und sich die gewählten und bestätigten Mitglieder dieses Ordens bereits in unserem Vikariat befinden, haben wir nach reifer und sorgfältiger Überlegung und nach Anhören von mehreren geschätzten und erfahrenen Mitgliedern unseres Veroneser Missionsinstituts beschlossen, den geliebten Söhnen des hl. Kamillus de Lellis das von uns gegründete Missionshaus von Berber zu übergeben und es für die Kamillianerfamilie kanonisch zu errichten.
Deshalb haben wir im Herrn beschlossen, das Missionshaus der Regularkleriker der Krankenpfleger in der Stadt Berber kanonisch zu errichten. Mit Datum dieses Briefes erklären wir heute dieses Hauses für feierlich errichtet, in der Form und nach den Bedingungen, die wir in der oben erwähnten Konvention vorgeschlagen haben, so wie sie vom Hochwürdigsten P. Camillo Guardi akzeptiert und von der Heiligen Kongregation von Propaganda Fide approbiert worden ist.
Geschrieben in Khartum, an unserem Hauptsitz, am 1. April 1875. (L.S.)
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Paolo Rossi, Sekretär
[Übersetzung aus dem Lateinischen.]
Nr. 595 (563) AN P. STANISLAO CARCERERI
APCV, 1458/458, (Cronaca ..., p. 35)
Da ich Eure Absicht unterstütze, auf das Amt des Generalvikars zu verzichten, die Ihr mir mündlich im Februar in Khartum und in mehreren Briefen von Kairo und Wadi Halfa schriftlich mitgeteilt habt, und eingedenk der Tatsache, dass dieses Amt hier und jetzt mit Eurem neuen Posten als Präfekt des Kamillianerhauses von Berber unvereinbar ist, erkläre ich mit diesem Schreiben, dass ich Euren Verzicht auf das erwähnte Amt endgültig angenommen habe. Folglich erlöschen von diesem Augenblick an all Eure ordentlichen und außerordentlichen Vollmachten, die mit diesem Amt verbunden sind, und die ich Euch mit meinem Dokument vom Mai 1873 und bei anderen Gelegenheiten sowohl mündlich als auch schriftlich übertragen habe.
Gleichzeitig erkläre ich mit diesem Schreiben, dass von diesem Augenblick an alle Vollmachten null und nichtig sind, die Ihr als mein Generalvikar Euren Mitbrüdern gewährt habt. Ich behalte mir vor, ihnen in Zukunft mit einem entsprechenden Dokument jene Vollmachten und Befugnisse selbst mitzuteilen, die ich für angebracht halte etc.
Daniel Comboni
Ihren geschätzten Brief vom 14. September habe ich mit etwas Verspätung erhalten. Euer Hochwürden hat sich nicht nur als Gentleman erwiesen, sondern sich wie der König der Gentlemen verhalten. Ich bin ebenfalls froh, dass ich mich Eurer Hochwürden gegenüber als ein nicht minderer Gentleman gezeigt habe. Es war mir wegen meiner damaligen Verpflichtungen absolut unmöglich, der Ordensgemeinschaft in Berber sofort ein würdiges Haus zur Verfügung zu stellen. Zudem hatten P. Stanislao und der Obere meiner kleinen Institute von Kairo alle Ressourcen des Vikariats bei sich, um die Unkosten der großen Karawane zu decken, die P. Stanislao nach Zentralafrika führen sollte. Aber trotzdem habe ich sehr große Opfer gebracht, um das Haus der Kamillianer sofort mit allem Notwendigen auszustatten und kanonisch zu errichten, im Einklang mit Ihren Wünschen, die mir P. Stanislao Carcereri wiederholt schriftlich mitgeteilt hatte.
Um Ihren Wünschen entgegenzukommen, die ebenfalls der erwähnte Pater ausgesprochen hatte, habe ich zugestimmt, dass alle Ordensleute in Berber beisammenbleiben, solange ich sie nicht unbedingt brauche. Nur P. Franceschini werde ich für kurze Zeit nach Khartum kommen lassen. Da dieser von Euer Hochwürden die Erlaubnis erhalten hat, Verona zu besuchen, möchte ich ihn nach Europa mitnehmen, da ich nach der Gründung der Mission von Nuba nach Rom fahren muss. Das wird bald geschehen, da meine Missionare bereits bei jenen Stämmen angekommen und vom Häuptling und der Bevölkerung gut aufgenommen worden sind.
Auf Bitten von P. Stanislao habe ich am 1. dieses Monats mit einem Dekret das Missionshaus von Berber errichtet und eine Kopie an Propaganda Fide geschickt. Wegen der schweren Verluste durch den Untergang eines Bootes in den Katarakten [Stromschnellen] von Assuan und der immer noch nicht angekommenen Vorräte, die weiterhin vierzig Tagesreisen von Khartum entfernt in Wadi Halfa liegen, ist meine Kasse erschöpft. Aber Ihr väterliches Herz kann beruhigt sein, denn Ihre Ordensfamilie von Berber wird mit allem Notwendigen versorgt. Die göttliche Vorsehung wird mir helfen, so hoffe ich, dass diese erstgeborene Gründung der Kongregationen im Vikariat keinen Mangel leidet.
Im Verlauf meines Besuches in der ewigen Stadt, so Gott mir das Leben erhält, hoffe ich mit Euer Hochwürden über die zahlreichen und wichtigen Angelegenheiten erschöpfend sprechen zu können, was die Interessen und das Wohl Ihrer afrikanischen Söhne und Ihres Werkes betrifft. Mit P. Alfonso Chiarelli bin ich sehr zufrieden.
Was die Umsetzung des IX. Artikels unserer Konvention betrifft, habe ich vor, P. Giovanni Battista Carcereri zum Pfarrer von Berber zu ernennen. Ich habe mit Schreiben vom 11. dieses Monats P. Stanislao mitgeteilt, dass ich seinen Bruder Giovanni Battista Carcereri vorübergehend zum Pfarrvikar ernennen werde. Ich bitte Euer Hochwürden mir mitzuteilen, ob Sie einverstanden sind, dass der erwähnte Pater (den ich seit mehr als dreißig Jahren kenne und der mit den Patres Tomelleri und P. Ragazzini und mit mir im gleichen Institut Mazza von Verona ausgebildet wurde) endgültig zum Pfarrer ernannt wird. In diesem Fall würde ich ihm die entsprechende Jurisdiktion übertragen. Aus vielen guten Gründen, die Ihrer Weisheit nicht entgehen werden, scheint mir diese Wahl angebracht zu sein.
Nach mehreren Briefen von P. Stanislao von Verona, Kairo und Wadi Halfa und seiner mir in Khartum persönlich ausgesprochenen Absicht, auf das Amt des Generalvikars zu verzichten, um sich mit größerem Einsatz dem Aufbau des Ordenshauses von Berber widmen zu können, habe ich den erbetenen Verzicht angenommen. Denn ein so wichtiges Amt ist wirklich mit seiner neuen Position und dem Daueraufenthalt in Berber unvereinbar.
Ich versichere Ihnen, dass ich Ihre geliebte Ordensfamilie von Berber sorgfältig und aufmerksam begleite.
In der Hoffnung, Sie bald in Rom zu treffen, verbleibe ich in Ehrfurcht und Dankbarkeit
Ihr demütiger und ergebener Diener
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
Nr. 597 (565) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI
AP SC Afr. C., v. 8, ff. 323-324
[J.M.J.] Nr. 3
Durchlauchter und Hochwürdigster Kirchenfürst,
da der kanonischen Errichtung des Missionshauses von Berber, wo sich bereits fünf Kamillianer versehen mit dem Ausweis von Propaganda Fide und zwei Laienbrüder befinden, nichts mehr im Wege steht, habe ich am 1. April mit einem Dekret das erwähnte Missionshaus kanonisch errichtet. Ich schicke Eurer Eminenz eine Kopie davon im Anhang A.
Carcereri teilte mir am 16. März schriftlich mit, dass Eure Eminenz mich beauftragt hat (nachdem Sie P. Giuseppe Franceschini den Ausweis eines Apostolischen Missionars ausgestellt hatten, den er mir vorzeigte), die Vorbereitung und Eignung für den apostolischen Dienst von P. Franceschini zu prüfen. Da sich der Kandidat in Berber aufhält, habe ich P. Carcereri gebeten, die Prüfung abzunehmen. Nachdem er mir am 2. April erklärt hat, dass der junge Ordensmann gute Eigenschaften für die Mission in Zentralafrika mitbringt, habe ich diese Einschätzung bestätigt, die ich Eurer Eminenz im Anhang B zuschicke.
Alle Koffer und Vorräte der Expedition von P. Carcereri, die von der Katastrophe der Katarakte von Assuan verschont geblieben sind, befinden sich noch in Wadi Halfa, vierzig Tagesreisen von Khartum entfernt. Ich habe den Rat des österreichisch-ungarischen Konsuls, der Regierung und einiger erfahrener Händler befolgt und meinem dorthin gesandten August Wisniewski den Auftrag erteilt, alle Vorräte und Gegenstände nach Korosko zu bringen und den Weg durch die Wüste Atmur nach Abuhammed und Berber zu nehmen. Ich hoffe, dass in eineinhalb Monaten alles in Khartum sein wird.
Die Ehrwürdige Provinzoberin Sr. Emilienne Naubonnet hat trotz ihres Alters und dreißig Jahren Missionsarbeit in Syrien die Wüste Bisharin von Suakin am Roten Meer bis Berber (fünfzehn Tage auf dem Kamel) glücklich überstanden und ist von dort am 7. April abgereist. Ich hoffe, dass sie in einer Woche Khartum erreicht. Sie wird zu ihrem großen Schmerz die ausgezeichnete Sr. Victoire Maillé, die am 2. April verstorben ist, nicht mehr antreffen.
Am letzten Sonntag habe ich Post von Ghebel Nuba erhalten. Meine Missionare sind glücklich angekommen und vom Häuptling und der Bevölkerung von Delen herzlich empfangen worden. Ich hoffe, dass das Heiligste Herz Jesu diese neue Mission segnen wird.
Auch Seine Exzellenz Ismail Pascha, der Generalgouverneur des Sudan und Oberbefehlshaber des ägyptischen Heeres im Königreich Darfur, hat mir von jener Hauptstadt aus am 10. Safar (17. März) geschrieben und sehr gute Nachrichten über die neue Eroberung geschickt. Er bittet um Nachrichten von mir und zeigt sich sehr entgegenkommend. Er ist dabei, das eroberte Königreich in fünf große Muderien oder Provinzen einzuteilen. Anschließend wird er nach Khartum zurückkehren.
Oberst Gordon, der zum Ferik Pascha ernannt wurde, hat Gondokoro verlassen und seine Hauptresidenz in Lado drei Stunden gegen Norden aufgeschlagen. Fast alle seine Mitarbeiter haben ihn verlassen und sind angeblich wegen seiner großen Härte nach Europa zurückgekehrt. Aber der eigentliche Grund ist, dass er Soldat ist, Ordnung und Pünktlichkeit verlangt und keinen Diebstahl duldet. Zudem ist er unerbittlich gegen den Sklavenhandel von Afrikanern, der in der Nähe seiner Residenz vollständig aufgehört hat. Er blüht aber weiterhin in einer gewissen Entfernung von Lado und an den Ufern des Weißen Flusses, wo seine kleine Truppe nicht hinkommt.
Ich habe die Ehre, Ihnen meine tiefe Hochachtung zu bekunden, küsse ehrfurchtsvoll den heiligen Purpur und verbleibe in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens
Eurer Hochwürden demütiger und ergebener Sohn
D. Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
gestern habe ich Deinen Brief vom 18. Februar mit den drei Nummern Deiner Zeitschrift „Kleiner Herz-Jesu-Bote“ erhalten.
Ich danke Dir für Deine Aufmerksamkeit und Dein Wohlwollen sowie meinen frommen Wohltätern, die durch Deine Vermittlung mit dieser so mühevollen Mission von Zentralafrika und den afrikanischen Kindern Mitleid gezeigt haben.
Wir beten jeden Tag öffentlich und privat für Euch und die Wohltäter des katholischen Deutschland zum Heiligsten Herzen Jesu, dem ich mit Zustimmung von Papst Pius IX. und des Apostolischen Stuhles das Vikariat geweiht habe. Wir beten für die unerschrockenen Bischöfe, Priester und Gläubigen von Preußen, Rheinland und Deutschland, deren Glauben, Standhaftigkeit und Heroismus für die Welt, die Engel und Menschen ein Beispiel sind. Wir Missionare von Zentralafrika, obwohl geschwächt durch unsere schwere Arbeit, halten uns nicht für würdig, Jünger der überaus mutigen, kirchlichen und katholischen Laien Deutschlands genannt zu werden. Euer Beispiel stärkt und ermutigt uns, noch größere Opfer für das Heil und die Rettung der Afrikaner von Zentralafrika zu bringen. Habt also Mut! Der Triumph wird Euch und die Kirche Christi bald trösten. Das Herz Jesu ist mit Euch!
Der Hochwürdigste Herr Pfarrer Nöcker von Köln hat in dreißig Monaten, seit September 1872, 40.000 Franken für das Vikariat gespendet und mich beauftragt, Kinder loszukaufen.
Den französischen Brief, den Du in Deinem Brief erwähnst, habe ich nicht erhalten. Deswegen kenne ich die Bedingungen und besonderen Intentionen meiner frommen Wohltäter noch nicht. Der Hochwürdigste Pfarrer Nöcker und die Mitglieder des frommen Kölner Vereins für den Loskauf und die Erziehung von afrikanischen Kindern (mit denen ich seit fünfzehn Jahren in Verbindung stehe) sind immer sehr genau und gewissenhaft, was Geldüberweisungen und die Mitteilung der Intentionen der Wohltäter meiner Afrikaner von Zentralafrika betrifft. Wenn Du für mich und Zentralafrika Geld sammelst, dann schicke es bitte immer an den Hochwürdigsten Pfarrer Nöcker, den Präsidenten des genannten Vereins. Seine Spenden kommen immer sicher und pünktlich an.
Es kann verschiedene Gründe haben, warum jener französische Brief nicht angekommen ist:
P. Carcereri ist am 10. Dezember von Khartum nach Europa abgereist und hat wegen wichtiger Angelegenheiten der Mission Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich besucht. Nach seiner Rückkehr ist er von Ägypten nach Khartum weitergereist. Jetzt ist er Oberer des Missionshauses von Berber. In Europa wurden ihm, vor dem Juli vorigen Jahres, viele Briefe von Wohltätern Italiens, Deutschlands und Österreichs für mich übergeben. Gleichzeitig erhielt er Geldspenden, Kleider, Bücher, Paramente und heilige Gefäße, berichtete mir aber kaum etwas über die einzelnen Geschenke und Wohltäter.
Von Berber aus hat er mir im April, Mai und Juni viele Briefe vom Vorjahr geschickt. Auch von Kairo, Wadi Halfa, Assuan und Dongola hat er mir Briefe mit altem Datum geschickt. Andere warten noch in den Kisten, die er von Kairo mitgebracht hat, die Lebensmittel und andere Sachen enthalten und seit fünf Monaten in Wadi Halfa liegen. Er konnte sie nicht nach Khartum mitnehmen, da er die sechzig Kamele für ihren Transport nicht auftreiben konnte.
P. Carcereri begab sich im Juni vorigen Jahres nach Köln, um vom hochwürdigsten Nöcker 20.000 Franken entgegenzunehmen. Der Afrikaverein oder der hochwürdigste Pfarrer Nöcker hat ihm sicher alle notwendigen Unterlagen mit den Intentionen der Wohltäter mitgegeben, was er immer zu tun pflegt.
Das vorausgeschickt, werde ich gerne die Bedingungen und Wünsche erfüllen, die Du in Deinem Brief vorgebracht hast, den ich kürzlich erhalten habe. Ich werde die zehn Afrikaner von der Kordofan-Mission loskaufen. Teile mir bitte die Namen der Kinder mit, die Du und die Wohltäter wünschen. In El Obeid haben wir mit den Geldmitteln des Kölner Vereins schon viele Kinder losgekauft. Im nächsten Monat werde ich auf Wunsch des Heiligen Apostolischen Stuhles bei den Nubiern eine Mission gründen und in El Obeid fünfundzwanzig oder dreißig voriges Jahr losgekauften Kindern das Sakrament der Firmung spenden. Du wirst mir also einen großen Dienst tun, ehrenwerter Herr, wenn Du mir gleich nach dem Erhalt dieses Briefes die Namen der von den Wohltätern in Westfalen losgekauften Kinder mitteilst.
Verzeih mir, dass ich die lateinische Sprache benütze. Wegen der vielen Geschäfte kann ich nicht schlafen und bin erschöpft. Deswegen schreibe ich Dir nicht auf Deutsch, denn dazu bräuchte ich mehr Zeit und müsste das Wörterbuch benutzen. Du aber kannst mir auf Deutsch schreiben, denn ich verstehe Deutsch ziemlich gut. Du kannst mir auch auf Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Italienisch, Lateinisch schreiben, in den im Westen gesprochenen Sprachen.
Meine Mitarbeiter, nämlich der Obere von Khartum und Generalvikar D. Pasquale Fiore, mein Sekretär D. Paolo Rossi und D. Losi, Rektor der Mission von Kordofan, schicken mir pünktlich all Deine Briefe und ebenso D. Bartolomeo Rolleri, Oberer meiner Afrikanerkollegien von Kairo in Ägypten. Ich bitte Dich, Deine sehr interessante Zeitschrift „Kleiner Herz-Jesu Bote“ vom März und von den kommenden Monaten zu schicken, denn sie bringt eine gute Zusammenfassung der apostolischen Missionsgeschichte. Ich danke Dir dafür.
Sobald ich mehr Zeit habe, werde ich Dir von meinem Vikariat erzählen, das sehr ausgedehnt ist und als eines der bevölkerungsreichsten der Welt gilt, deren Völker noch im Dunkel und Todesschatten sitzen.
Sprich den Wohltätern meinen Dank aus und schick mir, wenn es Dir möglich ist, die Namen der vornehmsten, damit sie an unseren Gebeten Anteil erhalten. Falls Du etwas Geld sammeln kannst, dann schicke es immer an Herrn Nöcker.
Dein im Heiligsten Herzen Jesu ergebener Diener in Christus
Daniel Comboni
Apostolischer Provikar von Zentralafrika
[Übersetzung aus dem Lateinischen.]
Nr. 599 (567) an PfR. Gottfried Hubert Nöcker
Aus dem 22. Jahresbericht Köln 1875, S. 52–55
Hochverehrter, hochwürdiger Herr,
verhindert durch wichtige, unaufschiebbare Arbeiten und umgeben von Heimsuchungen der mannigfaltigsten Art war ich bis jetzt nicht imstande, Ihnen Nachrichten über die Lage und den Zustand unserer Mission zukommen zu lassen. Ich bitte Sie demnach, mich sehr zu entschuldigen. Unterdessen hat der liebe Gott mir einen trefflichen und mit apostolischem Geist erfüllten Sekretär gegeben in der Person des frommen Herrn Paolo Rossi, eines Zöglings unseres afrikanischen Instituts zu Verona. Deshalb werde ich bald ausführliche Berichte über die Segnungen, womit das süßeste Herz Jesu dieses unser zentralafrikanisches Vikariat begnadigt, dem zu Köln bestehenden Verein, dessen Bemühen dieses unendlich große apostolische Vikariat seine Wiedererrichtung und sein Dasein verdankt, selbst übersenden können.
Mit diesem Brief lasse ich Ihnen vorläufig die Verträge zukommen, welche ich einerseits mit dem Generaloberen der Regularkleriker für den Dienst an den Kranken, andererseits mit der Generaloberin der Kongregation der Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung geschlossen habe, und welche von der Propaganda Fide in Rom genehmigt worden sind. Ich füge das neueste „Dekret“ über die kanonische Errichtung eines Missionshauses in Berber bei. Alle Patres der Kongregation vom hl. Kamillus von Lellis, welche auch Regularkleriker für den Dienst an den Kranken genannt werden, sollen auf Verlangen ihres Präfekten, des Hochw. Herrn Stanislao Carcereri, ein Jahr lang in Berber verbleiben. Davon sind ausgenommen die Patres Franceschini und Clarelli, welche zugleich mit einem Veteranen der Mission, dem Hochw. Herrn August Wisniewski aus der Diözese Ermland in Preußen, sich zu einem Besuch der Nuba-Völker unter meiner eigenen Führung in Bereitschaft halten. Dorthin sandte ich übrigens schon vier Mitarbeiter unter Leitung des Hochw. Herrn Alois Bonomi aus unserem veronesischen Institut, welche vor zwei Monaten zum ersten Dorf namens Delen gelangt und von dem Häuptling desselben sehr wohlwollend empfangen worden waren. Sie werden dort zwei Häuser erbauen, eines zur Aufnahme der Missionare, das andere für die Schwestern vom hl. Josef.
Nach Khartum kam auch jüngst über das Rote Meer und Suakin die ehrwürdige Mutter Provinzoberin, Schwester Emilienne Naubonnet, welche bereits dreißig Jahre Oberin in den Syrischen Missionen war. Sie begab sich zuerst in den Orient mit dem Hochw. Herrn Maximilian Ryllo, Priester der Gesellschaft Jesu, welcher im Jahr 1848 als erster Apostolischer Provikar Zentralafrikas gestorben und dessen Leichnam im Garten des von mir neulich wiedererrichteten Hauses der Schwestern begraben ist. Schon vor zwei Jahren hatte ich in dringenden Gesuchen die Mutter Provinzoberin für Zentralafrika vom hochseligen Kardinal Barnabò zur klösterlichen Leitung der Schwesternhäuser verlangt, und jetzt haben der neue Präfekt der Propaganda Fide, Seine Eminenz Kardinal Franchi, wie auch die Generaloberin mir diese Vergünstigung gewährt. Eine starke Frau, mit männlichem Mut gerüstet, 56 Jahre alt, von ausgezeichneter Erfahrung und Tüchtigkeit, wird sie, wenn Gott es will, dem Vikariat von höchstem Nutzen sein.
Die Missionare, welche am 24. Oktober 1874 von Kairo abgereist waren, sind am 3. Februar dieses Jahres in Khartum angelangt. Nicht angekommen ist all das, was sie an Vorrat und anderen Dingen für die Mission mit sich führten. Dies ist vier Monate lang in Wadi Halfa und seitdem bis heute in der Hauptstadt von Dongola zurückgehalten worden und fast ganz verloren gegangen. Dieser Schaden, welcher sich auf mehr als 30.000 Franken berechnet, hat seinen Grund in zwei Fehlern seitens des Führers der Karawane. Anstatt nämlich den gewöhnlichen Weg, welchen die Missionare seit 1847 bis heute und alle Geschäftsleute über Korosko und Berber einschlugen, beizubehalten, nahm er die Route über Wadi Halfa und Dongola, welche zu lang, unsicher und kostspielig ist; und anstatt dann die Katarakte [Stromschnellen] von Assuan mit den geleerten Schiffen zu befahren, indem die Gepäckstücke, wie es alle Missionare von Knoblecher an getan haben, auf Kamelen und die Personen auf Eseln zu Lande bis oberhalb dieser Wasserfälle transportiert wurden, setzte er mit den beladenen Schiffen, also ohne jene Vorsichtsmaßregeln, über diese gefahrvollen Stellen, wodurch es geschah, dass Missionare und Schwestern in die größte Gefahr des Ertrinkens gerieten und nur wie durch ein Wunder dem sichern Untergang entrissen wurden.
Leider aber ging ein Schiff mit Proviant und den Kirchenparamenten zu Grunde, indem es zerbarst, wobei unser vielgeliebter Mitbruder Josef Avesani seinen Tod in den Wellen fand. Aus diesen Gründen und wegen dieser großen Verluste bin ich augenblicklich nicht in der Lage, mich nach Kordofan und Ghebel Nuba zu begehen. So sehr mich auch dieses für jetzt mit Trauer erfüllt, so will ich doch den Mut nicht sinken lassen. Vielmehr will ich sprechen mit dem Patriarchen Job: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen; wie der Herr wollte, so ist es geschehen! Der Name des Herrn sei gebenedeit!“ Das göttliche Herz Jesu belebt und stärkt uns.
Seien Sie herzlichst gegrüßt und gedenken Sie in Liebe Ihres ergebensten Freundes
Daniel Comboni
Provikar
ich trage die Verantwortung für die größte Mission der Welt, und große und schwere Kreuze lasten auf mir. Die Nachricht von Ihrer Hochzeit mit dem lieben Engel, das heißt mit Fräulein Tanquerelle des Planches, der Nichte von Kardinal Cheverus, die jetzt Ihre geliebte Gemahlin ist, hat mich in meinen Leiden und Arbeiten unter sengender Hitze sehr getröstet und große Linderung gebracht. O mein liebster Freund, diese Nachricht hat mich mit wahrer Genugtuung erfüllt und mein Herz erleichtert, denn Sie haben Ihr Glück gefunden, und die Wünsche Ihrer Mutter sind in Erfüllung gegangen. Wir haben in meiner kleinen Kathedrale eine feierliche Messe gefeiert, um dem guten Gott für dieses große Glück zu danken.
Es ist die Frucht, mein lieber Augusto, der vielen Gebete Ihrer bewundernswerten Mutter, um die sie die ganze Welt ersucht hat. Denn auch in den weit entlegenen Regionen von Zentralafrika habe ich jeden Tag gebetet, damit Ihnen Gott auf der Erde eine Begleiterin schenkt. Sie können sicher sein, dass man auch in Asien, Ozeanien, Australien, in Rom und überall zu Gott gebetet hat, denn Ihre unvergleichliche Mutter mit ihrem heroischen Glauben und ihrer Beharrlichkeit ohnegleichen verdient es, erhört zu werden. Sie hat jahrelang viele Tränen vergossen und Seufzer ausgestoßen und auch seine Majestät Pius IX. um dieses Glück beten lassen. So ist der unvergleichliche Gott durch ihr mächtiges, mütterliches Gebet genötigt worden, sie zu erhören.
Danken Sie also, mein lieber Auguste, in erster Linie dem guten Gott, dann der hl. Jungfrau, Pius IX. und dem Glauben dieser unvergleichlichen Mutter, die Ihnen dieses Glück vermittelt hat. Bemühen Sie sich, mein guter Freund, mit Ihrer würdigen Gemahlin dem Herrn treu zu dienen und Ihrer Mutter auf dieser Erde glückliche Tage zu bereiten, die sie wegen ihres Glaubens, ihrer Beharrlichkeit und mütterlichen Liebe verdient hat.
Ich bitte Sie, lieber Augusto, Ihrer Gemahlin meine lieben Grüße auszurichten. Ich hoffe, sie vor meinem Tod zu sehen. Schicken Sie mir bitte per Post ihre Fotografie. Hier ist meine Adresse: Msgr. Daniel Comboni, Apostolischer Provikar von Zentralafrika, Via Ägypten – Khartum – Sudan.
Am 16. Juli werde ich für Sie, Ihre Gemahlin und Ihre Mutter in Kordofan eine heilige Messe feiern.
Ihr Freund
Daniel Comboni
[Übersetzung aus dem Französischen]