Comboni, an diesem Tag

Partecipa in Cairo (1869) al ricevimento offerto da Francesco Giuseppe ai missionari
Dal Quadro storico, 1880
La Società delle Sante Missioni apostoliche e i banditori di Cristo penetrano con la Croce e il Vangelo dove né la spada, né l’avidità del denaro, né il nobile amore della scienza hanno potuto farsi strada

Schriften

Suche
Erweiterte Suche - Klicken Sie hier, um Ihre Suche zu verbessern
N° Schrift
Empfänger
Asteriskus (*)
Absender
Datum
581
M. Emilienne Naubonnet
0
Khartum
12. 1.1875

Nr. 581 (551) AN MUTTER EMILIENNE NAUBONNET

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J.M.J.]

Khartum, 12. Januar 1875

Meine sehr verehrte Mutter,

[3711]

mit größter Genugtuung habe ich ihren lieben Brief zusammen mit dem unserer lieben Generaloberin erhalten. Darin haben Sie mir die freudige Nachricht mitgeteilt, dass Sie zur Provinzoberin von Zentralafrika erwählt worden sind. So habe ich es mir gewünscht, und darum habe ich den Kardinalpräfekten der Propaganda Fide und die Generaloberin mit Nachdruck gebeten. Ich gestehe Ihnen ganz ehrlich, dass unsere geliebte Generaloberin meine Wünsche nicht besser hätte erfüllen können, als mit der Gunst, die sie mir erwiesen hat, nämlich für meine große Mission die Veteranin aus den Missionsschwestern des Orients zu wählen. Sie sind es also, meine liebe gute Mutter, die fast alle unsere tüchtigen arabischen Schwestern ausgebildet haben, vor allem jene, über die ich noch nicht aufgehört habe zu weinen, Sr. Giuseppina Tabraui. Sie wurden das erste Mal von P. Ryllo in den Nahen Osten geführt. Sein Grab ist in der Mitte des Gartens unserer Schwestern hier in Khartum, dreißig Schritte von dem neuen Haus entfernt, das ich für Sie gebaut habe. Sie, wie ich schon sagte, kennen das apostolische Leben der Missionen.


[3712]

Ich kann der Generaloberin nicht genug dankbar sein, dass sie mir Sie zugeteilt hat. In meinem letzten Brief habe ich Kardinal Franchi dafür gedankt. Er ist nicht müde geworden, die Generaloberin zu bitten, meine Wünsche zu erfüllen. Es macht nichts aus, dass Sie in Ihrem Alter schon etwas fortgeschritten sind. Ich glaube, dass Sie hier jünger werden. Es reicht, wenn Sie das Auge und die Fähigkeit einer tüchtigen Oberin haben. Ohne viel zu arbeiten, werden die Dinge dann vorangehen. Ihr Name ist bei uns schon sehr bekannt. Für mich ist noch kein Tag vergangen, ohne von den Schwestern ihren verehrten Namen gehört zu haben, und das vor allem von unseren beiden lieben Schwestern Giuseppina Tabraui und Sr. Anna Mansur, die Sie so gut erzogen haben. Ich erwarte Sie also mit Ungeduld in Khartum und werde Anordnungen treffen, damit Sie auf die bestmögliche Weise abreisen können. Ich bitte Sie, meine liebe Schwester, nichts zu unterlassen, was Ihre Reise weniger anstrengend machen könnte.


[3713]

Die Reise ist leicht. Nur die Wüste ist für einige Tage anstrengend. Ihr bewundernswerter Gehorsam gegenüber der Generaloberin, nach Zentralafrika zu gehen, auch wenn Sie schon älter sind und viele Jahre hart gearbeitet haben, hat mich sehr beeindruckt. Mit diesem Geist wird Gott Sie, die Schwestern und den Provikar, Msgr. Comboni, segnen, dem sie Ihre Anweisungen geben werden. So können Sie gewissenhaft Schwester Genoveva prüfen, (die sowohl Fehler als auch Tugenden besitzt und Schwester des Hl. Josef ist, von daher unsere Tochter). Dann können wir festlegen, was zu tun ist: Entweder sie für einen guten Posten in Zentralafrika zu bestimmen, oder sie im Gehorsam zu versetzen.


[3714]

Ich denke, Sie haben meine Überlegungen verstanden. Ich bitte Sie also, der Generaloberin in diesem Sinn zu schreiben, denn ich habe keine Zeit zum Schreiben. Danken Sie ihr, dass sie in Sr. Emilienne, der alten Missionarin des Orients, Zentralafrika ein großes und wertvolles Geschenk gemacht hat.


[3715]

Nie mehr werde ich irgendeine Kommission und irgendeinen Auftrag an P. Stanislao Carcereri übergeben. Mit seinem sturen Kopf hat er eine ganze Karawane in ernsthafte Gefahren und große Leiden gestürzt. Er hat viel von meinem Geld verbraucht, weil er einen Weg genommen hat, den er nicht kannte. Auf dem normalen Weg hätte die Karawane zum Fest der Unbefleckten Empfängnis in Khartum ankommen können, so aber erwarte ich ihn nicht früher als im Februar. Da ich volles Vertrauen in Sie habe, vertraue ich Ihnen meinen Schmerz an. Ich leide sehr darunter, denn ich befürchte, dass Schwester Angelica und die anderen beiden sehr viel Kälte ertragen mussten.


[3716]

Schwester Anna leidet an einem Parasiten [verme solitario]. Einen Tag ist sie in der Schule, am anderen im Bett. Ich habe an Don Bortolo geschrieben, die notwendigen Arzneien zu schicken, um diesen Parasiten von Sr. Anna zu bekämpfen. Seien Sie so gut und informieren Sie sich im Krankenhaus bei der Oberin und den Ärzten und schicken Sie mir Medikamente und bringen Sie auch welche mit. Wir haben uns auf Folgendes geeinigt: Falls Sie, bevor Sie die Antworten der Generaloberin erhalten, eine Gelegenheit haben, abzureisen, reisen Sie gleich nach Khartum, denn die Briefe werden Sie dann hier erhalten.


[3717]

Auf dem Weg über Suakin am Roten Meer können sie in weniger als dreißig Tagen in Khartum ankommen. Aber Don Bortolo wird Ihnen alles sagen.

Grüßen Sie meinerseits die Schwestern und vor allem die Oberin des Krankenhauses. Während ich Sie segne bin ich

Ihr in den Herzen Jesu und Mariens ergebener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar

[Übersetzt aus dem Französischen.]


582
Madre Emilie Julien
0
Khartum
24. 1.1875

Nr. 582 (552) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J.M.J.] Nr. 1

Khartum, 24. Januar 1875

Meine sehr verehrte Mutter,

[3718]

Sr. Genoveva ist um sieben Uhr morgens gestorben, nachdem sie die Sakramente und den päpstlichen Segen in articulo mortis empfangen hatte. Sie war sieben Tage lang krank. Sie war kräftig und vollständig gesund. Nach einer Verdauungsstörung (wie Sr. Severina und Sr. Anna sagen) hat sie Rizinusöl eingenommen, zu dessen Herstellung sie selbst die Früchte gesammelt und die Milch gesaugt hatte. Die Ärzte behaupten, dass es Typhus gewesen sei. Ich wollte sie behandeln, aber sie wollte nicht. In der gleichen Lage befand sich Sr. Faustina, die wie Sr. Genoveva nie zur Ader gelassen wurde. Sr. Faustina hat sich um Mitternacht von mir behandeln lassen und beginnt jetzt langsam aufzustehen. Sr. Genoveva wusste nicht, dass ich ihren Bestimmungsbrief hatte. Im Gegenteil, ich wollte auf Sr. Emilienne warten, um sie zur Oberin von Kordofan zu ernennen, wenn sie einverstanden gewesen wäre. Lasst uns die Geheimnisse der Vorsehung anbeten. Ich bin sehr betrübt.


[3719]

Der Pascha hat einen Bey mit zwölf Soldaten und vier Janitscharen geschickt, um die Schwester zum Friedhof zu begleiten. Ihr Begräbnisgottesdienst wurde sehr feierlich gestaltet. Sie wird bei Gott im Himmel sein. Sie war fromm und schätzte das Gebet. Ich habe während der letzten Monate ihre Beichte abgenommen. Sie hat nie gefehlt. Nach der Abreise von Sr. Maria Giuseppa nach Kordofan bin ich vollauf mit Sr. Genoveva zufrieden gewesen. Ihr Tod hat auch in Khartum große Trauer ausgelöst. Ich habe viele Messen für sie gelesen. Sobald die Karawane ankommt, die bereits von Dongola abgereist ist, werden wir für sie eine große liturgische Feier abhalten, denn zurzeit bin ich der einzige Priester, der hier die Messe liest.


[3720]

Ich bin Ihnen überaus dankbar, meine gute und liebe Mutter, dass Sie die Veteranin der Missionarinnen, Sr. Emilienne, für Zentralafrika freigestellt haben. Sie hätten mir keinen größeren Gefallen tun können. Sie hätten mir für mein Vorhaben keine bessere und fähigere Schwester schicken können. Machen Sie sich wegen ihres Alters keine Sorgen! Wir werden sie wieder verjüngen und wie eine Reliquie behandeln. Ihre Präsenz genügt uns, sie braucht keine Arbeiten zu verrichten. Ich hoffe, mit ihrer Hilfe gute und kompetente arabische Schwestern zu bekommen wie Sr. Giuseppina sowie Sr. Anna, die viel Gutes tut, auch wenn sie am Bandwurm leidet.


[3721]

Nehmen Sie, meine gute Mutter, meinen Dank für das kostbare Geschenk von Sr. Emilienne entgegen. Alle sind sehr zufrieden, aber am meisten ich. Denn auf Grund dessen, was mir Sr. Giuseppina und die Schwestern von Sr. Emilienne erzählt haben und ich aus Ihrem Brief erfahren habe, bin ich überzeugt, dass Sr. Emilienne eine heilige und tüchtige Schwester und Oberin ist. Sie wird in der Nähe jenes P. Ryllo wohnen (der im Garten der Schwestern ruht), der sie zum ersten Mal nach Syrien gebracht hat. Das ist eine der größten Tröstungen inmitten meiner vielen Kreuze (das größte ist P. Carcereri, über den ich Sie informieren werde). Danke, meine gute Mutter! Der Heilige Geist hat Sie zum Wohl Afrikas inspiriert.


[3722]

Ich wusste, dass Sr. Emilienne in Marseille zur Verfügung stand, ich hätte aber nie den Mut aufgebracht, sie für die schwierige Mission von Zentralafrika zu erbitten, denn in meinen Gebeten war ich viel bescheidener. Aber seit dem Tag, an dem ich Ihren Brief und den von Sr. Emilienne erhalten habe, in dem sie mir mitteilte, dass sie nach Empfang des Briefes der Generaloberin überzeugt ist, mit ihrer Ausreise den Willen Gottes zu tun, bin ich von ihrer Großherzigkeit und Vollkommenheit tief beeindruckt. Da ist also eine Ordensschwester, die es verdient, heiliggesprochen zu werden. Diese alte Frau, die an die Bequemlichkeiten in Saïda, das Vertrauen der Jesuiten (welche die schätzenswertesten Missionare sind), der Patriarchen und der orientalischen Bischöfe gewöhnt war, kommt jetzt hierher, um sich mit den Afrikanern zu begraben. Sie ist eine Heilige, ein großer Segen für Zentralafrika.


[3723]

Nehmen Sie dafür meinen Dank entgegen. Sr. Severina ist für die Kranken eine unvergleichbare Schwester. Sie hat auch sehr viel für Don Pasquale getan. Ich sende Grüße an Mutter Eufrasia, die Assistentin, an Sr. Celeste und an Frau de Villeneuve.

Daniel Comboni

[Übersetzung aus dem Französischen.]



 


583
Card. Alessandro Franchi
0
Khartum
31. 1.1875

Nr. 583 (553) AN KARDINAL ALESSANDRO FRANCHI

AP SC v. 8, ff. 302–303

Nr. 1

Khartum, 31. Januar 1875

Hochwürdigster Kirchenfürst,

[3724]

es wäre meine Pflicht, Eurer Eminenz den erfolgreichen Beginn der Gründung und der baldigen Errichtung der Kamillianergemeinschaft von Berber mitzuteilen. Aber nachdem P. Franceschini das Wesentliche dieses wichtigen Ereignisses in meinem Vikariat im beiliegenden Schreiben vom 23. dieses Monats beschrieben und es mir unverschlossen geschickt hat, damit ich es lese und dann an seinen General, den hochwürdigsten P. Guardi, weiterleite, erlaube ich mir, wegen meiner heiklen und dringenden Arbeiten, den Brief an Eure Eminenz zu schicken, so wie ich ihn erhalten habe. Bitte lesen sie ihn, um mit der Angelegenheit vertraut zu werden, und leiten Sie ihn dann bitte an den hochwürdigsten P. General weiter. Die volle Zustimmung von P. Franceschini voraussetzend, habe ich für Eure Eminenz einen Auszug von jenem Abschnitt gemacht, der sich auf die Mission von Berber und das afrikanische Werk bezieht, das ich den Kamillianern auf Grund meines Vertrages mit dem hochwürdigsten General dieses Ordens auf fünf Jahre anvertraut habe.


[3725]

Durch die Einführung eines neuen Ordens für das Vikariat von Zentralafrika hat eine neue Phase begonnen. Der Orden wird dem Apostolat von Nutzen sein, wenn mit ihm entsprechend umgegangen und er mit Klugheit und Umsicht geführt wird. Die Erfahrung und die Geschichte der Missionen der verschiedenen Gesellschaften belehren uns darüber, dass die Zusammenarbeit von verschiedenen Instituten in einer Mission sowohl viel Gutes als auch viel Ungutes bewirken kann. Das hängt ab von der Klugheit oder Unklugheit des Oberen oder von dem Geist, der bei der Arbeit im Weinberg des Herrn herrscht. Nach solchen Überlegungen und eingedenk meiner ziemlich ernsten Lage habe ich mich nach reiflicher Überlegung und inständigen Gebeten zum Heiligen Geist entschlossen, keinen wichtigen Schritt zu tun, was meine Beziehungen mit dem neuen Orden oder mit dem Ortsoberen der neuen Niederlassung von Berber betrifft, ohne vorher die Propaganda Fide um Rat zu fragen und die wertvollen Ratschläge, Einsichten, Anweisungen und Befehle von Eurer Eminenz einzuholen. Zudem werde ich Sie genau und gewissenhaft über jede einzelne Handlung des erwähnten Ordens (da wir mehrere Jahre sein Verhalten im Apostolat der heiligen Missionen beobachten müssen, das bis heute nicht sein Hauptzweck gewesen ist) und des Oberen der neuen Niederlassung von Berber, P. Carcereri, informieren.


[3726]

Die Hoffnung und der Wunsch, die größtmögliche Zahl von Seelen in dem mir vom Hl. Stuhl anvertrauten Vikariat zu retten, sind die Hauptgründe gewesen, warum ich der Gründung einer Kamillianergemeinschaft in meinem Vikariat zugestimmt habe. Damit meine Entscheidung erfolgreich wird, muss ich mit größter Klugheit und Mäßigung vorgehen, ohne meinen Posten und meine Rechte in Frage stellen zu lassen, die das Wohl meines Vikariats im Auge haben. Es ist deswegen äußerst nützlich und notwendig, dass ich mich des wirksamsten und mächtigsten Mittels bediene, das die Vorsehung allen, aber besonders den schwierigsten und mühsamsten Missionen der Welt zur Verfügung stellt, nämlich der Propaganda Fide, die von einer übermenschlichen Weisheit geleitet wird und alle Erfahrungen der Oberen der Auslandsmissionen weit übertrifft.


[3727]

Ich bitte also Eure Eminenz, mir auch in Bezug auf das gerade erwähnte Anliegen beizustehen. Mit Hilfe Gottes, der Unbefleckten Empfängnis, des hl. Josef und durch die bereite Annahme der unvermeidlichen Kreuze bin ich voll Zuversicht, dass ich jedes Hindernis überwinden und in allem erfolgreich sein kann.


[3728]

Im beigelegten Brief von P. Franceschini an den hochwürdigsten P. Guardi wird Eure Eminenz sicher die Worte bemerkt haben: „Ich war nicht wenig überrascht, dass der Provikar, dessen kritische Lage mir bekannt war, keine Ausgaben gescheut hat, um für eine Ordensfamilie ein würdiges Haus zu kaufen etc.“ Es stimmt, dass ich mich in einer kritischen Lage befinde, da meine Kasse leer ist. Diesem Vikariat fehlen aber nicht die Mittel, und wir beginnen auch kein Werk, das unsere Möglichkeiten übersteigt. Im Gegenteil, das Vikariat erhält genügend Spenden, und ich unternehme nichts, ohne dass die notwendigen Mittel dazu gesichert sind.


[3729]

Was mich in diese missliche Lage versetzt hat […] ist die verspätete Ankunft der Karawane in Khartum. Innerhalb von wenigen Monaten erhielt dieses Vikariat über 74.000 Franken. Ein Teil davon ging mit meiner Empfehlung an P. Carcereri, der andere wurde wie gewöhnlich nach Kairo an meinen ausgezeichneten und unvergleichlichen Stellvertreter und Oberen meiner Institute in Ägypten, D. Bartolomeo Rolleri, geschickt. Diese Summe kam in Kairo an, als P. Carcereri noch dort war. Seine Autorität als mein Generalvikar ausnützend, wollte er das ganze Geld mitnehmen. Alles Bitten von D. Rolleri nützte nichts. Dieser wusste, dass ich das Geld notwendig brauchte und wollte es wie immer und aus Sicherheitsgründen durch das österreichische Konsulat überweisen.


[3730]

Carcereri reiste am 24. Oktober von Kairo ab und ist noch immer nicht in Khartum angekommen, da er einen anderen Weg einschlagen wollte als den normalen durch die Wüste nach Korosko, den bis jetzt alle Missionare und Händler gewählt haben. Er entschied sich hingegen für jenen unsicheren, längeren und aufwendigeren von Wadi Halfa. Andere Karawanen, die Ende November oder Anfang Dezember von Kairo abgereist waren, sind bereits in Khartum angekommen. Ich habe aber keine Ahnung, wo sich die Karawane von Carcereri aufhält. Ich habe das Haus von Berber bis auf den letzten Pfennig bezahlt, so dass meine Kasse jetzt leer ist. Das ist meine tatsächliche Lage.

Ich küsse Ihren heiligen Purpur etc.

Ihr gehorsamer und ergebener Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar


584
Nota
1
Khartum
1.1875

Nr. 584 (1207) Kurze Notiz

AP SC Afr. C., v. 1005, f. 1495

Januar 1875

585
Madre Emilie Julien
0
Khartum
28. 2.1875

Nr. 585 (554) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J.M.J.] Nr. 2

Khartum, 28. Februar 1875

Meine allerbeste Mutter,

[3731]

die Nachricht von der Hochzeit von Herrn Auguste Villeneuve mit Fräulein Tanquerelle des Planches hat mir große Freude und wahren Trost bereitet. Das unvergleichliche Herz von Frau de Villeneuve hat wegen ihrer Hingabe und ihres Glaubens diese Gnade verdient. Ich werde beiden schreiben. Überbringen Sie ihnen inzwischen meine Glückwünsche. Ich habe jeden Tag für sie gebetet. Der Vertrag wird entsprechend dem Wunsch von Mutter Emilienne umgesetzt werden. Sie wird heute Abend in Suakin am Roten Meer ankommen. Ich habe bereits P. Giuseppe dorthin geschickt, um sie zu empfangen. Mit Herrn Lorenzo habe ich, Gott sei Dank, nach dem Empfang Ihres Dokuments nichts mehr zu tun. Sollte er die Frechheit haben, vor Gericht zu gehen, wird er verlieren, wie ihm gebührt. Die Angelegenheit betrifft nur Sie und mich und bezieht sich auf die kleine Summe von 3.000 Franken.


[3732]

Augenblicklich kann ich Ihnen keinen Pfennig überweisen. Die vielen Ausgaben für die zwei großen Häuser in Kairo und die zwei von Berber und Khartum erlauben es mir nicht. Ich hatte gehofft, bei der Ankunft der Karawane die 3.000 Franken begleichen zu können, aber das Verhalten von P. Carcereri während der Reise, der 40.000 Franken ausgegeben und alle Vorräte in Wadi Halfa zurückgelassen hat etc. haben mich an den Rand des Ruins gebracht. Ihn trifft die Schuld, dass ich von den 73.000 Franken, die für mein Vikariat in sechs Monaten gespendet worden waren, nur 10.000 kassieren konnte. Die Schwestern Teresa und Vittoria sind Zeugen der gewissenlosen Verschwendung von Geld und Vorräten durch den Mann, der mein Generalvikar gewesen ist. Es reicht mir jetzt! In Gottes Namen! Don Bortolo Rolleri ist ein heiliger und tüchtiger Mann und den Schwestern gegenüber sehr großzügig. Ich werde mich bemühen, Ihnen den fehlenden Betrag noch in diesem Jahr zu überweisen.


[3733]

Seine Eminenz Kardinal Franchi, unser Vater, schreibt mir: „Ich habe mit Genugtuung die Nachricht erhalten, dass der Vertrag zwischen dem Vikariat und den Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung zu Ihrer Zufriedenheit ausgefallen ist. Sie loben diese Schwestern zu Recht. Sie haben ihre Interessen zurückgestellt und opfern sich in jenen Gegenden für das Wohl der Religion auf.“ Dieses Zitat hat unseren guten Schwestern sehr gefallen. Sr. Severina ist sehr aktiv. Sie hat hier viel Gutes getan.

Beten Sie für Ihren ergebenen

Daniel Comboni

[Übersetzung aus dem Französischen.]


586
Don Bartolomeo Rolleri
1
Khartum
2.1875

Nr. 586 (555) AN P. BARTOLOMEO ROLLERI

„Les Missions Catholiques“ 304 (1875), p. 166

Februar 1875

[Kurzer Bericht.]

587
Berard Des Glajeux
0
Khartum
10. 3.1875

Nr. 587 (556) AN BERARD DES GLAJEUX

APFP, Boîte G 84

[J.M.J.]

Khartum, 10. März 1875

Herr Präsident in Paris,

[3734]

die Krankheiten, die uns in diesem heißen Klima durch die enorme Steigung des Nils, der im vergangenen Herbst die Stadt Khartum zu zerstören drohte, alle heimgesucht haben, und die Verspätung der Karawane von P. Carcereri haben mich daran gehindert, Ihnen zum 1. Oktober die Statistiken meines Vikariats mit den vollständigen Informationen als Unterlage für die zukünftige Aufteilung der Mittel zu schicken. Ich konnte keine genaue Abrechnung für das letzte Jahr erstellen, da P. Carcereri einen bedeutenden Teil der Geldmittel von Propaganda Fide und die Spenden von Jahr 1874 von einigen kleinen Gesellschaften bei sich hatte. Deshalb habe ich mich begnügt, Ihnen am 3. Dezember einen kurzen Bericht und die erwähnten unvollständigen Statistiken über den guten Fortschritt dieser Mission zu schicken.


[3735]

P. Carcereri war 103 Tage mit seiner Karawane von Kairo nach Khartum unterwegs. Aus Mangel an Kamelen hat er alle Kisten und die wenigen verbliebenen Vorräte in Wadi Halfa bei der zweiten Stromschnelle, die vierzig Tagesreisen von hier entfernt ist, zurückgelassen. Ich schicke Ihnen aber trotzdem in gekürzter Form die genaueste Finanzabrechnung des Vikariats mit den entsprechenden Statistiken. Ich bitte Sie, Herr Präsident, diesen kurzen Bericht, der genauer ist als jener vom 3. Dezember, in Betracht zu ziehen. Die enormen Auslagen für die Reise und die Karawane von P. Carcereri haben den Ihnen geschickten Kostenvoranschlag etwas verändert. Deshalb sehe ich mich gezwungen, Ihnen den dringenden Bedarf meines Vikariats an mehr Mitteln als andere Jahre ans Herz zu legen, um das Defizit des letzten Jahres auszugleichen, und diese wichtige Mission, in die das Wort Gottes noch nie vorgedrungen ist, gut aufbauen und entwickeln zu können.


[3736]

Um die Hauptmission in Khartum zu konsolidieren, müssen wir unbedingt eine Kirche bauen, zudem ein Schwesternhaus mit Schulen, Waisenhaus, Kindergarten, Krankenstation etc. An den Bau der Kirche (der künftigen Kathedrale) denken wir später. Für den Schwesternbau brauchen wir wenigstens 80.000 Franken, die bereits gemachten Ausgaben eingeschlossen.


[3737]

Mit Hilfe des Heiligsten Herzens Jesu und dank Ihres Beitrags steht bereits fast die Hälfte dieses Hauses. Mit 24.416 Franken habe ich ein Haus gebaut, das vorläufig für die Schwestern, die Schulen und das Waisenhaus groß genug ist. Zur Errichtung dieses Teiles (unter meiner direkten Leitung) haben wir 723.947 rote Ziegel (25 cm lang, 12 cm breit und 6 cm dick) und 1642 Ardebs Kalk verbaut. Jede der 984 Maurerschichten hat uns pro Tag 9 bis 10 Franken gekostet. 10.372 Arbeitstage wurden von Sklaven geleistet. 4.349 Franken haben wir für Holz ausgegeben. Meine Schmiede, Schreiner und das Missionspersonal haben mehr als die Hälfte der Baukosten eingespart. Auch wenn dieser Bau nicht vollständig ist, so ist er doch von größtem Nutzen sowohl für die Pflege der Gesundheit als auch für das Apostolat in Khartum und Zentralafrika. Ende März werde ich die Bauarbeiten einstellen und sie dann nächstes Jahr wieder aufnehmen.


[3738]

Die Mission von Kordofan ist mit der Ankunft der Schwestern zu neuem Leben erwacht. Neben den Instandhaltungsarbeiten am Haus der Missionare musste ich um das Schwesternhaus herum eine Mauer errichten und die Hütten ausbessern, um das kleine Seminar oder Kolleg der Afrikaner zu schützen. Seit Juni haben wir hier eine Kapelle mit dem heiligen Sakrament. Die Mauern sind nach Landesbrauch aus Sand gebaut. Für alles habe ich 4.105 Franken und 7 Cents ausgegeben. Man muss noch viel tun und ausgeben, um diese Mission mit dem Notwendigen auszustatten. Sie ist die Operationsbasis und das Kommunikationszentrum für den ganzen zentralen Teil des Vikariats.


[3739]

Kordofan ist vorläufig der Ausgangspunkt der neuen Mission von Ghebel Nuba. Seine Exzellenz Ismail Pascha Ayoub, der Generalgouverneur von Khartum, ist auf seinem Eroberungszug nach Darfur in El Obeid vorbeigekommen. In einem Brief hat er mir seine Begeisterung und Bewunderung über den blühenden Zustand besonders des Schwesternhauses ausgedrückt und versichert, dass er ein so großartiges Werk europäischer Zivilisation immer mit Freude beschützen werde.


[3740]

Die Heilige Kongregation von Propaganda Fide hat mich beauftragt, so bald wie möglich die Mission von Ghebel Nuba im Südwesten des Kordofan zu gründen. Wie Sie wissen, habe ich im Oktober 1873 die Patres Carcereri und Franceschini zu diesem Stamm geschickt und ihnen den Veteran der zentralafrikanischen Mission, Herrn August Wisniewski von der Diözese Ermland, als Begleiter mitgegeben. Er arbeitet seit zwanzig Jahren in unserem Vikariat und kennt deshalb alle Stämme bis zum 4. nördlichen Breitengrad sehr gut.


[3741]

In Begleitung dieses tüchtigen Mannes hat P. Carcereri die ersten Dörfer dieser Stämme besucht, wo der Große Häuptling wohnt, und das Dorf Delen für die Gründung der Mission ausgewählt, um von dort aus die Wiedergeburt der Nuba zu beginnen. Im November habe ich zwei Mitglieder der Mission dorthin geschickt, um Unterkünfte vorzubereiten. Für diese kleine Expedition habe ich für Kamele, Vorräte, Eisen etc. 2.490 Franken ausgegeben. Nach der Ankunft der Karawane von P. Carcereri in Khartum habe ich mich beeilt, zwei Priester dorthin zu schicken, um zwei Häuser einzurichten, eines für die Missionare und eines für die Schwestern.


[3742]

Sobald die Provinzoberin Sr. Emilienne Naubonnet (sie war dreißig Jahre Oberin in Syrien) im kommenden Monat in Khartum ankommt und ich die Kisten von Wadi Halfa erhalten habe, die P. Carcereri aus Mangel an Kamelen dort zurückgelassen hat, werde ich nach Ghebel Nuba aufbrechen, um die neue Mission zu gründen. Für diese Operation und zum Bau der beiden Häuser für die Missionare und die Schwestern benötige ich schon dieses Jahr 10.000 Franken.


[3743]

Im November habe ich die Mission von Berber eröffnet, sie den Kamillianern übergeben und P. Giuseppe Franceschini mit zwei Laienbrüdern dorthin versetzt. In Berber (der größten Handelsstadt vom Sudan) befinden sich nun fünf Kamillianer und zwei Brüder. Der Kauf des schönen Hauses am Nil, die Einrichtung und Ausbesserungsarbeiten haben 8.134 Franken und 75 Cent gekostet. Dieses Haus wird mehrere Jahre keine Instandhaltung brauchen. Mit 5.000 Franken jährlich, die im Vertrag mit dem Hochwürdigsten Generalsuperior der Kamillianer vorgesehen sind, wird dieses Haus sehr gut funktionieren.


[3744]

P. Carcereri ist der Hausobere und deswegen nicht mehr mein Generalvikar. An seiner Stelle habe ich für diesen sehr wichtigen Posten zur allgemeinen Zufriedenheit aller meiner Missionare den Kanonikus Pasquale Fiore ernannt, der bis zu diesem Zeitpunkt Oberer und Kurat der Mission in Khartum war. Neben den Ausgaben für die Missionen des Vikariats erwarten mich dieses Jahr außerordentliche Spesen für die beiden im Bau befindlichen Strukturen in Kairo, denen die Heilige Kongregation von Propaganda Fide große Bedeutung beimisst, da sie der Akklimatisierung der europäischen Missionare und Schwestern dienen werden.


[3745]

Sie wissen, dass bis jetzt unsere Institute von Kairo in zwei Häusern untergebracht sind, für die ich jährlich eine hohe Miete zahle. Um das zu vermeiden und nach ergebnislosem Suchen nach Alternativen habe ich mich nach drei Jahren an Seine Hoheit den Khediven gewandt, um in Kairo für den Bau von zwei Häusern ein Grundstück zu finden. Seine Hoheit versicherte mir, dass er sich dafür einsetzen werde. Nach vielen Schwierigkeiten und Mühen meinerseits und meines Vertreters Don Bartolomeo Rolleri wurde uns im vergangenen August ein Grundstück angeboten, aber unter Bedingungen, die uns viele Opfer abverlangen.


[3746]

Das Grundstück liegt in schönster Lage von Kairo und kostet laut Schätzungen der Ingenieure wenigstens 43.000 Franken. Es ist ein gutes Geschäft für die Interessen meines Vikariats. Aber ich brauche in diesem Jahr 50.000 Franken für Bauarbeiten, um den Besitz abzusichern. Zu diesem Zweck schicke ich Ihnen die Kopie des Dokumentes in französischer und arabischer Sprache, das mir die ägyptische Regierung ausgehändigt hat (Beilage II). Auch wenn ich und meine Missionare im letzten Jahr auf vieles verzichten mussten, um unsere Werke vorzubereiten, zu errichten und zu organisieren, sind wir auch in diesem Jahr wieder bereit, für den Bau der Häuser in Kairo zu sparen.


[3747]

Wenn uns der gute Gott segnet, werden die Institute und die Werke des Vikariats in fünf bis sechs Jahren besser dastehen. Wir sind fest entschlossen, das schwierigste und größte Vikariat der Welt inmitten von zahllosen Schwierigkeiten aufzubauen und in Schwung zu bringen, wenn Sie die großzügigen Spenden beträchtlich erhöhen, die Sie in den vergangenen Jahren diesem Vikariat in liebevoller Weise überwiesen haben. Die zwei Häuser von Kairo sind bereits im Bau und haben bis jetzt ungefähr 8.000 Franken gekostet. Aber die ägyptische Regierung verlangt, dass innerhalb von achtzehn Monaten, ab dem 4. August, das heißt also bis zum 4. Februar 1878, 50.000 Franken verbaut werden. Ich hoffe, dass nach der Ausgabe von 50.000 Franken beide Institute einziehen können. Den restlichen Teil werden wir allmählich fertigstellen. Zu diesem Zweck habe ich das Personal in Kairo auf ein Minimum reduziert und auch die drei Theologiestudenten von Kairo nach Khartum kommen lassen.


[3748]

Wie Ihnen die Statistiken der vergangenen Abrechnung zeigen werden, sind die Reisespesen des Personals ziemlich hoch, nicht nur von Europa nach Khartum, sondern auch von Khartum zu den verschiedenen Stationen des Vikariats. Zu diesen Auslagen ist heuer das Missgeschick der Karawane von P. Carcereri dazugekommen, der für die Karawane und die ordentlichen Vorräte, seine Reise nach Europa mit eingeschlossen, die enorme Summe von 36.680 Franken und 91 Cent ausgegeben hat. Unter einer anderen Führung hätte die Expedition keine 20.000 Franken gekostet. Trotz all dieser Spesen liegen die Vorräte, die er bei den Katarakten zurückgelassen hat, immer noch in Wadi Halfa, vierzig Tagesreisen von Khartum entfernt, und können zu diesem Zeitpunkt nicht abgeholt werden.


[3749]

P. Carcereri hat bei dieser Expedition zwei große Fehler gemacht. In Assuan hätte er das tun sollen, was alle Missionare und Händler seit 1848 getan haben, nämlich alle Güter abladen und sie auf Kamelen nach Shellal (zwei Reisestunden) und von Shellal per Boot nach Korosko bringen, wo der Weg durch die Wüste nach Berber beginnt. So haben es die Missionare immer gemacht, er aber wollte die Karawane von den Katarakten von Assuan nach Shellal führen, nicht nur die Boote, sondern auch das Personal, und hat auf diese Weise Personal und Vorräte der Gefahr ausgesetzt, vom Nil verschlungen zu werden.


[3750]

Das Personal ist zum Glück gerettet worden, indem alle vor dem Katarakt an Land und zu Fuß nach Shellal gegangen sind. Die Boote sind durch die Katarakte stark beschädigt, und eines ist vom Fluss fortgerissen worden. Ich übergehe schweigend den Tod eines meiner tüchtigen Landarbeiter aus Verona, der bei den Katarakten [Stromschnellen] von Shellal in den Nil gefallen und ertrunken ist. Hätte P. Carcereri in Assuan wie alle anderen für zwei Stunden bis Shellal Kamele benutzt, wären alle diese Unfälle nicht passiert. Zweitens wollte P. Carcereri die Straße von Wadi Halfa nehmen und nicht jene von Korosko, die ihm wie auch Wadi Halfa unbekannt war. Hätte er wie viele Händler den Weg nach Korosko eingeschlagen, wäre er in sechzig Tagen glücklich in Khartum angekommen.


[3751]

In Wadi Halfa musste Carcereri 34 Tage lang warten. Dann brach er (nachdem ich mit der Regierung in Kontakt getreten war) mit nur neunzehn Kamelen auf und erreichte nach 103 Tagen Khartum. Mehr als die Hälfte der Vorräte gingen in den Katarakten verloren. Der Rest liegt in Wadi Halfa, und es besteht die Gefahr, alles zu verlieren. Ich habe einen meiner guten Laienbrüder nach Wadi Halfa geschickt, um die Vorräte abzuholen. Als er in der Wüste von Bayuda der Karawane begegnete (der ich die Kekse schickte, die ihnen fehlten), befahl ihm P. Carcereri in Dongola zu bleiben. Diese neue Schwierigkeit ist mir erst jetzt bekannt geworden. Ich habe dem Laienbruder sofort befohlen, bis Wadi Halfa weiterzureisen, und von dort die verbliebenen Vorräte nach Korosko zu bringen und über Berber nach Khartum.


[3752]

Das erhöht noch die Ausgaben der Karawane, so dass sie zum Schluss 40.000 Franken kosten wird. Es stimmt natürlich, dass das Reisen in Zentralafrika sehr schwierig ist, aber nie mehr werde ich P. Carcereri ein solches Unternehmen anvertrauen. Ich stehe nun ohne Vorräte da und bin in Verlegenheit, da ich die Stadt nicht verlassen kann, um die neue Mission von Ghebel Nuba zu gründen, wie mir Propaganda Fide aufgetragen hat. Ich setze mein ganzes Vertrauen in das Heiligste Herz Jesu und in das Werk der Glaubensverbreitung.


[3753]

Dem göttlichen Herzen Jesu und Ihnen verdanke ich es, dass die Heilige Kongregation von Propaganda Fide trotz der vielen Schwierigkeiten feststellen konnte, dass die Wohltäter des Werkes nicht umsonst für dieses große Vikariat Opfer gebracht haben. Hier folgt ein kurzer Auszug aus einem Brief, den mir Seine Eminenz Kardinal Franchi geschrieben hat:

Rom, Propaganda Fide, 29. August 1874


[3754]

„Während der Generalversammlung am 14. August hat sich die Heilige Kongregation von Propaganda Fide mit den Angelegenheiten dieser Mission befasst, um sie auf ein solideres Fundament zu stellen. Nach Einsichtnahme in die Berichte, die Sie immer wieder geschickt haben, und nach Erhalt des Berichtes von P. Carcereri, hat die Heilige Versammlung mit Genugtuung festgestellt, dass der Herr sich gewürdigt hat, den Anfang eines Werkes zu seiner Ehre zu segnen. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass er das Werk auch weiterhin mit seinem himmlischen Wohlwollen begleiten wird. Die Hochwürdigsten Väter haben deshalb angeordnet, die neue Mission von Ghebel Nuba ohne Verzögerung zu errichten, um mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die Bekehrung von jenen unglücklichen Völkern zum Christentum zu beginnen.“


[3755]

Nachdem er mir kluge Anweisungen für mein Verhalten dem Sklavenhandel und der Sklaverei gegenüber und zur allmählichen Bekämpfung der Unordnung unter jenen Völkern gegeben hatte, teilte mir Seine Eminenz mit, dass die Heilige Kongregation beschlossen hat, mich zum Bischof und Apostolischen Vikar zu ernennen. Sie wollen es aber dem Heiligen Vater erst nach der Errichtung der Mission von Ghebel Nuba mitteilen. Seine Eminenz beschließt den Brief mit folgenden Worten:


[3756]

„Zum Schluss teile ich Ihnen mit Genugtuung mit, dass meine Hochwürdigsten Kollegen voll des Lobes über Ihren eifrigen Einsatz gewesen sind, mit dem Sie das schwierige Unternehmen der Evangelisierung jener Völker begonnen haben. Sie werden ermutigt weiterzumachen, ohne sich von den bevorstehenden Hindernissen beeindrucken zu lassen, und auf die göttliche Hilfe zu bauen, die Ihnen sicher nicht fehlen wird etc.“ Um Ihnen eine immer genauere und den Tatsachen entsprechende Einsicht in die Verwaltung dieses Vikariats zu geben, füge ich folgende Bemerkungen hinzu:

[Es folgen einige Hinweise die Verwaltung betreffend und vier Anlagen.]


[3757]

Mit diesem Bericht und mit dem vom 3. Dezember vergangenen Jahres hoffe ich, Ihnen die Lage und die viel versprechende Zukunft des Vikariats von Zentralafrika klar dargelegt zu haben. Ich bitte Sie mit Tränen in den Augen, in diesem Jahr Ihre großzügige Unterstützung meines Vikariats um ein Vielfaches zu erhöhen, damit es sich zum Wohl von so vielen Millionen Menschen nach Gottes Plan entwickeln kann.


[3758]

Die Eroberung des Äquators durch Oberst Gordon und des Königreiches Darfur durch den Khediven wird unserem mühevollen Apostolat bald ein sichereres und größeres Missionsfeld eröffnen.

Nehmen Sie, Herr Präsident, meine demütigsten Grüße entgegen. Grüßen Sie mir die Mitglieder der Zentralräte und die Wohltäter, für die wir täglich beten.

Ihr ergebener und dankbarer

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


588
P. Stanislao Laverriere
0
Khartum
10. 3.1875

Nr. 588 (557) AN STANISLAO LAVERRIERE

„Annales de la Propagation de la Foi“ (1875), pp. 361–363

Khartum, 10. März 1875

[3759]

Die Mission von Kordofan ist zu neuem Leben erwacht. Ich konnte die Hälfte des Schwesternhauses fertig stellen. Es ist aus roten Ziegeln gebaut und gilt im Land als Wunderwerk. Ich musste das Seminar oder das kleine Kolleg für Afrikaner vergrößern. Khartum bleibt immer unsere Operationsbasis und der Ausgangspunkt für die neue Mission von Ghebel Nuba.


[3760]

Seine Exzellenz Ismail Pascha, Generalgouverneur des Sudan, ist auf seiner Expeditionsreise nach Darfur in El Obeid vorbeigekommen und hat unsere Bauten von Kordofan besucht. Er schrieb mir, dass ihn alles tief beeindruckt hatte, besonders das Schwesternhaus. Er hat mir versichert, dass er sich immer glücklich schätzen werde, „ein so hervorragendes Werk der europäischen Zivilisation“ zu schützen. Im November habe ich in Berber, einer Handelsstadt von Obernubien, ein Haus eingerichtet. Fünf Priester und zwei Brüder sind bereits dort unter der Leitung von P. Carcereri.


[3761]

An Stelle von P. Carcereri habe ich Kanonikus Pasquale Fiore, den Hausoberen der Mission von Khartum, zum Generalvikar ernannt. Berber kann das Zentrum von anderen Missionen in den Provinzen Suakin, Taka und Dongo werden.


[3762]

Ich habe Ihnen bereits von der glücklichen Entwicklung unserer Institute von Kairo erzählt, welche die Aufgabe haben, den europäischen Missionaren und Schwestern die Anpassung an das Klima zu ermöglichen. Für die beiden Häuser zahlte ich jedes Jahr eine sehr hohe Miete. Um diese schwere Last loszuwerden, habe ich drei Jahre lang nach verschiedenen Lösungen gesucht. Schließlich habe ich mich an Seine Königliche Hoheit den Khediven gewandt und ihn um ein Grundstück in Kairo gebeten. Nach endlosen Schwierigkeiten und Versuchen von Don Rolleri, Oberer der Institute von Kairo, und von P. Carcereri während seines Kurzaufenthaltes in Kairo, hat mir der Vizekönig am 4. August 1874 das gewünschte Grundstück gratis zur Verfügung gestellt. Es wird auf 43.000 Franken geschätzt.


[3763]

Eine Vertragsklausel verpflichtet mich, innerhalb von achtzehn Monaten Arbeiten im Wert von 50.000 Franken auszuführen. Diese Bedingungen sind belastend, aber das Vikariat braucht unbedingt zwei Häuser in Kairo. Das Grundstück misst 3.609 qm und liegt im Stadtteil Ismailia, einem der schönsten von Ägypten. Es ist mir gerade berichtet worden, dass die Grundmauern bereits gelegt sind. Ich kann aber jetzt die Arbeiten nicht weiterführen. Schuld ist der Mangel an Geldmitteln.

Daniel Comboni

[Übersetzung aus dem Französischen.]


589
Can. Giuseppe Ortalda
0
Khartum
10. 3.1875

Nr. 589 (558) AN KAN. GIUSEPPE ORTALDA

„Museo delle Missioni Cattoliche“ XVIII (1875), p. 328

Khartum, 10. März 1875

[3764]

Darfur ist schon fast ganz unterworfen. Der Sultan dieses großen Reiches ist hier in Khartum. Er hat nur wenige Frauen bei sich, aber viele Soldaten und fünf Kinder begleiten ihn. In Darfur hatte er zweihundert Frauen und Tausende von Sklaven. Er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Gott ist der einzige Herr, sagte er zu mir. Der Mensch ist heute König, morgen Sklave. Gestern war ich Sultan, heute bin ich ein Gefangener. Gott hat es so gewollt, er hat das Recht, denn er ist der Herr und der einzige Sultan der Welt. Wir alle sind seine Diener und Sklaven. Der Sultan von Darfur wird von einem Sandiak und einer Gruppe von Soldaten bewacht, die ihn in einigen Tagen nach Kairo bringen werden.


[3765]

Arabisch spricht er mittelmäßig. Bald werde ich Euch genauere Nachrichten über die Eroberung von Darfur schicken. All diese menschlichen Unternehmen sind nach meiner Ansicht Mittel, deren sich die Vorsehung bedient, um die Verbindungen in meinem riesigen Vikariat zu verbessern und dem Glauben Eingang zu verschaffen. Der Bau der Eisenbahn zwischen Wadi Halfa und Mothhammah in der Nähe von Shendi schreitet rüstig voran. In fünf Jahren soll sie fertig sein. Dann brauchen wir nicht mehr die Wüste überqueren. P. Carcereri ist in Berber und bleibt als Oberer dort. Die Kisten seiner Karawane liegen noch in Wadi Halfa.

(Daniel Comboni)


590
P. Stanislao Carcereri
1
Khartum
14. 3.1875

Nr. 590 (559) AN P. STANISLAO CARCERERI

Ap SC Afr. C., v. 8, ff. 313–318

Khartum, 14. März 1875

[Kurze Notiz.]