Comboni, an diesem Tag

Partecipa in Cairo (1869) al ricevimento offerto da Francesco Giuseppe ai missionari
Dal Quadro storico, 1880
La Società delle Sante Missioni apostoliche e i banditori di Cristo penetrano con la Croce e il Vangelo dove né la spada, né l’avidità del denaro, né il nobile amore della scienza hanno potuto farsi strada

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Datum
551
Mons. Demetrio Carminati
0
Khartum
11. 3.1874

Nr. 551 (520) AN MSGR. DEMETRIO CARMINATI

ACR, A, c. 15/178

[J.M.J.]

Khartum, 11. März 1874

Hochwürdigster Herr,

[3544]

wenigsten ein paar Zeilen möchte ich Ihnen mit diesem Brief senden. Es freut mich, dem verehrten Hirten unserer lieben Diözese Brescia zu schreiben, um meine ehr­erbietigen und herzlichen Grüße an Eure Hochwürdigste Exzellenz zu schicken und mich Ihren frommen Gebeten zu empfehlen, die unser Halt und unser Trost sind. Ich hoffe, dass das Heiligste Herz den Besuch meines Carcereri in Brescia segnen wird, denn er wird die glorreiche Stadt der Märtyrer nicht ohne die Aussicht verlas­sen wollen, später oder auch gleich einige junge Priester oder Kleriker oder Handwerker aus Brescia zu bekommen, um mit uns die Mühen des afrikanischen Apostolats zu teilen. Ich bete für die Gesundheit und das Wohlergehen unseres verehrten Bischofs, der voll Gottesliebe ist und dessen Bischofsjubiläum in den Instituten von Kairo und in allen Missionen von Zentralafrika am 30. September nächsten Jahres ganz feierlich begangen werden wird. Ich bitte Sie, sich in der Diözese umzusehen, ob es vielleicht einige Berufungen für Afrika gibt.


[3545]

Wie traurig stimmt uns die Lage der Kirche in Italien, Preußen und der Schweiz, aber die tröstlichen Beispiele der glorreichen Bischöfe, des Klerus und der Laien geben uns Mut. Auch die heutige Rechtslage in Frankreich erregt unser Mitleid. Es scheint, dass jener Broglie (den ich persönlich kannte und der nach außen sehr religiös war, aber sein Vater tadelte ihn wegen seines Liberalismus) ein richtiger Betrüger ist. Frankreich ist voll von Tugenden und Sünden. Mit der Hilfe Gottes hoffe ich, dass sein König, der Geist und Herz eines echten Königs hat, in einigen Jahren auf seinen Platz zurückkehren kann, und dass Chambord gesegnet wird. Der moderne Diokletian von Berlin geht wie verrückt vor. Aber der engelgleiche Pius lebt, und Gott tröstet uns. Oh! Ich hoffe auf die vielen Gebete und Tugenden der katholischen Welt. Sie werden ihre Wirkung nicht verfehlen, das Werk Satans zerstören und das Kreuz triumphieren lassen.


[3546]

Nehmen Sie mein ganzes Herz entgegen! Das Herz Jesu sei das Zentrum und das Band, das uns, das sengend heiße Afrika und die Heimat Brescia zusammenhält.

Mit diesen Gefühlen verbleibe ich in den Heiligsten Herzen

Ihr

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

Ich freue mich über die Feierlichkeiten zu Ehren der hl. Angela Merici in Brescia und Desenzano. Wie viele Gnaden!


552
Mons. Giovanni Simeoni
0
Khartum
4. 4.1874

Nr. 552 (521) AN MSGR. GIOVANNI SIMEONI

AP SC, Afr. C., v. 8, ff. 180–181

[J.M.J.] Nr. 3

Khartum, 4. April 1874

Hochwürdigste Exzellenz,
.

[3547]

ich kann den Schmerz nicht beschreiben, den mir die Todesnachricht unseres hochwürdigsten und verehrten Vaters bereitet hat. Die Kirche und besonders die heiligen Missionen haben durch den Tod Seiner Eminenz unseres Kardinalpräfekten eine wahre Säule, eine große Stütze und ein außergewöhnliches Talent verloren. Am Montag nach der Osteroktav werden wir sowohl in Khartum als auch in Kordofan ein feierliches Requiem für die Seele Seiner Eminenz halten und eine Gedächtnismesse am Jahrestag seines Todes. Ich werde den hochwürdigsten Kardinalpräfekten Barnabò und seine Aufmerksamkeit mir gegenüber mein Leben lang nicht vergessen.


[3548]

Da ich keine Nachricht über einen Nachfolger habe, der bald vom Heiligen Vater ernannt werden wird, denn der Kirche stehen immer außerordentliche Männer zur Verfügung, drücke ich Euer Hochwürden mein Beileid über diesen großen Verlust aus und gelobe Ihnen in omnibus et quoad omnia meinen vollen und unbegrenzten Gehorsam. Ich bitte Sie, mir in dieser schwierigen und mühsamen Mission beizustehen, die wir mit der Hilfe des Heiligsten Herzens Jesu auf einem soliden Fundament aufzubauen hoffen, damit sie allen Anstürmen der Mächte der Unterwelt widerstehen kann. Wäre der hochwürdigste Kardinal Capalti gesund, würde er nach meiner Meinung der Nachfolger sein, aber da ich in den Zeitungen lese, dass er in Lebensgefahr schwebt, denke ich an den verehrten Kardinal Billio und an den scharfsinnigen Kardinal Monaco La Valletta. Es handelt sich um geeignete Persönlichkeiten und Männer, die noch gesund und kräftig sind, und sie könnten das Apostolat der heiligen Missionen in beiden Welten großartig fördern.


[3549]

Auf jeden Fall wird der Erwählte des Heiligen Vaters auch der Erwählte Gottes sein und über unseren Willen und unser Leben verfügen können. Die vielen Angelegenheiten von großer Bedeutung, die ich dem Heiligen Stuhl über dieses ‚mare magnum‘ von Zentralafrika unterbreiten muss, werde ich in meinem nächsten Schreiben darlegen. Dank dem Heiligsten Herzen Jesu entwickeln sich die beiden Hauptmissionen Khartum und Kordofan gut. Das Institut der Schwestern in El Obeid läuft ebenfalls gut. Der herrliche Neubau des Schwesterninstituts von Khartum schreitet schnell voran. Mein Verwalter, der hl. Josef, zeigt große Klugheit in der Ausübung seines Amtes und erfüllt auf vollkommene Weise das haec omnia adiicientur vobis.


[3550]

Ich bin dabei, die Expedition und das Notwendige für die Gründung der Mission unter den Nuba gleich nach dem Charif, das heißt nach den Äquatorialregenfällen, vorzubereiten. P. Carcereri wird Ihnen die große, uns anvertraue Mission beschreiben, über die ich ihm einen kurzen Bericht mitgebe.


[3551]

Der letzte Brief der Propaganda Fide trägt das Datum vom 5. Januar und die Nummer 2. Das heißt, dass auch die Nummer 1 bereits abgeschickt worden ist, die ich aber nicht erhalten habe. Ich bitte Eure Exzellenz, mir eine Kopie der Nummer 1 zu schicken, die sicher verloren gegangen ist. Ich wage noch Eure Exzellenz zu bitten, mir die Instruktion ‚De Titulo Ordinationis‘ zu senden. Wenn ich mich recht erinnere, heißt der Titel: „Instructi“ S. Cong.nis de Prop.da Fide, data Romae ex Aedibus dictae S. Cong.nis 27 aprilis 1871. Darin findet sich auch ‚De Missionis titulo‘ mit der Eidesformel. Bischof Ciurcia hat einen Kandidaten geweiht und wird dieses Jahr einen zweiten weihen, auf Grund des Reskripts vom Juli 1872. Ich möchte eine solche Instruktion gerne haben.

Ich küsse Ihre heilige Hand und erkläre mich in den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens.

Eurer Exzellenz demütiger und ergebener Sohn

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika


553
Direttore Lettere Africane
0
Khartum
10. 4.1874
[3552]

... In meiner ausgedehnten Mission arbeitet ein Priester, D. Salvatore Mauro, Oberer und Pfarrer der Mission von Kordofan (die bis jetzt zentralste Mission von ganz Afrika), der ein ganz großer Verehrer des hl. Judas Thaddäus ist. Es ist ihm gelungen, uns alle, aber besonders die junge Christengemeinde, mit dieser Andacht zum großen Apostel anzustecken. Er bittet um keine Gnade, ohne auch diesen Heiligen mit einzubeziehen. Da er nach meiner Meinung keinen Scherz treibt, habe ich beschlossen, dem hl. Judas Thaddäus eine Statue, einen Altar und eine Kirche in einer Ortschaft der Nubier zu weihen, wenn Gott mir das Leben schenkt. Ich habe diese Gegend im Herzen des unbekannten Afrika auskundschaften lassen und werde sie selbst nach den Regenfällen besuchen, um dort eine neue Mission zu gründen. Ich werde auch die Schwestern des Hl. Josef dorthin bringen, die nach meiner Meinung und Erfahrung die richtigen katholischen Missionarinnen sind. Sie tun sehr viel Gutes in meinem schwierigen Vikariat, und wegen ihrer einfachen und höflichen Art werden sie von den Paschas respektiert, von den Türken bewundert und von den Afrikanern geliebt.


[3553]

Wenn ich nicht so viel Arbeit hätte, würde ich Ihnen vom Apostolat dieser Schwestern, die ein wahres Abbild der Frauen des Evangeliums sind, erzählen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der sie in Europa den armen Waisenkindern das ABC beibringen, unternehmen sie in Afrika monatelange Reisen bei 60 Grad Réaumur, überqueren auf Kamelen die Wüste, reiten und bändigen das Pferd, schlafen unter einem Baum oder im Winkel eines arabischen Bootes, drohen den bewaffneten Beduinen, weisen den lasterhaften Menschen zurecht, führen die Konkubine zur Buße, pflegen den Soldaten im Krankenhaus, fordern von den türkischen Gerichten und den Paschas Gerechtigkeit für die Unglücklichen und Unterdrückten, haben keine Angst vor der Hyäne und dem Löwen und nehmen Mühen, gefährliche Reisen und den Tod auf sich, um für die Kirche Seelen zu gewinnen. Sie kommen mit ihren eigenen Kräften, mit ihrer wundervollen Schwachheit und dem eigenen Leben dem Wunsch des Herzens Jesu nach, der gekommen ist, Feuer auf die Erde zu bringen.


[3554]

Sobald ich Zeit finde, werde ich Euch interessante Einzelheiten von meiner großen Mission berichten, der größten und dichtest bevölkerten der Welt. Während ich mich mit Leib und Seele um das Apostolat in Zentralafrika bemühe, kann ich meinen Schmerz nicht verbergen beim Gedanken an die Leiden unseres verehrten Heiligen Vaters und die Verfolgung der Kirche und was an Leiden dem Papst, Rom und der Kirche noch bevorsteht. Es stimmt, dass die Kirche über alles triumphieren wird, und dass die Könige und Institutionen, die die Kirche verfolgen, wie große Massen ohne Fundament zusammenbrechen, von der Erde verschwinden und sich selbst zerstören werden. Das wird mit Bismarck, dem modernen Heliogabalos, geschehen. Aber inzwischen leidet unser Papst. Es bleibt uns also nur der Anker des Gebetes und die sichere Zuflucht des Heiligsten Herzens.

(Daniel Comboni)


554
Annibale Perbellini
1
Khartum
10. 4.1874
555
Madre Emilie Julien
0
Khartum
19. 4.1874

Nr. 555 (524) AN MUTTER EMILIE JULIEN

ASSGM, Afrique Centrale Dossier

[J.M.J.] Nr. 3

Khartum, 19. April 1874

Meine ehrwürdigste und liebe Mutter,
.

[3555]

wir trauern um unsere liebe Sr. Tabraui, die jetzt im Himmel ist. Wir haben im Verlauf dieses Jahres in Khartum und in Kordofan vierzehn Novenen für sie gehalten und über hundert Messen gefeiert. Doch Gott wollte meine Gebete nicht erhören. Er sei gepriesen! Am 16. April in der Früh hat Sr. Giuseppina um halb elf Uhr unter meinem Beistand ihren letzten Atemzug getan. Ich habe ihr alle Sakramente der Kirche und den päpstlichen Segen in articulo mortis gespendet. Ich habe alle Gebete für Sterbende verrichtet, zusammen mit dem ordentlichen Beichtvater Kanonikus Don Pasquale Fiore, Pfarrer und Oberer von Khartum, der ihr zwei Monate lang Tag und Nacht zur Seite gestanden war. Sie ist in den Himmel eingegangen, ohne durch das Fegefeuer zu gehen. Das kann ich Ihnen versichern.


[3556]

Auf das Glockengeläut hin, das den Tod der Oberin von Khartum ankündigte, sind viele Leute zur Mission gekommen, um mir ihr Beileid auszudrücken. Ganz Khartum trauerte um Sr. Giuseppina. Alle schätzten sie, besonders der Generalgouverneur Pascha, der Konsul und die Katholiken. Die Beerdigung fand am 17. um acht Uhr morgens statt. Ich und meine Missionare haben die Begräbnisfeier, die Nokturne und das Hochamt presente corpore gehalten, in Anwesenheit des österreichischen Konsuls und aller Katholiken. S. E. der Generalgouverneur von Sudan Ismail Pascha hat sich von S. E. dem Präsidenten der Handelskammer mit vier Leibwächtern vertreten lassen, welche die Verstorbene von der Kirche bis zum europäischen Friedhof begleiteten. Alle kirchlichen Oberhäupter, aber vor allem die Katholiken, haben unseren Schmerz geteilt, den uns der gute Gott auferlegt hat.


[3557]

Als wir vom Friedhof zur Mission zurückkehrten, betrat Sr. Genoveva den Garten. Sie war gerade von ihrer Reise von Kairo nach 82 Tagen in Khartum angekommen. Sie können sich vorstellen, wie betroffen sie die Nachricht vom Tod von Schwester Giuseppina gemacht hat. Aber sie hat ihren Mut wiedererlangt, und ich bin glücklich, dass sie gesund angekommen ist.


[3558]

Meine liebe Mutter, Sie werden den Tod von Sr. Giuseppina ergeben angenommen haben. Ich aber nicht! Es wird unmöglich sein, eine ähnliche Missionarin zu finden. Sie kannte unsere Mission durch und durch und war bereit, ihr Leben für die hundert Millionen Afrikaner meines Vikariats hinzugeben. Ich hoffe, dass Gott mich trösten und nach und nach meinen Schmerz heilen wird. Derzeit bin ich sehr betrübt. Gott sei gepriesen!


[3559]

Es wurde mir gesagt und Leute schreiben mir, dass Sr. Caterina Tempestini, die Oberin von Rom, acht Monate lang krank war und recht schwach ist. Letzthin hat man mir geschrieben, dass der Arzt sie zu retten hofft. Meine gute Mutter, alle kränklichen Herzöge, Prinzen und Prinzessinnen haben Europa verlassen und sind nach Ägypten und vor allem nach Kairo gekommen. In Alt-Kairo und vor allem in unserem Schwesternhaus herrscht bestes Klima. Ich bin fast alle Afrikanerinnen losgeworden, die in Europa erzogen und für unser Haus in Kairo zu einer Belastung geworden waren. Es gibt keinen günstigeren Ort als unser Haus, um den Winter zu verbringen. Ich glaube, es würde der Gesundheit von Sr. Caterina gut tun, mein Angebot anzunehmen. Ich werde dafür sorgen, dass ihr nichts fehlt. Das Klima Ägyptens, der Besuch des Hl. Landes, der Abstand von der Arbeit werden ihr gut tun. Wäre da nicht die große Wüste, würde sie sich in unserem herrlichen Garten von Khartum wohl fühlen.


[3560]

Ich werde Ihnen die 500 Franken überweisen lassen, die ich Ihnen für jede arabische Schwester, die aus Ihrem Noviziat kommt und sich für das Apostolat Zentralafrikas als nützlich erweist, versprochen habe. Ich hoffe, dass Sie viele Schwestern für Zentralafrika bestimmt haben. Ich werde Ihnen von unseren Angelegenheiten berichten, sobald sich die Aufregung um den Tod von Sr. Giuseppina ein wenig gelegt hat. Allen Schwestern von Khartum und Kordofan geht es gut.

Beten Sie für Ihren

Daniel Comboni

[Übersetzung aus dem Französischen.]


556
Propagaz.della Fede, Lione
0
Khartum
4.1874

Nr. 556 (525) AN DAS WERK

DER GLAUBENSVERBREITUNG VON LYON

„Les Missions Catholiques“ 260 (1874), f. 265

Khartum, April 1874

[3561]

Als ich vor über sechs Jahren in Kairo ein Institut zur Erziehung von Afrikanern gründete, hatte ich noch keine Jurisdiktion in Zentralafrika. Jetzt, wo mir der Hl. Stuhl dieses riesige Vikariat anvertraut hat, kann ich mit Freude feststellen, dass die Erziehung von Afrikanern in El Obeid erfolgreicher und billiger ist als in Kairo.


[3562]

In Ägypten kostet der Unterhalt eines Afrikaners oder einer Afrikanerin zwischen 300 und 350 Franken. Von zehn in Kairo erzogenen Afrikanern sterben oder erkranken fünf. Wenn wir sie nach Europa bringen, stirbt der größte Teil von ihnen. Die Überlebenden gehen zu Lasten der Häuser, die sie in wohlwollender Weise aufgenommen haben. Von den afrikanischen Mädchen entscheiden sich nur wenige für das Ordensleben. Eine kleine Gruppe von afrikanischen Jungen führt ein normales und geregeltes Leben. Das Gleiche bezeugen auch die Erfahrungen von Frankreich, Italien und Deutschland. Wenn sie Europa verlassen und nach Ägypten oder in das Innere Afrikas zurückkehren, sind ihre Unterhaltskosten wegen ihrer europäischen Gewohnheiten, die sie angenommen haben, gleich hoch wie jene der Missionare und Ordensleute.


[3563]

Ich kann Ihnen bereits die Vorteile aufzeigen, welche die Eröffnung von Instituten in El Obeid zur Erziehung von Afrikanern beiderlei Geschlechts mit sich bringt. In der Hauptstadt Kordofan kostet uns ein Afrikaner oder eine Afrikanerin zwischen 80 und 150 Franken; 100 Franken pro Jahr genügen für ihre Ernährung und Bekleidung. Bleibt der Afrikaner in seinem Heimatland, kann er sich voll und ganz entfalten.


[3564]

Ohne seine Lebensgewohnheiten ändern zu müssen, erhält er unter der Leitung der Missionare oder Schwestern christliche Unterweisung und kann unter seinen Landsleuten missionarisch wirken. Er bewahrt eher den Geist der Demut, während der aus Europa zurückkehrende Afrikaner europäische Ansprüche stellt.


[3565]

Daraus schließe ich, dass man in El Obeid, in Khartum, in Gabon, in Sansibar etc. zum Beispiel mit 10.000 Franken eine größere Anzahl von Afrikanern mit mehr Erfolg ausbilden kann, als mit 100.000 Franken in Kairo, Frankreich oder Italien. So kostet ein Afrikaner, der in seinem Land erzogen wird, zehnmal weniger als in Europa. Zudem kann er zum Nutzen seiner Nation im Apostolat mitarbeiten.


[3566]

Ich gehöre dem Institut von Verona an, das mehr als fünfzig Afrikaner und Afrikanerinnen ausgebildet hat. Das gleiche habe ich in Kairo zu tun versucht. Diese doppelte Erfahrung erlaubt es meinen Missionaren und mir, die Wahrheit dieser Beobachtungen zu bestätigen.


[3567]

Im Übrigen ist es Gott, der die verschiedenen apostolischen Werke anregt. Nach dem anbetungswürdigen Ratschluss seiner Vorsehung dienen all diese Werke seinem Ruhm und sind wie viele zusammengefügte Ringe zur Erfüllung seines Planes. Hätten wir in Europa keine Afrikaner angetroffen, wären wir vielleicht nicht zur Evangelisierung Zentralafrikas berufen worden. Es könnte auch sein, dass sich die christliche Hilfsbereitschaft zugunsten der armen Afrikaner nicht so wie jetzt entwickelt hätte.

Daniel Comboni

[Übersetzung aus dem Französischen.]


557
Don Antonio Squaranti
1
Khartum
4.1874

Nr. 557 (526) AN P. ANTONIO SQUARANTI

ACR, A, c. 21/4

April 1874

[Eine kurze Notiz.]
.

558
Can. Giuseppe Ortalda
0
Khartum
5. 5.1874

Nr. 558 (527) AN KANONIKUS GIUSEPPE ORTALDA

„Museo delle Missioni Cattoliche“, 17 (1874), pp. 464–65

Khartum, 5. Mai 1874

[3568]

Oberst Gordon ist der Nachfolger von Sir Samuel Baker als Generalgouverneur des Weißen Nils und des Äquators. Er ist jetzt in Khartum. Der große Pascha hat mich zusammen mit ihm besucht. Der neue Gouverneur scheint seinem schwierigen und großen Auftrag gewachsen zu sein. Er muss all diese Länder bis über den Äquator hinaus erobern. Er ist bereits in Gondokoro gewesen. Ich sprach mit ihm über die Sklaverei. Er zeigte darüber echt menschliche Gefühle. Vielleicht hat er in diesem Zivilisationsprozess Erfolg. Das würde die Evangelisierung jener unbekannten Regionen erleichtern. Der Bau des Schwesternhauses und der damit verbundenen Anlagen schreiten zügig voran. Seit Januar sind die Arbeiten nie unterbrochen worden. Mein gebrochener Arm ist vollständig verheilt. Ich bin nur noch etwas schwach, was mich jedoch nicht an der Erfüllung meiner Aufgaben hindert.

(Daniel Comboni)


559
Jean François des Garets
0
Khartum
6. 5.1874

Nr. 559 (528) AN GRAF JEAN FRANÇOIS DES GARETS

APFL, 1874, Afrique Centrale

[J.M.J.] Nr. 3

Khartum, 6. Mai 1874

Herr Präsident,

[3569]

ich bin Ihnen für die 9.600 Franken überaus dankbar, die Sie mir in gütiger Weise mit ihrem Brief vom 23. Dezember 1873 vom Fonds für 1873 geschickt haben. Ich hoffe, dass der Obere der Afrikaner-Institute von Kairo, Don Bartolomeo Rolleri, mein Vertreter in Ägypten, Ihnen den Empfang dieser Summe bestätigt hat.

In der Hoffnung, Ihnen bald neue Informationen über diese ausgedehnte Mission, die Sie unterstützen, geben zu können, entbiete ich Ihnen meinen innigsten Dank im Namen meiner Missionare, die stets für alle Mitglieder der Zentralräte und alle Mitarbeiter an diesem heiligen Werk beten.

Nehmen Sie, Herr Präsident, meine tiefe Verehrung entgegen!

Ihr ergebener Diener

Daniel Comboni

Apostolischer Provikar von Zentralafrika

[Übersetzung aus dem Französischen.]


560
Mons. Giovanni Simeoni
0
Khartum
22. 5.1874

Nr. 560 (530) AN MSGR. GIOVANNI SIMEONI

AP SC Afr. C., v. 8, ff. 211–212

[J.M.J.] Nr. 4

Khartum, 22. Mai 1874

Hochwürdigste Exzellenz,
.

[3570]

im Anschluss an das gedruckte Rundschreiben und den inhaltsreichen Brief von Eurer Exzellenz vom vergangenen 3. März wurden sowohl in Khartum als auch in der Hauptstadt von Kordofan zwei feierliche Gottesdienste abgehalten. Einer, an dem der österreichisch-ungarische Konsul in großer Aufmachung und die gesamte katholische Bevölkerung teilnahmen, war für die Öffentlichkeit bestimmt. Der andere war privater Natur, und zwar für das Missionspersonal beider Institute und die besonders frommen und eifrigen Katholiken von Khartum und El Obeid. Abgesehen von den Gebeten, welche die Institute als regelmäßige Andachten morgens und abends eingeführt hatten, haben alle Priester auf meine Einladung hin je fünf Messen für den verehrten Verstorbenen zelebriert.


[3571]

Diese große Seele, die sich für die größere Ehre Gottes und das Heil der Seelen eingesetzt und mit großem Eifer und Ausdauer der Kirche und dem Papst gedient hat, war sehr aufrichtig und fromm und ertrug mit solcher Hingabe und bewundernswerter Geduld die großen Beschwerden der Blindheit, dass er keine Gebete für seine ewige Ruhe nötig hat. Ich bin mir vollkommen sicher, dass er gleich in den Himmel eingegangen ist, sobald er den von seinen vielen Arbeiten aufgezehrten Körper verlassen hat, um die verdiente Belohnung für seine außergewöhnlichen Tugenden zu erhalten. Mein Herz aber wird lange trauern, weil ich vom verstorbenen Purpurträger viele Wohltaten erfahren und heilsame Anweisungen erhalten habe. Ich werde diesen verehrten Namen nie vergessen können.


[3572]

Der Herr aber ist in seiner Barmherzigkeit unserem Hl. Vater beigestanden und hat ihm in der Person Seiner Eminenz Kardinal Franchi einen würdigen Nachfolger gegeben. Meines Wissens sind alle Beamten und Angestellten der Hl. Propagandakongregation hoch erfreut und sehr zufrieden. Ich muss mich aber auf einen weiteren Verlust vorbereiten. Der wichtige Posten des Propagandasekretärs wird demnächst frei werden, da Eure Exzellenz zum Kardinal befördert werden wird. Ich sollte mich darüber freuen, dass Ihre Verdienste gebührend belohnt werden. Doch der Gedanke, dass der frühere Sekretär einer Kongregation rechtmäßiges Mitglied derselben wird, hat mich getröstet und meinen Schmerz gelindert. Eure Exzellenz wird also aktives Mitglied der Hl. Propagandakongregation bleiben.


[3573]

Ich danke Eurer Hochwürdigsten Exzellenz für die wohlwollende Aufnahme, die Sie meinem Generalvikar P. Carcereri gewährt haben. Besonders aber bedanke ich mich dafür, dass Sie P. Guardi überzeugt haben, mir nicht nur die zwei tüchtigen Patres Carcereri und Franceschini als Helfer zu belassen, sondern mir auch noch weitere Mitglieder seiner Ordensgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Ich bin dabei, auf der Grundlage einiger Überlegungen einen Vertrag auszuarbeiten, die mir P. Carcereri beschrieben hat (es sind im Wesen die gleichen, über die er und ich öfters diskutiert haben). Dieser Vertrag wird dann der Heiligen Kongregation vorgelegt werden. Diese unerwartete Hilfe kommt mir gerade jetzt sehr gelegen, da sich die Wege ins Innere Afrikas durch göttliche Fügung auftun. Ich habe die berechtigte Hoffnung, dem Christentum in diesen abgelegenen Gebieten für immer Eingang zu verschaffen. Ich danke Eurer Exzellenz für Ihren großen Einsatz für die Interessen dieses wichtigen Vikariats.


[3574]

In Kürze werde ich Ihnen mehr Informationen schicken. Ich habe es bisher nicht getan, weil ich Tag und Nacht sehr beschäftigt bin. In Kordofan beherrschen die Schwestern des Hl. Josef das Feld und tun sehr viel Gutes. Meine Bautätigkeit in Khartum wird bald beendet sein. Der Segen Gottes scheint wirklich zu triumphieren. Es ist das Werk des Heiligsten Herzens Jesu.

Ich küsse Ihren heiligen Purpur und verbleibe in Hochachtung und Dankbarkeit

Ihr ergebener

Daniel Comboni