am Dienstagmorgen, den 19. des Monats, werde ich die Ewige Stadt verlassen und nach Verona kommen, um die afrikanischen Mädchen abzuholen. Ich hoffe, dass sie sich bis jetzt ruhig verhalten haben, auch wenn die von uns festgelegte Zeit überschritten wurde. Es ist wahr, die Zeit gehört uns, aber wie wir sie nützen, liegt in der Hand Gottes. Was Sie mir aus Verona schreiben, so scheint mir, dass sich das Schlaraffenland der neuen Entwicklungen vom poetischen, wie es seither war, zum prosaischen gewandelt hat. Und man hat den Eindruck, als ob die Religion bald auch so missachtet wird wie anderswo. Setzen wir unsere Hoffnung auf Gott, der alles vermag. Die Mission Tonello, die bezüglich der Wahl der Bischöfe gelungen ist, wird – so hoffen wir – momentan einen guten Vorteil bringen. Hier in Rom herrscht allgemeine Ruhe. In der Nacht des 9. Jahrestages der Republik sind in der Nähe des Quirinals einige Feuerwerkskörper explodiert … Aber Dinge aus Papier richten keinen Schaden an. Alle waren darüber erzürnt. Rom aber ist ruhig.
Gestern Nachmittag war ich beim Papst. Er gibt Ihnen und unseren Instituten einen besonderen Segen. Am vergangenen Sonntag wurde der Kapuziner Benedetto da Urbino selig gesprochen. Er ist mit der mir befreundeten Familie Carpegna verwandt. Es war eine beeindruckende Feier im Vatikan.
Ich bin mehrere Male beim 80jährigen König Ludwig von Bayern gewesen. Aber er ist taub wie eine Glocke und springt von einem Thema zum anderen. Man kann mit ihm nicht vernünftig reden, da er nichts kapiert, obwohl er in manchen Dingen sehr intelligent scheint.
Es grüßt Sie Ihr alter Schulfreund P. Steccanella, der jetzt an der Civiltà Cattolica ist. Wegen der afrikanischen Mädchen bin ich schon ganz ungeduldig, nach Verona zu kommen. Grüßen sie mir auch D. Beltrame, D. Donato, D. Cesare Cavet und alle die Priester, die Lehrerinnen, die Protestantinnen, die afrikanischen Mädchen und die Betta etc. Auf Wiedersehen bis zur nächsten Woche, und beten Sie für mich.
Ihr ergebener und gehorsamer
D. Daniel Comboni
Viele Grüße von mir auch an die alte Tante.
vor zehn Tagen traf ich aus der Ewigen Stadt kommend in Verona ein. Da ich vor meiner Abreise aus dem Veneto im vergangenen November nicht nach Vicenza kommen konnte, soll es dieses Mal nicht so sein. Ich hoffe, dass ich in zwei bis drei Tagen in meinem geliebten Vicenza sein werde. Don Guella hatte mich erwartet, um ihn in Verona zu treffen, wohin er mit einer Schar von Kollegen kommen musste. Aber meine Hoffnungen wurden enttäuscht. D. Clerici ist nicht zuhause. Wenn er da wäre, würde er mir auftragen, Sie zu grüßen. Ich reiste von Rom am Donnerstag, den 21. Februar um acht Uhr abends ab, und am Abend des Freitags, 22. Februar, traf ich in Verona ein. Unser Kolleg hat eine beachtliche Erbschaft von Fregoso gemacht. Das heißt 400 Felder und ungefähr 30.000 Fiorini. Don Tomba sagt: Das Institut ist nun abgesichert. Aber es braucht noch viel, um alles auszulösen. Lasst uns hoffen, dass es wenigstens halb so viel ist. Denn ein Sprichwort sagt: „Dinari e santità metà per metà“ [Geld und Heiligkeit, halb halb]. Auf alle Fälle, es ist ein Vermögen.
Das Institut funktioniert ordentlich. Die afrikanischen Mädchen werde ich auf dem Weg über Rom nach Kairo in Afrika bringen. Dort werden sie einen Monat bleiben. Ich bekomme nämlich noch weitere aus Venedig und aus Frankreich. Ich möchte alle zusammen dem Heiligen Vater vorstellen. Ich bin etwas verärgert, weil man mir keine Lehrerin für nur zwei Monate zur Verfügung stellen will. Natürlich gegen Bezahlung, versteht sich. Das Institut braucht keinen Cent zu zahlen. Aber sie verstehen nichts. Don Tomba jedoch meint es sehr gut mit mir. Wir müssen jetzt abwarten, was geschieht, wenn ich ankomme, um die afrikanischen Mädchen zu holen. Mündlich werde ich viele andere Dinge berichten. Grüßen Sie mir D. Tilino und die anderen. Grüßen Sie mir den Herrn Bischof etc. und alle meine Bekannten.
Von ganzem Herzen grüßt Sie
Ihr ergebener
D. Daniel
ich bin sehr beunruhigt, dass die Kisten noch nicht angekommen sind, während die der afrikanischen Mädchen von Padua mit der gleichen Anschrift schon seit vergangenem Samstagvormittag in Rom sind. Ich bitte Sie deshalb, tun Sie alles, was Sie können, um sie möglichst rasch an das Monastero dell’Immaculata Concezione, Via dell Arco di S. Vito in Rom zu schicken, sonst haben die afrikanischen Mädchen keine Kleider zum Wechseln. Heute werden wir mit den afrikanischen Mädchen den Witwer der ehemaligen Königin von Sachsen, den Grafen Vimercati, Schwager des gegenwärtigen gelehrten Monarchen von Sachsen, besuchen. Dieser ist ein großer Wohltäter.
Einerseits lege ich Ihnen ans Herz, die Kisten möglichst bald abzuschicken, andererseits bitte ich Sie alle zu grüßen.
Ich empfehle mich Ihnen als Ihr ergebener
D. Daniel
begleitet vom Grafen Vimercati, dem stellvertretenden Erzbischof von Rom und von mir wurden die zwölf afrikanischen Mädchen vom Heiligen Vater in den Vatikanischen Gärten empfangen. Wir waren mit seiner Heiligkeit eine Dreiviertelstunde zusammen. Ich kann Ihnen gar nicht die Freude der afrikanischen Mädchen beschreiben, die sie da erlebt haben. Nachdem er ihnen erlaubt hatte, seinen Fuß zu küssen, hat der Hl. Vater jeder einen Blumenstrauß, eine Apfelsine und eine Silbermedaille geschenkt. Er sprach zu ihnen über die Mission, zu der sie gehen werden. Und als ich ihm sagte, dass wir erst im September abreisen würden, stimmte er dem Wunsch des Grafen Vimercati, Witwer der ehemaligen Regina von Sachsen, zu, ein Gruppenfoto zusammen mit mir, mit der ganzen Karawane, dem Grafen und dem Erzbischof zu machen. Das wird dann nach meiner Rückkehr nach Rom von dem Fotografen des Papstes gemacht.
Mit uns dreien an der Seite zeigte der Papst den afrikanischen Mädchen die Wasserspiele, die Brunnen, die schönen Ausblicke etc. Ich kann die vielfältigen Szenen dieser eindreiviertel Stunden nicht beschreiben. Die afrikanischen Mädchen liefen schreiend vor den Wasserspritzern davon, die aus einem bronzenen Kriegsschiff hervorstießen. Es war dargestellt, wie es den Ozean durchquert. Aus 34 kleinen Kanonen schoss das Wasser wie Kugeln hervor. Der Papst wandte sich an mich und sagte: „Diese Mädchen kommen mir vor wie zwölf Seelen aus dem Fegefeuer, aber wie jene, die es noch nicht hinter sich haben.“ Der Empfang von Seiten des Heiligen Vaters war herzlicher und familiärer als bei einem Empfang einer hochgestellten Persönlichkeit. Er schickt Ihnen und den Instituten seinen Segen. Er sprach viel vom verstorbenen Superior, der, wie er sagte, ein heiligmäßiger Mensch war.
Am Samstag, so hoffe ich, bin ich in Verona. Die afrikanischen Mädchen grüßen Sie und alle in den Instituten. Gute Wünsche auch an D. Beltrame und die Priester. Auf Wiedersehen, so Gott will, in vier Tagen.
Ihr ergebener in Jesus
D. Daniel
In der Woche nach der Oktav habe ich den afrikanischen Mädchen Exerzitien gegeben. Sie haben mit großem Ernst daran teilgenommen. Mir scheint, sie sind sehr zufrieden.
Nr. 205 (193) AN KARDINAL ALESSANDRO BARNABÒ
AP SC Afr. C. v. 7 ff. 1118 und 1121
Hochwürdigster Herr,
ich habe die große Freude, Eurer Eminenz mitzuteilen, dass der Hochwürdigste Msgr. Canossa in Verona ein Seminar für unsere geliebten afrikanischen Missionen eröffnet hat. Es wird zu gegebener Zeit den Namen tragen „Istituto del B. Pastore per la rigenerazione dell Africa“. Er hat auch ein Institut für Mädchen eröffnet, um gute Missionarinnen auszubilden. Ihnen wird eine Ausbildung zuteilwerden, die genau angepasst ist an die Bedürfnisse des Apostolats in Afrika. Wenn wir ein weiteres Mädcheninstitut für Afrika ins Auge fassen, dann wird es notwendig, den Unterhalt von zwölf Schwestern zu bezahlen, um dann wenigstens nur zwei bis drei von ihnen einsetzen zu können, denn die anderen bleiben wegen mangelnder Ausbildung übrig und oft unnütz.
Dank des Einflusses des Bischofs hat sich der fromme und tüchtige ehemalige Afrika Missionar D. Alessandro Dal Bosco, mein alter Kollege, mir angeschlossen. Aus dem Programm, das ich Ihnen schicke, wird Eure Eminenz das Werk erkennen, das kanonisch in Verona errichtet wurde, um die besagten Institute und jene, die später auch anderswo für den gleichen Zweck errichtet werden, zu unterhalten. In den furchtbaren Zeiten, die wir erleben, ist es wahrscheinlich, dass der Eifer und die gute Bereitschaft der besonderen Wohltäter der Institute aus Furcht, dass ihre Spenden von gewissenlosen Kriminellen unterschlagen werden, nachlassen. Deshalb habe ich es für angebracht gehalten, Nutzen aus dem Geist der Vereine zu ziehen, der unsere Epoche beherrscht, um die Mittel für den Unterhalt der oben genannten Institute zu erhalten. Damit möchte ich auch Afrika bekannt machen, das Interesse für seine Bekehrung wecken, und vom mystischen Feld der Kirche und der katholischen Länder gute Berufungen für das Apostolat in Afrika gewinnen. Ich vertraue darauf, dass das, was in Verona für Afrika begonnen wurde, die Zustimmung Eurer Eminenz erhalten wird, die Sie ja nur für die Missionen leben.
Voller Vertrauen in Ihre Güte wage ich Eure Eminenz zu bitten, den hochwürdigsten Herrn Bischof von Verona zu bewegen, mich weiterhin wohlwollend zu unterstützen. Er besitzt einen brennenden Eifer für Afrika, begleitet von einer hohen Klugheit, einer unzerstörbaren Beständigkeit im Guten und einer tiefen Kenntnis des Geistes, den ein Institut apostolischer Männer beseelen muss. In aller Ergebenheit wage ich es, Eure Eminenz zu bitten, Worte der Ermutigung zu gebrauchen, um die gute Einstellung meines Bischofs zu bekräftigen. Er wird sicherlich großartig darauf antworten. Er stammt aus einem guten Geschlecht. Vor einem Monat hat die Tante des Msgr. Canossa in Venedig eines der erstaunlichsten Wunder gewirkt. Es ist jene Tante, die ihn auf den Armen getragen hat und ihm einen tiefen Sinn für Frömmigkeit und Religion eingeflößt hat.
Ich verspreche, für Sie zu beten in der Hoffnung, bald die Ehre zu haben, Sie persönlich begrüßen zu können. Ich küsse Ihren Purpur und bin in aller Hochachtung
Ihr demütiger und gehorsamer
D. Daniel Comboni
Ihr Verhalten gegenüber dem verehrten Provinzial hat mir großen Trost bereitet. Ich sehe, dass Sie sich der hohen Aufgaben als würdig erweisen, zu denen Sie die Vorsehung berufen hat. Ich versichere Ihnen, dass ich der Vermittler Ihrer Haltung gegenüber dem Bischof bezüglich des P. Artini sein werde. Ich habe immer eine hohe Meinung und Verehrung für diese würdige Persönlichkeit gehabt. Weder ich noch der Bischof haben je geglaubt, dass er gegen den Papst sei [antipapista]. Mir scheint es unmöglich zu sein, dass es jemanden gegeben hat, der ihn als solchen, wie Sie sagen, beurteilt hat. Nein, seine Unschuld muss bekannt gemacht werden. Fehler haben wir ja alle. Aber die Verdienste dieses würdigen Mannes bedecken alle Schönheitsfehler. Seien Sie sicher, das wird das Argument bei meinen vielen Gesprächen mit dem Bischof sein, sei es hier, sei es in Rom.
Ich versichere Ihnen ein für alle Mal, den Buchstaben getreu alles zu erfüllen, was ich mündlich gesagt habe: Gebt auch dem P. Zanoni die Zusage, dem Msgr. sagte, er werde ihm auf seinen schönen und höflichen Brief antworten. Unsere und seine Wünsche sind bei ihm voll in Erfüllung gegangen. Dafür danken wir dem Herrn. Betet intensiv zum Guten Hirten und zum Heiligen Herzen Mariens: Si deus pro nobis, qui contra nos? Grüßen Sie mir alle, und sagen Sie ihnen, dass ich sie im gekreuzigten Heiland umarme. Caritas Christi urget nos. Wenn diese und jene, warum nicht auch ich? Christus pro omnibus mortuus est iacat curam tuam in D.no etc. Das sind die Gedanken, die uns inspirieren müssen. Addio.
Ihr ergebener
D. Daniel
Nr. 207 (195) PROTOKOLL DES DIÖZESANGESETZES
„MAGNO SANE PERFUNDIMUR GAUDIO“ VON CANOSSA
ACR, A, c. 25/14 n. 5
[Text von Comboni.]
[Es folgen das „Programm und die Statuten des Frommen Vereins des Guten Hirten“ (Vol. IX, N. 1148)]
die Schreiben der Vier, d. h. Ihres Bruders Stanislao, Tezza, Zanoni und Franceschini, sind bereits in meinen Händen. Jedes dieser Schreiben ist in folgender Weise verfasst:
Ex Audientia SS.mi habita ab infro D. Secretario S. Congregationis Episcoporum et Regularium sub die 5. Juli 1867 Sanctitas Sua, attenta Religiosorum dispersione, benigne anuit arbitrio Espiscopi Veronen. Pro facultate oratorum in enunciato Seminario dumtaxat ad primum quinquennium retinendi sub sua absoluta dependantia ac iurisisdictione etiam in vim Voti obedienciae: Contrariis quibuscumque non obstantibus. Roma
A. Card. Quaglia Praef.s.
L. Sevegliati Sec.rius
(Sacra Congreg. Episcop. et Regularium)
Bitte informieren Sie die vier über die empfangene Gnade. Zu gegebener Zeit wird man die Erlaubnis in perpetuum [für immer] erhalten. Ich empfehle es Ihrer Weisheit, einen klugen Weg zu finden, wie die Kamillianer in das neue Seminar eintreten können. Ich habe meine Abreise nach Afrika für die ersten Tage des Septembers geplant. Der Hl. Vater hat mit einem eigenen Schreiben dem frommen Werk des Guten Hirten für die Wiedergeburt Afrikas [opera del B. Pastore per la Rigenerazione dell’Africa] jährlich sechs vollkommene Ablässe in perpetuum gewährt. Schauen Sie, wie schnell das Werk von der Kirche approbiert wurde.
Grüßen Sie und umarmen Sie meine vier lieben Brüder und grüßen Sie mir D. Peretti. Gott weiß, dass unser verehrter P. Artini solche Schmerzen leiden muss. Aber die Liebe zu den Afrikanern lässt mich das alles ertragen. Addio, mein Lieber, beten Sie für mich.
Ihr ergebener
D. Daniel C.
Ich werde von Rom in der zweiten Hälfte der kommenden Woche aufbrechen und in Abano vorbeikommen, um mit dem Bischof zu sprechen.
Nr. 209 (197) AN HERRN DE LAMENIE DE BRIENNE
„Annales de l’Istituto d’Afrique“ 27 (1867)
Seine Exzellenz, Msgr. Canossa, Bischof von Verona, hat mir soeben das Programm des Afrikanischen Instituts zukommen lassen, das ich ihm voriges Jahr geschickt hatte. Mit großer Zufriedenheit nehme ich Kenntnis von der Existenz und dem noblen Ziel dieser philanthropischen Institution. Beim Lesen des Programms habe ich mich von der Wahrheit überzeugt, die mich die Erfahrung gelehrt hat, dass dort, wo es sich um ein großes humanitäres Ziel handelt, Frankreich dahinter steht. In der gleichen Zeit, in der die Vorsehung diese noble Nation gerufen hat, die Beschützerin der Kirche auf der ganzen Welt zu sein, hat sie sie auch bestellt, die Fackel des Katholizismus und der Zivilisation in jene Regionen zu bringen, die noch in der Finsternis des Todes liegen, und die apostolischen Missionare, dienende Instrumente dieses großen Werkes, zu unterstützen, das zugleich religiös und humanitär ist.
Ich kann gar nicht genug meine Freude zum Ausdruck bringen, wenn ich sehe, dass das Ziel dieses Instituts darin besteht, Afrika zu zivilisieren. Afrika ist ja der unglücklichste und bedauernswerteste Teil der Welt. Ich bin glücklich und bringe meine Genugtuung zum Ausdruck, weil ich mich seit siebzehn Jahren für Afrika entschieden habe. Ich lebe nur noch für Afrika und sehne mich nur noch nach seinem Wohlergehen. Seit 1857 bin ich als apostolischer Missionar in Zentralafrika bei verschiedenen Stämmen gewesen, vor allem am Weißen Nil. Dort bin ich einige Male dem Tode nahe gewesen. Wenn man dort das Elend und das Unglück dieser armen Afrikaner sieht, kann man begreifen, wie edel das gute Werk ist, das das Institut für Afrika auf sich nimmt. Deshalb fühle ich mich in meinem Bemühungen zutiefst mit der Zielsetzung des Instituts für Afrika verbunden. Sie sind sein würdiger Sekretär. Ich erlaube mir, Ihnen meinen Plan für die Wiedergeburt Afrikas vorzustellen. Er ist in der Broschüre enthalten, die ich die Ehre habe Ihnen zu senden.
Der Plan basiert auf folgendem Prinzip: „Rigenerare l’Africa per mezzo del’ Africa stessa“ [Afrika durch Afrika selbst wiederherstellen]. Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen auch das Programm des Werkes des Guten Hirten für die Wiedergeburt Afrikas schicke, das Papst Pius IX. soeben approbiert hat.
Mit Genehmigung Seiner Exzellenz des Bischofs von Verona konnten wir zwei Institute in Verona eröffnen, eines für Jungen und eines für Mädchen. Sie setzen sich zum Ziel, Personal für die Mission in Afrika auszubilden und vorzubereiten. Ich hoffe, dass die göttliche Vorsehung diese beiden kleinen Einrichtungen segnen werde.
Inzwischen werde ich im Oktober eine sehr wichtige Expedition nach Afrika unternehmen mit dem Ziel, in Kairo zwei Häuser für das Zentrum Afrikas zu eröffnen, eines für Männer, das andere für Frauen, und zwar ganz im Sinne meines Planes und der sich daraus ergebenden Konsequenzen. Diese Expedition wird sich zusammensetzen aus sieben Missionaren, vier Schwestern und vierzehn afrikanischen Lehrerinnen. Diese stammen alle aus dem Gebiet des Weißen Nils und von den dort ansässigen Stämmen. Sie sind schon seit zehn Jahren in Europa, und alle haben ihre Ausbildung in sämtlichen Kunsthandwerken für Frauen erhalten. Sie haben die Ausbildung wie Lehrerinnen in Frankreich. Sie haben die Aufgabe, in Ägypten die kleinen Mädchen zu unterrichten und dann in ihre Heimatländer zu gehen, um jenen Stämmen die Vorteile und die Wohltaten der Zivilisation, die sie in Europa erhalten haben, weiterzugeben.
Mein Plan besteht darin, in Europa tüchtige Missionare, gute missionarische Frauen und mutige Handwerker auszubilden, die sich in den Randgebieten vom Inneren Afrikas niederlassen, wo das Klima für Europäer und Einheimische erträglich ist. Wir werden Missionare, gute Familienmütter und tüchtige afrikanische Handwerker ausbilden, die sich dann nach ihrer Ausbildung in ihre Heimatorte begeben werden, um dort im Sinne meines Planes das System der Zivilisation aufzubauen.
Das ist das Band, das mich zutiefst mit dem Institut für Afrika verbindet. Entsprechend der positiven Entwicklung der kleinen Häuser Afrikas werden wir uns bemühen, unserem Institut nützlich zu sein. So hoffe ich, dass wir uns die Hände reichen werden für das gemeinsame Ziel der Wiedergeburt Afrikas.
Deshalb würde ich Sie bitten, mir die Annalen des Instituts für Afrika jetzt nach Verona und dann im Oktober nach Kairo zu schicken.
D. Daniel Comboni
ich schicke Ihnen eine Zusammenfassung des Briefes für Vimercati. Ich hoffe, Sie werden mir erlauben, den Grafen um eine Spende von 1.000 Scudi zu bitten, nachdem Sie ja ihm angedeutet haben, dass Sie schon mit einem Kredit zufrieden wären. Das ist die niedrigste Summe, die er anderen Instituten und dem Seminar in Mailand gegeben hat.
Vertrauen Sie auf die göttliche Vorsehung, Monsignore. Und seien Sie sicher, dass wir unter dem Schutz Ihrer Autorität das notwendige Geld finden werden. Wir haben eine Vereinigung, die von Papst Pius IX. approbiert ist. Wir haben einen Mund zum Reden, eine Feder zum Schreiben, Mut, um Rückschläge zu verkraften, alles Dinge, die in dem ‚petite‘ [bittet] enthalten sind, um mit aller Sicherheit das ‚accipietis‘ [ihr werdet empfangen] zu erhalten. Es ist eine besondere Gnade Gottes, dass der Msgr. Vicegerente in Ruhestand getreten ist. Er hätte nichts gegeben; er hätte uns höchstens Geld geliehen, um es dann aus den Einkünften der Vereinigung wieder zurückzuerhalten. Diese Gunst wäre uns teuer zu stehen gekommen. Wir wären Sklaven seiner Ideen geworden, die nicht immer im Einklang stehen mit dem Urteil Eurer Exzellenz.
Außerdem hätte das Afrika nur geschadet, denn Msgr. Vicegerente ist ganz dagegen, dass man später einmal noch andere Institute rufen würde, um die Kräfte für die Entwicklung des Werkes für Afrika zu verstärken. Er hält es für einen Glaubenssatz, dass das Institut, das von der hl. Theresia inspiriert ist, das einzige sei, das dazu bestimmt ist, alle Seelen zu retten, und das sich gigantisch über den Ruinen aller anderen Institutionen erhebt. Diese - so sagt er - müssten alle zu Grunde gehen. Nein, Gott ist der Gründer aller von der Kirche approbierten Institutionen. Und alle stimmen gemäß ihrem eigenen Geist darin überein, auf der Erde das Reich Gottes aufzubauen, es zu erhalten und in die Tat umzusetzen.
Das einzige Hindernis, das uns Msgr. Vicegerente in den Weg stellen kann, ist nur der Titel des ‚Werkes vom Guten Hirten‘, das ich ‚Von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens‘ genannt habe. Monsignore veranlasste mich, den Titel in ‚Des Seligen Hirten‘ zu ändern. Falls er uns wirklich ein Hindernis in den Weg stellen würde, könnten wir vom Hl. Vater erwirken, dass sich das Werk „Pia Opera dei Prinicipi degli Apostoli Pietro e Paolo [Frommes Werk der Apostelfürsten Petrus und Paulus] etc.“ nennen würde. Es wäre eine Ehrung der Apostelfürsten anlässlich der feierlichen 1.800-Jahr-Feier ihres glorreichen Martyriums. Es wäre das Werk par excellence der großen Epoche des größten Triumphes von Petrus und Paulus. Es wäre wie das Siegel der Gnaden, die die Kirche und Afrika in diesem Jahr des Ruhmes und des Triumphes von den erhabenen Apostelfürsten erhalten haben. Diese wären aufgrund der Titel die besonderen Beschützer des großen Werkes des Apostolates in Afrika.
Ich unterbreite diese meine Überlegungen Ihrer Weisheit. Inzwischen küsse ich das heilige Gewand und erkläre mich mit ganzem Herzen als
Ihr unwürdiger Sohn
D. Daniel Comboni