Ihren lieben Brief vom 13. Juni, in dem Ihre zarte Liebe zum göttlichen Herzen Jesu zum Ausdruck kommt, habe ich auf meiner Reise von Bourg nach Genf gelesen. Ich kann Ihnen leider erst jetzt antworten. Als ich in Verona angekommen war, musste ich gleich nach Wien in Österreich und dann nach Rom weiter fahren. Dort kam ich am Vorabend von St. Peter an. Anschließend reiste ich nach Neapel weiter. In dieser Zeit war ich zu sehr beschäftigt, um Ihnen schreiben zu können. Vor allem bin ich Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet. Sie hatten die Güte, mir in einigen Päckchen einen kleinen und einen großen Cadron, die Notizia, Dankeskarten für Spenden und einige Medaillen des Gebetsapostolats [Gebetswache] des Heiligen Herzens Jesu zu schicken. Vor allem aber danke ich Ihnen für das Diplom zur Ernennung als besonderer Direktor des Werkes.
Ich muss Ihnen meine Freude zum Ausdruck bringen, dass ich in Ihnen eine würdige Schwester gefunden habe, die mir die hohe Ehre zuteilwerden ließ, die Verehrung des Heiligen Herzens in den Ländern von Zentralafrika zu verbreiten. Ich freue mich auch, dass ich mit Ihnen brieflich korrespondieren kann, um uns mit den Interessen zu Ehre des göttlichen Herzens zu beschäftigen. Denn dieses Herz ist das Zentrum der Kommunikation zwischen uns. Es muss voller Liebe für die Rettung der Seelen brennen. Die Vorsehung scheint mich für dieses sehr schwierige und gefährliche Apostolat unter den Afrikanern ausgewählt zu haben. Ich werde versuchen, dieser hohen Mission mit allen mir möglichen Bemühungen zu entsprechen. Ich bin auch bereit, mein Leben für die Rettung Afrikas zu opfern. Welch ein Glück bereiten Sie mir, meine gute Schwester, mit der Hilfe des Gebetsapostolats zu Ehren des Heiligen Herzens! Mit unaussprechlicher Freude bewundere ich die fromme Förderin des Gebetsapostolats zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu. Ihr glorreiches Apostolat ist die starke Kraft, die mich ermutigt in dem großen Unternehmen, mit dem mich, obwohl ganz unwürdig, der große Gott Israels beauftragt hat.
Ich bin gerade dabei, ein Werk zu gründen. Ich hoffe, es noch in diesem Jahr mit der Errichtung zweier großer Apostolischer Vikariate in Zentralafrika beginnen zu können. Die beiden Vikariate wird der Hl. Stuhl auf Grund meines Planes für die Wiedergeburt Afrikas eröffnen. Dieses Werk, das ich den heiligsten Herzen Jesu und Mariens weihen werde, ist aufs Innigste mit dem Gebetsapostolat zu Ehren des Heiligen Herzen Jesu verbunden, von dem Sie ja eine glühende Förderin sind. Sehen Sie, liebe Schwester, welch innige Verbindung zwischen mir und Ihnen bestehen muss. Das ist der Grund, warum ich Sie über alle Fortschritte des Werkes auf dem Laufenden halten werde, das auch das Ihre sein muss, so wie Ihr Werk das meine ist. Empfehlen Sie dieses Werk den Mitgliedern, um die Gebete zu Gunsten der Bekehrung Afrikas zu vervielfachen, so wie ich das Gebetsapostolat zu Ehren des Herzen Jesu nicht nur in Afrika, sondern auf der ganzen Welt fördern werde. Das Herz Jesu sei mit uns, und wir wollen treu und glücklich unser Leben für die Interessen seiner Ehre weihen.
Sobald ich meinen Plan für die Wiedergeburt Afrikas auf Französisch gedruckt habe, schicke ich Ihnen gleich eine Kopie. Ich möchte, dass Sie ihn kennen lernen, um die Gebete zu vervielfachen. Seine Eminenz Kardinal De Angelis, Erzbischof von Fermo, verbannt nach Turin, hatte beim Konklave die größte Anzahl an Stimmen nach Pius IX. Er sagte mir: „Wenn Euer Werk unter dem Schutz des Heiligen Herzen steht, dann brauchen Sie nichts zu fürchten. Es wird Euch gelingen.“ Die glühende Liebe des Heiligen Herzen Jesu wird das Heidentum und den Fetischismus der afrikanischen Rasse verbrennen, und es wird das Reich Jesu Christi aufgebaut werden. Da ich jedoch das Gebetsapostolat zu Ehren des Heiligen Herzen Jesu auch in den slawischen Ländern einführen möchte, bitte ich Sie, mir für den Hochw. Herrn P. Vincenzo Basile aus der Gesellschaft Jesu eine Ernennung zum besonderen geistlichen Direktor nach Rom zu schicken, um das Gebetsapostolat auch in diesen weiten Ländern einführen zu können. Er ist ein anerkannter Missionar und seit 25 Jahren in den slawischen Ländern als solcher tätig.
Zum gleichen Zweck bitte ich Sie, mir eine weitere Ernennungsurkunde für den Hochw. P. Giovanni Beltrame, Oberer der großen Mission am östlichen Nil, zu schicken. Dieses Gebiet wird gemäß meinem Plan ein Apostolisches Vikariat werden. Der Hl. Stuhl wird es noch in diesem Monat errichten. Ich bitte Sie um eine weitere Ernennungsurkunde für den Oberen der Mission westlich des Nils aus dem Orden der reformierten Franziskaner. Das Vikariat wird auch in diesem Monat entsprechend meinem Plan errichtet. Aus Rom werde ich Ihnen dann genauere Informationen geben, nachdem ich meinen Bericht über diese beiden Missionsgebiete der Kongregation der Propaganda Fide vorgelegt habe.
Viele tausend Grüße an die heiligen Schwestern von der Heimsuchung von Bourg in Bresse, an Fräulein Eugenia Cabuchet und ihre gute Freundin. Schreiben Sie mir nach Rom und empfehlen Sie mich dem Heiligen Herzen Jesu, es möge mich in meinem großen Unternehmen unterstützen.
Ich versichere Ihnen, dass ich immer Ihr demütiger Freund und Bruder sein werde.
Daniel Comboni
Apostolischer Missionar
[Übersetzung aus dem Französischen.]
Was den Teil der Zentralafrikanischen Mission betrifft, den die österreichischen Missionare, das Institut Mazza und der Franziskanerorden zu evangelisieren versucht hatten, wurde zwischen P. Lodovico da Casoria und Daniel Comboni folgende Teilung vereinbart, die in aller Bescheidenheit dem Hochwürdigsten P. General vorgelegt wird.
Apostolisches Vikariat Ost-Nil: Es wird dem Institut Mazza anvertraut und weist folgende Grenzen auf:
Im Norden: Der Wendekreis des Krebses
Im Osten: Die Vikariate von Abessinien und Galla und das Rote Meer
Im Süden: Der Äquator
Im Westen: Der Nil und der Weiße Fluss
Apostolisches Vikariat West-Nil: Es wird dem Institut Palma anvertraut.
Im Norden: Das Vikariat Ägypten
Im Osten: Der Nil und der Weiße Fluss
Im Süden: Der Äquator
Im Westen: Die unbekannten Gebiete zwischen dem 25. Längengrad nach dem Meridian von Paris.
Obwohl die Station Khartum zum Ost-Nil gehört, wird sie laut Vereinbarung zwischen den beiden Vikariaten aufgeteilt. Die Station Shellal gehört zum Institut Palma, da es bereits von der Kongregation Propaganda Fide so bestimmt wurde.
D. D. Comboni
Nr. 154 (1145) – BITTGESUCH AN PAPST PIUS IX.
ACR, A, c. 20/42 n. 1
[Comboni bittet um einen Segen für die Familie Augusto Nicolas.]
ein zweifacher Schmerz betrübt zutiefst mein Herz. Einmal ist es der Tod meines lieben Oberen D. Nicola Mazza am 2. August. Die Niedergeschlagenheit in Verona, besonders in meinen Instituten, ist groß, obwohl alle vom gleichen Geist, alles zur Ehre Gottes zu tun, beseelt sind. Der gute alte Mann hätte so gerne mit Ihnen gesprochen. Es geschehe Gottes Wille! Es ist hart, aber er möge geschehen.
Der andere ist der Misserfolg unserer Abmachungen, die wir bereits in Neapel und Rom über die afrikanische Teilung getroffen hatten. Ich bin zu sehr niedergedrückt, da ich den Eindruck habe, dass die Wirklichkeit nicht unseren Abmachungen entspricht. Ich werde aber stets in allem Gott preisen. Bevor ich weitere Schritte in Rom und in Wien unternehme, bitte ich Sie im Namen Gottes, mir ganz klar zu sagen, was Sie beschlossen haben. Studieren Sie unsere Abmachung genau sowie die Hoffnungen, die Sie mir vor meiner Abreise nach Rom gemacht hatten, und sagen Sie mir, was festgesetzt worden ist, denn im Augenblick bin ich mir ganz und gar im Unklaren. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass ohne die Zusicherung, meinem Institut eine Mission in Zentralafrika zuzuweisen, nichts unternommen wird, und die anderen Missionare Verona nicht verlassen werden.
Denken Sie an die vielen Seelen, die infolge einer sträflichen Verspätung verloren gehen würden. Meine Missionare sind für die Arbeit im trostlosen Weinberg Afrikas bereits ausgerüstet. Ich meinerseits werde stets Gottes Vorsehung preisen, denn ich habe ehrlich alles versucht, die Lage der Mission zu verbessern, und werde es bis zu meinem Tod tun. Sie kennen meine Pläne. Erklären Sie mir genau, was beschlossen worden ist, denn hier in Rom verstehe ich kaum etwas.
Ich werde Rom erst verlassen, wenn ich in allem genügend Einsicht gewonnen und jene Schritte unternommen habe, die ich für das Wohl Afrikas für angebracht erachte. In Verona warte ich auf Sie, um, wie verabredet, nach Österreich zu fahren. Ich bin jederzeit bereit, Sie, gemäß Ihrem Wunsch und unserer Vereinbarung, nach Ägypten, nach Shellal, nach Khartum und wohin immer Sie wollen, zu begleiten. Ich möchte, dass Sie Ihren Wunsch Kardinal C. Barnabò mitteilen, denn dann würde ich in Verona leichter dazu die Erlaubnis erhalten. Wäre mein Oberer noch am Leben, wäre die Sache gelaufen, jetzt aber kann ich nichts Genaues sagen. Ich glaube, es ist gut, dass wir gemeinsam nach Afrika reisen und gemeinsam wieder nach Europa zurückkehren.
Ich schließe mein Schreiben, denn mein Herz ist wegen der zwei oben genannten Gründe zu sehr betrübt. Beten Sie für mich, lieber Pater, und beruhigen Sie mich mit einem langen, ausführlichen Brief. Grüßen Sie mir alle von Palma.
In den heiligsten Herzen Jesu und Mariens erbitte ich Ihren heiligen Segen und verbleibe in aller Ehrfurcht
Ihr in Treue ergebener Sohn
D. Comboni
Dem Komitee von Köln habe ich geschrieben, das Geld nach Neapel zu schicken, damit bei der Abreise der Missionare nach Messina keine Probleme entstehen.
Ihr lieber Brief ohne Datum, den Sie mir von Tirol aus geschrieben haben, hat mich erst jetzt nach meiner Reise durch Frankreich und Deutschland erreicht. Er war nämlich nur mit 10 anstatt mit 13 Pfennig frankiert. Mit richtiger Frankierung wäre er mir innerhalb von vier Tagen zugestellt worden wie jene von Mitterrutzner. So kam er aber sehr spät an und ich musste zudem 4 Franken Strafe zahlen (was mir nichts ausmacht). Transeat!
Niemand hat ihre momentane Abwesenheit vom Institut und die schweren Widerwärtigkeiten, die Sie erlitten haben, so schmerzlich empfunden wie ich. Auch jetzt noch kommt mir alles wie ein Traum vor. Ich könnte mir unser geliebtes Institut (aus dem sie mich entlassen wollten) ohne meinen geliebten Rektor D. Bricolo nicht vorstellen. Mit dem Bischof habe ich ein Projekt, das ich vorgeschlagen hatte, ausgearbeitet, mit dem wir die Dinge im Institut im Herbst wieder zurecht richten könnten. Der Bischof hat es freudig angenommen. Auf diese Weise sollte die mir vom Bischof mitgeteilte unangenehme Idee hinfällig werden, nämlich fünfzehn Knaben in Kost zu nehmen, um den Mann, der mit viel Geschick und allgemeiner Zufriedenheit ein großes Institut geleitet hat, zu beschäftigen. Nach dem Tod des guten alten Mannes muss das Projekt etwas abgeändert werden, was ich nach meiner baldigen Rückkehr nach Verona tun möchte. Ich hätte noch weitere Ideen, sollte mein Projekt zunichtewerden. Ich werde es Ihnen mündlich mitteilen. Ich bete die Pläne der Vorsehung, die aus Bösem immer auch Gutes herausholen kann, willig an. Gott ist mit uns!
Als ich von Paris nach Verona zurückkam, war ich wie versteinert, als ich hörte, dass ein so bedeutender Mann wie der Rektor des Instituts, dessen grenzenloser Opfersinn gekennzeichnet war von enormen und unschätzbaren Opfern, der sich buchstäblich mit dem Institut identifiziert hatte, es verlassen hätte. Ich bin noch nicht imstande, diese Pille zu verdauen. Ich war wie erstarrt und wusste nicht, wem ich mein Herz hätte ausschütten können. Nur D. Francesco hatte ein Herz, dem ich meine Gedanken anvertrauen konnte, und von dem ich sicher war, verstanden zu werden. Ich ging zum Alten und sagte ihm, dass ich ihn nicht einmal um den Grund meines Ausschlusses vom Institut fragen möchte, ihn aber wohl bitte, mir seinen Willen schriftlich mit diesen Worten mitzuteilen: „Ich, D. Nicola Mazza, erkläre, dass der Priester D. D. Comboni, seit 23 Jahren Mitglied meines Instituts, ihm nicht mehr angehört.“
Der alte Mann fiel mir nach einer kurzen Pause um den Hals, küsste mich und sagte: „Du bist mein Sohn.“ Dann berichtete ich ihm von meiner geplanten Reise nach Rom, was er bereits aus einem Brief von von Bischof Massaia wusste. Dieser, in Übereinstimmung mit dem Apostolischen Nuntius von Paris, Msgr. Chigi, Erzbischof von Mira, hatte mich mit wichtigen Angelegenheiten für den Papst und Kardinal Antonelli beauftragt. Nachdem er mit D. Beltrame gesprochen hatte, überreichte er mir einen Brief für Kardinal Barnabò, in dem er für das Institut ein Vikariat in Zentralafrika erbat. So kam ich nach Rom als Sohn des Instituts, wie der Obere dem Kardinal erklärt hatte.
Im Übrigen, mein lieber D. Francesco, weiß ich nicht, warum er an meiner Loyalität zweifelte. Er hat gut daran getan, diese Versuchungen von sich zu weisen. Auch wenn mir Motive gefehlt hätten, schon allein die Dankbarkeit meinem Rektor gegenüber hätte mich in meiner alten Wertschätzung bestärkt. Sobald Sie nach Verona kommen, fragen Sie den Bischof, unsere Freunde und auch die Feinde, ob es so einfach ist, mich zu hintergehen.
Meine Freundschaft mit geliebten Menschen ist stark, ewig, auch die größten Opfer könnten sie nicht erkalten lassen. Selbst wenn ich die Realisierung meines Planes opfern müsste, würde ich doch niemals auch nur einen Funken der Zuneigung verlieren, die ich für Sie verspüre. Ich könnte auch vor dem Tribunal Neros meine Ideen nicht aufgeben. Meine Säumigkeit im Schreiben war bewusst und überlegt und hatte zum Ziel, dem Institut eine verlorene Perle zurückzugeben. Mündlich werde ich mich klarer ausdrücken. Jetzt habe ich zu wenig Zeit, und es nützt auch nichts, es dem Papier anzuvertrauen.
Ich liebe mein Institut und diene ihm wie bisher. Ich spreche zu einem, der Zeuge meiner Ausdauer ist. Ich könnte auf tausenderlei Weise glücklich sein und, wenn auch ganz unwürdig, eine große Karriere machen. Aber meine Liebe und meine Dankbarkeit dem Institut gegenüber helfen mir, auf all das zu verzichten. Für mein Institut werde ich alles tun, was mir meine Schwachheit erlaubt, in der festen Hoffnung, dass ich ihm nützlich sein kann. Am Ende dieses Monats werde ich nach Verona kommen, um auf P. Lodovico da Casoria von Neapel zu warten, den ich über Brixen nach Wien begleiten werde. Ich leide sehr darunter, dass viele hoffnungsvolle junge Leute aus dem Institut entlassen werden könnten. Es könnte aber auch sein, dass die Anordnungen des neuen Generalobern und der Konstitutionen gewisse Regeln verbessern, die vorher von den Kriterien eines einzigen alten Mannes abhingen. Bitten wir den Herrn, dass er alles bestens regeln möge.
Bei meinem zweiten Besuch habe ich den Heiligen Vater um einen besonderen Segen für Sie gebeten. Ich habe gerade einen Brief von meinem lieben und verehrten Freund aus Paris, dem berühmten französischen Apologeten Augusto Nicolas, einem Berater des Werkes der Glaubensverbreitung, erhalten. Ich habe ihm einige gute Dienste erwiesen, unter anderem habe ich Papst Pius IX. sein letztes Werk überreicht. Ich habe den Heiligen Vater auch um einen Apostolischen Segen für ihn gebeten, auf dem alle seine Kinder erwähnt werden. Bei meinem Besuch habe ich mit meinem gewohnten Mut den Heiligen Vater gedrängt, mit eigener Hand und Unterschrift einige Zeilen zu schreiben, was er gerne für diesen großen Menschen getan hat. Unter anderem schrieb mir der erlauchte Schriftsteller Folgendes:
„Es ist ein Familiendenkmal, das im Heiligtum des Hauses als himmlisches Palladium eingerahmt und aufbewahrt werden muss. Es ist umso kostbarer, wenn man es im Zusammenhang mit dem engelgleichen Andenken unseres Augusto (Leben und Werk seines Sohnes Augusto) sieht, der der Auslöser dafür gewesen ist und es zu weihen scheint. Erlauben Sie mir hinzuzufügen, dass das Andenken ihrer wohlwollenden Freundschaft, der wir es verdanken, mich immer mit Ihnen verbinden und zwischen Ihnen und uns ein Band herstellen wird, das Zeit und Raum, die uns sicher einmal trennen werden, nur festigen werden, da es von Gott selber durch die Vermittlung seines erlauchten Stellvertreters kommt. So bilden die großen Verdienste Ihres Apostolats und unsere Prüfungen eine Gnadengemeinschaft, an der wir zu sehr interessiert sind, als dass wir ihrer untreu werden könnten ... Ich danke Ihnen aus tiefster Seele für die kostbaren Bemerkungen des Heiligen Vaters über mein Werk und für die schmeichelhaften Worte, mit denen Sie den Heiligen Vater um den Segen gebeten haben. Diese erhöhen seinen Wert, denn sie zeigen eine größere Hochachtung und geben ihm eine persönliche Note. Ich habe sie ganz und gar nicht verdient. Sie, mein lieber und verehrter Freund, tragen dafür die Verantwortung, und ich nehme sie an als das Ergebnis und den Widerschein ihres unschätzbaren Wohlwollens ... Ich wäre Ihnen sehr dankbar über Nachrichten aus Afrika; wir haben geradezu ein Recht darauf, denn Ihre Freundschaft hat Afrika in unserer Familie eingepflanzt. A. Nicolas“.
Dieser gute Mann ist eines der aktivsten Mitglieder des Werkes der Glaubensverbreitung. Er wird meinen Plan sehr unterstützen, denn er betrachtet ihn als praktisch und großartig. Er schreibt mir vier ausgezeichnete Seiten, von denen der oben zitierte Teil nur eine kleine Probe ist.
Mündlich werde ich Ihnen viele und erfreuliche Dinge erzählen. Gott verlangt von mir Leiden, um mir anschließend große Tröstungen zu schenken. Beten Sie für mich zu den Heiligsten Herzen. Grüße an meinen lieben D. Anatalone, dessen Brief mich sehr gefreut hat. Ich antworte ihm jetzt nicht, da ich mich zu geschwächt fühle. Ich musste zweimal nach Neapel reisen. In diesem Jahr habe ich zwei Bäder in Nantes, im Atlantischen Ozean genommen; vier in der Seine in Paris; eines in Köln am Rhein; zwei in Genf im See gleichen Namens; eines in Tivoli und mehr als ein halbes Dutzend in Rom. Ich habe vor, zwei weitere in Venedig zu nehmen. Das ist positiv. Ich berichte Ihnen das, um Sie hinter dem Rücken dieses Vagabunden, der Ihnen schreibt, zum Lachen zu bringen. Grüßen Sie mir in Trient den verehrten Bischof Riccabona.
Seit zwanzig Tagen studiere ich Portugiesisch. Meine Lehrerin ist Ihre königliche Hoheit Doña Maria Asunción de Braganza, Tochter des früheren Königs von Portugal. Sie hat die Güte und die Geduld, mir jeden Tag vier bis sechs Stunden zu widmen. Diese liebe und wertvolle Beziehung wird Afrika zugutekommen. Diese 32jährige junge Frau, l’enfant gatée des Papstes, von di Antonelli und von Kardinal Patrizi, ist von auserlesener Frömmigkeit und hat ein sehr weites Herz. Ihr Kämmerer hat mir gesagt, dass ich der beste Freund dieser tugendhaften Prinzessin bin, die in Europa meinen Plan wie ein Apostel unterstützen wird. Diese kostbare Freundschaft ist für mich ein großer Trost und dient mir als Beispiel für die Loslösung von der Welt.
D. Daniel
vor mehr als zehn Tagen habe ich einen Brief für Sie abgeschickt und warte mit Sehnsucht, aber bis jetzt vergebens, auf eine Antwort. Ich schicke Ihnen einen zweiten und bitte Sie, P. Lodovico, mir sofort zu antworten. Der Inhalt des ersten Briefes betraf unser gemeinsames Gespräch in Neapel und Rom. Ich reiste nach Rom, um über die Teilung von Zentralafrika zu verhandeln. Es schien, als wären Sie, Ihr P. General und ich einer Meinung. Aber jetzt glaube ich, wenn ich mich nicht täusche, dass mir nicht deutlich erklärt wurde, was beschlossen worden ist. Bitte, P. Lodovico, schreiben Sie mir und teilen Sie mir mit, welcher Entschluss gefasst worden ist und was ich zu tun habe. Ich habe Ihnen mit Offenheit und Vertrauen sowohl meine Ideen als auch den Auftrag meines verstorbenen Oberen mitgeteilt und was ich vorhabe, für Afrika zu tun. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass in Verona viele Missionare bereit sind, in Afrika Seelen zu retten. Sie sind alle gut ausgebildet, voll Eifer, und sehnen sich danach, für unsere lieben Schwarzen zu arbeiten. Was soll ich tun? Ich bitte Sie, mir zu antworten, denn ich habe großes Vertrauen auf die Erleuchtungen und die Liebe des P. Lodovico. Ich bitte Sie ebenfalls, die Punkte meines ersten Briefes zu beantworten.
Ich habe Wien bereits unseren Entschluss mitgeteilt, dass wir vorhaben, gemeinsam jene guten Herren des Komitees zu besuchen. Ich bin sicher, dass sie uns gut aufnehmen werden. Sobald Sie mir antworten, werde ich nach Verona fahren, um Sie dort in Begleitung unseres guten Bruders Bonaventura zu erwarten. Ich versichere Ihnen, dass man dort mit großer Freude auf Sie wartet, wie auf einen Segen Gottes.
Nach Ihrer Abreise von Rom habe ich Köln über unser Übereinkommen und über den wahren und wirklichen Sachverhalt, so wie er damals bestand, unterrichtet, ohne der endgültigen Entscheidung der kompetenten Autoritäten vorzugreifen. Dort erwarten sie mit Ungeduld die Entscheidung, so wie ich und Sie, P. Lodovico, diese getroffen haben.
Möge uns Gott seinen Willen immer besser erkennen lassen, den zu erfüllen ich stets bereit bin, und auf den meinen zu verzichten. Beten Sie für mich, Pater, zum hl. Franziskus, damit er mir etwas von seinem Geist mitteilt. Mit der Bitte um Ihren Segen und mit der Bitte, P. Bonaventura, den neuen Apostel Afrikas, Br. Bonaventura, D. Francesco und die jungen Afrikaner zu grüßen, verbleibe ich ehrfurchtsvoll
Ihr ergebener Sohn
D. Daniel
Nr. 158 (151) AN P. LODOVICO DA CASORIA
AFBR, „cart. Africa-Moretti“
Mein verehrter und geliebter Pater,
Ihr geschätzter Brief vom 13. dieses Monats beantwortet nicht genau meine zwei früheren Briefe und hat mir nicht jenen Trost gebracht, den ich immer aus Ihren Briefen schöpfe. Sie schreiben: Wenn meine Kongregation eine Mission in Afrika übernehmen will, muss der Obere direkt mit Propaganda Fide verhandeln, oder mir dazu die Vollmacht geben.
Es scheint, dass mein guter P. Lodovico zweifelt, dass mein Institut eine Mission in Afrika übernehmen will, nachdem dort so viel Blut vergossen wurde und 16 Jahre harter Prüfungen durchgestanden worden sind. Ich wiederhole nochmals schriftlich, was ich Ihnen schon mehrere Male mündlich gesagt habe.
Wie ist es möglich, dass nach all dem mein lieber P. Lodovico mich oder den Obern meines Instituts noch einmal zu Verhandlungen mit Propaganda Fide schicken will? Nach Ihrer Abreise nach Neapel besuchte ich den Hochw. P. General, um von ihm Anordnungen und den Vertrag entgegenzunehmen, und anschließend nach Verona zu fahren. P. General antwortete mir: „Da ich P. Lodovico zu meinem Bevollmächtigten ernannt habe, müssen Sie sich an ihn wenden.“ Und mit Recht, denn die kritische Lage Ihrer großen Werke in Neapel, die von Schwierigkeiten bedroht sind, könnte, was die Zeit der Abreise oder andere Punkte betrifft, einige Änderungen in den Abmachungen notwendig machen.
Ich schreibe Ihnen und bitte Sie, mir schriftlich mitzuteilen, was ausgemacht wurde, damit ich meinem Institut beweisen kann, dass der Vertrag geschlossen worden ist, und um dann auf Sie in Verona zu warten. Sie hingegen wollen, dass ich erneut mit Propaganda verhandle, obwohl die Angelegenheiten der afrikanischen Mission so dringend sind und eine baldige Mitarbeit aller verfügbaren Kräfte verlangt.
Da ich mit Sicherheit handeln muss, in mir aber Zweifel über mich selbst aufgekommen sind, ich könnte vielleicht die Ergebnisse unserer Verhandlungen nicht richtig verstanden haben, ging ich zu Kardinal Barnabò, um ihm Ihren Brief zu geben. Seine Eminenz las ihn ganz durch und sagte dann: „Unser guter P. Lodovico hat scheinbar nicht verstanden, was wir ausgemacht hatten, denn sein Brief steht im Widerspruch zu unseren Beschlüssen, besonders der Umstand, dass er Ihr Institut an Propaganda Fide verweist.
Schreiben Sie ihm sofort und sagen Sie ihm Folgendes:
Eminenz hat mir aufgetragen, Ihnen dies mitzuteilen. Ich brauche Ihnen nicht die uns bekannte Geschichte der Mission seit P. Ryllo bis zu ihrer Rückgabe durch den Seraphischen Orden im Jahre 1861 in Erinnerung zu rufen, die uns der Kardinal selbst öfters erzählt hat. Ich erwarte nun von Ihnen einen Brief, in dem Sie mir mitteilen, wie wir uns über die Abreise einigen können, denn der September ist bereits nahe. Am 25. fahre ich nach Verona. Lieber Pater, Sie müssen ebenfalls dorthin fahren, denn Ihre Anwesenheit wird für uns alle in unserer Trauer über den Verlust unseres Gründers ein Trost sein. Sie müssen auch nach Wien fahren, damit jene edlen Herren beide Teile sehen, besonders Sie, da Ihre Gegenwart eine Reihe von Ideen richtig stellen wird. Schreiben Sie mir bitte. Nach Erhalt Ihres Briefes werde ich Ihnen die Reiseroute von Rom nach Verona angeben, die ich diese Woche vorbereiten werde, da ich jetzt keinen Fahrplan habe.
P. General wird zu Ihnen von einem Besuch sprechen, den Sie einer hohen Persönlichkeit abstatten müssen, der nach Ihnen gefragt hat und mit Ihnen sprechen möchte, wie mir ein Vertrauensmann mitgeteilt hat. Dann kommen Sie nach Verona, um gemeinsam nach Wien und Afrika zu reisen.
Ich vertraue sehr auf die Hilfe von P. Lodovico bei der Ausführung eines Teiles seines Planes. Gott wird unseren ganzen Einsatz zum Wohl der Schwarzen annehmen. Grüßen Sie mir unseren lieben D. Francesco. Obwohl er mir bei dieser Gelegenheit nicht nach meinem Wunsch geschrieben hat, liebe ich ihn doch und werde ihn immer lieben, da er Afrika wirklich liebt.
Geben Sie Ihren väterlichen Segen
Ihrem ergebenen und armen Sohn
D. Daniel Comboni
Nr. 159 (152) AN PAPST PIUS IX.
„Jahresbericht ...“ 13 (1865), pp. 6–7
[Bitte um den Apostolischen Segen für die Mitglieder des Kölner Vereins.]
ich schicke Ihnen das Paket von Msgr. Gassner und das beigefügte Reskript, das mir in der Anima übergeben wurde. In Riva habe ich jene Schachtel mit Bildern etc. an Johann Stippler, Hofkaplan von Brixen, abgeschickt. Wegen der Bilder hatte ich in Nunziatella und in Pontelago Scuro Schwierigkeiten, so dass ich nicht nach Österreich weiterreisen konnte. Ich musste, nachdem ich endlich wieder frei war, nach Bologna zurückkehren, um von Mailand und Limone aus in die österreichischen Staaten einzureisen. Aber es freut mich wegen der Treue zum Papst Verfolgungen zu erleiden. Diese Genugtuung kompensiert jedwede Unannehmlichkeit. Ich habe die Biographie von Mezzofanti mitgebracht.
Im Institut herrscht wegen des Bischofs totale Entmutigung. Man war bereits und ist noch immer entschlossen, den Plan einer Mission aufzugeben. Aber Comboni ist nicht dieser Meinung. Ich werde in einigen Tagen einen Brief schreiben. Ich möchte den Oberen D. Tomba und die anderen dazu bewegen, den Plan so anzunehmen wie ihn Don Mazza wollte, der mich nach Rom schickte, um die Mission Ost-Nil zu übernehmen. Gott hat es so gefügt, dass Rom keine formelle Entscheidung gefällt hat, ehe die beiden Parteien, unser Institut und P. Lodovico, die Mission nicht besucht hätten. Deshalb halte ich an der ersten Idee fest und werde Ihnen bald schreiben, dass ich mit P. Lodovico über Brixen nach Wien fahren werde, und dass wir gemeinsam nach Afrika reisen werden, um die geplanten Institute zu errichten.
Ich habe ein großes Vertrauen auf die Heiligen Herzen Jesu und Mariens. Ruft sie innig an und stattet den Schwarzen aus, damit er mit mir nach Kairo fahren kann. Da ich sehr viel zu tun habe, schließe ich jetzt mein Schreiben.
Prägen Sie es Ihrem Herzen ein, dass Comboni nur für Afrika leben kann und für das, was Afrika betrifft. Ich empfehle mich Ihrer Hilfe und Ihrer Brüderlichkeit und Freundschaft. Die Werke Gottes müssen mit Schwierigkeiten rechnen. Auf diese Weise tragen sie das Siegel der Vorsehung. Es freut mich, für Afrika zu leiden. Der Plan wird trotz der vielen Hindernisse realisiert werden. Ich setze mein Vertrauen auf Euch. Wir sind nicht allein in diesem großen Unternehmen: da sind Gott, die Jungfrau Maria und viele einflussreiche Menschen, die es wollen. Wenn Gott mit uns ist, wer ist dann gegen uns?
Tausend Grüße an den Bischof, an den Vormund des Schwarzen und an meinen lieben Freund Mitt.er.
Ihr
D. Daniel