seit 15 Jahren bin ich dem Apostolat Zentralafrikas geweiht. Ich habe beschlossen, dafür mein ganzes Leben zu geben, trotz vieler Hindernisse und Gefahren, die ich bei den Stämmen des Äquators und in der Wüste erdulde, die ich schon viermal durchquert habe. Gegenüber dem Schicksal und den Hoffnungen, mit denen ich auf die Zukunft Afrikas schaue, kann ich nicht gleichgültig bleiben. Es handelt sich um den Teil Afrikas, der durch den Einfluss des Islams, der ihm so viele Hindernisse gebracht hat, am meisten leidet und verlassen ist. Ich kann nicht gleichgültig bleiben beim Anblick der Triumphe, die der Mut und die katholische Beständigkeit erreicht haben. Sie, Monsignore, habe ich bewundert und war zutiefst fasziniert von Ihnen, als ich in Kairo von den katholischen Zeitungen informiert wurde, dass Sie den apostolischen Mut und die Kraft hatten, die edlen Interessen eines großen Teiles der Bevölkerung dieses geliebten Afrikas zu verteidigen, den die göttliche Vorsehung durch die Autorität des Stellvertreters Christi Ihrem großen Eifer, Ihrer scharfen Intelligenz anvertraut hat; in einem Wort, Ihrem bischöflichen Herzen, das dem großen Herzen des berühmten Bischofs von Mailand, dem hl. Ambrosius, nicht nachsteht.
Sie haben, Monsignore, gegen die vielfache Hydra der Sündhaftigkeit gesiegt, die in Ihrer Herde herrschte. Sie, unvergleichlicher Hirte, haben es verstanden, Ihre lieben Schäfchen gegen die Angriffe der wilden Wölfe zu schützen. Die Klugheit und die Gesinnung des Kaisers haben Ihnen mit Gottes Hilfe den Sieg verliehen. In meiner Bescheidenheit als armer und kleiner Missionar, der nur für das Wohl und das Glück Afrikas lebt, wage ich mich zu erheben, um Ihnen meine Komplimente zu machen und Sie aus ganzem Herzen zu beglückwünschen, und das umso mehr, als der Heilige Stuhl und der illustre Stellvertreter Christi, der vom Heiligen Geist geleitet wird, es verstanden haben, die fähigste und aktivste Person auszuwählen, um ein sehr schwieriges, aber sehr wichtiges Werk zu beginnen, nämlich die Evangelisierung eines großen Teiles von Zentralafrika, der sich seit Jahrhunderten immer noch in der Finsternis und im Schatten des Todes befindet. Der Apostolische Vikar der Sahara ist wegen seines großen apostolischen Eifers ein neues Element. Er wird eine neue Ära des Heils für die unglücklichen Afrikaner einleiten. Das ist eine meiner größten Freuden in meinem Leben, denn Ihre Bemühungen und Initiativen werden viel Licht bringen, um Schritt für Schritt die günstigste und geeignetste Art zu finden, um den Einheimischen und den Nomadenvölkern Zentralafrikas die Frohe Botschaft zu verkünden.
Ich hatte das Glück, Sie schon einige Male mit von Bischof Massaia zu treffen und mit Ihnen in Paris anlässlich der Bischofweihe des Bischofs von Chalons zu plaudern. Ich hatte auch die Ehre, in Rom […] mit Ihnen über Ihr Apostolat in Nancy und Toul zu sprechen. Da ich nicht voraussehen konnte, dass Sie ein Apostel Afrikas werden sollten, habe ich nie die Gelegenheit ergriffen, Sie wegen dem kleinen Werk, das ich zur Bekehrung Afrikas unternommen habe, zu konsultieren. Als ich im vergangenen Jahr ein Treffen von Bischöfen in Rom organisiert habe, und vor allem für die Hauptverantwortlichen für die afrikanischen Missionen, habe ich versucht, Sie in Ihrer Unterkunft aufzusuchen, aber leider habe ich Sie nicht angetroffen, weil Sie am Tag zuvor schon nach Frankreich abgereist waren. Dieses Treffen hatte den Zweck, die Gründung der beiden Institute auf der Grundlange meines Planes in die Wege zu leiten. In der Tat wurde Kairo gewählt. Dort habe ich vor kurzem unter dem Protektorat von Msgr. Ciurcia, Erzbischof von Irenopolis, dem Apostolischen Vikar und Delegaten von Ägypten, diese beiden Institute gegründet.
Ich empfehle mein Werk Ihrem Gebet und hege den Wunsch, dass ein Zentrum der Kommunikation unter uns im Herzen Jesu zustande komme. Ich möchte Sie über die Entwicklung meines Werkes auf dem Laufenden halten, um so auf Ihre richtungsweisenden, praktischen Erfahrungen zurückgreifen zu können, damit es uns möglichst gut gelinge, den katholischen Glauben im Zentrum Afrikas einzupflanzen, das an den östlichen Teil Ihres Vikariates angrenzt. Ich möchte Ihrer Exzellenz einige Informationen über den gegenwärtigen Stand meines Werkes geben, das allerdings noch in den Anfängen steckt.
Von 1848 bis 1861 haben 39 Missionare Zentralafrika zwischen dem 23. und dem 4. Längengrad durchquert. Wir haben vier Missionsstationen gegründet, nämlich in Shellal auf dem 23. Grad, in Khartum auf dem 15. Grad, in Heiligkreuz auf dem 6. Grad und in Gondokoro auf dem 4. Grad. Wir haben ein Wörterbuch und eine Grammatik etc. in zwei Sprachen zusammengestellt und haben festgestellt, dass es mehr als zwanzig Sprachen gibt. Aber 32 Missionare sind gestorben, und ich bin elfmal Mal schon mit einem Fuß im Grab gestanden. Wir haben sofort die Franziskaner gerufen, die sechzig Priester und Laienbrüder ihres Ordens geschickt haben, aber sie sind fast alle wieder heimgekehrt mit Ausnahme von einem, der sich in Khartum aufhält.
Glauben Sie nicht, Monsignore, dass man so leicht stirbt. Wir sind die ersten gewesen, die dorthin gegangen sind: Die Mehrzahl der Missionare waren Deutsche, sehr tüchtige, heiligmäßige Männer. Sie wollten allerdings nach ihrer deutschen Art leben und sich ernähren. Das aber ist schädlich in diesen Gegenden. Ich bin der Meinung, dass man mit Klugheit und entsprechenden vorbeugenden Maßnahmen dort leben kann, vor allem in der großen Wüste, wo die Luft rein und gesund ist. Es genügt, nach katholischem Geist zu leben, bescheiden und mäßig, wie es uns die Kirche lehrt und wie es einfach notwendig ist, um zu leben. Einer unserer Gefährten, der 60-jährige Jesuit P. Pedemonte aus Neapel, hat lange Zeit in Khartum gelebt und unter den Bari auf dem 4. Grad. Er wurde nach Neapel zurückgerufen und lebt noch.
Die Propaganda Fide jedoch hat sich wegen des Todes so vieler Missionare ernsthaft Gedanken gemacht. Kardinal Barnabò hat mich beauftragt, einen Bericht über den Zustand der Mission in Zentralafrika zu erstellen und einen Plan vorzuschlagen und ihm meine Vorstellungen darzulegen, auf welche Weise man den katholischen Glauben unter jenen Stämmen Zentralafrikas verkünden könnte. Dieser Plan ist nur ganz allgemein, weil die Propaganda Fide selbst ihn durchführen müsste, da sie den Einfluss und die Autorität hat, die Ordensgemeinschaften dazu einzuladen etc.
Als praktisches und allgemeines System wurde dieser Plan von einer großen Zahl von Bischöfen, die ich konsultierte, ja selbst vom Papst, der ihn ganz gelesen hat, gutgeheißen. Unter anderem sieht er vor, die Apostolischen Vikare und Bischöfe, die in den Küstenregionen in einer entsprechenden Entfernung zu den Missionsstationen im Inneren des Kontinents wohnen, zu beauftragen, diese zu leiten. Und die Propaganda Fide hat bereits begonnen, dies in die Tat umzusetzen. Meinerseits habe ich in aller Bescheidenheit die folgenden Werke eingerichtet. Zuvor habe ich allerdings den Bischof von Verona, Msgr. Di Canossa, der mich seit meiner Kindheit kennt, gebeten, den Vorstand und das Amt des Präsidenten zu übernehmen.
Wie Sie sehen, Monsignore, steckt mein Werk noch in den Kinderschuhen. Ich empfehle es Ihren heiligen Gebeten. Meinerseits lasse ich jeden Tag für die Gesundheit und das große Werk Ihrer Exzellenz beten. Soweit ich es verstehen konnte, bin ich überzeugt, dass Sie Ihr großherziges Werk, das sie unternommen haben und das der Gute Gott Ihnen anvertraut hat, zu einem guten Erfolg führen werden, denn mit der Gnade Gottes wird Ihnen nichts unmöglich sein.
Während ich mich mit Ihnen glücklich schätze, bitte ich um Verzeihung, dass ich es gewagt habe, diesen Brief an Sie zu schreiben. Ich fühle mich geehrt, Ihnen Ihre heiligen Hände zu küssen und mich Ihnen in aller Hochachtung und voller Respekt zu empfehlen.
Ihr ergebenster Diener
Daniel Comboni
Apostolischer Missionar von Zentralafrika
Oberer der Institute für die Afrikaner in Ägypten
Herzliche Grüße auch vom Baron von Havelt, dessen Gast ich sein darf. Sobald der Plan auf Französisch gedruckt sein wird, werde ich Ihnen eine Kopie schicken.
[Übersetzt aus dem Französischen.]
anlässlich meiner Reise nach Deutschland, um am Allgemeinen Kongress der Katholiken in Bamberg teilzunehmen, habe ich viel über unser Gebetsapostolat [Guardia d’onore] gesprochen und versucht, es zu verbreiten. Ich habe alles, was mir die verehrte erste Förderin an Medaillen und Prospekten gegeben hat, verteilt. In dem berühmten Wallfahrtsort Unserer Lieben Frau von Altötting gibt es ein Kloster der Englischen Fräuleins. Es ist das Mutterhaus von acht anderen Niederlassungen in Bayern. Diese Klöster nehmen die Elite der Jugend in Deutschland und Österreich auf und dazu noch eine riesengroße Zahl von Schülern. Jetzt habe ich mit der Generaloberin ausgemacht, das Gebetsapostolat [Guardia d’onore] in allen ihren Institutionen und in den Pfarreien und Diözesen einzuführen, in denen sie tätig sind. Diese verehrte Generaloberin hat einen bewundernswerten Eifer und ist von einem eminent religiösen Geist beseelt. Die Regeln dieser Kongregation sind von den Jesuiten übernommen. Sie hat eine heiligmäßige Schwester mit gutem Hausverstand an ihrer Seite, die außerdem mehrere Sprachen versteht, und als Französin unterstützt sie (natürlich) unsere Initiative.
Um erfolgreich zu sein, ist es notwendig, all das nach Altötting zu schicken, was Sie können: Medaillen, Heftchen, Büchlein etc. Schicken Sie Schriften auch auf Latein, um das Werk bei den Redemptoristen und dem frommen Klerus von Passau einzuführen. Wenn Sie all diese Gegenstände schicken, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Generalvikar auf. Sie werden einen Standort für das Gebetsapostolat errichten, der Jesus viel Freude bereiten wird. Hier ist die Anschrift, an die Sie schreiben müssen: Ehrwürdige Mutter Maria Xaveria Koeniger, Leiterin und Novizenmeisterin der Englischen Fräuleins, Altötting. Altötting entspricht dem Loreto in Italien. Es ist einer der ersten Wallfahrtsorte Deutschlands. Täglich treffen hier mehr als zweitausend Pilger ein. Hier wird es auch jemanden geben, der für das Gebetsapostolat predigen wird.
Ich bitte Sie, für mich und mein Werk zu beten und beten zu lassen. Denn ich habe so viele Kreuze zu tragen, dass es an ein Wunder grenzt, wenn ich noch lebe. Aber Jesus ist allmächtig. Das Gebetsapostolat ist für mich eine Kraftquelle, und die gibt mir so viel Mut, dass der Teufel vertrieben wird, denn wir arbeiten ja nur für Jesus. Außerdem sind diese furchtbaren Kreuze, die mich bedrücken, für mich der größte Trost, denn Jesus hat gelitten, Jesus ist ein Opfer, Jesus hat das Kreuz gewählt, Jesus hat gesagt: „Jene, die mit Tränen säen, werden in Freuden ernten.“ Oh, dieses gesegnete Herz, das nur für die Seelen schlägt, das ein ständiges Opfer ist, das von einer Lanze durchbohrt wurde, es ist eine große Hilfe für uns … Oh, wie bin ich glücklich in meinen Bedrängnissen. Ich habe Kümmernisse der verschiedensten Art in Ägypten und in Zentralafrika, in Rom und in Verona und auch in Frankreich. Aber ich bin glücklich, denn das Herz Jesu steht mir in dem Gebetsapostolat mächtig zur Seite.
Hier nun auf Französisch das, was ich gerade dem Kardinal Barnabò, Präfekt der Kongregation der Propaganda Fide, meinem Direktor, zu schreiben mich anschicke: „Eure Eminenz dürfen wissen, dass mir seit geraumer Zeit das Kreuz so sehr zum Freund wurde und mir stets nahe ist, dass ich es als meine geliebte Braut erwählt habe, und zwar so sehr, dass ich beschlossen habe, immer mit ihm bis zu meinem Tode zu leben und, wenn es möglich wäre, sogar bis in Ewigkeit. Eure Eminenz weiß, dass das Herz Jesu am Kreuz von der Lanze durchbohrt worden ist, während Er schon tot war, und dass dieser furchtbare Lanzenstoß das Herz unserer Mutter Maria durchbohrt hat. Dieser Lanzenstich hat auch seine Auswirkungen auf Afrika.
Nach Afrika habe ich mit meinem Kreuz das Gebetsapostolat des durchbohrten Herzens gebracht. Eure Eminenz weiß wahrscheinlich davon noch nichts. Aber ich werde das Glück haben, Sie darüber zu unterrichten. Wissen Sie, welche Kraft dieses Gebetsapostolat meinem Geist verleiht, in dem ich das Herz Jesu und die Wunde der Lanze verehre? Sie gibt mir die Kraft, mein Kreuz mit Freude zu tragen, als ob ich für die Mission das große Los gezogen hätte. Und mit dem Kreuz, meiner geliebten Braut und Lehrerin der Klugheit und der Weisheit, mit der Seligsten Jungfrau, meiner lieben Mutter, und mit Jesus, meinem Ein und Alles, fürchte ich, oh Eminenz, weder die Stürme in Rom noch die Verfolgungen in Ägypten noch die Schrecken Afrikas [Nigrizia] noch die Gewitterwolken von Verona, noch den Teufel der Hölle, denn ich bin der glücklichste der Menschen und befinde mich in der wünschenswertesten Lage.
Mein Jesus hat uns eine völlig göttliche Weisheit gezeigt, als er nämlich nach der Erschaffung des Universums das Kreuz schuf. Jetzt werden wir mit dem Kreuz, das ein erhabener Ausfluss der Liebe des Herzens Jesus ist, stark. Ich muss hier einen Einwand bringen, das heißt ich bin überzeugt, dass ich ein großer Sünder bin. Ich schäme mich nicht, Ihnen zu gestehen, dass ich nichts bin, meine liebe Schwester, denn auf der anderen Seite habe ich ein wirksames Heilmittel. Da Jesus gekommen ist, die Sünder zu retten, ist Er gekommen auch mich zu retten, und da Er sich geneigt hat, mir sein Kreuz zu geben, ist dies das sicherste Zeichen, dass Er mich retten will. Schauen Sie, welche Güte der gute Jesus hat. Während er mir viele Kreuze auf die Schultern legt, tut er so viel Gutes für meine Institute, die ich vor kurzem in Ägypten in der Nähe der Grotte der Heiligen Familie gegründet habe. Ich habe gerade vor einigen Tagen die Nachricht erhalten, dass zwanzig afrikanische Mädchen von meinen Missionaren getauft wurden und dass weitere drei auf mich warten, damit ich sie taufe. Eine ist mit der Aufnahme-Urkunde in das Gebetsapostolat [Guardia d’onore] auf der Brust drei Tage nach ihrer Taufe gestorben.
Beten Sie und lassen Sie beten für die verlassensten Seelen der Erde, die armen Schwarzen Zentralafrikas. Mir scheint, dass in der Zeit, in der sich die Christen gegen den Herrn und seinen Gesalbten verschwören, das Herz Jesu mit doppelter Kraft seine Liebe jenen zuwenden muss, die noch umgeben sind von der Finsternis und dem Schatten des Todes. Ich möchte Ihnen eine Kopie des ‚Planes für die Wiedergeburt Afrikas‘ schicken, der in wenigen Tagen herauskommen wird. Es handelt sich um den Plan, den ich im Vatikan am 18. September 1864 konzipiert habe, als ich der Seligsprechung der Maria Margareta Alacoque beiwohnte. In der ersten Ausgabe des Jahres 1864 ist auch der Tag der Seligsprechung vermerkt. So hoffe ich, dass die Selige mir beistehe, denn sie liebte ja so sehr das Heiligste Herz Jesu.
Beten Sie für mich und schreiben Sie mir. Bei meiner Rückkehr komme ich auch nach Bourg. Es lebe Jesus in Ihrem Herzen.
Don Daniel Comboni
Ich habe einen Tag in Bamberg in der Nähe von München im Konvent der Schwestern von der Heimsuchung verbracht. Von ihnen habe ich ein schwarzes Mädchen bekommen. Dort ist das Gebetsapostolat auch eingeführt worden.
Bitte überbringen Sie der Mutter Oberin meine respektvollen Grüße.
[Übersetzung aus dem Französischen.]
Nr. 273 (258) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA
ACR, A, c. 14/60
Gelobt sei Jesus Christus, in Ewigkeit Amen.
Hochwürdigste Exzellenz,
mein Schreiben hat sich etwas verzögert. Ich bin sehr beschäftigt, und die Besorgungen in Paris brauchen viel Zeit. Viele Nächte habe ich auf den Beinen verbracht mit Besuchen von wichtigen Kranken. Ich bin freundlicherweise zu Gast beim illustren Baron von Havelt, dem Protektor des Heiligen Landes und Päpstlichen Kommissar für die Weltausstellung. Um mir zu helfen, lädt er zum Mittagessen Persönlichkeiten ein, die mich unterstützen können, wie zum Beispiel Druin de Luis, den Marine-Minister, den Präsidenten der Propaganda Fide etc. Trotz allem ziehen sich die Dinge hin. Hier die wichtigsten Anliegen:
Ehe ich Bayern verließ, habe ich mich erkundigt, ob ich über das Kultusministerium [Anmerkung: auch zuständig für Religionsangelegenheiten] tausend Messstipendien aus Altötting erhalten könnte. Auf dem Ministerium haben Sie mir empfohlen, folgendermaßen vorzugehen: Eure Exzellenz schreibe an Monsignore Heinrich Hofstaetter, Bischof von Passau (Bayern), und lege ihm dar, dass Ihre Missionare und eine große Zahl von Diözesanpriestern etc. … und alles, was Ihnen dazu einfällt … Und bitten Sie ihn, dass er Sie beauftrage, das Geld für sieben oder acht in Empfang zu nehmen.
D. Daniel Comboni
[Der Brief ist nicht vollständig.]
ich kann Ihnen in Worten gar nicht ausdrücken, welchen Trost mir Ihr Brief gebracht hat. Ich habe eben erst die Post erhalten, weil ich schon längere Zeit nicht mehr beim Hotel der Äußeren Mission vorbeigekommen bin, denn ich bin bei Baron von Havelt zu Gast. Ihre große Güte drängt mich, Sie zu besuchen, denn ich möchte Sie gerne sehen und auch meinen lieben Freund, den Herrn Auguste, um Ihnen zu danken für das große Entgegenkommen, das Sie dem jungen Herrn Urbansky gezeigt haben. Ich habe aus Dresden die Nachricht erhalten, dass Sie diesem Burschen so viel Gutes getan haben. Es scheint, dass Sie ihn durch ihre fürsorgliche Behandlung vor dem Tod gerettet haben. Sie überhäufen mich mit Wohltaten und ich fühle mich so undankbar Ihnen gegenüber.
Auch wenn ich aus Kairo überraschend abgereist bin, konnte ich in Kairo doch noch einige sehr interessante Gegenstände von Mutter Rosa für unseren lieben Auguste einpacken. Bei meiner Ankunft in Alexandria war alles zerbrochen. Ich konnte jedoch alles in einer Tasche unterbringen. Auf der Reise durch Deutschland ist dann aber fast alles ganz kaputt gegangen, so dass fast nichts mehr übrig blieb. Ich habe in Khartum (zwei Monate Reise von Kairo aus) eine Sammlung von Waffen der Afrikaner angefordert, aber die sind noch nicht in Kairo eingetroffen. Heute habe ich nach Verona geschrieben, um mir einige Reliquien schicken zu lassen. Die kleine Schachtel, die ich bei mir habe, ist für Sie. Ich bin sehr beschäftigt. Sobald ich frei bin, werde ich Sie besuchen. In Paris wird gerade mein Plan gedruckt. Ich hoffe, dass ich Ihnen eine Kopie bringen kann.
Viele herzliche Grüße an August und Désirée etc.
von Ihrem Ihnen ergebensten
Don Daniel Comboni
[Übersetzt aus dem Französischen.]
Wenn die Kamillianer noch vor dem Seminar von Verona eine Mission übernommen haben, macht das auch nichts, denn „non quaero gloriam meam sed eius qui misit me“. Fix habe ich eine jährliche Summe von 10.000 Franken zusätzlich Geld zu dem, was ich sonst noch zusammenbekomme. 5.000 überlasse ich den Kamillianern (mit der Verpflichtung weitere 5.000 dazu zu erlangen), so dass die Wünsche meines lieben Stanislao erfüllt sind.
D. Daniel Comboni
Ich nutze die Gelegenheit, um Ihnen meine aufrichtigen Grüße zu entbieten. In unserem verehrten P. Callisto haben wir einen Mann, der nur die Ehre Gottes, das Heil der Seelen und den guten Ruf des erhabenen Ordens der Trinitarier sucht. Diesem Orden steht nach Wegfall der Versklavung der Christen ein Teil des Apostolates der Afrikaner zu. Was die Schritte betrifft, die man mit der Propaganda Fide, mit dem Apostolischen Vikar von Ägypten und den Franziskanern unternehmen muss, um dem Orden der Trinitarier zu helfen, an dem äußerst wichtigen Apostolat von Zentralafrika teilzunehmen, werden wir uns in aller Ruhe in Verona Gedanken machen und die Sachlage studieren, nachdem wir die Ergebnisse bezüglich der Meinungsverschiedenheiten mit den Kamillianern geprüft haben.
Inzwischen vertrauen wir auf Gott und Eure Exzellenz, die als erste die Ehre hatte, Maria als die Königin Afrikas auszurufen.
Empfangen Sie die hochachtungsvollsten Grüße Ihres ergebenen Sohnes
D. Daniel Comboni
ich hoffe, dass Sie nach Paris kommen werden und dass Sie mir, bevor Sie nach Orléans fahren, mir schreiben werden. Ich bitte Sie, der Madame Girard und ihren lieben Kindern meine Grüße zu übermitteln. Falls Sie mir schreiben, adressieren Sie die Post an „22 Rue des Saints Pères“, wo ich Quartier genommen habe. Übermorgen wird mein Plan in einer Buchbinderei erscheinen. Die Hälfte ist im „Apostolat“ erschienen. Mir scheint, ich werde wie von den Toten auferstehen, wenn Sie kommen. Ich habe Ihre Zeitung nicht mehr erhalten. Auf Wiedersehen, mein Lieber. Unser lieber und verehrter P. Callisto ist ein Freund ähnlich wie der Hochw. Girard, das heißt unvergleichlich. Er hat mir viele gute Dienste geleistet. Addio.
Aus Kairo habe ich gute Nachrichten, Taufen etc. P. Zanoni ist, Gott sei Dank, gegangen. Er hat Schaden angerichtet, aber das spielt jetzt keine Rolle. Die Kiste mit der Monstranz ist bereits in Kairo angekommen.
D. Daniel Comboni
[Übersetzt aus dem Französischen.]
Nr. 279 (263) AN BISCHOF LUIGI DI CANOSSA
ACR, A, c. 14/64
Jesus und Maria seien gepriesen in alle Ewigkeit. Amen
Hochwürdigste Exzellenz,
qui confidi in Domino non confundetur. Die Glaubensverbreitung von Lyon und Paris hat mir gestern endgültig die Summe von 5.000 Franken zugeteilt, die in Lyon abgerufen werden kann. Dies haben mir heute Morgen Nicolas, Cochin und der 80-jährige Präsident mitgeteilt. Er las mir den Bericht des Vorstandes von Lyon und den Brief Seiner Eminenz, des Kardinals Barnabò, vor. Dieser hat unser Werk und D. Comboni besonders empfohlen. Das ist eine außerordentliche Gnade Gottes und ein Zeichen dafür, dass Er es ist, der handelt, und nicht der Mensch. Gott schickt ein Heilmittel, um meine Fehler mit seiner Gnade zu korrigieren. Alle Mitglieder von Lyon und Paris haben mir besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie verteilen nie Geldsummen außerhalb des allgemeinen im Mai festgelegten Planes. Sie einigen sich über Summen, die gleich ausbezahlt werden, nur für Apostolische Vikare und Präfekten. Da die Gelder für Afrika über den Kassierer von Lyon ausbezahlt werden, werde ich dort das Geld empfangen. Man macht mir Hoffnung, dass die Zuwendung im nächsten Jahr größer sein wird. Lobpreisen wir den Herrn und rechnen wir mit der göttlichen Vorsehung, auch wenn es uns scheint, dass wir verlassen wären. Jetzt habe ich keine Angst mehr vor fehlenden Mitteln.
Außerdem hat mir das Werk des Hl. Grabes 500 Franken zugebilligt. Nächstes Jahr werde ich mehr bekommen. Zudem bin ich gerade dabei, ein Komitee von Frauen zu gründen. Morgen um vier Uhr werde ich von Prinzessin Clothilde empfangen. Ich werde sie wahrscheinlich bitten, den Vorsitz als Präsidentin zu übernehmen. Die Zeit ist günstig, da Prinz Napoleon sich in England aufhält. Wahrscheinlich wird es uns auch gelingen, ein Komitee von Männern in Paris zu gründen. Aber vorher müssen wir erst die Meinung der Propaganda Fide erkunden, deren Mitglieder eher unabhängig sein möchten.
Den Abt Cloquet, Direktor des Apostolats, habe ich beauftragt, einen Diözesanen Rat des Werkes des Guten Hirten zu bilden. Er hat es angenommen. Er sagte mir allerdings, dass der Name in Frankreich nicht gut klinge, da man unter diesem Wort nur ein Komitee verstehe, dass gefallenen Frauen helfe. Morgen wird Herr Girard in Paris ankommen. Er schrieb mir gestern von Orleans, dass er mit dem Superior der Griechen von Konstantinopel käme und fügte hinzu: „tachez de nous faire admettre à votre table chez M.r le Baron du Havelt, où vous êtes logé“. Wir werden sehen.
Es wäre gut, wenn Eure Exzellenz dem P. Callisto antworten würde, dass ich nach meiner Ankunft in Verona mit ihm über seine Wünsche diskutieren würde, und dass Eure Exzellenz glücklich und zufrieden wäre, sich an der Einführung des bekannten Ordens der Trinitarier am Apostolat bei den Afrikanern beteiligen zu dürfen. Zugleich fügen Sie hinzu, dass Sie von D. Comboni erfahren hätten, dass er [über P. Callisto] viele Messstipendien (500) erhalten habe, so dass er sich dieser Angelegenheit annehmen möge, denn Sie hätten Hunderte von Priestern ohne Messstipendien. P. Callisto wird Eurer Exzellenz einige Tausend [Messstipendien] von den Schwestern der Trinitarier in Frankreich besorgen können. Ich habe ihm das schon ans Herz gelegt. Aber Ihre Empfehlung ist viel wirksamer. Von ihr erhofft er sich begünstigt zu werden in seinen Wünschen für Afrika.
Ich erhoffe mir auch Unterstützung von der Hl. Kindheit und vom Werk der Schulen für den Orient. Sehr viel Gutes tut mir der liebe Baron von Havelt. Mein Wunsch wäre: Wenn Eure Exzellenz mir schreibt, fügen Sie Ihren aufrichtigen Dank ihm gegenüber bei, damit er Minister und Persönlichkeiten einlade, mir zu helfen.
Ihr unwürdiger Sohn
D. Daniel
Ich schicke Ihnen das Büchlein, das vom Apostolat erstellt wurde. Heute Nachmittag werde ich Post aus Ägypten erhalten. Grüße an Herrn Grafen Ottavio etc.
ich übermittle Ihnen die Grüße von Mademoiselle Therèse, die ich heute getroffen habe. Es geht ihr gut. Sie grüßt Baronin Clelia und die ganze Familie und die Förderin unseres Werkes bei den Damen vom Heiligsten Herzen. Sie ist eine Seele, die betet.
Während wir vom Himmel Hilfe erflehen für das Werk für Afrika, will der Herr unsere Mitarbeit. Seine Eminenz, Kardinal Barnabò, hat mit seinem famosen Rundbrief das Handschreiben des Heiligen Vaters unwirksam gemacht und hat unseren Einsatz als unrechtmäßig erklärt. Außerdem berief er sich auf die falsche Annahme, dass das Werk des Guten Hirten dazu diene, die Institute in Kairo zu unterhalten, und gab zu verstehen, dass sich das Verbot auf den Willen der Räte der Propaganda Fide berufe. Aus Liebe zur Kürze melde ich Ihnen ohne große Erklärungen das, was ich in die Tat umsetze, und was durch die Bemühungen des Kardinals gestoppt wird. Wir tun dies zum Wohle Afrikas und aus Respekt vor dem Papst, der mit seinem handgeschriebenen Reskript dem Werk Ablässe erteilte.
Ich bin gerade dabei, in Paris ein Komitee der bekanntesten katholischen Persönlichkeiten zu gründen, das dazu dient, Spenden zu sammeln für das Seminar in Verona und andere, die wir noch gründen werden. Mitglieder dieses Komitees sind drei der bekanntesten und aktivsten Mitglieder des Vorstandes der Propaganda Fide von Paris. Es sind:
Diese haben angenommen. Außerdem haben zugesagt:
Ich habe noch andere Namen und Mitglieder des Klerus. Ich bin der Meinung, wir sollten über dieses Komitee in Rom nichts sagen, nicht einmal wenn es bereits gegründet ist (das ist eine Sache von zwei Wochen). Es ist also ratsam, dass Eure Exzellenz mit den Waffen kämpfe, die Sie zur Verfügung haben. Und falls der Kardinal triumphieren sollte (was mir aber unwahrscheinlich erscheint), wird die Existenz dieses Komitees von Paris, das sich aus hochrangigen Persönlichkeiten zusammensetzt, die Waffe sein, die den Sieg erringen wird. Ich möchte jetzt nicht weiter die vielen nützlichen Argumente aufzählen, die für dieses Komitee sprechen.
Vom Grafen von Modena erhielt ich aus Wien einen großartigen und liebenswerten Brief, der mich ermutigt. Ich habe enge Beziehungen mit Carlo VII. und seiner Frau, der Tochter der Gräfin von Parma, geknüpft. Wenn er, wie ich hoffe, den Thron in Spanien besteigt, wäre das gut für Afrika. Diese beiden frommen Menschen besuche ich öfters.
Ich erwarte Ihre Zustimmung, Ihren Segen und bin
Ihr unwürdiger Sohn
D. Daniel Comboni
Aus Respekt vor dem Kardinal habe ich darum gebeten, dass das Apostolat das kanonische Errichtungsdekret des Werkes des Guten Hirten nicht veröffentlicht, ehe es nicht von Ihnen genehmigt ist.