ich möchte nicht meine Heimat Limone verlassen, ohne Ihnen mit einigen Zeilen meinen besonderen Dank zu wiederholen und Sie wissen zu lassen, wie sehr ich Sie schätze und welch große Hochachtung ich für Ihre liebe Familie im Herzen trage. Mein lieber Herr Graf, seitdem ich Carpegna verlassen habe, vergeht kein Moment, ohne dass ich an Sie denke und in Ihnen, in Guido, in der Frau Gräfin eine Quelle meines Glückes sehe. Ich finde keine Worte, um Ihnen zu zeigen, wie wertvoll mir Ihr Vertrauen ist, mit dem Sie mir all das anvertraut haben, was Sie in Ihrer Familie bewegt. Aber lassen wir das jetzt beiseite. Wir können später in unserem Briefverkehr darauf zurückkommen. Ich fühle mich glücklich, Ihnen anlässlich Ihres 18. Hochzeitstages mit Gräfin Ludmilla meine aufrichtigen Glückwünsche auszusprechen. O, mein lieber Freund. Gott sei mit Ihnen in jedem Augenblick und führe sie unablässig auf den Wegen des Glücks, der Ordnung, der Religion. Das sind die Dinge, die ich Ihnen täglich wünsche.
Übergehen wir das nun. Erlauben Sie mir, o mein lieber Herr Graf, dass ich Ihnen nun von mir erzähle. Ihr Großvater, Seine erlauchte Exzellenz, hatte, wie Sie mir versichert haben, einige große Fehler begangen. Ihr selbst, erlauchte Exzellenz, hattet mir gestanden, auch einige Fehler begangen zu haben. Aber wenn Ihr wüsstet, dass auch ich einen begangen habe und zwar einen Fehler, wie ich ihn auf meinen langen und schwierigen Reisen nie gemacht habe. Mir zittert das Herz, wenn ich ihn Euch nicht offenbare. Auf der Straße, die Rimini und Monte Cerignone verbindet, habe ich eine orientalisch vergoldete Geldbörse verloren. Sie enthielt fünf 20-Franken-Münzen und neun 10-Franken-Münzen. Was erwarten sie nun? Weil ich so voller Freude war, bei Ihnen und mit Ihnen zu sein, habe ich ganz vergessen, gleich nach S. Marino zu schreiben, um sie zu suchen zu lassen. Mein von diesem peinlichen Fehler verwirrtes Gewissen gab mir nicht den Mut, es Ihnen persönlich zu sagen. Erst in den letzten Tagen, als ich wieder abreisen musste, hatte ich gerade noch den Mut, es Ludmilla zu sagen. Sie war für mich wie ein Schutzengel. Denn die gute Seele hat mir 30 Scudi geborgt. O, mein lieber Herr Graf, wir alle begehen Fehler. Auch Sie sollen wissen, was für einen Fehler ich begangen habe. Jetzt bin ich erleichtert. Lassen Sie mich sagen, wie sehr ich Sie liebe. Denkt an mich. Denn es tut mir gut, in Eurem Gedächtnis lebendig zu bleiben. Und so verneige ich mich mit allem Respekt.
Ihr aufrichtiger Freund
D. Daniel
Nr. 92 ( 90) AN DEN PRÄSIDENTEN DES KÖLNER VEREINS
Jahresbericht 12 (1862) S 48-49
Hochwürdiger Herr,
mit diesem Brief teile ich Ihnen mit, dass ich am 21. Oktober durch das Bankhaus Gebrüder Smania hierselbst 370 Franken in Gold durch ihre Güte erhalten habe. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für die werktätige Liebe, welche Sie meinen kleinen Schwarzen angedeihen lassen. Ich preise die Vorsehung, welche in ihren unerforschlichen Fügungen niemals die verlässt, welche auf sie allein vertrauen. Meine schwarzen Kinder beten täglich für alle Mitglieder Ihres frommen Vereins. In diesem Jahr sind sechzehn Missionare in Zentralafrika gestorben, die ich im vergangenen Jahr in Triest eingeschifft hatte. Dadurch, dass wir in Europa und Kairo die afrikanischen Kinder für die Zwecke der Mission erziehen, werden wir hoffentlich diese herben Verluste an Missionaren ersetzen können.
Ich wiederhole meinen herzlichsten Dank und bitte Gott, dass …
Don Daniel Comboni
Apostolischer Missionar
PS: Gegenwärtig habe ich geistliche Exerzitien abzuhalten. Sobald ich frei bin, werde ich Ihnen ausführlich über die Erfolge und Fortschritte der meiner Leitung anvertrauten Schüler berichten.
Nr. 93 (91) – UNTERZEICHNUNGEN
DER ZELEBRIERTEN MESSEN
IN SAN GIOVANNI BATTISTA IN SACCO, VERONA
AMV
die Freundlichkeit und Güte, mit der Eure Exzellenz mich im vergangenen Herbst empfing, als der illustre Cavaliere Negri, der oberste Direktor des Außenministeriums, mich an Sie verwies, um Ihnen meine Bitten zu Gunsten und zur Unterstützung des integren Erzpriesters von Toscolano vorzutragen, ermutigen mich, mich erneut schriftlich an Sie zu wenden mit der Bitte, den erwähnten Erzpriester Don Pietro Grana und seine Klagen anzuhören. Er hat sich sehr verdient gemacht bei uns in der Region und im Vaterland. Vor einiger Zeit hatte er unter einigen bischöflichen Missbräuchen zu leiden. Er wurde von der Kurie in Brescia mit Drohungen bedacht. Das Volk, das ihn sehr schätzt, hat das mit großer Verbitterung zur Kenntnis genommen. Ich würde Eure Exzellenz in aller Ergebenheit bitten, alles in Ihrer Macht und Zuständigkeit stehende zu tun, um ihn zu beschützen und ihm schriftlich oder auf irgendeine Weise Ihr Wohlwollen zu zeigen und ihm die Antwort auf seine Bitten mitzuteilen.
Während ich mich ganz herzlich bedanke, bitte ich Sie gütigst um Verzeihung, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten verursache. Ich bin aber sicher, dass Sie in mir die entsprechende Dankbarkeit erfahren von einer wohlerzogenen Person aus einem so hochherzigen Vaterland.
Ihr ergebener und demütiger Diener
D. Daniel Comboni
Apostolischer Missionar von Zentralafrika
Nr. 95 (92) AN KANONIKUS JOHANNES CH. MITTERRUTZNER
ACR, A, c. 15/60
Sehr geehrter und Hochwürdiger Herr,
dieses Mal muss ich mich zuerst bei Ihnen entschuldigen, dass ich Ihnen so spät mitteile, dass wir die geografischen Karten erhalten haben. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar. Leider konnte ich Ihnen die Fotos auch noch nicht schicken. Als ich Ihren ersten Brief erhielt, schickte ich einen Kleriker aus unserem Institut, der Fotograf ist, zu Foto Lotze mit dem nötigen Geld, um die Fotografie zu holen. Der Vater Lotze hat unter den Negativen gesucht, aber Ihr Foto nicht gefunden. Er wartete dann, bis sein Sohn heimkam, der uns fotografiert hat. Inzwischen kamen die Osterfesttage. Nach Beendigung der Fastenzeit ging ich dann an Ostern in meine Heimat, die Lombardei, um etwas Ruhe zu finden.
Als ich für den Marienmonat zurückgekehrt war, um die Predigten zu halten, schickte ich den Kleriker zum Sohn von Lotze, um das Negativ zu suchen. Während ich auf die sechs oder sieben Kopien wartete, erfuhr ich erst gestern auf Nachfrage, dass der Kleriker D. Bettanini krank geworden und bereits nach Hause nach Venedig abgereist war. Als ich dann schließlich heute selber zu Lotze ging, erfuhr ich, dass auch der Sohn das Negativ nicht gefunden hat, da es zerstört worden war. Das ist die wahre Geschichte für den Grund meiner Verzögerung. Auf alle Fälle erkläre ich mich als schuldig, denn ich hätte Ihnen schreiben und den Empfang Ihres Briefes, des Geldes und der geografischen Karten bestätigen müssen. Ich hoffe aber, dass mir voller Güte verziehen wird, zumal ich verspreche, dass ich ab jetzt immer gleich schreiben werde. Was die Fotografien betrifft, werde ich alles daransetzen, aus einer Kopie, die ich in meinem Fotoalbum habe, eine weitere Kopie erstellen zu lassen. Auf dem Bild bin ich in arabischer Kleidung zu sehen. Sobald ich die Kopien habe, schicke ich sie Ihnen.
Verzeihung, Verzeihung, es tut mir unendlich leid, dass ich Ihr Erbarmen nicht verdiene und Ihre Güte so missbraucht habe. Der Superior fühlt sich nach sechs Monaten gesundheitlich ein wenig besser. Ich hoffe, dass Sie wohlauf sind. Uns Afrikanern geht es gut. Trotz mancher Hindernisse arbeiten wir im Vertrauen auf Gottes Hilfe. Don Beltrame und ich predigen mit vollem Einsatz. Viele Grüße von unserem guten Alten, der ein ausgesprochener Verehrer vom Heiligen Pius ist, so dass er sogar für ihn sterben möchte. Wir haben keine Nachricht aus Afrika; nur dass der Bruder Josef wieder nach Europa zurückgekehrt ist. Denken Sie bitte in der hl. Messe an mich. Empfangen Sie von uns allen herzliche Grüße. Überbringen Sie dem heiligen Bischof von Brixen meine Grüße und glauben Sie mir, dass ich mich für mein ganzes Leben den heiligsten Herzen Jesu und Mariens geweiht habe.
Ihr ergebener Freund
D. Daniel Comboni
die unendliche Majestät Gottes, dessen Natur das Sein in Fülle ist, der alles schuf und der nicht der geschaffenen Dinge bedurfte, dieser Gott ist gewaltig und schrecklich und vollbringt großartige Werke im Himmel und auf Erden. Er bewegt sich auf den Wolken, vor seiner Majestät lässt er die Berge sich beugen; er ruft die Dinge, die geschaffen wurden und jene, die noch nicht geschaffen sind; alles ruft er mit der Kraft seines Wortes ins Leben; das Universum gehorcht seinen Winken, er berührt die Berge und sie rauchen, er schaut auf die Erde und berührt sie, das Meer braust und zieht sich rauschend zurück; seine unendliche Weisheit sieht alles im Nebel der Zukunft, sie durchdringt alle Winkel der Gegenwart, sie erforscht die Herzen, sie schreibt und meißelt mit unverwüstlichen Buchstaben das Tagebuch des Lebens der Menschen. Dieser sorgende Gott hat in seiner unendlichen Liebe und seinen ewigen Gedanken beschlossen, im schönen Monat Mai, der das Lächeln der Natur ist, im Lebensbuch der Menschen einen Namen einer vorherbestimmten Seele einschreiben zu lassen, die am 21. dieses Monats vor über dreißig Jahren in den eisigen Regionen des Nordens das Licht der Welt erblickte. Diese Seele hat durch die Fügung der göttlichen Vorsehung die Freude der heimatlichen Gefilde verlassen und ist in das Zentrum des katholischen Glaubens gekommen, um den falschen Lehren des Fozius abzuschwören und sich vor dem Grab des Fischers von Galiläa auf die Knie zu werfen und ihre Tage zwischen Trauer und Freude im Dienste des Herrn zu verbringen.
Frau Gräfin! Der 21. ist der Jahrestag Ihrer erlesenen Geburt, es ist ein gesegneter Tag, ein heiliger Tag, ein Tag der Vorherbestimmung, der an die Barmherzigkeit Gottes erinnert. Deshalb werde ich, so Gott mir das Leben schenkt, mit Freuden an dem Jubiläum der lieben Familie Carpegna teilnehmen, die Ihren glücklichen Geburtstag feiern wird. Und da ich von Rom weit weg bin, und nicht persönlich an dem freudigen Fest teilnehmen kann, so werde ich trotzdem in Gedanken so dabei sein, als ob ich wirklich da wäre. Denn Gott ist das Zentrum der Kommunikation zwischen unseren Herzen. Er verbindet uns, auch wenn wir weit voneinander entfernt sind, mit dem heiligen Band der edelsten Freundschaft und der lebendigsten Zuneigung und wird meine Glück- und Segenswünsche annehmen, mit denen ich Ihnen von ganzem Herzen das Beste für Ihr ganzes Leben wünsche. Und damit diese meine Wünsche durch die Religion geheiligt werden, werde ich an jenem erhabenen Tag das hl. Messopfer zu Ehren des Heiligsten Herzen Jesu für Sie feiern, damit die göttliche Vorsehung den Strom seiner göttlichen Gnaden und Segnungen auf Sie herabströmen lasse.
Ich benutze die Gelegenheit, Sie zu bitten, mir zu schreiben, sofern es Ihnen keine Unbequemlichkeiten bereitet, und mir zu berichten, wie es Ihnen gesundheitlich geht, und auch sonst möglichst ausführlich über Ihre Familie und was im Laufe des Jahres so alles geschehen ist. Ich hätte Ihnen viele Dinge zu schreiben, auch als Antwort auf Ihre lieben Briefe, die ich in letzter Zeit in diesem Jahr erhalten habe. Ihre Briefe sind mir äußerst wertvoll, da Sie von Ihnen in einem gesundheitlich nicht erfreulichen Zustand geschrieben wurden. Leider kann ich Ihnen nicht gleich antworten, da ich sehr beschäftigt bin. Empfehlen sie mich aus ganzem Herzen meinem lieben Grafen, Guido, Don Luigi, Mannuccio, Ihren Angehörigen etc. etc. Inmitten meiner täglichen Ansprachen empfehle ich mich Ihnen „eternellement".
Ihr ergebener
Don Daniel
der temperamentvollen Elisa habe ich empfohlen, sich über das Mädchen des Advokaten Bernardi zu erkundigen, das jetzt in Salò wohnt. Bis jetzt habe ich aber nichts gehört. Haben wir Geduld! Schauen Sie einmal nach, wenn es Ihnen keine Umstände macht. Ich schicke Ihnen das Foto von Passaglia. Sehr gern erinnere ich mich an den glücklichen Tag mit Leuten von Toscolo und ihrem würdigen Pastor.
Aber eine dringende Angelegenheit empfehle ich Ihnen als meinem Freund. Ihr solltet Sie ganz und gar wie Eure eigene betrachten. Im März habe ich in Bogliaco ein Paket auf der Post aufgegeben für Msgr. Limberti, Erzbischof von Florenz. Dieses Paket enthielt die Dokumente und Schriften der verstorbenen Marchesa di Canossa, der Gründerin des Instituts der Nächstenliebe. Das Paket hatte mir ihr Neffe, der Bischof von Verona, übergeben, um es nach Rom weiterzuschicken, wo der Seligsprechungsprozess beginnen soll, da sie im Rufe der Heiligkeit im Jahre 1835 verstorben ist. Sie sehen schon, es handelt sich um eine wichtige Sache. Aber dieses Paket ist nicht in Florenz angekommen. Der Erzbischof schreibt, dass vielleicht irgend so ein verdammter italienischer Polizist sich Sporen verdienen wollte mit dem Versuch, uns Schaden zuzufügen. Aber das dürfte nicht klappen. Das Paket wurde in Bogliaco aufgegeben, wie Ihr aus der Quittung ersehen werdet und wie auch die Quittung hier in Limone es bestätigt.
Ich möchte jetzt den Amtsweg gehen. Wenn ich es so nicht finde, werde ich mich an den Minister wenden. Ich werde jede Menge Leute einsperren lassen, denn ich selbst werde von Bogliaco aus alle Anträge nach Florenz abschicken. Ich habe an den Minister in Turin geschrieben. Cavaliere Rizzi hat mir geantwortet, das Postamt von Bogliaco zu verpflichten, den Weg des Paketes bis nach Florenz zu verfolgen. Für den Fall, dass das nichts bringt, wird der Minister die Nachforschungen von Amts wegen [ex officio] anstellen. Um nicht acht Franken ausgeben zu müssen, haben die Trottel von Limone sich an den Botendienst Mazzoldi gewandt, der sich vielleicht der Firma Franchetti bedient und nicht der staatlichen Post, um die Post zu verteilen. Wehe all denjenigen, die in den Fall verwickelt sind, sollte mein Paket nicht mehr zum Vorschein kommen! Ihr wisst, dass meine Beziehungen weit reichen und mich weder die Entfernungen erschrecken noch die Unkosten.
Jetzt bitte ich Sie selbst, oder beauftragen Sie jemand anderen, z.B. D. Bortolino. Ich bitte Sie, nach Bogliaco zu Giovanni Bertamini zu gehen mit der Quittung und ihn zu bitten, in der Nachforschung nach dem Paket von Amt zu Amt zu gehen, aber er möge bitte gleich gehen und sogar bis nach Florenz. Dabei möge er sich immer auf die entsprechenden Eintragungen und Quittungen berufen. Wenn Sie mir diesen Gefallen tun und mich dann gleich über den Ausgang informieren, würden Sie mir den allergrößten Gefallen tun. Ich lege Ihnen diese Angelegenheit wärmstens an Herz. Ich befinde mich in einer großen Verlegenheit. Dem Bischof habe ich noch nichts davon gesagt. Ich erwarte Ihre Antwort. Addio!
Grüßen Sie mir Elisa, den Franzosen, den Bürgermeister und all die guten Bekannten von Toscolo, besonders die Priester. Empfehlen Sie mich auch der Madre Perpetua und behalten Sie mich in Ihrem Herzen in guter Erinnerung.
Ihr ergebener
Daniel Comboni
PS: Bewahrt die beigelegte Quittung auf, nachdem Ihr sie dem Amt Mazzoldi gezeigt habt.
Euer Brief hat mich mit großer Genugtuung erfüllt, weil er mir gezeigt hat, dass mein Paket (eingerollte Dokumente) nicht verloren gegangen ist. Ihr habt gut daran getan, es zu frankieren. Ich hoffe, dass es inzwischen in den Händen des Erzbischofs ist. Aber ich bitte Euch, mir den Einlieferungsschein zu schicken. Bezüglich des Geldes, das Ihr für das Porto verwendet habt, macht Euch keine Sorgen; bei der nächsten Gelegenheit werde ich es Euch zurückerstatten. Überzeugt Euch jedoch, ob es der Erzbischof erhalten hat oder nicht; oder wenn es in Florenz angekommen ist, ob nicht seine Angestellten die Annahme verweigert haben. Das Päckchen wurde unterschlagen, denn sonst kann ich mir nicht erklären, wie es nach Turin kam, während es doch hätte nach Bogliaco zurückkommen müssen. Ich danke Euch von ganzem Herzen. Die von D. Castellini empfohlene Person ist krank. Ich hoffe, sie wird wieder gesund. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran, ob ich weiterhin verpflichtet bin, ihr Geld zukommen zu lassen. Bis März habe ich ihr einen Fiorino gegeben, im April und im Mai zwei österreichische Lire. Bitte fragt D. Bortolo, ob ich weiter Geld zahlen soll, denn inmitten so vieler Gedanken weiß ich nicht mehr, welche Anweisungen er mir gegeben hat. Legt Elisa ans Herz, mir diese Informationen zukommen zu lassen, denn wenn wir das dem griechischen Kalender überlassen, bringt es keinen Nutzen.
Erinnert Euch an Euren ergebenen
Daniel Comboni
bis zum 5. dieses Monats hat der Erzbischof von Florenz das Päckchen nicht erhalten. Der Erzbischof selber hat mir geschrieben, dass er nie etwas, das an ihn gerichtet war, abgewiesen habe. Er ist ein Mann von großer Nächstenliebe. Durch einen Freund aus Florenz habe ich in den Postämtern und bei den Briefverteilern nachforschen lassen, ob ein an den Erzbischof adressiertes Päckchen eingetroffen sei. Ich habe herausgefunden, dass nie eines angekommen ist. Ihr seht also, lieber D. Pietro, den Schwindel der Mazzoldis. Ich frage Euch also: Warum ist das Päckchen, anstatt nach Bogliaco zurückzukehren, nach Turin gebracht worden? Meine Antwort: Weil unter den Angestellten ein Satan war, der, um sich die Gunst der Regierung zu ergattern, die Sicherheitsvorschriften der Post missbrauchte. Aber die Regierung war klüger und sorgfältiger. Es scheint, wenn wahr ist, was Sie mir aus Turin schreiben, dass das Päckchen unversehrt ist. Auf alle Fälle brauche ich die Quittung, die ich Ihnen geschickt habe und die mir in Bogliaco ausgestellt wurde und die Quittung von D. Bortolo über die 1,5 Franken. Und mit diesen und dem, was ich habe, fahre ich sofort nach Turin und nehme mich der Sache an.
Es sind bereits über zwei Monate vergangen, ja sogar drei, seit ich das Dokumentenpaket abgeschickt habe. Und noch ist es nicht in Florenz angekommen. Ich bitte Sie also, mir diese beiden Quittungen zu schicken. Entschuldigt bitte die Störung. Der Erzbischof ist überrascht, dass solche gemeinen Waffen gebraucht werden. Mein Päckchen hat einen Wert von mehr als einer Million, denn es enthält die Dokumente einer Heiligen, wie es die Marchesa di Canossa war. Jemand aus der italienischen Regierung muss wohl dahinterstecken. Und wenn der Fall nicht entsprechend geschützt wird, wie ich das verlange, wird Frankreich den Schutz übernehmen. Die Kanaille wird man entlarven, die es gewagt hat, den Versand zu verzögern.
Ich wundere mich über die Angestellten des Briefdienstes Mazzoldi, der wegen seiner guten Leistungen und Dienste sich eines guten Rufes erfreut. Irgendeiner wird auf die Straße gesetzt werden, denn ich werde meinen Mund nicht halten. Außerdem habe ich Geld, um mich gegen alle zu wehren.
Ihnen vertraue ich das alles an. Wenn dann das Päckchen ankommt und der Bischof mich gleich davon informiert, dann werde ich, anstatt gleich zum Minister zu gehen, den Weg des Päckchens nachverfolgen. Aber ich will den Gauner finden. Inzwischen bitte ich Sie, dem Angestellten von Bogliaco mitzuteilen, er möge nachforschen, welchen Weg das Päckchen gegangen ist, so dass es seinen Adressaten erreicht. Sie mögen uns auch eine Antwort geben, aber nicht eine lügenhafte wie jene, der Erzbischof hätte die Annahme verweigert, sondern eine wahrhafte, denn mir kann man nichts vormachen.
Grüße an D. Bortolo und Elisa, und betrachten Sie mich
als Ihren ergebenen Freund
Daniel Comboni