Einleitung

Nachdem das Generalkapitel eine tiefgehende Entscheidungsfindung unternommen und die programmatischen Zielsetzungen und konkrete Auswahlen getroffen hatte, stand es vor einer langen Liste von Optionen. Während auf der einen Seite dieses Resultat den Vorteil der Verständlichkeit hat, riskiert es aber auf der anderen Seite Ziele zu vernachlässigen, die besondere Aufmerksamkeit verdient hatten. Deshalb hat das Generalkapitel – mit der Absicht, Richtlinien für die Durchführung in den Plan aufzunehmen – seine Entscheidungsfindung fortgesetzt, indem es für jede der behandelten Themen eine begrenzte Zahl von Prioritäten herausfand. Diese weitere Entscheidungsfindung beabsichtigt in keinster Weise, die Bedeutung aller anderweitig gegebenen Weisungen herabzusetzen, sondern auf einige Punkte im Laufe der nächsten 6 Jahre zurückzugreifen, vorrangig darauf zu achten, damit die gesteckten Ziele voll erreicht werden. Durch diesen Prozess sind 14 Prioritäten ausgewählt worden, die hier im Folgenden aufgezählt werden.

 

Identität

Identität und Missionar-Sein (Nr. 11.1)

1. Der Generalrat ernenne bis Juni 2010 eine Kommission, die in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat für Evangelisierung sich systematisch mit dem Material beschäftige, das während des Prozesses der Ratio Missionis produziert worden ist. Die theologische Reflexion über die Mission und über die Methode der Comboni-Missionare, die daraus hervorgeht, werden dem nächsten Zwischenkapitel vorgelegt.

 

 

Identität und Lebensstil ( Nr. 11.3)

2. Im Kontext der Planung des Sechs-Jahres-Planes regen die Provinzräte eine Reflexion über den Lebensstil unserer Hausgemeinschaften an mit dem Ziel, Orientierungen und konkrete Richtlinien anzubieten, um unsere Hausgemeinschaften im Einklang mit der vorrangigen Option für die Armen dem Leben der Menschen näher zu bringen. Außerdem fördern die Provinzräte neue Vorschläge von gemeinschaftlichen Erfahrungen radikalen Lebens unter den Armen. Dabei geht aber eine entsprechende Entscheidungsfindung und Dialog mit der Ortskirche voraus.

 

SPIRITUALITÄT

Entscheidungsfindung (Nr. 36)

3. Man übernehme die Entscheidungsfindung in ihrer Vielfalt der Methoden als ein persönliches und gemeinschaftliches Instrument, um erleuchtet durch den Glauben die Einheit zwischen dem Wort Gottes und der Wirklichkeit zu fördern. Das geschehe vor allem während der Hausbesprechungen und bei den Treffen auf verschiedenen Ebenen.

 

Jährliches Thema der Spiritualität

4. Um den Ansprüchen einer erneuerten Spiritualität zu entsprechen, schlägt das Generalkapitel vor, dass man jedes Jahr ein besonderes Thema für die Kongregation entwickle im Hinblick auf einen gemeinsamen Weg. Wir empfehlen dem Generalrat die folgenden Themen:

·          Wort Gottes, Lectio Divina, volkstümliche Lektüre der Bibel;

·        Comboni,  Quelle der Neugründung heute;

·          Combonianische Brüderlichkeit: zwischenmenschliche Beziehungen, Lösung von Konflikten, etc.;

·        Die Nähe zu den Armen als ein geistlicher Weg;

·        Das Herz Jesu, ausgedrückt in aktueller Sprache;

·        Das Gebetsleben der Comboni-Missionare heute;

·        Das Kreuz als besondere Zeit der Vertiefung des Glaubens;

·        Die zentrale Stellung Christ im Leben und in der Mission der Comboni-Missionare.

 

MISSION

Überprüfung unserer Einsätze (Nr. 62)

5. Überprüfung und Neubestimmung unserer Einsätze gemäß den geschlossenen Verträgen.

5.1 Afrika: Unser Wirken unter den noch nicht evangelisierten Völkern, Nomaden, Pygmäen, interreligiöser Dialog, Ökumene, GFBSchl (GPIC), Einwanderer, urbane Ballungsgebiete, Ausbildung von Führungskräften, Jugendliche am Rande der Gesellschaft und MBB.

5.2 Amerika: Afros, Indigenas, urbane Ballungsgebiete, GFBSch und MBB.

5.3 Asien: Erstevangelisierung, interreligiöser Dialog und MBB.

5.4 Europa: Grenzsituationen in der Kirche und in der Gesellschaft, MBB, GFBSch (GPIC), Immigranten, Zusammenarbeit mit Comboni-Laien-Missionaren und Überprüfung der materiellen Strukturen.

 

Grenzsituationen (Nr. 70)

6. Konsolidieren unserer Präsenz in Grenzsituationen

6.1 Innerhalb der nächsten sechs Jahre sorgen die Provinzen, die diese Priorität noch nicht in Angriff genommen haben, dafür, dass wir wenigstens in einer dieser Situationen präsent sind (Slums, Nomaden, Immigranten…). Dabei beachte man, dass wir nahe bei den Menschen, in ihrem Ambiente und in einfachen Strukturen leben. Die gleichen Kriterien werden bei der Eröffnung neuer Hausgemeinschaften beachtet.

 

AUSBILDUNG

Fortbildung der Erzieher und in der BP Tätigen auf Kongregationsebene (Nr. 100)

7. Die Weiterbildung der Erzieher sorge für die Anwendung des Erziehungsmodells der Einbindung in das missionarische Umfeld sowohl für den Erzieher wie auch für die Kandidaten. In den nächsten drei Jahren (2010/2012):

7.1 Für die Erzieher und in der BP Tätigen, die ihren Dienst beginnen, werde ein Kurs von vier Monaten organisiert, der sich mit dem Erziehungsmodell und dem Combonianischen Charisma beschäftigt.

7.2 Wir müssen dafür sorgen, dass die Erzieher der Postulanten speziell im Bereich der menschlichen Entwicklung und der Persönlichkeitsentwicklung ausgebildet werden; dass die Novizenmeister eine gute Kenntnis der combonianischen Spiritualität besitzen; dass die Erzieher der Scholastiker in der Lage seien, die Vorbereitung der Kandidaten auf den Pastoraleinsatz und ihre pastorale Erfahrung auszuwerten.

7.3 Den in der BP tätigen Mitbrüdern werde alle zwei Jahre auf Kontinentalebene ein Aggiornamento Kurs über die Welt der Jugend heute angeboten.

 

 

 

Fortbildung der Erzieher und in der BP Tätigen auf Kontinentaler Ebene (Nr. 105)

8. Weiterbildung der in der BP tätigen Mitbrüder und Erzieher

8.1 Die Ein-Monatskurse für die in der BP tätigen Mitbrüder und Erzieher auf Kontinentaler Ebene, die im vergangenen Triennium begonnen wurden, werden weitergeführt und nach 2 Jahren erneut in Zusammenarbeit mit den Provinzen des Kontinents, dem Generalsekretariat für Ausbildung und der Zentralkommission für Weiterbildung durchgeführt.

8.2 Die Weiterbildung der in der BP tätigen Mitbrüder und Erzieher wird die Kenntnis des Erziehungsmodells der Einbindung in das missionarische Umfeld fördern, indem es die Möglichkeit bietet, persönliche Erfahrungen zu machen. Dabei werden Instrumente und geeignete Mittel benutzt, um es in den verschiedenen Etappen der Ausbildung anzuwenden.

 

Leitung

Koordinierung auf kontinentaler Ebene (Nr. 133)

9. Koordinierung auf dem Kontinent

9.1 Auf dem Generalkapitel 2003 wurden Anweisungen gegeben, um die Mitverantwortung und die Subsidiarität auf allen Ebenen und vor allem für die Kontinente zu begünstigen. Die dort gegebenen Richtlinien sind auch heute noch gültig (KD 2003, 137-141).

9.2 Im Dialog mit den Provinziälen leite der Generalrat ein Studium über die Kontinentalität ein, um die strukturelle Form, die Funktionstüchtigkeit und die Subsidiarität zu klären, die dann dem nächsten Zwischenkapitel vorgelegt werden.

9.3 Das Treffen der Generalleitung mit den Provinziälen der Kontinente wurde als positiv bewertet und soll auch in Zukunft beibehalten werden. Man organisiere also in dem Sextennium ein Treffen nach jeder Neuwahl der Provinziäle und ein drittes im Zusammenhang mit dem Zwischenkapitel. Bei diesen Treffen werde eine Auswertung vorgenommen, wie die Leitung und die Subsidiarität verstanden und gelebt wurden. 

9.4 Generalassistenten, Generalsekretariate und CCFP

Das Generalkapitel war der Meinung, dass keine Notwendigkeit bestehe, die Zahl der Generalassistenten zu erhöhen und die Zahl der Generalsekretariat zu verringern. Sie möchte aber die Rolle der ZKF (CCFP) (Zentralkommission für Weiterbildung) stärken.

 

Strategie der Begleitung (Nr. 129,2)

10. Die Kontinente führen den beim Zwischenkapitel 2006 begonnenen Prozess der Zusammenlegung weiter und erarbeiten konkrete Vorschläge für das Zwischenkapitel 2012. Der Generalrat begleite und überwache (supervisioniere) den Weg der Kontinente. Beim Zwischenkapitel überprüfe man das, was geschehen ist, und schreite zu dessen Durchführung. Im Jahr 2013, wenn die neuen Provinzen errichtet sind, wähle man die neuen Provinzoberen. Ab 1. Januar 2014 wird dann die Neuordnung der Provinzen fertig sein.

 

FORTBILDUNG

Einrichtung der Strukturen der Weiterbildung und der Begleitung (Nr. 146.4)

11. Im Dialog mit den Provinziälen der Kontinente und angesichts der in den letzten Jahren entstandenen Dringlichkeiten richte der Generalrat während des Sextenniums wenigstens zwei Gemeinschaften/Zentren für Weiterbildung und Begleitung ein, eine in Afrika und eine in Amerika. Dabei arbeitet er zusammen mit anderen Instituten und örtlichen Kräften. Deshalb suche er verantwortliches Personal und bereite es vor, wenigstens eine Person für jedes Zentrum und das noch vor dem Zwischenkapitel. Das Personal sei verfügbar auch für Initiativen der Fortbildung in den Provinzen des Kontinents. Dabei steht es in engem Kontakt mit der ZKF (CCFP) und den kontinentalen Reflexionsgruppen.

 

VERWALTUNG UND MISSION

Gemeinsamer totaler Fonds (Nr. 151.2)

12. Mittelfristig leiten die Provinzen in den nächsten 3 Jahren die notwendigen Schritte ein, um den Gemeinsamen totalen Fonds in die Tat umzusetzen: Vorlegen der Haushaltspläne der Hausgemeinschaften, Verteilung des superavit, Rechenschaftsbericht der Provinzverwaltung, Genehmigung von gemeinsamen Projekten etc. Das Zwischenkapitel 2012 nehme eine Auswertung über den zurückgelegten Weg vor und ermutige die Anwendung des GFs (FCT) in allen Provinzen in den folgenden drei Jahren.

 

ÄTERE UND KRANKE MITBRÜDER

Betreuung der älteren und kranken Mitbrüder Nr. 179.4-5

13. Im Dialog mit den Provinzen, die große Zentren für ältere Mitbrüder haben, bemühe sich der Generalrat darum, das Personal zur Verfügung zu stellen und es für diesen besonderen Dienst der Begleitung entsprechend auszubilden. Dieser Dienst erfordert eine besondere Eignung und eine spezifische Vorbereitung. Die Rotation für die Betreuung in den Zentren für ältere und kranke Mitbrüder sei eine der ersten Prioritäten des kommenden Sextenniums. Der Generalrat plane die Rotation so, dass die Zeiten des Dienstes respektiert und normalerweise 5 Jahre nicht überschritten werden.

 

MISSIONARISCHE BEWUSSTSEINBILDUNG

Kontinentaler Plan und Charta der MBB (Nr. 189)

Die Kontinente erstellen einen kontinentalen Plan der MBB und die Provinzen erstellen ihre eigene Charta der MBB (KD 2003, 45). In jeder Planung der Provinzen sehe man die Präsenz von in MBB spezialisierten Mitbrüdern vor (Missionswissenschaft, soziale Kommunikationsmittel, Journalismus etc.).