N. 891; (848) – AN MSGR. JOSEPH DE GIRARDIN
"Annali Francescani" (1881), pp. 700-701
1879
".... Meine Reise mit der großen Karawane von Kairo nach Khartum hat sehr lang gedauert und ist mühsam gewesen. Da ein Großteil meiner Kamele wegen der geringen Regenfälle an Hunger und Durst verendet sind, konnte ich nur schwer andere finden, um mit meinen Leuten die große Wüste von Atmur zu durchqueren. Ich war gezwungen, die Karawane in zwei Gruppen aufzuteilen: die mit dem Personal hat den Weg durch die Wüste Atmur, die andere mit den Vorräten durch die Wüstengebiete des Königreiches Dongola genommen. Diese ist 125 Tage nach ihrer Abreise von Kairo in Khartum abgekommen und die erste, die ich selbst anführte, nach 77 Tagen. Wir hatten täglich 17 Stunden unter 58 Grad zurückgelegt, so dass wir mehr tot als lebendig unser Ziel erreicht haben.
Zentralafrika ist wegen der schrecklichen Hungersnot wie ausgestorben. Sie hat 7 Monate gedauert und so erbarmungslos gewütet, dass nichts übrig blieben ist. Es hat kein Salz für die Speisen gegeben. Dieser Mangel ist schlimmer als es scheinen mag. Der Weizen um 20 Franken das ardeb (90 Kilo) war praktisch aufgebraucht, nachdem der Preis auf 360 Franken angestiegen war. Eine Zeit lang hat es das ortsübliche Getreide gegeben, aber Durra (schwarzes Getreide), Dokhon (eine Art Hirse) und andere lebensnotwendige Lebensmittel wurden 50- bis 60-mal teurer als gewöhnlich verkauft.
Im Kordofan, wo wir jetzt drei Niederlassungen haben, hat man nur mit Mühe salziges und schmutziges Wasser um 3 Franken das bormah (4 Liter) finden können. Eine Schwester musste mit einigen Waisenkindern um 4 Uhr morgens aufstehen, um sich zu den Wasserquellen aufzumachen, weil die unseren ausgetrocknet waren. Um dieses schmutzige Wasser mussten sie bis Mittag warten. Das Wasser diente zum Kochen, Trinken und um sich zu waschen. Es war unmöglich, die Wäsche zu waschen. Das Wasser, mit dem man sich das Gesicht gewaschen hatte, wurde dann gierig getrunken. Tausende von Dörfern sind verlassen worden. Die Leute starben an Hunger und Durst wie die Fliegen, ganz zu schweigen vom Vieh. Zudem sind in diesen Dörfern, in denen man ständig dem Fieber ausgesetzt ist, verschiedene ansteckende Krankheiten ausgebrochen und plötzliche Fieberanfälle aufgetreten, die innerhalb einer halben Stunde zum Tod führen. 4 Monate lang habe ich innerhalb von 24 Stunden nicht eine Stunde schlafen können. Not und Elend haben mein Vikariat heimgesucht und viele Missionare, Schwestern, Laienbrüder und Studenten sind gestorben. Die Überlebenden sind wie ich krank.
Aber die Werke des Herrn und vor allem das Apostolat müssen am Fuße des Kalvarienberges entstehen und wachsen. Ihre Geschichte kann man in diesen zwei Worten zusammenfassen: Kreuz und Martyrium. Das Kreuz ist der Königsweg. Wer triumphieren will, muss ihn beschreiten. So viele Tote hat es unter uns noch nie gegeben. Zu ihnen gehört auch mein Vikar und Generalverwalter D. Antonio Squaranti, der rechte Arm meines Werkes. Manchmal bin ich allein bei der Spendung der Sakramente gewesen, da alle anderen Missionare entweder tot oder im Sterben lagen. Ich bin zugleich Bischof gewesen, Priester, Pfarrer, Vikar, Oberer, Arzt, Chirurg, Krankenpfleger und habe den Kranken Tag und Nacht beigestanden! Einmal wollte ich um viel Geld ein wenig Fleisch kaufen, um Fleischbrühe zu machen, aber ich konnte keines finden. Schwester Arsenia Le Floch (aus der Bretagne in Frankreich), Oberin der Schwestern vom hl. Josef der Erscheinung von Marseille in Kordofan (ein wahrer Engel der Barmherzigkeit) sehnte sich auf ihrem Sterbebett nach ein wenig im Wasser eingetunktem Brot, aber es war unmöglich, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Als man schließlich doch bei einem jüdischen Händler ein wenig auftreiben konnte, war die arme Kranke bereits ins ewige Leben eingegangen.
+ Daniele Comboni.
N. 892; (849) – BERICHT ÜBER DIE BEKEHRUNG VON ZWEI MUSLIMEN
"Annali B. Pastore" (1879), fasc. 18, pp. 10-14
1879
Jeder weiß, wie schwierig die Bekehrung von Muslimen ist. Im Orient haben Tausende von Missionaren jahrelang gearbeitet. Die hochverdienten Franziskanerpatres haben sich in Palästina mehr als 6 Jahrhunderte abgemüht und viele von ihnen große Leiden auf sich genommen. Lazzaristenpatres, Kapuziner, Jesuiten und Karmeliter haben dort blühende Missionen und gut besuchte Institutionen. Unter den weiblichen Orden verdienen Erwähnung die Schwestern des hl. Vinzenz von Paul, von der Erscheinung des hl. Josef, von Nazareth, die Sionsschwestern, die Franziskanerinnen und andere Vereine und Kongregationen. Es gibt dort Bischöfe, Apostolische Vikare und Delegaten von Patriarchen und eine Vielzahl von Bischöfen des griechisch-katholischen Ritus, Armenier, Maroniten, Chaldäer, Syrier und viele Priester und orientalische Ordensleute.
Trotz des zahlreichen Personals und einer großen Schar von Missionaren verschiedener Riten ist die Bekehrung eines Muslims eine große Seltenheit! Gehen wir anderswohin. In Algerien gibt es einen katholischen Erzbischof und Bischöfe, eine ausreichende Anzahl von französischen Missionaren und andere Ordensgemeinschaften, seitdem 1830 Frankreich dieses Land besetzt hat.
Kanonikus Mr. Lebouf von der Kathedrale von Algier hat mir erzählt, dass er in den 36 Jahren als Pfarrer von keiner einzigen Konversion zum katholischen Glauben gehört hat.
Aber wir können von einigen Bekehrungen in Zentralafrika berichten, obwohl es auch hier sehr selten vorkommt. Die Bekehrung der Muslime, die ich in Khartum feierlich getauft und denen ich das Sakrament der Firmung gespendet habe, ist das verborgene Werk der göttlichen Gnade, die auf wunderbaren Wegen diese zwei erwachsenen Personen zum Glauben geführt hat. Der eine, 22 Jahre alt, hat in der Taufe den Namen Alfredo Salvatore erhalten, der andere, 20 Jahre alt, den Namen Peter Johannes.
Aber diese Konversionen sind nicht mein Verdienst und auch nicht meiner Mitarbeiter im Vikariat. Sie sind das Werk der hochverdienten und ehrwürdigen christlichen Schulbrüder von Großkairo. Diese wissen wahrscheinlich nichts von den Früchten ihres vorbildlichen Lebens. Sie werden aber durch diesen meinen Bericht davon erfahren, da ich die Identität der beiden Personen preisgebe, die von diesen guten Ordensleuten so positiv beeinflusst worden sind. Diese zwei jungen Männer stammen aus Dongola, also aus meinem Vikariat. Ihre Eltern sind Muslime und Dattelhändler und verkaufen ihre Ware in Dongola, Sokoth, Kairo und Alexandria. Die beiden sind nach den Gesetzen von Muhammad erzogen worden.
Sie lebten mit ihren Eltern in Kairo. Wie sie ins Institut der christlichen Schulenbrüder gekommen und im Internat angestellt worden sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Sie erzählten mir, dass sie mich vor Jahren kennen gelernt und mich bei Tisch bedient hatten, als ich wieder einmal diese Ordensleute besuchte. Ich übernachtete nämlich gewöhnlich bei ihnen, wenn ich geschäftehalber von Altkairo nach Neukairo gehen musste.
Diese jungen Muslime, in denen die göttliche Gnade wirkte, haben beobachtet, dass sich das Gebetsleben und die Hingabe der Ordensleute in Harmonie und Nächstenliebe den Studenten gegenüber auswirken. Sie haben jeden Tag die tugendhafte Lebensweise dieser Brüder, ihre Sittenreinheit, Demut, Sanftmut, den Opfergeist und ihre Güte gesehen. So sind sie zur Überzeugung gelangt, dass man nur in der Religion dieser frommen Lehrer und Erzieher die reine Wahrheit finden kann, in der allein die Wirksamkeit der Tugend liegt.
Die Gnade Jesu Christi hat ihnen geholfen, die Berufung zum wahren Glauben wahrzunehmen, hat ihnen Liebe und Begeisterung eingeflößt und ihnen die Kraft geschenkt, entsprechend zu handeln. Sie mussten nachdenken und sich sagen: "Ist diese Religion nicht viel schöner und erhabener als der Koran? Was für ein Unterschied schon zwischen der Musik, den Zeremonien, den äußeren Formen des Gottesdienstes in der Kapelle der Brüder und dem Geschrei in unseren Moscheen!" Obwohl von der Gnade berührt, hatten sie jedoch nicht den Mut, der Stimme Gottes zu folgen, die sich in ihren Herzen klar hörbar machte. Denn sie wussten, dass in Ägypten die Todesstrafe für Muslime, die sich zum Christentum bekehrten, noch nicht abgeschafft war, wie auch für die Missionare nicht, die einen Muslim bekehren wollten.
Dennoch bemühten sich die beiden jungen Männer, die ihren Dienst gewissenhaft verrichteten und sich bestens aufführten, sich einige katholische Grundkenntnisse anzueignen und viele Teile des Katechismus auswendig zu lernen. Das Beispiel, das sie Tag für Tag beobachten konnten, war wirksamer als viele Worte des Missionars. Als sie daher zu mir kamen, hatten sie sich schon zum Glauben bekehrt. Mir blieb nur noch die Aufgabe, sie einzuführen und den guten Samen zu pflegen, den die Brüder in Kairo bereits unbewusst in ihren Herzen ausgesät hatten. Nach einer Probezeit habe ich sie am 1. Mai in Khartum zu Ehren der seligen Jungfrau Maria, an dem ihr gewidmeten Monat feierlich getauft. Johannes habe ich für die Mission in Kordofan, und Alfredo für Khartum bestimmt. Die blühenden Schulen unter der Leitung der würdigen Söhne des ehrwürdigen La Salle sind eines der wirksamsten und wichtigsten Mittel des Missionsapostolats im Osten. Ihre Arbeit ist ein langsames, stillschweigendes aber sichereres und erfolgreicheres Apostolat als alle anderen. Sie widmen sich der Erziehung der Jugend der verschiedenen Sekten und Riten und bereiten so die christliche Wiedergeburt des ganzen Orients vor.
+ Daniel, Bischof von Claudiopolis i.p.i.
N. 893; (850) – NOTIZBUCH MIT PERSÖNLICHEN AUFZEICHNUNGEN
ACR, A, c. 18/29
1879-1880
Verschiedene Notizen; Korrespondenznotizen.
N. 894; (851) – AN MADAME ANNA H. DE VILLENEUVE
AFV, Versailles
Verona, 4. Januar 1880
Meine sehr geehrte Madam,
Die Nachricht von Ihrer Rückkehr mit Ihren Kindern nach Paris und vom guten Verlauf Ihrer Reise hat mich sehr gefreut. In diesen Tagen, in denen die Zeitungen über die schlimme Kältewelle in Paris und in der Bretagne berichten, habe ich an Sie und Ihre Reise von Finistère nach Seine gedacht. Gott sei Dank sitzen Sie nun im Trockenen. Ich hoffe, dass ich bald nach Paris fahren kann. Ich freue mich schon darauf, Sie wieder zu sehen. Der Tod von Msgr. Gaume hat mich sehr traurig gestimmt. Er war eine wahre Leuchte der Weltkirche und ein Stern am Himmel der französischen Kirche. In Italien haben alle um ihn getrauert. Er war auch unter dem Volk sehr bekannt durch seinen Katechismus der Beharrlichkeit, aber besonders der Klerus trauert um ihn.
Sobald ich kann (bis jetzt ist es mir wegen meiner Krankheit nicht möglich gewesen) werde ich meinen Bericht für den neuen Vorsitzenden des Apostolischen Werkes schreiben, der mir seit dem Tod der verehrten Gründerin, Frau du Chesne, zweimal geschrieben hat. Auf allen Missionsstationen von Zentralafrika sind feierliche Trauergottesdienste abgehalten worden. Ich werde Ihnen dann die Liste der Artikel schicken, die ich für meine Mission brauche.
Der Austritt von D. Paolo, der seinen apostolischen Geist und auch den Kopf verloren hat, hat mir und der Mission großen Schaden verursacht. Für die Verwaltung haben ihm die nötigen Fähigkeiten gefehlt. Da ich einen fähigeren Mann an seine Stelle gesetzt hatte, um seine Unordnung und den verursachten Schaden zu beheben, ist er ohne mir etwas zu sagen abgereist. Zu einigen Freunden hat er gesagt: „Ich werde nie mehr nach Afrika gehen. Entweder ernennen sie mich zum Oberen der Institute von Verona oder ich kehre nicht mehr zurück“. Er hat nie gehorcht. In Afrika litten wir Hunger, er aber hat mehr als 20.000 Franken für Bauten ausgegeben, obwohl ich ihm mehr als zehnmal geschrieben hatte, vorläufig kein Geld dafür zu verwenden. Die für Afrika bestimmten Spenden ließ er sich nach Verona schicken.
Don Bouchard hat ihm mehr als 20.000 Franken von Paris mitgebracht, die für Zentralafrika bestimmt waren, er hat sie mir aber nie dorthin schicken wollen. Das sage ich Ihnen im Vertrauen, aber es entspricht der Wahrheit. Er hat dieses Geld für meine Häuser von Verona ausgegeben, ganz gegen meinen Willen. Zu guter Letzt habe ich alles in Ordnung bringen können. Aber ohne Wunder des hl. Josef hätte ich seinetwegen Pleite gemacht. Das ist aber nicht so schlimm, tragen wir es mit Geduld. Diese Kreuze zeigen erneut, dass mein Werk das Werk Gottes ist. „Afrika oder Tod“!
Über Don Bouchard traue ich mir noch kein Urteil zu. Er redet schön daher und betont immer, dass er aus Liebe zu Comboni zu sterben bereit wäre, aber sobald ich von ihm etwas verlange, das ihm nicht gefällt, führt er es nicht aus. Er ist hier bei mir. Ich bin sicher, dass ich ihn auf den rechten Weg bringen kann, aber den anderen Oberen gehorcht er ungern.
Er ist Amerikaner und hat deshalb eine übertriebene Einstellung zu Freiheit. Der hl. Ignatius von Loyola sagt: „Herr, nimm meine ganze Freiheit“.
Er ist am 22. November von Kairo abgereist. Ich hoffe, dass er mit 14 anderen Missionaren Mitte Januar in Khartum ankommt. Ich werde Ihnen Genaueres über ihn erzählen, sobald ich das Werk besuche.
Ich bin froh, dass sich die gute Anna wegen meines Geldes Sorgen macht. Sagen Sie dieser guten Tochter, sie soll das Geld zur Generalgesellschaft in die Via di Provincia bringen, sich von der Gesellschaft einen Wechsel auf meinen Namen ausstellen lassen und ihn dann an mich schicken. Ich werde mir den Wechsel von meinem Bankier Herrn Brown et Fils in Via Condotti auszahlen lassen. Durch Herrn Brown et Fils habe ich 1.000 Franken von der Gesellschaft wechseln lassen. Diese hat in der ganzen Welt ihre Vertreter.
Vielleicht können Sie mir einen Priester von Rennes nennen, der mir über einen gewissen Giulio Simone Chevalier di S. Gregorio Informationen geben kann. Er ist päpstlicher Zouave gewesen, Buchbinder, hat in der Schlacht bei Patay gekämpft, ist bei den Missionaren von Algier und dann in Tunis eingetreten, etc. Er hat großartige Empfehlungsschreiben und von Arras hat man mir nur Lobenswertes berichtet, etc. Ich habe zwei Briefe vom Oberen von Tunis und Valenciennes. Giulio ist mit D. Bouchard nach Zentralafrika abgereist. Von Lille hat man mir nun geschrieben, dass er verheiratet ist und Frau und Kinder verlassen hat. Aber die Leute von Lille kennen ihn nicht. Sie waren der Meinung, er sei Ordensmann. In Rennes ist er bekannt und auch der Bischof weiß um ihn Bescheid. Wenn das stimmt, werde ich ihn nach Hause schicken, denn seine Pflichten der Familie gegenüber haben Vorrang.
Da Sie die Hauptstadt von der Bretagne kennen, bitte ich Sie, über diesen Herrn Giulio Simone Erkundigungen einzuziehen. Er soll viele Klöster betrogen haben, etc.
Ich wünsche Ihnen und den Ihren ein gutes neues Jahr.
In Liebe verbunden verbleibe ich Ihr
+ Daniele, Bischof und Apostolischer Vikar.
Übersetzung aus dem Französischen.
N. 895; (852) – AN MADAME A. H. AUGUSTO UND PAULINA DE VILLENEUVE
AFV, Versailles
J.M.J.
Verona, 4. Januar 1880
Meine liebe und ehrwürdige Frau, liebe Augusto und Paolina,
Ich habe mich über Ihren Brief vom 31. Dezember und Ihre Rückkehr nach Paris sehr gefreut. Nachdem ich von der bitteren Kälte in Paris gehört hatte, dachte ich mir, dass Sie vielleicht in Prat-en-Raz mit Augusto und Frau Villeneuve festsitzen (wo die Belagerten besser untergebracht sind als zur Zeit der Belagerung von Paris 1871) und wegen der Kälte an der Weiterreise nach Paris gehindert werden. Ich hoffe, Sie im Verlauf des Winters zu treffen. Oh, ich hätte nie geglaubt, 1878 noch einmal das Haus de Villeneuve betreten zu können und Augusto, Sie und die liebenswürdige Mutter nochmals zu sehen. Ich glaubte, Europa nie wieder zu sehen. Ich habe Seiner Heiligkeit Leo XIII. gesagt, dass Ijob im Vergleich zu mir in einem Lustgarten gelebt hat, so sehr habe ich gelitten.
Die Folgen spüre ich immer noch in meinen Knochen und in meiner Gesundheit. Aber mein Schlachtruf „Afrika oder Tod“ wird nicht verstummen. Bitte, meine gute Frau, sagen Sie Augusto, dass ich ihn liebe und mein Interesse für ihn groß ist, denn er ist ein so guter Mensch. Ich bitte Sie, seiner Mutter meine Grüße zu überbringen, (oh… ich liebe meine Freunde). In Paris wird er mir sicher mit seiner schönen Stimme wieder vorsingen. Tausend Grüße auch an meine geschätzte Korrespondentin, Ihre Schwester Anna. Auch an Herrn Gualtier und an Fräulein Jaury sende ich Grüße und wünsche ihnen Wohlergehen.
In der Hoffnung, Sie bald zu treffen und mit herzlichen Grüßen an Augusto verbleibe ich in den Herzen Jesu und Mariä Ihr in Liebe verbundener
+ Daniele Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar.
Übersetzung aus dem Französischen.
N. 896; (853) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/95
N° 2
Verona, Istituto Africano, 5. Januar 1880
Mein Hochwürdiger und lieber Pater,
Heute hat mich der gute Pfarrer von San Giorgio besucht und mir die gute Nachricht bestätigt, dass Sie nach Epiphanie die heiligen Exerzitien beginnen und dann nach Verona kommen. Ich werde zum Jesuskind (das nie alt wird), zu seiner Mutter der Königin von Nigrizia und zum hl. Josef meinem Verwalter (der nie stirbt, nie Bankrott macht, ein guter und kluger Verwalter und ein vollendeter Gentleman ist) eine Novene halten, um die Gnade zu erbitten, dass mein lieber Nones P. Sembianti vor dem Fest der Vermählung der Jungfrau Maria oder am Fest selber (23. Januar) in sein wichtiges Amt als Rektor der Institute von Verona eingeführt wird. Der hl. Josef, dieser Gentleman, hat mir noch nie eine zeitliche Gnade verweigert. Zusammen mit Jesus und Maria bildet er das heilige Dreigestirn, das diese geistliche Gnade nicht verweigern wird, um die ich bitte.
Beten Sie während der Exerzitien inständig zum Herzen Jesu, damit es unsere 100 Millionen ungläubigen Chamiten bekehrt und wir mit der Gebetshilfe aller würdigen Söhne des großen P. Bertoni den Teufel in Afrika bekämpfen, besiegen, ruinieren und zerstören können, das Reich Gottes gründen und ihm zum Sieg verhelfen. Beten Sie ganz besonders für mich, denn ich bin der am meisten isolierte Bischof der Welt (obwohl ich in der Mitte der Welt lebe). Wollte ich in Zentralafrika meinen Nachbarbischof um einen Rat fragen, wäre ich wenigstens zwei Monate unterwegs, um ihn zu erreichen. Heilige und hochgestellte Persönlichkeiten haben mir zur Antwort gegeben: „Habt keine Angst, Gott ist immer bei euch“. Aber ich brauche das Gebet. Hört nie auf zu beten.
In der Hoffnung, Sie bald in Verona zu sehen, verbleibe ich in den Herzen Jesu und Mariä
Ihr in Liebe verbundener + Daniele, Bischof und Apostolischer Vikar.
N. 897; (854) – AN BISCHOF GEREMIA BONOMELLI
BAM, Fondo Bonomelli, n. 50
J.M.J.
Verona, Istituto Africano, 14. Januar 1880
Hochwürdigste Exzellenz
Vorgestern wollte ich Sie besuchen und eine Stunde mit Eurer Exzellenz verbringen, mit meinem Landsmann aus Brescia, dem Sohn jenes heiligen Bischofs und würdigen Hirten Verzeri, der mit seinem Seeleneifer und seinem Tugendleben den Geist Gottes in unserer geliebten Diözese Brescia und den Diözesanklerus erneuert hat, so dass er ein Vorbild kirchlicher Gesinnung und Disziplin und wahrer Treue zum Heiligen Stuhl und zum Papst geworden ist. Ich wollte, wie gesagt, von Mailand (San Calocero) nach Cremona fahren, um Sie, die fromme Gräfin Lily Vidoni Soranzo und die adelige Familie zu begrüßen, mit der ich seit langem beste Beziehungen unterhalte, aber ein Telegramm hat mich nach Verona gerufen.
Ich hoffe aber, auf meiner Rückkreise von Sestri Levante nach Cremona zu kommen. Ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen und das arme Nigrizia und mein Vikariat Ihren eifrigen Gebeten zu empfehlen, die flächenmäßig größte, mühsamste und schwierigste Mission der Welt.
Ich bitte Sie, den beiliegenden Brief im Palazzo Vidoni abgeben zu lassen.
Ich verbleibe in den süßen Herzen Jesu und Mariä Ihr ergebener Diener
+ Daniele Comboni, Bischof von Claudiopolis
und Apostolischer Vikar von Zentralafrika.
N. 898;(855) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Collegi d’Italia, ff. 1265-1266
N° 2.
Verona, Istituto Africano, 16. Januar 1880
Durchlauchter Kirchenfürst,
Der Vorschlag, den mir Eure Eminenz im Brief vom 14. dieses Monats macht, kann ich nur mit aufrichtiger Ehrfurcht und größter Dankbarkeit annehmen. Ich nehme den Priester John Joseph O’Connor gerne auf, der wohl von Irland kommt. Ich werde alles versuchen, seine guten Eigenschaften zum Wohl des Apostolats von Zentralafrika so gut wie möglich einzusetzen. Sobald die Kälte etwas nachlässt, soll Hochwürden O’Connor nach Verona in mein afrikanisches Institut kommen, damit wir ihn einerseits aus der Nähe kennen lernen und er andererseits gleich mit dem ausgezeichneten Arabischlehrer aus Syrien das Studium der arabischen Sprache beginnen kann. Er wird im Haus Kandidaten antreffen, die seine Muttersprache sprechen.
Ich bitte Eure Eminenz, dem genannten Priester O’Connor mitzuteilen, dass er sich direkt an mich wenden und mir einen kurzen, schriftlichen Bericht in Briefform über seinen Lebenslauf, den Studiengang und seine priesterliche Tätigkeit schicken soll.
Ich hoffe, dass mein lieber Verwalter der hl. Josef einen heiligen und fähigen Rektor für meine Institute von Verona gefunden hat. Dabei hat mir Kardinal di Canossa viel geholfen. Das Institut von Verona hat die überaus wichtige Aufgabe, die Glaubensboten für die schwierige und heilige Mission von Zentralafrika zum Opfergeist zu erziehen und sie in den notwendigen apostolischen Tugenden zu festigen. Es ist das erste Haus der Mission des Vikariats. Ihm hat meine Hauptsorge während der vergangenen vier Monate gegolten. Ich hoffe, dass ich die Verluste des schrecklichen und schwierigen Jahres 1878 – 1879, das die Mitarbeiter in dem mir anvertrauten Vikariat dezimiert hat, wettmachen konnte. Ich vertraue auf das süße Herz Jesu, dass mich weder die stürmischen Zeiten, die sich negativ auf die Berufe auswirken, noch die Schicksalsschläge und Todesfälle, noch irgend eine andere Schwierigkeit daran hindern werden, mein Vikariat gut aufzubauen und zu konsolidieren. Ich bin bereit, tausendmal mein Leben hinzugeben, um jene Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen.
Ich hoffe, dass der Philosophieprofessor D. Geremia Properzi, den mir Eure Eminenz im vergangenen Juni vorgeschlagen hat, in Afrika gute Dienste leisten wird. Ich erhoffe das Gleiche von O’Connor. Sollte Eure Eminenz auf andere stoßen, die guten Geist haben und aus Liebe zu Jesus und den Seelen zu leiden bereit sind, dann verlängert Eure Eminenz mein Leben. Das erste Merkmal des Missionars von Zentralafrika ist die Kreuzesliebe. Denn Jesus Christus, dessen Herz großmütig und feinfühlig ist, hat in seiner Weisheit bestimmt, die Seelen mit dem Kreuz und nicht mit der Kutsche in den Himmel zu bringen. Deswegen ist das Kreuz weder seiner Mutter, der Königin der Märtyrer, erspart geblieben, noch seinem Stellvertreter auf Erden noch seinen Mitarbeitern den Kardinälen, denen Jesus bei der Betreuung seiner unbefleckten Braut tausend Kreuze und Dornen auferlegt.
Den Heiligen Purpur küssend, verbleibe ich Euer demütiger und gehorsamer Sohn
+ Daniele Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar.
N. 899; (856) – AN MADAME ANNE H. DE VILLENEUVE
AFV, Versailles
Verona, 16. Januar 1880
Sehr verehrte Madame,
Ich danke Ihnen für den Brief vom 10. Januar. Von der Bank von Verona habe ich alles erhalten. Alles geht in Ordnung. Ich danke Ihnen für Ihre Liebe.
Ich habe einen Abstecher nach Mailand, Como, Genua und Sestri Levante gemacht. Ich muss noch einmal für einige Tage dorthin.
Es freut mich, dass es Ihren Kindern und auch Frau de Tanquerelle gut geht. Bei meinem Besuch in Paris werden wir Sie von allen Ihren Sorgen befreien. Es ist sehr kalt hier. Das ist nicht gut für einen armen Teufel, der in Zentralafrika einer Temperatur von 60 Grad ausgesetzt war.
Grüßen Sie mir meinen lieben Augusto, Frau Paola, Fräulein Anna und Frau de Tanquerelle.
Ich bleibe für immer Ihr ergebener
+ Daniele Comboni.
Bischof Massaia ist aus dem Gefängnis entlassen und vom despotischen König von Abessinien ins Exil geschickt worden. Vielleicht kommt er nach Europa. Es könnte möglich sein, ihn zu Ihnen zu bringen und noch einmal beim Abendessen beisammen zu sein.
Haben Sie in Rennes etwas unternommen, um hinter das Geheimnis von Giulio Simone zu kommen? Beten Sie für mich!
Übersetzung aus dem Französischen.
N. 900; (857) – AN DEN KLERIKER ROSA FRANCESCO
APCV, 817/13
Verona, 25. Januar 1880
Litterae Dimissoriae.