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Datum
1021
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
15. 02. 1881

N. 1021; (977) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI
ACR, A, c, 15/21
Khartum, 15. Februar 1881

[6487]

Ich beauftrage Hochw. D. Giulianelli, die oben angegebenen Artikel und die Bücher „Arabisch schreiben ohne Lehrer“ in 12 keinen Heften, 10 Exemplare von jedem der 12 Hefte (also 120), bei den Jesuiten zu besorgen und nach Khartum zu schicken.

Ich hoffe, dass Sie die arabischen Bücher bezahlt haben, die ich bei den Jesuiten gekauft habe, wie ich Ihnen vor meiner Abreise aufgetragen hatte. Ebenfalls hoffe ich, dass Sie die Bücher, die ich in meinem Zimmer zurückgelassen habe, nach Verona geschickt haben, zusammen mit den 10 Exemplaren der einzelnen 12 Hefte (also 120 Hefte). Sollten Sie es noch nicht erledigt haben, tun Sie es bitte so bald als möglich.

Heute (15. Februar) haben D. Bortolo und D. Rosignoli Fieber, das sie sich durch eine Erkältung geholt hatten. Ich hoffe, dass sie in einer Woche wieder gesund sind.

+ Daniele, Bischof und Apostolischer Vikar.


1022
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
15. 02. 1881

N. 1022; (978) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c, 15/109
Khartum, 15. Februar 1881


Mein lieber Pater,

[6488]

D. Bortolo und D. Rosignoli liegen infolge einer Erkältung mit Fieber im Bett, obwohl wir gestern 31 Grad im Schatten hatten. Ich habe keine Zeit zum Schreiben. Um die Mission von Lavigerie am Viktoriasee steht es nicht gut, obwohl man in Lyon mirabila schreibt. Die Unsrige steht gefestigter da und ist besser organisiert als jene von Äquatorialafrika. Der Gouverneur von den Äquatorialprovinzen soll gesagt haben, dass die kleinste Missionsstation von Comboni mehr wert ist, als alle französischen Missionen des Äquators. Gott sei gepriesen, der das Werk will. Er will es, weil er das Kreuz schickt. Gestern hat mir Sr. Grigolini geschrieben, dass sie jetzt in Kordofan 15 Franken (3 Taler) täglich für Wasser ausgeben muss. Der hl. Josef, unser guter Opa, wird sich um alles kümmern. Ich segne alle. Auch in dieser Woche habe ich zwei katholische Trauungen vorgenommen. Viele Grüße an Seine Eminenz.

+ Daniele, Bischof.

Bitte schreiben Sie meinem Vater, dass es mir sehr gut geht und ich bald nach Kordofan aufbreche.


1023
An Kard. Giovanni Simeoni
0
Khartum
15. 02. 1881

N. 1023; (979) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI
AP SC Afr. C., v. 9, ff. 7-12 v
Nr. 3
Khartum, 15. Februar 1881

Durchlauchter Kirchenfürst,

[6489]

Gestern habe ich mit der Post die Dr. A. Petermanns Mitteilungen von Gotha erhalten (es handelt sich um eine der besten Zeitschriften der Welt, was afrikanische Nachrichten und Entdeckungen betreffen. Sie wurde dem verstorbenen Msgr. Nardi in Rom immer zugestellt. Jeder, der an Afrika interessiert ist, wird sie mit Nutzen lesen), in der man auf Deutsch dem Sinn nach lesen kann, was ich Eurer Eminenz in meinem letzten Brief Nr. 2 vom 8. Februar über Uganda und den Despoten M’tesa  geschrieben habe. Ich habe einen kleinen Ausschnitt ins Italienische übersetzt, aus dem hervorgeht, dass die Lage unserer würdigen und mutigen Missionare von Algerien sehr kritisch ist. Ich erachte es als meine Pflicht, Eure Eminenz über diese interessanten Länder zu informieren, da ich in der Lage bin, etwas über sie zu erfahren. Das heißt aber nicht, dass man in jenes heilige Unternehmen nicht vertrauen soll. Die Kirche ist an solche Dinge, an Widersprüche, Feindschaften von Seiten der Despoten und an das Martyrium gewöhnt. Das ist die Bedingung sine qua non der Werke Gottes. Ich lege Ihnen auf einem separaten Blatt den kurzen, übersetzten Ausschnitt aus den Mitteilungen bei.


[6490]

Obwohl das Klima von Khartum bedeutend besser geworden ist, liegen doch zwei meiner neuen Missionare, die ich von Kairo hierher gebracht habe, mit starkem Fieber im Bett.

Da im Reich Kordofan das Wasser knapp wird und die Knappheit bis zur ersten Regenzeit im Juni dauern wird, bereite ich mich bereits auf die Abreise vor. Übermorgen wird die erste Karawane mit den Lebensmitteln und sechs Leuten aufbrechen. Ich werde in zwei Wochen mit den Schwestern  folgen. Die Ausgaben für das Trink- und Kochwasser in den zwei Niederlassungen von El Obeid sind auf 15 und sogar auf 16 Franken täglich gestiegen.


[6491]

Mit dem Gang der Mission von Khartum bin ich ziemlich zufrieden, besonders mit den Internaten, in denen gebetet und eifrig gearbeitet wird. Es gibt viele Taufkandidaten, die bereits vorbereitet sind und andere, die noch in der Vorbereitung stehen. Alle sehnen sich nach der Taufe. Unter ihnen befinden sich auch drei Muslime. Ich aber gehe langsam vor, denn in Afrika ist das das einzig Richtige. Man muss langsam und sicher vorgehen. Ich werde Eurer Eminenz nach meiner Visite von Kordofan und Ghebel Nuba einen ausgereiften und genauen Bericht schicken. Unter meinen Missionaren und Schwestern herrscht viel Opfergeist. Wir sind alle bereit, für die Wiedergeburt von Nigrizia zu sterben.

Ich küsse, usw.

Ihr ergebener und unwürdiger Sohn + Daniele, Bischof.


[6492]

            Auszug aus einem Brief von Dr. Emin-Bey,

veröffentlicht in den Annalen von Petermann, Mitteilungen aus Gotha,

Heft 26 (Dezember) 1880, Seite 472, über die Mission am Viktoriasee.

 

„Auf Ihre Anfrage hin bereite ich eine Studie über Uganda vor. Stanley, den ich sehr schätze, hat viel Falsches über Uganda geschrieben. Es ist notwendig, dass die Dinge dargelegt werden, so wie sie tatsächlich sind. Ich erhalte Post von Uganda mehr durch Zufall. In einem der Berichte steht, dass König M’tesa und seine Häuptlinge am 23. Dezember 1879 während einer großen und feierlichen Versammlung beschlossen haben, den englischen und französischen Missionaren den Unterricht zu verbieten, und jene einheimischen Untertanen mit dem Tode zu bestrafen, die bei den Missionaren Unterricht nehmen. Ein gleichzeitiges Dekret verkündet, dass sowohl die Religion des weißen Mannes als auch der Islam verboten sind, und die einheimischen Untertanen ihrem Glauben und ihren Gebräuchen treu bleiben müssen. Dieser Beschluss ist von den Häuptlingen mit großem Applaus begrüßt worden, während der König der Ehrengarde befohlen hatte, Salutschüsse abzufeuern.


[6493]

Die Versammlung befand, dass Uganda keinen religiösen Unterricht braucht, wohl aber Gewehre, Schießpulver und Munition, und zwar so viele als es Grashalme gibt. Aus einem erst eingegangenen Brief von Rugaba vom 1. Juni geht hervor, dass für die Missionen keine Hoffnung besteht (sic). Laut Brief ist uns König M’tesa nicht gut gesinnt. Ich glaube deshalb, dass wir Missionare Uganda verlassen müssen. Die vier französischen wie auch die englischen Missionare sind der Ansicht (1), dass man hier nichts ausrichten wird. Der König ist grausamer denn je. Er hat am Grabe seiner Ahnen mehr las 200 arme Leute geopfert. Er hört nicht mehr auf unsere Worte, usw.“ (2).

Dr. Emin Bey, Gouverneur.


[6494]

(1)  Man versichert mir hier, dass sich noch zwei anglikanische Missionare in Uganda aufhalten.

(2) König M’tesa betrachtet alten Gesetzen gemäß alle Ausländer, die in sein Land kommen, als seine Gäste. Deshalb glaubt er verpflichtet zu sein, sie zu beherbergen und sie mit allem Notwendigen zu versorgen, solange sie sich im Land aufhalten. Kraft dessen ist es nicht nur seinen Gästen verboten, sich das Notwendige bei anderen Leuten zu kaufen, sondern auch den Ugandesen, den Ausländern etwas zu verkaufen. M’tesa empfängt anfangs die Ausländer sehr freundlich im Hinblick auf die Geschenke, die sie ihm überreichen. Aber sobald nichts mehr zu holen ist, beginnen die Häuptlinge und afrikanischen Könige ganz im Allgemeinen sie entweder zu vernachlässigen oder zu verfolgen. Durch solche Erfahrungen gewitzigt, habe ich weder nach Nuba noch nach Kir Geschenke mitgenommen und auch anderswohin nicht, außer vielleicht ein Hemd, Zigarren, Tabak und Medizinen, aber nur selten oder nie Waffen. Ich begab mich 1875 mit nur zwei Gewehren nach Nuba. Jetzt werde ich mich nur mit zwei Gewehren auf den Weg machen, um uns vor den Hyänen zu verteidigen, usw. und Wild für unsere Mahlzeiten zu schießen.


[6495]

Auch Stanley behauptete, dass M’tesa ein Gentleman sei: he is a gentleman. Er kann vielleicht die Wahrheit gesagt haben, da sich Stanley nur kurze Zeit am Hof von M’tesa aufgehalten hatte.

Aber eine Sache ist es, wie ich oft an Propaganda geschrieben und vor Msgr. Lavigerie, in Wien und auch anderswo betont habe, Reisen zu unternehmen und Afrika zu erforschen, und eine andere, dort ein dauerhaftes und stabiles Werk, eine katholische Mission aufzubauen. Reisende und Forscher haben es einfach, da sie wie Meteore durch die Gegend ziehen und dann wieder nach Hause zurückkehren. Eine Mission ist ein viel schwierigeres Unternehmen. Deswegen soll man langsam vorgehen, wenig schreiben und erst nach langer Zeit und Erfahrung reden und wenig von der Lage selbst erzählen bis alles klar und sicher ist.


[6496]

Ich bin überzeugt, dass die Algerien-Missionare im Laufe der Zeit mit Geduld und Vertrauen in Gott, der auch der Herr über König M’tesa ist, und gestützt auf ihre Erfahrungen lernen werden, allmählich ihren Weg für den Anfang und die Festigung ihres Werkes zu finden, vor allem, wenn sie, unter anderem, die Sprache gut beherrschen werden (eine sehr schwierige Aufgabe für jeden, der nicht schon einige Sprachen kann oder nicht sehr sprachenbegabt ist). Wir wollen für sie beten. Ich selber werde mit dem Dampfboot, das am 20. von hier zu dem Stamm der Bari abfährt, einen Brief für den Superior der Mission des Viktoriasees mitgeben, in dem ich ihm Mut zusprechen und einige gute Ratschläge geben werde. Ich werde ihn daran erinnern, dass das Herz Jesu auch für die Völker Äquatorialafrikas geschlagen hat.


[6497]

Mit der nächsten Post werde ich Eurer Eminenz die Kopie eines neuen Briefes vom selben Freund, dem Gouverneur Emin Bey, schicken (da er auch Arzt ist, hat er beste Verbindungen mit König M’tesa und seinen Generälen (???!). Er verspricht, alles für jene katholischen Missionare tun zu wollen). Er schickte an den österreichischen Konsul Cavaliere Hansal am 28. August 1880 fast die gleichen Nachrichten, die ich Eurer Eminenz in meinem letzten Brief Nr. 2 geschrieben habe.


[6498]

Emin Bey teilt dem österreichischen Konsul auch mit, dass der englische, anglikanische Missionar Pearson, der noch in Uganda ist, aufgrund des königlichen Dekretes mit seinem Begleiter gezwungen ist, sich von Uganda nach Mpwapwa zurückzuziehen, wo sich einige seiner Kollegen aufhalten. Gute Reise!

Da die katholische Mission in Uganda Werk Gottes ist, wird Gott auch Mittel und Wege finden, die Pläne des Teufels zunichte zu machen. Sind die ersten mit den Werken Gottes verbundenen Prüfungen erst einmal überstanden, wird die katholische Mission Ugandas Bestand haben. Darum lasst uns beten.

 

+ Daniele Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar.


1024
An den Redakteur der Zeitschrift.
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Khartum
19. 02. 1881

N. 1024; (980) – AN DEN REDAKTEUR DER ZEITSCHRIFT „DIE KATHOLISCHEN MISSIONEN“
„Die katholischen Missionen“ 6 (1881), pp. 125-126
Khartum, 19. Februar 1881

[6499]

Schon seit mehreren Jahren haben die „Katholischen Missionen“ ein lebendiges Interesse an meiner schwierigen Mission gezeigt. Die häufigen Spenden zum Unterhalt dieses schwierigen Unternehmens bezeugen das Interesse des katholischen Deutschlands. Ich bin der geschätzten Redaktion und den verehrten Wohltätern sehr dankbar. Jeden Tag bete ich zusammen mit meinen Schäfchen für sie.

Um die geschätzte Redaktion, die so viel für die heilige Evangelisierung tut, und die vielen Wohltäter über den Gang der Mission zu informieren, werde ich Ihnen immer wieder Nachrichten schicken, um auf diese Weise eine regelmäßige Korrespondenz zu garantieren. Sollte ich das nicht immer selbst tun können, werde ich meinen Missionar D. Dichtl damit beauftragen.


[6500]

Um Ihnen sofort einige Nachrichten zu geben, teile ich Ihnen mit, dass ich am 28. Januar nach einer glücklichen und nur 29 Tage dauernden Reise in Khartum, dem Hauptsitz meiner Mission, angekommen bin. Meine Karawane setzte sich aus 15 Personen zusammen: Don Bartolomeo Rolleri von der Diözese Piacenza (er gehört seit 1869 zum Institute für Afrikaner in Ägypten und ist seit 1872 ihr Oberer), Johann Dichtl aus der Diözese Seckau, Josef Ohrwalder aus der Diözese Trient und Don Paolo Rosignoli aus der Diözese Frascati (er war Student des „Mastai“ Kollegs in Rom), sechs Schwestern von meinem Institut von Verona und fünf Laienbrüder (auch sie sind Mitglieder meines Instituts von Verona).


[6501]

Vor meiner Abreise wurde ich von Seiner Königlichen Hoheit Tawfik Pascha sehr freundlich empfangen und die Vize-königliche Regierung hat mir einige Privilegien für meine Reise zugestanden. Am 29. Dezember fuhren wir von Kairo in Richtung Suez los, kamen dort am gleichen Tag um 8.00 abends an und setzten am 31. Dezember nachmittags auf dem ägyptischen Schiff „Nagila“ unsere Reise fort. Am 5. Januar nachmittags erreichten wir Suakin. Wir hatten eine ziemlich ruhige Fahrt, jedoch mit einigen sehr stürmischen Momenten, so dass alle seekrank wurden. In Suakin hielten wir uns bis zum 10. Januar auf, um dann mit 48 Kamelen in Richtung Westen nach Hila aufzubrechen und die Wüste des Bisciarini zu betreten. Am 22. Januar kamen wir wohl sehr müde aber in bester Gesundheit in Berber an. Am 24. setzten wir unsere Reise auf dem Dampfer „El Fascer“ fort. Nach den Strapazen der Wüste war die Reise auf dem Nil eher eine sportliche Unterhaltung. In Khartum erwartete man uns erst am 31. Unsere unvorhergesehene Ankunft war für die Mission eine freudige Überraschung.


[6502]

Seit Anfang 1879 bin ich mit der Entwicklung der Mission von Khartum sehr zufrieden und zwar sowohl mit dem Gesundheitszustand der Missionare als auch mit den Ergebnissen unserer Arbeit. Wir spüren aber noch die Folgen von 1878 und gewisse Lücken sind noch nicht gefüllt.

In wenigen Tagen werde ich mich mit den neuen Kräften nach Kordofan aufmachen, um die Missionen von El Obeid und Malbes zu besuchen. Die Nachrichten von dort sind eher besorgniserregend, denn die Brunnen sind wieder am Versiegen und die Missionare müssen das Wasser von weither holen und es um 14 bis 15 Franken kaufen. Von Kordofan werde ich zur Nuba Mission weiterreisen, die sehr viel versprechend ist. Ich möchte sie bis Bahr-el-Ghazal auszudehnen.

Ihr Diener + Daniele Comboni, Bischof von Claudiopolis, i.p.i. und Apostolischer Vikar von Zentralafrika.


1025
An seinen Vater
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Khartum
19. 02. 1881

N. 1025; (981) – AN SEINEN VATER
ACR, A, c. 14/128
J.M.J.
Khartum, 19. Februar 1881

Mein liebster Vater,

[6503]

Heute habe ich Euren lieben Brief vom 20. Januar erhalten. Die Post wird nun von Limone bis Korosko in Nubien per Schiff auf dem Meer und dem Nil und dann per Eisenbahn befördert, wo sie dann die Wüste passiert.

Mir geht es hier gesundheitlich viel besser als In Italien, habe aber zwei Tage und zwei Nächte Fegfeuerqualen durchgemacht, da D. Rolleri von einer gefährlichen Krankheit erfasst wurde (der bis jetzt alles verstanden hat. Er hat sich von Kairo bis heute wie ein zahmes Lamm verhalten, da er die Lage besser vorgefunden hat als er erwartet hatte. Er sieht nun ein, dass er falsch informiert war, auch über D. Luigi Bonomi, der eine wahre Säule der Mission ist, und dass ich der einzige bin, der das ganze Werk in seinem Umfang und seinen Schwierigkeiten leiten kann). Er und auch der römische Priester D. Paolo Rosignoli, der an Typhus erkrankt war, sind dem Tode nahe gewesen. Gott sei Dank, seit gestern sind die zwei schlimmen Krankheiten am Abklingen und die beiden sind außer Gefahr.


[6504]

Mein Gehilfe Domenico war über solche Krankheiten so erschrocken (er trauert immer Rom nach), dass er jetzt sowohl beim Mittagessen als auch beim Abendessen nur ein halbes Glas Wein trinkt. D. Bortolo und alle Mitreisenden haben über die Arbeit von D. Bonomi gestaunt (der Eure Grüße herzlich erwidert). D. Bortolo Rolleri nimmt jeden Montag meine Beicht ab und ich die seine. Bei den ersten Beichten (unter uns gesagt) wollte er mir weismachen, dass ich jede Woche diese oder jene Sünden begangen hätte, auch wenn ich es verneinte und beteuerte, dass ich sie nicht einmal im Traum begehen würde. Er jedoch war überzeugt, ich hätte sie begangen, so dass er mir eine Busse auferlegte (die ich immer verrichtet habe), als hätte ich solche Sünden begangen Aber seit einem Monat hat er seinen Stil geändert und scheint überzeugt zu sein, dass er sich getäuscht hat. Sicher, er ist gehorsam, vorbildlich und fromm, ruhig und nett, friedlich und voll Liebe und Eifer für die Mission. Ich habe bereits gestern 15 Kamele mit den Vorräten für Kordofan auf die Reise geschickt. Die Kamele für eine Karawane von 25 Missionaren, Schwestern, Afrikanern und Europäern stehen ebenfalls bereit. Ich musste die Abreise aber wegen der erwähnten, schweren Krankheitsfälle verschieben (ich wollte innerhalb von drei Tagen abreisen).


[6505]

Die zwei Deutschen, D. Giovanni und D. Giuseppe, die ich in Kairo geweiht habe, sind zwei erstrangige Priester. Morgen erteile ich Francesco Pimazzoni von Verona die Niederen Weihen. Er wird sicher der vollkommenste und heiligste Missionar von Zentralafrika werden. Er hat Euch im Namen von meinem Gehilfen Domenico den beigelegten Brief geschrieben. Alle Missionare und Schwestern von Zentralafrika beten für Euch, und zwar immer. Sie senden Euch Grüße von Khartum und bitten um Euer Gebet. Isidoro macht es gut. Er hat uns während der Fahrt immer wieder zum Lachen gebracht. Er sagt, dass er das Glück, in Afrika zu sein, Euch verdankt, denn er war nahe daran, wegen Grieff entlassen zu werden.

Ich grüße alle Verwandten und Freunde.

Euer Sohn + Daniele, Bischof.


1026
An P. Giuseppe Sembianti
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Khartum
22. 02. 1881

N. 1026; (982) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI
ACR, A, c. 15/110
Nr. 7
Khartum, 22. Februar 1881

Mein lieber Rektor,

[6506]

D. Francesco Pimazzoni (dem ich am Fest des hl. Matthias die Tonsur und die vier Niederen Weihen erteilen werde, wozu ich mich mit der Zustimmung aller entschlossen habe) hat für seine Freunde des Katholischen Vereins von Verona einen Artikel geschrieben. Ich habe einige Seiten und einige Ausschnitte durchgelesen und bin jetzt der Meinung, dass er auch für die nächste Nummer 24 unserer Annalen dienen könnte. Ich habe mit ihm darüber gesprochen. Er ist mit allem einverstanden, was wir damit tun wollen. Ich hoffe, dass auch D. Dichtl einen Bericht schicken wird. Sollte er aber keinen oder einen sprachlich fehlerhaften schicken, dann können Sie veröffentlichen, was Sie für gut erachten. Entscheiden Sie selbst. Unseren zwei Kranken geht es besser. Don Bortolo erholt sich aber nur langsam. Bis jetzt kann er nur löffelweise etwas Fleischbrühe zu sich nehmen. Es handelt sich um eine alte, jahrelange Magenschleimhautentzündung. Wir sind nun außer Lebensgefahr.


[6507]

Ich bin besorgt über den hinterhältigen Krieg gegen mein Vikariat von Seiten der Frati (nur aus Egoismus, Unwissenheit und zum Teil ohne Bosheit) besonders der Franzosen und von Msgr. Lavigerie. Aber die Lügen, die französischen Nörgeleien und Prahlereien, usw. haben kurze Beine. Jener ehrgeizige Prälat (den ich immer gut und aufrichtig behandelt und ihn immer in seinem Werk ermutigt habe), will auf den Ruinen der anderen seinen Turm bauen. Es ist ihm gelungen, Propaganda zu täuschen (bis zu einem gewissen Grad) und die Glaubensverbreitung zum Schaden von Zentralafrika. Mich aber kümmert das wenig. Die Tatsache aber ist, dass die Mission am Albertsee nicht existiert und nie ist einer seiner Missionare dorthin gekommen, obwohl ihn Lyon seit drei Jahren mit jährlich 70.000 Franken unterstützt. Über die Mission vom Viktoriasee verlieren sie die Kontrolle. Obwohl er sich in den Annalen von Lyon rühmt, über die Protestanten triumphiert zu haben (das ist eine Prahlerei. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn er über alle Heiden triumphieren und sie bekehren würde. Ich würde mein Leben dafür hingeben), doch jene Missionare werden abziehen müssen. Ich warte nun gespannt darauf, wie viel jene von Lyon und Paris im kommenden Jahr dem Vikariat zuweisen werden. Sollte es nur wenig sein, würde ich Schritte unternehmen und für die Wahrheit Zeugnis ablegen, damit sie es uns nicht wegnehmen dürfen, die wir an der Front stehen, um es jenen zu geben, die nie den Albertsee gesehen haben. Gepriesen sei Gott!


[6508]

Ich schicke Ihnen etwas Weizen, damit Sie ihn sofort entweder im Garten der Schwestern oder im Saval oder bei den Stigmatinerinnen säen, wo immer sie wollen. Von Kordofan aus werde ich Ihnen etwas Dokhon schicken (unsere dortige Nahrung), ebenfalls zum Säen.

Bitte grüßen Sie mir recht herzlich D. Luciano, dem ich schreiben muss und will, aber die dauernden, vielfältigen Beschäftigungen haben mich gezwungen, den halbfertigen Brief von Suakin bis jetzt liegen zu lassen.

Ich habe den Brief con Lottermannn erhalten, werde ihm aber vorläufig nicht antworten, da er bis jetzt nichts von dem erfüllt hat, was ich ihm vorgeschrieben hatte.


[6509]

Bezahlen Sie den Papstschneider Giomini, der einen Beleg von mir hat. Ich wollte Sie in Rom darüber informieren, aber es fehlte mir die Zeit. Da ich dort wenig Geld hatte, bat ich ihn, bis zum Jahresende zu warten, womit er einverstanden war. Das Gleiche gilt vom Herrn Tanfani von Rom, dem ich zwei Bischofskissen schulde, die ich in Verona vergessen habe, oder besser gesagt, bei den Schwestern. Ich wusste nicht, dass sie dort waren (ich war ja nicht dabei, als mein Bischofsstuhl herausgezogen wurde). Aber in Rom stellte ich fest, dass Herr Tanfani sie für mich um 66 Lire angefertigt hatte. Wenn er sie verlangt (ich schreibe ihm heute), schicken Sie ihm die 66 Lire. Wie muss ich es anstellen, um solche kleine Angelegenheiten nur auf der Reise erledigen zu können? Haben Sie Geduld, der Herr wird Sie belohnen. Was Marietti betrifft, es stimmt, dass ich seit 1872 einen Kanon besitze, den ich Turin gekauft habe. Aber bei unserem Treffen voriges Jahr in Turin hat er nichts davon erwähnt und ich habe darauf vergessen. Ich habe auch noch ein Messbuch. Sollte er schreiben, dann können Sie ihm sagen, dass ich ihn im November in Turin besuchen wollte, um die Rechnung zu bezahlen, er aber nicht dort war. Ich habe ihm eine Visitenkarte zurückgelassen. Grüßen Sie ihn mir.
Es ist Zeit, zur Post zu gehen.  Sobald ich kann, werde ich alle Ihre Briefe beantworten.
Ich erhielt auch einen Brief von Seiner Eminenz. Ich werde ihm antworten.
Vale et fave!
+ Daniele, Bischof.


1027
An den Kleriker Francesco
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Khartum
24. 02. 1881

N. 1027 (1226) – AN DEN KLERIKER FRANCESCO PIMAZZONI
ASCV, Clero-Testimoniale
Khartum, 24. Februar 1881

Dimissorien.

1028
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
26. 02. 1881

N. 1028 (983) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI
ACR, A, c. 15/22
J.M.J.
Khartum, 26. Februar 1881

Mein lieber D. Francesco,

[6510]

D. Bortolo beginnt erst heute, etwas Fleischbrühe zu sich zu nehmen. Es handelt sich um eine alte, zwanzigjährige Bauchschleimhautentzündung. Ich hoffe, dass ihm diese Krankheit helfen wird, die alte Entzündung gut zu heilen.

Ich muss viele Briefe beantworten, die an mich und D. Losi geschrieben worden sind, aber es fehlt mir noch die Energie. Ich möchte Euch nur sagen, dass ich sehr darunter leide, dass ich kein Geld habe und auch von Euch keines erhalten habe, obwohl Ihr noch die 4000 Franken von Wien erhalten habt. Deswegen habe ich beschlossen, nachdem ich mich Gott empfohlen hatte, Euch folgende Anordnungen zu geben:


[6511]

1. Überweist mir alles Geld, das Euch nach den 4000 Franken, die Ihr bereits von Wien erhalten habt, geschickt wird. Schaut wie Ihr in Kairo zurechtkommt, bis auf meine weiteren Anordnungen.

2. Schickt mir jeden Monat den Rechenschaftsbericht nach Kordofan (nicht nach Khartum) über die Einahmen und Ausgaben, die Spenden, usw., über die Verwaltungsspesen in Kairo, die Generalprokura und bauliche Auslagen für die Häuser, nach Eurer Methode auf einem Blatt Papier.

3. Ich verbiete strengstens für mehr als 1000 Franken Wein zu kaufen. Die Bestellung um 2200 Franken transeat, aber dann reicht es. Von nun an werden wir nur um 1000 Franken im Jahr kaufen.

4. Ich verbiete, in unserer Kappelle mehr als einmal pro Woche den Segen zu geben, das heißt, ich verbiete mehr als zwei Kerzen anzuzünden, außer wenn der Segen gegeben wird. Spart beim Anfertigen von Kerzen. Ich glaube nicht, dass Ihr einspart, wenn Ihr selber die Kerzen herstellt, die schnell herunterbrennen. Habt Ihr die arabischen Bücher nach Verona geschickt?   

Ich segne alle.

+ Daniele, Bischof.


[6512]

Sagt Faustina, dass sie ein Dummkopf ist, weil sie mir nie geschrieben hat. Ich will, dass sie mir schreibt. Viele Grüße an P. Pietro. Die Mission schreitet gut voran, viel besser als ich erwartet habe. Nigrizia oder Tod!

Grüßt mir die zwei lieben Institute von Cornetto. Ich werde ihnen schreiben, sobald ich kann. Die Mitschwestern hier lieben die zwei Piemontesinnen. Nächste Woche werden sie mit mir nach Kordofan abreisen. Schickt mir Civiltä Cattolica.


1029
Aus dem trauungsbuch von Khartum
0
Khartum
27. 02. 1881

N. 1029; (984) – AUS DEM TRAUUNGSBUCH VON KHARTUM
ACR, A, c. 10/1 i
Khartum, 27. Februar 1881

1030
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
05. 03. 1881

N. 1030 (985) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI
ACR, A, c. 15/23
Khartum, 5. März 1881

Lieber Don Francesco,

[6513]

Besorgt mir acht oder wenigstens sechs Stück von jener weißen Seide von Aleppo oder Damaskus, die Ihr voriges Jahr für Frau Brown bestellt und ihr zugeschickt habt. Schickt sie an meine Adresse von Khartum.

Ich schicke Euch einen Wechsel von 3000 Franken, das heißt, ich habe jenen Wechsel von 3000 Franken von Herrn Marquet erneuert, den zu bezahlen Ihr Euch voriges Jahr in kluger Weise geweigert habt, da etwas nicht in Ordnung war. Ich habe ihn (nachdem ich den ersten zurückgezogen hatte) für Herrn A. Marquet oder seinen Beauftragten erneuert, der bis zum kommenden 15. April bezahlt werden muss. Haltet also das Geld für den 15. April bereit, um den Wechsel auszubezahlen.


[6514]

Bedenkt, dass wir kein Geld mehr haben, und Kordofan über 800 Taler Schulden hat, die gerade ans Tageslicht gekommen sind. Abgesehen davon, dass wir kein Geld haben, müssen wir in Kordofan täglich 15 Taler für Wasser ausgeben. Schickt uns also Geld.

Schickt bei der ersten Gelegenheit mit den bestellten Sachen auch ein gutes Quantum Mandelöl für die Schwestern. Geht recht wirtschaftlich mit den Finanzen um, kauft nie im Einzelhandel ein (wie das Rizinusöl), sondern im Großhandel, wenn Ihr könnt. D. Bortolo geht es etwas besser. D. Paolo ist wieder gesund. Er hatte Anzeichen von Typhus.


[6515]

Herr Eraldo Dabbene hatte mir eine geschäftliche Angelegenheit anvertraut, die ich genau ausgeführt habe. Ich habe ihm postlagernd nach Kairo geschrieben. Bitte teilt ihm das mit (Ihr könnt ihn mit Hilfe des italienischen Konsulats ausfindig machen), damit er meinen Brief bei der Post abholt. Slatin Bey nimmt ihn gerne in Darfur auf, wo er sich sehr nützlich machen kann.

Heute Morgen habe ich fünf Erwachsene getauft, darunter einen achtzehnjährigen, 185 Zentimeter großen, jungen Mann, einen Engel. Ein Paar hat nach der Taufe geheiratet. Betet viel für mich, denn ich habe es notwendig wegen meiner vielen Fehler und Sünden.

Euer in Liebe verbundener + Daniele, Bischof.

Grüßt mir den Oberen der Jesuiten, usw.

Schreibt immer die Protokollnummer und das Datum an Anfang und nicht am Briefende.