Monatsnachrichten der Comboni-Missionare vom Herzen Jesu

 

XVIII. GENERALKAPITEL

Als missionarisch-combonianische Jünger gerufen,
die Freude des Evangeliums in der heutigen Welt zu leben.

Am Samstag den 3. Oktober ist in Rom das  XVIII. Generalkapitel zu Ende gegangen. P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie ist der neue Generalobere. Er wird während der nächsten sechs Jahre (2015-2021) unsere Kongregation leiten. Ihm zur Seite stehen die Assistenten P. Pietro Ciuciulla, P. Jeremias dos Santos Martins, P. Rogelio Bustos Juárez und Br. Alberto Lamana Cónsola.

Hier folgt eine kurze Zusammenfassung der einzelnen Phasen der Kapitelsarbeiten.

Vorbereitungswoche

Am 31. August haben die siebenundsechzig Kapitulare von zwanzig verschiedenen Nationalitäten und die zehn Beobachter mit der Vorbereitungswoche ihre Arbeit begonnen.

Die Woche stand ganz unter dem Zeichen des Apostolischen Schreibens Evangelii Gaudium. Bischof Marcello Semeraro von Albano führte uns in den Text ein.

In der zweiten Wochenhälfte sprach Br. Enzo Biemmi von der Kongregation der Brüder der Heiligen Familie, der die Kapitelsarbeiten als Experte begleiten würde, zu den Kapitularen über das Thema “Das Generalkapitel, ein Event der Entscheidungsfindung und der Gemeinschaft”. Er betonte vor allem die Haltung, mit der man ein Generalkapitel beginnen, daran teilnehmen und beenden soll.

Die Vorbereitungskommission stellte anschließend das Statut und das Kapitelsprogramm vor, sowie das Dokument “Thematische Synthese für die Entscheidungsfindung”.

Eröffnung des Kapitels

Das XVIII. Generalkapitel wurde im Generalat von Rom am Sonntag den 6. September mit einer feierlichen Eucharistiefeier um 9.00 Uhr eröffnet. In seiner Predigt sagte der Generalobere  P. Enrique Sánchez G. unter anderem: “Das Kapitel wird nur dann für uns Comboni-Missionare ein tiefgreifenden Ereignis werden, wenn es uns gelingt, Christus in die Mitte unserer Überlegungen, Interessen und Untersuchungen zu stellen“.

Zwei bemerkenswerte Tatsachen:

- 52% der Kapitulare nehmen zum ersten Male an einem Generalkapitel teil; 34 kommen aus Europa, 20 aus Afrika und 13 aus Amerika.

- Das Kapitel hat zwei Geschenk erhalten: eine Ikone des hl. Daniel Comboni, ein Werk von Sieger Köder, von der DSP und eine Kerze von den Comboni-Missionsschwestern, die den Kapitelsaal während der Arbeiten „erhellen“ soll.

Erste Woche

Montag, 7. September

P. Pietro Ciuciulla von der Vorbereitungskommission stellt das Statut vor, anhand dessen die einzelnen Arbeitsphasen geplant werden.

Nach der Approbation des Statuts werden die Mitbrüder für die verschiedenen Dienste gewählt: Stimmauszähler; Präsidium; Moderatoren; Spezialkommission; Pressedienst; Liturgiekommission; Kommission für Unterhaltung und  Kultur.

Interview des Generaloberen

Am 9. September gewährte P. Enrique Sánchez G. Radio Vatikan ein Interview. Dabei sagte er unter anderem: “Unser Generalkapitel ist ein ganz besonderes Ereignis sowohl für die Kongregation als auch für unsere Missionen und Ländern, in denen wir arbeiten. Inmitten von Gewalt, Kriegen und Verfolgungen stellt die Barmherzigkeit eine große Herausforderung dar. Für Comboni ist Afrika nicht nur ein Kontinent oder ein geographischer Ort gewesen, sondern der Lebensraum von vielen Menschen. Was Comboni damals „Nigrizia“ nannte – Armut und Dringlichkeit von Evangelisierung – finden auch wir heute in vielen Teilen der Welt vor“.

Freitag, 11. September

Am Morgen wird der Bericht des Generalrates behandelt. Der Einladung von Papst Franziskus folgend, ruft der Generalobere die Mitbrüder zur Erneuerung der Verkündigung auf, mutige Schritte zu wagen und unsere Wirklichkeit in Demut zur Kenntnis zu nehmen. Der Bericht ist eine kritische und realistische Analyse der Lage der Kongregation von 2009 bis heute.

Am Nachmittag berichten P. John Baptist Opargiw und P. Fermo Bernasconi über die Aus- und Weiterbildung.

Samstag, 12. September

Die anderen Generalsekretariate stellen ihre Berichte vor: Verwaltung, Evangelisierung und Missionarische Bewusstseinsbildung. Diesen folgen die Berichte der Beauftragten von Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und der Laienmissionare. Dann kommen der Generalsekretär, der Postulator der Selig- und Heiligsprechungen und der Generalprokurator an die Reihe. Was die Sekretariate der Evangelisierung, Missionarischen Bewusstseinsbildung, von Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und der Laienmissionare betrifft, wird vorgeschlagen, sie in einem einzigen Sekretariat zu bündeln. Das würde nicht nur eine Vereinfachung der Kurie bedeuten, sondern auch besser einer kontextualisierten Missionssicht entsprechen.

Zweite Woche

Montag, 14. und Dienstag, 15. September

Vorstellung der Kontinentalberichte.

Phase des “Sehens”

Diese hat den Kapitularen die Möglichkeit geboten, sich von der Lage unserer Kongregation ein Bild zu machen und sich der Schwierigkeiten, Probleme und Träume der Mitbrüder, die in so vielen Teilen der Welt im Einsatz stehen, bewusst zu werden. So wurde auf die Kriegssituation im Süd Sudan, in Zentralafrika und im Nordosten vom Kongo hingewiesen, wo die Mitbrüder “gemeinsame Sache” mit der Bevölkerung machen, was ein grundlegender Wert unseres Comboni-Charismas ist. Die Berichte haben auch Beispiele von Vitalität aufgezeigt wie die Entstehung von christlichen Gemeinden, die in der Verkündigung und in der menschlichen Förderung mitarbeiten.

Auch die Berichte von Bischof Giuseppe Franzelli, der Generaloberinnen der Comboni-Missionsschwestern Sr. Luzia Premoli und des Comboni-Säkularinstituts Isabella d’Alessandro und des internationalen Koordinators der Comboni-Laien-missionare Alberto de la Portilla wurden mit großem Interesse aufgenommen. Ihre Beiträge haben uns klar gezeigt, dass wir als Mitglieder der Comboni-Familie uns gegenseitig besser informieren und zusammenarbeiten müssen.

Mittwoch, 16. September

Phase des “Urteilens”

Nach der Phase des “Sehens” (Anhören der einzelnen Berichte und der von der Vorbereitungskommission vorbereiteten thematischen Synthese – Instrumentum Laboris) beginnt nun die Phase der gemeinsamen Entscheidungsfindung (“Urteilen”), um die Prioritäten und die wichtigsten Herausforderungen unserer Mission zusammenzutragen.

Botschaft der Kapitulare an P. Alex Zanotelli

Am gleichen Tag haben 62 Kapitelsdelegierte eine Botschaft an P. Alex Zanotelli geschickt, in dem sie ihm ihre Solidarität und Unterstützung bekunden. P. Alex arbeitet seit Jahren an der Seite der Bevölkerung des “Rione Sanità” von Neapel, setzt sich für ihre Rechte ein und klagt öffentlich die Camorra an, wie jüngst bei der Beerdigung eines Jugendlichen, der Opfer des organisieren Verbrechens geworden war.

Donnerstag, 17. und Freitag, 18. September

Die Kapitulare wählen drei Themenkreise aus, über die das Kapitel befinden soll: Mission, Person und Reorganisation. Für jedes Thema wird eine Arbeitsgruppe gebildet. Nach einem Austausch über die Arbeiten der Gruppen in der Aula, beauftragen die Kapitulare die Spezialkommission, einen Text von jedem der drei Themenkreise auszuarbeiten und dabei die aktuelle Situation und den Aufruf des Heiligen Geistes zur Bekehrung hervorzuheben. Die Gruppen haben sich jeweils auf solche Punkte konzentriert, die es in die Tat umzusetzen gilt.

Samstag, 19. September

An diesem Tag fanden keine Sitzungen statt, da 67 Mitbrüder Assisi besuchten. Sie nahmen an der heiligen Messe in der Grabkirche des hl. Franziskus teil und besuchten anschließend einige Kirchen und franziskanische Orte.

Eine kleinere Gruppe von Mitbrüdern, die zum ersten Mal nach Italien gekommen war, besuchte das Geburtshaus des Gründers und die Mitbrüder von Limone.

Dritte Woche

Montag, 21. und Dienstag, 22. September

Die Gruppen haben einen Plan für die wesentlichen Punkte der drei ausgewählten Themenkreise vorbereitet, der dem Plenum zur Diskussion vorgelegt wird.

Themenkreis Mission: Hier wird die Herausforderung des Ap. Schreibens Evangelii Gaudium als einer “Kirche, die nach außen geht”, um bei den Letzten zu sein, hervorgehoben sowie darauf hingewiesen, dass Spezialstudien den Bedürfnissen der Evangelisierung Rechnung tragen müssen. Der Einsatz für Versöhnung, Gerechtigkeit, Frieden und die Sorge um das “gemeinsame Haus” werden als integrierender Teil der Verkündigung bekräftigt.

Was die Person betrifft, hat die Arbeitsgruppe die zunehmende Internationalisierung unserer Kongregation hervorgehoben. Diese muss in der Ausbildung berücksichtigt und entsprechende Hilfestellungen sollen angeboten werden, das Geschenk und die Herausforderung der Multikulturalität im Dialog und in gegenseitiger Achtung anzunehmen.

Was die Reorganisation betrifft, werden die Herausforderungen der “neuen Mission” und die Abnahme der Mitglieder betont. Um einen qualifizierten Dienst in der Kirche und in der Gesellschaft leisten zu können, muss die Kongregation auf allen Ebenen neu organisiert werden.

Grundtext der Kapitelsdokumente

Am Wochenende wurde der Grundtext der Kapitelsdokumente 2015, der von der Spezialkommission vorbereitet worden war, in der Vollversammlung durchdiskutiert. Die Gruppen haben sich dann noch einmal mit dem Text beschäftigt und Verbesserungen angebracht, die zum Teil noch in der Aula vorgeschlagen worden waren. 

Sonntag, 27. September

Kardinal Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, feierte mit den Kapitularen Eucharistie. In seiner Predigt sprach er über die Beziehung zwischen Evangelii Gaudium und dem Thema des Kapitels.

“Mit eurer Einladung – meinte der Kardinal – habt ihr mir die Möglichkeit geboten, euch meinen tiefen Dank auszusprechen und meine Wertschätzung zu bezeugen für euren Dienst am Evangelium, in der Kirche und an den Armen, der ganz im Einklang steht mit den wohlbekannten Worten Jesu: Den Armen wird die Frohe Botschaft verkündet (Mt 11,5)”.

Vierte Woche

Montag, 28. September

Der korrigierte Grundtext wird noch einmal in die Aula gebracht und Punkt für Punkt mit absoluter Mehrheit approbiert. Darunter sind auch Anträge von einzelnen Delegierten.

Der Text inspiriert sich an Evangelii Gaudium. Auch wenn er keine revolutionären Neuigkeiten enthält,  werden die drei wesentlichen Aspekte Mission, Person und Reorganisation, die das Kapitel vorgeschlagen hat, in neuer Sprache präsentiert.

Im Dokument werden wir aufgefordert, die Mission im Licht von neuen Kriterien zu sehen wie Nähe zu den Armen, Achtung auf die Zeichen der Zeit, Situation der einzelnen Jurisdiktionsbereiche, Einfachheit des Lebensstiles, neue Formen des Pastoraldienstes durch Überwindung von territorialen Grenzen, spezifischere Einsätze für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung unter den Hirtenvölkern, den indigenen Gruppen und den städtischen Randgruppen. Auch Europa betrachten wir nun als Missionsland wie die anderen Kontinente.

Zum Themenkreis Person unterstreicht das Dokument zwei grundlegende Aspekte: Die wachsende Multikulturalität der Kongregation. Diese erfordert, unser Charisma entsprechend neu auszudrücken und zu leben, wie es Comboni wünschte. Unsere Jurisdiktionsbereiche und Hausgemeinschaften müssen Orte werden, wo man diese Herausforderung erlernen kann.

Was den zweiten Aspekt betrifft – die Erneuerung der Kongregation und ihrer Mitglieder –  müssen wir uns mit dem Spezifischen der combonianischen Spiritualität tiefer identifizieren, die sich an Jesus dem Guten Hirten inspiriert, der sein Leben hingibt.

Zum Themenkreis Reorganisation weist das Dokument wie schon die früheren Kapitel auf die dringende Notwendigkeit hin, zwischen Personen und Einsätzen ein Gleichgewicht herzustellen. Das verlangt eine Reduzierung unserer Hausgemeinschaften und die allmähliche Zusammenlegung von Provinzen.

Vorwahl und Wahl des Generaloberen und seiner Räte

Am Dienstag, 29. September beginnen die Beratungen und Vorwahlen für die Wahl des Generaloberen und der Generalassistenten. Um sich entsprechend auf diese wichtige und letzte Phase des Kapitels vorzubereiten, ziehen sich die Kapitulare zum Gebet zurück. P. David Glenday begleitet sie dabei und spricht zu ihnen über Autorität und Dienst.

Wahl des Generaloberen

Am Mittwoch, 30. September wird P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie fast einstimmig zum Generaloberen gewählt. Tesfaye ist 46 Jahre alt und wurde am 22. September 1969 in Harar, Äthiopien, geboren. 1995 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete anschließend in Ägypten, Khartum und Äthiopien. 2009 wurde er in den Generalrat gewählt. Er ist der erste afrikanische Mitbruder, der das Amt des Generaloberen bekleidet.

Gleich nach der Wahl wollte P. Tesfaye seinen Dank aussprechen, auf seine Bescheidenheit hinweisen und seinen Respekt betonen: “Ich danke für das Vertrauen und die Barmherzigkeit, die ihr mir erweist. Sowohl bei der Wahl als auch im Gespräch habt ihr mir Vertrauen und Solidarität bezeugt und Unterstützung zugesagt: Herzlichen Dank! Ich möchte auch jenen Mitbrüdern danken, die ihre Vorbehalte und Unsicherheiten vorgebracht haben. Ich bin voll mit euch einverstanden. Ich danke euch, denn auch ich habe Ängste und Vorbehalte. Ich danke euch für euren Realismus.

Ich fühle mich klein. Unsere Kongregation, angefangen mit dem hl. Daniel Comboni, ist sehr groß. Es ist eine großartige Familie von Jüngern und Märtyrern, die sich für die Mission und Afrika einsetzt und auf Seiten der Armen steht. Natürlich gibt es auch viele Probleme. Im Angesicht von alledem fühle ich mich klein, ein kleiner Mitbruder, der die Barmherzigkeit Gottes und der Mitbrüder erfahren hat. Ich fühle mich klein vor der Größe unserer Kongregation.

Respekt. Das Generalkapitel hat die Aufgabe, der Kongregation einen Generalrat zu geben und muss auch seinen Koordinator wählen. Ich respektiere den Dialog, die Entscheidungsfindung und die erfolgte Wahl. Ich habe gebetet, meinen Seelenführer und andere um Rat gefragt, auf die ermutigenden Worte von P. Enrique und der Generalassistenten, den Weg zu beschreiten, hingehört. Aus Respekt vor allen, die mich gewählt haben, und angesichts des Gewichtes der Wahl selbst, bin ich bereit, als Generaloberer zu dienen, zur Ehre Gottes und im Vertrauen auf seine Hilfe, auf die Unterstützung der Generalräte und der Generalleitung hier in Rom und der Jurisdiktionsoberen”.

Wie es das Statut vorsieht, ergreift anschließend P. Enrique Sánchez G. das Wort: “Nachdem P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie die notwendige Stimmenzahl auf sich vereinigt hat, erkläre ich, P. Enrique Sánchez G., im Namen des Generalkapitels, dass P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie zum Generaloberen der Kongregation der Comboni-Missionare vom Herzen Jesu gewählt worden ist. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen”.

Wahl der Generalassistenten

Nach der Mittagspause versammeln sich die Kapitulare wieder im Kapitelsaal, um die vier Generalassistenten zu wählen. Folgende sind gewählt worden: P. Pietro Ciuciulla, Italiener, Delegationsobere von Tschad; P. Jeremias dos Santos Martins, Portugiese, Provinzial von Südafrika; P. Rogelio Bustos Juárez, Mexikaner, Leiter des MBB Zentrums in Mexiko-City und Br. Alberto Lamana Cónsola, Spanier, Mitarbeiter der Zeitschrift Mundo Negro.

Das Gruppenfoto des neuen Generalates wird demnächst allen Hausgemeinschaften der Kongregation zugeschickt werden.

Papstaudienz

Donnerstag, 1. Oktober: Papst Franziskus empfängt die Kapitulare im Vatikan in der Sala Clementina. P. Enrique Sánchez González, bisheriger Generalobere, stellt dem Papst den neuen Generaloberen und seine Räte vor.

Dann spricht der Papst zu den Mitbrüdern: “Ihr nennt euch – und ihr seid es auch! –Comboni-Missionare vom Herzen Jesu. Diese Worte sind euer Name und Identität. Als Missionare seid ihr Diener und Botschafter des Evangeliums in besonderer Weise für jene, die es noch nicht kennen oder es vergessen haben. Als Comboni-Missionare vom Herzens Jesu nehmt ihr mit Freude an der Mission der Kirche teil und legt Zeugnis für das Charisma des hl. Daniel Comboni ab, das in der barmherzigen Liebe des Herzens Jesu für die wehrlosen Menschen seinen qualifizierenden Mittelpunkt hat… Jenes Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, treibt euch an den Rand der Gesellschaft, um von der geduldigen und treuen Liebe Zeugnis abzulegen. In der Betrachtung des verwundeten Herzens Jesu möge eure Leidenschaft für die Menschen unserer Zeit erneuert werden, die sich mit selbstloser Liebe und Solidarität besonders für die Schwachen und Dürftigen einsetzt. Auf diese Weise könnt ihr weiterhin Gerechtigkeit und Frieden, Wertschätzung und Würde eines jeden Menschen fördern”.

Zum Schluss wollte der Papst noch seine Bewunderung für unsere Kongregation ausdrücken und sagte aus dem Stehgreif:  „Bevor ich euch den Segen erteile, möchte ich noch etwas hinzufügen, was nicht im Text steht, mir aber aus dem Herzen kommt: ich habe euch immer, immer sehr bewundert – ich  möchte es so ausdrücken – wegen eurer  Arbeit, die ihr verrichtet und wegen der Gefahren, die ihr auf euch nehmt. Ich habe immer diese große Bewunderung in mir gespürt. Danke!“

Schlussgottesdienst

Der 3. Oktober war der letzte Tag des Kapitels.  Während der Sitzung am Vormittag hat P. Enrique Sánchez das Kapitel offiziell für beendet erklärt.

Um 11.30 versammelten sich alle in der Kirche zum Abschlussgottesdienst. In seiner Ansprache sagte P. Enrique Sánchez: “Jetzt gilt es, das Generalkapitel im Leben des Instituts zu verwirklichen, mit Mut, Freude und Hoffnung”. 

Er hat alle eingeladen, die Erfahrung der Liebe Gottes, die Quelle unserer Missionsarbeit, zu leben, um mit noch größerer Freude das Evangelium unter den Ärmsten zu verkünden.

Zum Schluss dankte der neuerwählte Generalobere P. Tesfaye Tadesse dem scheidenden General P. Enrique und seinen Assistenten für die Hingabe und der Begeisterung, mit der sie die Kongregation während der letzten sechs Jahre geleitet haben. Auch die Generaloberin der Comboni-Missionsschwestern Sr. Luzia Premoli, die mit einigen Mitschwestern an der Eucharistiefeuer teilgenommen hatte, bedankte sich für die Zusammenarbeit mit der Generalleitung.

Botschaft an die Mitbrüder

Am 3. Oktober haben die Kapitulare an die Mitbrüdern einen Brief geschrieben, um mit ihnen “eine Botschaft der Hoffnung und Verbundenheit” zu teilen. Wir haben Brüderlichkeit und die Leidenschaft für die Mission gelebt und erlebt. Wir haben vor allem an die Leiden der Menschen gedacht, mit denen wir gemeinsame Sache machen. Das Generalkapitel ist ein frohes und einigendes Erlebnis gewesen, das uns alle in Staunen versetzt hat: wir durften die Schönheit unserer Berufung als Comboni-Missionare neu entdecken. Der Brief schließt mit folgenden Worten: „Sobald ihr die Kapitelsdokumente in Händen haltet, habt ihr wirklich eure Dokumente in der Hand. Wir sind nur Gottes Werkzeuge gewesen. Alle zusammen können wir sie nun mit missionarischem Geist erfüllen, in der Freude des Evangeliums, die die Welt von heute mit Nachdruck erwartet”.

Kapitelsdokumente

1. Am 1. Oktober haben die Kapitulare den eher kurz gehaltenen Grundtext approbiert, der die wesentlichen Aspekte der Themenkreise enthält.

2. Die vom Kapitel am 2. Oktober eingesetzte Kommission wird den endgültigen Text bis Mitte Oktober fertigstellen. Dann wird er gedruckt und verteilt werden.

3. Die Kapitelsbeschlüsse treten am 1. Januar 2016 in Kraft. 

Begegnung der beiden Generalleitungen mit den Jurisdiktionsoberen

Vor ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz hat jeder Jurisdiktionsobere einzeln die beiden Generalleitungen getroffen. Laut Kapitelsbeschluss von 2009 (AC’ 09, Nr. 131.1) bleibt die bisherige Generalleitung noch dreißig Tage nach dem Abschluss des Kapitels im Amt, also bis 3. November 2015.

Konsulta

Der neue Generalrat wird seine erste Konsulta vom 9. bis 20. November halten. Vor der Konsulta ziehen sie sich für einige Tage (5. – 7.) zur Besinnung nach Limone zurück, um sich unter der Leitung von P. Enrique Sánchez auf ihre neue Aufgabe einzustimmen.

Werk des Erlösers

Oktober          01 – 07 RCA  08 – 15 TCH   16 – 31 RSA

November       01 – 15 SS      16 – 30 T

Gebetsmeinungen

Oktober

Dass uns der Heilige Daniel Comboni die Gnade erlange, ihn in seinem Eifer und seiner Ganzhingabe für die Mission nachzuahmen. Darum lasst uns beten.

November

Dass wir dazu beitragen können, die Gesellschaft, in der wir leben, durch das Miteinander-Teilen der materiellen und geistlichen Güter zu einer größeren Solidarität zu befähigen. Darum lasst uns beten.

Veröffentlichungen

Les Missionnaires Comboniens en République Centrafricaine, Fondazione Nigrizia Onlus, Bangui 2015, 384 Seiten.

“Es ist eine bescheidene Arbeit – heißt es in der Einleitung  – die sich an alle jene wendet, die an der Arbeit der Comboni-Missionare in der zentralafrikanischen Republik seit ihren Anfängen (1966) bis 2012 interessiert sind. Um den Gesamtüberblick zu erleichtern, geht der Geschichte der Evangelisierung und der einzelnen Missionen eine Beschreibung der Geographie und eine Einführung in die Geschichte dieses “großen und schönen Landes” voraus.

P. Estifanos Helafu, Familiarizing with the Gospel.

Das Buch ist in tigrinischer Sprache geschrieben (????). Dem Autor geht es darum, die Werte des Evangeliums besser bekannt zu machen. P. Estifanos Helafu hatte bereits 2012 das Buch Vocational Journey, ebenfalls in tigrinischer Sprache, veröffentlicht. Es enthält hilfreiche Anleitungen für Seminarleiter.

KOLUMBIEN

Doktorarbeit

Br. Tomasz Basi?ski hat das Studium in sozialen Kommunikationsmitteln an der Universität Santo Tomás di Bogotá mit magna cum laude abgeschlossen. In seiner Doktorarbeit behandelte er das Leben der afroamerikanischen Frauen in der Stadt Buenaventura von Kolumbien. Am 22. September ist Br. Tomasz nach Polen zurückgekehrt, um bei der Missionszeitschrift und anderen Kommunikationsmitteln mitzuarbeiten.

Afroamerikanische Pastoral

Das XIII. Kontinentaltreffen zur afroamerikanische Pastoral fand vom 20. bis 26. Juli 2015 in Haiti statt. An die 100 Delegierte von verschiedenen Ländern und weitere 100 aus Haiti waren zum Treffen gekommen.

Folgendes Thema wurde behandelt: Evangelisierung und umgestaltende Solidarität. Es nahm Bezug auf die Lage im Lande und den Neubeginn nach dem Erdbeben von 2010.

Die Comboni-Missionare und Comboni-Schwestern haben bei diesem Anlass eine Botschaft veröffentlicht, mit der sie als Kontinentalkommission ihre Solidarität mit dem haitianischen Volk ausdrücken, das ein würdevolles Leben und Selbstbestimmung anstrebt. Überzeugt von der Wichtigkeit, die afroamerikanische Bevölkerung zu begleiten, raten sie den Ordensgemeinschaften, enger zusammenzuarbeiten, ein Netzwerk aufzubauen und Material auszutauschen.

DEUTSCHSPRACHIGE PROVINZ

Multikulturelles Picnic

Am 22. August hat das Aufnahmezentrum für Asylbewerber und Flüchtlinge das bereits zur Tradition gewordene “internationale Picnic” veranstaltet. Dazu wurden alle Asylbewerber und Flüchtlinge, die bereits eine zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnis in der Stadt haben, eingeladen. Das Picnic war jedoch für alle offen, besonders für jene, die die Flüchtlinge begleiten. Das Aufnahmezentrum war ursprünglich für 1000 Personen gedacht, inzwischen aber sind es bereits 2500 Personen geworden.

Für die Teilnehmer war es eine gute Gelegenheit, Personen verschiedener Nationalitäten und Kulturen besser kennenzulernen und zu demonstrieren, dass gemeinsames Feiern möglich ist, wenn man für den anderen offen ist.

PORTUGAL

Treffen der Comboni-Bischöfe

Siebzehn Comboni-Bischöfe trafen sich vom 24. bis 31. August in Fatima. Sie wurden von P. Angel Lafita als Vertreter der Generalleitung und vom Vizeprovinzial von Portugal P. Victor Dias begleitet.

Abgesehen von einigen Pannen bei den Flugreisen und der Gepäcksausgabe ist alles gut verlaufen. Die Aufnahme in Fatima war großartig und unsere Mitbrüder wurden wirklich wie “Bischöfe” behandelt. Ihr Aufenthalt war kostenlos und die ganze Zeit stand ihnen ein Auto zur Verfügung. Der Rektor des Heiligtums, P. Carlos Cabecinhas, bemühte sich, ihren Aufenthalt so angenehm als möglich zu gestalten. Zudem hatte er ihnen über 5000 Rosenkränze geschenkt.

Bischof Odelir José Magri von Chapecó, Brasilien, stand der Eucharistiefeier am Sonntag auf dem großen Platz vor. Im Verlauf der Woche konnten die Bischöfe mehrere Male in der Erscheinungskapelle religiöse Feiern abhalten.

Während der ersten drei Tage tauschten sich die Bischöfe über die soziale und kirchliche Situation ihrer Diözesen aus. Während der restlichen Tage beschäftigten sie sich mit dem “Phänomen Fatima” und mit der Aktualität der Botschaft für die Kirche von heute.

Die Bischöfe besuchten auch den Heimatort Aljustrel der drei Hirtenkinder und die Gemeinschaft von Viseu.

Die Begegnungen mit dem Bischof António Marto und mit P. Cabecinhas, dem Rektor des Heiligtums, hatte alle sichtlich gefreut.  

SÜD SUDAN

P. Majambo von Rebellen verwundet

P. Placide Majambo Lutumba wurde am 11. September gegen 18.00 Uhr auf der Straße zwischen Rumbek und Mapuordit angeschossen. Die Brüder Hernán Romero und Andrés Gaspar und einige andere Personen befanden sich mit ihm im Auto. Plötzlich tauchten am Straßenrand drei bewaffnete Männer auf. Einer trug Soldatenuniform. Sie gaben dem Fahrer ein Zeichen anzuhalten, dieser jedoch gab Gas, da er drei Leute mit im Auto hatte, die verschiedenen Stämmen angehörten. Da begannen die Banditen zu schießen und zertrümmerten das Fenster der Hintertür. Eine Kugel traf P. Placide, die zwischen den Rippen stecken blieb. Der Mitbrüder wurde im Spital von Mapuordit behandelt und am 17. September nach Nairobi ausgeflogen, um die Kugel zu entfernen.

50. Jahrtag des Martyriums von P. Barnaba Deng

Am 23. August 2015 beging die Provinz den 50. Jahrtag des Martyriums von P. Barnaba Deng. Im Präpostulat von Moroyok wurde eine heilige Messe gefeiert. Die Gelegenheit wurde auch für Missionarische Bewusstseinsbildung und Berufungspastoral unter den Jugendlichen der Pfarreien und in den Höheren Schulen der Stadt benutzt. Die Jugend und auch die Bevölkerung machten gut mit. Diese gehört mehrheitlich zum Stamm der Mundari.

P. Barnaba Deng stammte aus dem nahen Kwajok, Bahr El Ghazal. Er war tief beeindruckt von den weißen Missionaren, die von weit hergekommen waren, um den Afrikanern das Evangelium zu verkünden. So bat er um Aufnahme im Seminar und schloss sich später den Comboni-Missionaren an. 1962 wurde er in Mailand zum Priester geweiht, kehrte dann in den Sudan zurück und wirkte auf verschiedenen Missionen. Nach der Ausweisung der Missionare 1964 vertraute ihm Bischof Ireneo Dud die Seelsorge von drei Pfarreien an: Aweil, Gordhiim und Nyamleel. Es waren schwierige Zeiten für den Süd Sudan wegen des Bürgerkrieges. P. Barnaba verteidigte mutig die Bevölkerung vor der Willkür des Militärs. Deshalb beschlossen die Soldaten, P. Barnaba aus dem Weg zu räumen. Er befand sich gerade in Wau, um den Bischof zu treffen. Eines Tages wollte er einige Freunde am Stadtrand besuchen als er von einem Militärkonvoy angehalten wurde. Aufgefordert, sich auszuweisen, gab er zur Antwort: “Ich bin P. Barnaba Deng”. Daraufhin wurde er von einem Soldaten niedergeschossen. In Erinnerung an seinen Märtyrertod trägt nun das Präpostulat seinen Namen, das zugleich das Zentrum für Berufungspastoral ist.