Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben Und es in Fülle haben. (Joh 10.10)
71. Wir danken dem Herrn für die das wertvolle Geschenk der Berufungen, das uns mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft schauen lässt. Im Lichte des Weges, den die Kongregation hinter sich hat und angesichts der Analyse der Wirklichkeit der Jugend von heute, versuchen wir die Jugendlichen zu verstehen, die zum missionarischen Leben berufen sind, sie zu begleiten und mit ihnen zusammen den Willen Gottes zu erkennen.
72. Im Bewusstsein, dass Ausbildung und Mission in einer dynamischen Wechselbeziehung stehen (der Missionar bereitet sich für die Mission vor und wird durch die Mission geformt) stehen, schlagen wir eine erfahrungsbezogene Ausbildung vor, die getragen ist von einer Methode des Respekts vor dem Individuum und gemäß dem Combonianischen Charisma. Das alles wird sich in einigen Objekten und in einem Aktionsplan konkretisieren, um die Qualität unserer Grundausbildung zu verbessern.
Die Welt der Jugend heute
73. Die Jugendlichen sind Kinder ihrer Zeit und fühlen sich daheim in der Welt der Technik und der raschen Kommunikation. Sie achten sensibel, solidarisch und aufmerksam auf die Themen der Freiheit, der Gerechtigkeit, des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung. Ohne die Traditionen ganz aufzugeben, mit denen sie sich identifizieren, sind sie offen für neue Sprachen und Sprachformen und fähig, sich an neue und interkulturelle Situationen anzupassen. Sie suchen attraktive Ideale in allen Bereichen, einschließlich des religiösen und nehmen die bezeugten Werte großherzig auf. Sie sind hingabefähig, da sie sich durch sichtbare Erfolge motiviert und dazu berechtigt fühlen und kurzfristig erreichbar sind. Im Allgemeinen sind sie ehrlich in der Suche nach der Wahrheit und haben eine suchende und kritische Gesinnung. Sie wollen gehört und mehrheitlich in Entscheidungen einbezogen werden.
74. Die gegenwärtigen soziologischen und kulturellen Veränderungen haben einen starken Einfluss auf die Mentalität und Sensibilität der Jugendlichen, so dass die Ausbildung vor neuen Herausforderungen steht. Die Jugendlichen bewegen sich innerhalb der Grenzen der gegenwärtigen Welt. Sie sind den Risiken des Säkularismus, des Relativismus, des Konsumismus, des Hedonismus und verschiedener Unsicherheiten sehr ausgesetzt und durch sie leicht verwundbar. Viele Jugendliche meiden komplexe Situationen, mühevolle und fordernde Beziehungen, langfristige Aufgaben und Verantwortung. In gewissem Maß sind sie Opfer der Gegenwerte der Gesellschaft, in der sie leben.
Seitherige Ausbildung in der Kongregation
75. Der Herr ruft weiterhin Jugendliche von heute mit ihren Möglichkeiten und ihren Grenzen. In vielen von ihnen bringt das hochherzige Antworten hervor. Wir sind überzeugt, dass die missionarische Berufung zum Comboni-Missionar ein Geschenk des Glaubens ist, das vor allem im Kontext eines christlichen Lebensweges in der Familie, in der Pfarrei, in der Gemeinschaft oder in Gruppen der Berufepastoral wächst.
76. Wir stellen fest, dass die Aufgabe für die Berufepastoral und die Ausbildung in ihren verschiedenen Phasen eine Priorität ist, die in den Provinzen / Delegationen besonders stark gesehen wird. Man fühlt die Notwendigkeit, sich noch entschiedener in der Auswahl und der spezifischen Vorbereitung der in der BP Tätigen und der Erzieher zu engagieren.
77. Uns bereiten die Austritte Sorgen, die besonderen Situationen von Mitbrüdern, die Mittelmäßigkeit und Unzulänglichkeit der Motivationen, die Inkohärenz, die Unausgeglichenheit zwischen dem Ideal und dem Leben. Das alles zeigt uns, wie die erzieherische Praxis noch nicht die Wirkung hervorgebracht hat, die den Ausbildungsprozess inspirieren und leiten soll. Man merkt auch die Diskrepanz zwischen der vorgeschlagenen Ausbildung und der konkreten Combonianischen Wirklichkeit, in der unsere Grenzen (Aktivismus und apostolischer Individualismus, das schwache geistliche Leben, der bürgerliche Lebensstil, etc.) ein Gegenzeugnis sind, das die Arbeit in der Ausbildung ernsthaft gefährdet.
78. Der ideale Comboni-Missionar, den wir uns wünschen und vorschlagen, ist eine Person, die offen und bereit ist für einen Weg eines menschlich-spirituellen integrierten Wachsens. Ein Missionar ist eine Person mit einer starken Leidenschaft für Christus und für die Mission wie Comboni. Er ist zufrieden und gut identifiziert mit seiner Berufung, die er mit den Mitbrüdern in Gemeinschaft teilt. So trägt er zum Aufbau des "Coenaculum von Aposteln" bei, von dem der Gründer geträumt hat. Der Comboni-Missionar liebt das Volk und die Kultur vor Ort, er liebt es, ernsthaft darin zu arbeiten und mit den anderen in einem multikulturellen und pluralistischen Kontext zusammen zu arbeiten. Er ist im Alltag treu und pflegt einen einfachen Lebensstil. Er bemüht sich um eine kritische Beurteilung der Wirklichkeit im Sinne des Evangeliums und widmet sich dem missionarischen Dienst an den Ärmsten, indem er gemeinsame Sache mit ihnen macht. (LF 5).
Verinnerlichung der Werte
79. Ausbildung heißt, die Werte des Evangeliums erfahren für ein ständiges menschliches und spirituelles Wachsen, in das die ganze Person einbezogen wird. (vgl. RF 208, Ratio Formationis). Die Übernahme der Werte ist tatsächlich einer der Aspekte der Ausbildung, auf den wir besonders starken Wert legen müssen.
80. Die von der Versammlung in Pesaro 1999 vorgeschlagenen Prioritäten fassen mit Klarheit die Werte der Nachfolge des Herrn Jesu zusammen, die in der charismatischen Erfahrung der Comboni-Missionare wichtig geworden sind und weisen auf alle Bereiche hin, die den Kandidaten wachsen lassen, damit jede Etappe vom ersten Kontakt zur Berufung bis zur endgültigen Weihe ein Moment der Gnade werde. Dazu gehören eine starke Erfahrung Gottes, die Einfachheit als Erfordernis des Lebensstiles der Missionare, gemeinschaftsfähige Personen heranzubilden, Inkulturation der Ausbildung und multikulturelles Zusammenleben, persönliche Übernahme der Werte.
81. Vor allem halten wir die kulturelle und christliche Dynamik der Initiation als Instrument für die Weitergabe und Annahme der Werte für unverzichtbar: das geschieht durch eine Vielfalt von Momenten, Rhythmen, Initiativen, die dabei helfen, zu erkennen und zu verinnerlichen, zu verkosten und zu erfahren, zu leben und umzusetzen, was vorgeschlagen wurde (vgl. VdF 29 Vademecum der Ausbildung). Diese Dynamik findet in dem Ausbildungsmodell der Integration den vollsten Ausdruck seiner Verwirklichung.
82. In diesen letzten Jahren ist uns immer bewusster geworden, wie eng die Verbindung der Ausbildung mit dem wirklichen Leben der Kongregation tatsächlich ist. Tatsächlich "merken wir, dass das, was die Kandidaten im Leben unserer Hausgemeinschaften sehen, ihren Ausbildungsweg und ihre ernsthafte Eingliederung in die Kongregation und in den missionarischen Dienst prägt und bedingt.“ (Pesaro 1999, 11).
Ausbildungsmodell der Einbindung in das missionarische Umfeld
84. Die Wahl des Erziehungsmodells der Einbindung in das missionarische Umfeld, bestätigt durch die Dokumente der letzten Jahrzehnte (LF, RF, Pesaro 1999, VdF), durch den Weg der Kirche und die positive Annahme von Seiten der Kandidaten in der Ausbildung, scheint die qualifizierte Antwort auf die Herausforderungen der Ausbildung zu sein. Dazu gehören die Annahme der Werte, multikulturelles Zusammenleben in der Kongregation, Kontextualisierung und Weitergabe des Charismas, Formulieren eines allgemeinen Erziehungskonzeptes, Anwendung von grundsätzlichen Richtlinien.
85. Das Modell der Ausbildung der Einbindung in das missionarische Umfeld ist ein Prozess, der dazu beiträgt, das eigene Leben um ein vitales und bedeutsames Zentrum zu bauen, das für uns Jesus Christus in seinem Ostergeheimnis ist. Darin finden wir unsere Identität und Wahrheit, die Möglichkeit, unserer Geschichte und dem Reifen unserer Person einen Sinn zu geben. Die Integration ist ein Prozess des Lernens durch den der Auszubildende seine ganze eigene Geschichte aufnimmt, um das Wirken Gottes bisweilen offensichtlich, bisweilen verborgen anzunehmen, das aber schließlich in jedem Ereignis da ist und der Freiheit und Verantwortung der Person anvertraut wird.
86. Die Zielsetzung des Modells der Ausbildung besteht darin, für die Mission auszubilden, indem der Kandidat in die Identität und Spiritualität der Comboni-Missionare eingeführt wird.
86.1 Die Identität: Während der persönlichen Begleitung bietet man dem Kandidaten die Möglichkeit an, sich zu hinterfragen und seine Situation zu klären durch Selbstkenntnis und des Planes Gottes mit ihm, seine wahre Berufung, die auf der Einzigartigkeit seiner Identität aufbaut, die es ihm erlaubt, sich mit dem Herrn Jesu und der missionarischen Berufung zu identifizieren.
86.2 Die Spiritualität: In der Konfrontation mit den Werten des Evangeliums befreit sich der Kandidat von seinen eigenen Vorstellungen, von der Notwendigkeit der Selbstverwirklichung und der Selbstbestätigung, um jene innere Freiheit zu gewinnen, die ihm helfen wird, fähig zu werden, den Willen Gottes zu erfüllen. Die Spiritualität reinige das Menschliche von jenen Überstrukturen, die ihn blockieren und schenkt Energie für den Weg des Reifens.
86.3 Die Mission: Der Kandidat tritt in die konkrete Wirklichkeit ein, in der der Comboni-Missionar berufen ist, zu leben und zu wirken. Die wirkliche Mission, die sich unterscheidet von unseren Wünschen nach Sicherheit, Erfolg, persönliche Anerkennung, regt zum Reifen an sowohl auf menschlicher wie spiritueller Ebene.
87. Wir sind uns bewusst, dass das Ausbildungsmodell der Einbindung in das missionarische Umfeld eine genaue Kontextualisierung in der Wirklichkeit eines jeden Kontinents braucht.
88. Dieses Modell der Ausbildung befähigt das Individuum zur intensiven Weiterbildung als Prozess des ganzheitlichen Reifens der Person im alltäglichen Leben, wobei sie die Gegenwart und die Stimme Gottes klar erkennt. Es geht darum, die Person schon von der Grundausbildung an in das Kraftfeld eines ständigen Prozesses des Lernens, der Umwandlung, der Umkehr und des Reifens zu bringen, der das ganze Leben lang anhält durch das Erstellen eines persönlichen Lebensplanes, durch persönliche geistliche Begleitung, und erzieherischen Dialog.
Entscheidungsfindung in der Berufung
89. "Die Ausbildung kann verstanden werden als ein Prozess der Entscheidungsfindung, der sich zeigt in der Aufmerksamkeit auf das Wirken des Geistes in der Person, in der Gemeinschaft und in den Völkern, um die Prozesse zu erkennen, die dagegen stehen und die Zeichen, die ihn als präsent bezeugen, um Entscheidungen zu treffen und die entsprechenden Haltungen einzunehmen“ (RF 227).
90. Der erste Verantwortliche des Weges der Entscheidungsfindung ist die Person des Kandidaten selbst. Als Antwort auf den Ruf des Herrn versucht er in täglicher Bereitschaft, die vom Evangelium vorgeschlagenen Werte und das combonianische Charisma zu übernehmen und zum Ausdruck zu bringen. Auf diesem Weg wird er unterstützt von den in der BP Tätigen und den in der Ausbildung Tätigen, um die Beweggründe der Selbsthingabe zu erkennen, zu klären, zu stärken und sie reifen zu lassen (LF 80; 81; 88).
91. Außer der normalen Beteiligung des Kandidaten und seiner Begleiter verlangt die berufliche Entscheidungsfindung, dass die Oberen der Provinz / Delegation) mit ihren Räten garantieren, dass der Übergang von einer Erziehungsetappe zur folgenden in Treue zu den Kriterien der RF (Ratio Formationis) geschieht. Dabei schenke man besondere Aufmerksamkeit der Auswertung der in der BP Tätigen und der Erzieher und der combonianischen Hausgemeinschaft und der christlichen Gemeinde, in der der Kandidat seine eigenen Erfahrungen in der Seelsorge gemacht hat.
92. Die Dokumente der Comboni-Missionare bieten ausreichend Kriterien für den Dienst der Begleitung und der Entscheidungsfindung als qualifizierten Bezugspunkt in den verschiedenen Etappen und für eine globale Bewertung.
92.1 Vor allem ist eine adäquate menschliche und spirituelle Begleitung notwendig während der Zeit der ersten Kontakte und dem Prä-Postulat, um so nach Möglichkeit die notwendige Bereitschaft für den Beginn des Ausbildungsweges im Postulat zu sichern.
92.2 Es werde eine psychodiagnostische Bewertung der Kandidaten durchgeführt, die es erlaubt, eine Gesamtsicht der Persönlichkeit zu erhalten, die die Stärken und Schwachpunkte im Hinblick auf einen Weg der menschlichen und spirituellen Reifung aufzeigt.
92.3 Zweifel und Unsicherheit dürfen nicht länger ungelöst bleiben oder ohne Grund verschoben werden. Dem Kandidat muss geholfen werden, rechtzeitig eine bewusste und verantwortliche Wahl zu treffen.
92.4 Die Übergänge von einer Etappe zur anderen, vor allem vom Postulat zum Noviziat, müssen mit großer Klarheit von Seiten der Erzieher und des Provinzrates zum Wohle der Person und der Mission bewertet werden.
93. Einen derartigen Dienst improvisiert man nicht. Die Kurse für die in der BP und Ausbildung Tätigen, die für die nächsten Jahre vorgesehen sind, müssen Zeit und Raum für eine entsprechende Vorbereitung geben, so dass sie auch ganz formal ausgedehnt werden können auf jene, die den Dienst der Leitung ausüben.
94. Der Weg der Entscheidungsfindung, der während der Zeit der eigenen Grundausbildung auf diese Weise gelebt wird, wird das Bewusstsein der Zugehörigkeit zur Kongregation und der Mission stärken, so dass es zur Garantie der Treue wird.
95. Missionare mit einer tiefen Erfahrung Jesu Christi im Kontext der Spiritualität, der Identität und der Mission der Comboni-Missionare mit einem einfachen Lebensstil auszubilden, um die Frohbotschaft als Gemeinschaft (LF 90.2) zu leben und zu verkünden, erfordert folgendes: Das Wort Gottes ins Zentrum des missionarischen Lebens zu stellen, die Gegenwart Gottes im Leben der Völker zu entdecken, sich dem Miteinander-Teilen und der Solidarität, der Transparenz und der Mitverantwortlichkeit im geschwisterlichen Leben in der Gemeinschaft zu öffnen.
96. Missionare heranzubilden, die fähig sind sich in den Prozess der Weiterbildung einzulassen, verlangt:
a. die Weiterbildung der in der BP und in der Ausbildung tätigen Mitbrüder und der Oberen der Provinz zu fördern;
b. auszubilden mit dem Erziehungsmodell der Einbindung in das missionarische Umfeld in der Mission und für die Mission;
c. das Personal für die Spezialisierungen für den Bereich Ausbildung zu planen;
d. die menschliche, kulturelle und intellektuelle Ausbildung zu fördern.
97. Personen ausbilden, die fähig sind in internationalen Gemeinschaften Mission zu leben und die offen sind für den Dialog, für das multikulturelle Zusammenleben und bereit, ein Geschenk für die Ärmsten und Verlassensten zu werden, erfordert folgende Bemühungen: Die gemeinschaftliche Entscheidungsfindung zu pflegen und die Entscheidungen des Generalrates bezüglich der Kontinentalität der Scholastikate, des missionarischen Dienstes und der Einbindung der Gemeinschaften in das missionarische Umfeld umzusetzen.
98. Um die vorgeschlagenen Ziele in allen Phasen der Grundausbildung zu erreichen, erziehe man:
98.1 zur lectio divina: Dabei biete man in allen Phasen der Ausbildung Instrumente an, um das Wort Gottes kennen zu lernen und es zu beten, indem man vom Leben, von der Wirklichkeit und von der Geschichte des Volkes ausgeht.
98.2 zum Apostolat und zur Einbindung in das missionarische Umfeld (inserzione): dabei werden die Ausbildungshäuser einfacher, offen für das Volk gehalten, wobei wir pastorale Umfelder der Armut und Situationen der Erstevangelisierung auswählen.
98.3 zum GFs (Gemeinsamer Fonds) (FCT): dabei werden Instrumente zum gemeinschaftlichen Gebrauch der Güter, des verantwortlichen Umgangs mit Geld und der Transparenz in der Rechenschaftsablage geboten, um zu einem Stil zu gelangen, der mehr dem Evangelium entspricht.
Auf der Ebene der Kongregation
99. Das Erziehungsmodell der Einbindung in das missionarische Umfeld werde schließlich mit Kompetenz für den Weg der Ausbildung der Kandidaten und der Weiterbildung aller Mitbrüder angewandt, um in der Identität, Spiritualität und dem Comboni-Missionar-Sein zu wachsen.
99.1 In Zusammenarbeit mit dem SfA (Sekretariat für Ausbildung) und der Kommission für Weiterbildung (KfW) studiere der Generalrat die geeigneten Vorgehensweisen, so dass sich die Mitbrüder mit dem Erziehungsmodell der Integration vertraut machen und es auf ihrem persönlichen Weg des menschlichen und spirituellen Reifens für den Dienst der Mission praktizieren.
99.2 Auf den Treffen des Generalrates mit dem Provinzsekretär für Ausbildung (PSA) organisiere man einige Studientage zum Thema Ausbildungsmodell der Einbindung in das missionarische Umfeld (modello educativo dell’ integrazione) mit besonderer Beachtung der beruflichen Entscheidungsfindung.
100. Die Weiterbildung der Erzieher sorge für die Anwendung des Ausbildungsmodells sowohl für die Erzieher selbst als auch für die Kandidaten. Im nächsten Triennium (2010/2012):
100.1 Organisiere man für die, die ihren Dienst in der BP und Ausbildung beginnen, einen viermonatigen Kurs, der sich vor allem mit dem Ausbildungsprogramm und dem combonianischen Charisma beschäftigt.
100.2 Es muss uns ein Anliegen sein, dass die Erzieher der Postulanten vor allem im Bereich der menschlichen Entwicklung und der Entwicklung der Persönlichkeit ausgebildet werden; dass die Novizenmeister eine gute Kenntnis der combonianischen Spiritualität besitzen; dass die Erzieher der Scholastiker in der Lage seien, die pastorale Vorbereitung und die pastorale Erfahrung der Kandidaten zu bewerten.
100.3 Den in der BP Tätigen (promotori vocazionali) werde alle zwei Jahre auf kontinentaler Ebene ein Fortbildungskurs über die Situation der Jugendlichen angeboten.
101. Das Generalkapitel steht zu den Entscheidungen des Generalrates bezüglich der Scholastikate auf Kontinentaler Ebene, der Zeit des pastoral-missionarischen Dienstes und der kleinen Scholastikats-Gemeinschaften, die in die pastorale Wirklichkeit und die Mission der Comboni-Missionare eingegliedert sind (vgl. Brief vom 8. April 2007).
Bestätigt beim Zwischenkapitel vom Sekretariat für Ausbildung SfA.
101.1 Bei der Auswertung achte man auf die Bereitschaft der Mitbrüder, in schwierigen Situationen und bei den Ärmsten zu leben. Der missionarische Dienst werde normalerweise im Kontext der direkten Pastoral und der Erstevangelisierung durchgeführt.
101.2 Man pflege den Dialog zwischen Provinzsekretär für Ausbildung (PSA) und den Erziehern.
102. Der Generalrat bereite in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat für Ausbildung einen Sechs-Jahres-Plan vor, der für den Einsatz der notwendigen Erzieher für die Noviziate und Scholastikate / CIFs und ihre Vorbereitung und eventuelle Spezialisierung sorgt.
103. Der Generalrat greife in Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat für Ausbildung die Früchte der Arbeit, die vor dem Kapitel von der thematischen Kommission über die Ausbildung geleistet wurde, auf, um zu einer Verwirklichung der Ratio fundamentalis zu kommen, die die Veränderungen und die vorgeschlagenen Verbesserungen berücksichtigt. Dabei sollen auch die neuen kirchlichen und combonianischen Dokumente und auch die Erfahrungen des bereits zurück gelegten Weges der Kongregation berücksichtigt werden.
104. Das Provinzsekretariat für Ausbildung (PSfA) (SPF), das den Scholastiker oder den Bruder mit zeitlichen Gelübden für den missionarischen Dienst aufnimmt, sorge im Dialog mit dem Generalrat dafür, dass ihre Begleitung sicher gestellt werde. Außerdem begleite es persönlich den Mitbruder, sobald er zum Priester geweiht ist oder den Bruder in seinen ersten Jahren mit ewigen Gelübden (vgl. RF 523; RFIS 100-101).
Auf der Ebene der Kontinente
105. Weiterbildung der in der BP und Ausbildung Tätigen
105.1 Die Kurse von einem Monat für die in der BP und Ausbildung tätigen Mitbrüder auf kontinentaler Ebener, die im vergangenen Triennium begonnen wurden, sollen fortgeführt werden und in Zusammenarbeit mit den Provinzen/Delegationen des Kontinents, des Generalsekretariats für Ausbildung und der Zentralkommission für Weiterbildung alle zwei Jahre durchgeführt werden.
105.2 Die Weiterbildung der in der BP und Ausbildung Tätigen wird die Kenntnis des Ausbildungsmodells der Einbindung in das missionarische Umfeld fördern, indem es die Möglichkeit bietet, persönliche Erfahrung darin zu sammeln und geeignete Instrumente und Mittel zu erwerben, um es in den verschiedenen Phasen der Ausbildung anzuwenden.
106. Chartas für die Ausbildung in den Scholastikaten, CIFs und Noviziaten
106.1 Im ersten Triennium nach dem Generalkapitel werden alle Chartas der Ausbildung im Lichte der Beschlüsse des Generalkapitels überprüft. Dabei werden vor allem die Inkulturation und das Einbetten unserer Ausbildungstätigkeit im kulturellen Umfeld in den Blick genommen.
106.2 Die Chartas der Scholastikate und CIFs werden dem Generalrat durch das Generalsekretariat für Ausbildung zu endgültigen Approbation vorgelegt.
106.3 Die Chartas der interprovinzialen Noviziate seien die Frucht gemeinsamer Überlegungen, an denen außer den Provinzsekretariaten für Ausbildung auch die Erzieher der Postulate des Kontinents teilnehmen.
107. Postulate
107.1 Angesichts der Überlegung über die Präsenz der Comboni-Missionare in verschiedenen Kontinenten, arbeite man auf interprovinzialer Ebene zusammen, um die nötige Anzahl an Erziehern für die Postulate zu sichern und sie entsprechend vorzubereiten.
107.2 In den Postulaten seien nach Möglichkeit die Gruppen in einer Größe, so dass sie sich gruppendynamisch entfalten können, weil das notwendig ist für die Anwendung des Ausbildungsmodells der Integration.
107.3 Die Begleitung im familiären Umfeld geschehe im Licht der Inhalte des Ausbildungsmodells der Einbindung in das missionarische Umfeld.
108. Die Noviziate des anglophonen und francophonen Afrikas mögen sich Gedanken darüber machen, wie sie die Kurse gegenseitig – wie bereits geschehen (vgl. Lusaka und Namugongo) – austauschen können, um eine gezieltere und weniger zerstreute Begleitung sicher zu stellen.
109. Das Einbetten des Ausbildungsweges in das Umfeld geschehe auf jedem Kontinent nach den Richtlinien der Ausbildung in seinen verschiedenen Phasen.
Auf Provinzebene
110. Im ersten Triennium nach dem Generalkapitel überprüfe man die Charta der Ausbildung und der Berufepastoral im Licht der Richtlinien des Generalkapitels. Dabei nehme man vor allem die Inkulturation und das Einbetten der Ausbildung in das kulturelle Umfeld in den Blick.
111. Im Plan der Provinzen, Delegationen werde der Dienst der Berufepastoral und der Grundausbildung durchdacht, vorgeschlagen und gelebt durch die Errichtung von Ausbildungsgemeinschaften. Das fördert die "Kultur der BP“ (Berufepastoral), in der sich jede Hausgemeinschaft und jeder einzelne Mitbruder durch das Zeugnis des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens, des Gebetes und der Zusammenarbeit verantwortlich fühlt für die Berufung als Comboni-Missionar. Wir erinnern an vier mögliche Modalitäten:
111.1 Ausbildungshausgemeinschaft, die zusammengesetzt ist aus in der BP tätigen Mitbrüdern, Erziehern, anderen Mitbrüdern und Kandidaten, die an der Berufepastoral der Comboni-Missionare in einem klar definierten Projekt mitarbeiten.
111.2 Kleine Gruppen von Scholastikern, die eingebetet sind in pastorale Wirklichkeiten und Missionsstationen der Comboni-Missionare.
111.3 Werke der Comboni-Missionare im Bereich der menschlichen Förderung, die Zeugnis geben von der spezifischen Berufung der Brüder Missionare der mccj.
111.4 Alle Hausgemeinschaften, die Kandidaten für eine missionarische Erfahrung während des Postulats, Noviziats, Scholastikats / CiF und des Pastoraljahres (missionarischer Dienst) am Ende des Scholastikats aufnehmen.
112. Die Werbung für Brüder werde besser vorgetragen und bekannt gemacht. Dabei denke man an Formen und Modalitäten, wie man sich mit Mut und Vertrauen dem Wert der Dienstbereitschaft im Leben der Kongregation stellen kann.
112.1 Brüder in das BP Team einbeziehen vor allem in den Provinzen / Delegationen, in denen größere Möglichkeiten für Berufe bestehen.
112.2 Ein Bruder, dessen Namen in den Zeitschriften oder auf der Homepage der Comboni-Missionare erscheint, sei die Bezugsperson für Kandidaten, die sich für den Bruderberuf interessieren.
113. Der Provinzrat erstelle in Zusammenarbeit mit dem Sekretariat für Ausbildung einen Sechs-Jahres-Plan, der für den Einsatz der notwendigen Mitbrüder für die Berufepastoral, Ausbildung, Prä-Postulat und Postulat, und für ihre Vorbereitung und eventuelle Spezialisierung sorgt. Es wäre gut, dass ihr Dienst rechtzeitig verlängert wird, um der Ausbildung eine gewisse Kontinuität zu verleihen.