Freitag, 16. August 2024
Nach einer Malerlehre holte Pater Josef in Bamberg das Abitur nach und wurde dort am 29. Juli 1984 zum Priester geweiht. Anlässlich seines Jubiläums führte Josef Heine von der Weggemeinde in Mellatz ein Interview mit ihm, das Sie auf der Seite unseres Standorts in Mellatz finden. [Comboni-Missionare]

Pater Sepp Scheuerer zum 40jährigen Priesterjubiläum

Lieber P. Sepp,
Am 29. Juli feierst du dein 40-jähriges Priesterjubiläum. Wir möchten dieses besondere Ereignis als Anlass nehmen, ein wenig genauer auf deinen Lebensweg als Priester hinzuschauen.

Wie kam es zu deiner Entscheidung, Priester zu werden?

Durch verschiedene Umstände habe ich von 1963 bis 1966 eine Malerlehre bei einem Malermeister gemacht, der selber Ordensbruder und Mitglied der Gemeinschaft der Comboni-Missionare war, zuerst in Neumarkt, anschließend in Ellwangen. Nach der Gesellenprüfung bin ich ins Noviziat der Combonis eingetreten, hatte 1968 die Ordensprofess in Mellatz, kam anschließend bis 1972 wieder nach Ellwangen und war dann bis 1974 in Spanien im Büro tätig. In dieser Zeit wurde ich von der Mutter eines Mitbruders, der zusammen mit mir in Palencia war, angesprochen, ob ich nicht Priester werden wolle, was zunächst für mich überhaupt kein Thema war, ich hatte ja nur normalen Volksschulabschluss. Aber schließlich kam ich doch zu dem Entschluss, den schwierigen Weg zum Priestertum zu gehen, es zumindest zu versuchen.

Als 25-jähriger junger Mann ging ich aufs Gymnasium des Theresianums zu den Karmeliten nach Bamberg und schloss das Studium mit dem Abitur 1979 ab. Im Herbst 1979 begann ich anschließend ein Philosophie- und Theologiestudium in Innsbruck bei den Jesuiten, welches ich im Sommer 1984 mit dem Magister abschloss. Im Sommer 1984 wurde ich am 29. Juli in Bamberg zum Priester geweiht.

Alle Achtung, bei diesem Werdegang muss bei dir ja eine ganz tiefe Überzeugung vorhanden gewesen sein. Mit welchen Tätigkeiten und Aufgaben warst du anschließend beschäftigt?

Bis 1988 war ich vorwiegend in der Jugendarbeit in Ellwangen tätig, und war auch auf dem Peutingergymnasium in Ellwangen als Religionslehrer im Einsatz. Ab Herbst 1988 war ich einige Zeit in Peru, in Arequipa, der zweitgrößten Stadt, in der Pastoral tätig. Da ich jedoch bald ziemlich schwer krank geworden bin, kam ich zur Genesung nach Deutschland zurück und war dann von 1989 bis 1992 in Graz (Österreich) tätig. Im Herbst 1992 ging ich dann nach Mellatz, ins Allgäu.

Und seitdem bist du in Mellatz?

Ja, ich habe hier allmählich von Pater Wintermantel unser Missionswerk „Werk des Erlösers“ übernommen. Der Bereich der Betreuung der Förderinnen und Förderer dieses Werkes umfasst die Diözese Augsburg, reicht bis Freiburg und in den Südschwarzwald, in der anderen Richtung bis Peißenberg und Schongau sowie in die Gegend von Oberschwaben. In Mellatz habe ich dann auch immer mehr Verwaltungsaufgaben übernommen und war von 2000 bis 2006 Rektor in Mellatz. Zudem habe ich in Bad Wurzach und den dazugehörigen neun Pfarreien Aushilfstätigkeiten übernommen, seit fünfzehn Jahren bin ich dort fast jedes Wochenende tätig.

Bei den Combonis hat das Prinzip „geben und nehmen“ einen sehr hohen Stellenwert. Als Priester ist man ja vorwiegend in der Rolle des Gebenden tätig. Gibt es in deinem Priesteramt auch etwas, was du bekommst?

Ich erlebe Zugehörigkeit und viel Wertschätzung in den Pfarreien, wo ich tätig bin. Die Leute freuen sich und schätzen es sehr, dass ich dauerhaft als Priester in den vielen Pfarreien aushelfe. Außerdem sehe ich mich selbst als Brücke und Verbindungsglied zwischen den Pfarreien in der Diözese, wo ich mitarbeite, und der Missionsarbeit der Comboni-Missionare in Übersee und hier in Europa. Seit der Operation von Pater Werner bin ich aber auch wieder verstärkt in Mellatz eingebunden.

Und was ist für dich der größte Stressfaktor, was belastet dich am meisten?

Ich merke schon, dass mit meinen 75 Lebensjahren die Energie nachlässt und habe manchmal das Gefühl, dass mir alles zu viel wird. Umso erfreulicher ist es für mich, dass ein Teil meiner Verwaltungsaufgaben von Ellwangen übernommen wird und ich auch viel Unterstützung und Wertschätzung von der Weggemeinde hier in Mellatz erfahre.

Herzlichen Dank, lieber Pater Sepp, dass du uns ein wenig an deinem vielseitigen Priesterleben teilhaben lässt. Wir gratulieren dir nachträglich zu deinem 75. Geburtstag und vor allem zu deinem 40-jährigen Priesterjubiläum. Und wir sagen ein herzliches Dankeschön für alles, was du für die Mellatzer Weggemeinde geleistet hast, es freut uns, dass wir dich auch in Zukunft regelmäßig in Mellatz erleben können.

Josef Heine im Namen des Förderkreises und der Weggemeinde Mellatz; Juli 2024
Comboni-Missionare