Samstag, 15. August 2020
Wer einmal in Limone am Gardasee war, wird sich vielleicht wie ich fragen, wie in einem Jugendlichen, der in so einer Idylle, umgeben von hohen Bergen und im Angesicht eines verlockenden Sees aufwächst, eine Sehnsucht nach Afrika reifen könnte. Und doch ist gerade das mit Daniel Comboni passiert, der am 15. März 1831 in Limone geboren wurde.
Auf den folgenden Seiten lesen sie mehr über seine Erfahrungen in Afrika und über die Gründung seiner Gemeinschaft, die vor hundert Jahren, 1920, in Deutschland ihre erste Niederlassung eröffnete.
Zum Anlass dieser 100 Jahre, die wir Comboni-Missionare in Deutschland sind, möchten wir Ihnen diese kleine Broschüre präsentieren, in der wir uns und unsere Arbeit vorstellen.
Die Motivation, die Comboni damals nach Afrika brachte, war zum einen das soziale Elend der Sklaven, zum andern der große Wunsch, mit diesen Menschen seinen Glauben an einen alle Menschen liebenden Gott zu teilen. Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit sind auch heute noch eine traurige Wirklichkeit in vielen Ländern der Welt. Wo auch immer wir eine Mission übernehmen, bemühen wir uns um den Aufbau von christlichen Gemeinden, die zum Ziel haben, sich den sozialen Herausforderungen zu stellen.
Als Daniel Comboni im Jahre 1881 in Khartum (Sudan) starb, hatte er eine sehr kleine Gruppe von nur 18 Missionaren um sich. Heute arbeiten mehr als 1500 Missionare in über 40 Länder der Welt daran, seinen Traum zu verwirklichen.
Wir würden uns freuen, wenn Sie durch dieses Heft motiviert würden, mit uns zusammen an diesem Traum zu arbeiten und mit Menschen anderer Nationalität und Herkunft eine gerechtere Welt aufzubauen.
P. Hubert Grabmann mccj
Provinzial der Deutschsprachigen Provinz der Comboni-Missionare
Seit 100 Jahren in Deutschland
Pater Isidor Stang aus Klepsau im unteren Jagsttal, einer der aus dem Sudan ausgewiesenen Missionare, ergriff die Initiative. Mit Hilfe von Freunden und dem Segen von Bischof Keppler von Rottenburg, aber fast ohne materielle Mittel, begann er mit einigen Mitbrüdern in Schleifhäusle bei Ellwangen. Kurz vor Weihnachten 1920 kauften sie dort eine heruntergekommene Mühle. Zu ihr gehörten ein Weiher und eine mittelgroße Landwirtschaft. Am 2. Februar 1921 wurde die erste Hausgemeinschaft eröffnet. Die Mühle selber wurde abgebaut, der Weiher abgelassen und sein Grund in mühsamer Handarbeit in einen Garten umgewandelt.
An Mitbrüdern, auch jüngeren, fehlte es nicht. Bald kamen die ersten Buben. Einige wollten Brudermissionare werden, andere gingen ans Gymnasium in Ellwangen. Unter den allerersten waren die späteren Patres Richard Lechner, Anton Baumgart und Paul Vogel. Bald kamen aus Brixen, dem seitherigen Ausbildungshaus der Deutschsprachigen, einige junge Priester und Brüder nach, unter ihnen die Patres Alfred Stadtmüller, Hermann Bauer und Anton Hägele.
Mit Hilfe von Spendern und vielen „Bettelpredigten“ konnte 1925 in Ellwangen das Bubenseminar Josefinum eröffnet werden und durch eine Schenkung 1926 das „Ritterhaus“ in Bad Mergentheim. Im Jahr 1928 kam eine Niederlassung speziell für Brudermissionare in Mellatz bei Lindenberg und 1933 das Studienhaus in Bamberg dazu. In Graz in Österreich wurde 1932 ein großes Bubenseminar eröffnet und in Ljubljana in Slowenien 1937 ein weiteres. Ein neues Arbeitsfeld eröffnete sich in Peru.
1938 reisten die ersten drei Missionare dorthin aus.
Finanzielles Rückgrat war der große Freundeskreis des „Werk des Erlösers“ (WdE) mit zahlreichen Förderinnen und Förderern, der mit Gebet und Spenden die Arbeit der Missionare unterstützte. Seine Anfänge gehen auf Comboni selber zurück. Die knapp 20 Jahre bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren eine Zeit des ungeahnten Aufschwungs. Die Zahl der Mitglieder, Bruder- und Priestermissionare sowie Theologiestudenten, stieg von 54 auf 254. Dann kam der Zweite Weltkrieg.
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Im Anhang finden Sie die Datei der im Juli neu erschienenen Broschüre. Wer gerne weitere Exemplare haben möchte, sollte sich bitte bei den Comboni-Missionaren aus Ellwangen melden.