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Asteriskus (*)
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Datum
1131
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
?. 09. 1881

N. 1131 (1084) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI

ACR, A, c. 26/4 n. 27

Khartum, September? 1881

Kurzer Vermerk.

1132
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
?. 09. 1881

N. 1132; (1085) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI

ACR, A, c. 15/133 n. 1

Khartum, September? 1881

P. Sembianti,

[7204]

Heute habe ich Nachrichten von Kordofan erhalten, wo es allen recht gut geht. D. Losi hat Blut verloren und ist dem Ende nahe gewesen. Jetzt geht es ihm wieder besser, aber er geht am Stock. Ein Sturm hat die Kirche und einige Zinkplatten etwas beschädigt. Ich werde eine ganze Menge von Khartum aus als Ersatz dorthin schicken.

In Ghebel Nuba sind alle wohlauf. Da ich nicht schreiben kann, schicke ich Ihnen zwei Briefe, der eine ist von der Oberin Sr. Amalia, der andere von Sr. Eulalia.


[7205]

Oh! Ich träume Tag und Nacht, um in den Besitz des Papstringes und der Beglaubigung von Msgr. Ricci zu kommen, den Brown für mich bestimmt hatte. Oh! Teurer Ring, den der heilige Papst Pius IX. getragen hat! Gehen Sie mit aller Klugheit und Umsicht vor, um ihn den gierigen Händen des Sohnes zu entreißen, den er für einen Heiligen hielt und Pius IX. zum Cavalliere ernannte, da er bei Castel Fidardo verwundet wurde. Oh, teurer Ring! Ich denke nach, was ich mit ihm anfangen soll. Ich selbst werde ihn auf keinen Fall tragen, denn ich bin zu respektlos; ihn an Fürsten verkaufen, die um Tausend, zwei Tausend Marenghi tafeln; nein! Das hieße, den Ring profanieren. Wir werden sehen. Beten Sie und bitten Sie um Gebete, um ihn sicherzustellen.

+ Daniele, Bischof


1133
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
?. 09. 1881

N. 1133 (1086) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI

ACR, A, c. 15/133 n. 2

Khartum, September? 1881

Kurzer Vermerk.

1134
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
01.10.1881

N. 1134; (1087) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI

ACR, A, c. 15/34

J.M.J.

Khartum, 1. Oktober 1881

Mein lieber D. Francesco

[7206]

In einer Hinsicht habe ich 200 Taler verloren, weil ich das Geld durch den griechischen Konsul geschickt habe, aber in anderer Hinsicht habe ich nichts verloren. Laut meinen Überlegungen habe ich aber nichts verloren, weil Euer Wechsel nicht auf Kordofan, sondern auf Khartum gelautet hat. Der Konsul hat mich also mit Recht in Khartum ausbezahlt. In Kordofan kostet der Megid Taler 16 ägyptische Piaster, in Khartum ist der Tageswert 16,35. Hätte ich also das Geld in Kordofan abgehoben, würde ich verdient haben. Aber ich konnte doch nicht verlangen, dass mir der griechische Konsul in Kordofan den dortigen Tarif auszahlt. Ich habe also kaum einen Verlust gehabt. Übrigens, der griechische Konsul ist ein Ehrenmann.


[7207]

Da wir beim Bauen sind und das Geld mit vollen Händen ausgeben, wollen wir folgendermaßen vorgehen. Ihr legt das Geld, das Euch Gott schickt, in die Kasse. Sobald ich Geld brauche, schicke ich Euch ein kurzes Telegramm mit den Worten, zum Beispiel, ich brauche Geld oder schick mir Geld. Ihr geht dann zum üblichen Bankier, so wie Ihr es mit den 300 ägyptischen Guineas gemacht habt. Der Bankier soll dann dem griechischen Konsul telegrafieren, ob er die gewünschte Summe zur Hand hat. Zur gleichen Zeit schickt Ihr auch mir ein kurzes Telegramm, ob Ihr über die gewünschte Summe verfügt, die ich dann beim griechischen Konsul abheben werde, genauso wie Ihr es das vorletzte Mal gemacht habt.


[7208]

Vor einer Woche erhielt ich von der Regierung 3000 Franken in 150 Napoleons in Gold, die ich einlöste.

Schickt keine Medizinen mehr, außer sie werden von  mir persönlich oder von einem Oberen oder einer Oberin bestellt, da ich um 325 Megid (1445 Franken) eine Menge gute Arzneien gekauft habe. Alle Stationen sind jetzt für lange Zeit mit allem Notwendigen eingedeckt.


[7209]

Ich lasse keine Schwester von Kairo kommen und auch keinen Laienbruder. Sorgt dafür, dass sich in Kairo alle akklimatisieren. Sobald die Kirche fertig gestellt ist und für alles benützt werden kann, können die Kapelle und die Nebenräume den Schwestern als Aufenthaltsräume dienen. Sie sollen sich so wenig wie möglich unten aufhalten. Ich glaube nämlich, dass das einer der Gründe ihrer Krankheiten ist.

D. Paolo fühlt sich wohl mit D. Losi in Nuba (D. Losi weilt zufällig bis nach dem Khardif in Kordofan). Giuseppe Fortini macht es sehr gut, ist immer bei der Arbeit, gut und fromm. Als Kammerdiener ist er für mich und das Haus ein wirklicher Segen. Alle schätzen ihn. Er hat bereits 40 Bücher gebunden. Er ist wie eine Mutter. Er sagt, dass er sich sehr glücklich fühlt und hat……[der Rest fehlt].

[+ Daniele Comboni] 


1135
Don Genmaro Martini
0
Khartum
01.10.1881

N. 1135 (1088) – AN DON GENNARO MARTINI

Museo delle Missioni Cattoliche“ XXIV (1881), pp. 710-711

Khartum, 1. Oktober 1881

Mein lieber D. Gennaro,

[7210]

Ich verstehe nicht, warum Ihr so selten schreibt. Ich habe auf Eure Antwort auf einen meiner Briefe gewartet, in dem ich Euch mitteilte, dass ich eine Erkundigungsreise zum Nyianza unternommen hatte, erhielt aber weder eine positive noch eine negative Antwort. Im „Museo“ las ich, dass Ihr in Beinasco erkrankt seid. Ich habe auf einen Brief gewartet, aber vergebens. Schwestern und Missionare, besonders D. Luigi, möchten von Ihnen Nachrichten haben. Was soll ich ihnen sagen?


[7211]

In Nuba unternahm ich eine großartige Forschungsreise, besuchte alle Nuba Berge, den Großen und Kleinen Golfan (nach dem Khardif werden wir dort eine Mission gründen), Tarda, Carkendi, Cuggiala, Guikkor, Carco, Sobes, Condokor, Kondrkara, usw. Wir erstellten auch eine neue und genaue Landkarte (die von P. Carcereri war ein Fehlgriff), die ich an fast alle Geographischen Gesellschaften Europas verschickte) und auch selbst drucken lassen werde. Ich machte die Reise zusammen mit D. Luigi, D. Vincenzo, D. Leone und zum Kleinen Golfan auch mit D. Losi …


[7212]

In Nuba, wo D. Losi ein Wörterbuch von über 3000 Vokabeln zusammenstellte, haben wir angesichts der enormen Schwierigkeiten, eine Sprache zu erfassen, eine Sitzung gehabt und dabei beschlossen, uns in dem Gebiet niederzulassen, wo Dinka und Bariko gesprochen wird, da wir bereits seit 16 Jahren von diesen Sprachen Grammatiken und Wörterbücher haben, und wo ich selbst gearbeitet hatte. Es ist nämlich viel einfacher, eine Sprache zu lernen, von der bereits Wörterbücher und Grammatiken existieren, in Nuba müsste man ganz von vorne anfangen. Da zudem Bahr-el-Ghazal eine blühende Provinz ist, die die Guaw, Gram, Makraka, usw. einschließt…, haben wir beschlossen, in jenem Gebiet eine Mission zu gründen. Gessi schrieb und sprach viel darüber. Der neue Gouverneur Lypton Bey von London, der Nachfolger von Gessi, hat mich eingeladen dorthin zu gehen. Da er in einigen Tagen abreisen wird, hat er mich gebeten (da er Vertrauen in mich hat), in Khartum jeden Monat sein Gehalt abzuholen, und es bei mir oder in meiner Abwesenheit beim Hausobern aufzubewahren. 


[7213]

Außerdem wird die Überfahrt nicht auf dem Blauen Nil, sondern von Obeid über Nuba, Bahr-el Ghazal, Makraka und den Albertsee erfolgen.

Wahrscheinlich werde ich (mit Euch, wenn Ihr kommt) mit D. Arturo und in Begleitung des Hokkomdar und Rauf Pascha in drei Monaten eine Reise beginnen, die uns von Khartum nach Sebath, Bahr-el-Ghazal, Giser, Guaw Gram, Makraka und zum Albertsee führt. Nach einer Rundfahrt mit dem Dampfschiff auf dem Albertsee werden wir Fatiko, usw. Gondokoro und Ladi-Halfa erreichen, und voraussichtlich Ende November in Khartum ankommen.

Erzählt und veröffentlicht nichts darüber. Ich will immer zuerst handeln und dann erst reden. D. Antonio Dubale, ein afrikanischer Missionar, den wir in Secakim getroffen hatten, ist in El Obeid und Sr. Maria, die mit mir von Kairo abgereist war, in Malbes gestorben.


[7214]

Nach drei Regenmonaten in El Obeid ist in den Tiefbrunnen noch kein Tropfen Wasser zu sehen, so dass wir seit zehn Monaten 8 bis 10  Taler täglich für Wasser ausgeben müssen. Kordofan bereitet mir große Sorgen, deshalb muss ich eine Entscheidung treffen. Wir haben hier einen sehr guten, französischen Konsul, Mr. Voision, der bereits in Burma und Indien als Diplomat tätig gewesen war. Er besitzt große Steinbrüche, ist sehr gut situiert und gut bezahlt. Deswegen freut sich Hansal, weil sie jetzt eine große Macht sind, die von den Franzosen gefürchtet wird. Der französische Konsul holt sich immer bei mir Rat, kann aber selbst auch gute Ratschläge erteilen. Sein Kanzler und Dolmetscher ist der erstgeborene Sohn von Faragialla Musalli. Giorgio Papa hat sich hier in Khartum niedergelassen.


[7215]

In Nuba sind bereits 300 Soldaten stationiert. Ich ließ den Inspektor und Kommissar auswechseln, der für die Belange der Sklaverei zuständig ist, und schlug der Regierung vor, Pascha Roversi von Bologna zu ernennen. Dieser begleitete uns bei der Erforschungsreise nach Nuba und wird nächste Woche von hier abreisen. Die Regierung hat alle meine Vorschläge angewandt, um die Baggara zu bezwingen. D. Vincenzo Marzano (der sehr gut gearbeitet hat) ist nach Neapel abgereist und dort wahrscheinlich schon angekommen. Nach Weihnachten wird er nach Afrika zurückzukehren, aber vorher noch Verona besuchen.

Grüße an Eure Mutter, Schwestern und Bruder, den Propst, den Bürgermeister, unseren lieben D. Casalengo und den Pfarrer der hl. Petrus und Paulus. Ich segne Euch.

+ Daniele, Bischof.


1136
Don V. Marzano
0
Khartum
01.10.1881

N. 1136 (1089) – AN DON VINCENZO MARZANO

ACR, A, c. 15/57

Khartum, 1. Oktober 1881

Kurzer Vermerk.

1137
An P. Giuseppe Sembianti
0
Khartum
02.10.1881

N. 1137; (1090) – AN P. GIUSEPPE SEMBIANTI

ACR, A, c. 15/137

Nr. 41

Khartum, 2. Oktober 1881

Mein lieber P. Sembianti.

[7216]

Es hat mich sehr gewundert, dass mein Brief die Oberin in Unruhe versetzte, in dem ich sie um Auskunft über Dinge bat, die ihre Pflichten betreffen, nach denen zu fragen ich im Gewissen ein Recht habe. Wenn die Dinge so stehen, versichere ich Ihnen und bitte Sie gleichzeitig, der Oberin zu versichern, dass ich sie nie mehr mit Briefen belästigen werde, denn ich möchte ihr keine Störungen verursachen. Was sind das für großartige Beziehungen zwischen dem Institut, in dem Nächstenliebe, Gehorsam, Demut, Vertrauen und Ehrfurcht vor der Autorität blühen sollten; was sind das für großartige Beziehungen, wie gesagt, zwischen dem Institut der Frommen Mütter des Negerlandes und seines Gründers, der sich abmüht, plagt und nicht schlafen kann, um es zu erhalten und damit ihm nichts abgeht. Was für ein Geist Gottes!


[7217]

Heute Morgen habe ich unter dem Schutz der Rosenkranzkönigin vierzehn Ungläubige feierlich getauft, darunter einige Muslime. Eine besonders große Freude erlebte die Tochter der Frau des früheren Generalkommandeurs der Truppen von Kordofan und Darfur. Es handelt sich um ein vierzehn- oder fünfzehnjähriges muslimisches Mädchen, das nach fünfjährigem, beharrlichem Beten und Flehen von ihrer Mutter die Erlaubnis erhielt, die Taufe zu empfangen. Ehe nicht beim österreichisch-ungarischen Konsul protokollarisch festgehalten wurde, dass die Tochter katholisch werden möchte, bestand ich darauf, dass die Mutter mit Unterschrift vieler Zeugen ihre volle Zustimmung gab. Die Mutter, obwohl sie aus vornehmer Familie stammt, ist Analphabetin. Sie unterschrieb mit dem Kreuzzeichen, obwohl sie Mohammedanerin ist.


[7218]

In Kairo, wohin der General mit seiner Frau  übersiedelt war, siechte die Tochter, die katholisch und wie Sr. Vittoria Schwester werden wollte, langsam dahin. Um sie nicht dem Tod auszuliefern, fuhr ihre Mutter mit ihr zu Sr. Amalia nach Khartum. Jetzt ist sie das glücklichste Geschöpf der Welt. Über diese wunderbare Bekehrung werde ich für die Annalen einen Artikel schreiben, damit Gott durch die Bekehrung dieses Mädchens verherrlicht werde.


[7219]

Außerdem taufte ich einen sechsjährigen Dinka, der durch ein Wunder der Gnade Gottes zum Glauben fand. Ich taufte ihn auf den Namen Johannes Chrysostomus, das ist der Vorname vom Kanonikus Mitterrutzner.

Mit Hilfe von D. Francesco, der einen Rückfall hatte, habe ich heute eine Liste der Taufen zusammengestellt. Seit dem Fest des Heiligen Josef am 19. März bis heute habe ich 52 Heiden und Muslime getauft; 46 von ihnen waren Erwachsene. Viele andere, einschließlich Sr. Teresa und Sr. Vittoria, haben ihren Teil beigetragen. Alle diese Seelen wären ewig verloren gegangen, wenn es unser heiliges Werk nicht gäbe


[7220]

Inmitten dieser Tröstungen spüre ich die Last des Kreuzes. Der Zustand von Paolo Scandi aus Rom hat sich verschlechtert. D. Francesco Pimazzoni (der sein Leben Gott angeboten hat, damit er dem Verlust von Missionaren und Schwestern im Vikariat Einhalt gebieten möge), hat einen Rückfall erlitten. D. Giovanni Battista Fraccaro geht es sehr schlecht.


[7221]

O mein süßer Jesus! Er hat das Kreuz nicht aus Höflichkeit zurechtgemacht, sondern damit wir es tragen und zwar gerne. Aus Kordofan erreichen mich diskrete Nachrichten. Beten Sie und bitten Sie um Gebete für uns.

Im Verwaltungsbericht fehlt der Betrag, den Giacomo mit meinem Einverständnis unter der Bedingung mitnahm, dass er ihn zurückerstattet, sobald es ihm möglich ist. Er brauchte das Geld, um gegen seinen Bruder einen Prozess zu führen.

Alles Geld, das Sie für mich oder die Mission erhalten, können Sie für Verona zurückbehalten, geben Sie mir aber Nachricht darüber.

Gelobt sei Jesus Christus!

Ihr ergebener + Daniele, Bischof.


1138
An Kard. Giovanni Simeoni
0
Khartum
03.10.1881

N. 1138; (1091) – AN KARDINAL GIOVANNI SIMEONI

AP SC Afr. C., v. 9, ff. 242-245

Nr. 21

Khartum, 3. Oktober 1881

Durchlauchter Kirchenfürst,

[7222]

Heute Morgen um sieben Uhr starb Paolo Scandi aus Rom eines sehr erbaulichen Todes an Typhus. Sieben Tage lang empfing er auf eigenen Wunsch die heilige Kommunion. D. Francesco ist tief beeindruckt und fast am Ende. Er hat um die Sakramente gebeten. D. Battista ging mit sehr hohem Fieber ins Bett, nachdem er die Beichte des Sterbenden entgegengenommen und ihm Beistand geleistet hatte. Bitten Sie um Gebete, besonders die Stigmatinerinnen.  

 

+ Daniele, Bischof.


[7223]

Ich hatte recht, als ich anordnete, nach dem Offizium und dem Requiem für die drei Verstorbenen, von denen ich in meinem letzten Brief schon andeutungsweise gesprochen hatte, den Katafalk nicht abzubauen. Heute Morgen erlag der Laienbruder Paolo Scandi aus Rom dem Typhusfieber. Es war ein sehr erbaulicher und beneidenswerter Tod. Er war Schmid und ein fähiger Kupferstecher. Mehr als ein Jahr arbeitete er hier und leistete auch in Kordofan gute Dienste. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust. Zur Stunde, da ich dies schreibe, hat mich D. Francesco Pimazzoni um die Sterbesakramente gebeten. Er ist ohne Zweifel unter meinen Untergebenen in der Mission der Frömmste und Heiligste, verbunden mit einem bewundernswerten Urteilsvermögen und großartigen Talenten. Wegen seines Militärdienstes musste er sein Studium unterbrechen. Er war der gute Geist in der Kaserne, förderte in seiner Kompanie Glauben und Religion und brachte viele Kollegen dazu, wieder in die Kirche und zu den Sakramenten zu gehen. Dank seiner bereits guten Arabischkenntnissen leistete er bereits gute Arbeit.


[7224]

Deshalb haben wir den heiligen Josef bestürmt und flehen ihn innig an, dass Don Francesco nicht sterben möge. Ach, er darf nicht sterben. Deshalb habe ich sofort nach der Beerdigung von Paolo Scandi den Katafalk wegräumen lassen, weil Pimazzoni nicht gleich von uns weggehen darf. Mein guter D. Battista Fraccaro, mein zukünftiger Generalvikar, musste sich nach der Aussegnung des Verstorbenen, dem er als dessen Beichtvater die ganze Nacht beigestanden war, gleich ins Bett legen, weil er einen Fieberanfall hatte.


[7225]

Mein Gott, nur noch Kreuze! Aber Jesus liebt uns, wenn er uns Kreuze gibt. Alle diese Kreuze lasten schrecklich auf meinem Herzen. Aber durch sie wächst die Kraft und der Mut, die Schlacht des Herrn zu schlagen; denn die Werke Gottes entstehen und wachsen immer so. Die Kirche wurde im Blut des Gottmenschen, der Apostel und der Märtyrer gegründet. Alle fruchtbaren katholischen Missionen auf der Welt wuchsen so nach dem Vorbild der Kirche. So blühten sie, so festigten sie sich und schritten inmitten ihrer Toten zum Opfer des Kreuzes in den Schatten dieses heilbringenden Baumes.


[7226]

Gestern, am Rosenkranzfest, spendete ich vierzehn ungläubigen Erwachsenen die heilige Taufe. Unter ihnen befand sich auch ein ungefähr vierzehn Jahre altes Mädchen, von dem ich Ihnen im letzten Brief erzählt hatte. Es ist wirklich ein Wunder der Gnade Gottes, die dieses zielstrebige und glückliche Mädchen auf wunderbarem und außerordentlichem Weg in den Schoß der Kirche führte. Sie ist jetzt nicht nur katholisch, sondern will unbedingt Schwester der Frommen Mütter des Negerlandes werden. Die Geschichte verdient es, sie Eurer Eminenz kurz zu erzählen.


[7227]

1877 war Mohhammed Bey in Kordofan als Oberbefehlshaber der Truppen von Kordofan und Darfur stationiert. Aus medizinischen Gründen besuchten zwei arabische Schwestern des hl. Josef öfters seinen Harem, die auch ein Kleinkind in articulo mortis tauften. Eine der zwei Schwestern war Anna, d. h. jene aufsässige und unruhige Virginia, die P. Sembianti noch vor der Übernahme des Rektoren Amtes von meinen Instituten von der Gemeinschaft weghaben wollte. Im Harem wohnte jenes Mädchen namens Sekina, der Virginia dann den Namen Nina gab.


[7228]

Nachdem das Mädchen mehrere Male die Schwestern getroffen hatte, bat sie inständig ihre Mutter, zu den Schwestern gehen zu dürfen, um nähen zu lernen, usw. Kurz,  da der Oberbefehlshaber von El Obeid sich nach Darfur begeben musste, brachte seine Frau ihre Tochter Sekina zu den Schwestern. Diese nahm immer am Katechumenenunterricht teil, den Virginia den Afrikanerinnen der Mission erteilte. Oft bat sie, ihr einen bestimmten Glaubensartikel zu erklären.


[7229]

1879 wurden die Schwestern des hl. Josef durch meine Schwestern ersetzt. Nina schloss sich nun besonders Sr. Vittoria Paganini an, der heutigen Oberin der Gemeinschaft von Khartum. Nach der Rückkehr des Oberbefehlshabers von Darfur wurde er von Seiner Hoheit dem Khediven nach Kairo berufen. Seine Familie nahm er mit. Nina weinte viel, als sie die Schwestern verlassen musste. In Kairo flehte sie ununterbrochen ihre Mutter an, zu den Schwestern im Sudan gehen zu dürfen, insbesondere zu Sr. Vittoria, aber sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater waren strikt dagegen. Nina weinte ständig und bat, in den Sudan zurückkehren zu dürfen. Nach dem Tod des Oberbefehlshabers (er soll anscheinend vergiftet worden sein) entschloss sich die Mutter, ihre Tochter zu Sr. Vittoria nach Khartum zu bringen, da sie merkte, dass sie abmagerte und dahinsiechte. Die Mutter bemühte sich, von der sudanesischen Regierung den Betrag der hohen Besoldung ihres Gemahls locker zu machen, der ihm noch nicht ausbezahlt worden war. Bis jetzt hat sie nichts erreicht. Nach meiner Ankunft in Khartum kam diese Frau zu mir und beschwor mich zu verhindern, dass ihre Tochter die Taufe empfängt, denn die ganze Verwandtschaft sei dagegen. Ich gab ihr zu verstehen, dass das einzig und allein vom Willen ihrer Tochter abhängt.


[7230]

Aber ihre Tochter bestand weiterhin darauf, Christin und Schwester der Frommen Mütter des Negerlandes werden zu wollen. Da ihre Mutter den Bitten und Tränen ihrer Tochter nicht mehr widerstehen konnte, gab sie nach meiner Rückkehr von Kordofan und Darfur ihre Zustimmung zur Taufe. Zur größeren Vorsicht und im Bewusstsein, dass dieser Fall vielen hochgestellten Türken und dem großen Pascha bekannt war, verlangte ich, dass sich der österreichisch-ungarische Konsul vorher einschaltet, um die schriftliche Zustimmung sowohl der Mutter als auch der Tochter und vieler Zeugen in der Hand zu haben, wie bereits oben erwähnt.


[7231]

Die Freude der Tochter war unbeschreiblich, die sich besonders gestern beim Empfang der Taufe zeigte. Alle waren überrascht. Ich weiß, dass der Generalgouverneur vom Sudan, obwohl er mein Freund ist, die Nase rümpft, denn er ist ein fanatischer Muslim. Er wird sich aber jetzt damit abfinden müssen. Gestern nach der feierlichen Taufzeremonie kam der Generalinspektor des Gesundheitswesens vom Sudan Giorgi Bey zu mir und sagte: „Exzellenz, der Generalgouverneur wollte an der Feier der vielen Afrikaner teilnehmen, die ihr heute Morgen zu Christen gemacht habt. Als er aber hörte, dass die Feier so früh stattfindet, nahm er davon Abstand“.


[7232]

Unter den Getauften war auch ein sechzigjähriger alter Mann, der uns vor dreiundzwanzig Jahren über das Christentum sprechen gehört hatte, als ich mich im Herbst 1858 ins Land der Ghog am 6. nördlichen Breitengrad begab. Ich weiß nicht, ob dieser alte Mann nach Khartum kam, weil es in jenem Gebiet keine Mission gab oder ob er in die Sklaverei geriet und dann nach Khartum gebracht wurde. Im vergangenen Februar lief er seinem Hausherrn davon und suchte auf der Mission Zuflucht. Wir verständigten uns mit seinem Besitzer, indem wir ihm einen kleinen Geldbetrag auszahlten.


[7233]

Wir haben allen Grund, die liebevolle, göttliche Vorsehung anzubeten, die auf so vielen Wegen die Seelen in den Hafen der Kirche führt, nur dort findet man das ewige Heil. In gleicher Weise, wenn die Schwestern die Harems besuchen sei es aus Nächstenliebe, sei es um ungläubige Kinder in articulo mortis zu taufen, oder auch nur aus Höflichkeit, um gute Beziehungen mit den Frauen der Großen zu pflegen, der katholische Glaube gewinnt immer, auch weil das gute Beispiel und das Auftreten der Schwestern ein beredtes Zeugnis für die Muslime sind, die immer voller Staunen dastehen. Das hat mir meine lange Erfahrung gezeigt. Die grundsolide Bekehrung des jungen Mädchens, das auf den Namen Vittoria getauft wurde, ist ein herrlicher Beweis dafür.


[7234]

Während wir in der Nacht dem Laien Paolo Scandi Beistand leisteten, haben wir ausgerechnet, dass ich vom 19. März, dem Fest des hl. Josef, bis gestern, dem Rosenkranzfest, 52 (zweiundfünfzig) Ungläubige, Heiden und Muslime, getauft habe, die ohne unser heiliges Werk ewig verloren gegangen wären. 46 von ihnen waren Erwachsene. Neben mir haben auch die anderen Missionare und Schwestern auf allen Stationen des Vikariats das Ihrige geleistet.


[7235]

Man muss sich vor Augen halten, dass dieses Vikariat das schwierigste und mühsamste von allen Missionen der Welt ist und wir fast immer mit einem mörderischen Klima, mit bösartigen Krankheiten und mit dem Tod selbst zu kämpfen haben, und zwar viel häufiger als in allen anderen Ländern Afrikas. Ich meinerseits musste mich, durch Gottes Fügung, mit sehr vielen und nicht weniger gefährlichen, internen Schwierigkeiten auseinandersetzen, die ich hier nicht zu erwähnen brauche, weil sie teilweise der Heiligen Kongregation schon bekannt sind. Deswegen musste ich von Grund auf das Missionspersonal erneuern. Dadurch habe ich viel Zeit verloren und Gesundheit und Kraft eingebüßt. 


[7236]

Mir ist es noch nie so gut gegangen wie jetzt, weil ich über Missionare verfügen kann, wenn auch gering an Zahl, die vorbildlich und voll Opfergeist sind, größte Entbehrungen und sogar den Tod auf sich nehmen, als würden sie ein Glas Wasser trinken. Das muss man ernsthaft in Betracht ziehen. Wenn Eure Eminenz deshalb, verbi gratia, bis 1890 abwarten, ein endgültiges Urteil über alle Missionen vom Innern Afrikas zu fällen, die in den letzten Jahren gegründet worden sind, nämlich Zentralafrika, Sahara, Nyanza, Tanganica, Obere Zambesi, Congo und Guinea, indem sie die einzelnen Phasen und die allmählichen Fortschritte jeder einzelnen Mission genau prüfen und sich die naturbedingten und außerordentlichen Schwierigkeiten und die vorhandenen Kräfte einer jeden vor Augen halten, wird Eure Eminenz gewiss den Schluss daraus ziehen müssen, dass Zentralafrika nicht den letzten Platz einnimmt, obwohl sie die schwierigste und gefährlichste von allen Missionen ist.

Ich leide an einem starken rheumatischen Fieber. Die Hitze dieser Tage mit dem Wind (Khamsin?) übertrifft jedes Maß. Ich  küsse den Heiligen Purpur.

Ihr demütiger Sohn + Daniele Comboni,

Bischof und Apostolischer Vikar.


1139
An Don Giovanni Bertanza
0
Khartum
04.10.1881

N. 1139; (1092) – AN DON GIOVANNI BERTANZA

AGFCR

J.M.J.

Khartum, 4. Oktober 1881

Mein lieber D. Giovanni,

[7237]

Ich möchte, dass sich Virginia eine Zeitlang etwas mehr um ihre Gesundheit kümmert und sich von den erlittenen Mühsalen erholt. Vor ihrer Rückreise in den Orient wird sie nach Rom fahren. Dort möge ihr der Trost zuteil werden, die Füße des Heiligen Vaters zu küssen und seinen Segen zu empfangen. Deshalb bitte ich Euch, persönlich nach Verona zu gehen oder eine vertrauenswürdige kirchliche Person dorthin zu schicken, um Virginia abzuholen und sie in Eurem Haus bei Eurer würdigen Schwester, der frommen Teresina, aufzunehmen.


[7238]

Sollte der gute P. Sembianti Vorbehalte anmelden, Virginia diese Gnade zu gewähren, dann fleht ihn mit Eurer Liebe und Zuvorkommenheit an. Er wird dann sicher zustimmen.

Ich bin sicher, dass Ihr mir diesen Gefallen tut. Ich bitte Euch, Teresina, dem Monsignore, Dr. Manfroni, D. Pietro und an alle meine Freunde mit D. Tilino Grüße auszurichten. Ich werde immer Euer In Liebe verbundener Freund sein.

+ Daniele Comboni, Bischof und Apostolischer Vikar.

 


1140
An Don Francesco Giulianelli
0
Khartum
04.10.1881

N. 1140 (1093) – AN DON FRANCESCO GIULIANELLI

ACR, A, C. 15/35

Khartum, 4. Oktober 1881

Mein lieber D. Francesco,

[7239]

Gestern früh um 7.00 Uhr ist Paolo Scandi aus Rom an Typhusfieber eines erbaulichen Todes gestorben. Man merkt, dass Rom die Metropole des Glaubens ist. Sieben Tage vorher und kaum erkrankt, bat er um die Sakramente und empfing mit großer Andacht die Krankenkommunion. Er würde sich glücklich fühlen, vertraute er mir an, wenn ihn Gott zu sich rufen würde. Obwohl er sich dann wieder etwas erholte, ging er doch jeden Tag zur Beichte. Letzte Nacht stieg plötzlich das Fieber und er verlangte noch einmal nach der Krankenkommunion. Nach dem Empfang der Krankensalbung und des Päpstlichen Segens sagte er: „Ich sterbe wirklich gerne“. Dann übergab er seinem Beichtvater D. Battista die Uhr, um sie seinem Vater zu schicken. Er verschied als wahrer Christ. Wir alle waren tief beeindruckt.


[7240]

D. Francesco und D. Battista sind auch krank. D. Francesco ist äußerst schwach. Betet für uns. Wir sind glücklich und haben uns abgefunden, das Kreuz zu tragen, an dem unser süßer Jesus starb.


[7241]

Aus Eurem Telegramm bin ich nicht klug geworden. Ich habe den Verdacht, dass der Hochwürdigste Consolini, gedrängt vom Rektor des Mastai Seminars, Euch nach Rom berufen möchte. Ich protestiere heftig gegen einen solchen Beschluss. Ihr seid, nach dem Willen Gottes und der Heiligen Kongregation Missionar von Zentralafrika, wo Ihr ein äußerst wichtiges Amt bekleidet, das zur größeren Ehre Gottes gereicht, und Ihr bestens verwaltet.


[7242]

Schreibt P. Sembianti, er soll den kleinen Domenico nicht im Institut aufnehmen, sondern ihn nach Hause schicken. Eine solche Maßnahme ist heilsam für die anderen.

Betet besonders viel für mich, da ich von oben bis unten mit Kreuzen beladen bin. Mein lieber Jesus! Sollen wir die Kreuze ablehnen, die uns doch helfen, den Himmel zu gewinnen?

Vorgestern taufte ich 14 Ungläubige, darunter auch ein muslimisches Mädchen.

 

Ich segne alle.

+ Daniele, Bischof.