Heute, am letzten Sonntag des liturgischen Jahres, feiern wir das Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, König des Universums. Dieses Fest wurde 1925 von Papst Pius XI. eingeführt, in einer historischen Epoche, die von den Schwierigkeiten und Turbulenzen der Nachkriegszeit geprägt war. Papst Pius XI. war überzeugt, dass nur die Verkündigung der Königsherrschaft Christi über alle Völker und Nationen den Frieden sichern könne. Mit der liturgischen Reform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest an das Ende des liturgischen Jahres verlegt, als dessen natürlicher Abschluss.
Jesus Christus, König des Universums
„Ich bin ein König!“
Johannes 18,33-37
Heute, am letzten Sonntag des liturgischen Jahres, feiern wir das Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, König des Universums. Dieses Fest wurde 1925 von Papst Pius XI. eingeführt, in einer historischen Epoche, die von den Schwierigkeiten und Turbulenzen der Nachkriegszeit geprägt war. Papst Pius XI. war überzeugt, dass nur die Verkündigung der Königsherrschaft Christi über alle Völker und Nationen den Frieden sichern könne. Mit der liturgischen Reform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest an das Ende des liturgischen Jahres verlegt, als dessen natürlicher Abschluss.
Der Evangeliumstext stammt aus der Erzählung des heiligen Johannes über das Verhör Jesu vor Pilatus, dem römischen Statthalter. Die Erzählung dreht sich um das Thema der Königsherrschaft Jesu. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Parodie auf die königliche Krönung Christi mit der Dornenkrone und dem Purpurmantel, inszeniert von den Soldaten. Der Begriff „König/Reich/Königsherrschaft“ (auf Griechisch basileús/basileía) erscheint vierzehn Mal in der gesamten Erzählung, mit einer weiteren Erwähnung im Zusammenhang mit Caesar. Diese Königsherrschaft wird von Jesus beansprucht, von Pilatus und den römischen Soldaten sarkastisch verwendet und von den Juden abgelehnt.
Diese literarische Raffinesse des Johannesevangeliums präsentiert das Ereignis als eine wahre „Epiphanie“, also eine Offenbarung der Königsherrschaft Christi. Darüber hinaus vermittelt die Erzählung ein Gefühl von Freiheit, das Jesus ausstrahlt, im Gegensatz zu der Unsicherheit und Angst des Pilatus. Am Ende erweist sich der Angeklagte als der wahre Richter (Joh 19,8-11).
Auf diese Weise erfüllen sich die Worte der Psalmen: „Alle, die mich sehen, verspotten mich“ (Ps 22,8); „Du, Herr, lachst über sie, du spottest aller Völker“ (Ps 59,9); „Der im Himmel thront, lacht, der Herr verspottet sie […]: ‚Ich selbst habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg‘“ (Ps 2,4-6). Unser (nicht ganz geheimer) Wunsch, „auf einem Thron zu sitzen“ (welcher Art auch immer), erscheint in den Augen Gottes als eine traurige Farce. Der heilige Paulus reflektiert über das Handeln Gottes im Leben Jesu und kommt zu dem Schluss: „Was töricht ist vor der Welt, hat Gott erwählt, um die Weisen zu beschämen; was schwach ist vor der Welt, hat Gott erwählt, um die Starken zu beschämen“ (1 Kor 1,27).
Die Auferstehung des gekreuzigten Königs offenbart, was unseren Augen verborgen war: Der Herr regiert vom Thron des Kreuzes. „Darum hat Gott ihn über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen steht, damit sich im Namen Jesu jedes Knie beugt im Himmel, auf der Erde und unter der Erde“ (Phil 2,9-10). Am dritten Tag begann die „Rache“ aller Unterdrückten und Besiegten der Geschichte.
Impulse zur Reflexion
Die Lesungen der Liturgie helfen uns, einige Aspekte der Königsherrschaft Christi, die im Evangelium verkündet wird, zu vertiefen.
1. Erste Lesung (Daniel 7,13-14): „Da kam einer mit den Wolken des Himmels, wie ein Menschensohn.“ Königsherrschaft und MENSCHLICHKEIT.
Diesem Menschensohn „wurden Macht, Herrlichkeit und Königtum gegeben“. Seine Königsherrschaft ist universal, stabil und ewig. Diese geheimnisvolle Gestalt erscheint, nachdem Daniel vier große, schreckliche und furchterregende Tiere aus dem Meer aufsteigen sah, Symbole der gottfeindlichen Mächte. Diese vier mythologischen Tiere repräsentieren die vier vorhergehenden Reiche: unterdrückend, blutrünstig und arrogant.
Diese „Vision“ des Propheten beleuchtet die Geste des Pilatus, der Jesus der Menge vorstellt und sagt: „Seht, der Mensch!“ (Joh 19,5). Nur eine demütige Macht, die sich im Dienst ausdrückt, macht uns wahrhaft menschlich. Jede andere Macht ist... bestialisch!
Wir alle üben in gewisser Weise Macht über andere aus: durch unsere soziale, berufliche, gemeinschaftliche oder kirchliche Rolle... Aber wie üben wir diese Macht aus? Jede Macht kann im Namen Gottes ausgeübt werden, wenn sie im Stil Jesu gelebt wird: „Ich bin unter euch wie der, der dient.“ Dies ist die Königsherrschaft des Christen, empfangen in der Taufe: eine Königsherrschaft, die befreit und menschlich macht. Andernfalls wird sie zu einer Macht, die von der Bestie inspiriert ist und versklavt!
2. Antwortpsalm (Psalm 92): „Der Herr regiert, er hat sich mit Majestät bekleidet.“ Königsherrschaft und DEMUT.
Der Psalmist preist die Königsherrschaft Gottes. Wo immer Gott regiert, erstrahlt seine Majestät, zeigt sich seine Macht, und es entsteht eine neue Ordnung, in der die Gerechtigkeit dauerhaft wohnt. Seine Königsherrschaft ist demütig. Gott muss seine Macht nicht zur Schau stellen oder aufzwingen. Er ist „Der, der ist“. Seine Königsherrschaft offenbart sich gerade in der Demut. Deshalb ist das Magnificat der Jungfrau Maria der schönste Lobgesang auf die Königsherrschaft Gottes!
3. Zweite Lesung (Offenbarung 1,5-8): „Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten und der Herrscher über die Könige der Erde.“ Königsherrschaft und WAHRHEIT.
Jesus ist der Zeuge. Das Evangelium macht dies deutlich: „Dazu bin ich geboren und dazu bin ich in die Welt gekommen: um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen.“ Schade, dass die Liturgie die Reaktion des Pilatus auf diese Aussage Jesu weggelassen hat: „Was ist Wahrheit?“ Dies ist der Abweg, den auch wir oft einschlagen, gerade um uns nicht einer unbequemen Wahrheit zu öffnen. Wir ziehen es vor, alles zu relativieren, um eine bequeme Wahrheit zu rechtfertigen.
Was ist Wahrheit? Was hätte Jesus Pilatus geantwortet? „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ (Joh 14,6). Was ist Wahrheit? „Die Transparenz der Liebe!“, antwortet Maurice Zundel, ein Schweizer Theologe und Mystiker (1897–1975).
Wie können wir die Königsherrschaft Christi leben und ehren? Indem wir die Transparenz der Liebe Gottes in der Welt um uns herum werden.