Freitag, 27. November 2020
In den vergangenen Monaten hat das Corona-Virus weit über eine Million Todesopfer gefordert. Auch die Comboni-Missionare trauern um einige Mitbrüder, die den Folgen der Infektion erlegen sind. Einer von ihnen ist Bruder Elio Croce, verstorben am 11. November. [Bild credit: Mauro Fermarielo]

Bruder Elio Croce.

Bruder Elio Croce wurde am 3. April 1946 im italienischen Moena geboren. Das jüngste von vier Kindern war seit seiner Kindheit von Afrika fasziniert und beschloss, Missionar zu werden. Im Alter von zwanzig Jahren wurde er Comboni-Brudermissionar. Nachdem er seinen Abschluss als Mechaniker gemacht hatte, reiste er nach Uganda aus. Bis 1985 blieb er in Kitgum, wo er die technische Abteilung des St. Joseph Krankenhauses leitete. In diesem Jahr wurde er an das St. Mary Krankenhaus in Lacor versetzt, wo er ebenfalls als Techniker arbeitete. Seit 1992 leitete er darüber hinaus das Kinderheim St. Jude.

Das Kinderheim St. Jude ist ein Ort, wo Waisen und Kinder in Schwierigkeiten willkommen geheißen werden. Es wurde 1981 in Anaka von einer ugandischen Lehrerin, Bernadetta Aqwero, gegründet, die von ihrem Ehemann verstoßen worden war, weil sie keine Kinder bekommen konnte. 1986 zog sie wegen der kriegsbedingten Unsicherheiten mit 150 Kindern nach Gulu um. Bruder Elio sorgte für ihre sichere Ankunft. Die erste Hütte, die auf dem Gelände von St. Jude errichtet wurde, war die Kapelle, ein Ort des Gebets und Zeichen der Gegenwart Christi im Waisenhaus. 1992 starb Bernadetta, und Bruder Elio musste sich um das Waisenhaus kümmern. Heute umfasst St. Jude ein großes Familien-Wohnheim, eine Schule, ein Zentrum für Medizinische Versorgung und Rehabilitation von behinderten Kindern, einen Bauernhof und eine Ausbildungsstätte. Seit 1992 hat St. Jude etwa 700 Kinder beherbergt.

In einem persönlichen Nachruf schreibt Bruder Günther Nährich, Leiter des St. Kizito Hospital in Matany: „Unser starker und mutiger Bruder Elio, der so viele Schwierigkeiten und Herausforderungen im Leben gemeistert hat, lebt nun in der Gegenwart Gottes, den er durch seine brüderliche Hinwendung zu den Armen und Bedürftigen unermüdlich bezeugt hat. Während des zwanzig Jahre andauernden Aufstandes in Norduganda oder während der Ebola-Epidemie stand er den Menschen zur Seite, unterstützte sie und rettete vielen von ihnen das Leben, indem er sich für sie einsetzte. […]

Bruder Elio half auch uns in Matany, wenn wir Probleme mit den Röntgengeräten hatten. Er kam, sah sich den komplizierten Schaltplan an, erkannte den Fehler und gab uns sogar die Ersatzteile ab, die er in Lacor hatte. Er hatte ein großes Herz für die Kleinen und Unbedeutenden, für die ungerecht Behandelten und die Unglücklichen. Wann immer ich Gulu mit Freunden besuchte, nahm er uns mit in das St. Jude Waisenhaus. Er kannte jedes der Kinder, seine Lebensgeschichte und Nöte. Er gab ihnen Auftrieb, schenkte ihnen Liebe und Würde und sorgte für sie.

Bruder Elio Croce ist am 11. November 2020 verstorben.

Die gesamte Comboni-Familie in Uganda trauert. Er hat uns sein Vermächtnis hinterlassen, und es wird schwierig, ja unmöglich, ihn zu ersetzen. […] Wir sind sehr betroffen, aber gleichzeitig danken wir dem Herrn für die Zuneigung und tätige Nächstenliebe, die er Bruder Elio als Zeugnis für uns zukommen ließ.“
[Comboni-Missionare]