Dienstag, 21. August 2018
Liebe Brüder und Schwestern: Mitglieder der Generalleitungen der acht in Italien gegründeten männlichen und weiblichen Missionsinstitute – Consolata, PIME, Saveriani, Missionari Comboniani – haben sich vom 5. bis 12. August im Haus der Consolata-Schwestern in Nepi getroffen, um gemeinsam zu beten und sich mit der Mission ad gentes zu befassen. Dreiundvierzig Missionare/innen haben daran teilgenommen. Die ersten fünf Tage haben wir unter der Leitung der Xaver-Schwester Teresina Caffi für die Jahresexerzitien reserviert, die restlichen zwei Tage, vom 11. bis 12. August, für die Weiterbildung und für Überlegungen über "Mission ad gentes - unsere Identität als Missionare". Der Scheut-Missionar P. Félicien Ntambwe, CICM, aus Kongo-Kinshasa, hat uns mit Impulsen dabei geholfen.
Stimmen aus Nepi (VITERBO)
der Generalleitungen der italienischen Missionsinstitute
5. bis 12. August 2018
Während der Exerzitien haben wir über Texte aus den ersten 16 Kapiteln der Apostelgeschichte meditiert und uns in die Anfänge der Mission vertieft, die Jesus seinen Aposteln anvertraut hatte, "Ihr werdet meine Zeugen sein" (Apg, 1, 8), um die bleibenden Werte zu erfassen und die Dynamik zu erkennen, die der Heilige Geist von Anfang an in der Kirche grundgelegt hat.
"Der Geist der Wahrheit wird euch in der ganzen Wahrheit leiten" (Joh 16,13), lautete die Verheißung Jesu. Die Apostelgeschichte zeigt auf, wie die Apostel und Glaubensboten die Erlösung, die Jesus gebracht und verwirklicht hatte, allmählich verstanden haben. Der Geist "brennt darauf", dieses unentgeltliche Geschenk allen anzubieten, um mit Hindernissen, Unterschieden und Prioritäten aufzuräumen, die eine alte Geisteshaltung in den Glaubensboten hinterlassen hat. "Gott hat ihnen die gleiche Gabe wie uns verliehen" (Apg 11,17), wiederholt der Verfasser der Apostelgeschichte immer wieder, und fügt hinzu, "wir glauben, durch die Gnade Jesu gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene." (Apg 15,11). Er meint damit, dass die Unentgeltlichkeit der Gabe Jesu an die Völker den alten Anhängern des GESETZES offenbart, dass auch sie allein durch die Gnade gerettet worden sind. Lukas gibt uns in der Apostelgeschichte immer wieder einen Modus an, wie wir uns dem Neuen Geist öffnen können, nämlich durch den festen Entschluss, in der Stadt, im "Obergemach" des Gebets zu verweilen (siehe Apg 1,13), mit Leidenschaft die Geschichte zu verfolgen und den offenen und brüderlichen Austausch innerhalb der Glaubensgemeinschaft zu pflegen, um die Zeichen der Zeit lesen zu können. Wie stellen wir uns auf die dringenden Anforderungen des Geistes in unserer gegenwärtigen Geschichte ein?
Die restlichen zwei Tage haben wir der Weiterbildung gewidmet. Es war eine nicht vorgesehene Initiative, eine Gelegenheit, uns mit der Mission ad gentes zu beschäftigen und uns darüber auszutauschen. Anlass dazu war die Einberufung des „Missionsmonat Oktober 2019“ durch Papst Franziskus, "um das Bewusstsein der missio ad gentes wieder stärker wachzurufen und mit neuem Schwung die missionarische Umgestaltung des Lebens und der Seelsorge wiederaufzunehmen“ (Brief des Heiligen Vaters vom 22. Oktober 2017).
Am Morgen, dem 11. August, haben wir Erfahrungen und Gedanken darüber ausgetauscht, was "den Dienst ad gentes qualifizieren sollte: Arbeitsfelder, Bekehrung, Ausbildung".
Was die Wahl der Tätigkeitsfelder anbelangt, wurde die Erstevangelisierung genannt; dann die Wahl von Gruppen, die vom Evangelium noch "weit entfernt" sind; Glaubensgemeinschaften, die noch in den Kinderschuhen stecken; konfliktreiche und von schwerwiegenden sozialen Ungerechtigkeiten geprägte Milieus. Die Weihe auf Lebenszeit ist wesentlich, zusammen mit einer immer intensiveren Verbindung zu DEM, der zur Mission aufruft, und die charismatische Bindung an das eigene Institut.
Substanz und Methode gehen Hand in Hand. Wir haben alle den Wunsch ausgesprochen, weniger strukturierte Präsenzen mit lebendigen und brüderlichen Gemeinschaften zu fördern, bescheiden und einfach zu leben und die menschlichen Beziehungen zu verbessern. Offenheit für die Gemeinschaft und die missionarische Zusammenarbeit sind Elemente, denen immer mehr Raum und Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Ein weiteres Element von besonderer Aktualität ist der Prozess der Interkulturalität sowohl innerhalb der einzelnen Institute als auch in Beziehung zu anderen Kulturen. Die Herausforderung der Begegnung mit einem Volk, seiner Geschichte und Kultur erfordert viel Zeit, um zu lernen und in die Tiefe zu gehen, was manchmal mit der befristeten Zeit unserer missionarischen Präsenz in Konflikt gerät.
Am Nachmittag hat P. Félicien Ntambwe das Thema entwickelt: "Ad gentes: Charisma und Mission, Problematik, Relevanz und Zukunft." Charisma und Mission, sagte P. Félicien, sind die zwei Seiten der einen Medaille, die so bleiben müssen. Jenseits von jeder territorialen Definition meint ad gentes "außerhalb unserer Glaubensgemeinschaft".
Der Missionar braucht eine angemessene Vorbereitung und eine besonders gediegene Spiritualität, da er sich außerhalb der ihm bekannten Glaubenswelt befindet. Damit wir uns mit unserm Charisma ad gentes tiefer identifizieren, ist die persönliche Begegnung mit Christus unerlässlich; das Bewusstsein, von ihm gerettet worden zu sein, und deshalb Dankbarkeit; das Mitgefühl mit der Welt und absolute Selbstlosigkeit; die "Selbsthingabe" des eigenen Lebens, das Christus gehört.
Er hat dann noch auf einige Fragen hingewiesen, die sich aus dem heutigen Denken und den theologischen Überlegungen zum Missionskonzept und zum Missionsberuf ad gentes ergeben.
P. Félicien hat dann die Merkmale der heutigen Welt beschrieben: Globalisierung, Migration, Postmoderne und Ökologie. Auch die gegenwärtige Glaubenskrise hinterfragt die Mission. Die globale Mission schließt nicht nur ad gentes ein, sondern auch inter gentes. Wir sind aufgerufen, uns zu Grenzen aufzumachen, die nicht nur die Geografie, sondern auch die Menschen betreffen, und vom "Einpflanzen" der Kirche zum Kirche "Sein" überzugehen.
P. Félicien hat uns auch von der Erfahrung seiner Kongregation mit dem schwierigen Prozess der Interkulturalität erzählt, mit der Güterverwaltung, die allgemeine Solidarität und Selbstgenügsamkeit vereint. Schließlich hat er noch auf ad extra hingewiesen, verstanden als absolute Verfügbarkeit für die Weltmission. Besonders am Anfang schließt diese auch Grenzüberschreitungen ein.
Am 12. August haben wir versucht, mit Hilfe von Gruppenarbeiten und anschließendem Austausch konkrete Vorschläge zu erarbeiten, um intensiver und dauerhafter als Institute zusammenzuarbeiten. Es wurde der Wunsch geäußert, dass diese Zusammenarbeit in den Ländern stattfindet, in denen mehrere Institute anwesend sind.
Wir haben auch lange darüber diskutiert, wie wir eine gemeinsame und starke "Stimme" sein können, sobald es sinnvoll ist, sich in den Medien zu Wort zu melden, und wie dieser Stimme Gehör zu verschaffen.
Wir haben auch darüber nachgedacht, wie wir im Hinblick auf den Oktober 2019 eine qualifizierte Missionarische Bewusstseinsbildung durchführen können.
Die Generaloberinnen und Generaloberen sind übereingekommen, sich am 12. Oktober zu treffen, um aus den Vorschlägen, die während der zwei Tage Weiterbildung gemacht worden sind, Schlussfolgerungen zu ziehen.
Das ist, liebe Brüder und Schwestern, das Wichtigste unseres Austausches. Zu erwähnen ist auch der Hinweis auf den Geist der Geschwisterlichkeit und der Zusammenarbeit, den wir in unseren Missionsfamilien fördern sollen, um besser auf die Forderungen der Verkündigung ad gentes in unserer Zeit antworten zu können.
Nepi, 13. August 2018
Die Generalleitungen der: Consolata-Missionare und Consolata-Missionarinnen, PIME-Missionare und PIME-Missionarinnen, Comboni-Missionare und Comboni-Missionsschwestern, Xaver-Missionare und Xaver-Missionarinnen.