Montag, 22. November 2021
Täglich kommen Nachrichten in den Medien, die von Katastrophen und unendlich viel Leid berichten. Überschwemmungen im Ahrtal, Erdbeben in Haiti, das Drama in Afghanistan, Überschwemmungen im Südsudan und Dürrekatastrophen in Afrika usw. Die Nachrichten unserer Missionare, Ärzte und Schwestern in Uganda sind leider auch nicht besser geworden. [
Im Bild: Bruder Konrad Tremmel und eine Mitarbeiterin im Gartenbauprojekt von Gulu (Uganda)]

Der neue Lockdown im Land wird wieder viel Hunger und Elend bringen. Viele leben auf engstem Raum zusammen, was die Ausbreitung des Virus beschleunigt. Quarantäne und Ausgangssperre durch die Regierung verschärfen die Situation der Betroffenen noch. Nun hat sich der neue Lockdown nochmals um 60 Tage verlängert.

Briefe von unseren Missionaren

Aus Opit, der Pfarrei von P. Josef Gerner und P. Robert Ochola erreichte uns folgende Nachricht:
Ganz herzliche Grüße Euch allen aus Opit. Seit über zwei Monaten sind nun unsere Schulen und Kirchen wieder geschlossen. Die Infektion schwankt ständig und die Menschen sind am Verzweifeln. Leider hat dieses Jahr auch das Wetter nicht gut mitgespielt.

Der Klimawandel macht sich immer stärker bemerkbar. Von Mai bis Juli gab es während der Regenzeit eine lange Trockenperiode. Dadurch fiel die Ernte miserabel aus. Nun wird es bis November dauern, bis wir sehen, ob die zweite Ernte bessere Erträge bringt. Andernfalls bleibt es ein Hungerjahr für die meisten Leute. Da die Schulen geschlossen sind, können wir auch den Kindern, die am meisten darunter leiden, keine Schulspeisung anbieten. Weit mehr als die weit übliche Zahl von Bettlern klopfen täglich an unsere Türen und bitten um Hilfe. Es tut weh, jemanden wegzuschicken, wenn klar ist, dass er hungrig ist. Danke, dass Ihr immer bei den Bedürftigen steht und ihnen Hoffnung und Vertrauen gebt.
Dank für all Eure Hilfe
Euer P. Josef Gerner und P. Robert Ochola

Br. Konrad Tremmel, Leiter der Handwerkerschule Gulu, schreibt:
Liebe Freunde in der Heimat, einen lieben Gruß an Euch alle aus Gulu/Norduganda. Unsere Werkstätten sind trotz der Corona-Pandemie weiterhin in Betrieb. Leider ist unsere Handwerkerschule sowie auch andere Schulen landesweit noch geschlossen, aber wir hoffen auf eine baldige Öffnung. Die Menschen sind von den ständigen Vorschriften und Schließungen ihrer Geschäfte sehr angespannt und frustriert. Viele richten ihre Aufmerksamkeit auf ihre kleinen Geschäfte am Straßenrand, wodurch sie wenigstens ein kleines Einkommen für ihre Familie sichern können. Unsere Lehrer mussten sich durch die Schließung der Schulen notgedrungen andere Einnahmequellen suchen, um zu überleben. Die Herausforderungen sind enorm und treiben viele in die Existenzangst. Aber wir haben auch positive Signale in unseren Betrieben, die weiterhin eine Vollbeschäftigung garantieren. Arbeit gibt es in Hülle und Fülle und darüber sind wir dankbar. Die Baufirma, Schreinerei, Schlosserei, Terrazzo und die Werkzeugmacherabteilung sind voll ausgelastet. Momentan bauen wir in Opit, einer naheliegenden Missionsstation bei P. Gerner, zwei Schlafsäle für eine Mittelschule. Nachdem wir dieses Projekt von einem ehemaligen Comboni-Missionar, Br. Elio Croce, der an Corona verstorben ist, übernommen haben, gibt es einige finanzielle Engpässe, denen wir ausgesetzt sind. Aber wir hoffen, dass wir dies mit Eurer Hilfe auch meistern können. Ebenso haben wir seit geraumer Zeit ein Gartenprojekt in Angriff genommen, um unser eigenes Gemüse anzupflanzen und auch weitere Produkte zu verkaufen. Dieses Gartenprojekt dient ebenso zur Ausbildung von Jugendlichen.

Mit diesen Gedanken grüße ich Euch recht herzlich und bedanke mich für Eure Unterstützung.

In Dankbarkeit
Br. Konrad

Von Dr. Pamela Atim vom St. Josephs Hospital in Kitgum kam folgende Nachricht:
Die aktuelle Corona-Pandemie hat die Gesundheitsversorgung im St. Josephs Hospital extrem erschwert. Wir hatten eine zweite Sperrung von 42 Tagen und nun nochmals eine neue von 60 Tagen. Dadurch sollen Neuinfektionen verhindert werden, da die Zahl der Covid-19-Patienten stark zugenommen hat. Doch Medikamente und Schutzkleidung werden immer teurer aufgrund ständig steigender Kosten für Lieferungen. Das Stromnetz der Stadt ist sehr unzuverlässig und so muss auch viel Geld für Kraftstoff für die Generatoren ausgegeben werden. So ist das Hospital zur Zeit stark auf Spenden angewiesen, um die notwendigen medizinischen Leistungen auch für schutzbedürftige Personen unserer Gemeinde zu erbringen. Ganz herzlichen Dank an die großzügigen Spender unseres Hospitals. Mit der letzten Spende konnten wir nun die teuren Ersatzteile für unsere Waschmaschine kaufen sowie die Solarstromanlage reparieren lassen. Wir sind für jede Hilfe, die wir bekommen dankbar.

Herzliche Grüße
Ihre Dr. Pamela Atim und ihre Mitarbeiter.

Br. Bernhard Hengl berichtet über die Situation im Südsudan:
Liebe Freunde, ohne Eure großen Spenden der letzten Monate hätten viele Menschen keine Zukunft. Erst vor drei Wochen mussten ca. 3000 Menschen bei Nacht fliehen, meist Mütter, Kinder und Alte. Nicht alle schafften die Flucht. Seitdem versorgen wir diese Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln, Planen, Decken, Moskitonetzen und frischem Wasser. Nur ein Beispiel, was täglich passiert: Bei Nacht kommen Soldaten, überfallen Dörfer, fackeln sie ab, Menschen werden ermordet. Joice, eine junge Frau, versuchte sich im Busch zu verstecken. Sie wird von Soldaten entdeckt, geschlagen und vergewaltigt. Mit unmenschlicher Kraft, verwundet, alleine, ohne Wasser, ohne Nahrung, schleppt sie sich in Richtung Juba durch, immer in Panik, im Busch entdeckt zu werden. Nach fünf Tagen kommt sie an. Neun Monate später bringt sie Drillinge auf die Welt, drei Buben. Zwei Tage später stirbt sie. Die Nachbarin findet sie, die drei Kleinen liegen wimmernd neben ihr. Die gute Nachbarin hat Mitleid mit den drei Kleinen und nimmt sie auf, obwohl sie selber kaum weiß, wie überleben. Wir helfen ihr mit Milch, Nahrung, Decken und frischem Wasser. Da ihre Hütte nur aus ein paar Stangen und Planen besteht, ist es notwendig, eine Hütte für sie und die drei Kleinen, die prächtig heranwachsen, zu bauen. Was dem Mädchen Joice in ihren so jungen Jahren widerfahren ist, erleiden viele Mädchen und Frauen im Land.

Im Namen der Nachbarin und in meinem Namen ein herzliches Gott vergelte es Euch“.
Euer Bernhard

Nach diesen Nachrichten gibt es für uns auch weiterhin viel zu tun. Lasst uns zusammenstehen, damit wir unsere guten Mitarbeiter in Uganda weiterhin unterstützen können. Danke für alle bisherige Hilfe.

Liebe Grüße und bleiben Sie gesund
Helene Dingler und ihr Team

[Comboni.de]