Dienstag, 8. November 2022
Nachdem Anfang Oktober die Kapitelsdokumente in allen Sprachen des Instituts in digitaler Form veröffentlicht und verschickt worden sind, hat der Generalrat sie nun in der von den einzelnen Jurisdiktionsbereichen gewünschten Anzahl drucken lassen. Die italienische Ausgabe ist bereits verteilt worden. Die anderen Ausgaben werden in den ersten Novemberwochen fertig sein. Der Leitfaden für die Umsetzung der Kapitelsbeschlüsse wird ebenfalls vorbereitet und soll am 3. Dezember 2022, dem Fest des Heiligen Franz Xaver, dem Schutzpatron der Mission, in digitalem Format verschickt werden. [Siehe Anhänge]
Vorwort des Generalrats
«Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben»
Joh 15,5
Liebe Mitbrüder,
Zu Beginn dieses neuen Sexenniums möchten wir euch zunächst herzlich begrüßen, im Vertrauen auf den Herrn und im Bewusstsein, dass der Geist Gottes beim Generalkapitel mitgewirkt hat. Jetzt wird er uns auf dem vor uns liegenden Weg begleiten.
Wir präsentieren euch die Dokumente des 19. Generalkapitels, nachdem uns die vom Kapitel ernannte Kommission den ausgearbeiteten Text übergeben hat. Wir möchten den Mitbrüdern, die den Text redigiert haben, für ihren Dienst danken, den sie den Kapitularen und damit der gesamten Kongregation erwiesen haben.
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (Joh 15,5). Diese Schriftworte haben uns während des Kapitels inspiriert und uns ins Bewusstsein gerufen, dass wir die Reben sind, Jesus Christus der Weinstock und Gott, unser aller Vater, der Winzer. Dieses Bewusstsein soll uns im Alltag helfen, in unserer spirituellen Reife zu wachsen, um als gottgeweihte Missionare unsere Glaubenserfahrung und unser Gottvertrauen als fördernde Lebenskraft zu verspüren und zu verkosten. Auch unser Gründer hat sich ganz Gott anvertraut: "Wer auf sich selbst vertraut, vertraut auf den größten Esel der Welt; unser ganzes Vertrauen müssen wir auf Gott setzen" (S 6880-81).
Auch Papst Franziskus hat in seiner Begegnung mit den Kapitularen am 18. Juni diesen Aspekt betont: "Die Mission der Kirche hängt in ihrem Ursprung, ihrer Dynamik und ihren Früchten ganz und gar von der Vereinigung mit Christus und der Kraft des Heiligen Geistes ab. Jesus selbst hat es denen, die er zu Aposteln, zu Gesandten erwählt hat, deutlich gesagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh 15,5). Er hat nicht gesagt: 'Ihr könnt wenig tun', nein, er hat gesagt: 'Ihr könnt nichts tun'... Nur wenn wir wie Reben sind, die gut am Weinstock hängen, geht der Saft des Geistes von Christus in uns über, und alles, was wir tun, bringt Frucht, denn es ist nicht unser Werk, sondern es ist die Liebe Christi, die durch uns wirkt".
"Das Generalkapitel trägt vor allem die Verantwortung, die Treue der Kongregation zu ihrer besonderen Aufgabe in der Kirche zu stärken. Deshalb ist sie zuständig, alle Lebens- und Tätigkeitsbereiche ihres Lebens zu überprüfen" (LF 153). Auch das 19. Generalkapitel hat sich mit vielen Lebensaspekten der Kongregation befasst. Die Pandemie hat den vorgeschrieben Termin, den Zeitplan und den Arbeitsablauf beeinträchtigt, jedoch nicht die Überlegungen und die Planung für das kommende Sexennium.
Sicherlich spiegeln die Dokumente die Erfahrung des Generalkapitels wider, aber gleichzeitig erinnern wir daran, dass sie die Frucht eines langen Unterscheidungsprozesses der Mitbrüder sind, die in den verschiedenen Kommissionen mitgewirkt haben. Zu nennen sind die Vorbereitungskommission, die Zentralkommission, die Sonderkommission, die nachkapitulare Kommission und nicht zuletzt die Kommission für die Rückbesinnung auf die Lebensform und deren Überprüfung. Unser besonderer Dank gilt dem Moderator und der Zentralkommission für die Koordinierung der Arbeit.
Aus den Dokumenten geht klar hervor, dass die Kapitelsdelegierten bei ihrer Entscheidungsfindung auch die von Mitbrüdern in den Fragebögen geäußerten Wünsche berücksichtigt haben, sowie die von den Provinzen/Delegationen und den Kontinenten eingegangenen Überlegungen. Wir hoffen, dass viele Hinweise auch die Frucht eurer "Wünsche" sind.
Das Kapitel ist Ankunft, aber vor allem Aufbruch. In den kommenden Monaten werden die Leitlinien für die Umsetzung der Kapitelsdokumente erstellt und anhand dieser dann die künftigen Sechsjahrespläne der Jurisdiktionsbereiche und Kontinente. Wir bitten einen jeden von euch, bei der Ausarbeitung der Sechsjahrespläne mitzuarbeiten, damit die Ergebnisse des Kapitels – durch die lebensspendende Kraft des Heiligen Geistes – die Hausgemeinschaften, die Jurisdiktionsbereiche und die gesamte Kongregation anfeuern, dem Charisma und der Sendung treu zu bleiben, um mit neuem Vertrauen und mit der gleichen Leidenschaft wie unser Vater und Gründer, in der Mission, den "Wesenszug des Herzens Christi, des Guten Hirten, nämlich Barmherzigkeit, Mitleid, Zärtlichkeit... zu erkennen vermögen" (Papst Franziskus).
Bei der Audienz am 18. Juni hat uns Papst Franziskus auch daran erinnert, dass: "wir berufen sind weiterzugehen, weiterzugehen und darüber hinaus, immer auf den Horizont zu schauen, denn es gibt immer einen Horizont, über den man hinausgehen kann. Der Schub des Heiligen Geistes ist derjenige, der uns aus uns selbst herauskommen lässt... denn ihr seid dazu berufen, dieses Zeugnis vom 'Stil Gottes' – Nähe, Mitgefühl, Zärtlichkeit – in eure Mission zu bringen, dort, wo ihr seid und wohin der Geist euch führen wird."
Diese Einladung ergeht an uns alle. Es ist eine Einladung, uns durch Gebrechlichkeit, kritische Haltungen und Verletzlichkeit nicht beirren zu lassen. Wir müssen eine Vision überwinden, die sich auf das "provinzielle" Umfeld beschränkt und oft unser Vorwärtskommen erschwert, und – im Geist der Synodalität, der Ministerialität, der Kreativität, der Verantwortung und der Einbeziehung - eine neue „Missionspräsenz" aufbauen und vertreten.
Am Ende dieser kurzen einleitenden Botschaft machen wir uns den Wunsch der Kapitelsdelegierten an alle Mitbrüder der Kongregation zu eigen: "Während wir unseren gemeinsamen Weg fortsetzen, erflehen wir die mütterliche Präsenz der Jungfrau Maria und die Fürsprache des heiligen Daniel Comboni für unseren Missionsauftrag, damit wir echte Zeugen Christi in der Welt sein und viel Frucht zur größeren Ehre Gottes bringen können. Mit Comboni in Christus verwurzelt, setzen wir voller Hoffnung unseren Weg fort".
Rom, 1. September 2022
P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie, Generalsuperior
P. David Costa Domingues
P. Luigi Fernando Codianni
P. Elias Sindjalim Essognimam
Br. Alberto Lamana Cónsola