Samstag, 18. November 2017
„Liebe Brüder, Schwestern und Comboni-Laienmissionare: Die frohe und angenehme Begegnung hat uns motiviert, neue Wege der Zusammenarbeit zwischen den von Comboni gegründeten Instituten oder jenen, die sich von ihm inspirieren lassen, zu suchen. (…) Am 2. Juni 2017 sind die Generalleitungen der Comboni-Familie zu ihrem jährlichen Treffen zusammengekommen, um gemeinsam zu reflektieren, zu beten und sich auszutauschen. Dabei haben wir unseren Wunsch, intensiver zusammenzuarbeiten, bekräftigt und erneuert. Wir haben diesen Weg als Comboni-Familie bereits vor geraumer Zeit eingeschlagen, aber er muss immer wieder erneuert und vertieft werden.“ […]
Mehr als Zusammenarbeit: unter Combonis Blick
“Das Ganze ist mehr als der Teil,
und es ist auch mehr als ihre einfache Summe”
(Evangelii gaudium, 235)
Liebe Brüder, Schwestern
und Comboni-Laienmissionare:
Die frohe und angenehme Begegnung hat uns motiviert, neue Wege der Zusammenarbeit zwischen den von Comboni gegründeten Instituten oder jenen, die sich von ihm inspirieren lassen, zu suchen.
Angesichts der trennenden Mauern, die in der Welt errichtet werden, der Vorurteile gegenüber Rassen, Sprachen und Nationen und der Schwierigkeiten vieler Menschen, dem „Fremden“ die Tür zu öffnen, spüren wir Jesu eindringliche Bitte: “damit sie eins sind und die Welt glaubt” (Joh 17,21). Wir werden eingeladen, nicht nur mit anderen zusammenzuarbeiten, sondern auch unsere Beziehungen zu vertiefen und neue Wege der Begegnung zu suchen, die nicht auf Charakter- oder Interessenähnlichkeit sondern auf dem Evangelium gründen. Jesus erwartet von uns, dass wir uns den anderen mit ihren Grenzen und Schwächen öffnen, aber auch ihren Gaben und ihrer Schönheit, damit unsere Missionsarbeit fruchtbarer und schöpferischer wird.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat es tiefe sozio-politische Umwälzungen gegeben, die uns herausfordern und drängen, neue Strukturen zu suchen, um unseren Missionbeitrag zeitgemäßer und wirkungsvoller zu leisten. Die Menschen wollen heute in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Das trifft nicht nur auf die Zivilgesellschaft zu, die Welle der demokratischen Werte hat auch die Kirche erfasst. Die Laien übernehmen immer mehr Dienstämter, die früher dem Klerus oder den Ordensleuten vorbehalten waren. Sie bringen ihre eigene Sichtweise von Mission ein, die eine tiefere Einsicht in die Wirklichkeit ermöglicht. Gemeinsam mit den Laien können wir in Bereiche vordringen, in denen wir als Comboni-Missionare willkommen sind.
Am 2. Juni 2017 sind die Generalleitungen der Comboni-Familie zu ihrem jährlichen Treffen zusammengekommen, um gemeinsam zu reflektieren, zu beten und sich auszutauschen. Dabei haben wir unseren Wunsch, intensiver zusammenzuarbeiten, bekräftigt und erneuert. Wir haben diesen Weg als Comboni-Familie bereits vor geraumer Zeit eingeschlagen, aber er muss immer wieder erneuert und vertieft werden.
Wir haben den Brief vom 17. März 2002 über die “Zusammenarbeit für die Mission” hervorgeholt, der anlässlich des Jahrtages der Seligsprechung von Comboni geschrieben wurde. Darin werden nicht nur der zurückgelegte Weg und die „konkreten Hinweise“, sondern besonders auch die evangelischen und combonianischen Grundlagen der Zusammenarbeit tiefgründig entwickelt. Jesu Geist ist nämlich der Geist der Einheit, den sich Comboni von allem Anfang an für seine Familie gewünscht hat, für „eine kleine Gemeinschaft von Aposteln…, die gemeinsam leuchten und wärmen” und auf diese Weise die Natur des Zentrums, aus dem sie kommen, offenbaren, nämlich das Herz des Guten Hirten (Schriften 2648).
Bei unseren Überlegungen ist uns bewusst geworden, dass wir diesbezüglich bereits eine lange Wegstrecke zurückgelegt haben, und wir auch heute auf vielerlei Weise und in verschiedenen Situationen unserer Institute zusammenarbeiten. Wir denken an den Austausch zwischen den Generalsekretariaten und Büros und an die Teilnahme von Mitgliedern mehrerer Provinzen an Versammlungen, Besinnungstagen, Comboni-Feiern und Weiterbildungskursen. Es gibt auch schöne Beispiele von gemeinsamen Reflexionen und Pastoraleinsätzen an Orten, in denen Mitglieder unserer Institute und der Comboni-Laienmissionare wohnen.
Wir spüren zutiefst, dass der Wunsch, unserem Leben und unserer gemeinsamen Missionstätigkeit neuen Schwung zu geben, in der menschlichen Natur, im Wort Gottes und im Erbe, das uns unser Gründer Daniel Comboni hinterlassen hat, grundgelegt ist. Comboni wollte, dass die ganze Kirche sich wie ein einziger Körper der Evangelisierung Afrikas widmet: “Außerdem würden die bereits existierenden Werke, die sich zum Ziel gesetzt haben, zu Gunsten der Schwarzen zu arbeiten, – es sind alles Werke Gottes – getrennt von einander nur wenige und unvollständige Erfolge haben. Wenn sie dagegen gemeinsam und alle das gleiche Ziel ins Auge fassen, nämlich den Glauben im inneren Afrikas fest zu verwurzeln, würden sie eine viel größere Wirkung erzielen, sich leichter entfalten und viel wirksamer das ersehnte Ziel erreichen“ (Schriften 1100). Verschiedentlich hat er zur Zusammenarbeit aufgerufen. Wenn wir uns sein Bespiel vergegenwärtigen, dann erstarkt in uns der Wunsch nach diesem Geist der Zusammenarbeit.
Wir sind uns bewusst, dass es auf diesem Weg auch Hindernisse gibt, die uns mutlos machen können: ungenügende menschliche und affektive Reife, Selbstbezogenheit, Protagonismus, Individualismus, mangelnde Identität und Teilung der finanziellen Mittel. Gleichzeitig fordern uns diese Tatsachen heraus, gemeinsam und mit Phantasie neue Formen der Zusammenarbeit zu suchen. Wir führen einige Vorteile an, die sich aus der Zusammenarbeit der Comboni-Institute ergeben: die der Zusammenarbeit eigene Ausstrahlung, die gegenseitige Ergänzung und Bereicherung, der Dienstcharakter, das Zeugnis, in Gemeinschaft mit Personen beiderlei Geschlechtes und verschiedener Nationalität und Kultur zu leben und zu arbeiten… Auf diese Weise werden wir nicht nur Zeugen der Einheit in der Vielfalt, sondern werden Samen von neuen christlichen Gemeinden von Büdern und Schwestern und Zeugen des Wortes, das wir verkünden.
Wir haben ein großartiges, gemeinsames Charisma, das gewachsen ist und sich zur einer großen Vielfalt entwickelt hat. So schreitet Combonis Inspiration in der Geschichte voran, um für jede Generation Verkündigung des Evangeliums zu werden, wo Völker in Randgebieten leben. Das Charisma wächst und erneuet sich, sobald es mit anderen geteilt wird, die es dann mit der Eigenart ihrer christlichen Lebensweise bereichern. Die Verschiedenheit bedroht in keiner Weise die eigene Form der combonianischen Identität, sie stärkt vielmehr das Zugehörigkeitsgefühl, wenn sie in Einfachheit gelebt wird und dem anderen Spielraum lässt.
Wir erlauben uns, einige Aspekte aufzuzeigen, die nach unserer Einsicht eine schöpferische und mutige Anstrengung nötig haben, um die Zusammenarbeit auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene sowie auf der Ebene der Provinzen und der Generalleitung zu verbessern: man muss immer den Blick ausweiten, um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen bringt” (EG 235).
Wir verpflichten uns:
Im Rahmen des 150. Gründungsjahres unseres Instituts und des 25. Jahrtages der Gründung der Comboni-Laienmissionare fühlen wir uns vom Heiligen Geist angetrieben, uns um die Zusammenarbeit entschiedener zu bemühen.
In der Hoffnung, dass einige der oben erwähnten Vorschläge mögliche Schritte hin zur Zusammenarbeit sein mögen, laden wir Euch ein, schöpferisch und großherzig zu sein, indem wir uns dem Heiligen Geist öffnen, der alles neu macht und uns ermutigt, mit Vertrauen weiterzumachen: „Der Geist ist der Wind, der uns vorantreibt, der uns unterwegs sein lässt, uns als Pilger und Fremde fühlen lässt und uns nicht gestattet, es uns bequem zu machen und zu einem »sesshaften« Volk zu werden“ (Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. Mai 2017).
Rom, 10. Oktober 2017
Madre Luigia Coccia (Generaloberin SMC)
Sr. Rosa Matilde Tellez Soto
Sr. Kudusan Debesai Tesfamicael
Sr. Eulália Capdevila Enríquez
Sr. Ida Colombo
Dalessandro Isabella (Generalverantwortliche ISMC)
Dal Zovo Maria Pia
Galli Mariella
Rodrigues Pascoal Adilia Maria
Ziliotto Lucia
Herr Alberto de la Portilla (Koordinator CLM)
P. Tesfaye Tadesse Gebresilasie (Geneneralobere MCCJ)
P. Jeremias dos Santos Martins
P. Ciuciulla Pietro
P. Bustos Juárez Rogelio
Fr. Lamana Cónsola Alberto